Legitimislen-Schwinde! in Men
Gründliche Abfuhr für de« Halbjuden Wlesner
1918 wurde immer stärker, 11m den gemeinsamen. unentwegten Kämpfer aus München standen schon Zehntausende. Da kam em 9. November 1923. Aber aus den Gräbern der Gemordeten wuchs die Kraft zum Ent» scheiduugskampf. Noch viele „Koburg" mutz, ten erkämpft werden, bis der Tag der Frei- beit anbrach und ein ganzes, einiges Volk sich zum Vaterland bekannte.
Die Erinnerung au den Tag von Koburg soll nicht zum bleibenden Denkmal irgendeiner Straßenschlacht zwischen deutschen Menschen werden. Koburg soll uns allen und denen, die nach uns kommen, nur künden, daß die Lauterkeit deS Wollcns und die Härte des Willens immer siegen wird. Vor 15 Jahren führte Adolf Hitler seine ersten Getreuen gegen eine tobende Uebermacht durch die K ra f t s e i n e r Idee zum ersten Siege. Noch oft durften wir in den vergangenen 15 Jahren Zeuge entschlossener Taten sein, in denen die Gewalt eines Willens die Herzen und Hirne seiner Gefolgsmänner leitete.
Tie Welt hat es inzwischen erfahren, daß jener Mann, der an der Spitze einer kleinen Schar sich das Recht auf der Straße er- kämpfte, jede Stunde bereit ist. das Lebensrecht des deutschen Volkes auf dieser Erde zu sichern. Gerade diese Lage, die erfüllt sind von böswilligen Dro- Hungen gegen unser Reich, lassen uns erkennen, daß auf dieser Welt nur Bestand hat der Starke und Unentwegte, der unbeirrt und erfüllt von dem reinen Wollen des Friedfertigen über die Vorbehalte einer vergangenen Epoche hinwegschreitet und so sein Volk in eine bessere, friedliche Zukunft führt.
Auf diesem Weg war Koburg ein erster Meilenstein, ein erstes Fanal!
Müler nach Moskau verschleppt?
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CA. London, 14. Oktober. Londoner Blätter veröffentlichen eine aussehenerregende Meldung, nach der sich der in Paris ent- führte General Miller im Lubjanka- Gefängni 8 in Moskau befinden soll. Angeblich wird auch der schon vor einigen Jahren ebenfalls in Paris entführte weißrus- fische General Kutiepow hier gefangengehalten. General Miller werde von der GPU. „verhört*, da man von ihm Einzel- heiten über die Tätigkeit der weißrussischen Emigranten erpressen zu können hoffe.
Neue Sowjet-LGsote Br Valeuria
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Ip. Warschau, 14. Oktober. Wie Vertreter polnischer Zeitungen berichten, werden in Odessa, Nikolajew und Sebastopol in großem Umfang Matrosen angeworben, die nach den Angaben ihrer Heuer nach Valencia verschifft werden sollen. Ferner wird aus Sebastopol gemeldet, daß dort einige sowjetrussische U-Boote mit rotspanischen Bestimmungshäfen ausgelaufen sind.
Stojadinowitsch in London
Der jugoslawische Ministerpräsident Dr. Stoja- dinowitsch tras am Donnerstag in London ein. Dr. Stojadinowitsch wird sich zwei Tage in London aushalten und politische Unterredungen mit dem Außenminister Eden haben.
elc. Wien, 15. Oktober. Als der Halbjude Wies« er, der Führer der österreichischen Legitimisten, auf einer Veranstaltung in Villach sprechen wollte, wurde er mit Stink- und Tränengasbomben empfangen. Die aus höchstens 200 Per- sonen bestehende Versammlung wurde bezeichnenderweise von der katholischen Wiener „Reichspost" in eine „Massenkundgebung" umfrisiert. Auch in Klagenfurth bestanden die Zuhörer Mesners nur aus einem kleinen Häuflein, dem der Redner aus- einandersetzte, daß die Frage der Staatsform eine innerösterrcichische Angelegenheit sei. Ferner hielt es der Halbjude Wiesner für angebracht, gegen die Achse Berlin-Nom ausfällige Bemerkungen fallen zu lassen, indem er z. B. die lichtvolle Behauptung aufstellte, daß dem in Berlin verkündeten Block von 115 Millionen Menschen ein anderer Block von nahezu 1000 Millionen Menschen gegenüberstehe.
Die Aktivität der österreichischen Legitimisten veranlaßt die „Wiener Neuesten Nachrichten", sich in einem Leitartikel mit dem Nestaurationsproblem zu beschäftigen. Das Blatt erklärt u. a., daß das deutsch, österreichische Volk nichts von Legitimismus wissen will. Sympathien für Tradition und Tra- ditionspflege könnten nicht mit Sympathien für den österreichischen Legitimismus gleichgesetzt werden. Es dürfe darüber keinen Zweifel geben, daß die Deutsch-Oesterreicher in ihrer ganzen überwiegenden Mehrheit a l l e n Restaurationsbemühungen kalt und teilnahmslos gegen, üb er stehen. Das Blatt schreibt dann noch, daß das Ausland, das immer wieder in dem kleinen Häuslein Legitimisten einen Politischen Faktor erblicke, sich gründlich täusche.
Me Bodenspekulation ausgefchaltet
Berlin, 14. Oktober. Unter das Preiserhöhungsverbot fallen auch die Grund- stückspreise. In der Praxis haben sich daraus insofern Schwierigkeiten ergeben, als ein Vergleichspreis aus der Zeit des Inkrafttretens der Preisstoppverordnung häufig nicht ohne weiteres sestzustellen ist und der dann an seine Stelle tretende Wert oft erst im Wege zeitraubender Schätzung ermittelt werden mutz. Zur Behebung dieser Schmie- rigkeiten hat der Neichskommissar sür die Preisbildung durch eine V. Anordnung eingehende Vorschriften über die Durchführung der Preisüberwachung bei Grundstücken getroffen.
Für die Wohnungspolitik ist dabei von besonderer Bedeutung, daß der Erlaß für die Bewertung von Bauland eindeutig den Grundsatz ausstellt, daß die Einhaltung tragbarer Mieten nicht gefährdet werden darf. Die Erzielung müheloser Konjunkturgewinne bei Bauland, die sich bisher vielfach'aus dem freien Spiel der Kräfte ergab, ist damit ein für allemal ausgeschlossen.
Lohn ruuh an Nkgtn- UN- Arosttagsn!
Berlin, 14. Oktober. Um Härten, die sich aus dem Arbeitszeitausfall durch schlechte Witterung im Winter 1937/38 für die bei den VaUten der öffentlichen Hand beschäftigten Arbeiter ergeben, zu beseitigen, hat der Reichsarbeitsminister den Stellvertreter des Neichstreuhünders der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Brandenburg, Negierungsrat Dr. Schmelter, zum Sonder- treuhänder der Arbeit bestellt. Er soll möglichst schnell eine Regelung im Wege einer R e i ch s t a r i f o r d n u ng unternehmen.
Der Smog von Windsor in AöWsse
Berlin, 14. Oktober. Dem Wunsch des Herzogs von Windsor, eine der drei Ordensburgen der NSDAP, zu besichtigen und Näheres über die Führerauslese der Partei zu erfahren, wurde am Mittwoch durch eine Fahrt zur Ordensburg Crössinsee in Pommern entsprochen. Der Herzog von Windsor fand dabei auch Gelegenheit, die Autobahn Berlin—Stettin kennen zu lernen. Auf der Fahrt ließ er sich pon Neichsleiter Dr. Ley über die Planung und Ausführung der Straßen des Führers grundsätzlich unterrichten. Nach dem Abschrecken der Front wurde das gesamte Gelände der Ordensburg eingehend besichtigt. Die Rückkehr nach Berlin erfolgte am späten Nachmittag des Mittwoch im Sonderflugzeug Dr. Leys,
Geht RumöniMs Er-sl ims?
Sensationelle Erklärungen eines rumänischen Petroleumfachmannes
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tis. Bukarest, 14. Oktober. In einem Vortrag stellte der rumänische Petroleumfach- mann Ficsinescu die aufsehenerregende Behauptung auf. daß die Erdölvorräte der gegenwärtig in Rumänien in Ausbeutung befindlichen Felder im Laufe von etwa 6 bis 7 Jahrenerschöpft sein würden. Ficsinescu fügte hinzu, daß diese Berechnungen natürlich nur Annäherungswerte darstellten, daß aber als unbedingt feststehend angesehen werden müsse, daß die Vorräte der bisher entdeckten Erdölfelder sehr begrenzt sind. Natürlich sei es möglich, neue Petroleumvorkommen zu finden, aber diese Arbeiten erforderten sehr große geldliche Mittel bei einem großen Risiko.
2960 MesurtM in drei Monaten
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88. Moskau, 15. Oktober. Eine Zusammenstellung der amtlichen Meldungen über vollstreckte Todesurteile in der Sowjetunion während der letzten drei Monate ergab die grauenerregende Zahl von 1988 Hinrichtungen, eine furchtbare Bilanz des Schreckensregiments der Bluthunde Stalins.
Schlagende Wetter
Sieben Tote und zwei Leichtverletzte
Essen. 14. Oktober. Auf der Schachtanlage „Nordstern I/II" in Gelsenkirchen» Horst ereignete sich in der Nacht zum Donnerstag gegen 24 Uhr eine Schlagwetter» explosion, die sieben Tote und zwei Leicht-: verletzte forderte.
Die Explosion erfolgte in der 10 Meter langen Verbindungsstrecke zwischen zwei 32 Meter hohen Stapeln über der 11. Sohle im Südfeld. Der eine Stapel dient zum Hochziehen, der andere zum Bunkern der Berge sür einen Blasversatzbetrieb im Flöz Zollverein 4. Bei der Explosion kamen vier Schlosser, zwei Schachthauer und ein Elektriker ums Leben. Ein Steiger und ein Haspelführer wurden leicht verletzt. Die Verunglückten hatten den Austrag, eine Seilscheibe des*BergestaPels auszuwechseln. Die Leichen konnten geborgen werden. Tie Explosion ist nach dem amtlichen Befund mit großer Wahrscheinlichkeit darauf znrückzuführen, daß der Elebrrlker, der als Schlosser aushelfen sollte, vor Aufnahme der Arbeit an der unter Spannung stehenden Beleuchtungsanlage eine vorschriftswidrige Behelfsbeleuchtung anschließen wollte. Bei diesem Versuch sind die Schlagwetter entzündet worden.
MeiMSoratskium auf -er Zungkrsubahn
Ulgenderlcl, t der 148-Presse
ll. München, 14. Oktober. Interessante und wichtige Versuche gehen augenblicklich in der Schweiz ihrem Abschluß entgegen. Seit einigen Wochen ist dort auf der Jungsraubahn eine Gruppe von Forschern damit beschäftigt, die Aenderungen im Allgemeinbefinden des Menschen beim lieber- gang vom Tiefland zum Höhenklima zu untersuchen. In einem Abteil der Jungfraubahn wurde zu diesem Zwecke ein Höhenlabv-eatorium eingerichtet, das an Scharnieren an der Wagendecke befestigt ist, so daß sich die wechselnde Neigung nicht störend auswirken kann. Auf einem Meßtisch sind alle notwendigen, teilweise äußerst komplizierten Apparate untergebracht. Neben ihnen liegt eine Vesuchsperson, deren Verhalten und deren Atmunasluft einer genauen Anatyse unierzvgen wird. Das Ergebnis der wissenschaftlichen Arbeiten und Untersuchungen dürfte schon in der nächsten Zeit zu Praktischen Folgerungen führen, und zwar für die kommende Himalaja-Expedition. die sich der wissenschaftlichen Resultate der Versuche auf der Jungsraubahn bedienen will. _
Anschlag aus Eisenbahnzug in ValWina
Paris, 14. Okt. Havas meldet aus Jerusalem: Ein äußerst schwerer Anschlag wurde in den Abendstunden des Donnerstag in Palästina verübt. Unbekannte Attentäter sprengten einen Zug auf der Strecke Lydda—Raselei in die Luft. Es sollen zahlreiche Fahrgäste getötet und viele verletzt worden sein.
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Urhcberrechlsichutz durch Verlagsanstalt Mauz, München L0. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Er war ein guter Bonvivant und er verleugnete ihn selten. Er war allerdings auch gewöhnt, mit guten Partnern zu spielen.
Der Besucher — groß, kräftig, braunes Sportgesicht —, schien ihm ein solcher Mitspieler zu sein. Der zögerte ein wenig mit der Antwort und sagte dann:
„Ich dars Ihre freundlichen Worte leider nicht auf mich beziehen. Ich heiße zwar so wie der Dichter — er machte eine Handbewegung zu seiner Karte hinüber, die auf dem Tische lag —, aber ich bin nicht der Verfasser Ihres Lustspiels "
Weigand fiel wie aus den Wolken.
„Was? Sie sind es nicht? Aber wir wollen uns setzen. Sie sind also nicht der von uns mit Spannung erwartete Dichter? Schade. Es hätte bei mir, aus den Proben, im Büro, auch bei der Presse und im Verlag — kurz es hätte überall eine große Beruhigung gegeben. Sehr schade." Und er sügte mit freundlichem Lächeln hinzu: „Sie hätten sich zum Autor sicherlich sehr geeignet."
„Sehr freundlich, aber ich muß leider danken. Und nun möchten Sie natürlich wissen, warum ich zu Ihnen komme. Ganz einfach: Ich sitze friedlich auf meinem Gut und denke nichts Böses. Da bringen plötzlich die Münchener Zeitungen Ihre ersten Vornotizcn. Sie werden zugeben, daß der Name TopaS zum mindesten nicht alltäglich ist. Ich selbst weiß natürlich genauer Bescheid, ich kenne alle Topasse — wir kommen ursprünglich aus Westfalen —, ch kenne vor allem die ganze Verwandtschaft im Süden:
- uibt keinen süddeutschen Dichter H. Topas."
Weigand machte eine zweifelnde Geste.
,,Bestimmt nicht, es sei denn — hier zögerte er — es sei denn, daß man einige schriftstellerische Versuche, die ich seit einigen Jahren schon veröffentlicht habe und noch veröffentliche, als Dichtungen bezeichnen will."
„Und ,Glück muß man haben'?"
„Ist als Lustspiel zum mindesten nicht von mir. Mir ist der Inhalt, die Fabel als solche vertraut. Denn ich habe vor Zeiten einmal eine Novelle gleichen Inhalts geschrieben. Aber das Stück selbst ist mir ebenso unbekannt wie der Dichter."
„Das ist ja unbegreiflich! Dabei brennen wir alle ans den Dichter. Vor allem die Hellina, die die Hauptrolle spielt."
„Ja, ich bin ja durch die Zeitungen im Bilde. Ich bin auch in Bergstetten nicht so weit ans der Welt, daß mir Ihr Theater und seine Kräfte, vor allem die Hellina, nicht völlig vertraut wären. Eine fabelhafte Schauspielerin, ich bewundere sie. Man kann sich für die Maria wohl kaum eine bessere denken."
„Also Sie kennen die Maria, die Nolle?"
„Aber selbstverständlich! Sie ist die Hauptfigur meiner Novelle! Sie ist überhaupt die Novelle!"
Weigand schüttelte den Kopf. Seltsam! Wer weiß, was dahinter steckte.
„Die Hellina wird gut", sagte er. -
„Ich zweifle nicht. Ich wäre ja auch gern der Dichter", lachte Topas, „aber ich bin es leider nicht".
„Und S:e wären uns als Autor herzlich willkommen, vor allen Dingen auch wegen des Publikums, das natürlich sein Opser will, aber leider..."
Die Herren erhoben sich.
„Die Angelegenheit", sagte Topas, „ist aber für mich leider nicht nur humoristisch. Vielleicht geben Sie mir ein Buch? Mir liegt doch daran, diese Dramatisierung kennen- zulerncn und meinem Namcnskollegen und Dichter mal auf die Finger zu klopfen!"
„Also den Namen und den Stofs..."
„Hat man mir gestohlen. Ganz recht, den Namen und den Stoff. Aber — und das ist das Seltsamste — den Stoff habe ich damals unter einem ganz anderen Namen veröffentlicht."
„Sie schreiben also auch?" >
„Ja!"
„Auch fürs Theater?"
„Noch nicht!"
„Nun, vielleicht, daß sich dann doch noch alles klärt. Ein Buch kann ich Ihnen leider vor der Uraufführung nicht geben. Aber im Verlag bekommen Sie Textbücher und dort wird man Ihnen vielleicht auch weiter helfen können. Den Dichter hat der Verlag zwar auch nicht, aber vielleicht einen Briefwechsel."
„Ich hoffe und ich danke vielmals."
„Sie erfahren alles Nähere draußen im Büro bei meiner Sekretärin. Und wenn ich persönlich Sie bitten darf, Gast meines Theaters zu sein? Die Hellina spielt zwar nicht. Auch in dem Falle wird Ihnen meine Sekretärin alles Nötige besorgen."
Weigand leitete seinen Gast hinaus und gab draußen die nötigen Anweisungen. Dann ließ er sich erschöpft in den Sessel sinken. Und fing zu lachen an: „Nein! sowaS, nein! sowas, ja gibt's das? —"
*
Thea sitzt allein in ihrem Vertriebsbüro. Sie träumt ein wenig und hängt dem unruhigen Schlag ihres Herzens nach.
Am Vormittag hat sie sich aus Einladung der Hellina ein Stück der Probe angesehen, der Probe ihres Stückes. Es war wundervoll — ein starker, beglückender Eindruck, wie die eigenen Worte und Gedanken in andern Menschen Form und Leben werden! Thea seufzt. Sie spürt den erregten Schlag ihres Herzens. Sie legt die Rechte auf ihre klopfende Brust.
Das Dichterherz!
(Fortsetzung folgt.)