Neue Dvrgsschichtsfunds

im Kedersesmoor

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Lichts ist geeigneter, das Märchen von der ^»Kulturlosigkeit" und demBarbarentum" unse- rer Vorfahren endgültig zu zerstören, als die durch die jüngsten Ausgrabungen im Feder­seemoor ans Tageslicht geförderten Kultur­zeugnisse unserer Ahnen. Voll Ehrfurcht steht der Laie wie der Wissenschaftler hier vor Kultur- dokumenten, die der «spaten einer vieltausend- jährigen Vergangenheit entrissen hat, und denen in dieser Fülle und Unversehrtheit nirgends in Deutschland etwas Aehnliches gegenübergestellt werden kann. So darf Buchau, die Stadt am Federsee, stolz daraus sein, in ihrem Moor die nnzige Fundgrube zu besitzen, die uns restlos Auskunft über die außerordentlich hohe Kultur oer Menschen der mittleren und jüngeren Stein­zeit, sowie der Bronzezeit zu geben vermag.

In erster Linie ist diese Erkenntnis von der hohen Kulturstufe unserer Ahnen dem Neichs- hauptstcüenleiter und Bundesführcr des Reichs­bundes für deutsche Vorgeschichte, Prof. Dr.

Reinerth -Berlin, zu verdanken, der seit 1919, als er noch Privatdozent an der schwäbischen Landes-Universität war, seine Forschungsarbeit auf diesem Gebiet weiter betrieben hat und mit seinen Ausgrabungen zu Ergebnissen gelangt ist, die in der ganzen wissenschaftlichen Welt auf­horchen lassen. Erst in den letzten Tagen sind wieder Funde gemacht worden, denen angesichts der in Buchau stattfindenden mit der ersten Gau­tagung für Vorgeschichte des Gaues Württemberg- Hohenzollern der NSDAP, verbundenen 1. Jah­restagung der Süddeutschen Ar­beitsgemeinschaft des Neichsbundes für deutsche Vorgeschichte, zu der am Freitag neben Tauleiter Reichsstatthalter Murr und Minister­präsident Kultminister Mergenthaler auch Reichsleiter Rosenberg erscheinen, eine be­sondere Bedeutung zukommt.

Unter Führung von Prof. Dr. Neinerth hat- ten die Vertreter der süddeutschen Presse am Mittwochnachmittag Gelegenheit, die Ausgrabun­gen an Ort und Stelle in Augenschein zu neh­men. Eine der größten Ueberraschungen wurde ihnen gleich zu Beginn dieser Exkursion zuteil.

Ob ihnen jemand, der nicht mit dabei war die Gefühle nachempfinden kann, die sie beherrschten, als sie auf der ältesten Straße Deutsch, lands über das schwankende Moor marschier­

ten, ist fraglich. 8000 Jahre ist dieser 3,8 Kilometer lange Dammweg alt, der mit einer Breite von etwa 8 Meter und einer Basis von zum Teil 17.5 Meter von den Bewohnern der mittleren Steinzeit zur Abwicklung des Verkehrs von Siedlung zu Siedlung straßenbautechnisch so einwandfrei angelegt wurde, daß seine Kotistruk- tion heute noch jeden Straßenbauer vor Neid er­blassen lassen könnte. Die bei der Abtragung des Torfes entdeckte Fahrbahn der Straße war mit­ten in eine dammartige, aus Torf bestehende Auf­schüttung hineingelegt worden und war in erster Linie zur Ueberquerung der einzelnen Buchten und Seezungen bestimmt, die im Laufe der Zeit natürlich immer mehr verlandeten. Verschiedene Querschnitte durch den Dammweg zeigten diese älteste Weganlage in Deutschland in »rsprüng- lichem Zustand. Sie ist ein erneuter Beweis da- für, daß es schon in der älteren Steinzeit einen Straßenbau gab, der, wie ein auf einer Strecke von 802 Meter sreigelegteS Stück zeigt, auch Bohlenwege kannte.

Für die Geschichte des ältesten Haus­baues hat das Federseemoor in den letzten Jah­ren aber eine geradezu europäische Bedeu­tung erlangt. Im sogenannten Taubried treffen wir auf das älteste Steinzeitdorf, das wir kennen. Soeben sind eine Anzahl Männer dabei, ein aus dem Jahre 2200 vor der christlichen Zeit­rechnung stammendes Siedlungshaus freizulegen und mit kleinen Schäufelchen Schicht um Schicht abzutragen. In der mittleren Steinzeit (8000 bis 3000 Iah*: vor der Zeitrechnung) war das Ufer des Federsees, der damals mit zwölf Kilometer Länge und sechs Kilometer Breite die ganze Fläche des heutigen Moores einnahm, von 80 Siedlungen besetzt. Anders die Siedlung der jüngeren Steinzeit (3000 bis 1800 vor der Zeit­rechnung).

blla kreigeiezter kolilenvveg aus ,1er kronrereit (1800800 v. 6. 2tvv.) (Sämtl. Bilder: Holtmann)

Die völlige Veränderung der klimatischen Ver­hältnisse brachte andere Lebensbedingungen und eine andere Tier- und Pflanzenwelt. Der Mensch wurde jetzt seßhaft und ging zum Ackerbau über. Es entstand um den kleiner werdenden See eine Anzahl von Siedlungen, die erhebliche kulturelle Gegensätze aufweisen. Teilweise aufgedeckt worden ist das Moordorf Taubried, das einstmals wegen Ueberschwemmung verlassen werden mußte. Die Häuser ruhten hier nicht auf Pfühlen, sondern auf netzartigen Schwellenunterbautcn. Die Um- wandung^. bestand aus waagrecht liegenden dün­nen Erlen- und Birkenstangen, die durch Pfosten gestützt waren. Alle bisher bekannten Siedlungen der jüngeren Steinzeit liegen im Südteil des Sees.

Einen Glanzpunkt der Ausgrabungen bildet aber die in den Jahren 1921 bis 1928 freigelegte Wasserburg Buchau, die aus der Bronze­zeit zwischen 1100 und 800 vor unserer Zeitrech­nung stammt und von der anläßlich der Vorgs- schichtstagung ein Ausschnitt von 25 Meter aus­gegraben wurde.

Diese mit Palisaden umgebene Wshrantage für die nicht weniger als 15 000 Kiefernstämme verwendet wurden, lag ungefähr 500 Meter vom Seeuser entfernt aus einer Insel. Es ist eine der eigenartigsten Wasserburgen, die wir kennen. An keiner anderen Stelle wurden so viele Fnnde ge­macht, wie hier. Der durch einen Talring vor dem Feind geschützte Wohnplatz hatte einen Durch­messer von 151 Meter Länge und 118 Meter Breite. Er ist es, der uns ein vollständiges Bild der damals hochentwickelten Kultur ver- mittelt. Es sind zwei zeitlich nacheinander fol­gende Siedlungen, die vor jenen, die erst all­mählich abgetragen wurden, durch Brände zu Grunde gingen. Die älteste Siedlung, die um das Jahr 1100 v. Ehr. entstand, hatte 38 schilf­bedeckte Blockhäuser, welche die Kelten aufgetra- gen haben. In der Mitte dieser älteren Wasser­burg-Siedlung war der Dorfplah mit dem Her- renhaus, während die jüngere Siedlung aus dem Jahre 90Ü aus neun hufeisenförmig gebauten Ge­höften bestand, die sich bis die Römer kamen, ge­halten haben und später zur Grundlage des frän- kischen Gehöftes wurden. Wie hoch die damalig» Kultur stand, zeigt auch das sogenannte Füh­rerhaus, das eine Flügellänge von 16 Meter hatte, und in dem ein Saal von 12 Meter Längt und 8 Meter Breite untergebracht war. Deutsch­land hat also damals schon eine Kultur gehabt, die fremde Länder erst schassen mußten und es ist tatsächlich so, daß die deutsche Kultur ell war, die unsere Nachbarländer befruch. tete, und nicht umgekehrt. Das zeigt auch vor allem die Unmenge von Funden, die aus der Wasserburg ausgegraben wurden und die bis auf wenige Ausnahmen geradezu wunderbar erhal­ten sind.

Sie sind hauptsächlich im Federsee-Mu- seum zusammengetragen worden, das neben einer Unmenge von Gegenständen aller Art (charakteristische Jagdgeräte, Trinkhörner, Mes­serklingen, Beile, Feuersteingeräte, Töpfereien, kunstvolle Ketten, Gebrauchsutensilien des täg­lichen Lebens und Holzarbeiten aus der mittleren und jüngeren Steinzeit und aus der Bronzezeit) das älteste Wasserfahrzeug Deutsch- lands besitzt, einen glänzend erhaltenen Ein- bäum aus dem Jahre 1100 v. Ehr., der eine Länge von 5,2 Meter und eine Breite von 60 Zentimeter hat. Im Moor ist man noch auf der Suche nach größeren Schiffen, die es in der damaligen Zert zweifellos auch im Federsee ge­geben hat.

Als wir die Wasserburg besichtigten, waren di» mit den Ausgrabungen beauftragten Männer ge­rade daran, zwei weitere Nebengebäude freizu­legen und zu konservieren, die neben den Palisa­den lagen und mit den lebendigsten Eindruck von den Ausgrabungen vermittelten.

Noch sind die Grabungen nicht zu Ende. Den weiteren wissenschaftlichen Ergebnissen darf man mit großer Spannung entgegensetzen, denn sie werden, wie die bisherigen, besonders in welt­anschaulicher und kulturpolitischer Hinsicht ein«, Forscherarbeit krönen, die erst durch die national­sozialistische Reaierung einen besonderen Auftrieb erhalten hat.

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