zu neuen Hohen emporgeführt hat. Die Inter­essen unserer Völker ergänzen sich in durchaus glücklicher Art. Daß diese Freundschaft zwischen unseren Völkern sich weiterhin vertiefen möge, ist niein heißer Wunsch und Wille. Die Mit­arbeit an diesen Beziehungen ist mir zur Herzenssache geworden. Deshalb gelten alle unsere Wünsche dem Gedeihen Jugoslawiens, seiner Stärke und seinem großen Ansehen.

Ministerpräsident Dr. Stojadino- witsch antwortete:Tief gerührt danke ich Ihnen für diese Begrüßung und für den überaus herzlichen Empfang. Euer Exzellenz haben anläßlich Ihrer Besuche in Jugo­slawien nicht nur die Achtung und Anerken­nung der Königlichen Regierung gefunden, sondern Sie haben das Herz eines ganzen Volkes erobert. Tenn in Ihrem Wesen, Ex­zellenz, offenbart sich immer wieder der un­erschöpfliche Quell deutscher Kraft, die auch den einfachsten Mann in meinem Lande be- geistert hat. Ich komme zwar als Minister­präsident Jugoslawiens zum erstenmal nach Deutschland, aber aus meiner Jugend kenne ich Ihr Land gut und habe es schon damals schätzen gelernt. Mein Besuch im neuen Deutschland knüpft nicht nur an das Gefühl der Bewunderung für das deutsche Volk in der Vergangenheit. Dieses Gefühl der Be­wunderung hat sich noch verstärkt bei näherem Kennenlernen des grandiosen Auf­baues. den das neue Deutschland Adolf Hit­lers erfahren hat. Exzellenz, es ist mein hei- ßer Wunsch und Wille, daß die Freundschaft zwischen Deutschland und Jugoslawien sich weiterhin vertiefen möge. Wir rechnen es uns als Ehre an. daß gerade Sie, Herr Minister­präsident, im Aufträge des Führers an diesen freundschaftlichen Beziehungen Mitarbeiten."

«Keine Sensationen!"

Die führende jugoslawische ZeitungNo- vosti" betont, daß Jugoslawien als einer der ersten Staaten die ganze Größe Deutschlands in ihrer wirklichen Be­deutung erfaßt hat. Deutschland ist auch dann dem bewährten Lieferanten treugeblie­ben. als die übrigen Staaten den wirtschaft­lichen Erzeugnissen Jugoslawiens den Ein­tritt verwehrt haben. So ist Deutschland zum Abnehmer Jugoslawiens Ueberschüsse geworden. Umgekehrt nimmt Jugoslawien in steigendem Maße deutsche Industrie-Erzeug­nisse auf. Von den Berliner Besprechun- gen sind keine Sensationen zu erwarten, da es nie etwas Sensationelles auf derLinie BelgradBerlin" gegeben hat. Immerhin werden sie für die Zusammenarbeit beider Länder und damit sür die allgemeine Lage in Mitteleuropa von allergrößtem Nutzen sein.

Die italienische Presse schenkt dem Besuch des jugoslawischen Ministerpräsiden­ten in Berlin starke und sehr sympathische Beachtung als einem neuen wesentlichen Bei­trag zur Festigung des Gleichgewichts in Europa.Der Besuch des Polnischen Außen­ministers Beck dem die Vertagung der Genfer Ratssitzung die willkommene Gelegen- , heit geboten hat. seinen Aufenthalt in Berlin zu verlängern vor dem jugoslawischen Staatsbesuch erhöht noch die günstige Atmo­sphäre, die für die Unterredungen Stojadi­nowitschs in Berlin kennzeichnend ist", schreibt Popolo di Roma".

Die Pariser Sonntagspresse verfolgt mit eifersüchtigem Interesse die Berliner Be­sprechungen Stojadinowitschs.Diese Reise und diese Besprechungen Stojadinowitschs in Berlin seien ein Beweis für das sinkende Ansehen und Vertrauen, das Frankreich heute im Auslande und besonders in den kleineren iStaaten genieße." So lautet besonders die ^

Schulen eineeneueu deutschen Zukunft

Feierliche «rundsteiulegnvg der Adolf Httler-Schule« durch Dr. Ley «nl»

Baldur vo« Schirach

Waldbröl, 16. Januar. Am SamStagnach- mittag fand in Waldbröl die Grundstein­legung der Adolf-Hitler-Schule des Gaues Köln-Aachen statt, mit der gleichzeitig die Grundsteinlegung von neun weiteren Adolf- Hitler-Schulen und zwar in Koblenz (West- mark), Mittenwald (Hochland), Hesselberg (Franken), Weimar (Thüringen), Schnecken­grün bei Plauen (Sachsen), Potsdam (Kur­mark), Heiligendamm (Mecklenburg), Tilsit (Ostland) und Landstuhl (Saarpfalz) ver- Kunden war.

Waldbröl hatte sich selbst für diesen Tag festlich geschmückt. .Kurz vor drei Uhr tra­fen Reichsorganisationsleiter Dr. Ley und Reichsjugendführer Ba^-ur von Schirach in Begleitung der Gauleiter Grohe und Florian auf dem Flugplatz ein. Brausender Jubel der mehr als 10 000 Zeugen dieses geschicht­lichen Ereignisses brandete ihnen entgegen.

Die Kundgebung begann mit dem gemein- samen. Lied ..Ein junges Volk steht auf".

Gauleiter Grohe hieß den Reichsorganisa­tionsleiter Dr. Ley und den Reichsjugend­führer Baldur von Schirach willkommen.

Darauf ergriff Reichsjugendführer Baldur von Schirach das Wort und führte u. a. aus:

Jede große Bewegung spiegelt sich in einem erzieherischen Stiftern. Unsere Bewegung legt an diesem Tage nicht nur den Grundstein zu neuen Bauten, sie verkündet gleichzeitig das System der nationalsozialistischen Erzie. hung. Es sind nur wenige Schulen, die im Rahmen dieses erzieherischen Werkes geschaffen werden, aber sie werden mit ihrem Ausmaß, und zwar sowohl in ihrem baulichen als auch in ihrem erzieherischen Ausmaß, ein Neues dar­stellen. Geführt von jungen Erziehern, die Kame­raden derselben Gemeinschaft sind, der sie selbst angehören, wachsen die Ndolf-tzitler-Schüler in einer Welt auf, in der es zwischen Lehrern und Schülern keinen anderen Unterschied gibt als den der natürlichen Autorität. Wir wissen, daß man diese weder durch Examina noch durch Gebet erhalten kann.

Die Entscheidung, die wir in diesem Wende­punkt der Erziehung zu erfüllen haben, ist die Entscheidung zwischen der Seele und oem kalten Intellekt. Die Vergötzung des Geistes, wie sie Jahrzehnte hindurch in unse­rem Volk betrieben wurde, führte zur Zerstörung der naturgegebenen Ordnung. Wir National­sozialisten leugnen nicht die Macht des Wissens, aber wir dienen ihr nicht, sondern wir be­fehlen ihr. Was die Jugend auf unseren Schulen lernt, das soll sie nicht zu Zweiflern und damit zu Schwächlingen machen, die vor jede gute Tat die feige Frage nach ihrer Nenta- bilitSt setzen. Die nationalsozialistische Bewegung war noch vor einem Jahrzehnt eine mehr als unrentable Angelegenheit und die Menschen, die der Göttin der Vernunft dienten, verachteten sie; dennoch ist unser Glaube größer gewesen als der Geist, der stets verneint. Was in den Schulen Adolf Hitlers heranwächst, wird den Glau­ben an das Unmögliche erwerbe»

So ist diese Stunde bedeutungsvoll, wenn, auch das. was hier geschieht, nichts mit Schulreform, ia eigentlich nichts mit der Schule im berkömm-

Ansicht Pertinax' imEcho de Paris".Fi­garo" erklärt, je stärker Frankreichs Ansehen ! in der Welt sinke, desto mehr vergrößere sich l das deutsche Ansehen.Republique" erinnert, i daran, daß sich 1924 Stresemann beklagt habe, nie einen fremdländischen Außenmini- ! ster in Berlin zu sehen: damals seien alle , nach Paris gelaufen, was man heute aller- > dings nicht mehr behaupten könne. I

lichen Sinne zu tun hat. Wir haben nichts Be­stehendes reformiert, sondern ein Neues be­gonnen. Nennen Sie das. was wir tun, ruhig ein ExperimentI Alle menschliche Tat ist zunächst ein Experiment, und wenn Sie wollen, ist die gesamte nationalsozialistische Revolution einst ein solches Experiment gewesen. Alles, was durch Menschen auf der Welt voll­bracht wurde, hat einmal einen Anfang gehabt, irgend einer hat einstmals damit begonnen wahrscheinlich gegen oie Meinung der Maiorikäl, sicherlich gegen den Widerstand der Intellektuellen.

Ein anderes steht auch fest: Das Neue in der Welt wurde niemals von intellektuellen Bü­cherweisen geschaffen. Die Bücher geben nur über das Auskunft, was bereits war oder ist. Nun mögen einige sagen, diese Worte feien gegen die Bücher gerichtet. Nichts gegen sie! Sie ge­hören zum edelsten Besitz der Völker. Allein, es ist wichtig, daß die Jugend nicht nur liest, son- dern auch erlebt. Wer aber die heiligen Güter eines Volkes mit dem Seziermesser in­tellektueller Analyse auseinanderschneidet und dann aus dem entseelten Gebilde Buchstaben für Buchstaben herauslöst, eine Dichtungerklärt" und zum Gegenstand einer mathematischen Glei­chung degradiert, hat das Recht, Erzieher zu sein, verwirkt. Wie viele Deutsche sind so um die Seele unserer größten Dichtungen betrogen wor­den! Was ist ihnen von Schillers heldischer Dichtung und Goethes nationalem Bekenntnis geblieben? Ein Schulaufsatz, betitelt:Vergleich der Charakterzüge der Jungfrau von Orleans mit denen des Goeh von Berlichingen." Genug!

Laßt uns den Mörtel mischen! Hier und heute mauern wir den Grundstein zu einem neuen Haus."

Nach dem Reichsjugendführer sprach Reichs- organisationsleiter Dr. Ley, dessen Ausfüh­rungen immer wieder von Beifallsstürmen unterbrochen wurden:

Vor 4>/s Jahren sprach der Führer auf der Tagung einer Ortsgruppe von seinen Sorgen, die er stets meistern tonnte und auch in Zukunft meistern wird, und äußerte: Es gibt nur eine Sorge, die mir wirklich Sorge macht, das ist die Frage, ob es der Partei gelingt, den Führer­nachwuchs heranzubilden. Das war vor vier Jahren. Und kürzlich in Sonthofen vor den Kreisleitern und Gauamtsleitern konnte der Führer erklären: Nun haben wir das System ge­funden. wie wir den Führernachwuchs der Par­tei heranbilden.

Was fanden wir vor als Schule sür unsere Weltanschauung? Nichts. Und jetzt schon sehen wir den Weg klar vor uns gezeichnet. Drei stolze Ordensburgen sind bereits im Bau und gehen der Vollendung entgegen. Heute legen wir den Grundstein für zehn Adols-Hitler-Schulen in zehn Gauen, und in diesem Jahre noch wird die hohe Schule als die Vollendung dieses ganzen Schulungsfystems der Partei begonnen werden.

Durch die Hitler-Jugend wird der Weg der Erziehung zum neuen Menschen gewiesen, wie die Jugend nicht nur angelernt, sondern durch eine harte Schule des Lebens, des Mutes, der Tapferkeit und der Einsatzbereitschaft geformt werden kann. Aus dieser Hitler-Jugend kommt die Auslese sür die Adols-Hitler-Schulen. Ich sehe den Tag voraus wir werden es erleben, an dem dieses ganze System der Schulung unse­res Führernachwuchses vollendet sein wird.

Wenn wir zusammen mit dieser Adolf-Hitler- Schule eine Kreisburg errichten, dann deshalb, um auch damit einen neuen Weg zu weisen. In jedem Kreis soll eine derartige Burg der nationalsozialistischen Welrcini.'> uung gebaut werden. So wird auch dieses L ierk nicht nur begonnen, sondern mit nationalsozialistischer Fähigkeit gebaut werden Das ist sicher!"

Dann vollzog der Reichsorganisalionsleiter die feierliche Vermauerung der in künstleri­scher Schrift auf Schweinsleder ausgesührteu Urkunde, die Fügenden Wortlaut hat:Um die Erziehung der Heranwachsenden Gene-

VNrc/renenc/ - l/msc/rau

Bürgin lobt Reichsautobahnen Der britische Verkehrsminister Bürgin hat sich nach seiner Rückkehr nach England lobend über die deutschen Reichsautobahnen geäußert. Kein Land könne den in Deutschland geleisteten Fort» schritt übersehen.

Imperium-Anerkennung durch Belgien und Holland

Nach der Sitzung der Genfer Liga wollen Bel» gien und Holland das italienische Impe­rium anerkennen. Ob sich die andern Oslo-Staa­ten dabei beteiligen, ist nicht vorauszusehen.

Schwedischer Gesandter verläßt Prag

Der schwedische Gesandte in Prag, de Lager­berg, verläßt in diesen Tagen nach zweijährigem Aufenthalt Prag, um sein neues Amt als Ge­sandter inWarfchau anzutreten.

Eden willschwere Arbeit verrichten"

Nach stürmischer Ueberfahrt ist der englische Außenminister Eden am Samstag in London eingetroffen. Wie er sich äußerte, ist er gekommen, umschwere Arbeit zu leisten". Er hatte mit Chamberlain Besprechungen.

Vandervelde fährt nach Rotspanien

Der belgische Bolschewistenhäuptling Van­dervelde wird von den spanischen Bolschewi­sten zu einem Besuch erwartet. Auch er soll für die roten Horden im Ausland werben. Um die Massenflucht aus sowjetspanischen Gebieten zu unterbinden, wird eineGemischte Brigade" zu­sammengestellt, die jeden niederschießt. der fliehen will.

Vorbeugende Verbrechensbekämpfung Vereinheitlicht

Der Neichsinnenminister hat in einem vom Reichsführer F und Chef der deutschen Polizei! herausgegebenen Erlaß die vorbeugende Ver« brechensbekämpfung durch die Polizei für das ge­samte Reichsgebiet einheitlich geregelt. Bis« her wurde in den einzelnen Lärwern nach ver­schiedenen Gesichtspunkten verfahren

ration im nationalsozialistischen Glauben zu verbürgen, wurde diese Adolf-Hitler-Schule im fünften Jahre des Führers errichtet. Dt« Auslese der deutschen Jugend wird hier ko­stenlos und ohne Rücksicht auf den Stand. Besitz und Konfession der Eltern auf ihre Ausgaben in der Führung des Reiches vor­bereitet werden. Gehorsam. Treue und Ka­meradschaft sind die drei Tugenden, die jeder, der diese Schule verläßt, seinem Volk vor­zuleben hat. Berlin, den l5. Januar 1938. Der Neichsorganisationsleiter der NSDAP., Dr. Leh; der Neichsjugendsührer Baldur von Schirach."

Der Jugendführer des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach. hat anläßlich die- ser Grundsteinlegung Reichsleiter Dr. Ley das Goldene Ehrenzeichen der Hitler-Jugend verliehen.

Der Reichsjugendführer in Essen

Jm Rahmen einer Feierstunde empfiry Gauleiter Oberpräsident Terboven n Sonntagvormittag in Essen den Reichs­jugendführer Baldur von Schirach, wo­bei er ihm als Ehrengabe eine kunstvoll ge­fertigte Kassette mit Bildern der in der gan­zen Nheinprovinz geschaffenen HJ.-Heime überreichte. Wie der Gauleiter dabei mitteilte, sind im Rheinland bereits für rund 10 Mil­lionen Reichsmark HJ.-Heime geschaffen worden bezw. für die nächste Zeit geplant. Schon am Vortage hatte der Reichsjugend­führer dem Gauleiter Terboven und dem Landeshauptmann Haake in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste um die Förder­ung der HJ.-Arbeit das GoldeneEhren- zeichen der HI. verliehen.

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(Schluß.)

Und aus diesem Lichtkegel fragte Niels Pöttmes' gleichmütige Stimme:Mich diesmal ohne Abschied Klaudiiie?"

Den kleinen Koffer krampfhaft in der Hand haltend, versuchte sie sich mit geblendeten Augen zu orientieren. Sie hob hilflos den Arm und fühlte sich nach dem Korri­dor zurnckgeschobcn und von dort durch die offene Tür gedrängt.

Als diese einschnappte, sagte Niels:Ich kann mich jetzt nicht darum kümmern, daß es nicht statthaft ist, eine Dame des Nachts in sein Zimmer zu führen. Sie tragen selbst die Verantwortung dafür. Wohin sollte denn diesmal die Neise gehen?"

Nach Hause." Sie hatte plötzlich keine Furcht mehr vor ihm und sah ihn ruhig an. Das Lächeln, das um seinen Mund spielte, falsch deutend, ließ sie die Be­herrschung verlieren.Sie brauchen keine Detektive hinter mir herzuschicken! Ich will Ihnen selber alles sagen: Ich bin Klaudine Jsfland."

Soo," meinte er, noch immer das gleiche Lächeln aus den Lippen.Weshalb erfahre ich das eigentlich jetzt erst? Ehrlich gesagt, habe ich Sie schon lange im Ver­dacht, daß Sie mich belügen. Sie erlauben doch, daß ich ein paar Fragen stelle, die mich interessieren: Warum haben Sie sich denn hinter ein Pseudonym gesteckt? Möchten Sie mir darauf nicht Antwort geben, Klau- -ine?" mahnte er, als sie nur die Schultern hob.Um meinen Charakter zu ergründen? Wie?"

Nein. Deswegen nicht. Bob schrieb damals, daß Sie krank auf der Karrer-Hütte lägen. Henriette hatte

Grippe, auch sollte ja niemand wissen von uns Jfflands,

daß Sie Unglück gehabt hätten."

Ah," meinte er lachend, wurde aber gleich wieder ernst und verhörte sie weiter.Weshalb sind Sie denn seinerzeit auf der Karrer-Hütte ansgekniffen?"

Um meine Spur zu verwischen."

Eins noch: Warum schrieben Sie damalsNiels" in den Schnee? Darf ich auch das wissen, Klandine?"

Sie hob nur die Achseln.

Bekomme ich darauf ebenfalls keine Antwort, wes­halb Sie den Blechlöffel mit sich nahmen? Sie mußten doch Gründe dafür gehabt haben." Und da sie nichts erwiderte, lächelte er wieder jenes eigentümliche Lächeln, das sie so sehr in Verwirrung brachte.Sonst pflegen grauen die Moral des Mannes zu heben," meinte er eindringlich.Sie aber haben die meine herabgedrückt, denn ich bin Ihretwegen zum Dieb geworden." Sie sah ihn mit maßlos erschrockenen Augen an. Da fügte er hinzu:Ich war in der Zwischenzeit in Haslbach."

Sie waren in Haslbach?!" entfuhr es ihr. Bei-"

Bei Henriette und Luzie, ja. Ich mußte doch einmal erfahren, welche Bewandtnis es mit Bobs Fieber­träumen hatte. Und dort in Haslbach fand ich in dem Zimmer, in dem ich schlief, meinen Blechlöffel in einer Vitrine versperrt."

Der Schlüssel war aber-"

Abgezogen, jawohl! Ich mußte Gewalt anwenden und die Scheibe einschlagen. Man will doch wieder zu seinem Eigentum kommen, nicht?

Bleibt nur noch die eine Frage offen: Warum haben Sie denn dieses Stück Blech es ist nicht mehr an sich genommen? Wenn Sie mir darauf Antwort geben könnten, Klaudine, würde ich vielleicht vergessen, daß Sie mich solange hinters Licht geführt haben. Dann verlange ich auch nicht mehr zu wissen, weshalb Sie da­malsNiels" in den Schnee schrieben. Geschah beides aus ein und demselben Grunde?" half er ihrer schrecklichen Verwirrung nach, die sie immer mehr er­röten ließ.Ia, Klaudine?"

Ja!"

Dann hatte Barthelmes recht, als er damals sagte;

Jetzt wissen's!" Hatte .echt, Klaudine?

Diese Antwort kann ich dir , .n nicht ersparen," sagte er, breitete die Arme nach ihr aus, umschlang die schmale Gestalt, die sich an ihn schmiegte und das Gesicht an seiner Schulter barg, und küßte das Haar, das seine Wange umschmeichelte.

Klaudine vermochte nur seinen Namen zu stammeln. Als sie sich etwas beruhigt hatte, zog er einen Stuhl herbei und drückte sie sanft darauf nieder.Was wird Henriette sagen, wenn sie erfährt, wie es um uns beide steht? Ihr Jfflandtöchter seid gefährliche Frauen! Erst hat Luzie mir den Bob genommen, und du hast nun mich zu Fall gebracht. Und ich habe weiß Gott nichts der­gleichen im Sinn gehabt, als du nach der Karrer-Hütte kamst."

Von der Straße herauf drang der erste Lärm erwachen­den Lebens.

Sie traten zusammen ans Fenster und sahen in den heraufsteigenden Morgen. Pöttmes hatte den Arm nm Klaudines Schultern gelegt und lächelte ihr in die tränenverschleierten Augen.Nicht weinen jetzt. Wann wollen wir Hochzeit machen? Gehen wir zum Abschluß noch für vierzehn Tage nach der Karrer-Hütte? Willst du?"

Gern!"

Und schlafen wieder in der Kammer, in der ich da­mals lag?"

Ja, Niels!"

Diesmal bringen wir auch den Barthelmes nicht mehr in solche Klemme. Er war damals doch arg in Nöten." Pöttmes lachte über Klaudines glutüber- gvssenes Gesicht, ritz sie mit einem Hellen Ruf an sich und küßte sie.

Henriette bekam, als man auf Haslbach gerade Sei Tisch saß, ein Telegramm, das nur ein paar Worte enthielt:

wir haben uns verlobt, klaudine und niels."

Nun hatte also auch ihre älteste Stieftochter den Mann gesunden, der ihr vom Schicksal bestimmt war.

Und dieser Mann hieß noch dazu: Niels Pöttmes.

Ende.