l^ucliricklen

80°/° der Marmelade-Erzeugung verbilligt

Die neue vierte Reichsverbillignngsaktion für Marmelade bringt wieder eine bedeutsame Erwei­terung gegenüber dem Vorjahr. Während die erste Aktion dieser Art nur 500 OVO Zentner Mar­melade, die zweite schon 1.5 Millionen und die letzte 1,9 Millionen Zentner Marmelade umfaßte, werden im neuen Wirtschaftsjahr einschließlich des Apsel-Nachpreß-Gelees, des Pflaumenmuses und des Rübenkrautes 3,2 Millionen Zent- ner reichsverbilligte Brotaufstrichmittel aus den Markt gebracht. Damit werde» in diesem Jahr 80 v, H. der gesamten deutschen Marmelade-Er­zeugung durch NeichTmittel verbilligt.

Genehmigte Lotterien

Der Württ. Innenminister hat eine gemein­same Pserdemarktlotterie 1938 mit zwei Reihen genehmigt. Die erste Reihe enthält 48 000 Lose zu je SO Psg, Mit dem Losvertrieb wird am 9. Januar 1938 begonnen. Die Ziehung fin­det am 9. April 1933 statt.. Die zweite Reihe ent­hält 72 VOV Losbriese zu je 50 Psg. Die Vertriebs­zeit läuft vom II. April bis ll. Juli 1938.

Wandergewerbesteuer neu geregelt

Die Besteuerung des Wandergewerbes 'kst durch das jetzt im Reichsgesetzblatt verkündete Wander­gewerbesteuergesetz vom 10. Dezember 1937 neu geregelt worden. Die neue Wandergewerbesteuer ist eine Reichs sieuer. Das Gesetz gilt erst- malig für die Wandergewerbesteuer 1938. Der Wandergcwerbesteuer unterliegen alle Gewerbe­treibenden. die zur Ausübung ihres Gewerbes eines Wandergewerbescheines bedürfen. Außerdem sind noch wandergewerbesteuerpflichtig Händler, die außerhalb ihres Wohnsitzes im Umherziehen mit land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen handeln, auch wenn sie einen Wandergewerbe­schein nicht brauchen. Die Steuer wird von den Finanzämtern erhoben

Nachdem die Steuerlarten für das nächste Jahr nunmehr ausgeeeüen worden sind, kann man häufig die Frage hören, bis zu welcher Einkommenshöhe Lohnsteuerfreiheit besteht. Dazu ist folgendes zu sagen: Eine Lohnsteuer ist bei Arbeitnehmern mit einem monat­lichen L o h n e i n k o m m e n bis zu den hienach verzeichnten Beträgen nicht zu er­heben: Ledige 80,49 RM., kinderlos Verhei­ratete 104,99 RM., verheiratete Arbeitnehmer mit 1 Kind 130,99 RM., mit 2 Kindern 156,99 Reichsmark, mit 3 Kindern 195,99 RM., mit 4 Kindern 260,99 RM,, mit 5 Kindern 351,99 Reichsmark, mit 6 Kindern 793,99 RM., mit 7 Kindern 910,99 RM., mit 8 Kindern 1027,99 RM., mit 9 Kindern 1144,99 RM., mit 10 Kindern 1248,99 RM. Berücksichtigt wer­den nur die auf der Steuerkarte vermerkten Kinder.

Der monatliche Wert der freien Station (einschl. Wohnung, Heizung und Beleuchtung) beträgt für weibliche Hausgehil­finnen, Lehrlinge, Lehrmädchen und sonstige gering bezahlte weibliche Arbeitskräfte 30 RM.; für männliche Hausangestellte, Knechte, männ­liche und weibliche Gewerbegehilfen und für Personen, die der Angestelltenversicherung un­terliegen 40 RM.; für Angestellte höherer Ord­nung, z. B. Aerzte, Apotheker, Hauslehrer, Werkmeister, Gutsinsepktorcn 60 RM. lieber die bürgcrsteuerfreie Lohngrenze gibt der Vor­druck auf Seite 4 der Stcucrkarte genaue Aus­kunft.

Ledige bei der Bürgsrsteuer

Tie Freigrenze bei der Bürger, sie uer beträgt 150, bei Ledigen 130 v.H. des Betrages, den der Steuerpflichtige im Falle der Hilssbedürftigkeit nach den Richt­sätzen der allgemeinen Fürsorge erhalten würde, mindestens jedoch jährlich 400 NM. Als ledig gelten Personen, die am Stich­tag nicht verheiratet waren, mit Ausnahme der verwitweten oder geschiedenen Personen, die am Stichtag das SO. Lebensjahr voll­endet haben oder zu deren Haushalt am Stichtag ein minderjähriges Kind gehört hat. Zur Erläuterung wird ausgeführt, daß bei der Anwendung der Freigrenze für die nicht als ledig zu behandelnden Personen verwitwete oder geschiedene Personen als verheiratet zu behandeln sind, wenn sie Vas SO. Lebensjahr am Stichtag über­schritten hatten oder ein minderjähriges Kind zu ihrem Haushalt gehört hat. Gegen­über dem bisherigen Recht liegt insoweit eine Nenderuug vor, als ein minderjähriges Kind am Stichtag zum Haushalt gehört haben muß, während es bisher genügte, daß ein minderjähriges Kind zum Haushalt ge­hört hatte. Bej dauernd getrennt lebenden Ehegatten beträgt die Freigrenze nunmehr 150 Prozent der Wohlfahrtsunterstützuiig, und zwar auch dann, wenn für die Unter­stützung nach dem Fürsorgerecht lediglich der Richtsatz für alleinstehende Personen maß­gebend ist.

8ü6WeK6suHcksi' 8t?36en«ei§e»'Ä!snst

MuttgartMmLiinlmch und leichte Schneedecke.

-Verkehr kaum behindert.

OieiÄsstrahe Nr. IS: HcidenhcimMm feitaeiab- reue Schneedecke, Verkehr kaum behindert. Ober­land und Vodeniee: Netchsktratreu wr 1 « 80 , 81 , 83 bis Donaueschnigcn iestaefabrcue Sckncc- decke, stellenweise Glatteis, wird gestreut, Verkehr kaum behindert. ReMstratze Nr. 311 : Mm-Sia- maringen-Donaucschlnaen stellenweise G atw s wird gestreut. S ch w a r z w a l d st r a ft e n: Von Donaneschinaen » Krendenstadt gegen Weste» Nr. 38 317 und 28: '.-staefahrene Schneäcckc. stellen" weise Glatteis, werden gestreut, Nüc,»talstrabe Nr 3: KarlsruheLörrach Glatteis, tauend, wird gestreut. Neichsstrahe Nr. 14: Stuttgart-Serrenbera und Stutt­gart Ansbach: leichte Schneedecke, teilweise Glatteis, «ud gestreut: Reichsstrafte Nr. 8: Karlsruhe-Mann- heim sowie Nr. 9: KarlsruheSeiüelberaBenshcim: Glatteis tauend, werden gestreut. Ncichsstrabcn Nr. 10: Sinttaart-Karlsruhe, Nr. 27: Stuttgart- TübingenDonaueübi: gen: stellenweise vereist, wcr- - n gestreut.

TWstMit« m ei« Geiser Weis

Ein Haus, das nicht fertig wurde

ES ist kaum einige Wochen her, da verließen die letzten Handwerker das neue HauS des sogen. Völkerbundes, das endlich mit jahrelanger Verspä­tung sertiggestellt mar. Noch ist Mörtel und Putz nicht üderall getrocknet, da erhält die Gen­ier Entente den entscheidenden Todesstoß durch den Austritt Italiens.

Angst und Unsicherheit gehen um in dem großen Palais am Genfer See. Schon fürch­ten die Sekretärinnen, die Telephonistinnen, der ungeheuerlich große Stab des Genfer Klubs um ihre Existenz. Viele fragen sich heimlich im stillen Kämmerlein, wenn der Laden zugemacht wird. Und dann ist es aus mit der schönen, gutbezahl­ten Arbeit in der Genfer Lust.

Drei Baudaren drei Schicksalstage

Abergläubische unter ihnen sind nur mit äußer­stem Unbehagen aus dem sogen. Wilson-Pa­lais in die neuen, weiträumigen Hallen gezogen. Die Geschichte des Baues gab ihnen zu denken, und dies mit Recht Kaum ein anderes repräsen­tatives Bainoerk der Welt hat eine derart ver­fahrene Geschichte und mit Unheilzcichen durch­setzte Chronik aufznweisen. wie das neue Heim des Völkerbundes.

Der Grundstein des Hauses wurde ln den Zeilen der höchsten Blüte des Genfer Gremiums gelegt. Briand und Austen Chamberlain führten das große Wort. Die kleineren Bundesstaaten waren nichts als Trabanten und das Versailler Unrecht war aus brillante Weise getarnt.

Ats das N i ch t s e st des Rohbaues vonstatten ging, brach gerade die Abrüstungskonferenz zu­sammen und Deutschland trat aus demKlub" aus.

AlS endlich die erste» Büros in das neue Haus einzogen, halte Italien Hafte Selassie zer- schmetiert und die Genfer Sanktionspolitik war bankrott.

Jetzt klappert die bürokratische Maschinerie eini­germaßen. Tausende von Stenott>pistinnenhänden hämmern fleißig auf die Schreibmaschinen. Die 46 ständigen internationalen Kommissioneu von Gens haben ihre komfortablen Hauptquartiere be­zogen. Telephone surren. Fahrstühle klettert aus und ab. Die Aktenloren gleiten lautlos über die Korridore Wie gesagt, die Maschine klappert, aber sie klappert ins Leere, sie klappert nur noch für ein paar Hunderttausend männliche und weibliche alte Jungfern, die in ihrer pazifistischen

370 Bauerrlwttrfe und keine Lösung

Verlassenheit trotz aller Ereignisse in Genf nach wie vor den Nebel der Welt zu sehen wünschen.

Eine unfreiwillige Parodie auf den Turmbau von Babel

Auch die Entstehungsgeschichte des neuen Hauses ist eine Groteske für sich, die mehr über den Un­geist dieses Klubs, der sich so lange Jahre an­maßte, der Richter der Welt zu sein, aussagt, als tiefgründige philosophische oder statistische Unter­suchungen es können. Als man in der Blütezeit der Genfer Entente beschloß, den neuen Bau zu unternehmen, wurde zunächst ein Wettbewerb ausgeschrieben. Und es begann eine Entwicklung, die wie eine Parodie auf den Turmbau von Babel wirkt.

870 Entwürfe gingen ein, und ein erbitterter Kamps um den. der verwirklicht werden sollte, wurde ausgesuchten. Er endete, wie alle Kämpfe in Gens, nämlich mit einem sauten Kompromiß. Zwar lag ein wirklich origineller und imponieren­der Plan des Schweizers Corbusier vor. aber doch wurde der Franzose Nonet bevorzugt. Auch darin dokumentierte sich die Vormachtstellung Frankreichs. Was tal es. daß der Bau Nonets viermal teurer wurde, als der des Schweizers gewesen wäre? Was tat es. daß Nonet ein 90jäh- riger Greis war. der den Fortschritt des Baues nicht einmal mehr verfolgen konnte? Was tat es, daß man noch drei andere Architekten mit in die Partie nahm, so daß eine Einheitlichkeit des Go- samtkomplexes undurchführbar wurde?

Es kracht im Gebälk

Auch die Kostenberechnungen gingen daneben. 18 Millionen Schweizer Franken waren ansge­worfen. Dann murmelte man etwas von 30 Mil­lionen, und schließlich kostete der Bau 50 Mil­lionen. 1935 sollte der Bau fertig sein. Ende 1937 wurde er fertig.

Nun sitzen sie alle glücklich in dem neuen Bau: die Sekretärinnen und die Telephonistinnen, die Experten und die Primadonnen der Genfer Poli­tik, der HerrVölkerbundssekretär" und sem Stab. Einmal hat ihnen das Schicksal noch einen Höhepunkt beschert, als nämlich Aga Khan als Vorsitzender des sogen. Völkerbuudrates bei der letzten Session ein großes Fest gab. Inzwischen aber sind ihnen die letzten Fälle wcggcjchwvm- men. Italien ist ausgetreten. Deutschland wird nie wiederkehren. Nein, es knistert nicht im Ge­bälk. es kracht bereits. Ivb.

SOmeling siegle prograAMgemab

Harry Thomas i« der 8. Runde ko. Ei« harter Schlüge« «ad Rehmer

Max Schmeling hal den Lhikagoer Farmer in der achten Runde ko. geschlagen. Es war ein ziemlich aufregender Fight, den sich die beiden im Ring des Neuyorker Madisvn Square Garden lieferlen. Denn der Amerikaner crivies sich tatsächlich als das. für was man ihn in den amerikanischen Vorberichien immer gehalten hatte: als ein echter Naturbursche, der mit beiden Fäusten schlagen kann und selbst die dicksten Brocke» verdaut. Beide Kämpfer brachten 175 Pfund, das beste Gewicht für einen Mann der schweren Klasse.

-451 «löi«

Schon lange vor Beginn des TressenS war der Garden vollständig ausverkauft. Selbst von den wilden Kartenhändlern war kein Platz mehr zu erstehen. Die Großen des amerikanischen Box­sports waren vollzählig zur Stelle. Gene Tunney, Jack Dempsey. Jack Johnson. Jimmy Braddock. Joe Louis. Henry Lewis, Tony Galento, Natic Mann und wie sie alle heißen. Auch v!» Lieb­linge der Leinwand waren erschienen, als Ring­richter Donovan. der alle Weltmeistersäiaften und bedeutenden Kämpfe leitet, die beiden Boxer verstellte. Schmeling vollständig ruhig, sein Gegner etwas aufgeregt. Beide glänzend trainiert und in hervorragender Verfassung. Donovan er­mahnt die Akteure, fair zu kämpfen, die Be­geisterung legt sich, die Hupe zur 1. Runde ertönt.

H1651-48 ftkttftlH ZVII.l)

Thomas legt sich von Anfang an mörderijcy ins Zeug. Man sieht, daß er seine Prahlereien, von wegen überfallen und so. wahr machen will. Schmeling läßt sich aber von dem ungestümen Draufgängertum nicht aus der Ruhe bringen. Wie ein echter Meister wehrt er ab, deckt und nimmt den Schlägen seines Gegners die Wirkung. Plötzlich saust eine Linke gegen die Kinnsvche des Ehikagoers. Sie ist ihm sichtlich unbehaglich, bringt ihn aber nicht aus dem Konzept. Gleich daraus ertönt der Gong. Langsam schreitet Schmeling aus seine Ecke zu. Ganz so als ob überhaupt nichts wäre, schaut der Deutsche um sich. Er kümmert sich gar nicht nm seinen Gcg- ner. der ziemlich aufgeregt auf seinem Stuhl hin und her ruscht. In der zweiten Runde dassejbe Bild. Nur daß jetzt Schmeling bereits einige Male selbst eingreift und gleich mörderische Din­ger schlägt. Thomas blutet in der Mnndgegend. Hinter den Schlägen des Exweltmeisters steckt weit mehr Druck als hinter denen des Pankecs.

86U5Ik:lM>6 4V1L 15151k:«

Von der dritten Runde an tritt die Uebcrlegcn- heit Schmelings deutlich zutage. Er schlägt bet Lustiger Gelegenheit rechts und links. Thomas at alle Hände voll z» tun. um sich der Geschosse zu erwehren. Trotzdem findet er aber immer wie­der Zeit, um zu kommen. Er will mit einem Glücksschjag die Entscheidung herbciführen. Ver­gißt aber dabei, daß er einen Schmeling und da- mit einen Ringstraicgcn ersten Ranges vor sich hat. Die nächste Runde läßt das bittere Ende be­reits vorausahnen. Der Eisenbahner schlägt nur noch ungenau. Er hat fast keine Kontrolle mehr. Und Schmeling wird immer überlegener Kalt­blütig und von einem unheimlichen lVernichinngs- willen beseelt, jagt er seinem Gegner eine Rechte nach der anderen ins Gesicht. Schwer gezeichnet kommt dieser über die Runde. Der erste Test des

Fightes ist beendet, das überfüllte Haus rast vor Begeisterung.

»kl« 151 äö>6«Ik^

Wie die Hupe wieder ertönt, stürzt Thomas ivie besessen aus seiner Ecke. Er will den Deut­schen überrumpeln und greift überaus beherzt an. Schmeling bevorzugt die Linke und funkt erfolg­reich dazwischen. Da gelingt eS dem Amerikaner plötzlich, seinen Gegner an den Seilen festzu­nageln. Aber Schmeling als der weitaus er­fahrenen! erweist sich auch als der bessere Nah- kämpfer. Thomas profiliert nichts. Muß im Gegenteil schwer ein stecken Seine schweren Din­ger. die er jetzt loSläßt verfehlen ihr Ziel. Schme- ling kommt mit einer Linken wieder schön durch. Wülend antworlet Thomas . . . mit »in-wi Schwinger in die Lust. Während der Pause ar­beiten seine Sekundanten mit Heftpflaster. Dann geht cs weiter. Schmeling übernimmt den An­griff. Macht seinen Gegner vollends fertig. Sy­stematisch. beinahe schulmäßig, kommen seine Schläge. Aber dieser Thomas, der da eine große Cl-anee erhielt, erweist sich ihrer würdig. Tapfer, wie sich das für einen Faustkämpser gehört, steckt er ganze Serien ein. Mit seinem Draufgänger­tum ist es allerdings vorbei. Das Tempo hat etwas nachgelassen. Doch auch die siebte Runde ist noch ziemlich schnell. Thomas gibt den Kamps nicht verloren und bleibt weiterhin außerorden!- lich gefährlich. Eine blitzschnelle, ungemein harte Rechte Schmelings geht an dem Amerikaner nicht spurios vorüber. Er japst nach Lust und ist froh, wie die Hupe, die das Ende der Runde anzeigt, ertönt.

v-48 klölvO VK8 dlCNDOS

Dann kommt das bittere Ende. Die achte Runde. Schmeling ist haushoch überlegen. Der Amerikaner hat die Rechte der vorigen Runde anscheinend nicht ganz verdauen können. Er wird von einer glasharten Linken getroffen. Für eine Sekunde muß der Amerikaner in die Knie. Aber seine Tapferkeit ist unerhört. Er stellt sich wieder zum Kampf: aber die überlegene Krast Schmelings schlägt ihn erneut nieder, doch noch einmal steht der mutige Amerikaner aus. Schmeling geht wei­ter hinter Thomas her. Der Kampf wird immer dramatischer, aber der tapfere Harn; Thomas läßt sich noch nicht schlagen. Obwohl er an beiden Augen blutet, schlägt er wild gegen Schwülstig. Aber wird erneut umgeschlageii, ist jedoch nach einer Sekunde wieder da, und bereits fünf Sekun­den später wiederholt sich dasselbe Bild. Thomas geht wieder zu Boden, aber seine Tapferkeit läßt ihn den jetzt schon aussichtslosen Kampf nicht ver- loren geben. Erneut stellt er sich. Schmeling läßt aber nicht locker. Der bereits geschlagene Thomas muß erneut zu Boden. Er ist so schwer angeschla­gen, daß er keinen Schlag mehr anbringen kann. Trotzdem hält er sich auf den Beinen, sinkt jedoch wieder in die Knie. Da nimmt der Ringrichter den schwer geschlagenen Harry ans dem Ring und Max Schmeling ist Sieger des Kampfes durch tech­nischen k. o. Die Entscheidung des Ringrichters war sehr vernünstig, denn schon in der nächsten Sekunde wäre Harry Thomas so schwer nieder­geschlagen worden, daß man in» die Gesundheit des tapferen 27jährigen Amerikaners, der einen seltenen Mut bewiesen hat, hätte fürchten müssen, Harry Thomas ist damit zum erstenmal in seiner boxerischen Lansbahn k. o, gegangen.

ÜVKLI. V5I 0155. SlLOLIi

Die Zuschauer rasen vor Begeisterung. Stil» misch feiern die Tausende den Sieger Schmeling. der mit diesem Kamps abermals bewiesen hat, daß er der Welt bester Schwergewichtler ist. Wenige Sekunden nach seinem grandiosen Sieg kommt er ans Mikrophon und erzählt feinest Landsleuten, die in der Heimat vor den Laut­sprechern sitzen, daß er sich freue, gesiegt ZU haben. So bald wie möglich werde er zuräck- kehren und sich aus seinen Hamburger Kampf mit Ben Foord vorbereiten. Die ehemaligen Welt­meister gratulieren ihm zu seinem Sieg. Freu­dig und übers ganze Gesicht strahlend verschwin­det er in seiner Kabine...

Die Mite der BoykMetzer

Die Sensation in Neuyork ist heut« weniger de? allgemein erwartete Sieg Max Schmelings übe? Thomas, als die Tatsache, daß der von lange? Hand vorbereitete jüdische Boykott über­haupt keine Wirkung ausübt. Dabei waren vor dem Bürohaus der Boxkampfveranstalter, deH Klubs des 20. Jahrhunderts, bereits seit einem Monat Boykottposten mit Antinaziplakatey aus- und abmarschiert, und vor dem Madison Square Garden waren drei Reihen voll jüdischen Boykotteuren mit Haß- Plakaten ausgestellt, die die Besucher der Ver­anstaltung abzudrängen versuchten, so daß ein großes Polizeiaufgebot nötig war. um die Ein­gänge der Halle freizuhalteu. Weiter war von den Synagogen seit Wochen die ParoleGeht nicht zum Schmeling-Kampf!" ausgcgeben worden.

Dennoch füllten 18 000 Neuyorker, die größte Menge seit zwei Jahren, die Halle. Max Schme­ling wurde bei seinem Erscheinen von einem lang­anhaltenden Beifallssturm begrüßt. Selbst dieNew Jork Times" müssen zugeben, daß dieser. Begeisterungssturm eine der größten Ovae tionen gewesen ist, die je einem Boxer zuteil wurde. Diese Ehrungen für Schmeling beweisen, daß das Sportpublikum der Vereinigten Staaten nicht vergessen hat, was Schmeling für den Box­sport in Amerika getan hat, daß eS ihn als saube­ren. anständigen und fairen Boxer sehr schätzt und daß es sich wie bei den Olympischen Spielen da­gegen sträubt, die Politik mit Sport zu ver­mischen.

Echmeltlig-Reukr am 1Z. Marz

Wie wir bereits vor Wochen melden konnten, wird der Deutsche Meister aller Klaffen, Max Schmeling, noch vor seinem geplanten Welt­meisterschaftskampf mit Joe LouiS in der Berliner Dcutichlandhalle auf den westfälischen Schwer­gewichtler Walter Neu sei treffen. Nach den neuesten Informationen soll der zweite Kampf der beiden besten deutschen Schwergewichtler für den l3. März vereinbart worden sein.

Neust! will alles daran setzen, in seinem Ber­liner Kampf die 1934 erlittene k.o. - Niederlage wettzumachen. Wie Schmeling, der vor dem 13. März noch in Hamburg gegen Ben Ford und im Februar in Miami wahrscheinlich gegen den Amerikaner Steve DudaS durch die Seile klettert, bestreitet auch Neust! zur Vorbereitung noch einen Kamps aus englischem Boden.

Göring beglückwünscht Schmeling

Nach seinem großen Sieg über Harry Thomas, der in Amerika vollste Anerkennung findet, liefen bei dem Deutschen Meister aller Klaffen Glück­wünsche aus der ganzen Welt ein. Besondere Freude löste bei Schmeling als begeistertem Weid- mann ein in sachlichen Worten gehaltenes Tele­gramm von Rcichsjägermeister Generaloberst Her­mann Göring aus.

SeutWan-s Asm SW« Engirmd

Englands Boxsport hat diesplendid isolation", wie vorher schon die Leichtathleten, Schwimmer und Fußballer, nun ausgegeben. Maßgeblich hier­für waren die Mißerfolge der britischen Amateur- boxer bei den Olympischen Spielen. Daß die Ein­ladung zu einem Länderkampf an Deutschland ge­richtet wurde, erfüllt uns mit Stolz. In England ist Boxen weit volkstümlicher als auf dem Kon­tinent. Boxen gehört in England zu dengesell­schaftsfähigen" Sportarten. So versteht jeder Eng­länder etwas vom Fanstkampssport. und da l-eißt es für für unsere Lünderstaffel, die von den Bri­ten als die stärkste des Lontmruts eiugrschätzt wird, unsere Gastgeber nicht zu enttäuschen.

Deutschlands Boxer werden also am Don­nerstagabend nach einer erfolgreichen Kampfzeit in ihrem 50. Ländertressen einen be- sonders schweren Gegner haben. Die Fachamts, sührung hat es bei der Auswahl und der Vor­bereitung an nichts fehlen taffen. Wenn die zur Zeit außer Form besindlichen Meisterboxcr Miner und Pietsch, Olympiasieger Kaiser und Europa­meister Murach nicht ausgestellt wurden, so be­weist dies, daß die Ausstellung in die deutsche Staffel nicht von Titeln, sondern von der augen­blicklichen KampfeSsorm abhängig ist.

Echi-Lagn -rr MtMiMn K3

TieSchi - Lager der schwäbischen Hit- ler-Jugend dieses Winters liegen fest. Es werden wiederum Lager für Anfänger. Fort­geschrittene und Schiwarle, ein Trainingslager für die Neichs-Schimeisterschasten durchgesührt. Außerdem eine große Schi-Ausfahrt an Ostern ins Walsertal, Die Lager dauern vom 25, Dezember 1937 bis 17. März 1938 und werden zehn­tägig durchgesührt. Als Lagervrt dient die Hütte der Hitler-Jugend. Sie liegt zehn Minuten von Steibis bei Oberstaufen im bayerischen Allgäu entfernt und hat absolut schneesichere Lage, Bergfahrten von der Hütte aus können unternom­men werden auf den Hochgrat, Stürben, Selen- kopf, Falken, Häderich usw. Die Hütte ist in eiil- stündigem Anmarsch von Oberstaufen au? zu er- reichen.

Unterbringung und Verpflegung: Jedes Lager hat Mcckrcchenfaü». Außerdem ist elektrisches Licht vorhanden. Die Togesräume find heizbar. Ein Berufskoch sorgt für gute, ausrei­chende Verpflegung. Der Lagerbeitrag beträgt sui zehn Tage ohne Fahrt 18 RM.

Die Wehrmacht sammelte 248 Oüv Mark AmTag der nationalen Solidarität" wurden auch von der Wehrmacht Sondersammlungen zu­gunsten des Winterhilsswerkes durchgeführt. Ältz Ergebnis sind dem Winterhilfswerk 248 278.76 RM. überwiesen worden.