Zulammenhang ist eine Aeußerung des da­maligen stellvertretenden Generalstabschess der Noten Armee. Ssedjakin. nicht uninter­essant. der im Herbst 1935 bei einer eingehen­den Besichtigungsreise der französischen Ost­befestigungen erklärte daß die Franzosen sich durch ihren Festungsgürtel nicht nur eine unangreifbare Verteidigungsstellung geschaf­fen hätten, sondern daß auch alle Vor- bedingungen für eine Angrisssbasis er­füllt seien.

Nun haben Taladier und Gamelin. denen eine ausgezeichnete Zusammenarbeit nachge- iagt wird die Verteidigungswerke besichtigt. Bei dieser Gelegenheit wurde - wie erwähnt - eine Probebesetzung mit den ge­iamten Truppen einschließlich Artillerie. Grabeninsanterie und Tanks durchgesühxt. Die Besetzung der gesamten Linie mit ihren Maschinengewehrnestern. Forts, betonierten Schützengräben unterirdischen Munitions­lagern. Lazaretten und Nachrichtenstationen mit den Truppen der Grenzgarnisonen eine besondere Stellung nimmt das stärkste ikorps der französischen Armee, das in Nancy stationiert ist. ein - sollte ein möglichst dem Ernstfall ähnliches Bild ergeben.

Nachdem die Maginot-Linie an der deut­schen Grenze vollständig fertig ist. soll nun­mehr anschließend von Montinedy ander belgischen Grenze entlang bis zum Kanal eine ähnliche Befestigungsanlage ge­baut werden. In frühestens zwei Jahren werden die Arbeiten beendet sein, die Frank­reichs Schutzschild vollenden sollen.

Vas Leben in VeuWland

Französicher Journalist gegen frav-öfische LitgeablSttee

Paris, 27. Dezember. Ter Berliner Son­derberichterstatter des .Journal" wendet ! sich in zwei umfangreichen Artikeln gegen die l Lügennachrichten einer gewissen Presse, die der Welt glauben machen sollen, daß in Deutschland Hunger und Elend herrschen. Er habe mit großer Ucberraschung gelesen, daß Deutschland angeblich »die Luft ausgehe", daß es an allem fehle und daß beispielsweise das Brot starke Magenschmerzen hervor- rusetl). Auch sei dringend notwendig, sich vor den Behauptungen gewisser Beobachter m acht zu nehmen, die die deutschen Werk- ! stvsfe als minderwertig hinstellten. Das ! Gegenteil sei gerade der Fall. Tie deut- : sehen Neuschöps ungen würden in > zwei oder drei Jahren nach und nach die l ausländischen Märkte gewinnen, wo sie dank > ihrer Güte und ihres geringen Preises die ! mit natürlichen Rohstoffen hergestellten Er­zeugnisse verdrängen würden. Wenn man in Zukunft Enttäuschungen und Krisen vermei­den wolle, sei es gut. dies zu berücksichtigen.

Etz mangle in Deutschland an nichts. Bon der Butter und dem Fett ab­

gesehen. werbe die Freiheit des Verbrauches in keiner Weise eingeschränkt. Das Fleisch sei von guter Qualität und. so schreibt der Be­richterstatter. er habe erst kürzlich einer Ein­ladung zur Besichtigung einer großen Kuchen- bückerej Folge geleistet und festgestellt, daß die Backwaren ausgezeichnet seien und er gelte als Feinschmecker! Aus alle Fälle habe er noch nie über Magenbeschwerden zu kla- gen gehabt und auch in der deutschen Oefsent- lichkeit keineKlagenüberdieneuen Stoffe gehört, die im Gegenteil bei den Verbrauchern beliebt seien.

Das Leben in Deutschland sei nicht schlech­ter als in den meisten Ländern der Welt. Man dürfe ja nicht glauben, daß der Deutsche leide und sich beklage. Das Leben in Deutsch­land sei in der Gesamtheit gesehen sehr leicht; es gebe mehr Geld als vor einigen Jahren und dieses Geld lause auch viel rascher um. Auch der Arbeiter sei weit davon ent­fernt zu klagen. Sein Los sei wesentlich verbessert worden: denn die Partei habe für ihn nicht nur sehr viel aus sozialem Ge­biet. sondern auch auf rein menschlichem Ge- biet etwas getan.

Jüdische Echiichieezenirale ausgehoben

Keine neuen SefeAe in Palästina

Die arabischen Freischärler entkommen?

Jerusalem, 27. Dezember. Nachdem inzwi- sck>en keine neuen Gefechtshandlungen im Ge­biet des Tiberias-Sees stattgefunden haben, sondern lediglich genaue Durchsuchungen des gesamten Gebietes in den Dörfern vorgenom­men wurden, verdichten sich jetzt Gerüchte, nach denen der Hauptteil der arabischen ! Freischärler entkommen konnte.

Falls diese Gerüchte zutressen. wäre die von dem englischen Militär erstrebte Ent­scheidung nicht gelungen, da die Freischärler trotz großer Verluste nicht vernichtet sind, sondern jederzeit in der Lage wären, trotz aller Grenzsperren immer wieder über­raschend aufzutreten..

Er lernte -ns .vowjetparadies kennen

An den Folgen der Zwangsarbeit gestorben

Warschau, 27. Dezember. Wie die polnische Presse meldet, ist auf den berüchtigten Solo- wetski-Inseln einer der früheren parlamenta- rischen Vertreter der Hre mada-Organisation in Polen, Miotla, an den Folgen der Zwangs- arbeit gestorben. Damit ist ein weiteres Mitglied dieser Organ satzon, deren Leiter nach Verbüßung einer Zuchchausstrafe in Polen in die Sowjetunion geflüch'e« waren, in dem von den Hromada-Leuten ehunals so gepriesenen Sowjetparadiesliquidiert" worden. Die Hromäda-Organisation. d>e in Polen ursprüng­lich als nationale Organisation der weißrussi- schen Minderheit gegründet wurde, war später immer mehr unter den Einfluß Moskaus ge­raten und deshalb vor einigen Jahren aufge­löst worden

Stalinsäubert" weiter

Wie amtlich auS Moskau verlautet wurden drei neue stellvertretende Volks­kommissare iür daS Eisenbahnwesen ernannt. Bon süns stellvertretende» Volkskommissaren sind innerhalb eines Jahres nunmehr vier mit unbe­kanntem Schicksal entlasten und einer alsTrotz­kist" erschossen worden

Acht Fleischer Netze« sich besteche» Ste betröge» sich «vteretoander

Frankfurt a. M., 27. Dezember. Die Frank- surter Kriminalpolizei ist einer großangeleg- ten jüdischen Organisation zur Fleischver- sorgung nach ritualem Schächtverfahren auf die Spur gekommen. Die Zentrale wurde mit ihren Hintermäunetn ausgehoben. Ein jüdischer Schlächter aus Frankfurt hatte regelmäßig große Mengen Fleisch aus Ber- lin bezogen, wöchentlich 300 bis 400 Kilo­gramm. die er im eigenen Laden verlauste, teils durch Zwischenhändler an. andere jüdische Ladenfleischer meitcrgab. Tie in Vor- lin durchgesührten Untersuchungen ergaben, daß nach Erlaß des Schächtvcrbots im Jahre IS33 unter Leitung eines Oberrabbiners eine VerlamuUung der oiljuounien isemeiuoe in Berlin einberufen worden war. in der be- schlossen wurde, weiter zu schachten.

Zwei jüdische Mittelsmänner sicherten sich acht Fleischer in Berliu-Weißensee und Lich- tenbcrg. in Ziperneck und Wandlitz bei Vel­ten in der Mark. Juden und Judenkuechte besorgten gegen Gewinnbeteiligung die Vieh- beschassung und ließen das Rindvieh durch den Schlächter Nosenberg in ihren Schlacht- Häusern rituell schlachten. Das Fleisch wurde dann an Händler in Berlin und in anderen Orten des Reiches geliesert und dort zum Preis von 2,20 RN!, für Fleisch mit Knochen und 2.80 'RA!, sür Fleisch ohne Knochen vcr- kaust. Selbstverständlich zahlte man keine Steuer. Das Fleisch wurde aus durchsichtigen Gründen auch der gesetzlichen Fleischbeschau entzogen

Aber uucy mnereinander betrogen sich bei diesem überaus verlockenden Geschäft die jü­dischen Händler. Ter Lberrabbiner namens Kupserstech, der ein richtiggehendes Kontroll- systein eingesührt hatte und seinen Gewinn­anteil beim Viehaustrieb und Schächten und auch beim Ladenverkauf gesichert glaubte, erfuhr eines Tages, daß dem Fleischer Rosen, berg ein Stempel zur Kennzeichnung des ko­scheren Fleisches gestohlen worden war. mit dem auch Fleisch gekennzeichnet wurde, das

nicht aus den Schlichtungen Nosenbergs stammte.

Ter Sohn des Frankfurter jüdischen Schlächters pendelte zwischen Frankfurt und Berlin hin und her. um unter Verwendung von Deckadressen und falschen Absender- angaben das Fleisch sicher nach Frankfurt zu bringen, wobei er bei seinem eigenen Vater von jedem halben Kilo einen Zwischenhänd- lerverdienst von 20 Rps. hatte. In Berlin sind ebenso wie in Frankfurt bereits eine Reihe von Ladenfleischern ermittelt worden, die Fleisch aus der geheimen Großschlächte- rej bezogen und zu Wucherpreisen verkauft haben. Tie Ermittlungen der Kriminalpoli­zei werden weiter fortgesetzt. Es ist noch nicht abzusehen, welche Kreise die Asfäre nach sich ziehen wird.

ZtalienW-AbeWien - eine Tatsache

Erklärungen des niederländischen Außem Ministers

bißenderlclit Nor Sprosse

ckg. Amsterdam, 27. Dezember. Ans eine Anfrage über die niederländische Initiative bei den Oslostaaten hinsichtlich der An- erkennung der italienischen Herrschast über Abessinien teilte Außenminister Patijn mit. daß die niederländische Negierung be­absichtige. die Regierungen von Großbritan­nien und Frankreich zu fragen, ob sie geneigt seien, den König von Italien als Kaiser von Abessinien anzuerkennen. falls die Oslo­staaten die gleiche Absicht bekundeten. Tie in ^ Frage kommenden Negierungen Hütten bis- . her noch nicht sämtlich ihren Standpunkt > dargelegt. Ter Gedankenaus tausch sei noch im Gange. Tie Gründe, die die nie- i derländische Regierung zu diesem Schritt be- wogen hätten, seien folgende: Tie italienische Besetzung Abessiniens sei eine Tatsache. Bei Anerkennung dieses NmstandcS brauche die Negierung ihren Standpunkt, den sie seiner-

zeit während des Ade,,unenkvn,litis euuze- nommen habe, nicht aufgeben. Durch die Nichtanerkennung der Herrschaft Italiens über Abessinien seien die italienisch - nieder- ländischen Beziehungen ungünstig beeinflußt worden. Schließlich müsse man sich niit der vollendeten Tatsache in Abessinien doch einmal abfinden.

Mündliche Mjukr für den BnMsm

ckg. Amsterdam, 27. Dezember. Tie Beweise einer zunehmenden Zusammenarbeit zwischen Kommunisten und Katholiken im .Volks­front'-Frankreich. die von den Beteiligten keineswegs mehr geleugnet wird, habe» in weiten Kreisen Hollands recht peinlich be­rührt. .Algemeen Handelsblad", eine der größten Tageszeitungen der Niederlande, nimmt in einem Leitartikel zu diesen Vor­gängen Stellung und betont u. a. daß der Vatikan osseiikundig bei der Iranzösischcn Regierung moralische Unterstützung seiner Position suche, die in letzter Zeit stark ge­litten habe. Tie katholische Kirche habe kei­nen Einiluß mehr aus die Volks- massen, Tie Ziisaiumeimrbeit. die von den französischen Kommunisten den Katho­liken angebolen worden iei sei jedenfalls höchst a»ischt»ßrrich. Moskau habe seinerzeit auch die deutschen Kommunisten angewiesen. Kontakt mit den deiitschen Katholiken zu suchen. Gerade deshalb habe die Botschaft des Kardinals Berdier eine Bedeutung die sich keineswegs etwa aus Frankreich und den 'Vatikan beschränke iondern weit darüber hinauSgehe.

.Het Nationale Tagbtad" belchüjtigt sich ebenfalls in einem Leitartikel mit dieser Ent­wicklung und schreibt, baß nian ieine» Augen nicht trauen wolle wenn ma» in der .Humamlö" lese, datzeine geineinlchastUche Aktion der christlichen und kommunistischen Arbeiter zur Verteidigung des Friedens" gegen den .Hitlerismus" erforderlich sei. Offenbar wüßten die sraiizösische» Arbeiter nicht, daß es in Deutschland keine Kirche, kein Kloster gebe, das Versalien sei. In Deutschland ziehe jede kirchliche Prozession uiibelästigt über die Straße. In Frank­reich dagegen finde man in de» Kirchen während der Gottesdienste gähnende Leere. Kein Priester könne es in Frankreich wagen, im Ornat über die Straße zu gehen, weil er gewiß sei» könne, angepöbeli zu werden. Im übrigen sei es doch ganz klar, daß der Kom­munismus in der ganzen Welt den Gottes­dienst nur so lange dulde, als er In­teresse daran habe. In dem gleichen Augen­blick. in dem die Kommunist'.'? in einem Lande die Macht in den Händen Hütten, gingen Kirchen und Klöster in Flammen auf, würden die Geistlichen. Mönche und Nonnen massenweise nicdergemetzelt. wie es in Sow- jetrußland und Spanien der Fall ge­wesen sei.

Unveränderte Streiktage in Frankreich

Ministerpräsident EhautempS hatte am Montnqnachmittag eine längere Besprechung mit dem Arbeitsminister über die gegenwärtigen Streiks insbesondere öder den TranSpvrlarbeiter- streik. Tie Negierung bn> wie mitgeleilt wird, die .erforderlichen Mnstnabmeii zur Aiisrechleryal- tung der Ordnung und Versorgung der Pariser Bevölkerung getrosten

Erhöhtes Steueraufkommen

Nach Mitteilung des NeichskinanzministeriumS sind also im November > 48.6 Mill. NM mehr an Neichssteuern als >m gleichen Monai >936 auf» gekommen Für den bis jetz, abgelaittenen Zeit­raum des Nechiiiingsjahres nämlich vom I. April bis 3V 'November 1937 ergib, sich gegenüber oen gleiche» Monaien des Bvi,ahres ein M e h raus­kommen von I 58? 7 Mill. NM.

2. Lclsnetöer-Loerstt:

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.-orrkesung.)

Gegen ets Uhr braure Klaudine noch einen Punsch Dazu spielte das Grammophon ernste und heitere Mnsit Barthelmes rauchte und drehte seine Zigarre genicßeriscl zwischen den Fingern. Dabei schielte er von Pöttmes nach Klaudine hinüber, die am Herd stand.Ich wer's frag», ob's dobieib'n »recht'," meinte er.Für ganz. Platz ts! Dös bissl was ißt, d' Klaudinia, dös bring t im Summer scho wieda eina! Js all'wcil was schön's. so a jung's Lcb'n. I hob' mei Frcid dran und ihr is g'holf'n. Und Angst brancht's a könne z Ham, das; ihr aoner was tnat. I wer scho schann, das; tarier nm sie umanandcrairscharwanzelt im Summer, wann d Hallo­dri wiader z Berg ftcig'n. Wann ebba aoner irroant, er dörr glei z plissieren ansarrg'n, wann's 's eahm an Trunk M>'ch do hm i scho da! I paß scho auf!

Und Praz.. ' ", nimmer g'lanest

Do fahlt sr u.

Pöttmes sah nacyüenrnu.) au, diese festen, breite: Hände des Barthelmes, dann nach Klaudines schlanker Rücken, der ihm vom Herde ans zngckchrt war.Bei Ihnen wäre ste jedenfalls am besten aufgehoben, Barthelmes. Ich könnte sic >a ohne weiteres in einem Büro oder sonstwo iiiiterbringcn. aber ich weiß sie lieber hier. Im Spätsommer, wenn k^ :e Leute mehr auf der Hütte sind, komme ich dann wieder."

Za " ragte Barthelmes.Za, ja. Ta könnens dann a wieder die Kammer drin haü'n. Leicht, daß i dann a Ocfcrl nei stöll'ii laß. A so is a G'frcil. Und dv nia

ke, richtige Wärm jetzt, man» a d Tür vsfenstcht.-

Hab ns Eahna etwa« verbrennt, Fränl'ii Klandinia?" fragte er nach dem Herd hinüber, von woher ein leiser Schrei gekommen war. zog sich am Tisch hoch und hielt

ihr den Topf, ans dem sie den Punsch kn dke Gläser schöpfte.

Ich habe mich nicht aufzustehen getraut," jagte Pött­mes, als Klaudine mit glühendem Gesicht an den Tisch trat.Damit mir das Christkind meinen Silberlöffel nicht wieder abnimmt."

Er bekam einen Klaps aus die Hand und einen Teller Gebäck vor sich hingestellt.

Erst nach zwölf ging man zu Bett. Pöttmes ließ der Punsch nicht schlafen, und Klaudine drehte sich ebenfalls unruhig von einer Seite nach der andern. Wenn Niels wüßte? - - Wie konnte man es anstellen, daß man Bobs Brief zu lesen bekam? Er schrieb sicher allerhand Wissenswertes, in der Ueberzengnug, daß sie durch Kiels ohnehin davon Kenntnis erhalten wurde.

Sie hob den Kopf und horchte nach der Wand, hinter Ser Pöttmes schlief. Alles war still Wenn sie's ris­kierte? - - Bobs Brief lag noch so ans dem Tisch, wie Niels ihn hingelegt hatte. Er hatte überhaupt nichts wcggeränmt.

Die Füße langsam aus den Boden stellend, horchte Klaudine noch einmal. Nichts regte sich.

Ueber der kleinen Stube lag ein milchiges Licht. Die Deckenbalken gähnten schwarz und klobig. Der rötliche Schein der Hcrdflut ließ den Flitter des Ehristbanmes anflenchteu Klaudine letzte langsam die Füße vorwärts und schlich zum Tisch Mil einem Griff nahm sie das Briefblatt an sich und wollte eben wieder zuriickhnschen als Pöttmes' Stimme von nebenan fragte:Was ist Klaudine?"

Wie ein 'Verbrecher schrak sie zusammen. Sie mußte Antwort geben:Hatten Sie nicht gestöhnt? Haben Sie Schmerzen?"

Er hatte keine Schmerzen.

Gottlob, daß ich mich getäuscht habe. Gute Nacht, Herr Pöttmes.'

Liebster Niels!

Anbei das Geschenk, von dem ich glaube, datz es der jungen Dame Freude machen wird. Ich hoffe auch Dich damit einverstanden. Etwas Besseres habe ich nicht gefunden. Ich verbringe meine Ferien hier aus Haslbach. Mama ist nach Hamburg ge­fahren. Ich habe keine Ahnung, was sie dort macht. Von den Töchtern ist nur Lnzie hier. Margot ist, wie ich Dir bereits geschrieben habe, verheiratet» und die Aeltcste ans Reisen. Trotzdem hoffe ich auf ein wunderschönes Wcihnachtsfest, bei dem nur Du fehlen wirst - wie immer. Auch Fritz Jsfland kommt nicht und verbringt die F?i"rta"? mit Freun­den im Gebirge.

Wie steht es mit Deinem Fuß? Und sonst? Wann sehen wir uns wieder? Ich habe große Sehn­sucht nach Dir, mein Niels. Laß nicht mehr zu lange ans ein Wiedersehen warten

Das war also alles. Henriettes Rei,e nach Hamburg würde wohl ihre Gründe haben. Klaudine hatte sich eigentlich mehr von diesem Briefe erwartet und empfand doch wieder eine gewisse Beruhigung dabei, daß zu Hause alles in Ordnung war. -

Als Pöttmes gegen zehn Uhr vormittags ans der Kammer trat, lag der Brief wieder ans dem gleichen Platz, wohin er ihn gestern abend gelegt hatte. Daß in Klaudines Gesicht auch nicht eine Spur van Verlegen­heit stand, stimmte ihn nachdenklich. hatte er

sicki doch getäuscht. Um so besser.

Gute Nacht. Klaudine," sagte er und schüttelte den Kopf. Warum log sie denn?

Klaudine brannte der Brief in den Fingern. Sir , ^

harte seit Wochen von zu Hause nichts mehr gehört, und . del, mal für Milch und mal snr Nn Vob schrieb:

Während er frühstückte, setzte Klaudine das Gram­mophon in Bewegung, stützte sich ans die TiseMnte und, leicht gegen Niels geneigt, saug sie den L-cylager mit:Schenk' mir eine Tafel Schokolade mrd ich schenk' dir einen Kuß!"

Klaudine!" drohte er mit dem Finger.

Denn ich schwärme so für Schokolade, mal für Man- i «,^1 Miiin, >>,,8 kiii- Nicki!"

iForljetznng folgt.)