Alk Mittelgebirge im Winterkleid
Teilweise schon gute Sporlmöglichkeiten
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kk. Berlin, 17. November. Die deutschen Mittelgebirge inelden anhaltende Schneesälle. Har,. Thüringer Wald, Niesengebirge. Erzgebirge und ebenso die Alpen bieten ein winterliches Bild. Im oberen Erzgebirge hat starker Schneefall schon gute Vorbedingungen für den Wintersport geschaffen. Aus dem Kamm des Niesengebirges liegt bereits eine geschlossene Schneedecke, die stellenweise über 15 Zentimeter hoch ist. Das Isergebirge meldet Schneedecken von 25 bis 30 Zentimeter auf dem Kamm. Auf der Landstraße zwischen Bunzlau und Klitschdorf raste ein schlesischer Fuhrunternehmer, der vier Bekannte von einem Fest seines Betriebes hcimfuhr. wahrend des gerade einsetzenden Schneesturms in voller Fahrt gegen die beschneite Wand einer Eisenbahnunterführung, die er irrtümlicherweise für die weiß leuchtende Durchfahrt Hielt. Alle vier Fahrgäste wurden schwer verleßt; zwei von ihnen starben auf dem Transport nach dem Krankenhaus.
Ueber Ostpommern war das Schneetreiben stellenweise so dicht, daß der Verkehr auf einigen Straßen ins Stocken geriet. Auf den Landstraßen mußten Autos sreigeschaujelt werden. Auch die Ueberlandkraftposten mußten für einige Zeit ihren Dienst einstellen.
Aus Füssen wird gemeldet, daß auf der Höhe die Neuschneedecke am Mittwochabend etwa zehn Zentimeter betrug. Heftigen Schneefall meldet Garmisch-Partenkirchen. Hier bildete sich in den Abendstunden eine geschlossene Schneedecke. Ergiebig waren die Schneefälle auf den dortigen Bergen. Auf dem Kreuzeck herrschte den ganzen Tag über ein reger Wintersportbetrieb. Der Neuschnee ermöglichte Skiabfahrten bis ins Tal.
Sie „KdF".Schisse in Neapel
Rom, 17. November. Die KdF.-Schisse sind auf ihrer ersten Rundfahrt um Italien am Dienstag von Genua aus in Neapel ein- getroffen. Der Tag ihrer Ankunft war mit Besichtigungsfahrten nach Capri ausgefüllt, während der Mittwoch Besuchen der Sehenswürdigkeiten der Stadt Vorbehalten war. Am Mittwochabend haben die Schiffe die Wei- terfahrt nach Palermo angetreten. Eine offizielle Abordnung der KdF.- Schiffe von 300 deutschen Arbeitern hat sich am Mittwochabend von Neapel aus nach der italienischen Hauptstadt begeben, um an den Feierlichkeiten anläßlich des zweiten Jahrestages des Beginns der Sanktionen teckunebmen.
Ein ganz phantastischer Erfolg Stalins
Helsinki, 16. November. Nach Mitteilungen aus der Sowjetunion werden dort jetzt die Listen von wirklichen und angeblichen Geisteskranken, Schwachsinnigen und Irren aufgestellt, die nach dem Stalinschen Wahlgesetz von den sogenannten Wahlen zum Obersten Rat der Sowjetunion ausgeschlossen sind. Die Zahl dieser Nichtwahlberechtigten beläuft sich auf rund fünf Millionen. Die Irrenanstalten, so heißt es, seien überfüllt, und zahllose Schwachsinnige trieben sich überall im Lande herum. Man weiß ja, daß es sich auch bei diesen Sowjet-„Wahlen" um Theater handelt, das der Sowjetunion vor der Welt so etwas wie einen demokratischen Anstrich geben soll.
Flugzeugkataftrophe bei Wende
Srotzherzoginwitwe vo« Hesse» ««d Segelflieger Mart««« «ater »err LI Tote»
Brüssel, 17. November. In der Nähe von Ostende verunglückte am Dienstagnachmittag ein dreimötoriges belgischeZVer- ! kehrsflugzeug. Dabei kamen acht Fluggäste und die dreiköpfige Besatzung ums Leben. Unter den Toten befindet sich die Witwe des Grotzherzogs von Hessen, der Erb- grotzyerzog, seine Gattin, die beiden Kinder Prinz Ludwig und Prinz Alexander sowie der bekannte Segelflieger Diplom-Ingenieur Martens. Ein Vertreter der deutschen Gesandtschaft in Brüssel begab sich am Dienstagabend nach Ostende, um die Uebersührung der deutschen Opfer des Flugzeug-Unglücks nach Deutschland in die Wege zu leiten.
Die verwitwete Großherzogin von Hessen befand sich mit ihren Familienangehörigen auf dem Wege nach London, um an der stir Samstag angesetzten Hochzeit des Attaches der deutschen Botschaft. Prinz Ludwig von Hessen, mit Miß Campbell Geddes teilzunehmen. Prinz Ludwig von Hessen hat bekanntlich vor kurzem erst seinen Vater, den Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, verloren: er traf am Mittwoch in Ostende ein. Erbgroßherzogin Cecilie von Hessen ist eine nahe Verwandte des zur Zeit in London weilenden Königs Georg von Griechenland und eine Kusine der Herzogin von Kent. einer geborenen Prinzessin Marina von Griechenland. Der verunglückte Erbgroßherzog war ein Enkel der Königin von England.
Im belgischen Parlament wies Verkehrsminister Jasper am Dienstagabend auf das furchtbare Flugzeugunglück hin und sprach den Familienangehörigen der von dem Unglück Betroffenen das herzliche Beileid der belgischen Regierung aus. Ber-
kehrsminister Jasper hat ferner dem deutschen Gesandten Freiherrn von Richthofen persönlich sein Beileid ausgesprochen.
In Abwesenheit des belgischen Königs hat der Graf von Flandern seinen Adjutanten nach Ostende entsandt, um Kränze an den Särgen niederzulegen. Die Königin-Mutter ließ durch ihren Oberhofmeister ihr Mitgefühl aussprechen. Verkehrsminister Ja- spar begab sich in einem Sonderflugzeug an die Ungl'ücksstelle, um die Bergungsarbeiten Persönlich zu leiten. Die Ueber- führungderLeichennach Deutschland wird voraussichtlich am Donnerstagnachmittag erfolgen. Bis dahin duhen die Opfer in der Kapelle des Krankenhauses in Ostende.
Das Beileid des Führers
Der Führer und Reich sk.anzler hat dem Prinzen Ludwig von Hessen seine aufrichtige Anteilnahme an dem tragischen Unglück, das die großherzogliche Familie betroffen hat. zum Ausdruck gebracht.
i-..,e! oes ^..en, Gesand
ter von Baas, besuchte am Mittwoch den deutschen Botschafter v. Papen. um ihm das Beileid des Bundespräsidenten. Bundeskanzlers und Staatssekretärs für Aeußeres zu dem schweren Unglück bei Ostende zu übermitteln.
Das furchtbare Flugzeugunglück wird von der gesamten Londoner Presse an hervorragender Stelle und mit großer Anteilnahme verzeichnet. Die Vermählung Ludwigs von Hessen mit der Engländerin Margaret Campbell Geddes fand bereits am Mittwoch statt, doch sind alle Feierlichkeiten wegen des Unglücks abgesagt worden
Minmmg Mnkmss im Gange
Auch der Staatspräsident a«f der Sl«cht — Vorsichtsmaßnahme« der dentsche« Botschaft
Nanking, 17. November. Angesichts des un- aushaltsamen-Vormarsches der Japaner ver- legt die Nanking-Regierung zahlreiche Behörden aus der bedrohten Hauptstadt in entfernt gelegene Provinzstädte. Staatspräsident Lin-Sen ist bereits mit den Beamten der Reichsämter nach Tschungking (Provinz Szechuan) unterwegs. Die Militärbehörden sollen zunächst in Nanking verbler- ben. Ein Teil der Staatsakten ist bereits abtransportiert worden. Auch die deutsche Botschaft hat Vorsichtsmaßnahmen im Interesse der Deutschen Kolonie getroffen. Die 31 deutschen Frauen und Kinder sollen am Donnerstag an Bord des Dampfers „Tukwoh" abreisen. Auch für die etwa 80 männlichen Staatsangehörigen Deutschlands und Oesterreichs sind bereits Maßnahmen für den Fall der Räumung getrosten worden.
Von der Schantung-Front wird der erfolgreiche Vormarsch der Japaner gemeldet, die an mehreren Stellen d?n Huangho erreicht haben: die Chinesen mußten dort mehr als 1000 Tote und viel Kriegsmaterial zurücklassen. Der Schwerpunkt der Gefechtstätigkeit an der Front von Schanghai lag am Dienstag bei Tschangtschu. das von den Japanern stark unter Feuer genommen s wurde. Die japanischen Operationen bezwek-
ken ein Aufrollen der Linie Tschangtschu— Sutschau von Norden her. Die Chinesen haben auf ihrem Rückzug 5000 Tote verloren.
Der Sprecher des japanischen Auswärtigen Amtes erklärte, das sogenannte Sieben- Punkte-Programm von General Matsui sei im Ausland falsch ausgelegt worden. Japan beabsichtige nicht, dieausländi. schen Konzessionen in Schanghai zu besetzen. Bei etwaigen Unruhen in China infolge der Verlegung der Nanking- Negierung werde Japan Maßnahmen zur Aufrechterhaltuna der Ordnung treffen.
Das Straßenbild Nankings wurde am Mittwoch beherrscht von Lastkraftwagen, Autos, Pferdewagen und Rikschas, die bis zur Grenze der Tragfähigkeit mit dem Hab und Gut flüchtender Einwohner beladen, in endlosen Reihen die Stadt verließen. Mit der Räumü?lg der Regierungsstellen setzte am Mittwoch abend die große Abwanderung der chinesischen Zivilbevölkerung ein, deren Zahl in den letzten drei Monaten bereits von einer Million auf ca. 350000 zusammengeschrumpft ist. Tausende warten auf den Bahnhöfen und Dampferanlegeplätzen auf Fahrgelegenheit.
Italienische Enthüllungen
über neue Transporte nach Sowjetspanien
Nom, 17. November. Nachdem vor wenigen Tagen die englisch - französisch - italienische Mittelmeerkontrolle in Kraft getreten ist, bringt die italienische Presse in sensationeller Aufmachung Enthüllungen über Waffen- und „Freiwilllgen"-Transporte. die zwischen dem 20. Oktober und 10. November nach dem bolschewistischen Spanien gelangt sind. Darnach sind allein vom 20. bis 26. Oktober in Paris über 5000 sowjetrusfische und tschechoslowakische „Freiwillige" eingetrosten und von da in kleinen Gruppen nach Barcelona abgeschoben worden. Außerdem trasen bis 10. November nicht weniger als 49 Dampfer mit !geschmuggelten Munitionsbest ander, und „Lebensmitteln" in Sowjetspanien ein. Die meisten Schmuggelschisse fahren unter französischer und englischer Flagge: 23 waren von französischen, 12 von sowjetriisstschen Häfen und 14 von anderen Häfen ausgelaufen.
Genosse Marly plaudert aus der Schule
Der französische Kominternagent und „Oberste Kommissar de" Internationalen Brigaden", Andre Marty, macht in Nummer 45 des kommunistischen Zentralorgans „Rundschau" aufschlußreiche Enthüllungen über die Internationalen Brigaden in Spanien. Darnach waren es schon bis 15. März dieses JahreS 80 000 „Freiwillige". Wieviel bolschewistische „Freiwillige" nach dem 15. März nach Spanien geschafft worden sind, verschweigt Marty wohlweislich. Sicherlich waren es in den letzten acht Atonalen mehr als in den ersten fünf Monaten. Die von der französischen Presse angegebene Zahl von 150 000 Mann ist daher, selbst bei Berücksichtigung der Verluste, keineswegs übertrieben. Abschließend ruft Marty zu weiterer, ja verstärkte? Einmischung auf und läßt so keinen Zweifel offen über die. wahren Absichten der Komintern.
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„Seimal Mtajas abgesagt
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gl. Paris, 16. November. Ein neuer General soll jetzt Madrid verteidigen. Mit dem Oberbolschewisten Miajas, der bisher die Aktionen vor Madrid leitete, ist man nicht mehr zufrieden. „Herr" Cardenal ist mit sofortiger Wirkung laut hier veröffentlichten Meldungen, beauftragt, die Stadt zu retten.
Die Sowjetableger in Valencia sind Wohl zur Zeit die besten Schnorrer der Welt. Einer ihrer Häuptlinge, namens Pena, wurde nach Moskau geschickt, um mit Stalin Jubiläum zu feiern, zweitens aber auch um etwas Kanonen, Flugzeuge und Offiziere zu bitten.
Suche nach dem Berliner Frauenmörder Die Berliner Kriminalpolizei ist fieberhaft tätig, um den Mörder der Frau zu ermitteln, die, wie gemeldet, aus einer Bank im Tiergarten erdrosselt aufgefunden worden ist. Auch die Persönlichkeit der Leiche ist noch nicht festgestellt. Der Polizeipräsident hat daher für Mitteilungen aus dem Publikum, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, eine Belohnung von 1000 RM. ausgesetzt.
Bagger sperrt den Mittellandkanal
Aus dem Mittellandkanal rst der Verkehr in der Nähe von Hannover ins Stocken geraten, da ein Greisbagger hier plötzlich umschlug und ! in die Tiefe sackte. Die zwei Mann starke Be- ! satzung des Schisses konnte sich retten. Man hofft, > das etwa 10 Meter breite und 15 Meter lange ! Fabr-reua im Laut der nächsten Tage zu heben.
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(8. Fortsetzung.)
Luzie verzog den Mund und sagte spottend: „Sie sind fabelhaft gescheit, Bob! Viel gescheiter als ich gedacht habe. Hat Ihre Mutter uns auch schon beurteilt?"
Diese Frage mußte er verneinen. Er konnte Luzre doch unmöglich verraten, was seine Mutter gegen die Töchter ihres zukünftigen Gatten altes vorgebracht hatte . . .
Lnzies Gedanken machten wahre Hechtsprünge. „Aber tu den Ferien kommen Sie doch jedenfalls nach Hasl- bach, Bob?"
„Wenn ich darf?"
ES war das erstemal, daß Luzie ein wärmeres Gefühl für ihn empfand. Klaudine hatte recht: Er mar eigentlich ein armer Kerl. „Warum sollen Sie denn nicht dürfen?" meinte sie, und diesmal lag kein bißchen Spott in ihrer Stimme. „Wenn Ihre Mutter hier auf Haslbach zu Hause ist, sind Sie's doch auch."
Beinahe ging ihre Sympathie für ihn wieder tu die Brüche, denn er teilte ihre Ansicht nicht. Die Mama wurde das nicht wünschen. Er sei jetzt alt genug, sich selbst umzusehen, wo er bleiben könne. Die Mutter bezahle serb^" 0 "ständlich alles. Sie wolle nur nicht, daß er mit st 'nidrwanzig Jahren noch immer an
ihrem Rvcc
„Am-Rock-Hüng^n ist guN" lachte Luzie. „Dann wird sie uns jedenfalls auch möglichst bald abschütteln wollen."
Bob erschrak, als hätte er die Pläne der Mutter verraten. „Bei Ihnen ist das natürlich anders, Luzie. Erstens sind Sie junge Damen und keine Männer, und zweitens haben Sie sa ein Recht, hier zu sein, wo Ihr Vater ist. Haslbach gehört doch schließlich den Jfslands und nicht den Pöttrnes."
„Na," meinte sie ehrlich, „sagen wir halb und halb. Interessieren Sie sich übrigens für junge Hunde, Bob?
— Ja? — Sie dürfen nicht meinen, daß es sich um hergelaufene Köter handelt. Alle sind sie reinrassig. Wollen Sie einen?"
„Die Mutter duldet keine Hunde in der Wohnung," lehnte er verlegen ab.
Jetzt stampfte Luzie zornig auf. „Was denn noch alles nicht! sie duldet Sie nicht! Hunde duldet sie nicht! Uns wird sie nicht dulden! Warum ist sie denn nicht in ein Kloster gegangen? Da wär' sie ganz allein."
„Nein! Da wäre sie wieder unter vielen," widersprach Bob wehmütig. „Aber sehen möchte ich die Hunde schon, Luzie."
Einträchtig gingen sie nach dem Zwinger, wo Tessa, die Hündin, gerade ihre Jungen säugte. „Ist das nicht niedlich?" fragte Luzie begeistert, nahm einen der jungen Hunds auf und hielt ihn gegen ihre Wange. „Wollen Sie mal ein bißchen fühlen, wie weich das ist, Bob?" Gleichzeitig schob sie ihm das warme Tierkörperchen unter den Rock und lachte, weil er solch ein verdutztes Gesicht machte. „Er tut Ihnen nichts! — Sei gut, Tessa," beschwichtigte sie die Hündin, die aufgeregt an Bobs Beinkleid zu schnüffeln begann. „Gleich kriegst du dein Kindchen wieder!"
Schulter an Schulter sehen sie zu, wie die vier Kleinen tranken. „Würden Sie mir eines großziehen, Luzie?" fragte Bob etwas unsicher. „Für das Futter komme ich natürlich auf."
Luzie hatte eine scharfe Antwort auf der Zunge, bezwang sich aber.
„Sie wollten doch keinen Hund!"
„Ich schon, nur die Mama nicht. Und da dachte ich, wenn ich bei Semesterbeginn nach Paris muß, könnte ich ihn mitnehmen. Daß ich doch wenigstens etwas Lebendiges um mich habe."
Was ist denn mit ihm? dachte das Mädchen erschrocken, als er plötzlich die Arme gegen das Gitter des Zwingers legte und den Kopf hineinwühlte. Dann begriff Luzie mit einem Maie! Klaudine hatte recht: Bob war genau so arm wie sie. Sie zürnten seiner Mutter, weil sie ihnen oen Vater nehmen wollte, und er verlor mit dieser Mutter eigentlich alles, gab das letzte her, das er noch ! besaß.
„Bob," flüsterte sie gerührt, das Gesicht dicht an seiner , Schulter. „Bob!-Sie sollen ja einen kriegen! Ich
ziehe Ihnen einen groß! Den Schönsten — nein, nicht den Schönsten, aber den Treuesten! Den Allertreuesten
sollen Sie haben! Reden Sie doch, Bob!-Und wenn
Sie dann in die Ferien kommen, bringen Sie ihn wieder mit, ja. Dann erziehe ich ihn ein bißchen. Denn Sie werden ihn ja doch bloß verziehen! Nicht wahr, Bob?"
„Ja," nickte er und schämte sich fürchterlich seiner Tränen. Lnzies Mitgefühl aber wurde immer inniger und stärker. Das hatte sie ja gar nicht gewußt! - Wer konnte auch ahnen, daß Bob so ganz anders war, als er sich gab? Stach autzenhin eckig, unbeholfen, fast wie ein Klotz, der keinerlei Gefühlsregungen fähig ist.
„Bob!" raunte sie ihm zu und steckte tröstend ihren Arm durch den seinen. „Wenn unsere alten Herrschaften wirklich heiraten sollten, dann gehören Sie ja doch gewissermaßen auch zu uns. Ich meine auch hierher nach Haslbach. Sie brauchen keine Bedenken zu haben, wir
können Sie alle gut leiden.-Nein, gewiß, Bob, ich
lüge nicht! Wir haben nur immer gemeint, Sie wären so ein Hampelmann, der gar keine — gar keine — ach, seufzte sie, als sie das richtige Wort nicht fand, „Sre wissen schon, was ich meine, Bob. — Komm! rief sie dann und nahm der Hündin das zierlichste Junge von der Brust. „Das gehört jetzt Ihnen, Bob, wie solls denn heißen? Sagen Sie, wie es gerufen werden soll?"
„Luzie!" stammelte er. ohne das M 'dchen dabei an- zusehen.
„Meinetwegen! — Also Luzie!" Sie schmeichelte dem kleinen Wollbündel und tätschelte es. „Du gehörst jetzt dem Bob, verstanden. Gib' mal einen schönen Kuß! So." Sie hielt das noch unbeholfene Tier an die Wange des jungen Pöttmes und lachte, als er unter der Berührung der rauhen Zunge, die darüberfuhr, zusammen- zuckte. „Weibchen sind immer anhänglicher," klärte Luzte ihn auf. „Ich ziehe Ihnen also die „Luzie" groß. BiS Sie nach Paris gehen, ist sie schon zimmerrein."
„Bitte!" sagte Bob herzlich.
Und plötzlich nahm „das Ekel" wahr und wahrhaftig ihre beiden Hände hoch und küßte sie ...
Das war der Gipfelpunkt der Ueberraschung, die Luzie heute mit ihm erlebt hatte.
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(Fortsetzung folgt.)