es hätte nicht viel »MN, öärm wäre der marxistische Sozialrekord erreicht worden, dast «alle Näder stillgestanden" hätten.
Heute sind alle verschlossenen Werkstore weit aufgestoßen, fast sieben Millionen vom marxistischen Sozialismus Enterbte des Arbeitsglücks schassen wieder und alle Näder laufen. Mehr als das: die Gefolgschaft wacht so peinlich darüber wie der Be- iriebsführer. daß nicht ein Zahn aus ,em Getriebe bricht. Schon ist das erste Nahziel des wahren Sozialismus, die Beseitigung der Arbeitslosigkeit, überflügelt — schon rufen ganze Arbeitsgebiete, Berufe und Wissenschaften nach mehr Fachmännern. Nehmt ein Beispiel nur für viele: Wer wußte in jenen Shstemjahren nicht um Ingenieure zu Hunderten. für die kein Mensch Verwendung fand; und heute schon ruft die Technik: Uns fehlen 80 000 bis 35 000 Ingenieure! Und zu den 45 000 alten, wiedergeöffneten Betrieben sind Hunderte neue und neuartige gekommen — so b e s r u ch t e n d hat die Idee des wahren Sozialismus gewirkt.
Und unter allen, den alten wie den neuen Betrieben, ist ein Wetteifer entbrannt, ein Kampf: der Kampf um die beste, leistungsfähigste und schön st e Ar - beitsstätte. Da ist. entzündet vom funken des Sozialismus, etwas ganz Neues aufgesprungen: die Kameradschaft aller im Betrieb, die alle Kräfte einspannt, selbst den unter dem so proletarischen Sozialismus eingesponnenen und eingerosteten Betrieb zu einem nationalsozialistischen Musterbetrieb zu machen
Polnische Warnung an Frankreich
Paris, 15. November. Tie „Libertä" glaubt, daß sich die Unterredung des französischen Außenministers Telbos mit dem Polnischen Botschafter in Paris wahrscheinlich auch aus die seit einiger Zeit immer häufiger werdenden lügenhaften Tendenzmeldun- gen über einen bevorstehenden ..Staatsstreich" in Polen bezogen hat. Diese von französischen Zeitungen verbreiteten Meldungen hätten bereits einen sehr schlechten Eindruck in War- schau gemacht, um so mehr als sie aus Kreisen stammten, die mit der Sowjet-Diplomatie in enger Verdi n- dunp stoben.
Neue Bombenanschläge ln Palästina
45 führende Juden verhaftet
Jerusalem, 15. November. In der Nacht zum Montag sind in verschiedenen Orten Palästinas '30 Juden verhaftet wor- den. die der revisionistischen Gruppe in leitender Stelle angehören. Dieser Schritt der Behörden erregt großes Aufsehen, da bisher fast niemals Juden in leitenden Stellungen verhaftet oder gar ausgewiesen wor- den sind. Im Lause der Nacht ist es in Jaffa und Jerusalem erneut zu Bombenanschlägen gekommen. Der dabei angerichtete Schaden läßt sich noch nicht übersehen. Als Strafmaßnahme für die blutigen Zwischenfälle in Jerusalem wurden am Montag zwei jüdische Viertel mit je einer zehnköpfigen Sonderpolizeiabteilung auf Kosten der dortigen Bevölkerung belegt.
Die Gesamtzahl der im ganzen Lande ver- hafteten Juden ist inzwischen auf 45 gestiegen, von denen 24 in das Konzentrationslager Akko übergeführt wurden und 21 unter Polizeiaufsicht in Hausarrest aushal- ten müssen.
As SWsal unseres Mes ist unser SWsal
Die Rede von Sauletter Murr beim Oberschwabeutag i« Weingarten
Weingarten, 18. November. Bei der Großkund- gebung auf dem Oberschwabentag in Weingarten führte Gauleiter Reichsstatthalter Murr u. a. aus:
„Als sich vor fünfzehn Jahren hier in dieser Stadt die ersten Kämpfer der nationalsozialistischen Bewegung versammelten, da lag unser Volk ohnmächtig und zerrissen am Boden. Von Haß und Zwietracht durchwühlt gab es der Welt ein Bild der Ohnmacht. Hohn und Verachtung empfingen seine Vertreter, wo immer sie anklopften, denn Deutschland war ehrlos und wehrlos. In dieser schwersten Zeit der deutschen Geschichte erhob sich in München ein Mann und viele folgten seinem Ruse, ohne ihn je gesehen zu haben, nur weil sie fühlten, daß er znm Führer im Kampf um Deutschlands Besreiuung aus den Ketten der Knechtschail berufen war. Was diese ersten Kämpfer in die Waagschale der großen Entscheidung zu legen hatten, waren keine irdischen Güter, waren nicht Namen von Klang und Ansehen; es war nichts als der fanatische Wille, das deutsche Volk zu retten. Es ist auch klar", so betonte der Gauleiter unter dem stürmischen Beifall der 20 006 Zuhörer. ..daß ein Umschwung solchen Ausmaßes sich nicht bei einer leichtfertigen, oberflächlichen Betrachtung der Dinge vollziehen kann. Nur unter Einsatz aller Kräfte war der Sieg möglich, und das ist das unvergängliche Verdienst der alten Kämpfer!"
Niemals wird es uns einfallen, jemand um seines Glaubens willen zu verfolgen. Wer dies dennoch behauptet, fälscht bewußt die Tatsachen. Wohl aber scheint manchen Menschen das Gefühl, versolgt zu werden, recht angenehm zu sein, weil sie den Wunsch in sich tragen, mit der Märtyrerkrone geziert Mitleid zu heischen Aber sie täuschen sich wenn sie glauben, daß diese Methoden verfangen. Wir lassen jedem seinen Glauben jeder mag den Weg znm Himmel auf seine Weise suchen, allein wir können nicht dulden, daß irgendwelche Grundsätze verkündet werden, die nun einmal in diametralem Gegensatz zum nativ- nalsozialistischen Staat und seiner Weltanschauung stehen. Als schlagendes Beispiel griff der Gauleiter die Vorliebe gewisser Kreise heraus, die Juden als auserwähltes Volk zu bezeichnen, obwohl dies in krassem Widerspruch zu den geschichtlichen Erkenntnissen steht, die sie als minderwertiges Volk entlarvt haben. Man kann von uns nicht verlangen, an Anschauungen sestzu- halten, die die Geschichte als falsch erwiesen hat, denn der Herrgott gab uns den Verstand, um die Dinge der Welt sachlich und unverfälscht zu sehen. Jenen aber, die mit dem Schlagwort „Gewissensfreiheit" hausieren gehen, erklären wir: Gerade wir Nationalsozialisten fordern Gewissensfreiheit für jeden einzelnen, weil wir verlangen, daß man zum deutschen Volk ehrlich ist. „Wenn vor einiger Zeit an diesem Platze das Wort gefallen ist, man sollte vom Nationalsozialismus nicht immer reden, sondern nach ihm leben, bann sind wir damit", so erklärte der Gauleiter, „zu 80 Prozent einverstanden, aber wir verlangen nicht nur. daß man nationalsozialistisch leben soll. Wir reden auch davon, weil dies einfach nötig ist. um so mehr, als wir gewohnt sind, die Vorgänge in unserem Volke mit aller Offenheit zu er- kennen.
Was will es schon heißen, wenn gewisse Anschauungen den 1500 oder 2000 Jahre alten Konfessionen Ewigkeitsbestand zusprechen wollen an- gesichts der Tatsache, daß das deutsche Volk bis in die fernste Urzeit zurückreicht und nicht etwa erst durch das Christentum zu jenem moralischen Hochstand gelangte, den ihm der Schöpfer von Anbeginn an mitgegeben hat. Von Anbeginn an trägt ein Volk seine Erbmasse in sich, und diese ist entweder gut oder weniger gut. Die Erbmasse des deutschen Volkes fand Gestalt in seiner jahrtausendealten Kultur, in seiner Geschichte, aus denen wir das Recht herleiten, unser Volk als eines der ersten auf der Erde zu bezeichnen, und die Ueberzeugung, daß es einer großen und schö
nen Zukunft entgegengeyt, an deren Verwirklichung es niemand hindern kann. Es gibt aus dieser Welt keine größere Sünde und kein größeres Verbrechen, so rief der Gauleiter aus, „als Verrat am eigenen Volk, denn das Schicksal unseres Volkes ist das Schicksal jedes einzelnen. Die- sen fundamentalen Satz müssen wir in unser Gehirn einprägen, nach chm müssen wir handeln."
Die Schlußworte des Gauleiters klangen in einem Ausruf voll eindringlicher Wucht aus: „So lassen Sie uns, meine Partei- und Volksgenossen, den Weg in die Zukunft in demselben Geist mar- schieren, wie ihn die Nationalsozialisten in dieser Stadt seit fünfzehn Jahren gegangen sind Wenn wir Schulter an Schulter stehen, dann versinken die Unzulänglichkeiten des Alltags zur Bedeutungslosigkeit gegenüber dem Schicksal des Volkes, gegenüber seiner Zukunft, um die wir ringen! Geeint im Glauben an den Führer, gehärtet im Feuerofen des Kampfes wollen wir unseren Inn- gen und Mädeln ein Vorbild der Zuversicht und des gemeinschaftlichen Wollens geben. Das große Reich der Deutschen, an das wir glauben, sei das hohe und ideale Ziel unseres Ringens, das wir unverrückbar im Herzen tragen."
Sie ersten Auszeichnungen im Lelstungskampf
Berlin, 15. November. Der Beauftragte für' die Durchführung des Leistungskampfes der deutschen Betriebe. Reichsbetriebsleiter Hupfauer. gibt bekannt, daß die ersten Aus- zeichnungen des Leistungskampfes der deut- schen Betriebe bereits aus Anlaß des vier- ten Jahrestages der NS.-Ge- meinschaft ..Kraft durch Freude" am 26. und 27. November verliehen werden. Zum Jahrestag wird eine Anzahl von Be- trieben, die sich besonders durch die Für- dcrung von „KdF." verdient gemacht haben, mit dem Leistungsabzeichen für vorbildliche Förderung von „Kraft durch Freude" ausgezeichnet. Die Verleihung der vier Leistungsabzeichen erfolgt bekanntlich das ganze Jahr hindurch, während die Auszeichnungen „für hervor- ragende Leistung" und „nationalsozialistischer Musterbetrieb" nur am 1. Mai verliehen werden.
Eln Denkmal für Wilhelm Gustlvss
Rostock ehrt den auslandsdeutschen Blutzeugen der Bewegung
L i g e o b e i-i c >> t 6er bl 8 Presse
V. 8. Schwerin, 15. November. Die alte Hanse- und Seestadt Rostock hat als erste Stadt im Reiche am Sonntag in feierlicher Weise ein Denkmal für den auslandsdeutschen nationalsozialistischen Blutzeugen Wilhelm Gustloff enthüllt. An der Feier nahmen alle Gliederungen der Partei und die Nostocker Bevölkerung teil. Neichs- statthalter und Gauleiter Hildebrandt, Gauamtsleiter Dr. Koderle als Vertreter des Gauleiters Bohle von der Auslandsorganisation und Oberbürgermeister Volg- mann würdigten in einer kurzen Ansprache das Werk des für sein Vaterland Gestorbenen. Die Büste ist ein Werk des Berliner Künstlers Kunz Richter und fand auf dem Wilhelm-Gustloff-Platz inmitten eines vorbildlichen, erst neu erbauten Wohnviertels . Rostocks Aufstellung.
politische Kursnachrichierr
Dr. Todt fährt nach London
Der Generalinspektor für das deutsche Stratzen- wesen, Dr. Todt, begibt sich heute, Dienstag, nach London, um auf Einladung der German Roads Delegation 1937, die bekanntlich vor einigen Wochen als Gast des Generalinfpektors das deutsche Straßenwesen studierte, der Eröffnung der Ausstellung der öffentlichen Arbeiten und des Verkehrs beizuwohnen.
Besuch der HJ-Abordnung in Toledo
Die zur Zeit in Spanien weilende Abordnung der Hitler-Jugend traf am Sonntag in Toledo ein, wo ihr ein herzlicher Empfang bereitet wurde. Sie besichtigte den Alcazar sowie einige Abschnitte der Toledo-Front und die Wvhlfahrts- einrichtungen der Falange.
Verjudung des Wiener Kunstlcbens
Das „Wiener Montagsblatt" weist auf das geradezu erschreckende Eindringen von jüdischen Emigranten in den Wiener Kunst- und Vergnügungsstätten hin. In der letzten Zeit seien jüdischen Emigranten aus Deutschland Arbeitsbewilligungen für die Volksaper, das Theater an der Wien und die Scala, erteilt worden. In den größeren Konzertkaffeehäusern und Bar- Betrieben werde das Unterhaltungsprogramm ausschließlich von Juden bestritten.
Streik im belgischen Bergbau
Auf der Zeche „Nien du Coeur" in Qua- regnon haben 1200 Arbeiter ihre Arbeit nie- dergelcgt.
12 Todesurteile
gegen die Anführer im Kurdenaufstand
In dem Prozeß gegen die Anführer im Kurdenaufstand fällte das Gericht 12 Todesurteile. Sieben Anführer, darunter Scheich Riza und zwei seiner Söhne, wurden in EIasi 8 öffentlich gehängt. Fünf Personen wurden wegen ihres hohen Alters zu lebenslänglichem Gefängnis begnadigt.
Roosevelt vermittelt zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik
Präsident Roosevelt hat an die Präsidenten von Haiti und der Dominikanischen Republik Telegramme gerichtet, in denen er die Einladung annimmt, neben Kuba und Mexiko im letzten Grenzzwischenfall zu vermitteln. Kuba hat ebenfalls eingemilligt und die Zusage Mexi- § kos soll auch schon übermittelt worden sein.
Nach dem Beispiel Stalins ...
In Budapest wurden vier Kommunisten verhaftet, die erklärten, sie wollten der kommunistischen Agitation dadurch materielle Mittel verschaffen, daß sie Einbrüche und Naubüberfälle verüben. Sie wollten dabei dem Beispiel Stalins folgen, der seiner Zeit in Georgien im Auftrag der Kommunistischen Partei einen Geldtransportzug gesprengt hatte. Die Vernehmung des Anführers Anorka ergab, daß die Verhafteten eine größere Anzahl von Einbrechern und Geldschrankknackern für den Kommunismus gewannen und ihnen ein festes Monatsgehalt ll) für ihre Mithilfe bei den Einbrüchen ^ zugesichert hatten
j Ungarns Jugend im Abwehrkampf gegen Juda
An der Budapester Universität kam es zu Abwehrkundgebungen gegen das Judentum. Unter Rufen „Nieder mit den Juden! — Nieder mit den Habsburg-Söldnern!" wurden die jüdischen Hörer zum Verlassen der Universität aufgefordert.
Deutschlands größte Landgemeinde
Den Anspruch daraus, die größte Landgemeinde ! Deutschlands zu sein, dürfte die in der Nähe der Neichsbauptstadt gelegene Gemeinde Falkensee ! für sich beanspruchen können. Falkensee. das sich ! in den letzten Jahren erstaunlich schnell entwickelt j hat. zählt jetzt 22 000 Einwohner.
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(7. Fortsetzung)
Klaudine mutzte trotz allem lachen. „Dummerchen!" Eie zog den Kopf der Schwester gegen ihre Schulter und sprach leise auf diese ein, wie schwer die Hypothekenlasten aus Haslbach drückten, wie der Vater sich kaum mehr zu helfen wisse, wie ihm alles über den Kopf zu- sammenzudrechen drohe; Löhne, Steuern, Gehälter, das müsse doch unbedingt bezahlt werden. Und wie er hoffe, mit dem Vermögen der Pöttmes alles wieder in Ordnung zu bringen...
„Mutz er sie deswegen gleich heiraten?" fiel ihr Luzie tns Wort. „Er soll sich doch einfach ihr Geld zu leihen nehmen."
Klaudine sah sie kopfschüttelnd an. „Bist du denn wirklich so unvernünftig, daß du glaubst, jemand gäbe sein Geld auf ein Objekt, das schon überlastet ist?"
„Ach, deswegen," maulte die Kleine.
„Ja, deswegen," sagte Klandine mit Nachdruck. „Komm jetzt! Fritz ist mit seinem Freund Ecke nach den Ställen gegangen. Der Vetter läßt sich von Margot das Familienalbum zeigen. Und Bob sitzt wie ein armer Sünder auf der Treppe, die nach dem Garten führt und döst vor sich hin."
„Das Ekel!" schmollte Luzie.
In Klaudines Augen trat eine ernste Strenge. „Vielleicht denkt er setzt das gleiche wie du."
„Was denn, Klandine?"
„Das; er nun znseheu müsse, wie dieser Mann seine Mutter einsängt ..."
Luzie drückte ihr Gesicht gegen den Hals der Schwester. „Ach, du, muß denn das sein? — Mutz denn das sein?! Immer gleich heiraten. Sie soll meinetwegen nach Haslbach ziehen und acht Zimmer für sich entrichten. Sie kann von mir aus auch Bob mitbringen. Ich werd's schon aushalten mit ihm. Aber ich will keine Stief
mutter! Ich will einfach nicht!" Tränen stürzten ihr jetzt unaufhaltsam aus den Augen. „Wenn wir alle drei arbeiten würden, du, die Margot und ich, meinst du nicht, Klaudine, daß es dann wieder weitergingc? Die Nanne soll mir zeigen, wie man kocht, abspttlt und Gemüse einweckt und so. Die Margot — das ist ja-"
„Unsinn," ergänzte die Schwester. „Wo es sich um hunderttausend Mark dreht, spielen ein paar Pfennige keine Rolle mehr."
„Um so viel?" entsetzte sich Luzie.
Die Aelterc nickte gequält. „Geh doch seht!" Sie schvb die Schwester nach der Richtung hin, in der sie Bob wußte. „Sag' ihm ein gutes Wort. Er ist doch in der gleichen Lage wie wir. Willst du. Kleines?"
Und was Klaudine immer erreichte, wenn sie die mütterlich Gütige bei ihrer Schwester spielte, das erreichte sie auch jetzt.
Luzie trocknete die Tränen, zog ihr Kleid zurecht und lächelte verlegen: „Dann wird also das Ekel unser Bruder."
* »
Bob Pöttmes satz noch immer an der gleichen Stelle: Ans der zweiten Treppenstufe, die zum Garten führte. Er hatte die Arme ans die Knie gestützt und blickte vor sich hin. Als er Luzie kommen sah, rückte er beiseite, als wisse er schon, das; sie neben ihm Platz nehmen würde.
Sie hatte unterwegs eine Rose gepflückt und nagte mit ihren weißen Zähnen an dem Stielende.
„Worüber grübeln Sie denn wieder so angestrengt nach, Bob?" lieh Luzie sich neben ihm nieder und drückte ihm einen Dorn des Rosensticls leicht in den Handrücken.
Er zuckte kaum und sah unentwegt geradeaus. „Warum haben Sie denn geweint, Luzie?"
„Hab' ich ja gar nicht!" log sie.
„Doch," entgegncte er und hob das tränennasse Taschentuch, das ihr entfallen war, auf, um es ihr in den Schoß zu legen. „Ist es denn schon so weit? — Ich meine mit der Mama und Ihrem Vater? Um Gott. Sie wissen doch davon!" rief er erschrocken, als die Kleine mit einem Mate ganz blaß wurde. „Das müssen Sie doch gemerkt haben, Luzie!" Und als das Mädchen nickte, atmete er erleichtert ans. „Mit mir hat die Mama
schon vor Tagen gesprochen: Ich werde in die Verbannung geschickt."
„Wohin?" fragte Luzie verblüfft. „Wie? — Wohin kommen Sie, Bob?"
„In die Verbannung," wiederholte er.
Sie wurde ernstlich böse. „So reden Sie doch schon vernünftig! Wie soll man denn ans diesem Quatsch klug werden?"
„Also," sagte er, und nun sah es beinahe aus, als wolle auch er weinen, „die Mama behauptet, ich falle ihr allmählich auf die Nerven mit meiner Unbeholfen- heit. Ich müßte endlich einmal dazu gedrillt werden, selbständig zu sein. Bis jetzt habe ich in München studiert. Das nächste Semester soll ich in Paris machen. Dann eines in Bonn, eines in Heidelberg, dann eines in Rom, glaube ich."
„Wieviel denn noch?" fragte Luzie schnippisch.
„Bis ich eben fertig bin," sagte er achselzuckend.
„Und wann wird das sein?"
Darauf wußte Bob nicht gleich eine Antwort. „Sechs Semester werde ich voraussichtlich noch brauchen." Und weil ihr Blick noch immer unverwandt auf ihm ruhte, erklärte er. „Alle Aerzte brauchen so lange."
Also Arzt wollte das Ekel werden, und sie hatte immer gemeint, es wäre gar nichts mit ihm los. Ihr Kleid znsammenraffend, rückte Luzie jetzt dichter an ihn heran. „Würden Sie mir was sagen, Bob, wenn ich Sie ans Ehrenwort frage?"
„Es kommt darauf an," wich er ans.
„Na, dann nicht!" Damit rutschte sie wieder ein Endchen von ihm ab.
„Aber ich habe doch nicht „Nein" gesagt!" wandte er ein. „Was wollen Sie denn wissen, Luzie?"
Sie hatte gerade nach seinen Schnhspitzen gesehen und so etwas wie Neid empfunden, weil diese nicht ein bißchen abgestoßen waren. Die ihren waren immer abgewetzt. Nun ließ sie den Blick nach scinenr Beinkleid wandern und dann herauf zu dem blauen Tnchjackett, das Bobs schlanken Körper umspannte. Bis ihre Blicke schließlich an seinen großen, grauen Angen haften blieben. „Glauben Sie. daß Ihre Mutter meinen Vater liebt?"
„Sicher," meinte ir ohne Zögern, „Ihr Vater ist immerhin ein Mann, den eine Frau ohne weiteres zu lieben vermag." (Forts, folgt.)