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Birkenfelder, Calmvacher und Herrenalber Tagblatt

Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

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Rr. 12

Neuenbürg» Samstag den 15. Januar 1V38

SS. Jahrgang

Ir. StviadinsMch in Berti»

Jugoslawische Journalisten bei Dr. Dietrich

Berlin, 15. Januar. Der jugoslawische Ministerpräsident und Außenminister Dr. Stojadinowitsch traf heute vormittag in Berlin ein. Nach der Begrüßung durch Ver­treter der Reichsregicrung begaben sich die jugoslawischen Gäste in das Hotel Adlon, wo sie während der Lasier ihres Aufenthalts Wohnung nehmen. Dr. Stojadinowitsch ehrte die deutschen Gefallenen des Weltkrieges durch eine Kranzniederlegung ani Ehrenmal Unter den Linden. Heute nachmittag begibt sich der jugoslawische Ministerpräsident zum Flughafen Tempelhof, um die Bauarbeiten für den im Entstehen begriffenen größten Zentralflughafen der Welt in Augenschein zu nehmen. Um 16 Uhr folgt eine Besichti­gung des Neichsluftfahrtministerinms. Um 20.80 Nbr bat Neichsaußenminister Freiherr von Neurath die jugoslawischen Gäste zu einer Abendtafcl in das ..Hans des Reichs- Präsidenten" geladen.

Die schon seit Donnerstag in Berlin wei­lenden jugoslawischen Hauptschriftleiter wur­den vom Neichspressechef Dr. Dietrich zu einem Frühstück geladen. In seiner Begrü­ßungsansprache hob der Neichspressechef her­vor. daß es ein gutes Vorzeichen ist. wenn die Presse beider Staaten sich in Berlin be­reits zusammengefunden und journalistische Vorarbeit geleistet hat, bevor die Staats­männer ihr politisches Gespräch aufnehmen. Denn die Presse als das Sprachrohr der Völ­ker ist nun einmal eine Schrittmache­rin der Politik. Sie ist die Trägerin der Aufklärung, die notwendig ist. damit zwei Völker über alle sie bewegenden Ara- gen ohne Vorurteile und ohne Schwierig­keiten sich unterhalten können. Tie Presse wird um so mehr in ihrer Geltung und in ihrem Ansehen gewinnen, als sie sich ihrer hohen Verantwortung im Dienste der Völker und des Friedens bewußt ist und dieser Verantwortung gemäß han­delt. Dies hat sich die deutsche Pressepolitik zur Aufgabe gemacht, und es erfüllt uns als deutsche Journalisten mit besonderer Freude und Genugtuung, daß wir uns in diesem Bestreben mit der Presse Jugoslawiens in so Weitgehendem Maße begegnen.

In seiner Erwiderung betonte der Presse­chef der jugoslawischen Regierung, Dr. Lu- kovic: Es ist für mich eine besondere Freude, an der Spitze der deutschen Presse eine Persönlichkeit zu begrüßen, die an dem Kampf sür das neue Deutschland in der nächsten Nähe des Führers selbst teilgenom­men hat. Ich überbringe Ihnen hie Grüße unserer jungen Nation, die im Namen eines klugen Königs von einem vom Patriotismus beseelten Fürsten geführt wird und die sich um einen kühnen Staatsmann schart. Wir begrüßen das neue Deutschland, das sich seine eigene Seele erkämpft hat, wir begrüßen den großen Führer, der das deutsche Volk in seinem Geiste führt. Unser einziger Wunsch ist der Friede im Lande und der Friede an den Grenzen. Der freund­schaftliche Empfang, den wir hier fanden, ist eine Bürgschaft dafür, daß sich unsere freundschaftlichen Beziehungen noch immer stärker entwickeln werden

Außenminister Berk beim Kübrer

Berlin, 15. Januar. Der Führer und Reichskanzler empfing am Freitag den auf der Durchreise in Berlin anwesenden polni­schen Außenminister Beck, der vom pol­nischen Botschafter in Berlin Lipski be­gleitet war, zu einer längeren Unterhaltung, an der auch Neichsaußenminister Freiherr von Neurath teilnahm.

Friderims-Mte sür öen Führer

Wertvolles Geschenk eines Spanienflüchtlings

lüizenbericbi 6er >'8-Dresse m. Bremen, 1.4. Januar. Ein hier lebender Spanienflüchtling hat zum Zei­chen seiner tiefen Dankbarkeit dem Führer eine Flöte geschenkt, die Friedrich ! der Große einst aus Frankreich bezog. Durch einen Stiefgroßv^M der Leibjüger beim PrinM Albrechk-von Preußen war, kam das Pi die Familie des Spenders.

Aus der Miuistersuche

Chautemps und Daladier lehnen ab Bannet nimmt Verhandlungen auf

Genfer Ratstagung verschoben

Cigenbericbt 6er kl 8 - ? r e s s o

gl. Paris, 15. Januar. Nachdem Mini­sterpräsident Chautemps im Verlaus einer stürmischen Nachtsitzung der französi­schen Kammer die Demission der Regierung bekanntgegeben hatte, war man in politischen Kreisen trotzdem der Ansicht, daß eine Neu­bildung unter ihm Wohl möglich sei. Der Präsident der Republik, Lebrun, hat ihn auch wieder beauftragt, doch Chautemps hat abgelehnt, da die Hvischenfälle, welche seinen Rücktritt herbeiführtcn, noch zu kurz znrückliegen und eine Neubildung erschweren.

Nach der Ablehnung durch Chautemps hatte man auf den früheren Kriegsminister Daladier getippt, der von Lebrun zwar mit der Regierungsbildung beauftragt wor­den war, jedoch dankend ablehnte. Erst beim dritten Minister scheint Lebrun Glück gehabt zu haben. Der frühere Finanzminister Ge- orgcBonnet wurde nach Senator S a r- raut, mit welchem ein Meinungsaustausch stattfand, empfangen und hat wenig­stens nicht abgelehnt. Er verlangte allerdings eine Frist bis heute vormittag, während der er sich mit seinen politischen Freunden zu besprechen wünscht. Vonnet soll es unter der alten Negierung gelungen sein, die Finanzen der Republik in den letzten sechs Monaten etwas gebessert zu haben, doch wird er kaum mit der Unterstützung der Kommunisten und Sozialdemokraten rechnen können.

, Uebrigens ist es bezeichnend, daß die mar- xistischen Parteien, die letzten Endes die schwere Krise verschuldeten, die Verantwor­tung von sich abzuwälzen versuchen. Herr Na mette. der kommunistische Schreier, durch dessen Kammerrede der Rück, tritt notwendig wurde, behauptet, daß die Kommunisten die Partei nicht stürzen woll- ten. was ihm allerdings weniae glauben wenden.

Radikalsoziale Regierung mit oder ohne Sozialdemokraten?

Wie verlautet, wird Bonnet nach seinen heutigen Unterredungen mit Chautemps und den Präsidenten von Senat und Kammer in

den Vormittagsstunden des Samstag mit Al­bert Sarrant, Daladier und dem Vorsitzenden des Finanzausschusses des Senates, Caillaux, Besprechungen haben. Bonnet habe sedoch über seine Absichten bezüglich der politischen Zusammensetzung einer von ihm geplanten Regierung nichts verlauten lassen. Diese Zu­sammensetzung werde von der Unterstützung abhängen, die von den verschiedenen Kammer­gruppen zu erwarten sein würde. Besonders die Sozialdemokratische Partei habe unter dem Hinweis ans ihre zahlenmäßige Stärke in der Kammer für einen ihrer Vertreter .'das Ministerpräsidinm in Anspruch genommen, l Im allgemeinen glaubt man nicht, daß die sv- zialdemokatische Kammcrgruppc zu einer Teil­nahme an einer zweiten Volksfrontrcgierung unter radikälsozialer Führung geneigt sein werde. Man vermutet, daß in diesem letzten Fall die Sozialdemokraten sich damit begnü­gen würden, die kommende Regierung mit ihren Stimmen im Parlament zu unter­stützen, vorausgesetzt, daß das Programm die­ser Regierung denRichtlinien des Volks­front-Programms entspreche". Wenn sich Bannet der sozialdemokratischen Mitarbeit im Rahmen der Regierung selbst beraubt sehen sollte, so werde er, wie man in unterrichteten Kreisen weiter vermutet, das radikälsozialc Element in der kommenden Regierung noch mehr stärken als dies ohnehin schon erwartet werde.

Venser Tagung erst am 26. Januar

J.a Zusammenhang mit der französischen Krise wurde auf Antrag der französischen und englischen Regierung die auf 17. Januar an­gesetzte Genfer Ratstagung auf 26. Januar verschoben. Die sich teil­weise schon in Genf, mindestens aber auf der Reife dorthin befindlichen Außenminister der verschiedenen Staaten werden diese Verschie­bung nicht gerade begrüßen. Man hört sogar, daß sie sehr ungehalten sind und diese Termin- ändeeung als eine Rücksichtslosigkeit sondergleichen betrachten, da derartige Maß­nahmen nach einem Genfer Beschluß minde­stens 10 Tage vorher mitgetcilt werden müssen.

Ein Schlag gegen die Hochfinanz

Erklärung Noosevelts gegen das volksfchädliche Trelde« wirtschaftlicher

Monopolorganisationen

Washington, 14. Januar. In der Presse- konferenz am Freitag platzte wie eine Bombe die kategorische Erklärung Noosevelts. daß sämtliche Holding-Gesellschaf­ten in allen Geschäftszweigen adgeschafst werden müßten, weil sie eine ungesunde, spe­kulative und Preistreibende Wirtschaftspoli­tik verfolgten und wie schwere Ketten den Volkskörper belasteten. Noosevelt führte als Beispiele die Kontrollgewalt der ElektrIzitätsgesellschaften und der Großbanken an, deren Organisatio­nen über das ganze Land reichten, und die zahllose kleinere Betriebe und Banken in Tausenden von Orten beherrschten.

Mit dieser Erklärung hat Noosevelt den seit langer Zeit erwarteten Schlag gegen die Gruppe der amerikanischen Geschäftswelt ge­führt, welche die Herrschast Einzelner im Ge­schäftsleben erstrebte. Er hatte diesen Vor­stoß seit der Eröffnung, der regelmäßigen Parlamentssaison schon mehrfach angedroht.

Die Erklärung Noosevelts wird, wie man in Washington cmnimmt, voraussichtlich alles an­dere eher erzielen, als das Vertrauen der Ge­schäftswelt rn die Regierung oder das Ver­trauen der Bevölkerung in die Konjunkturaus- sichten wiedcrherzustellen. Trotzdem ging Roo- sevelt noch um einen Schritt weiter und be­tonte, daß er die Errichtung städtischer Elek - trizitäts Werke ans Bund es Mit­teln unterstützen werde.

Er hob dabei hervor, daß er genau so, wie

er aus den Mitteln des Rotstandsfonds mit Arbeitslosen Straßen, Wasserwerke und Kana­lisationen für die verschiedensten Städte und Gemeinden bauen ließ, mit Arbeitslosen auch an den Bau von Elektrizitätswerken Herangehen könne. Wenn die Privatindustrie darin eine Konkurrenz erblicke, so müsse er feststellen, daß er auf Grund der Verfassung des Recht habe, alles zu tun, was für das Wohl des Volkes nützlich sei. Die Privatwirtschaft müsse sich mit diesem Wettbewerb abfinden.

WA-KmgWW nach Singayore

Washington, 14. Januar. Das Marine­ministerium gab am Freitag bekannt, daß sich drei der vier amerikanischen Kreuzer, die am 3. Januar von Sandiego (Kalifornien) nach Sydney ansgelaufen sind, nach der Teilnahme an der 150-Jahrfeier Australiens auf Einladung der britischen Regierung nach S i n- gapore begeben, um an der Eröffnung der neuen Marincstation in Singapore am 14. Fe­bruar teilzunehmcn.

Nach den Besprechungen, die Präsident Roo- sevelt Anfang dieser Woche mit dem Chef des Admiralstabes und Außenminister Hüll hatte, war zunächst verlautbart worden, daß sich die Vereinigten Staaten vorläufig nicht von den Philippinen zurückziehen würden, son­dern bis 1960 in engen wirtschaftlichen Bezie­hungen bleiben wollten. Eine Erklärung dar­über, welche Bedeutung man der Kreuzerfahrt zu geben habe, lehnte Roosevelt ab.

Mit der Begründung, daßunvorhergesehene Umstände" die Aenderung notwendig gemacht haben, wird man keinen großen Eindruck machen können.

Mit dieser Verschiebung findet auch die überraschende Reise Edens nach London ihre Erklärung. Der englische Außenminister hat sich bekanntlich an der Ri­viera auf die Ratstagungerholenderweise" vorbereitet und wurde nun Plötzlich nach Lon­don gerufen, wo schon vorher der diplomatische Berater Vansittart eine Unterredung mit Chamberlain hatte.

England »st bsunruhigi

Der französische Kabinettssturz hat in England naturgemäß größtes Aufsehen er­regt. Man macht im allgemeinen die Kom­munisten dafür verantwortlich. Schwere Be­stürzung herrscht in französischen Finanz­kreisen, denn Paris hat sämtliche Ge­schäfte in Franken verboten, was eine emp­findliche Störung der Finanz­in ä r k t e bedeutet. Zum Teil wird die Krise als Ende der französischen Volksfront be­zeichnet.

Die italienische Presse hebt vor allem den abermaligen Franken stürz hervor, welcher durch die Regierungskrise eingetreten ist. Beim ersten Versuch, heißt es imLa- voro Fascista", gegen die sozialen Wühle­reien energisch aufzutreten, ist die Negierung auseinandergebrochen. Wiederum hat Moskau triumphiert! Frankreich kann sich nur retten, wenn es sich vom Kom­munismus befreit, der die Ursache allen Un­glücks ist.

Dis Folge: Brokpreiserhöhnng

Die schwere Finanzkrise, in der sich Frank­reich befindet und die durch den Negierungs­sturz noch bedeutend verschärft wurde, hat zur Folge, daß der Brotpreis ab 17. Januar wiederum eine Erhöhung erfährt. Das also ist die Folge dex Wühle­reien der Kommunisten: Eine Verschlechte­rung der Lebensverhüktnisse des kleinen Mannes. Frankreich liefert wiederum einen Beweis dafür, daß eS dein Bolschewismus nicht im entferntesten um die Wohlfahrt des Arbeiters zu tun ist, sondern daß man durch immer wieder auftretende Krisen und Ver­schwörungen eine Nation schwächen will, um eines Tages über ihr die rote Fahne der Vernichtung hissen zu können.

Der letzle «.cit der Nachtsitzung der französi­schen Kammer, die mit dem Rücktritt der Regie- rung Chautemps endete, spielte sich wie folgt ab: Die Linksabordnung der Kammer hatte sich in einer Sondersitzung für die heftig umstrittene D e v i j e n fre i h e i t" ausgesprochen. Nach Wiedereröffnung der Kammer kurz vor 8 Uhr morgens verlas der Kammerpräsident die von der Linksabordnung ausgcarbeitete Tagesord­nung. Sie hatte folgenden Wortlaut:Die Kammer billigt, getreu' ihren Prinzipien, die Bilanz-, Währungs- und Sozialpolitik, die in den früheren Abstimmungen zum Ausdruck kam. und setzt ihr Vertrauen ln die Negierung, die finanzielle Aufrichtung im Zeichen der Wäh- rungsfreiheit zu sichern und die Achtung der republikanischen Ordnung jedermann aufzu­zwingen." Nach der Verlesung der Tagesordnung gaben die verschiedenen Fraktionsrcdner ihre Abstimmungsabsichten bekannt. Der radikal­soziale Abgeordnete Elbei teilte mit. daß die radikalsoziale Fraktion für die Negierung stim­men werde. Im Namen der Sozialdemokraten schloß sich der Abgeordnete Ferrol dieser Er­klärung an.

Der kommunistische Abgeordnete Ramcttc er­klärte, daß die Kommunisten nicht gegen die Ne­gierung stimmen würden, um nicht die Volksfront zu gefährden. Der Kommunist entwickelte darauf eine Reihe kommunistischer Forderungen. Mini­sterpräsident Chautemps erklärte darauf, daß eS der Negierung unmöglich sei. die Forde­rungen der Kommunisten zu erfül­len und daß, wenn diese darauf beständen, ihre Handlungssrcihcit zurllckzunehmen, er sie nicht daran hindern werde.

Diese Erklärung des Ministerpräsidenten löste einen gewaltigen Beifallssturm auf den Bänken der Mitte »nd der Rechten aus, während sie auf der Volksfronlseite Widerspruch hervorries. Es wurde nun eine Suspendierung der Sitzung verlangt. Innenminister Dormoy soll nach dem Wortwechsel zwischen Chautemps und dem kom­munistischen Abgeordneten Namctte und der dar­aufhin von der Kammer verlangten Suspendie­rung der Sitzung auf die Rednertribüne gestiegen sein und erklär! baben: Aetzt ist aber Schluß!"