ZKwejz baut Landesverteidigung aus

bl. Genf, 21. Sept. Die schweizerische Lan. desverteidigung soll im Jahre 1S38 erheblich verstärkt werden. Infolge des Rückgangs der Rekrutierungsjahrgänge hat sich der Mann» schaftsbestand der acht Divisionen des schwei» zerischen Heeres mit der Zeit auf je 15 000 Mann verringert. Zukünftig soll sich die Armee aus sechs Divisionen zu je 25 000 Mann zusammensetzen. Ihre Be­waffnung soll unter besonderer Berücksich- tigung des Maschinengewehrs und des leilch- ten Geschützes modernisiert und ausgebaut werden. Außerdem sollen Landwehr­formationen aufgestellt werden, deren Mannschaften in den Grenzgebieten wohnen, die sie im Ernstfall zu schützen haben werden. Diese Pläne werden aus dem Aufkommen der um 50 Millionen Franken überzeichneten Wehranleihe in Höhe von 180 Millionen Franken finanziert werden.

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gi. Paris, 21. September. Eine der Fra­gen. mit denen sich das britische Kabinett in seiner Vollsitzung am Mittwoch beschäf­tigen wird, dürfte ziemlich sicher die reichlich trostlose französische Finanzlage sein. Nicht umsonst hatte der französische Botschafter Torbin am Montag mit dem vom Urlaub zurückgekehrten englischen Ministerpräsiden­ten Ehamberlain eine Unter­redung gewünscht und erhalten, in der es nach dem .Daily Expreß" um nichts als die schwierige Lage des Franken ging, der nach allgemeiner Erwartung der Eingeweih- ten in der nächsten Zeit noch mehr fallen wird. Die Unterzeichnermächte des Dreier-Währungsabkommens unterhal­ten ständige Fühlung miteinander seit die neue Frankenkrise eingetreten ist. Ueber die tieferen Ursachen, welche dem Sinken der französischen Währung zugrunde liegen, werden sie sich dabei kaum unterhalten. Sie doktern an den Symptomen herum, ohne zu bemerken, wie herrlich hier die Saat der Volksfront-Politik aufgegangen ist.

EMlioaiMlWiuk In Frankreich

8 Tote und 15 Schwerverletzte bei einem Zusammenstoß

Paris, 21. September. Am Dienstaa- morgen 1.80 Uhr fuhr bei Bars ein in Nich- jung Paris fahrender Personenzug aus einen D-Zug aus, der wegen eines gering­fügigen Schadens auf der Strecke anhalten mußte, ohne jedoch am Zugende für das erforderliche Signal zu sorgen. Zwei Wagen des D-Zuges wurden umgeworfen, zwei weitere meinandergeschoben. Aerzte und Hilfspersonal aus Angoulöme, sowie Mili­tär, das zu den Ausräumungsarbeiten heran, gezogen wurde, bargen 8 Tote und 15 Schwerverletzte aus den Trümmern.

Zu dem Eisenbahnunglück bei Vars wird weiter bekannt, daß es sich um den ExPreß- zug BordeauxParis handelte, der mit etwa 70 Kilometer Stundengeschwindig­keit auf den Vorzug aufgefahren ist. Zwei Eisenbahnwagen des Vorzuges, die aus Holz waren, wurden vollständig zerstört. Ma'n be- fürchtet daher, daß sich unterden Trüm­mern noch weitere Verletzte und Tote befinden. Von den bisher geborgenen acht Toten konnte infolge der gräßlichen Ver- stümmelungen nur einer identifiziert werden. Von den Schwerverletzten schweben noch meh­rere in Lebensgefahr. Insgesamt wurden 50 Personen verletzt.

Setzer Lilwinow-Firilelflein spricht

Die alte Methode: Beschimpfungen, Verdrehungen n«d Verleumdungen

Genf, 21. Sevt. AIS erster Redner in der Völkerbundsversammlung ergriff am Diens­tag der rumkstnsche Außenminister Anto­ne s e u im Namen der Kleinen Entente das Wort. Die Klein« Entente fei der Ansicht, daß jedes Volk das Recht habe, seine eigene Lebensform zu wählen. Wenn dre ideologische Spaltung manchmal auch unvermeidlich sei und aum Bürgerkrieg führe, so müsse diese Spaltung zurückgewiesen werden, wenn man sie auf internationalen Boden verpflanzen wolle. Der Vertreter Australiens. Bruce, sagte, daß es vor allem darauf ankomme, das Ansehen deS Völkerbundes wiederher- zustellen. Die Erfahrung habe gezeigt, daß es unmöglich sei, die Grundsätze des Völker- bnndspaktes ducchzuführeu, solange die größ- ten Staaten der Welt dem Bunde nicht an- gehören. Artikel 17 sei unter diesen Umstän- den undurchführbar. In Ostafien müsse man den Artikel 11 anwenden.

Der Sowjetvertreter Litwinow-Fin- kelstein sieht es wieder einmal für not­wendig, der Äölkerbundsversammlung eine seiner bereits sattsam bekannten üblen Hetz­reden aufzutischen, in deren Mittelpunkt wie üblich die wüstesten Beschimpfungen und Verdächtigungen derdrei Angreiferstaaten", womit Deutschland Italien und Japan ge- meint sein sollen, standen. Er erging sich in Auslassungen, aus denen deutlich zu ersehen war. wie unangenehm den Moskauer Ge­walthabern die wachsende Erkenntnis der bolschewistischen Weltgesahr und die Aus­klärungsarbeit der antikommunistischen Staaten allmählich wird. Unter Anwendung aller jüdisch-bolschewistischen Verdrehungs­künste versuchte Litwinow-Finkelstein der Völkerbundsversammlung daher klarzu­machen, daß die Sowjetunion keinerlei wirt­schaftliche oder strategische Interessen in

Spant,n nave. Eik'seilediglich^daran interessiert, daS Recht jedes Volkes zur selbständigen Bestimmung seines inneren Regimes ohne Dazwifchentreten fremder Staaten und erst recht fremder Armeen zu betonen und zu verhindern, daß in Spanien ein neuer Ausgangspunkt zum Angriff gegen ganz Europa entsteht". (!) In dreister Weise wurde demgegenüber Deutschland und Italien verdächtigt, unter dem Deck, mantel des Antikommunismus selbstsüchtige Ziele in Spanien zu verfolgen. Als die ein- zrge internationale Organisation für die Rettung des Friedens" pries Litwinow- Finkelstein den Völkerbund. Entgegen dem chilenischen Verlangen nach Universalität der Genfer Einrichtung hält er es für über­flüssig, an die außenstehenden Staaten her­anzutreten,wenn man damit die drei großen Staaten meine, die schon einmal im Völkerbund waren und ihn dann formell oder tatsächlich unter lautem Türzuschlagen verlassen haben".

Litwinow-Finkelstein warf schließlich dem Völkerbund seine Passivität während des mandschurischen Konfliktes,beim An- griff" auf Abessinien, beimspanischen Ex­periment" und bei dem neuenAngriff" auf China vor und meinte, eine entschlossene Völkerbundspolitik in einem Angriffsfall würde alle anderen Fälle erledigen. Dann würden alle Staaten auch die Ueberzeugung gewinnen, daß sich ein Angriff nicht lohne. Dann würden auch die früheren Mitglieder wieder den Weg nach Genf finden, und, so schloß Litwinow-Finkelfiein salbungsvoll und scheinheilig,in friedlichem Nebeneinandcr- bestehen aller gegenwärtigen Regimes könrüe das gemeinsame Ideal eines universalen Völkerbundes erreicht werden".

Die Fweikampsorönung der Sludenlen

Neve studentische Disziplinär- und Shreugerichtsbarkeit

Stuttgart, 21. September. Am Sonntag fand in Stuttgart die feierliche Einweisungstagung der Ehrenrichter und Untersuchungsführer des NSD.- Studentenbundes von Süd- und Westdeutschland statt. Zweck der Veranstaltung war die Bespre­chung der neuen Ehren-Zweikampf- und Dienst­strafordnungen des deutschen Studententums und die Einweisung der zu ihrer Durchführung be­rufenen studentischen Ehrenrichter und Unter­suchungsführer in ihre Aemter. Die Tagung er- hielt durch die Anwesenheit des Reichsstudenten­führers. fj-Standartensührer Dr. Scheel, ihr besonderes Gepräge. Unter den Ehrengästen be­merkte man u. a. SA.-Gruppenführer Ludin und Ministerialdirektor Dr. Dill. Den Beginn der Tagung bildete eine großangelegte Rede des Reichs st udentensührers über den Neu- ausban deS deutschen Studententums und seine große Aufgabe für Bewegung und Volk. Als das Ziel der studentischen Erziehung bezeichnet er die Schaffung eines in jeder Hinsicht vorbild­lichen, einsatzbereiten, sauberen und ehrenhaften Studenten, ueber die Handhabung der Diszipli- nargerichtsbarkeit und des Beschwerderechtes, so­wie über die Ehren- und Schiedsordnung der ff sprach der Chef des ff -Gerichtes, ff-Gruppensüh- rer Scharfe. Ueber die Grundsätze der Partei­gerichtsbarkeit und deren organisatorischer Auf­bau sprach der persönliche Referent des obersten Parteirichters, Neichsamtsleiter Grimm. Die Grundsätze der SA.-Gerichtsbarkeit erläuterte der Chef der Gerichtsabteiluna der SA.-Gruppe Süd- welt LA.Obersturmbannführer Dr. Schiele.

Diesen allgemein unterrichtenden Aussührun- en folgten die Referate der einzelnen Sach­earbeiter der neuen studentischen Disziplinär- und Ehrengerichtsbarkeit. Der Leiter des Verfas­sungsausschusses der Reichsstudentenführung, ff- Hauptsturmsührer Dr. Sandberger, sprach über die Grundsätze der neuen Disziplinarordnung des NSD.-Studentenbundes und der Deutschen Stu­dentenschaft. Er führte dabei aus, daß der Stu­dentenbund mit seinen Kameradschaften Wesens- mäßig und strukturell nicht ohne weiteres mit den Einheiten der übrigen Gliederungen vergli- chen werden könne, sondern auf Grund der beson­deren Aufgaben auch hinsichtlich der Gerichtsbar- keit vielfach eine besondere Regelung ver­lange.

Die neue Ehren- und Zweliamps- ordnung des deutschen Studententums behan­delte SA.-Obersturmbannbührer Trumps, der Leiter des Arbeitsausschusses sür die Ehrenord­nung und Beauftragte des Neichsstudentensührers für Zweikampsfragen. Anstelle der bisher stark zerrissenen studentischen Ehrengerichtsbarkeit wurde jetzt sür das gesamte deutsche Studenten- tum zum erstenmal eine einheitliche Ehrenord, nung geschaffen. Der Referent umriß kurz die Aufgaben des studentischen Ehrenrichters, der nach Beratung mit zwei Beisitzern verantwortlich ent­scheidet und gegen dessen Entscheidung es in Zu­kunft keinen Einspruch geben wird. Einen wesent­lichen Fortschritt gegenüber Ehrenordnungen der Korporationen bringt der neue Grundsatz, daß

üble Nachreden. Formaweieidtgungen und Verfeh­lungen auf Grund charakterlicher Minderwertig­keit in Zukunft nicht mehr Gegenstand eines Ehrenverfahrens sein können, sondern difziplinarisch geahndet werden. Die neue Zweikampfordnung sieht die Sprungmensur vor bei einer Kampfbahn von 14:2 Metern. Die Befugnisse der Sekundanten wurden zugunsten deS Kampfleiters stark eingeschränkt.

Zum Schluß der Tagung ergriff der Neichsstu- dentenführer noch einmal das Wort, um auf di« entscheidende Bedeutung hinzuweisen, die der Aus- rcchterhaltung von Ordnung, Recht und Gerech­tigkeit in der Erziehung des jungen Menschen zukommt. Er verpflichtete dann im Namen der Bewegung die versammelten Ehrenrichter und Untersuchungsführer feierlich, aus nationalsozia- listifchem Geist heraus ihr Amt gerecht und hart zu führen.

StalienuiidUngarn verhandeln wieder

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ds. Budapest, 21. September. Die Wiener WochenzeitungDie Börse" veröffentlichte eine Meldung, wonach Italien die Wirtschaft- lichen Bestimmungen der sogenannten römi­schen Protokolle sowohl Oesterreich als auch Ungarn gegenüber gekündigt habe. Diese Nachricht muß in dieser Form als eine Ten­denzmeldung bezeichnet werden. Bon zustän­diger ungarischer Seite wird nämlich erklärt, richtig sei nur, daß bereits im Monat Juli Verhandlungen zwischen der ungarischen und der italienischen Regierung über bestimmte Einzelfragen der römischen Wirtschaftsproto­kolle eingeleitet wurden. Diese Verhandlun­gen werden Anfang Oktober fortge­setzt werden, um gewisse Schwierig­keiten des beiderseitigen Han- delSverkehrs zu beseitigen. Es ist dabei nicht ausgeschlossen, daß die bis jetzt geltenden Abmachungen allmählich durch neue Vereinbarungen auf anderer Grundlage, ersetzt werden.

Sofia, 21. September. Die Nachforschun­gen. die die Polizei nach der vor einigen Tagen in Sofia erfolgten Aufdeckung der kommunistischen Werbezentrale für die Ent­sendung von Freiwilligen nach Sowjetspa- nien gemacht hat, haben eine Reihe inter- esfanter Einzelheiten erbracht. Danach ver­fügte das Geheimbüro über reiche, aus dem Ausland stammende Geldmittel und besaß auch eine direkte Verbindung mit Sowjet st eilen in Valencia. Die angeworbenen Freiwilligen, deren endgültige Zahl ziemlich hoch sein soll wurden zum größten Teil mrt falschen Pässen nach Paris geschickt und von dort zusammen mit Freiwilligen aus anderen Ländern nach Rotspanien gebracht.

WAMimal auf der Straße erschossen

Neuhork, 21. Sept. In Shelbyville im Staate Kentucky wurde der Brigadegeneral Denhardt, der im Mai unter der An­klage des Mordes an seiner Braut vor Ge-, richt stand, infolge Unschlüssigkeit der Ge»> schworenen aber freikam, am Dienstag auf^ offener Straße von drei Brüdern der Ermordeten erschossen. Die Täter stellten sich sofort der Polizei. Sie erklärten, aus Blutrache gehandelt zu haben. Gegen Denhardt, der früher Vizegouverneur von Kentucky war. sollte am Mittwoch ein neuer Prozeß stattfinden.

Glück mH mau habt»

rNünchnmämiImitchn»«,»«»» ton

Urhcberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Mauz, München

30. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Er geht plaudernd auf und ab.

Haben Sie übrigens die Manuskripte gelesen? Und welches gefällt Ihnen am besten?"

Sie sitzt da wie ein krankes Vögelchen, aber sie sagt doch ohne Zögern:

Schon das LustspielGlück muß man haben!"

Nun, dann will ich mich zunächst mal daraus stürzen. Und hoffentlich haben wirs auch: Glück mit dem Stück!"

Er sieht ihr nach. Diese hohe, schlanke, fast ein wenig schmale Gestalt, den Kopf mit dem festen, braunen Haar leicht vornübergeneigt, der zarte, feine Nacken sie bedarf sicher der Schonung.

Also ins Bett! Und gute Besserung!"

Oben gießt Thea einige Tropfen Kölnisch Wasser in die hohle Hand und kühlt sich Schläfe, Stirn und Ohren.

Wie war das nur möglich gewesen? Sie hatte sich be­nommen wie ein dummes, junges Ding. Und dabei war alles so genau überlegt und durchdacht, und ihr Gewissen war ruhig und klar. Nein, das Gewissen hatte ihr keinen Streich gespielt, aber das Herz!

Ihr junges, törichtes Herz!

Sie denkt an Peter, sie denkt an Fritz, sie spürt plötzlich wieder den festen Arm um sich, der sie vorhin stützte und hielt. Und da ist plötzlich auch ein festes, energisches Gesicht mit grauen, ruhigen Augen unter einer hohen, breiten und eigenwilligen Stirn und sie spürt wieder, wie das Herz ihr klopft, dies dumme, törichte Herz, dies junge, glückselige Herz, das voller Sehnsucht ist nach dem Leben und nach der Welt und nach Glück. Sie wird die grauen Astgen nicht los! Es schreibt sich so leicht: Glück muß man haben.

Und der Weg dahin ist so schwer zu finden.

Hat Herma recht und der Vater? Blüht das Glück in der Enge und im Sichbescheiden? Finde ichs in der Welt, in der Arbeit, im Theater?

Und bin ich denn noch frei?

Thea wischt die Gedanken fort und wendet sich der Ar­beit zu. Der entscheidende Schritt ist getan. Es geht in die Welt! Jetzt hat der Chef ihr Lustspiel in Händen; mags kommen jetzt, wie das Schicksal es will, die Würfel sind gefallen.

6 .

Was die Hellina meint.

Wenige Tage nach diesem kleinen Schwindelanfall gab Theo seiner Sekretärin das Manuskript zurück:

^Sie haben recht, das ist ein sehr sympathisches Werk, keine Dichtung, aber ein Lustspiel, wie es unsere Theater brauchen. Fertigen Sie einen normalen Vertrag aus und geben Sie das Werk zum Vervielfältigen. Zunächst drei­hundert Abzüge."

Thea malte irgend was Fahriges auf ihren Steno­grammblock. In Wirklichkeit aber dachte sie: Gloria Vik­toria! Sei ruhig mein Herze! Denn das Herz klopfte schon wieder heftiger, als in einem solchen Augenblick einer nor­malen Sekretärin zustand.

Und zu dem Vertrag den bekannten Brief: fünf zu fünf für die ersten hundert Aufführungen, oder sagen wir direkt zweihundert Aufführungen. Entweder gehts gar nicht, oder Wenns geht, gehts gut. Wie heißt der Autor noch?"

^Topas in Lindau."

!Richtig und wir wissen nicht, ob Herr oder Dame. Schreiben Sie nur ruhig an Herrn Topas, diese plastische Schilderung der weiblichen Hauptfigur mit ihren Tugen- , den und Fehlern ist zweifellos von einer männlichen Hand."

Thea machte ein seltsam lustiges Gesicht. j

..Nicht wahr? Oder sind Sie anderer Ansicht?"

Nein, nein, Herr Berger! Keineswegs!"

Am Nachmittag dieses Tages Unterzeichnete der Chef des Drei-Türme-Verlags zwei Exemplare des Autoren­vertrages überGlück muß man haben" und den beiliegen­den Brief an den Herrn H. Topas, Autor des besagten Theaterstückes, wohnhaft in Lindau, Bregenzer Straße 17. Er malte seinen Namen mit einem besonderen Schwung so schien es wenigstens Thea und er sagte dabei:

Der junge Mensch wird sich freuen! Wie lange haben wir das Manuskript? Es kam während meiner Krankheit, also vor kaum ein paar Wochen und heute schon hat er Vertrag. Das nenne ich wirklich eine pünktliche Arbeit!"

Thea wurde rot, und Theo freute sich, daß seine loben­den Worte solch erfreuliche Wirkung hatten.

Glauben Sie, daß der Autor noch jung ist?"

Thea sagte es ein wenig zaghaft und guckte recht harm­los dabei aus

Warum? Weil ich junger Mensch sagte? Ja, was heißt jung? Natürlich nicht so jung wie Sie, im literarischen Sinne dem Wickelkissen kaum entwachsen. Jung ist über­haupt ein sehr relativer Begriff. Aber auch natürlich nicht so alt ler so jung wie ich. Man merkt da so allerlei An­zeichen, Auffassungen also sagen wir mal: fünfund­zwanzig! Ja, ja, wiederholte er, ein junger Mann so um die fünfundzwanzig und ich glaube nicht, daß ich mich täusche."

Thea schrieb später einen Briefumschlag mit der Adresse Frau Müller-Topas in Lindau, und steckte zu den offi­ziellen Briefschaften ein Schreiben von eigener Hand:

Meine liebe Herma!

Es klappt alles wunderbar. Mein Chef hat mein Lust­spiel gelesen, es hat ihm gefallen, er hat es angenommen und beiliegend kommt nun der Vertrag, von dem ich eilt Exemplar bereits mit meinem Pseudonym H. Topas unterzeichnet habe. Handschrift wie die Deine! Glänzend, was? So ist der Vertrag schließlich doch von mir unter­schrieben.

(Fortsetzung folgt.)