Mongolen. Wie wird des einem offenen IM» flikt zwischen Japan und Sowjetrußland Hrr Haltung sein? Die Japaner haben trotz all des Guten und Bewundernswerten, das sie in Mandschukuo geschaffen haben und die Man« dschurei-Chinesen durch ste empfingen, noch nicht alle Sympathien der Mandschukuo-Be- wohner errungen. Also werden auch die Bahnlinien, die industriellen und die militärischen Anlagen Bewachungstruppen zu ihrer Sicherung und der unbehinderten Ver- fügungsfreiheit über die rückwärtigen Ver- bindungen gebrauchen. Und wer vermag die Kampfkraft der unter Sowjetkommando stehenden a u ß e n mo n go lisch e n Armee zu schätzen? Ihr liegen Bewegungskrieg und Partisanenkämpfe im Blut.
Um diese Sorgen zu verringern, blicken die japanischen Diplomaten und Militärs oft nach Europa hinüber, um Sowjetrußland dort gebunden zu sehen. Moskau hat sich in Spanien engagiert. Doch ist wenig wahrscheinlich, daß diese Bindung ausreicht, um einen erwachenden ostsibirischen Ehrgeiz Moskaus zu lähmen, mag er sich je nach den Umständen offensiv oder defensiv betätigen. Es ist überhaupt die Frage, wie weit das fer n- östliche Rußland nicht als unabhängig von Moskau zu betrachten ist. Der ehemalige russische Arbeiter Medwedjew, der heutige Oberkommandierende im Fernen Osten, Marschall Blücher-Galen, stellt eine so bedeutende politische und militärische Macht in der Sowjetunion dar, daß nur die Zukunft die Frage beantworten kann, ob er mehr als ein ruhmsüchtiger Feldherr der III. Internationale ist. Zwischen ihm und Stalin herrscht Zwielicht. Wahrscheinlich ist der rote Diktator vorläufig gegen einen Krieg mit Japan, der die inneren Schwierigkeiten des Bolschewismus nur noch mehren könnte.
Der Paktabschluß Nanking-Moskau mag neben der außenpolitischen Bedeutung eher nach einer gegenseitigen Versicherung zwischen Blücher-Galen und dem mißtrauischen Kreml aussehen. Darum öffnet er zugleich Möglichkeiten für die asiatische Diplomatie, die sich der Schlüsselstellung der mongolischen Frage in Verbindung mit der mandschurischen nicht nur auf militärischem Gebiet bewußt ist. Daran hängen nicht nur die russische und die chinesische, hier sind auch Verknüpfungen zur ostturkestanischen und tibetischen Frage, deren Fäden über den Himalaja nach Indien weisen — nach England! Und die Frage steht vor Japan, was es gegen die schon stark erloschene Freundschaft mit Großbritannien eintauschen soll. Kann es sich in China und den südlichen pazifischen Zonen gegen England-Amerika und zur selben Zeit im Norden in der Mandschurei-Mongolei gegen die Sowjetunion behaupten?
So ist Blücher-Galen zu einer wichtigen Figur auf dem ostasiatischen Schachbrett geworden und die Zukunft wird zeigen, wie bestimmend für die Ereignisse im Fernen Osten sein dürfte, daß sich Japan in Besitz der Mandschurei und neuerdings der Jnne- reu Mongolei befindet, zweier Bastionen sei- ner Festung, auf deren Vorfeld Entschei. düngen von weltpolitischer Bedeutung heranrcifen.
kotschaster von Stohrer überreicht sein veglaubigungsschreiben
Der neue deutsche Botschafter bei der spani- scheu Nationalregierung, von Stohrer. überreichte am Donnerstag in Salamanca dem spanischen Staatsches General Franco mit dem üb- licheii feierlichen Zeremoniell sein Beglaubigungsschreiben.
Vei Gegenwind fliegt man rückwärts
General Milch mit Fieseler-Storch im Manöver
Rostock, 23. Sept. Am Donnerstagvormit- tag hat General der Flieger Milch bas Manövergelände in einem von Generalmajor Udet gesteuerten Flugzeug besichtigt. Als wir auf dem Schießberg unweit Zettemin gemeinsam mit General der Infanterie A d a m. dem Kommandeur der Wehrmachtsakademie, das Vorgehen der „blauen" Truppen über den Ost-Peene-Abschnitt zur Erreichung der Seenenge südlich des Malchiner Sees ver- folgen, nähert sich in überraschend langsamem Flug ein Flugzeug der Manöverleitung. Wie es. fast ohne von der Stelle zu kommen, knapp über uns steht, erkennen wir am Steuer den Chef des Technischen Amtes der Luftwaffe Generalmajor Udet und dahinter General Milch. Das Flugzeug umkreist uns noch einmal, die Insassen winken herunter. Sie hatten uns erkannt, und in kurzer Schleife setzt Generalmajor Udet ganz in unserer Nähe die Maschine auf den Wiesenhang. Die Landegeschwindigkeit ist so gering, daß das Flugzeug nur zwei bis drei Meter rollt. Es ist ein Fiese ler- Storch.
Generalmajor Udet erklärt uns die interessante kleine Maschine. Es ist ein sogenanntes Verbindungsflugzeug. das den Zweck hat. unabhängig von irgendwelchen Flugplätzen, unt geringstem Start vom Boden wegzukommen und ebenso sicher auch in un- ebenem Gelände zu landen. Dabei bietet eS bei seiner Bauart gute Beobachtungsmöglichkeiten auch nach unten. Bet einer Höchstgeschwindigkeit von 180 bis 200 Kilometern in der Stunde beträgt die geringste Geschwindigkeit bei stehender Luft 45 Kilo- Meter; bei Gegenwind in der normalerweise vorhandenen Stärke sinkt die Geschwindigkeit auf 20 bis 30 Kilometer. General Milch erläutert das dann noch drastisch, daß der Fieseler-Storch bei einem Gegenwind von 45 Kilometer steht und bei 50 Kilometer Gegenwind langsam rückwärts fliegt. .Wenn der Wind zu stark ist. geht man eben umgekehrt um den Aequator." Dieses Stehvermögen des Flugzeuges in der Lust gibt natürlich eine ganz besonders gute Möglichkeit der genauesten Augenbeobachtung. Es bietet-Platz für drei Personen und ist mit einem 220 - ?8 - Argus 7 Motor ausgerüstet, der bei normaler Neise-
geschwindigkeit 70 Liter Tretbswff in der Stunde verbraucht.
Während Udet uns die Maschine noch einmal vorfliegt, gibt General Milch Erklärun- gen über seine Eindrücke vom Manö- verfeld: Obwohl das ganze Gelände be- spickt von Truppen sei, sei so gut wie nichts zu sehen. Man könne der Infanterie und der Artillerie nur ein Kompliment machen, wie mustergültig die Deckung und Tarnung im Gelände im allgemeinen ge- handhabt wird. Er habe Vom Flugzeug aus niedrigster Höhe genau in jede Bewegung der Truppen Einsicht machen können. Bei diesem langsamen Gleiten seien die unendlich vielen Einzelheiten zu sehen, die sonst bei der Luftbeobachtung dem Auge leicht entgehen kön- nen. Militärisch habe das Flugzeug, das bei Vollgas eine Anlauf st recke von nur rund zehn Metern benötigt, seine Hauptbedeutung als Verbindungsmaschine für die Stäbe. Man könne aber damit auch schnell und sicher Schwerverwundete transportieren, die einen Landtransport nicht aushalten und bei denen eine schnelle Operation erforderlich ist, wie etwa hei Kieferverletzungen. Dazu kommt der Einsatz sür die Polizei zur Aufmarschrege- lung, da man von der Maschine aus nicht nur jeden einzelnen Mann genau erkennen, sondern auch bequme mündliche Befehle Herunterrufen kann.
Oberstleutnant Jo Hst vom Reichskriegsministerium der den Probeflug mitgemacht hat, bestätigt uns die Prachtvolle Beobachtungsmöglichkeit: er kann uns hernach eine bis zur Verteilung jedes Maschinengewehr- und jedes Schützentrupps gehende genaue Beschreibung des Gefechtsverlaufes in dem unübersichtlichen Gelände vor uns geben, von dem wir trotz gutem Einblick von der überragenden Höhe nur wenig hatten wahrnehmen können. Während General Milch wieder aufsteigt und uns beim Vorbeiflug aus vielleicht 10 Meter Höhe knipst, malen wir uns aus, wie das künftig werden kaniy-wenn nun auch die mündlichen Befehle aus dem Himmel kommen und vielleicht der inspizierende Kommandeur den Schützen II der 3. Gruppe moniert, weil er den obersten Rockknops auf hat, obwohl keine Marscherleichterung hefohlen ist.
Gewaltige Marschleistungen der Truppen
Eindrücke im »leeren- Schlachtfeld
Rostock, 23. September. Es ist bezeichnend für die moderne Taktik des Heeres, daß man auch bei einer stundenlangen Fahrt mitten durch die kämpfenden Truppen außer einigen Posten, gerade vorgehenden Schützen und gegen Fliegersicht getarnten Fahrzeugen herzlich wenig zu sehen bekommt. Das ist die Leere des Schlachtfeldes.
Um von dem Kampf um die Seenenge zwischen Temmin und Waren etwas zu sehen, fahren wir durch Malchin und treffen nordöstlich davon auf die ersten „blauen" Infanteristen. Die blaue 32. Division war am Mittwoch zum Angriff zur Oefsnung der Seenenge angesetzt worden. Sie war westlich von Stavenhagen auf den Feind gestoßen. Die Jnfanterieregimenter 4 und 96 hatten angegriffen und waren beim weiteren Vor
yen am Lwnnersiag fruy ois rnapp vor lalchin gekommen. Dort wird jetzt eine chwerpunktverlegung des Angriffes vorge- immen. Dazu werden Teile des Regi- ents 4 aus der Front gezogen, während der est sich eingräbt und gegen Malchin sichert. Die Truppe besteht zu zwei Dritteln aus 0 mmern. im übrigen aus Rheinlän- ern, die sich ausgezeichnet vertragen und > der Ernsthaftigkeit der kriegsmäßigen Hal- mg einen vorzüglichen, frischen Eindruck achen. Dabei sind auch diese Truppen be- üts vier Wochen im Manöver, an- stangen von den Truppenübungen in kleinen erblinden bis heraus zum Armeekorps und un im Wehrmachtsmanöver. Unter Mitrech- ung der Gefechtsbewegungen haben sie t ä g- icb Marschleistungen bis 50 und
Tagen sind die Kompanien nur jeweils etwa zwer Stunden zur Nachtruhe gekommen. Dg« bei gibt e§ erfreulich wenig Fußkranke, was auch darauf zurückzuführen ist, daß wenigstens zeitweise Erleichterungen im Gepäck vorgenommen werden. Wie die Stimmung dabei ist, beweist uns ein „Kölscher Jung", der uns auf die teilnehmende Frage anlacht: „Beene wund, Klappe noch nicht!"
Auf dem Gefechtsstand der 82. Division in der Nähe von Stavenhagen wird uns zur Gefechtslage erklärt, daß die Hauptmasse der Division nach Südwesten und nach dem Malchiner See abgedreht ist. Dort ist der offenbar sehr stark ausgebaute Ost-Peene-Abschnitt von der roten Verteidigung verhältnismäßig stark gesichert. Deshalb wird zum Ueber- schreiten gerade eine Pionier - Erkundung durchgeführt. Der Anschluß links an das Truppengros ist vorhanden. Gerade ist der Befehl zum Einsatz einer Nebelabteilung vorn bei Malchin gegeben worden, weil sich wegen starken Artilleriefeuers die zur Verstärkung nach links bestimmten Teile des Regiments 4 nur unter Schwierigkeiten aus der Front lösen können. Die Vernebelung hat also den Zweck, das Herausziehen zu beschleunigen und gleichzeitig dem Gegner böse Absichten vorzutäuschen, ihn also zur Verstärkung seiner Verteidigung an einer Stelle zu veranlassen, wo kein Angriff erfolgt.
Wieder vorn beim Regiment 96, beobachten wir denUebergangüber dieOst- Peene. Die Angriffstruppen schlängeln sich in kleinen Trupps und in weiterer Entwicklung durch die Falten des Geländes und durch das verstreute Buschwerk, so daß man immer nur einzelne zu sehen bekommt. Artilleriebeobachtung ist vorne. Maschinengewehrs überwachen das Vorgehen und wenden sich vor allem gegen die starke MG.-Ver- teidigung auf den jenseitigen Hängen. Aus einer weiteren Fahrt nach Norden treffen wir im Niemandsland zwischen Blau und Rot Generalfeldmarschall von Blomberg. Ein Stück weiter bei Dargun steht das Infanterieregiment 16 in einer schwierigen Ver. teidigung, nachdem die vorderste Linie und die Nachbarn bereits geworfen sind.
Ein blaues Aufklärungsflugzeug bemüht sich eben darum, die Lage hinter der roten Front zu entwirren. Vor Minuten erst ist in schwindelnder Höhe eine blaue Jagdstaffel, die offenbar den Abschnitt überwacht, vorbei, gezogen. Da taucht eine niedrig fliegende rote Jagdstaffel auf. Der blaue Aufklärer bemerkt es und verfucht, sich im Steilslug hinter die blaue Front zu retten. Doch die Jäger sind schneller, haben ihn bald eingeholt, nehmen ihn von unten, von oben und schräg von den Seiten u n t e r F e u e r. Es ist kein Zweifel: Dieser Aufklärer kann keine Meldung mehr bringen. Ein zweiter blauer Aufklärer, der diesen Vorgang nicht mehr beobachtet hat, erleidet gleich hinterher das gleiche Schicksal.
„Fliegerangriff" auf Bremen und Bremerhaven
Am Donnerstag wurde das Hafen- und Jndustriegelände der Stadt Bremen von einem Großangriff blauer Flugzeugstreit- kräste heimgesucht. In etwa 4000 bis 7000 Metern Höhe stießen rund 40 mehrmotorige Flugzeuge zur inneren Stadt vor, um die Industrie- und Hafenanlagen der Hansestadt zu zerstören. Sie hatten vorher bereits einen Angriff gegen Bremerhaven durchgeführt. Durch das schlagartige Einsetzen zahlreicher roter Flakeinheiten konnte ein großer Teil der Angreifer außer Gefecht gesetzt werden.
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Urheberrcchtsschutz durch Verlagsanslalt Manz, München 32. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Thea steckte die Ermahnung ein. Sie hätte in ihrem Chef so gern den Draufgänger gesehen, den Helden, der vorwärtsstürmt und alles wagt. Aber statt dessen war er vorsichtig und nahm Rücksicht und enttäuschte so immer wieder ihr begeisterungssrohes Herz.
Die Hellina wohnte in der Königinstraße, nicht weit vom Siegestor.
Thea kam in ein altmodisch großes Zimmer, dessen drei Fenster in den verschneiten Englischen Garten gingen. Ein weißer Kachelofen füllte den weiten Raum mit behaglicher Wärme. Alte, strenge Möbel standen etwas stets an den Wänden, aber in der Mitte lag ein großer, runder, roter Teppich, und auch die Bilder und Vasen und Kissen wrren aus einer jung lebendigen Welt.
Thea hatte ein paar Blumen mitgebracht. Sie trug ein ganz einfaches dunkelbraunes Taftkleid und sie hatte ein klein wenig Angst.
Das spürte die Hellina und sie verschwendete eine fast mütterliche Zärtlichkeit, um ihren jungen Gast vertraut und warm zu machen.
„Den Teetisch an den Ösen, Hermann, und den behag- '-chen Gobelinstuhl dazu!"
„O, diese wunderschönen Nelken!"
Sie legte den Arm um Thea und führte sie zum Fenster.
„Der Diener ist net von mir. Der ist so ein Erbstück von
er Frau General, von der ich die beiden Zimmer Hab. ?!ber er sieht so fesch aus, der alte Hermann, und er sorgt iür mich, als ob mein Baker mär."
„Sind wir so weit? Dank schön, Hermann! Bitte noch die Nelken in die hohe Vase! Und jetzt, Fräulein Haller, kommen Sie in diesen tiefen, behaglichen Stuhl — so — und jetzt greifen Sie zu. Sie glauben gar nicht, wieviel Freude mir ihr Brief gemacht hat."
Es ist soviel Wärme um diese Frau und so viel echte und gute Lust am Leben. Für Thea tritt ihre Aufgabe zunächst zurück, denn von Rollen und Dramen und Theater wird nicht gesprochen. Die Hellina hat aus Wien eine Weisheit mitgebracht und an die hält sie sich:
Beim Essen soll man vom Theater net reden, weil das Theater uns eh' ausfrißt!
Aber wie die Zigaretten brennen, schiebt sie den Teetisch beiseite und greift nach dem Buch.
„Ich bin so froh, daß Sie mir das geschickt haben!"
Sie steht in einem hellgrauen Kleid aus einer weich fließenden Seide mitten auf dem roten Teppich und liest einige Sätze der Maria, die ihr besonders gefallen haben.
„Sie haben schon recht, Fräulein Haller, das ist eine Rolle — seltsam —, als ob der Autor mich gekannt hätte, das ist mir alles direkt auf den Leib geschrieben. Hörens nur!"
Sie hält in der Linken das Buch, in der Rechten die Zigarette und sie beginnt einen einzelnen Satz in wechselnder Tonstärke, in verschiedenem Tonfall zu lesen.
„Da gibts doch nichts, das ist keine Rolle, das bin ich selber "
Thea liest die Rolle des Partners und gibt ihr den Einsatz. Plötzlich steht ein kleiner Ausschnitt aus einer Probe in voller Lebendigkeit da.
Die Hellina lacht.
„Unberufen, toi, toi, toi! Wir tun schon, als ob wir die Aufführung in der Tasche hätten!"
„Aber, wenn Sie sich die Rolle doch wünschen!"
„O, mei, Kinderl, haben Sie eine Ahnung vom Theater! So einfach ist das nicht. Da ist der Direktor, da sind die Spielleiter, da ist der Dramaturg. Es gibt so unendlich viel Stücke und es gibt so unendlich viel Rücksichten und
es können doch immer nur wenige Stücke, eine kleine Auswahl an die Reihe kommen. Aber haben Sie denn ein Interesse an dem Lustspiel?"
Thea ist ein wenig verlegen.
„Als Mensch schon, weil es mir gefällt. Beruflich natürlich nicht. Ich habe meinem Chef erzählt, daß ich zu Ihnen komme und mit Ihnen über die Rolle sprechen wolle und das hat er mir ausdrücklich verboten."
„Da hat er schon recht, der Herr Berger. Das Theater ist ein gefährlicher Boden und wenn man meint: justament muß ichs erreichen, dann erreicht maus justament nicht."
Sie verteilen die Rollen für den Angriff. Die Hellina nimmt den Dramaturgen auf sich, Thea muß mit dem Waager reden und der Chef soll den Direktor persönlich bearbeiten.
„Wenn der Dramaturg und der Spielleiter auf unserer Seite sind, dann ist die Sache schon einfacher. Und wenn der Direktor das Stück erst gelesen hat, dann kann auch ich vielleicht mit ihm darüber sprechen. Denn ein Stück sür die Hellina, das ist es nun einmal. Aber einen wüßt ich schon noch, der was tun könnt."
„Und der wäre?"
„Der Autor, der Dichter!"
Thea wurde ganz rot.
„O, Sie kennen ihn, Fräulein Haller. Kommend erzählen Sie mir von ihm. Ist er jung, ist er schön?" — Sie zog ihren Stuhl heran und sah Thea in die Augen.
„Das Leugnen hilft Ihnen nix. Sie kennen ihn, Sie haben ihn gern Warum würdens denn sonst so rot? Und weil Sie ihn gern haben, deshalb sind Sie gar so für das Lustspiel besorgt."
Thea halfen alle Beteuerungen, daß sie den Autor nie gesehen habe, daß er in Lindau wohne und sie nur Briefe mit ihm wechsele — all diese Beteuerungen halfen ihr herzlich wenig.
„Ich glaubs amal net. Ihr Herz wird net anders sein wie das meine. Oder wegen was hättens mir dann geschrieben?" (Fortsetzung folgt.)