Samstag den 25. September 1937
Der Enztöler
95. Jahrgang Nr. 223
WH Heiland will Mftültrn
Haag, 24. September. Die. holländische Regierung hat einen Gesetzentwurf eingebracht, stach dem das jährliche Rekrutenkontingent von 19 5 00 auf 32 000 Mann erhöht wird. Ferner soll die Dauer der ersten militärischen Üebung für die unberittenen Truppen von 5V- auf 11 Monate verlängert werden. Die bisher in Holland übliche Freistellung von Militärdienst wegen Bruderdienst und die Auslösung der Dienstpflichtigen sollen abgeschasft und Befreiung vom Militärdienst in Zukunft nur aus ge- sundheitlichen Gründen gewährt werden.
Mi Ausstellungen eröffnet
Berlin, 24. Sept. Nach den in diesem Jahre nsher durchgeführten acht Ausstellungen am Kaiserdamm mit rund 3V, Millionen Be- suchern veranstaltet jetzt die Gemeinnützige Berliner Ausstellungs-. Messe- und Fremdenverkehrsgesellschaft in den Hallen II bis VIII die Jahresschau für das Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe und die Nahrungsmittel-Handwerke Berlin 1937. Verbunden damit ist die Sonderschau „Die Küche — das Reich der Frau". Bei der Eröffnung am Freitag sprachen Oberbürgermeister und Stadtpräsident Dr. LiPPert, der Leiter des deutschen Handels in der DAF., Hans Feit, und der Leiter des deutschen Handwerks in der DAF., Paul Walter. Neichsorganisationsleiter Dr. Leh wies als letzter Redner auf den Wandel hin, der sich in den letzten vier Jahren in Deutschland vollzogen habe. Das Gaststättengewerbe habe es verstanden, sich als eine ausgezeichnete Visitenkarte Deutschlands den Besuchern zu präsentieren.
Die unter der Führung der Reichskammer für bildende Künste veranstaltete Wer beschau des deutschen Möbels wurde am Freitag mit einer Kundgebung im Meistersaal in Berlin eröffnet. Im AÜttelpunk der Veranstaltung stand eine Ansprache des Reichskulturwalters Moraller, der die Aufgaben der Werbeschau umriß. Die Werbeschau, die im ganzen Reich durchgeführt wird und während der 4200 Schaufenster für geschmackvolle Heimgestaltung werben, erstreckt sich über die Zeit vom 25. September bis 9. Oktober. Die Möbelgeschäfte, die die zur Werbeschau zugelassenen Möbel zeigen, sind mit einem zu diesem Zweck geschaffenen Plakat gekennzeichnet.
Aus Anlaß der Jahrestagung der Fachgruppe Nahrungs- und Genußmtttel der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel in Dortmund wurde dort am Freitag eine Reichsausstellung für Nahrungs- und Genußmittel eröffnet, die im Zeichen der Zu- sammenarbeit von Erzeuger, Vermittler und Verbraucher steht.
Biersacher Mörder Wgerichtet
Berlin, 24. September. Am Freitag früh ist der am 29. September 1909 geborene Willi Rolofs hingerichtet worden, der durch das Urteil des Schwurgerichts Prenz- lau vom 9. Juli wegen vierfachen Mordes zum Tode verurteilt worden ist. Rolofs hat rm Jahre 1931 in Remlin (Mecklenburg) eine Frau, um sie als Zeugin eines kurz vorher an ihr begangenen Sittlichkeitsverbrechens zu beseitigen, erschlagen. Er hat ferner in Lindenhufen bei Briefen (Mark) am 4. Dezember 1935 den Landwirt Wilhelm Kochan und am 4. Juni 1936 den Landwirt Lüdke, die er unter der Vorspiegelung, ihnen eine Stellung zu besorgen, in den Hinterhalt gelockt hatte, rücklings erschlagen und erschossen, um sich in den Besitz ihres Geldes zu setzen. Schließlich hat er am 24. Oktober 1936, gleichfalls in Beraubungsabsicht, den Händler Christian Worreschek auf der Landstraße zwischen Alt- Ranft und Adlig-Reetz bei Bad Freienwalde (Oder) ermordet.
Ferner wurde am Freitag der am 14. Juli 1899 geborene August Ja nke hin- gerichtet, der vom Schwurgericht Schneide- mühl am 28. Juli wegen Mordes in vier Fällen viermal zum Tode verurteilt worden ist. Janke. der seit Jahren ein zügelloses Leben geführt hatte und dessen Ehe infolge- dessen zerrüttet war, hat in der Nacht zum 14. Juni 1937 in Barkenselde bei Schlochau seinen 18jährigen Schwager Gustav Klawit- ter, seine Ehefrau und seine sieben und 1V< Jahre alten Söhne Rudolf und Horst Janke mit einer Axt erschlagen.
Teheran, 24. Sept. Einer kleinen Gruppe deutscher und österreichischer Bergsteiger, unter ihnen der deutsche Gesandte Dr. Smen d, ist die Besteigung des Demawend, des höchsten und schwierigsten Berges des iranischen Hochplateaus, gelungen. Zur Bezwingung des 5700 Meter hohen Berges wurden drei Taqe benötigt.
Sie Vanzerwafte greift an
„Tote- dürfe« nicht mehr mitkiimpferN — Schiedrichter kontrolliere« jeden
Rostock, 24. September. Nach der Abfahrt des Führers und Reichskanzlers aus dem Manövergelände nach München zum Empfang des italienischen Regierungschefs haben sich auch am Freitag wieder die hohen ausländischen Militärs in das Manö. vergelände begeben, um unter Führung von Generalstabsoffizieren besonders spannende Momente des Manöverablaufes zu beobachten. Ist auch im Gelände äußerlich wenig zu sehen so handelt es sich doch um militä - risch besonders interessante Seenenge, die schon seit Tagen zum Brennpunkt des Manövers gewor- den ist. „Blau" hat den Schwerpunkt südlich des Malchinex Sees verlegt, wo sich das 3. Armeekorps in scharfem Vorgehen in nordwestlicher Richtung befindet. Nördlich Waren hatte sich bei Molzow in den Mor- genstunden ein typisches Kriegsbild ergeben. Nach einem Panzerangriff am letz- ten Abend hatte Blau sofort nach Morgengrauen noch im dichten Nebel den Angriff weitergetragen, u. a. durch das Infanterieregiment 9. Als sich der Nebel hob, fanden sich Not und Blau in enger Verzahnung in dem hügeligen Gelände beiderseits der Straße Teterow—Waren. Der blaue Angreifer hat sich dabei im allgemeinen durchsetzen können, weil ist dichter Folge die vorher bereitgestellten Truppen nachg'eführt werden, die Nachrichtenabteilungen schon weit vorn
die Drähte legen und die Artillerie rechtzeitig Stellungswechsel vornehmen konnte.
Bei dieser Unübersichtlichkeit der Kampfhandlungen ist die Tätigkeit der Schiedsrichter von besonderer Bedeutung. Sie haben im Sinne der kriegsmäßigen Abwicklung die Wirkung des scharfen Schusses zu ersetzen. Gleichzeitig berücksichtigen sie die Gesichtspunkte der Leitung und der höheren Truppenführung aus beiden Parteien. Dazu steht der Führerstand einer aktiven Division, ergänzt durch zahlreiche kommandierende Offiziere, zur Verfügung. Dieser Stab hat mit Hilfe eines umfangreichen Fernsprechnetzes alle Maßnah- men und Gegenmaßnahmen fest- zu stellen, z. B. auch die Beobachtungen und den Einsatz der Artillerie, um dann durch die Schiedsrichter in den entsprechenden Fällen die Maßnahmen mit möglichen Anweisungen darzustellen gegebenenfalls auch entsprechende Verluste durch Außergefechtsetzung zu markieren. Die Verluste bleiben so lange außer Gefecht, bis die lausende Gefechtshandlung durchgeführt ist, damit die Truppensührung kriegsmäßig gezwungen ist, ihre Reserven einzusetzen. Dazu kommen Schiedsrichter bei den Truppen und die laufende Kontrolle jeder Einzelheit, etwa des Schußfeldes, jedes Maschinengewehrs, die Nachrechnungen von Sprengungen und Sperren durch die Pionierschiedsrichter, die auch
Der Duce besucht das Deutschland Adolf Hitlers (Scherl-Bilderdienst-Nt,)
„Min-Sllnsfomi" für Mussolini
Wo der Duce in München wohnt
kl I g e ii b e i-1 e k t äsr H8-?resss Während seines Münchener Aufenthaltes wird der italienische Regierungschef Benito Mussolini im sogenannten Prinz-Karl-Palais wohnen. Dieses in den letzten Wochen von Grund auf erneuerte Schlößchen am Eingang der Prinzregentenstraße und des Englischen Gartens wurde im Jahre 1811 von Karl von Fischer für den ehemaligen Minister Abbö von Salabert errichtet. Es liegt nur wenige Meter vom Haus der Deutschen Kunst entfernt. Von Salabert ging das Palais später in den Besitz des Prinzen Kart über, der die klassizistische Bauweise des Schlosses noch vervollkommnete. Seit dem Tode des Prinzen im Jahre 187S war das Gebäude Eigentum des bayerischen Staates, der es eine Zeitlang an die österreichische Gesandtschaft vermiedet hatte. In
den letzten Jayren war es bis zur Erneuerung die Wohnung des bayerischen Ministerpräsidenten Ludwig Sieber t, der den Duce kurz nach seiner Ankunft in München auch hier begrüßen und in das Innere des Palais geleiten wird.
DaS Gebäude selbst, das vorklassizistische Formen aufweist, fand leider in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr die gebührende Beachtung. Zu stark war die Sonne Klenzes über München ausgegangen und hatte den Ruhm Karl von Fischers ,n den Schatten gestellt. Heute aber ist das ursprünglich als kleines Sanssouci gedachte Schlößchen durch die Neugestaltung der Prinzregentenstraße wieder voll zur Geltung gekommen. Der Ausspruch eines Zeitgenossen Fischers daß „nach dem Tode Cuvilliäs, eines Hauptschöpfers des bayerischen Rokoko, kein Aristokratensitz mehr mit soviel Feinheit und anspruchsloser Eleganz ausgestattet worden sei", hat so heute wieder Geltung.
Generalstabschef Sir Cyrill Devcrell als Gast bei den Wehrmachtsmanövern
Bei den großen Wehrmachtsmanövern in Mecklenburg und Pommern ist auch der englische Generalstabschef Sir Cyrill Deverell neben anderen hohen militärischen Persönlichkeiten des Auslandes zugegen. Hier begrüßt der Oberbefehlshaber des Heeres Generaloberst Freiherr v. Fritsch den englischen Gast (Scherl-Bilderdienst-M.)
über die Zeitdauer der Ausräumung entscheiden.
r,mzicre der Lustwasse treffen entspre- chende Regelungen über Wirkung der Flieger und der Abwehr. Es ist insgesamt die außerordentlich verantwortungsvolle Aufgabe des Schiedsrichterstabes, zu verhüten, daß die Wehrmacht mit falschen Anschauungen über die Wafsenwir» kung in einen Krieg geht.
Einsatz der Panzerwaffe
Wir statten dann noch im Jägerhof bei Waren dem Panzerregiment l. Erste Panzerdivision, einen Besuch ab. wo wir in einer Gefechtspause Gelegenheit haben, uns auch in kurzen Probefahrten von der besonderen „Gemütlichkeit" in diesen „Limousinen" zu überzeugen, in denen man sich eisern sest- halten muß. um nicht bei der Fahrt durchs Gelände gegen den Deckel, den Handgriss eines Maschinengewehrs oder sonst eines der vielen Instrumente geschleudert zu werden. Der Regimentskommandeur, Oberstleutnant Schmelzer, erklärt anschaulich den Ein» satz der Panzerwaffe an Hand des Beispiels vom vergangenen Abend. Die Panzerwaffe ist eine Leistnngstruppe, die von den höheren Befehlshabern an besonders wichtigen Stellen zum Einsatz gebracht wird. Es hat sich darum gehandelt, ostwärts Waren beim Karzower Holz die eigene Infanterie vorzureiben. Dabei kann natürlich nicht sedes MG. totgeschlagen werden, wenn auch die Panzer eifrig von ihrem MG. Gebrauch machen und sich bemühen, den im Gelände liegenden Feind totzufahren. Aber sie suchen nicht etwa das Gelände ab, sondern gehen in einem normalen Tempo von zehn bis vierzehn Kilometern durch ihren Angriffsstreifen.
Es kommt darauf an, möglichst über- raschend und in geschlossenen Massen in den Feind einzubrechen, ihn an der Einbruchstelle am Kampf zu hindern und der nachfolgenden Infanterie den Weg freizumachen. In der Regel wird eine Pan- zerbrigade in einer Breite von 2.5 Kilometer.. und einer Tiefe von 2.5 bis 3 Kilometern mit Hunderten von Kampfwagen eingesetzt, wobei schon wegen der sorgfälti- gen Bereitstellung das Morgengrauen die beste Zeit ist. Zwei oder drei Panzerkompanien bleiben der der Durchfahrt der Brigade durch den Feind unmittelbar bei der Infanterie. um im einzelnen niederzuwalzen und zu helfen, ohne bei dieser langsamen Fahrt noch eine Beute der Gegner zu werden. Vor Fliegerangriffen haben die Panzer keine Sorge. Schlägt man den Deckel zu, dann schadet das MG.- Feuer nicht. Bombensplitter ebensowenig. Nur darf man sich von Fliegern vor dem Einsatz nicht sehen lassen.
Am Donnerstagabend war nun der Einsatz zu einer regelwidrigen Zeit erforderlich geworden. Das hatte allerdings den Vorzug, daß der Gegner einen wesentlichen Teil seiner Panzerabwehr bereits zurückgezogen hatte. Um 17.15 Uhr war erst der Befehl zum Angriff gegeben worden. Der Brigadekomman- deur hatte sich sofort in ein Flugzeug gesetzt, um sich das Angriffsgelände aus der Luft an- rufehen. Schon um '17.45 Uhr hat dann der Angriff begonnen. Der Gegner konnte noch nach den Seiten ausweichen; aber die Bresche war damit geschlagen. Hat-
Osi IsIssonksn-klcickrtsm-Supsi-THL Hot olls Lupsc-kigsnsctiastsn unck ooOsccksm cti's öonck ^ trcvitvncsgslung-kik gi-oksnlonvmjong üncl ksrtslcennschöcks-.clos ist für chs5sn sicsis wirtclich' . noch nicht ckagsvvsrsn. Kommen 5is. itmhöisn! IhckuncktonhhöncIIscscwottst5iSLucVockühcvog U