keru givt eS überhaupt relnerKt Interessengegensätze und keinerlei unausgesprochene Antipathien, wie sie vielleicht innerhalb der Balkansphäre in früheren Jahren zuerst einmal ausgeräumt werden mutzten, bevor an eine Zusammenarbeit überhaupt zu denken war. Darum ist uns dieser Staatsbesuch Gegenstand ungelrübterFreude und durchaus begründeter großer Hoffnungen.
VeutsA-ilalienWe Freundschaft im Einklang mit Rompalt
Bundeskanzler Dr. Schuschnigg über die Budapest« Konferenz und Oesterreichs Interessen an Genf
Wahlen ln Ror-irland
Volksentscheidung über die Zukunst Ulsters
CF. London, 14. Januar. Eine möglicherweise tiefgreifende Entscheidung bedeutet der Beschluß der nordirischen Regierung, die ursprünglich für Mai vorgesehenen Parlamentswahlen schon am 9. Februar durchzuführen. Diese Wahlen werden nämlich eine Art Volksentscheidung darüber darstellen, ob sich Nordirland mit Dublin versöhnen und vielleicht sogar mit Eire verbinden oder weiterhin von London abhängig bleiben soll. Bekanntlich wurde in der dieser Tage in Kraft getretenen neuen irischen Verfassung die Einverleibung Ulsters, die von De Valera schon stets verlangt wird, einbezogen, Wie der nordische Premierminister bekanntgab, wurde der erwähnte Beschlutz seines Kabinetts durch die Tatsache der am Montag in London beginnenden englisch-irischen Verhandlungen veranlaßt.
Emigranten in Ungarn unbeliebt
Dringender Hilfeschrei der Grenzbevölkerung
Budapest, 13. Januar. Aus dem an der rumänischen Grenze gelegenen Komitat Borsoo ist an die Regierung das dringende Ersuchen gerichtet worden, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um dem Eindringen jüdischer Elemente aus Rumä« nienEinhaltzu gebieten. In der Sitzung des Verwaltungsausschusses dieses Komitats beantragte der Reichstagsabgeordnete Baron Radvansky, unverzüglich von der Regie« rung eine Verordnung zu erwirken, um das Eindringen des Judentums nach Ungarn zu verhindern. Der Abgeordnete wies darauf hin, daß die Juden, die aus Rumänien kämen, sich zunächst einige Zeit in den ungarischen Grenzstädten aufhielten, dort bei ihrer Sippschaft Unterkunft fänden und es dann gaunerhaft verständen, sich allmählich unter die Grenzbevölkerung zu mischen, um schließlich unbemerkt in der Hauptstadt Budapest auf- z u t a u ch e n.
400 Milllvnen Bestien für Wiederaufbau Svledos benötigt
San Sebastian, 13. Januar. Der Ausschuß, der für den Wiederaufbau der durch die mehrmonatige Beschießung zerstörten Stadt Oviedo eingesetzt worden ist, hat jetzt den Kostenvoranschlag für die großen be, vorstehenden Arbeiten beendet. Da etwa 3000 Gebäude ganz oder teilweise zer- stört sind, wird für den Wiederaufbau ein Betrag von etwa 400 Millionen Peseten erforderlich werden.
Der Frontberichterstatter des Nationalen Hauptquartiers meldet, daß die skandalöse Waffenhilfe, die Sowjetspanien trotz der Nichteinmischungs-Abmachungen vom Auslande erhalte, während der Schlacht um Teurel wieder besonders deutlich offenbar werde. In einem Tal bei Teruel wurden 36 tote Sowjetrussen aufgefundcn.
Wien, 13. Januar. Die Politische Korrespondenz veröffentlicht Aeußerungen des Bundeskanzlers Dr. Schuschnigg zum Abschluß der Budapester Konferenz, in denen einleitend betont wird, daß der Fortbestand der römischen Protokolle, auch ihrem Inhalt nach, am Ende der Budapester Besprechungen als eine unerschütterliche Tatsache erscheine. Die ..italienische Freundschaft mit Deutschland, die sog. Tatsachenpolitik steht", so heißt es weiter, „in vollem Einklang mit dieser Tatsache. Das österreichisch-deutsche Abkommen vom 11. Juli 1936, das gleichfalls isoliert betrachtet wurde, ist eine erfreuliche und zweckentsprechende Ergänzung des Rom-Paktes. Es wird gut sein, zu erinnern, daß Oesterreich sich seit je als deutscher Staat deklariert hat. auch längst bevor die Achsenpolitik noch in Sicht kam. und daß es bei jeder Gelegenheit betonte, es wäre unter keinen Umständen bereit. eine Politik zu machen, die eine Spitze gegen Deutschland habe. Diese Auffassung fand in Rom und Budapest volles Verständ« nis. sie kam aber auch in allen anderen zwischenstaatlichen Besprechungen, die von Oesterreich geführt wurden, eindeutig zum Ausdruck."
Hinsichtlich der Genfer Institution meint Bundeskanzler Dr. Schuschnigg: „Es liegt in der Natur der Sache, daß die kleinen Staa- ten mit anderen Augen und anderen Inter- essen die Entwicklung des „Völkerbundes" verfolgen, als dies begreiflicherweise bei den Großmächten der Fall war. Es darf nicht übersehen werden, daß Oesterreich und Ungarn in kritischen Zeiten vom Völkerbund und den führenden Mächten, wobei insbesondere Englands gedacht werden muß, in wirtschaftlicher und finanzieller Hinsicht lebenswichtige Unterstützung erhielten. Wir fühlen uns heute berechtigt, ja verpflich- tet, soweit es in unseren Kräften steht, darauf hinzuwirken, daß der alten großen Völ- kerbunds - Idee wieder neues Leben ein gehaucht werde.
Die neuen Ereignisse haben dieses Problem in den Vordergrund des Interesses gerückt. Zur Zeit der Aufnahme Sowjetrußlands in den Völkerbund galt als selbstverständliche Voraussetzung, daß auf dem internationalen Forum Genfs innenpolitische Ideologien der einzelnen Staaten keine Rolle spielen dürften. Es möchte für den Völkerbund in der Tat auch schädliche Folgen haben wenn von diesem Grundsatz abgegangen würde und wenn aus dem Völkerbund etwa ein Block von einseitigen politrfchen Ideologien entstünde. Dann erst wäre die Zweiteilung Europas vollendet mit allen Gefahren, die starren Bündnissystemen erfahrungsgemäß anzuhasten pflegen. Oesterreich befindet sich einer Meinung mit vielen anderen Staaten darin, eine solche Entwicklung zu perhorreszieren. Alle diese Probleme, ebenso wie eine klare Stellungnahme zu den Ereignissen in dem durch den Bürgerkrieg so unglücklich zerrissenen Spanien beschäftigten begreiflicherweise die eben abgeschlossene Konferenz der Rompaktstaaten."
Die Kommentare der Wiener Presse zu der Schlußverlautbarung der Budapester Konferenz gipfeln in der Feststellung, daß der Rompakt
eine wichtige Bewährungsprobe bestem- den habe. Die „Reichspost" veröffentlicht u. a. auch Aeußerungen des Staatssekretärs Dr. Schmidt, der zum Ausdruck bringt, daß sich die Konferenz selbstverständlich in jeder Phase ihrer Arbeiten das Interesse Deutsch. tandS an dem Aufbau und der Konsolidierung des Donauraumes gegenwärtig gehalten hätte.
Sitzung des Nichleiumtfchungü- ausiamftes
Der amtliche Bericht
Laudon, 13. Jan. Im Anschluß au die Donnerstagsitzung des Nichteinmischungsausschusses wurde ein amtlicher Bericht ausgegeben, der besagt, daß der Ausschuß den Text der Entschließung Paragraph um Paragraph geprüft habe. Die Resolution behandelte die verschiedenen Teile des Planes des Nichteinmischungsausschusses, nämlich die Zurückziehung ausländischer Freiwilliger aus Spanien, unter gewissen Umständen die Anerkennung, daß die spanischen Parteien einen Status erhalten sollten, der sie berechtige. Kriegsrechte auf See auszuüben, und die Wiederherstellung und Verstärkung des Planes zur Ueber- wachung der spanischen Grenzen zu Lande und auf See.
Der Hauptunterausschuß stimmte dem Entschließungsentwurf unter der Voraussetzung gewisser Aenderungen zu und unter der Bedingung, daß die einzelnen Regierungen zu dem vorgeschlagenen Text ihre endgültige Zustimmung geben müßten. Einige Paragraphen werden auf der nächsten Sitzung des Hauptunterausschusses noch erörtert werden, die am kommenden Dienstag um 10.30 Uhr stattfinden wird.
Moskau schließt sich weiter ab
Moskau, 13. Januar. Wie in hiesigen diplomatischen Kreisen verlautet, habe das Außenkommisfariat auch an die Moskauer diplomatischen Vertretungen Afghanistans, Irans, der Türkei und der Tschechoslowakei die Forderung gerichtet. die Mehrzahl ihrer Konsularvertretungen in der Sowjetunion zu schließen. Besonders erstaunlich ist die Nachrick t von der Auflösung des tschechoslowakischen Generalkonsulats in Kiew trotz der nahen Beziehungen zwischen Moskau und Prag. Die Forderung der Schließung von nunmehr insgesamt 22 ausländischen Konsularvertretungen — wozu noch die bereits aufgelösten fünf italienischen, fünf deutschen, zwei japanischen und zwei polnischen Konsulate hinzuzuzählen sind — zeigt, wie systematisch die Sowjetregierung darauf ausgeht, die Verbindungen mit dem Auslande in jeder Hinsicht emzuschränken.
Die „Schleswig-Holstein" in Kapstadt
Das Linienschiff ..Schleswig-Holstein" besuchte Kapstadt, wo seine Besatzung vom deutschen Gesandten Lettner und der deutschen Kolonie empfanaen wurde, und lies von dort nach Port Elizabeth aus.
Roms Befriedigung über Budapest
Pariser Presse mißvergnügt
Rom, 13. Januar. Das Ergebnis der Budapester Konferenz steht im Mittelpunkt «^Eschen Presse, die in ganzseitigen Ueberschrrften „die eindeutige und scharfe Stellungnahme der gemeinsamen Erklärung zu allen wichtigen Fragen der europäischen Politik" — „die weltgeschichtliche Tragweite der Beschlüsse" sowie „die Wärme der A n- erkennungderAchseRo m—B erlin als eines neuen und entscheidenden Hortes des Friedens und des Wiederaufbaues" unterstreicht. Das Mittagsblatt des „Giornale d'Jtalia" betont, die Budapester Erklärung sei die beste Antwort an gewisse Kreise, die für Budapest eine entscheidende Niederlage der italienischen Politik Voraussagen wollten.
Zur Budapester Erklärung schreibt Direktor Gay da des „Giornale d'Jtalia" u. a.: Als wesentlichsten Bestandteil der Verlaut- barung müsse man insbesondere die einleitend bekundete Sympathie Oesterreichs und Ungarns für die enge deutsch-italienische Zusammenarbeit hervorheben. „Die Achse Ber- lin—Nom ist lebendig und unantastbar und wird immer stärker. Sie gewinnt neue Anhänger und dehnt ihre Aufgaben immer weiter aus. Dies geistige Bekenntnis zur Achse No m—B erlin fand seine sofortige logische und praktische Anwendung bei der Stellungnahme zu allen Punkten der Erklärung, die sich auf die verschiedenen Probleme beziehen, die von Italien und Deutschland geschaffen und gestellt worden sind. Die Hoffnungen gewisser Kreise, daß die Budapester Konferenz Gens nicht berühren werde, hätten sich nicht verwirklicht, denn „die Budapester Kundgebung greife das Prestige der Genfer Liga an ihrer lebenswichtigsten Stelle, nämlich dem Vertrauen an". Nach dieser Kundgebung könne man sagen, daß Oesterreichs und Ungarns Verbleiben in Genf nicht mehr vorbehaltlos, sondern nur noch bedingt sei. Zum Schluß wendet sich der Aussatz deutlich gegen gewisse verfehlte Zweckkombinationen in der westlichen Presse und stellt fest, daß sich die italienisch-österreichisch-ungarische Haltung auf der von Ciano vorgeschlagenen Grundlage geeinigt habe. Auch Oesterreich und Ungarn nähmen aktivenAnteilan dem großen, von Nom und Berlin ausgehenden polnischen Wiederaufbauwerk.
In der Pariser Presse wird die Budapester Konferenz völlig verschieden gewertet. Während der „Matin" anerkennt, daß im Ergebnis dieser Besprechungen in erster Linie ein Erfolg der italienischen Politik zu sehen ist, ist „Jour" und „Epoque" anscheinend die Tagung in Budapest mehr als unbequem; sie glauben, ihrem Mißmut durch läppische Sticheleien Ausdruck verleihen zu sollen.
L i g e n b e r i e li t ci s r Presse
dm Prag, 13. Januar. Obwohl in Prag von offiziöser Seite bestritten wurde, daß Ministerpräsident Dr. Hodza während fest nes kürzlichen Aufenthaltes in Oesterreich init Bundeskanzler Schuschnigg zusammentraf, wird nunmehr Plötzlich zugegeben, daß sich Hodza vom 7. bis 9. Januar am Semmering aufhielt und tatsächlich mehrere lMale mit Schuschnigg sprach. An- ^ geblich soll dabei Hodzas bekannter Donau- ! Plan erörtert worden sein.
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(55. Fortsetzung.)
Der Mann wandte das Gesicht nach der angegebenen Richtung und wurde ebenfalls aufmerksam. „Die Aehn- lichkeit ist jedenfalls verblüffend. Aber wie käme deine Schwester hierher nach Paris, mein Liebling?"
„Ich weiß es nicht," sagte Margot. „Würdest du mir den Gefallen tun und fragen, James? — Ach bitte!" drängte sie, als er zögerte. „Vielleicht den Ober. Er kennt doch sicher die Gäste des Hotels auch ihren Namen nach."
James Pick überwand sich und sagte, als der Kellner wieder in die Nähe kam: „Einen Augenblick! — Können Sie mir sagen, wer die junge Dame in Schwarz ist, die dort mit dem großen Herrn in der Ecke sitzt?"
Der Ober wandte den Kopf und gab Bescheid.
„Sichst du," meinte James lächelnd, „cs ist nicht Klau- dine, wenn sie auch sonst, was ihre Ähnlichkeit betrifft, sehr gut deine Schwester sein könnte."
Margot spielte nervös mit ihrem Smaragdarmband. „Und sie ist es doch!"
„Aber Liebes!"
„Ich laß mir's nnn einmal nicht nehmen, daß sie's ist. Soll icb's dir beweisen?"
Sic hatte sich schon erhoben, und sah den Gatten belustigt, halb verärgert an, als er sie am Gürtel ihres Kleides zurückhielt. „Was willst du denn machen, mein Kind? Du kannst doch nicht eine dir völlig fremde Dame fragen, wer sie ist."
„Tue ich auch gar nicht," entgegnete Margot. „Ich gehe einfach an- dem Tisch vorüber und sage so beiläufig: „Ach, Klandine, du bist auch da?" — Ist sie's, wird sie sofort daraus reagieren. Wenn nicht, dann ist sie'S eben nicht gewesen. Schluß!"
Wenn Margot „Schluß" sagte, war nichts mehr zu ändern. James Pick mutzte sich wohl oder übel dareinfinden, seine Frau gehen zu lassen.
Margot machte ihre Sache gut. Der Erfolg war auch oementsprechend. Klandine erschrak über alle Maßen. „Du!" Da hatte sie schon einen zweiten Kuß auf Mund und Wangen. „Du! Wie kommst du denn nach Paris, Klandine? Warum erschrickst du denn so sehr? Was macht die Mama?"
Mit grenzenlosem Erstaunen sah Margot, wie der Begleiter ihrer Schwester sich erhob, verneigte und nach dem Ausgang der Halle zuschritt.
„Wer ist denn das?" fragte sie belustigt. „So ein Simpel! Stellt sich nicht einmal vor!"
Klandine hatte sich schon wieder halbwegs gefaßt und brachte sogar etwas wie Freude auf, Margot nach so langer Zeit und nach all den Zwischenfällen und Abenteuern, die hinter ihr lagen, wiederzusehen. Sie vergaß für den Augenblick, wie beleidigend es eigentlich gewesen war, daß Niels sich so ohne jede Erklärung verabschiedet hatte. — Margot holte ihren Mann. Es gab einen langen Gedankenaustausch über alles, was sich inzwischen ereignet hatte. Klandine sprach auch darüber, daß Pöttmes nicht wüßte, wer sie eigentlich sei.
„Aber das ist doch lachhaft!" erregte sich Margot in ihrer temperamentvollen Art. „Warum sagst du's ihm ^ denn nicht? Du hast wohl Angst vor ihm? Aussehen tnt er danach: Rühr mich nicht an, oder ich beiß' dich. Das glaube ich gern, daß sich der mit Henriette nicht verträgt."
Und Klandine erzählte, sah plötzlich die Uhr und zuckte zusammen. „Können wir uns morgen Wiedersehen?"
„Aber natürlich, Klandine! Welche Ztmmernummer hast du denn? Zweiter Stock, hnndertsechsnndvierzig? So. Wir fahren selbstverständlich auch zu Bob. — Bring' doch bitte die Klandine nach ihrem Zimmer, James! Ich möchte noch gern bleiben und ein Glas Selters trinken. Ich habe solchen Durst bekommen ans all' die Nettigkeiten."
Klandine bat den Schwager, sich nicht zu bemühen. Er ließ es sich aber nicht nehmen, sie wenigstens bis zur > Treppe zu begleiten. Als ^ sich verabschiedend über
ihre Hand neigte, fühlte er, daß sie zitterte und hielt sie tröstend fest. „Machen Sie's wie wir. Mau mutz sich sein Glück nehmen, wann und wv sich die Gelegenheit dazu ergibt. Margot und ich haben es bis heute noch nicht bereut, es so getan zu haben."
Sie sah ihn mit verschleierten Augen an, nickte und stieg langsam die Treppe hinauf.
*
*
Aus Niels Zimmer kam noch Licht. Klandine blieb stehen und lehnte das Gesicht einen Augenblick gegen die Füllung. „Niels!" Er wird mich hören, dachte sie, zusammenzuckend. Ich kann nicht! Ich bin nicht Margot! „Am verachtenswertesten sind mir Menschen, die lügen." — Ihr Gesicht lag ganz fest an das Holz gepreßt. „Niels! Ich habe dich belogen: Ein-, zwei-, drei-, ein dutzendmal belogen. Nein, tausendmal. Seit Monaten begehe ich täglich einen Betrug an dir! Deshalb kann ich dich auch nie besitzen, und leben ohne dich kann ich auch nicht mehr. Niels!-Vergib mir, Niels!"
Gott, wenn er sie gehört hatte. Erschrocken zog Klan- dine die Hand, die sie unversehens auf die Klinke gedrückt hatte, zurück, atmete auf, als sich drinnen nichts regte und schlich davon. —
In ihrem Zimmer war heute alles anders als sonst. Die Lampe brannte düster. Die Tapeten zeigten groteske Schnörkel und taten in ihrem Gelb den Angen weh. Die weißen Laken des Bettes stachen grell in die gedämpfte Helle. Was wollte sie denn noch? Morgen war alles zu Ende. Margots Dazwischentreten hatte sie entlarvt. Sie mußte Niels Rede und Antwort stehen und ihm endlich sagen, wer sie war.
Die Möglichkeit, die sie ans der Karrer-Hütte gehabt hatte, einfach zu verschwinden, war ihr diesmal genommen. Wozu auch? Pöttmes wußte ja nun doch um alles. Wenn nicht heute, dann morgen. Sie sah sein Gesicht vor sich: Verschlossen, abweisend, seine charakteristische Handbewegung, wenn etwas für ihn erledigt war. „Komödiantin!" würde er sagen. „Ich finde nichts verachtenswerter, als Menschen, die lügen . .
Was sollte sie denn tun? Es gab keinen Ausweg, als den einen, zu ihm zu gehen und ihm ihre Beichte abzulegen. (Fort,, folgt.)