Erzählungen für den Feierabend

Der Schi-Verein/r°°-n,s.rob.

Der neue Herr Forstgehilj ist ein Bergli- scher und bei Nuhpolding daheim. An einem Winlerlaq hat er zwei lange Brettl auf den Dachser Buckl tragen, mit Lederriemen an die Fuß hingeschnallt, zwei Stecken m die Hand genommen und dann ist eS in einem Sanier dahingegaugen über die verschneiten Klee- und Brachäcker, wie der Teutl im Schnellzug. Bei der Keiler Krautbreiten hat es ihn allerdings in den Feldgraben draht daß man vom Herrn Fvrstgehisten nur inehr die Steckerl und in hohem Bogen 'ine schwarze Pudelkappen gesehen hat.

..Aber das y'hiirt so zum Sport.' hat der Herr Forstgehilf gesagt, den Schnee aus den verpappten Ohrmuscheln beutelt und sein verbogenes Schienbein wieder eingeschnackelt.

Tie Buben und Dirndl vom ganzen Dör­fer! sind aus dem Tachserbuckl versammelt. Vergessen vor Schauen und Staunen die beißenden, feuernden Zehenspitzl und die büßenden Nasentröpferl.

Uten... Jetzt haut'? 'n wieda!"

Der kleine Hansengirgl wird ganz hupfert vor Freud.

.Au? die Nas'n ...?"

.Aus'n Bauch...?'

Anf'n A...?"

..Eing'schlagn... Es gilt...!'

Drei Stangerl Bärendreck, zwei Scbnnrr- beiner zwei Geißelstrick und eine Stein- schleuder hat der Hansengirgl auf die Weis' gewonnen

Der Betläuter schickt um Fünfe die Kin­der heim. Dann kommen die Großen zum Gassen

.Alsdann, dös san de Latten, wo sich die Leut in die Berg die Schädl einrenna.. .1 Hmm... Mir war's gnua". kritisiert der Holzapfl-Beni, schnupft ein Gsetzl und treibt hch >"m Wirtshaus zu.

'r net zwider" begutachtet der Krem- .i-Girgl. der beim Fingerhackeln dem Jak- kerbauern-Toni den Däumerling aus dem Scharnier gerissen hat und der einen leeren Fuchzigerbanzen fünfzehnma! hintereinan­der langsam druckt und zur Höhe stemmt.

.Und zwanzg Mark! kosten de Dinger...? Daß i net rutsch ...!"

.San grad escherne Brettl... und vorn a bisserl ansgschwanzt...!"

..Für a Maß Bier nagelt der Sattler dös ganze Lederzeugl hi!"

Drei Tag später kommt der Kremser- Girgl mit zwei Brettern aus den Tackst Buckl. Zwei Besenstiel haben vorläufig die Stück ersetzen müssen. Znm erstenmal hat er überzwerch den Buckl packt, damit die Gschicht schön stad ins Nutschen kommt. Gut ist es gangen bis zum Keiler Acker. Aber dann.. dann hat der Girgl das Wedeln angefangen wie ein Kuhschwanz im Som­mer. Hat die Knie verwechselt. Ein Stecken ist ihm unter die Brettl kommen.

.Kreuzsacklzement...!"

Ein Haxen hat noch in der Luft herum­gewackelt Sonst war nichts zu sehen, als eine Wolke Pulverschnee.

..Aber das a'hört so zum Sport", hat der Herr Forstgehilf gesagt.

.I glaub' scho". hat der Girgl daraus ge­sagt und nach seinen Ohrmuscheln gesucht, auf denen er die eisige Talfahrt gemacht, die fünf Zentimeter dick angeschwollen, vom Schädel vollständig gefühllos abgestanden waren.

.Freist... freist... i glaub's scho...I"

Dann ist er hinten ums Dorf herum und heimgegangen.

Am nächsten Tag kommen der Wimmer Verl und der Schneider Toni mit ..Haus- gmachte Schi" daher. Ein paar Kreuzerstrick um die Holzspanntösfl mußten als Bindung herhalten.

Miteinander . . . auf eins . . . zwei . . . drrre, . . . sind sie gestartet. Ter Schneider Toni behauptet zwar der Wimmer Verl wär ihm zwischen die Haxen gefahren. Ter Veri sagt es gegenteilig. Aber das haben beide nimmer leugnen können daß sie dem Strirner sein Backofenhäusl halb eingerannt haben. Die Beweisstucker hat jeder auf dem Hirn gehabt mit einem Pinkel wie ein Kreinermuckl iFünfersemmels.

..Aber daS g'hört so zum Sport" hat der Herr Forstgehilf gesaat und der muß es als Becglerischer doch wissen.

Ter Brücker Mich! und Kramer Wastl wrren die nächsten. Jeden Tag ist ein a.n- dcres Paar als Zuwachs kommen. Dem Kei- ' lecbauern sein Krautanger ist mitten im Winter auis neu umgeackerl worden.

.To brauch ma im Frühjahr weniastens die Maulwurshaufa net umkraken" schätzt de.' Keilerbauer und druckt ein Auge zu.

Ter Strirnerin ihr Backofen ist windschief ms der Leiten gelehnt und im Vertrauen gesagt Ter Kramer Wastl hat auch noch ein ar.dereS Häusl im Schwung der Schibeaei- stiruna mitgenommen und das war neben der Miststatt vom Helldobler gestanden.

..Aber das a'hört so dazu", hat der Herr Fvrstgehist gesagt und die andern haben auch gelacht und die Zuschauer erst recht. .Dem Wastl ist ebenfalls nichts anderes übrig

blieben und so war der Schisport eine große Hetz und Gaudi.

Ter Kremser Girgl hat sich sein Kreuz ver­bogen. Sein ganzes G'stell ist durcheinander. Dem Wimmer Verl ist der rechte Haxen aus der Kugel geschnackelt. Ter Schneider Toni hat sich die Hosen gesprengt, dort, wo das Kreuz aushört. Ter Bader Lippl kann nur mehr mit der Linken seine Kunden einseisen und rasieren, weil die Rechte verprellt ist. Wie ein Stückl Hackfleisch hat dem Herrn Hauptlehrer sein G'sicht nach der letzten Ra­sur ausgschaut. Der Kramer Wastl ist zwei Täg in der Unterhosen hinterm warmen Ofen g'hockt. Tie einzige Werktagshosen hat die Kramerin an den Gartenzaun zum Aus­lüsten gehängt denn der Wastl war doch selbigesmal hinter dem Häusl vom Hell­dobler in die Lachen gesaust.

..Aber dös g'hört so zum Sport", hat der Herr Forstgehilf gesagt. Während der Nacht­zeit haben es sogar einmal die Wirtsschwei­zerin und die Lampldirn probiert. Bei Nacht ist ja die G'srier immer am stärksten. Kurz und gut. einen großen T-'gel voll Hunds­schmalz hat der Bader Lippl den beiden ".gen Weibsbildern richten müssen das alle Schäden heilt und kühlt und drei Wochen lang waren ihre Kammerfenster doppelt verriegelt. So hat wenigstens der Wurzbacher Sepp aus der Tanzmusik erzählt und der ist Spezialist und Fachmann in sol­chen Dingen.

Da hat der Herr Forstgehilf zur weiteren Werbung für den edlen Sport ein Preis­rennen ausgemacht. Ein Preisrennen mit zwei seidenen Stehsahnen und Geldpreisen von drei Maß Bier abwärts.

Es war an einem Tage in den achtziger Jahren, daß große Aufregung in dem kleinen Torfe Schweigheim ' fchte.

Einer sagte es dem anderen: ..Ein Zirkus kommt! Ein Zirkus kommt!"

Ein paar Buben stiegen auf den Kirchturm hinauf und schauten in die Weite. Richtig, drüben am Waldrand ging eine Staubwolke hoch und ein paar Wagen rollten heran.

Eine halbe Stunde später schaukelten sie durch die Torfstraße gezogen von Pferden, denen man die Ripven zählen konnte. An der Spitze des Zuges ritt ein phantastisch gekleideter Mann, der laut und falsch auf einer wie Gold leuchtenden Trompete blies.

Tie Schweigheimer Kinder machten große Augen, und auch die Alten waren vor die Tür getreten, denn es war das erstemal daß sich ein Zirkus in diese Gegend verirrte.

Aus dem Platz neben der Linde wurden die Wagen aufgestellt, dann begann ein eitriges Hämmern und Klopfen denn aus rasch her- beigeholten Brettern sollten die Sitzplätze noch bis zum Abend fertiggestellt werden.

Plötzlich wurde etwas das silbern blinkte, herausgerollt und zwischen zwei Häusern die sich gegenüberlagen ausgespannt: Ein Drahtseil.

Ter Trompeter ritt durch die Straßen, stieb in sein Instrument und verkündete, daß der weit berühmte Zirkus Lampertini sich die Ehre gebe das hoch geschätzte Publikum zur Eröffnungsvorstellung einzuladen. Man werde einen Bären zu sehen bekommen und Affen, die durch brennende Reisen springen, der dumme August werde seine Späße trei­ben. und Höhevunkt der Vorstellung werde es sein wenn Fräulein Luzia die berühmte Seiltänzerin, ihre Künste hoch in der Luft zeigen werde...

Am Abend lagen alle Häuser leer, und auk dem Dorfplatz saßen und standen dicht ge­drängt Männer. Frauen und Kinder.

Ter Mond hing wie eine große Melone im Wipfel der mächtigen Linde und. wenn die Drehorgel einen Augenblick schwieg ver- nahm man das leise Rauschen der Blätter.

Die Zirkusleute boten was sie versprochen hatten und nun sollte als Krönung und Ab- schluß die Seiltänzerin erscheinen.

Sie trat aus dem Wagen vielleicht vier- zehn oder fünfzehn Jahre alt. Sie war an­getan mit Flitterwerk das im Fackelschein glitzerte und funkelte. Einen Augenblick stand sie still wie versonnen dann lief sie w>e ein flüchtendes Reh in das Haus von desien Fenster aus sie das Seil betreten sollte.

Als sie den Fuß auk da? schwankende Seil setzte und den japanischen Schirm au!- spannte verstummte das Gespräch der Men- schien und man vernahm nur noch das Rau­schen im Lindenbaum.

Das Mädchen war vorsichtig Schritt uw Schritt vorwärts schreitend etwa bis zur Mitte des Seiles gekommen als man Pferde- petrappel vernahm das gleich darau' ab- gelöst wurde von einer lauten polternden Männerstimme- .Unglaublich! Ten ganzen Weg zu versperren! Das geht doch nicht, ich muß durch hier!"

Der Landarzt, der in einem größeren, nicht allzu weit entfernten Dorfe wohnte, ein

DaS ganze Dörfer! war aus den Beinen und hat sich bei der Umeinandersteherei die halben Zehen erfroren. Die Fahrer sind hemdärmelig mit ihren Bretteln den Zu- schauern auf die Hühneraugen getrappt. Haben ein um das anderemal in die Händ gespuckt, auf daß die Schi bester rutschen.

Der Herr Forstgehilf hat den Starter, den Ordner, den Schiedsrichter, die Preisverkei­lung mit einem Wort das ganze Renn- komitee übernommen und grad wie er mit der roten Fahn das Zeichen zum Abfahren geben will, da drängt sich der Herr Wachtmeister durch die Leut.Halt.... halt.... das Ganze haaaalt . . .!"

Die Zuschauer drängen zusammen. Aber der Herr Wachtmeister ist mit dem Herrn Forst- gehilfen in das nächste Bauernhaus und da drinnen haben sie eine halbe Stund mitein­ander verhandelt.

Dann ist der Herr Wachtmeister allein her­ausgekommen und hat die zwanzig Brettl mit­sammen gesetzlich beschlagnahmt, da sie alle widerrechtlich vom Brettcrstoß des Saliter- bauern enteignet worden waren und die Sali- ter Babett auf die Weis' um ihr escherncs Schlafzimmer zur Aussteuer gekommen ist.

Ja, g'bt's denn so was aa . . .?"

Das Rennen ist abgesagt worden und die Leut haben höllmäßig über die Obrigkeit qe- maßelt. und zwar mit vollem Recht, denn der Herr Wachtmeister hätt auch nach dem Ren- nerts die Brettl verhaften können und dann hätten die Zuschauer wenigstens ihre Lustbar­keit gehabt.

Der Schi-Verein hat sich aufgelöst und als­dann sind noch ein paar Monat Strafen aus dem edlen Sport herausgesprungen.

Aber das g'hört alles dazu" hat der Herr Forstgehilf gesagt und um seine Versetzung eingegeben.

alter, einsamer Junggeselle war es. Er be­fand sich mit seiner Kutsche auf dem Heim­weg. hatte sich bei einem Kranken oder viel- leicht auch in einem Torskrug verspätet und war ärgerlich, durch die Komödianten und ihre Zuschauer an der Weiterfahrt gehindert zu sein.

Unwillige Zurufe klangen aus. Der Doktor war nicht beliebt im Dorfe, er galt als grob. Man umdrängte den Wagen der nun noch weniger seinen Weg fortsetzen konnte als zuvor.

Der Arzt sprang heraus: ..Macht Platz. Leute, seid vernünftig! Ich bin müde, und mein Gaul auch!"

.Und wenn Ihr auch ein studierter Herr seid" brüllte einer den Doktor an. ..so lasten wir uns doch unser Vergnügen nicht ver­derben durch Euch. Wartet bis die Vor- stellung zu Ende ist!"

..Fällt mir gar nicht ein. Ihr habt die Straße frei zu machen, und damit basta!"

Droben auf dem Seil machte das Mäd­chen immer noch seine zierlichen Schritte, nahe heran war es nun gekommen an das H"iis. wo der gefährliche Spaziergang enden sollte.

Ta geschah es. daß der Arzt in jäher Un- besonnenheit dem Bauern der ihm zunächst stand eine Backpfeife versetzte.

Ein Wutschrei des ganzen Dorfes war die Antwort ein Schrei, schrill und so laut, daß er der Seiltänzerin wie ein Stich durchs Herz ainq. ihren Fuß straucheln ließ und sie hinabkeate vom Seil zum Boden.

Die sich eben zum Angriff auf den Arzt an. schickenden Bauern stürzten nun zu dem Mädchen besten Fall ein wenig gemildert worden da es beim Sturz mit einer Schnalle des Kleides sich im Seil verfangen hatte, ehe es völlia zur Erde sank.

Der Arzt bahnte sich den Weg zu der wie lebla? steaenden Komädianstn.

.Das linke Bein ist gebrochen" nef er packt an. ich fahre sie in die Kreisstadt ins Krankenbai,s!"

A»k starken Männerarmen wurde das Mädchen »um Waaen getragen und sorgsam in die Polster gebettet.

Durch die stumm stehenden Menschen fuhr der Doktor davon ...

Er blieb in dieser Nacht in der Kreisstadt.

Er bemühte sich um die Verunglückte als sei es 'eine Tochter.

Als ste an? der Bewußtlosigkeit erwachte saß er an ihrem Bett und legte Leckereien vor sie bin Schokolade Gebäck Süßigkeiten

..Nun werde ich nicht mehr aut dem Seile tanzen können^' kragte sie.

Doch, du bist jung das Bein wird rasch heilen'"

Immer noch blieb der Doktor in der Stadt. Täglich besuchte er leinen Pflegling, dem eS von Tag zu Tag bester ging.

Er der sonst ein mürrischer müder Mann gewesen war schien verwandelt. Mit dem Mädchen lachte und scherzte er und auch die Bauern aus den Dörfern verwunderten sich daß aus dem Griesgram mit emem Male ein umgänglicher freundlicher Herr geworden war. der nicht nur schimpfen und fluchen

Die SeMänzerin /

Non 6 ans Gökaen

Dezember

DaS stimmt ln dieser Zeit so weich und macht die Augen oft so schwer:

Die Tage gehn so klein und gleich in einem Glanz, so dünn und bleich, als wenn's der letzte W8r'.

Vom Frührot bis zum Dämmerlicht, das fliegt vorbei, du weißt nicht »viel Der Nebel sickert feucht und dicht, so kahl starrt jedes Baumzesicht und kein« Melodie.

Der Garten tot. ganz ohne Zier.

So einsam dort der Steg.

Nicht Wiesenduft, im Wald kein Tier

Mit zagen Füßen schreiten wir lichtwärts den dunklen Weg.

Karl Dnrkerk

konnte, sondern verstehende Worte fand für die Kranken.

Als Luzia die ersten Gehversuche machte, führte der alte Doktor sie in den Garten, der voller Bliimen stand.

Und da war es daß der Mann zu ihr sagte: Du darfst mich nicht verlassen. Kind, dn mußt immer bei mir bleiben. Ich bin allein habe keinen Menschen ..."

..Sie sind gut zu mir. Herr Doktor!" er­widerte Luzia sonst nichts.

Ein Paar Tage später war sie verschwun­den.

Der Doktor war über Land gefahren.

Als er am Abend zurückkam. sagte man ibm. daß das Mädcben durcki die Garten­pforte von wo der Wald leicht zu erreichen war. davonaelausen sei. Man habe e? erst be­merkt als Stunden verstrichen waren und man habe ja wohl auch kein Recht einen ge­nesenen Men üben noch länger zurückzuhalten im Hause der Kranken.

Der alte Doktor nickte: Nein das durfte man nicht, und was war er kür ein D"mrn- kops gewesen, zu glauben einen jungen Men- üben, gewohnt an Wandern und Weite ar sich sesteln zu können, an' einen einsamen müden Mann ...

Einmal noch schrieb Luzia »iw erzählte. dak> sie wieder ans dem Seile tanze.

Der Doktor las die Karte, indes das Pferd den gewohnten Trott ging von Dort zu Dorf. In viele kleine Stücke zerriß er sie und ließ sie mit dem Winde verwehen irgendwohin in die große, bunte Welt ...

Der Gberhomo

Unter den bedeutendsten Lichtern der Alma Mater Philippiner zu Marburg strablte im ver­gangenen Jahrhundert die große Leuchte der Theologie l). Dr. Pfeiffer besonders hell. Ins­besondere konnte niemand so viele Titel sein eigen nennen, wie dieser Professor! Es waren ihrer schier zu viel für einen normalen Men-, schen! Darum beförderten ihn auch die Stu­denten zum Oberhomo! Die orthodoxe Kirche aber verlieh ihm zu allen anderen Titeln eines Tages noch den Rang eines Archimandriten. Von da ab nannten ihn die Studenten auch den Mandrill". Doch der gelehrte Herr war selbst nicht wenig eitel auf seine Titel und führte sie gern an.

Kam da der gelehrte Herr einmal auf einer herbstlichen Wanderung, bei der er sich ver­spätet, in der frühen Dunkelheit an die Lahn, wo eine Fähre die Reitenden übersetzte. Non batte der Ferge zwei Schiffe: ein kleines für Einzelpersonen und ein großes, dieSchoos- föhre" genannt, weil er damit die Schafe über­zusetzen pflegte.

Der getehrte Herr am dunklen Ufer des Flusses legre also die Hände an den Mund und rief:Ho! über!" Von drüben kam bald Ant­wort:

. Wer es denn dooa?"

Das war nun für den Oberhomo eine Gele­genheit, sich mit allen Titeln und Würden vor- zustMen! Er begann also:

Hi-r steht der weiland Rektor Magnikicus der A'ma Mater Pbilippina. Ordentlicher Pro. fessor und Doktor der Tbeoloaie. auch Lsten- tiat. sowie Doktor der Philosophie, Suver- intenden' der Diö-eie Marburg und geistlicher Inspektor. Oberkonsistorialrat. Dekanus der Universität, Ephorus des Snpendiars: Archi- mandnt . " weiter kam er nicht, da der

Fährmann von drüben ibm darwischensnhr: Ioa, loa. es ich'cket! Ich weeß schon Beschceü, ich maß de Schoossähre nähmen!"

Langsam rauschte er mit der Schoofföhrc heran Aber wie erstaunte der Gute.- als er drüben nur den einen Mann fand! Das schlichte Kind des Volkes konnte es nicht las­sen: obwohl der Professor es ihm klarzumachen versuch! und ihm darlegte, daß er keineswegs gescherzt daß ein einziger Mensch so viel und so schwerwiegende Titel tragen könnte. Das war für den Fährmann zu viel. Er soll von dieser Begegnung mit dem Oberhomo einen dauernden Schaden davongetragen hohen.

HerauSgegcben -m Auftrag der tembera von HanS Nevbt

NL^Preite Wart- n a . Ulm a. D.