Ser letzte Besuch galt München

Dr. Stojadinowitsch besichtigte die Baudenkmäler i» der Hauptstadt

der Bewegung

Mau hat ihnen zuerst die Grenzen gesperrt, da der Zustrom zu gewaltig zu wer­den drohte, daun wurden, wie z. B. in Ungarn, genaue Nachforschungen nach ihrer Herkunft augestellt, die nicht ganz selten in absichtlich verschleierter Ferne liegen mag. Bor allem aber sind die Staaten des Donau­raums dabei, sich nach solchen Ländern zu orientieren, die aus eigener Kraft ihr Schicksal zu zwingen vermögen.

Seit einer Woche weilt nun schon der jugo­slawische Ministerpräsident und Außenminister Dr, Milan Stojadinowitschin Deutsch­land. Dieser Besuch gab natürlich im Ausland allerhand Anlaß, über die deutsche Politik Betrachtungen anzustellen. Trotzdem z. B. in London die, man kann Wohl sagen, geschei­terten Verhandlungen mit deVakera genug Gesprächsstoff lieferten, hat man mit großem Interesse den Verlauf des jugoslawischen Besuchs verfolgt. In Paris dagegen klagt man, daß die Staatsmänner heute mit Vor­liebe nach Berlin reisen, während es doch unter Stresemanns Zeit noch so ganz anders war. Man macht sogar Deutschland den Vorwurf, es wolle Frankreich die Bundesgenossen ab­spenstig machen. Beileibe nicht! Es ist zwar möglich, daß manche Politiker es vorziehen, mit Männern zu verhandeln, die nicht morgen wieder nach einer Kammerdebatte gestürzt und mit ihnen auch alle eventuellen Aussprachen bedeutungslos geworden sind, aber schließlich muß Paris allein darauf bedacht sein, stabilere Verhältnisse zu schaffen. Ein großer Teil Europas weiß, daß Deutschland die berechtig­ten Interessen eines jeden Landes anerkennt, eine klare Politik verfolgt und jedem die Freundeshand entgegenstreckt, der guten Wil­lens ist, am Bollwerk des Friedens gegen das bolschewistische Chaos mitmwirken.

Neigten anerkennt das Fmrmlum

Mitteilung des belgischen Botschafters in London

London, 21. Januar. Der belgische Bot- schafter in London hat Ministerpräsident Chamberlain mitgeteilt, daß Belgien sich entschlossen habe, die Eroberung Aethiopiens durch Italien anzu. erkennen.Daily Mail' weist darauf hin. daß dieser Entscheidung Belgiens beson­dere Bedeutung beizulegen sei. Wenn Belgien bei seiner Absicht bleibe, würden Polen. Schweden und Jugoslawien sicherlich diesem Beispiel folgen. Es würde sich dann eine Lage ergeben, welche die britische und die französische Regierung veranlassen könnte, ihre Haltung m dieser Frage einer R ev i- fion zu unterziehen.

Große Zerluile der Roten vor Lernet

Salamanca, 21. Januar. An der Lernest, front richteten die nationalen Truppen ihre vorderen Linien aus und erstürmten mehrere feindliche Gräben. Sie brachen den gegne­rischen Widerstand und fügten den Bollche- wisten hohe Verluste zu. Rund 400 Gefan­gene wurden gemacht. Im Luftkampf wur­den sieben bolschewistische Flugzeuge abge­schossen. Gefangene sagten aus, daß die Leitung der bolschewistischen Heerhausen in der zweiten Linie Maschinengewehr, abteilungsn in Stellung gebracht habe, die das Zurückfluten der eigenen Leute ver- hindern sollen. Mehrere hundert Ueber- läuser sind, teilweise in geschlossenen Grup­pen mit ihren Anführern und der vollen Ausrüstung, in die nationalen Linien ge­flüchtet.

München, 21. Januar. Mit Sonderzug aus Düsseldorf traf am Freitagvormittag kurz nach S.30 Uhr der jugoslawische Mini- sterpräsident Dr. Stojadinowitsch mit seiner Gattin zu einem Besuch in der Haupt­stadt der Bewegung ein. Reichsstatthaltcr von EPP hieß die jugoslawischen Gäste herzlich willkommen.

Seinen ersten Besuch in München stattete Tr. Stojadinowitsch den Ehrentempeln am Königlichen Platz ab. Unter den Klängen des Musikzuges der ff-StnndarteDeutsch, land" legte er einen prächtigen Lorbeerkranz mit den jugoslawischen Landesfarben nieder.

Zu Ehren des jugoslawischen Minister. Präsidenten gab der Reichsstatthalter in Bayern. General Ritter von Epp. ein Früh­stück. Neichsstatthalter General Ritter von Epp hieß den jugoslawischen Ministerprä- stdenten und die übrigen Gäste herzlich will­kommen. München, die Wiege des National­sozialismus, zeige markante Proben des deut­schen Ausbauwillens, von denen sich der hohe Gast heute morgen habe überzeugen können. Ministerpräsident Dr. Stojadino­witsch gab seiner Freude darüber Aus- druck, wieder in München zu sein, wo er als Student in froher Jugend Zeiten ernster Arbeit verlebt habe. Besondere Anerkennung müsse er dem Wunder zollen, das sich auch in München nach dem großen Wandel der deutschen Seele vollzogen habe. Neben dem

Peking, 21. Jan. Das japanische Haupt- quartier, das sich bisher in Tientsin befand, ist nach Peking verlegt worden. Der japanische Oberbefehlshaber, General T e- rautschi, erklärte, daß seine Aufgabe die völlige Vernichtung der Armee Kuomintang-Chinas" sei. Gleichzeitig werde er sich jedoch bemühen, den Aufbau und die Festigung des kommenden neuen CHinas zu fördern, um die Lage des chinesischen Volkes zu verbessern und die Auferstehung der chinesischen Kultur zu beschleunigen.

Die Londoner Abendzeitungen berich­ten über eine Hinrichtung von neun höheren chinesischen Offizieren durch die chinesischen Militärbehörden. Ihnen sei vorgeworfen worden, daß sie ihre Pfl'ch- ten verletzt hätten. Bei den Hingerichteten soll es sich um einen Armee-Kommandeur, einen Brigadegeneral, ein Kriegsgerichtsmit­glied, zwei Regimentskommandeure, drei Bataillonskommandsure und den Leiter des Nachrichtendienstes handeln.

Die Blätter melden ferner, daß 13 Divi­sionskommandeure entlassen werden sollen, unter ihnen auch der bekannte General Frngyusiang.

MmärrieuS AiMlutz an deuttKe Kuiiur

Bukarest, 2l. Januar. Der rumänische Arbeils minister, der den Auftrag hat eine Art Kultus­ministerium aufäubauen. hat einem deutschen

rym so vertrauten und ltev gewordenen Mt- München fei ein neues monumenta­les München entstanden, das Bewunde­rung abnötige. Im HotelVier Jahres­zeiten" gab der Leiter der Münchener Dienst­stelle des Reichspressechess, Reichshaupt­amtsleiter Dr. Dresler, den jugoslawi­schen Journalisten ein Frühstück.

Im Deutschen Museum fand dann ein Tee statt. Dabei wies im Namen des Vorstandes des Deutschen Museums Geheimrat Pro­fessor Zenneck in einer kurzen Ansprache auf die Beziehungen des Deutschen Museums zu Jugoslawien und besonders auf namhafte jugoslawische Erfinder auf dem Gebiete der Elektrotechnik und Physik hin. Vor und nach dem Empfang besichtigte der jugoslawische Staatsmann mit seiner Begleitung unter Führung von Geheimrat Professor Zenneck die Einrichtungen des Deutschen Museums. Am Abend besuchten die jugoslawischen Gäste die festliche Aufführung der Over Aida" im Nationaltheater.

Beim Besuch des jugoslawischen Minister- Präsidenten in Düsseldorf überreichte der jugoslawische Generalkonsul Pantitsch diesem eine aus dem frühen Mittelalter stammende Ikone sStatuel einer altierbi- >chen Klosterkirche. Ein kunstsinniger deut­scher Offizier hatte die Ikone, eine kostbare Arbeit, im Weltkriege aus einer zerstörten Klosterkirche im Vardartal gerettet

Pressevertreter über die deutsch-rumänische Zusam­menarbeit aus dem Gebiet der Kultur folgendes gesagt- ..Wir wollen mit Deutschland mäalichst eng zufammenarbeiten und dafür sorgen daß der Rumäne endlich das schöne Deutschland, und der Deutsche in möglichst großer Zahl das rumänische Land kennen lernen Im April wird die Siaats- oper in Bukarest gastieren und den Wagner- Zhklus aufsühren. Schon jetzt habe ich aber be­reits die notwendigen Schritte unternommen, um aus dem Gebiete des Filmwesens enge Beziehun­gen zu Deutschland herzustellen. Es ist ein stän­diger Austausch von Filmen und Wo­chenschauen geplant

Wir wollen auch eine eigene Filmproducktion ausziehen und deutsche Filmgesellschaften einladen bei uns Gemeinschaitsfilme zu drehe». Größere Bestellungen von deutschen Filmapparaturen lind vorgesehen. So ist bereits das erste motorisierte Kino aus Deutschland bei uns eingetrossen. Große Möglichkeiten sehe ich ferner aus dem Gebiete des nationalen Rundfunks, um zwischen den beiden Ländern einen engen Kontakt herzustellen, Unsere Pläne gehen dahin jedes Dorf in Rumä­nien mir Großempfängern ansziistatten. die wir aus Deutschland beziehen wollen Durch systema­tischen Programmaustausch soll für die gegen­seitige Anerkennung der beiden Völker gesorgt werden. Schließlich ergeben sich auch aus dem Ge­biete der Fremdenverkehrswerbung Gelegenheiten, wobei ich mir das so vorstelle, daß wir durch ent­sprechende Fahrpreisermäßigungen Reisende in großer Zahl von Deutschland nach Rumänien bringen können, und umgekehrt.'

In Kapstadt wurden 272 Polizeihunde, und zwar Dobbermann-Pinscher, für Palästina ein- geschisst. Die Palästinapolizei bedient sich Mit nrnkem Eriola dieier Hunderasse als Spürhunde.

in

Vrinon in der Neichsführerschule der HI.

Der französische Gast des Neichsjugendführer», Fernand de Brinon, besuchte am Freitag in Potsdam die Neichsführerschule der HI und die Retchsführerinnenschule des BDM. In Pots­dam wurde er von Stabsführer Lauterbache« herzlich begrüßt.

Dozentenbundakademie in Kiel eröffnet

In der Kieler Universität wurde die erste wissenschaftliche Akademie des NSD.-Dozenten- lnnides eröffnet. Bei der Feierlichkeit sprach Reichsdozentenführer Prof. Dr. Walter S ch u l h e über die Grundfragen der deutschen Universität und Wissenschaft. Die zweite Akademie wird Anfang Februar in Tübingen eingeweiht.

Englische Anerkennung für deutschen Luftschutz

Der Besuch des britischen Unterstaatssekretärs Lloyd wird von der ganzen englischen Presse besprochen. Cs heißt u. a daß der zivile Luft­schutz mit echt deutscher Gründlichkeit anfgcbaut wurde.

Stromlinienförmige USA.-Demokratie"

Der Sohn des USA.-Präsidenten, Jameb Roosevelt, verteidigte in einer Rundfunk­ansprache die Politik seines Vaters, der die USA.-Demokratiest r o m l i n i e n f ör m i g' < ?) gestalten und die veraltete Verwaltung leistungs­fähig machen wolle.

Fakir von Jpi Anhänger mitKanonen"

An der nordwestlichen Grenze von Indien machten 50 Anhänger des Fakirs von Jpi einen Borstoß, wobeiArtillerie" ein Feldgeschütz eigenen Fabrikats eingesetzt wurde.

Moskau-Gesandter in Helsingfors muß zurück

Der Sowjetgesandte in HelstngforS hat die Rückreise nach Moskau angetreten. Da er dem Befehl nicht gleich Folge leistete, hat man seine in Rußland wohnenden Söhne verhaftet und sie zu erschießen gedroht, wenn er nicht sofort zurückkehr-

Bon Blomberg dankt

Generalfeldmarschall von Blomberg sagt für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme an dem Heimgänge seiner Mutter im Namen der Familie aus diesem Wege aufrichtigen Dank.

Ein Säbel für das Hochzeitspaar

Die Freiidenkundgebungen der Kairoer Bevöl­kerung aus Anlaß der Hochzeit des Königs hielten auch am Freitag an. Am Nachmittag »ahm der König vor dem Abdinc-Palast den Vorbeimarsch von Abordnungen aller Waffen­gattungen ab. Dabei wurde ihm das Hochzeits- geschenk der Armee, ein kostbarer Säbel, überreicht.

Beratungen um den Entschlicßungsentwurf

Der Hauptunterausschuß des Nichteinmischungs- ausschusses hat am Freitag den Entschlie­ßung s e n t w u r f mit den Antworten an die beiden spanischen Parteien weiterberaten. Der Entschließniigscntwurf soll den im Ausschuß ver­tretenen Regierungen mit dem Ersuchen um bal­dige Instruktionen zugsstellt worden.

Kommunistcn-Hetzblatt verurteilt

Das Sprachrohr Moskaus in Frank­reich. die kommunistische .Humanitö". ist am Donnerstag wegen Verleumdung zu empfindlichen Geldstrafen veurrteiit worden Die Strafkammer in Paris verurteilte de» Geschäftsführer des Kom- munistenhlaties Bergeamieau und den Redakteur > Samvair wegen zweier beleidigender Artikel gegen ! den Direktor deS rechtsstehenden politischen Wo- ! chenblattes .Gringoire". Larbnccia. zu je

i 200 Goldfranken Geldstrafe Aiist-rdem wurden Carbuccia als ZiviMäger noch 2000 Franken j Schadensersatz zugebilligt.

JapanWeS Hauptquartier in Vertag

Neu« chinesische Oifiziere wegen »Pfi taerletzung- htngerichtet

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2. Fortsetzung

Der Kantor wartete, bis Herr Anselm bei ihm stand, dann erst sagte er leise:Wir können uns draußen aussprechen, Herr von Autenaar."

Gut! Ich bin neugierig, was Sie mir zu sagen haben!" Aber er folgte dem Kantor, der seinen Buben noch ein Gute Nacht!" zurief.

* * *

Sie schritten wieder dem Schlößchen zu.

Was wollten Sie mir denn sagen, Herr Domkantor?" fragte Herr Anselm spitz.

Ich wollte Ihnen sagen, Herr von Autenaar, daß die Domspatzen nach Luisenthal gekommen sind, um Ferien zu halten, um sich zu erholen. Den Unterricht, den Sie freund­licherweise einschieben wollen, den kann ich nicht zulassen!"

Herr Domkantor...!" Herr Anselm blieb stehen und sah Stephan Inniger empört an.

Ich kann ihn nicht zulassen! Die Eltern haben mir ihre Kinder in die Ferien mitgegeben, nichts anderes sollen sie, als sich erholen. Das bin ich den Eltern schuldig!"

Herr D: "n

Nehmen Sic es nur nicht übel, daß ich Sie unterbreche. Glauben Sie nicht, daß ich Ihre Bedeutung als Lehrer unterschätze, ebensowenig die Fächer, die Sie lehren! Und verschiedene Herren des Kollegiums haben mir freimütig be­stätigt, das; es einen logischeren, exakteren Lehrer der Mathe­matik nicht gibt. Und Sie, Herr von Autenaar, müßten wis­sen. daß ich meine Tomspatzen immer und immer wieder an- halte, fleißig zu lernen, das; ich um des Gesangs willen nicht wünsche, daß auch nur irgendein Fach vernachlässigt wird. Das weiß auch der Herr Rektor. Aus dem Grunde sehe ich nicht ein, warum wir beide... wenn wir auch grundver­schieden sind, denn Sie lehren die Mathematik und ich den Gesang... nicht v:.s.. .' niSvoll zusammenstehen könnten."

Ja... ja, das... das haben Sie ganz schön gesagt, aber Sie vergessen...!"

Die Erbangelegenheit?"Allerdings!"

Der Domkantor antwortete nicht gleich. Aber dann sagte er ruhig.Herr von Autenaar, der Verstorbene war mit mir zerfallen Ich habe niemals erwartet, daß er mich irgendwie im Testament bedenkt, und ich habe auch niemals dem Ver­storbenen einen Anlaß gegeben, daß er auf den Gedanken, die Domspatzen zu bedenken, kommen konnte. Er hat so ge­handelt wie er wollte. Und er hat verfügt, so wie er richtig zu verfügen glaubte. Ich habe vierzigtausend Mark geerbt. Ich, habe sie angenommen, denn ich bin vermögenslos. Sie ... sind vermögend, wenn es stimmt, was erzählt wird, sogar sehr vermögend. Wären Sie ein armer Teufel, wahrlich, dann hätte ich zu Ihren Gunsten aus das Geld verzichtet."

Na, na!" sagte Herr Anselm, aber ein klein wenig freund­licher klang es schon.

Ich hätte verzichtet! Ich lebe anständig, ich habe keine Passionen die viel Geld verschlingen, und das Leben in unseren: kleinen Heiligenbsrg ist nicht teuer. Ich gebe aber unumwunden zu, daß ich mich sehr gefreut habe, daß die Domspatzen. die mir über alles am Herzen liegen... so reich bedacht wollen sind."

Stephan Jnnigers Art hatte etwas Entwaffnendes. Sie wirkte auch auf Herrn Anselm.

Sck>en gut, Herr Domkantor! Lassen wir die Angelegen­heit! Aber das Recht, mich um unsere Zöglinge etwas zu kümmern, möchte ich mir doch nicht nehmen lassen!"

Sie kommen mir entgegen, wenn Sie es ausnützen! Ich wünschte, Herr von Autenaar, daß die Jungen... Sie in diesen Wochen auf Luisenthal... lieben lernen?"

Ich bin nicht wild darauf! Wenn sie nur ihre Pflicht tun!" gab Herr von Autenaar schroff zurück.

ES ist aber doch für einen Lehrer das schönste Gefühl, wenn er nicht nur den Respekt seiner Kinder... sondern vor allen Dingen... ihr Herz hat!"

Ja... das sagen Sie, Herr Domkankor! Sie lehren Ge­sang,»das ist ein Ding... bei dem ist das Herz mit dabei... aber s: Mathematik... ist eine Sache des Hirns, des reinen Versandes."

Nachdenklich nickte der Kantor.Und km« einen Menschen ...um das Herz bringen!"

Schweigend setzten sie ihren Weg fort«

2 .

Der Sonntag ist gekom.:....,.

Schon frühzeitig sind die Domspatzen munter, und in den beiden Schlafräumsn des Pavillons entwickelt sich ein leb­haftes Treiben.

Unweit des Pavillons befindet sich ein alter Brunnen, der ist jetzt eine halbe Stunde lang von den Kleinen und Großen umlagert. Mit nall'.em Oberkörper, nur mit der Hose be­kleidet, kommen sie heran und waschen sich mit dun kalten Wasser.

Im ersten Moment schütteln sie sich, aber dann klatscht das Wasser doch gegen Brust und Gesicht und erfrischt wunder­voll.

Einer hilft dem anderen beim Abreiben. Unter Lacher und Sch erzen vollzieht sich der Reinigungsprozeß.

Und dann geht es zum Frühstück.

Nachdem das Tischgebet gesprochen ist, fassen sie alle tüch­tig zu, denn sie haben sich hungrig geschlafen.

Ter Kantor freut sich über seine Jungen, er sieht sie mit einem Male von einer ganz anderen Seite, denn aller Zwang ist von ihnen abgefallen, und sie sind alles ferienfrohe Men­schen.

In Heiligerbrrg lebten sie im Internat, und das brachte es natürlich mit sich, das; sie nicht so ganz aus sich heraus- gingen, aber jetzt ist daS mit einem Male alles abgefallen und die Fröhlichkeit ihrer Herzen schwingt ungehindert.

Nach dem Frühstück rüsten sie bald, um dem Hochamt in der Kirche von Pinnigau beizuwohnen.

Frau Anna schließt sich ihnen an, ebenso Zenzi. Die beiden Frauen verstehen sich ausgezeichnet und unterhalten sich auf dem Weg, der erst bergan führt, um dann wiederum ins Tal hinabzusteigrn. Oben auf der Höhe bietet sich ein herrliches Bild der Landschaft, die sonnenbeglänzt und still valiegt.

Pinnigau ist ein kleines Dörfchen von 200 Seelen, und die kleine Kirche des Ortes hat bis jetzt immer ausge­reicht, um die Gläubigen zu fassen. Aber heute sind soviel Menschen von nah und fern gekommen, daß die Kirche über­füllt ist.

Mühsam müssen sich die Domspatzen durchwinden, um zum Chor zu gelangen. Viele Besucher müssen draußen vor der Kirche warten '

/Fortsetzung folgt.V