FMMüngler dirigiert vor -er Zugenv
Berlin. 14. Januar. Wie der „Reichs- Jugend-Pressedienst" meldet. Plant die Reichs- jugendführung für die Monate Februar. März und April eine Reihe von Meisterkon- zerten für die Hitler-Jugend, die von den bekanntesten deutschen Dirigenten und Solisten gegeben werden. Als Auftakt findet am Donnerstag, dem 3. Februar, in Anwesenheit führender Persönlichkeiten aus dem politischen und kulturellen Lebe« und unter der Leitung von Staatsrat Dr. Wilhelm Furt- wängl er in der Berliner Philharmonie das erste Meisterkonzert statt, das für die Berliner Hitler-Jugend bestimmt ist.
50 rönnen Eisen explodierten
Durch glühendes Metall lebensgefährlich verbrannt
Ligellberickt 6er k4 8-?res8e
In der Königshütte in Ostoberschle- fien ereignete sich eine schwere Explosion. Als man einen neuen Hochofen abstach, ergoß sich das Metall nicht in die Formen, sondern trat aus der Abflußrinne über und überflutete einen Teil der Gießhalle. Dabei explodierten etwa 50 Tonnen des flüssigen Eisens. Zwei Arbeiter wurden durch Verbrennungen lebensgefährlich verletzt. Die Ursache des bedauerlichen Unglücks steht noch nicht fest.
7W Zote
beim U-NalM'UliglLick in Madrid?
Paris, 14. Januar. Zu dem schweren E x- Plosionsu ngli"! ck. das sich am Montag m der Madrider Untergrundbahn ereignete, erfährt die „Epoque". daß nicht 100 Personen. wie gemeldet, sondern 700 Personen ums Leben gekommen sein sollen. In Madrid übe man eine außerordentlich scharfe Pressekontrolle aus. so daß sich die Nachrichten über das Unglück noch widersprechen.
Moskau baut Kola zur Kriegsbasis aus
Schwere Bedrohung Schwedens
Warschau, 14. Januar. Mit dem Ausbau der sowjetischen Kriegs basis auf der schon im Polarkreis liegenden Halbinsel Kola beschäftigt sich eine Meldung des „Expreß Poronny". Seit der Fertigstellung des Weißmeerkanals wird dort der Bau großer Industrieanlagen vorbereitet, die fast ausschließlich für die Produktion von Kriegsmaterial eingerichtet sind. Alles spricht dafür, daß diese Pläne raschestens verwirklicht werden, was zweifellos zu einer ernsthaften Gefährdung der skandinavischen Staaten führt, zumal die Sowjets ihr starkes Interesse für die nordischen Erzvorkommen nicht verleugnen. Aus diesem Interesse erkläre sich auch die fieberhafte Arbeit der sowjetrussischen „Polarexpedition", die sich besonders auf der Halbinsel Kola be- tcst'qi
Tie GPU. hat 23 sowjetrussische Journalisten verhastet. weil sie sich in einer sogenannten „reaktionären Organisation", der „Gruppe des freien Wortes", zusammen- getan hatten. Ter Leiter der GPU.. Jeschow. hat eine neue „Pressepolizei" geschaffen, deren Aufgabe es ist. die Presseleute in Sowjetrußland zu überwachen und „in eine Linie mit StalirC zu bringen. — Im Wolgagebiet sind wiederum 15 Bauern unter der Anklage des „Verrates" und «Trotzkismus" erschossen worden.
Gegen Bevormundung durch die..westlichen Demokratien
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Belgrad, 14. Januar. Das Blatt des jugo- slawischen Innenministers Koroschetz der in Laibach erscheinende ..Slovenec". ver- öffentlich! einen Leitartikel, der die lieber- schrift trägt: „Wir stehen nicht unter Vormundschaft" und in dem es heißt: Eine allgemein anerkannte und allgemein übliche Regel des internationalen Lebens ist. daß kein Staat sich in die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates einmischen darf. Diese Regel wurde im vorigen Jahrhundert von der Demokratie gegen die Reaktion erkämpft, als Metternich im Namen der „heiligen Allianz" seine Nase in alle möglichen frem- den Angelegenheiten hineinsteckte. In erster Linie war es England, das derartigen Eingriffen in die inneren Angelegenheiten anderer Völker Halt gebot.
Heute nun, da im Sinne der Wilsonschen Punkte im Völkerbund alle Kulturstaaten, ob sie nun groß oder klein sind, als gleichberechtigt und unabhängig anerkannt sind, scheint es. daß gerade die sogenannten „westlichen Demokratien" die Grundregeln des internationalen Zusammenlebens in der Praxis völlig vergessen haben, daß nämlich jeder Staat und jedes Volk jedes Regime haben kann, das es selbst haben will oder duldet, und daß es niemand etwas angeht, wie ein Land regiert wird, ob demokratisch oder autoritär, ob monarchistisch oder republikanisch, ob freidenkerisch oder konservativ.
Unlängst wurde nun in Rumänien das Regime Goga eingesetzt, das von der Be- völkerung gutgeheißen wird. Das muß jeder, mann zur Kenntnis nehmen und die ganze Angelegenheit dem rumänischen Volk über- lassen, da dieses allein das neue Regime etwas angeht. Die rumänische Regierung ist voll berechtigt. Gewerbe und Geschäfte zu verbieten, die zur wirtschaftlichen Ausnutzung der Bevölkerung mißbraucht werden, die von rechtswegen dem bodenhungrigen rumänischen Bauern gehören. Das Blatt wendet sich in diesem Zusammenhang gegen ..einen energischen und feierlichen Schritt von Ver. tretern großer Demokratien dies- und jenseits d"s Atlantik" bei der rumänischen Negierung.
Das Sowjetregime unterdrückt und mißhandelt schon seit 20 Jahren das russische Volk, versolgt die Ukrainer, die viel zahlreicher sind als die Juden in der ganzen Welt zusammen. Die Sowjets vernichteten die georgische Republik und schicken heute immer noch gläubige Christen unter auf möglichst boshaften Beweisen aufgebauten Vorwänden massenhaft zum Sterben in die sibirischen Arbeitslager oder unmittelbar aufs Schafott. Und dies alles nur deshalb, weil letztere an Gott und die Gerechtigkeit glauben. Haben wir jemals gehört daß diese andachtsvolle englische oder amerikanische Demokrntieim Namen der Humanitätsprinzipien bei der Sowjetregierung dagegen protestiert hätte? Oder daß die Negierung der französischen Volksfront, die sich so viel mit ihren freiheitsliebenden Prinzipien zum Nutzen aller Völker der Erde rühmt, bei dem befreundeten Regime im Kreml im Interesse der unterdrückten und verfolgten Schichten in Rußland vermittelt hätte?
Was würde man in England sagen
wenn sich der Vertreter irgendeines fremden Staates im St.-James-Palast anmelden würde, um im „Namen der Menschlichkeit" dagegen zu protestieren, daß ein fremder Staat in Palästina zugunsten der jüdischen Einwanderer die Einheimischen vertreibt und die überwiegende Mehrheit der arabischen Bevölkerung mit Fliegerbomben. Tanks und Maschinengewehren züchtigt? Oder wenn je- mand in Paris „energisch und feierlich" einen amtlichen Schritt unternehmen würde, weil Anhänger der Rechten eingesperrt werden, während Kommunisten ihre Angriffs- truppen der roten Miliz bewaffnen und ausbilden dürfen? Oder wenn sich ein europäischer Diplomat erfrechen würde: im Weißen Haus in W a s h i n g t o n die Negierung der nordamerikanischen Union zu ermahnen, ihren Anhängern auch tatsächlich alle jene Rechte zu gewähren, die ihnen als Menschen und Staatsbürgern zukommen? — Natürlich wird niemand so etwas unternehmen, denn die sogenannten „großen Demokratien" würden eine solche Intervention mit größter E nt rü stun g z u rückwei s e n.
Den großen Demokratien hingegen gefällt es. da sie offensichtlich auf dem Standpunkt stehen, was Große tun dürfen, dürfen Kleine nicht. Kein Staatsmann oder offizieller Politiker oder Diplomatiker-Vertreter darf öffentlich die französische Demokratie kritisieren. in der. wie bekannt, nicht das Volk regiert, sondern einige Rechtsanwalts- und Großkapitalistencliquen in trauter Gemeinschaft mit den Generalsekretären der roten Gewerkschaften, oder die englische Demokratie, von der Chesterton in seinem Buche über Dickens feststellt, daß sich seit den Zeiten, in denen Dickens lebte, und für Menschenrechte eimrat, im Grunde genommen nichts geändert habe. „Jeder", so sagt Chesterton, „ist ein Tummkopf, der glaubt, daß England sich wirklich erneuert hat. Vielmehr besteht das Londoner Parlament nach wie vor in erster Linie aus Abgeordneten, die misten, daß die Stellungen in der Negierung und in der Verwaltung gute Futterkrippen sind, in zweiter Linie aus solchen. die wissen, daß die verschiedenen hoch- offiziellen Erklärungen nackter Schwin- d e l sind, und in dritter Linie aus solchen Abgeordneten, die nichts wissen und sich doch wohl fühlen".
Jedoch darf hieran niemand rühren, wenn er keinen großen Skandal Hervorrufen will. Trotzdem durfte der höchste Vertreter einer solchen großen Demokratie unlängst in seiner Rundfunkrede Europa Lektionen erteilen, welche Regierungen sich seine Völker erwählen sollen. Da ist etwas nicht in Ordnung und wir dürfen mit Recht von doppelter Moraj sprechen. Die ganze Presse schreit, wenn man den Juden irgendwo aus die Finger tritt, oder wenn keine solche Politik gemacht wird, wie sie den westlichen Demokratien und Herrn Litwinow gefällt.
Dem muß man sich energisch widersetzen. Die Staaten des Donaubeckens und Balkans sowie auch die Oststaaten sind nicht mehr Vasallen-Staaten oder irgendwelche Kolonien und unter Mandat stehende Länder. Auch Rumänien und die anderen „kleinen Staaten" werden ihr Schicksal selbst bestimmen und eine solche Regierung haben, wie sie selbst wollen.
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in
Alfred Rosenberg dankt
Neichsleitcr Alfred Nosenberg spricht allen, die ihm anläßlich seines 45. Geburtstags Glückwünsche sandten, seinen herzlichen Dank auS.
Dr. Bürgin bei Dr. Dorpmüller
Der englische Verkehrsminister Dr. Bürgin war am Freitag Gast des Reichsverkehrsministers Dr. Dorpmüller im Verkehrsministerium.
Grundsteinlegung für Adolf-Hitler-Schule
Die Grundsteinlegung für die Adolf-Hitler- Schule in Waldbroel (Rheinland) heute nachmittag, von 15 bis 15.30 Uhr, wird von allen Neichssendern übertragen.
Mussolini-Spende für deutsche Kriegspferde
Der italienische Staatschef Benito Mussolini hat einen namhaften Beitrag zum Ankauf von Hafer für bedürftige deutsche Kriegspferdebesitzer überwiesen.
„Die Lebensfreude besiegt den Krieg"
Im Hinblick auf den Weltkongreß „Arbeit uiü> Freude" in Nom schreibt Reichsleiter Dr. Ley in der Zeitschrift „Freude und Arbeit", baß die Fäden, die man in Los Angeles zu knüpfen begann, in Rom gefestigt werden. Wenn die Völker der Erde einmal, so wie wir in Deutschland, dis Lebensfreude in den Mittelpunkt ihres Denkens stellen, werden Kriege unmöglich sein.
Goga hilft den Bauern
Auf einer rumäischen Wirtschaftstagung wurde u. a. die Verbilligung der Versorgung mit Salz, Petroleum und Baumwolle für die Bauern beschlosten. Die Eisenbahnfahrpreise für die dritte Klaffe werden um 25 Prozent gesenkt.
Zentrale der „Roten Hilfe" ausgehoben Die brasilianische Zentralstelle für die „Rote Hilfe" wurde ausgehoben. Bis jetzt wurden acht kommunistische Verschwörer festgenommen.
Zusammenfassung der Auslandsschweden?
Da 12 Prozent aller Schweden im Ausland leben, hat ein rechtsstehender Abgeordneter beantragt, die Bande zwischen Heimat und Auslands, schwedentum enger zu gestalten. Er weist dabei auf die Auslandsorganisation der NSDAP, und besonders auf die ständigen Ausländsdeutschen- Tagungen in Stuttgart hin.
Syrischer Landwirtschaftsminister trat zurück
Gemäß einem Beschluß seiner Parte! ist der syrische Landwirtschaftsminister zurückgetreten.
Akrobatin aus 10 Meter Höhe abgestürzt Im Zirkus Sarasani in Brüssel stürzte eine junge Akrobatin, nachdem sie ihre Trapeznummer an einem 12 Meter hohen Turm ausgesührt hatte, und sich an einem Seil in die Manege herablassen wollte, zum Entsetzen des Publikums aus 10 Meter plötzlich zu Boden. Sie erlitt einen Schädelbruch und wurde in lebensgefährlichem Zustand ins Krankenyaus übergeführt.
Zigerkake für Seemann Gering
Geburtstagsgeschenk eines Hapag - Kapitäns
bl i g e n b e r i c k t 6er 14 8 p r e 8 8 s kt. Hamburg, 14. Januar. Aus Maracaibo (Venezuela) ist ein auffallendes G e- burtslags(leschen.k für Hermann Görinq eingetrossen. Kapitän Winand, Führer des Hapag-Dampfers „Alemania"« der den Jnterkolonialdienst der Hamburg- Amerika-Linie in Mittelamerika-Westindien zwischen Curacao - Maracaibo und den Oel- plätzen im See von Maracaibo versieht, hat dem Reichsjägermeister eine Tigerkatze übersandt. Es handelt sich bei diesem schönen Tier um eine der in den südamerikanifchen Tropen lebenden Pardelkatzen (Ozelot). Die Reise über den Ozean hat die seltene Geburtstagsgabe ausgezeichnet überstanden.
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„Nein!" sagte sie fest und nochmals „Nein!", trat ans Fenster und sah auf den Asphalt hinunter. Die tausend und aber tausend Näderpaare, die tagsüber darüber hinweggerollt waren, hatten ihn-blankgeschliffen. —
„Was ist denn?" fragte sie mit einem raschen Sprung nach der Tür. Gottfried hatte sie bereits geöffnet und blickte Klaudine abbittend an. „Entschuldigen Sie! Ich wollte mir nur die Frage erlauben, ob Herr Pöttmes noch in der Halle ist. Es geht nämlich schon aus zwei Ul,'-"
„iLr ist doch schon kurz vor zwölf Uhr weggegangen," erklärte Klaudine und verspürte zugleich ein Frösteln. „Ist er denn nicht ans seinem Zimmer?"
„Nein, Fräulein Klaudine."
„Auch nicht heraufgekommen?"
„Nein. Ich bin nicht aus meinem Zimmer gegangen, seit Sie mit Herrn Pöttmes weg sind. Er ist nicht mehr zurückgekehrt."
„Vielleicht ist er in der Bar?"
„Er ist auch dort nicht. Ebenso nicht in den übrigen Gcsellschaftsräumcu. Ich dachte, er habe Ihnen vielleicht gesagt, wo er hingeht."
Sie bedauerte, daß dies nicht der Fall sei. „Vielleicht ist er bei Bob? Haben Sie dort schon ungefragt?"
Das hatte er nicht. Sie ging hinter Gottfried her und nahm, als sei es das Selbstverständlichste der Welt, am Apparat den zweiten Hörer an das Ohr. Die Charite meldete sich. Herr Pöttmes wäre nicht da. Nein. Habe auch nicht telephoniert.
..Man kann nichts tun, als warten," meinte Klaudine uns rieb sich die kaltgewordencn Hände. „Das hat er doch sonst nie gemacht."
„Nein," versicherte Gottfried. „Wenigstens hat er immer Oskar oder mich verständigt, wo er hingeht oder wo er abgeholt zu werden wünscht. Der Hoteldirektor sagt, er habe Herrn Pöttmes die Treppe heraufkommen sehen, dann habe dieser plötzlich kehrtgemacht und sei wieder fortgegangen."
Klaudine hatte recht. Man konnte nichts tun, als warten. Gegen vier Uhr klopfte sie an Gottfrieds Zimmer. Sie sahen sich beide ans übermüdeten Augen an. „Ist es nicht möglich, daß Oskar den Wagen vorfährt? Ich bin so sehr in Sorge."
Gottfried gab Bescheid, daß der Chauffeur schon seit einer halben Stunde unterwegs wäre. Eine Minute später hörten sie unten das bekannte Hupensignal.
Klaudine stand unbeweglich mit hängenden Armen. Sie hätte jetzt keinen Schritt zu gehen vermocht. Die Schläfen hämmerten ihr zum Zerspringen, und vor den Augen tanzten rote Lichter. Sie rührte sich auch nicht von der Stelle, als Pöttmes, den Zylinder abnehmend, in den Raum trat und verwundert nach ihr hinsah.
Er hatte sie damals auf der Karrer-Hütte angeschrien „Das ist rücksichtslos —!" Sie jedoch fand kein Wort, fühlte nur, daß ihr Körper versagte und drängte mit Gewalt das Schluchzen zurück, das sich als Entspannung nach der durchrittenen Angst loszulösen versuchte. „Gute Nacht!" murmelte sie. Und dann — sie wußte selbst nicht, wie sie dazu kam — „Sie haben kein Gefühl, sonst hätten Sie das nicht gemacht."
Sein Gesicht war eine einzige sarkastische Linie. „Seit wann bin ich Ihnen denn Rechenschaft schuldig, wann ich nach Hause komme?" Ihre Hand griff zuerst nach den Schläfen, dann nach dem Halse. Suchten hierauf nach der Klinke der Tür und vermochte sie nicht gleich zu finden.
„Was haben Sie denn?" fragte Pöttmes schroff, i „Warum sind Sie überhaupt so aufgeregt? Weil ich spät nach Hause kam?"
Klaudine sah ihn an, dann an ihm vorüber, ließ den Arm herabfallen, und hörte, wie Niels den Riegel vorschob. „Lassen Sie mich gehen," bat sie tonlos.
„Haben Sie mir nicht etwas zu sagen, Klaudine?"
Sie schüttelte den Kopf.
„Nichts?" fragte er ungläubig.
„Nein."
„Dann, bitte."
Der Riegel glitt zurück. Ais sie schon auf der Schwelle stand, wartete Pöttmes noch immer, ob sie nicht um-- kehren würde. Er schloß die Tür erst, als Klaudine an ihrem Zimmer angelangt war.
Gottfried wollte seinem Herrn beim Auskteideu behilflich sein, bekam aber den Befehl, ins Bett zu gehen. „Schlaf' aber auch!" sagte Niels, halb lachend, halb ärgerlich. „Wie kann man nur so unvernünftiges Zeug machen? Schickst mir den Oskar nach, als ob ich ein kleiner Junge wäre, der sich nicht mehr nach Hause findet. Was hast du dir denn gedacht?"
„Daß Sie verunglückt seien, Herr Pöttmes."
„Na, und dann?"
Darauf bekam Niels keine Antwort. Aber als Gottfried das Zimmer verlassen wollte, drehte er ihn mit einem raschen Griff wieder herum und sah in ein blasses, erregtes Gesicht, in dem zwei schlafmüde Augen brannten. Pöttmes sagte voll Güte: „Du mußt das nicht so tragisch nehmen, mein Alter. Wenn ich wieder fortgehe, sage ich dir's erst. Das verspreche ich dir. Du sollst nicht so'schnell wieder um deine Nachtruhe kommen. — Und morgen holen mir Bob aus der Klinik. Ich möchte ihn noch ein paar Tage hier im Hotel behalten. Ich will ihn in deinen Händen wissen. — Dann erst bin ich ganz beruhigt."
Gottfrieds Antwort bestand in einem raschen Himveg- wischen über die Augen, dann zog er sich mit einer Verbeugung zurück.
Noch herrschte lautlose Stille auf den Korridoren, über deren Läufer das gelbe Licht der Deckenbeleuchtung fiel. In einem Zimmer des zweiten Stockes wurde ein Stuhl gerückt. Eine Schranktür knarrte. Vorsichtig drehte sich ein Schlüssel, machte aber trotz der großen Behutsamkeit, mit der dies getan wurde, ein gewisses Geräusch.
Dann öffnete sich eine Tür, und ein Frauenkopf spähte vorsichtig den Gang hinunter. Er war leer.
Die Frau trat von der Schwelle sofort auf den Läusep und schritt diesen entlang der Treppe zu, vermochte aber nur die erste Stufe zu gewinnen, denn die gegenüberliegende Tür wurde plötzlich geöMet, so daß sich ein breiter, greller Lichtkegel über sie ergoß, ^ tzlutz f^ ^ .)