Mittwoch den 22. Sepiemer 1987

Der Enztäler

98. Jahrgang Nr. 220

politische Srrr-oachrichtea

PersonalverSnderungen in der Kriegsmarine Der Führer und Reichskanzler hat ernannt: den Vizeadmiral Boehm zum Kommandierenden Admiral der Marmestatwn der Nordsee, die Konteradmirale St ob Wasser zum Chef des Erprobungskommandos sür Kriegsschissneubau­ten. Densch zum Befehlshaber der Aufklärungs- streitkräste, Marschall zur Versügung des Flottenchefs gestellt. Anker zum Inspekteur der Wehrwirtschaftsinspektion X, von Schräder zum II. Admiral der Nordsee.

Portugiesische Jugendführer in Berlin

Die portugiesischen Jugendführer, die sich unter ihrem Leiter, Oberleutnant Da Eosta, auf einer Deutschlandreise befinden, haben von Ber- lin aus eine Besicht! au ngSreise durch die Mark angetreten. Sie sind begeistert über die prachtvolle Lage und Ausstattung der märki- scheu Jugendherbergen.

Deutsch« und französisch« Jugend vereint In Avallon ist daS d e u t s ch - fr a n z b s i s ch e Etudentenlager, das am 10. September begonnen und einen außerordentlich erfolgreichen Verlauf genommen hatte, beendet worden. Die Mannschaften trennten sich mit dem Entschluß, die Begegnungen zwischen der deutschen und fran­zösischen Jugend künftig mit allen Kräften zu fördern und ,n ihr festes Programm auszunehmen.

Politisches Frühstück in Paris

AuS Anlaß der Durchreise de» englischen Außenministers Eden durch Paris, der noch am Dienstagnachmittag nach London weiterfuhr, gab der englische Geschäftsträger in Paris, H. L. Thomas, ein Frühstück, zu dem Ministerprä­sident Chautemps und der englische Außenmini­ster geladen waren.

Masaryks Leichnam nach Lana übergeführt Nach dem feierlichen Zuge durch die Straßen Prags wurde der Sarg mit der sterblichen Hülle Masaryks vom Wilson-Bahnhof mit einem Son- Verzug nach Lana übergeführt, wo der Altpräsi- dent an der Seite seiner Gemahlin auf dem klei- nen Friedhof vorläufig beigesetzt wurde.

Großflugtag der österreichischen Luftwaffe

Am Sonntag wurde im Rahmen einer gro- ßen Veranstaltung auf dem Flugplatz Aspern die Hohe Entwicklungsstufe der jungen, erst zwei Jahre alten österreichischen Luftwaffe erstmals der Oeffentlichkeit vorgeführt. 60 000 Menschen hatten sich in Aspern eingefunden .

Rur der Schäferhund kehrte Helm

Beim Abtrieb der Herde im Schneesturm verschollen

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d. München, 19. Sept. Trotz des starken Schneefalles, der in der letzten Woche über den Bergen deS Allgäu niederging, versuchte ein Schafhirte aus Birasau noch seine Herde vom Spätgundkopf zu Tal zu bringen. Als jedoch nach mehreren Stunden nur sein Schä­ferhund allein im Tal eintraf, machten sich sogleich mehrere Bergsteiger trotz des anhalten- den Schneesturms aus die Suche nach dem Ver­mißten. Nach zwei Tagen fanden sie endlich eine Spur» die aber direkt in den Lauf einer abgegangenen Lawine führte. Unter chr hat der Schäfer anscheinend den Tod gefunden.

5 Sermationrn am SeburtstagstijK

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k. München, 18. Sept. Ein nicht alltägliches Fest konnte eine Münchener Familie anläßlich des Geburtstages der noch sehr rüstigen 79 Jahre alten Ururgroßmutter feiern. Am selben Tisch saßen noch die Urgroßmutter mit 55 Jahren, die Großmutter mit 38 Jah­ren, die Mutter mit nicht ganz 18 Jahren und das acht Monate alte Töchterchen. Die Urur­großmutter ist übrigens eine begeisterte An­hängerin der KdF.-Fahrten, von denen sie auch im vergangenen Sommer wieder eine mitge­macht hat.

Das neue SesW des Münchener Sailytbahnhsfs

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rckv. München, 21. Sept. Die Erneue­rungsarbeiten im Münchneer Haupt­bahnhof sind in letzter Zeit beträchtlich fort­geschritten. Die Außenseiten des Bahnhofs­

gebäudes sind bereits tnstandgesetzt, das Mauerwerk der Arkadenbögen sowie die Glasbedeckung der vier Bahnhofshallen von Staub und Ruß befreit worden. Die Tafeln mit den Ankunsts- und Abfahrtszeiten der Züge stehen jetzt beiderseits der Hauptein. gänge am Bahnhofplatz. Die Fahrplanstän­der sind in die Halle vor der Gepäck- und Zollabfertigungsstelle versetzt worden. Er­hebliche Umbauten werden im Unter­geschoß deS Bahnhofes vorgenommen. Die Keller- und Küchenräume für den Wirtschafts, betrieb werden umgestaltet und erhalten neue Zugänge. Umgestaltet wurden ferner die Räume der Briefstelle der Leitung der »Fahr­kartenausgabe und der Gepäckermittlunas- stelle.

Kein Lebenszeichen seit 14 ragen

Zwei Münchener im Großglockner-Gebiet vermißt

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k. München, 81. Sept. Wie die Deutsche Bergwacht meldet, werden seit 14 Tagen zwei Münchener Bergsteiger vermißt, die Hoch- touren in das Gebiet des Großglockners unter­nommen hatten, aber seit dem 7. September kein Lebenszeichen mehr gegeben haben. Da eS mittlerweile zu ungewöhnlich starken Schnee­fällen kam, ist man um die beiden Bergsteiger sehr besorgt. Alle Nachforschungen sind aber bis jetzt ergebnislos verlaufen.

Brandstifter arbeitennach Ratz"

Verheerende Großfeuer in de, Ostmark

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d. München, 21. Sept. Zwei Großfeuer von verheerenden Ausmaßen vernichteten in der Bayerischen Ostmark dieBrauerei Kam­mermühle inArzberg und wenige Kilometer davon entfernt einen ganzen Ge­bäudekomplex der Ortschaft Oschwitz.

Neben den Wohnhäusern, meisteren Stauun­gen und Scheunen siel dem wütenden Ele­ment die gesamte eingebrachte Ernte zum Opfer. In beiden Fällen dürfte cs sich um Brand st istung und. wie sich aus den Umständen ergibt, um den gleichen Täter handeln. Während das Feuer in der Arzberger Brauerei gerade in dem Augenblick aus­brach. als sich nahezu die gesamte Einwoh­nerschaft auf einem Rote-Kreuz-Fest befand, brannten die Gebäude in Oschwitz nieder, während die örtliche Wehr zur Bekämpfung des Feuers nach Arzberg geeilt war. Der an- gerichtete Schaden kann in beiden Fällen noch nicht übersehen werden.

MSlkmühl-Roigbeiin zweigleisig

Möckmühl, 20. September. Am Mittwoch, 22. September, wird an der Linie Stutt­gart-Osterburken zwischen den Bahnhöfen Möckmühl und Roigheim das zweite Gleis in Betrieb genommen werden. Zwei- gleisiger Betrieb besteht dann von Stuttgart Hauptbahnhof bis Roigheim.

Neunzig Mre vrrMrstrt

Belgrad, 19. Sept. In der südslawischen Ortschaft Drapolje beging der Bauer Zivanovic die seltene Feier des 90jährigen Hochzeitstages. Zivanovic zählt 1 v 7 Jahre und erfreut sich ebenso wie seine Frau, die nur" 104 Jahre alt ist. bester Gesund­heit. Don den Kindern des Jubelpaares leben heute noch zwei Söhne, die im Älter von 87 und 89 Jahren stehen. Außerdem nahmen an der seltenen HochzeitSseier sechs Enkel, vierzig Urenkel, fünfzehn Ururenkel und sogar ein Angehöriger der fünften Generation, also ein Urururenkel teil. Weiterhin wohnte der Feier der Bruder des Jubelgreises bei, der 103jäh. rige Paul Zivanovic. UebrigenS sind die bei­den 100jährigen Brüder seit jeher leiden­schaftliche Raucher.

mliAise Meile Legelstem- flir JeitWM «W!"

Der amerikanische Journalist Douglas Cvaadler über das Werk Aböls Hitlers

Bezahlter Uriaul in Ungarn?

In Ungarn soll in absehbarer Zeit in Indu­strie. Bergbau und Handel den Arbeitnehmern ein bezahlter Urlaub gewährt werden. Im ersten Jahr soll jeder Arbeiter sechs Tage Urlaub erhalten, der in den folgenden 13 Dienstjahren jährlich um einen Tag verlängert wird.

Eine Stcpha.isstadt in Budapest

Im nächsten Jahr begeht Ungarn den tau­sendjährigen Todestag seines ersten Königs, Stephan des Heiligen. Aus diesem Anlaß wird der Fünfte Budapest» Bezirk, der bisher Leopoldstadt hieß, im Januar 1938 in Stephansstadt umbenannt werden.

Die Antworten der West-Mächte überreicht

Der englische und der französische Geschäftsträ­ger in Rom haben sich am Dienstagvormittag zum italienischen Außenminister begeben, um die Antworten ihrer Regierungen auf die am Sonn­tag von Gras Ciano präzisierte italienische Stellungnahme zur Frage der Gleichberechtigung im Mittetzneer zu überbringen.

Technische Abänderungen des spanischen Kontrollplanes

In einer amtlichen Verlautbarung deS Nicht- einmischungsamtes werden gewisse technische Ab­änderungen des spanischen Kontrollplanes be­kanntgegeben. Es handelt sich um Maßnahmen, die das Nichteinmischungsamt in seinem am SO. August dem Ausschuß vorgelegten Bericht vor­geschlagen hat und die jetzt, nachdem keine der im Ausschuß vertretenen Regierungen Einwen­dungen erhoben hat. in Kraft treten.

Thronrede der Königin der Niederlande

Die Königin der Niederlande leitete am Diens- tag die neue Sitzungsperiode beider Häuser der holländischen Generalstaaten mit einer Thron­rede an, in der sie ihre Dankbarkeit über die Verbesserung der Wirtschaftslage in Holland und den Kolonien äußerte und besondere finanzielle Maßnahmen zur Rüstungsverstärkung ankündigte.

Japans Antwort an England überreicht

Wie Reuter aus Tokio meldet, ist die endgültige Antwort Japans wegen der Verwundung des britischen Botschafters Knatchbull bei Schang- Hai am Dienstag dem britischen Botschafter in Tokio übergeben worden. Man nimmt allgemein in Tokio an, daß bei Antwort den Wünschen der Regierung Englands entgegenkommen dürste.

Marschall Badoglio in Berlin

Der Chef des italienischen Generalstabs, Mar- Ichall Badoglio, traf in Begleitung seiner Adjutanten und des deutschen Militärattaches in Rom am Dienstagnachmittag in Berlin ein. Der Marschall wird sich am Mittwoch ins Manöver­gelände begeben.

Eine fünfhundertjährige Riesenplatane

Einen seltenen Anblick bietet eine unter Natur­schutz stehende riesige Platane im Garten der Blerradener Mühle zu Königsberg in der Neumark. Ihr Kronendurchmesser beträgt 30 Meter, die Höhe fast ebensoviel. In 1,25 Meter Höhe hat der Stamm einen Umfang von 7,87 Meier und in zwei Meter Höhe haben die mächtigen Aus­buchtungen der Asste sogar einen solchen von 9,74 Meterl Das ehrwürdige Alter der Platane schätzt man ans 500 Jahre.

Unser Sonderberichterstatter. Schriftleiter Edgar Grueber, lernte beim Reichspartei- tag der Arbeit in Nürnberg den amerikani­schen Journalisten Douglas Lhandler kennen, der sür bedeutende amerikanische und englische Zeitschriften und Zeitungen arbeitet. Er bat ihn. für die Württember- aische NS-Presse etwas über seine Eindrücke rn Nürnberg zu schreiben. Douglas Lhand­ler. der lchon im ..Völkischen Beobachter' eine Reihe von Artikeln veröffentlicht hat. erklärte sich gerne dazu bereit, machte jedoch zur Bedingung, baß das Honorar für diese Arbeit dem Winterhilsswerk zugesührt werde. Er begründete das mit den Worten:Ich verkaufe meine Begeisterung sür Deutschland nicht.' Wir geben DouglaS Chandler das Wort:

Die Banner und Fahnen sind eingezogen, die unzähligen Menschen haben sich im ganzen Land zerstreut, der Werktag hat wieder sein Recht. Nürnberg schöpft wieder Atem, das Leben geht wieder fernen alten Gang. Verklun­gen sind die acht Tage des Reichsparteitages 937 mit ihrem atemlosen, fesselnden Puls- chiag .. . sein Ergebnis steht im Buch der Ge­richte.

Mir als ausländischem Beobachter ist Heuer zum drittenmal das Glück zuteil geworden, die große Feier der Partei mitzuerleben. Als ich 1935 zum erstenmal den Nationalsozialismus kennen lernte, erstaunte ich über das freie und freudige Gepräge, das die neue, soziale Ord­nung der Nation gegeben statte. 1936 konnte ich einen tieferen Blick tun in den leidenschaft­lichen Dank dieses Volkes für seines Landes Wiedergeburt; aber der Parteikongreß 1937 schenkte mir einen noch weit stärkeren Eindruck vom Wesen des Aufbruchs im nationalsozia­listischen Geist. Der Höhepunkt dieses Erlebens wc"- sür mich der Augenblick, als ich den war- men Händedruck des Führers fühlte, als ich Auge in Auge die Ausstrahlung seines Wesens empfand. Ja. ichhabedenehrenvollen Vorzug genossen, von Deutsch­lands Führer empfangen zu wer- den. Ern großes undunvergeß- liches Erlebnis!

In den Nürnberger Reden der Partei» sichrer, in Unterhaltungen mit Braunhemden auf der Straße, in den Augen der Volks­masse fand ich in diesen Septembertagen eine herrliche Bestätigung jenes tief inneren Ber- tranens. welches die nationale Kraft aus- macht.Unsere innere Zerrissen- heit ist vorüber und wir blicken der Zukunft furchtlos entgegen", sagten diese klarblickenden Augen. Und der- Kunden mit dieser inneren Sicherheit zeigt sich ein kaum süßlicher Gleichmut den Greuelnachrichten und der unverdienten Krr» tik der ausländischen Presse gegenüber. Wäh- rend ich als ehrlich denkender Amerikaner höchst erregt bin über die verachtenswerte Ungerechtigkeit der ausländischen, jüdisch be­einflußten Schreiberlinge, lächelt mein deut­scher Freund überlegen:Seien Sie be­ruhigt'. sagt er.mit der Zeit wird die Welt uns sicherlich verstehen.'

Zcli wünschte nur. daß einmal viele Tau­

sendereiner Landsleute unter jenem himmelhohen Lichtdom bei demAppell der Politischen Leiter' säßen. Keiner, der die unbeschreibliche Schönheit dieses Schau­spiels gesehen und die selbstlose Hingabe der l20 000 Männer an die Idee gefühlt hat. kann Zweifel hegen an der Breite und Tief­gründigkeit der nationalsozialistischen Welt- anschauuna. Gleich eindrucksvoll jedoch nicht so großartig rn seiner äußeren Erscheinung ist der Aufmarsch des A r b e i t 8 d i e n st e s. Tie exakten Bewegungen jener silberblinken­den Spaten sind das Sinnbild eines unzer­störbaren Willens, sich einzuordnen in den Bau eines diesseitigen geistigen Reiches von nngeträumter Größe.

Eine der bittersten Anklagen der auslän­dischen Presse ist die Behauptung, der Na- tionalsozialismus versuche die Elgenpersön- lichkeit auszurotten. Ueber diesen Punkt spreche ich zu meiner amerikanischen Leser- schast aus eigener Erfahrung, die ich aus einem mehr als zweijährigen Studienauf­enthalt in Deutschland gewonnen habe, wenn ich behaupte, daß das deutsche Volk in keiner Periode seiner Geschichte eine so ausgeprägte Eigenart seines Charakters offenbart hat, wie unter dieser Regierung. Und in dieser Haltung wird unaufhörlich eine neue Führerschicht herangebildet. Ich hatte die- sen Sommer das Glück, die Führerschule in Marienwerder zu besuchen: In den. selben Räumen, die einst die mutigen An- gehörigen des Ritterordens beherbergten, wurde eine Gruppe deutscher Jungen ge­schult. die eine Auslese aus der besten Jugend dieses Landes darstellte. Es lag etwas Prachtvolles in der selbstsicheren Hal­tung dieses Führernachwuchses.Ein Staat, welcher eine Jugend von diesem Schlag hervorbringt, ist efund in seinem inner st en e r n'. stellte mein Begleiter, ein englischer Journalist fest, der mit Zweifeln gekommen war.

Während der Parteitagswoche begegnete ich einer ganzen Anzahl solcherungläu­bigen Thomasse' aus dem Ausland. Ein Engländer, der sür ein Zeitungssyndikat arbeitet, gestand mir, daß er bisher Plan­mäßig in einem gegnerischen Geist über das neue Deutschland geschrieben hätte.Ich hatte keine persönliche Kenntnis und nahm hauptsächlich die Kommentare der englischen Presse als Richtschnur. Schließlich sah ich aber ein, daß ich selbst sehen und lernen müsse und kam zum Parteitag 1935. Was ich sah, wandelte meine ganze Gedanken­richtung.' Dieser Mann hatte den Mut, einen Artikel zu schreiben, in welchem er er­klärte. daß alle Darstellungen, die er früher gegeben hatte, auf falschen Voraussetzungen und einem Mißverstehen des Nationalsozia­lismus beruhten. Er berichtet nun seiner englischen Leserschaft tatsachengetreu.

Einen anderen bezeichnenden Fall erlebte ich mit einer australischen Rundfunk-Spreche­rin, mit der ick in Nürnbera frühstückte. Acht

Jayre hindurch gab diese junge Frau wöchentliche Berichte über Kunst, Musik und ausländische Dichtung durch einen der bedeu­tendsten australischen Sender. Ihr Vorurteil gegen Deutschland, hervorgerufen durch die einseitige Beeinflußuna der jüdisch kontrol­lierten Propaganda, hatte bewirkt, daß sie sich sehr feindselig über die nationalsoziali­stische Negierung äußerte. Aber allmählich begann der Verdacht, daß sie als u n wi s- sendesWerkzeugeines teuf­lischen Systems mißbraucht wurde, in ihrem kritischen Bewußtsein zu erwachen. Sie nahm ein Jahr Urlaub (ohne Gehalt), um nach Deutschland zu kommen und dort selbst die Wahrheit zu erforschen. Als ich sie traf, weilte sie etwa einen Monat in diesem Land und hatte jedes Ereignis des Parteitags mit­gemacht. Es standen Tränen in ihren Augen, als sie mir die Schönheit besten beschrieb, was sie in Nürnberg gesehen hatte und ihre Er- tahrungen in anderen Teilen Deutschlands berichtete.

Wenn mein Urlaub zu Ende ist, gehe ich zu­rück nach Australien und erbitte von meinem Arbeitgeber das Stecht, meine früheren falschen Darstellungen zu widerrufen und meinen Nundfunkhörern die herrliche Wahrheit über den Nationalsozialismus, seine Ziele und sein Wesen zu verkünden. Sollte diese Erlaubnis mir nicht gegeben werden, kündige ich sofort meine Stellung, gehe nach Deutschland und versuche die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben.'

Als freier Schriftsteller (Free-lance" writer) bin ich Gott sei Dank keinem jour­nalistischen Zwang unterworfen und be­trachte es als eine mir gebotene Pflicht gegen die Gesellschaft ausländischer Verleumder mit allen mir zur Verfügung stehenden Mit­teln zu kämpfen. Es ist für mich deshalb außerordentlich befriedigend, daß mir auf Grund persönlicher Fühlungnahme beim dies- jährigen Parteitag Gelegenheit gegeben wurde, über das nationalsozialistische Deutschland in Edinburgh und anderen Städten Schottlands im Dezember eine Reihe von Vorträgen zu halten und weiter hoffe ich im Jahr 1938 in die Bereinigten Staa­ten zurückzukehren und durch die Darstellung der Tatsachen meinen eigenen irregeführten Landsleuten die Augen zu öffnen. Abgesehen von meiner persönlichen Erfahrung, erkenne ich, daß der Parteitag einen weitreichenden mittelbaren Einfluß über die Millionen Deutscher hinaus ausübt, deren Begeisterung durch diese alljährliche riesige Kundgebung gekrönt wird.

Ich ertappte mich kürzlich selbst darüber, daß ich mir ganz unbewußt einen neuen Kalender geschaffen habe nämlich, anstatt von Januar zu Januar zu rechnen, messe ich die Weltereigniste von Parteitag zu Partei­tag. Ich hoffezuversichtlich, daß mir in Nürnberg 1938 das Ge- schenk zuteil werde, den natio­nalsozialistischen Vormarsch in weiteren »wölt Monat«» isst.

»u st e l l e n.