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Das Lokal, i« dem der Münchener Fasching endet

KlMere/ier Kvo-L-ick

LortzingsUndine" neuinszeniert Am Samstag wucve Lortzings romantische ZaubcroperUndine" im Großen Haus der Wllrtt. Staalstheater in neuer Inszenierung auf- gcsührt Immer wieder lockt das inUndine" ge. stattete Thema eine große Anzahl kunstsreudiger Besucher an Es geht um die Entscheidung der Frage ob dieseelenlosen" Geister ein mensch. liches Gesühl besitzen oder ob der beseelte Erden- mensch ihnen überlegen sei. Lortzing hat diese Frage bekanntlich zugunsten derSeelenlosen" entschieden, die in Gestalt der Undine den irdi­schen Geliebten mit einer anderen Liebe umfan­gen und ihn in ihr stilles, der vielgeschäftigen Leidenschast abholdes Reich geleiten. Aeußerlich betrachtet sieht diele Handlung wie ein Racheakt gegen einen treulos Gewordenen aus. in Wirk- lichkeit berührt die Oper em zeitlos-menschliches Problem. Romantisch ist nur die Szenerie, nicht der tiefere Sinn der Handlung.

Trude Eipperle spielte die Titelrolle in schlichter Natürlichkeit und gestaltete den senti­mentalen Einschlag ihrer Rolle zu einem lebens- nahen Miterleben; auch stimmlich zeigte sie eine beachtliche Leistung. H. Aklmeroths Ritter Hugo hätte getrost ein wenig mehr betonte Männlichkeit verdient, die den notwendigen Kon­trast stärker hervorgehoben hätte. Engelbert Ezubok gab den Wasjerfürsten Kühleborn in betonter Zurückhaltung, bei ihm kam der roman­tische Unterton der Oper auch am stärksten zum Ausdruck. Sehr erfrischend wirkte Max- wald mit seinem Schildknappen, besten Spring- lebendigleit wesentlich zur Verbindung der Sze- nen beitrug. Else Schulz als Bertalda zeigte in ihrem Spiel die unnahbare Fürstin und stellte sich ihrem Feind Kühleborn würdig an die Seite. Hans Kicinjki als trinkfester Kellermeister gab durch seinen Verzicht aut Nur-Romantik dem Spiel eine Note, bei der auch der Humor nicht zu kurz kam. Fritz Schätz! er und Viktoria ossmann-Brewer als das Elternpaar und Hans ucrue als Ordensgeistlicher rundeten das vorzügliche Zusammenspiel ab. Felix Czios. seks ausgezeichnete Bühnenbilder Prägten sich durch klare Plastik in Verbindung mit den Be- leuchtuiigskünsten stark dem Beschauer ein. Ernst Pils zeichnete für die farbenfreudigen Kostüme. Lina Gerzer Halle die Tänze einstudiert. Die technische Einrichtung der Bühne kam allen An­forderungen nach, wobei gerade die Schlußszene im llnterwasserreich eine besondere Würdigung verdient. Das ausverkauste Haus dankte, mehr­mals auch bei offener Szene, mit herzlichem Beifall. Ottmar H e 6.

Wissenschaft hat dem Volke zu dienen!

Am Freitagabend hielt der NS.-Dozentenbund der Universität Tübingen eine Sitzung seiner Dozentenakademie ab, zu der der Rektor der Uni­versität, Pros. Dr. Hossmann, außer 50 Do­zenten der übrigen württcmbergischen Hochschulen auch den Rektor der Technischen Hochschule Stutt­gart sowie den Vertreter des Gaustudentensührers begrüßen konnte. Zunächst sprach Pros. Dr. Hoff- mnnn überNationalsozialismus und Wissen­schaft". Im Mittelpunkt der Wissenschaft stünden die Lebensinteressen des Volkes, das seinen Da­seinskampf nur bestehen könne, wenn jeder Volks­genosse seine Kraft dem Wohle des Ganzen opfere. Dies gelte auch für den Wissenschaftler. Wenn der Gelehrte Führer des Volkes sein wolle, so habe er mit seiner Wissenschaft dem Volke zu dienen. lieberUnsere Währungs- und Geldpolitik' sprach Pros. Dr. Lukas. Der Redner zeigte, wie der nationalsozialistische Staat durch fein von den liberalistischen Mrtschastsprinzipien abweichendes Wirtschastsdenken die verheerende Wirtschaftskrise, die die Kraft Deutschlands bis ins Mark erschüt­tert hatte, überwand. Als entscheidend für den Er­folg der nationalsozialistischen Wirtschaftsführung hob Pros. Lukas drei neue Grundsätze hervor, die deni bisher herrschenden Wirtschastsdenken völlig entgegengesetzt waren: Die Forderung, daß der Staat das Recht und die Pflicht habe, in der Wirtschaft zu intervenieren, d. h. daß sich die Wirtschaft der staatlichen Führung unterzuordnen habe: dis Ablehnung deS Prinzips der Gold­deckung der Währung; die strikt durchgeführte Leviseubewirtschastung nach dem Grundsatz, daß das Angebot von Marl im Ausland den Aus­landsbedarf an deutschem Geld nicht übersteigen dürfe. Die Rettung der deutschen Wirtschaft sei also durch die Disziplin ermöglicht worden, die ihr die nationalsozialistische Staatssührung aus­erlegt habe.

Tübinger Universität führend in der geistigen Auseinandersetzung mit dem Judentum In der Hauptstadt der Bewegung findet zur Zeit aus Veranlassung von Adolf Wagner, des Gauleiters des Traditionsgaues München-Ober- bayern, eine große öffentliche Vortragsreihe über das Judentum statt. Anerkannte Gelehrte aus allen Teilen deS Reiches sollen im Anschluß an die AusstellungDer Ewige Jude" die geistigen Grundlagen für de» Kamps gegen das Juden­tum auszeigen. Aus Tübingen sind in die Vor­tragsreihe berufen: Prof. Dr. Wundt (Das Judentum in der Philosophie"): Prof. Dr. Kit- tel (Die rassische Entwicklung des antiken Judentums'); Dozent Tr. Kuhn (Talmud"). Damit werden nicht weniger als ein Drittel der neun Münchener Vorträge von Tübinger Hock>- schullehrern bestritten. Dadurch wird erneut die seit Jahren führende Stellung der Tübinger Hochschule in den Auseinandersetzungen mit dem Judentum bekundet.

Münster erhält neues Stadttheater Wie Oberbürgermeister Hillebrand, Münster in Westfalen, mitteilt, wird endlich der Bau eines neuen EtadttheaterS. der sich seit langem als zwingende Notwendigkeit ergab, in absehbarer Zeit in Angriff genommen werden. Für den Theaterneubau stehe auch ein Grundstück am Ser- vatüplatz, in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs, zur Verfügung.

Ein holländischer Nationalsilm Anläßlich des 40jährigen NegierungsjubiläumS der Königin der Niederlande, das im Jahre 1038 in Holland und den Kolonien gefeiert wird, ist die Herstellung eines große» holländischen Natio- nalsilms geplant, der ein übersichtliches Bild über die große» Fortschritte der Niederlande und der überseeischen Kolonien seit dem Regierungsantritt der Königin Wiihelmink vermitteln und auf do- tnmentarisihe» Grundlagen ausgebaut werden oll.

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Wenn in wenigen Wochen der Fasching in München seinen Einzug hält, werden die Einheimischen und die zahlrei­chen Fremden eine vertraute Erscheinung dieser ausgelassenen Zeit vermissen: denDonisl". Wirt. Vor einigen Monaten starb er, ging mit ihm ein Original der Isar-Stadt dahin. Auch seine weltberühmte GaststätteZur alten Haupt­wache", der Bayerische Donisl, ist nicht mehr. Jedenfalls nicht mehr in ihrer alten Gestalt. Nach dem Tode ihres Besitzers mußte sie sich einen grö­ßeren Umbau gefallen lasten, der nun beendet ist. Die alteingesessenen Münchner verfolgten mit langen Gesichtern die Umgestaltung dieser Gast­stätte, die zwar kein Sternchen im Baedecker be­sitzt, dafür aber um so mehr in ihren Herzen. Jetzt hat sich herausgestellt, daß ihre Zweifel un­berechtigt waren: Die alteDonisl'-Gemütlichkeit lebt noch.

DerDonisl", wie das Lokal kurz genannt wird, gehört seit einigen hundert Jahren zu Mün­chen wie das Hofbräuhaus, die Frauentürme, der Stachus und der Fasching. Gerade in die­sem ausgelastensten Abschnitt des Jahres herrschte im Donisl jedesmal beängstigender Hochbetrieb. Wenn nach durchtanzten Nächten sich die Paare und Masken am frühen Morgen nach Hause be­wegten. dann hielten sie erst noch, uralter Tra­dition gemäß, imDonisl" bei einer kräftigen Maß und herrlichen Weißwürsten kurze Einkehr. Pünktlich um fünf Uhr begann dort mit Musik ein fröhliches Leben und Treiben, das den ganzen Tag nicht mehr abriß. Verschiedentlich kam es dabei vor, daß Hunderte von Masken in langen Schlangen Einlaß begehrten und die-Poli­zei größte Mühe hatte, den Verkehr der durstigen Seelen zu regeln.

14 000 Weißwürste an einem Tag

JurDonisl" gab es auch nie einen Rang­un terschied oder sonstwie eine Bevorzugung der Person. Da saß neben dem.Ministerialrat der

Deutschlands eigenartigstes Museum

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Der Dresdner Alfred Boesenberg hat im Laufe von 40 Jahren ein in ganz Deutschland, vielleicht sogar der ganzen Welt, ohne Gegenstück dastehendes Beleuchtungsmuseum zusammengetra­gen. 4000 Leuchter aus allen Zeiten und Kulturen wurden von ihm in einem unterirdischen Museum zu einer einzigartigen Schau vereint.

Die Räume, in denen Boesenberg seine Schätze untergcbracht hat, stellen kein Museum im üblichen Sinne dar. Die Leuchter ruhen nicht nur sym­bolisch, sondern tatsächlich unter der Erde- Bon dem Geschäft des Inhabers schreitet man geradewegs hinunter in eine Flucht von Räumen, die das ganze Areal unter einem Häuserblock der Dresdner Altstadt einnehmen. In Schränken und Vitrinen, auf Tischen und Auslagen stehen hier Hunderte von Leuchtern in allen Formen und Farben, in allen Stilen und Bec"'heitungsmögl:ch- keiten.

Aus Gold, Silber und Elfenbein...

Knipst man irgendeinen der hundert Schalter in diesem unterirdischen Reich an, so taucht immer wieder eine neue Vitrine voller ungewöhnlicher Kostbarkeiten aus dem Dunkel auf. Hier stehen herrliche Messingleuchter aus der Zeit des Empire, alle hochstrebend und säulenartig gedreht und mit kunstvollen Ornamenten verziert. Meh­rere Schränke bergen Leuchter aus sächsischem Zinn, ausgeschmückt mit den Wahrzeichen des heimischen Bergbaues, mit Bergleuten, mit Schle­gel und Eisen.

Da in diesen Räumen an die 4000 verschiedene Leuchtex zusammengetragen wurden, so sind fast

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Ein außergewöhnlicher Fall beschäftigt zur Zeit das Danziger Amtsgericht und auch die Oeffent- lichkeit der Freien Stadt. Nachdem er 15 Jahre verschollen war und vor fünf Jahren amt­lich für tot erklärt wurde, tauchte fetzt Plötzlich ein früherer Einwohner Danzigs wieder auf und verlangt nun die Aushebung seiner Todeserklä­rung. Zu diesem Zweck hat er bereits eine Klage gegen seine ehemalige Frau eingereicht, die in­zwischen eine zweite Ehe cinging.

Bei Aacht und Nebel verschwunden

Vor über 15 Jahren, am 21. September 1022, hatte der Danziger Einwohner namens Georg seine Frau und seine fünf minderjährigen Kin­der verlassen und war bei Nacht und Nebel aus der Stadt verschwunden. Das Motiv seiner Flucht ist bis heute unbekannt und ungeklärt. Die Ehefrau blieb in bitterster Armut mit den Kindern zurück und schlug sich recht und schlecht durchs Leben. Nachdem zehn Jahre vergangen waren so lange dauert die gesetzlich vor- geschriebene Frist beantragte sie am 7. Okto­ber 1032 ein Aufgebotsverfahren zwecks Todes­erklärung ihres verschwundenen Gatten, von dem sie bis zu dem genannten Zeitpunkt kein Le- benszeichen mehr erhalten hatte. Durch ein Ur­teil des Amtsgerichts vom 18. Oktober 1933 also ein Jahr nach Beantragung des Aufgebots. Verfahrens wurde Georg sür tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wurde der 3!. Dezem­ber 1032 angenommen. Am 2. März 1935 ging dieWitwe" eine zweite Ehe mit einem Danziger ein. mit dem sie bisher denkbar glücklich lebte.

Schornsteinfeger und der Schusterbube, neben dem Arzt der Gepäckträger und neben der Gnädigen dasKocherl" oder das Zimmermädchen. Ein Herz und eine Stimmung beherrschte die lachenden, schunkelnden Paare und alle waren sich darin einig, daß es eine solcheGaudi" eben nur einmal ans der Welt gibt, und zwar im Münchner Donisl". Es soll Tage gegeben haben, an denen bis zu 14 000 Weißwürste, die entsprechende Menge Bier und die dazugehörigen Brezeln ver­zehrt wurden. Die Zeitungen aller Länder brach­ten Aufsätze über die Gemütlichkeit imDonisl" und bedeutende Maler haben dasMilieu" aus der Leinwand festgehalten.

Noch heule wie im 14. Jahrhundert

Der Umbau währte nicht allzu lange, und mit sichtlicher Genugtuung stellten die Münchner nach der Wiedereröffnung fest, daß die alte Ge­mütlichkeit, wenn auch etwas modernisiert, geblieben ist. Von außen ist überhaupt fast keine Veränderung zu sehen. DerDonisl" hat noch das gleiche Gesicht wie zu Beginn des vier- zehnten Jahrhunderts. Nur in seinem Innern ist eine neue Stil- und Linienführung eingezogen, die sehr gute handwerkliche Wertarbeit, Volks- kunst und einen gefunden Geschmack verrät. Im eigentlichen Kneipranm ist die Gemütlichkeit ge­wistermaßen auf Flaschen gezogen und alles vor- Händen. waS der Einheimische und Fremde am Donisl" liebt. Reizende, in Holz geschnitzte Be­leuchtungskörper, die typische Münchner Originale darstellen, wie den Fiaker, den Dienstmann, den weiß-blauen Postillon, die Straßenbahiischicucn- reinigerin und andere mehr, tragen viel zur Er­höhung der Stimmung bei.

Schon in wenigen Wochen beim Münchner Fasching wird der alte, neueDonisl" seine nreigcntlichi! Feuertaufe erleben. Es wird sich dann zeigen, ob die alte Atmosphäre und Behag- lichkeit auch im neuenDoniSl" zuhause ist und die Weißwürste genau so gut munden, wie sie einst dem altenDonisl" zu Weltruhm ver- halfen.

Schütze aller Zette» u»d Kulturen

alle Kulturkreife der Erde mit ihren Er­zeugnisten vertreten. Man sieht Leuchtgeräte aus Gold und Silber, Eisen, Zinn und Messing, auS Porzellan, Ton und Glas, aus Marmor, Elfen­bein und Alabaster, aus Bronze, Kupfer und Tombak. Die historische Entwicklung der Beleuch­tung ist ebenfalls reich belegt. Von den Kultur­völkern des Altertums sind uns viele kleine, flache Schalen mit je einer Oessnung zum Eingießen des Brennstoffes, zumeist Olivenöl, und für das Heransragen des Dochtes erhalten.

Zier kann man Kienspäne drehen

Im altdeutschen Heim spielte bekanntlich die Beleuchtung mit Kienspan die Hauptrolle. An tönernen und eisengeschmiedeten Kienspanträgern sind hier alle Formen und Ausführungen vertre­ten, ja selbst die Kienspan-Hobeldrehbank, mit der man einst die begehrten, nur wenige Zentimeter dünnen Holzspäne vom Stamm ablöste, ist zu sehen. Die Entwicklung der Beleuchtungseinrich- tungen reicht bis zum Weltkrieg. Man kann hier bewundern, wie findigeLandser" aus Aesten, Patronenhülsen, Granatsplittern und andrem ab­fallenden Kriegsmaterial die schönsten Leuchter für ihre simplen Wachskerzen bastelten.

So läßt sich an diesem lückenlosen Material ohne Gewaltsamkeit das Auf und Nieder der kulturellen Entwicklung, stür­mische Kriegsjahre und Jahre friedlicher Entwick­lung ablesen. Man steigt wieder zur Hohe. Hun- l dertkerzige Kilowattlampen, sinnfälliger Ausdruck > eines neuen technischen Zeitalters, strahlen uns ! entgegen. Wie eine Vision rückt das Erlebte in j die Sphäre erträumter Geschichte

Im September dieses Jahres wandte sich nun ein gewisser Georg, der in einem Ort in Oe st er- reich lebt, an ein deutsches Konsulat und bat um eine Auslandsdeutschen-Beihilfe vom Ver­sorgungsamt München. Er begründete seinen Antrag damit, daß er deutscher Kriegsbeschädigter sei und demzufolge einen Anspruch auf eine Kriegsrente habe. Das Vcrsorgungsamt Mün­chen teilte mit, daß er nach Auskunft des Amts­gerichts Danzig tot sei und nicht mehr zu den Lebenden gehöre. Georg stellte durch verschiedene deutsche Behörden mühevolle Ermittlungen an und erfuhr so, daß er durch das Aufgebots»», fahren im Jahre 1933 für tot erklärt worden sei.

Um die Rente, nicht um die Frau Nach Feststellung dieses Sachverhaltes reichte Georg durch einen Rechtsanwalt in Danzig Klage gegen seine ehemalige Frau ein und ver­langt nunmehr, daß seine Todeserklärung auf­gehoben werde. Sein langes Verbleiben ln Oesterreich, wo er als Tabakarbeiter beschäftigt ist, motiviert er mit der Erklärung, daß er im Jahre 1926 von einem zuverlässigen Freund aus Danzig die Nachricht erhalten habe, daß seine Frau gestorben sei. Aus diesem Grunde habe er cs auch nicht sür notwendig befunden, jemals wieder nach Danzig zurückzukehren, nach- dem er Danzig einmal verlassen und in Oester- reich eine Brötstelle gefunden hatte. Im übri- gen geht es ihm aber anscheinend nicht darum, wieder zu seiner ehemaligen Fra» und seinen j Kindern zurückzukehren. sondern seine Klage um j Aushebung der Todeserklärung erfolgt lediglich,

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Ein Toter klagt gegen seine Frau

Menschliche Tragödie beschäftigt das Danziger Amtsgericht

um in den Besitz einer Kriegsrenre zu gelangen.

Das Amtsgericht in Danzig hat nun zunächst einmal verlangt, daß Georg leine Identität mit dem seinerzeit für tot erklärten Georg bei­bringt. Das soll nun geschehen. Der Rechts­anwalt allerdings hat sich zunächst einmal erst von demToten" eine V o l l m a ch t geben lassen, um überhaupt die Interessen Georgs wabr- nehmen zu können. Die Entscheidung des Amts­gerichts steht zur Zeit noch aus. Sie wird aber höchstwahrscheinlich in den nächsten Wochen er­folgen.

Mas das Gesetzbuch sagt

Interessant ist nun. was das Bürgerliche Gesetzbuch zu diesem Fall sagt. Da heißt es: Geht ein Ehegatte, nachdem der andere Ehegatte sür tot erklärt worden ist. eine neue Ehe ein, so ist die neue Ehe nicht deshalb nichtig, weil der für tot erklärte Ehegatte noch lebt, es sei denn, daß beide Ehegatten bei der Eheschließung wis­sen. daß er die Todeserklärung überlebt hat. Mit der Schließung der neuen Ehe wird die frühere Ehe aufgelöst. Sie bleibl auch dann aufgelöst, wenn die Todeserklärung infolge einer Anfech­tungsklage aufgehoben wird." Und im 8 1350 heißt eS unter anderem:Jeder Ehegatte der neuen Ehe kann, wenn der lür tot erklärte Ehe­gatte noch lebt, die neue Ehe an fechten . . . binnen sechs Monaten von Kenntniserlangung, daß der für tot erklärte Ehegate noch lebt."

Der neue Ehemann kann also zurücktreten und die Ehe für nichtig erklären lassen. Dieselbe Wahl hat aber auch die Ehefrau, denn sie kann nunmehr ebenfalls, sofern sie an einem Zusammenleben mit dem ersten Mann inter­essiert ist, ihre neugeschlossene Ehe für nichtig erklären lassen.

Sind Kolonien eine Las!?

Ein aktuelles Buch

überEnglands afrikanisches Imperium"

Berlin, 14. Dezember. Im Verlag Otto Stollberg, Berlin W 9. Köthener Straße 2829, erschien seht von Oskar Karstedt England afrikanisches Imperium". Es ist der erste Band einer Kolonialgeschichte, die den weißen Kamps um Afrika schil­dert. Karstedt, der vor dem Kriege lange am Aufbau des deutschen Ostasrika mitgearbeitet und später das auch in englischer Sprache erschieneneAfrika-Handbuch" herausgegeben hat, kennt die Methoden der englischen Kolo- nialarbeit von vielen Reisen vor und nach dem Weltkrieg. Er schildert tn diesem neuen Werk die Entwicklung sämtlicher afrikanischer Kolonien und Protektorate sowie der süd­afrikanischen Dominions nicht von dem Stand­punkt Europas aus. sondern aus der Eigen­heit jedes einzelnen Schutzgebietes von innen her, in der richtigen Erkenntnis, daß die kolo­niale Verwaltung draußen der Schlüssel sür Erfolg oder Versagen all dessen ist, was man Kolonialpolitik nennt. Daraus kann man leicht ersehen, wie sür England, dessen Staatsmänner Deutschland einzureden suchen, es müsse froh darüber sein, daß es nicht mit kolonialen Sorgen belastet sei, die kolonialen Sorgen aussehen: durch die S ü d- afrikanische Union, Rhodesien und die Goldküste beherrscht es mehr als die Hälfte der jährlichen Golderzeugung der Erde, umfaßt die ganze Diamantengewin­nung: für Palmöl und Palmkerne geben ihm seine westafrikanischen Besitzungen säst ein Weltmonopol. Rhodesien liefert ihm Kupfer in jeder Menge, die Goldküste deckt zwei Drittel des Weltbedarss an Kakao. Sansibar den gesamten Nelken-Bedarf usw.

Man blicke auf den englischen Bör­senzettel: ^oldminen, die fast IVO v. H. Dividende za! u, Kupfergniben. deren An­teile auf 1700 v. H. stehen! So sehen Eng- lands koloniale Sorgen aus. vor denen das arme Deutschland bewahrt werden soll! Die afrikanischen Gebiete sind Raum ohne Volk, und während heute weit mehr Eng­länder aus den Kolonien nach dem Mutter- lande znrückkehren. hat Deutschland weder eigene Rohstoffquellen, noch die Möglichkeit, solche aus dem reichen Boden des früheren Kolonialbesitzes zu erschließen. Dadurch, daß Karstedt immer wieder bei aller Anerken­nung englischer Kolonialarbeit Vergleiche anstellt zwischen den kulturellen Leistungen Deutschlands und Englands, wird dieses Buch zu einer starke,, Rechtfertigung des deutschen Rechtsanspruches auf seine Kolo- nien. Darüber hinaus bereichert es in einzig­artiger Weise das Wißen und die Kenntnisse um Afrika, seine Lebensbedingung'/- und wirtschaftliche» Möglichkeiten.

Familie im EHW vsrgW!

Aus einem Ösen , strömte der Tod

rz. Kattowih, 14. Dezember. In dem ostoberschlcsischen Dorf Gr ob kn uzen- dorf wurde eine vierköpsige Baucrn- samilie durch die Kohlenoxhdgase ver­giftet, die einem schadhaften Ösen im Schlafzimmer entströmten. Während die Schwiegermutter des Bauern bereits starb, ringen die übrigen drei Vergifteten mit dem Tode. Es besteht nur noch wenig Hoff­nung, sie am Leben zu erhalten.

Nss Vaters b-jmme ams-im-et

p. Stettin, 12. Dezember. Der erste Assi- 1 stenzarzt im Pathologischen Institut des ! Krankenhauses, Dr. Hans Penzold, hatte : sich bei der Sektion eines an Scharlach !ein Abzetz am Kops mußte geöffnet werden gestorbenen Kindes an einem Knochen ver­letzt. Die Verletzung war so geringfügig, daß sie kaum wahrnehmbar war. Aber schon bald traten Anzeichen einer schweren Infek­tion ein. Aller ärztlichen Kunst gelang eS > -.acht mehr, den Erkrankten zu retten.