Begegnung mit koidercheger

Es ist nahezu ein Jahrzehnt verstrichen, seit ich E. G. Kolbenheher. dem Dichter der Paracelsus-Trilogie, in seiner Tübinger Wohnung zum ersten Male gegenüberstand. Ilud es ist nicht bei diesem einen Male ge­blieben,' manche Stunde durste ich später noch in der gemütlichen Arbeitsstube sitzen Heute, wie ich lese, daß Kolbenheher der diesjährige Träger des Goethe-Prei- ses ist. werde» die Erinnerungen an jene Begegnungen besonders wach. Ich sehe ihn im Geiste vor nur stehen, höre seine Stimme an mein Ohr klingen. Fast wie Stolz emp­finde ich es. mit ihm schon vor zehn Jahren über Tinge gesprochen zu haben, die damals von vielen Menschen als weltferne Ideolo­gien gewertet wurden und die heute zum Ideengut des Nationalsozialismus gehören.

Das möchte ich als das stärkste Erlebnis kennzeichnen, das immer wieder, so oft ich mich auch mit E. G. Kolbenheher unterhielt, vorklang: Sein Ringen um ein neues Deutschland, anders wohl als der Kampf der Bewegung war, und doch das gleiche Ziel vor Augen und im Herzen. Und dann denke ich daran, wie allein er stand kn diesem Ringen, das anfing mit seinem gro­ßen philosophischen Werk..Die Bauhütte'. die er selbst als sein Hauptwerk bezeichnet und sich fortsetzte in seinen gewaltigen Ro- manwerken. in seinen Bühnenstücken, die so ganz anders waren als die seiner Zeit­genossen. Mit satirischen Bemerkungen konnte er sich mitunter über jene jüdischen Erschei- nungen äußern, deren wahres Wesen er von Anfang an klar erkannte und deutete. Ich verstand es darum auch recht gut. daß seine Feinde alles taten, ihn aus dem von ihnen beeinflußten .Kulturleben' Deutschlands auszuschalten. Es ist ihnen trotz allem nicht gelungen. Voll Freude erzählte er eines Ta- ges. daß seine Paracelsus-Bücher z. B. im mitteldeutschen Industriegebiet von Arbeitern so sehr verlangt werden, daß sie von den Büchereien mehrfach aufgelegt werden muß­ten. Ihm war dies der schönste Beweis da­für, daß auch im einfach denkenden Men- scheu der Kern deutscher Wesensart nicht tot war, sondern nur geweckt werden mußte. Und er hat hiezu ein gutes Stück beigetragen.

Nur wer E. G. Kolbenheher auch menschlich näher kommen durfte, wird es begreifen, datz die Erinnerung daran zum Schönsten gehört, was einem geschenkt werden kann. Nur reine und große Menschen können sich so wahrhaft königlich freuen auch über die kleinsten Dinge, nur sie können aber auch so traurig, so bis in ihr tiefstes Inneres erschüttert sein. Nie werde ich es vergessen, wie er sich über einen Glück­wunsch zu seinem 50. Geburtstag freute, oder über eine Besprechung seines ersten Gedicht­bandesDas lyrische Brevier" und der Stutt­garter Erstaufführung seines ersten Bühnen­stückes, des Giordanö-Bruno-DramasHero­ische Leidenschaften".

Nachdem der Dichter Tübingen verlassen und seinen Wohnsitz in München genommen hatte, begegnete ich ihm einmal wieder in Schwa­bens Musenstadt. Es war anläßlich eines Vor­trages, den er im Festsaal des neuen Univer­sitätsgebäudes hielt. Hierbei durfte ich in ihm wieder den herrlichen Menschen erleben, der mit liebevoller Anteilnahme all die Menschen in seinen Bann zieht, denen er mehr bedeutet, als in Worten ausgedrückt werden kann.

Meine Worte sollen Bekenntnis sein HU die­sem Dichter, der sein ganzes Schaffen mit dem Kc>: 7 f um eine geistig-kulturelle Neuwerdung unseres Volkes und mit dem Glauben an ein neues Deutschland erfüllte.

Xltreck l. e u c k l

«o/itifche K«e-rrachrichierr

Tue jungen Franzose» bleiben noch

Die Teilnehmer des deutsch-französischen Jugend­lagers bei Bad Reichenhall verbringen, einer be­sonderen Einladung zufolge, noch eine weitere Woche auf deutschem Boden, und zwar in der Gebietsführerschule Weyarn (Oberbayern), wo sie die Prüfungen für das HJ.-Leistungsabzeichen oblegen wollen. 2

Urteil im deutsch-litauischen Schiedsverfahren

Im deutsch-litauischen Schiedsverfahren über strittige Staatsangehörigkeitsfälle wird jetzt die Entscheidung des Schweizer Schiedsrichters, Alt- bmidesrichters Dr. Viktor Merz, bekanntgegeben. Danach ist entsprechend dem Antrag der deutschen Negierung für die Aerzte Dr. Häwert und Dr. Lackuer, den Amtsgerichtsrüten Schneider und Schwarze, den ehemaligen Präsidenten des me- melländischen Direktoriums Dr. Schreiber und den Derwaltungsgerichtsdirektor Dr. Treichler, denen der litauische Gouverneur des Memel­gebiets im Jahre 1935 vor den Wahlen die litauische Staatsangehörigkeit entzogen hatte, die litauische Staatsangehörigkeit der Memelländer anerkannt worden.

Die deutschen Kriegsschiffe verlassen Livorno

Der KreuzerKöln' und die beiden Zerstörer Albatros' undSeeadler', die sich seit Samstag in Livorno befanden, sind Dien.tag nachmittag aus dem italienischen Hasen aus­gelaufen.

Admiral Carls in Gibraltar

Admiral Carls traf am Dienstag an Bord des PanzerschissesAdmiral Scheer' in Gibraltar ein. Er stattete dem Gouverneur Sir Charles Harington einen Besuch ab, und dankte ihm im Namen der Reichsregierung für die gute Be­handlung. welche die durch den rvtspanischen Bombenabwurf auf dieDeutschland' der- wundeten Seeleute in Gibraltar erfahren haben.

Das Herz des neuen China

Die Stadt Nanking

Drei Städte sind es, die in den letzten zehn Jahren im Zusammenhang mit der Entwicklung und den Krisen des Niesenreiches China am häu­figsten genannt wurden, Peiping, die alte, prächtige, kaiserliche Wunderstadt, die am unbe­rührtesten von der europäischen Zivilisation ge­blieben ist, trotz des Diplomatenviertcls, das nicht in die neue Hauptstadt des Landes übergesiedelt ist. Schanghai, das den Ehrgeiz hat, eine überamerikanische Stadt zu sein, und Nanking, die neue, alte Hauptstadt Chinas, die durch Mar­schall Tschiangkaischek zu neuem Leben erweckt wurde.

Nanking vor zehn Jahren

Als Tschiangkaischek vor zehn Jahren be­schloß, Nanking zur Hauptstadt des Landes zu machen, war es eine verträumte, alte Residenz­stadt, die durch die Stadtmauer, die in einer Länge von 40 Kilometern Nanking umschloß, einen eindrucksvollen, ja überwältigenden Ein­druck machte. Aber in der Stadt selbst herrschte Armut und Schmutz. Durch das Gewirr der engen Gäßlein wälzte sich der Strom der lär­menden handelnden 300 OM Einwohner, Ratten huschten ungeniert über die Straßen, Kehricht- und Abfallhaufen wuchsen zu wahrhaftigen Hügeln. Die stolze Kaiserstadt, in der einst die Ming-Dhnastie residiert hatte, schien dem end­gültigen Verfall preisgegeben. Die Einwohner­zahl hatte sich von zwei Millionen auf 300 000 vermindert.

Zehn Iaho

Tschiangkaischek und seine Mitarbeiter haben eine großartige Leistung vollbracht. Nanking ist nicht nur die Hauptstadt des Landes geworden, es ist ebenso die Zentrale der Koumingrang-Par- tei, und vor allem das Herz der Tschiang- kaischek-BewegungNeues Leben'. Heute hat Nanking wieder eine Million Einwoh­ner und ist eine lebendige, starkwachsende Stadt.

Man kann sich vorstellen, daß diese neue Stadt, die gewachsen ist mitten in der alten traditions­reichen, aber verfallenen Kaiserstadt, nicht orga- nisch aufgeblüht ist. Nanking ist die Stadt der Gegensätze geworden. In die alten, verträum- ten Gäßlein dröhnt der Lärm der landenden und aussteigenden Flugzeuge, die im Flughafen, dem modernsten Chinas, ihr Heim haben. Abends er­tönen von der Sendestation Nankings, deren Türme hoch in den Himmel stoßen, die neuesten Nachrichten, und die Einwohner hören dem Rund­funk skeptischer zu, als sie während des Tages den Märchenerzählern, die, wie in den alten Tagen der Ming-Dynastie, von Straßenblock zu Straßen­block ziehen, lauschen.

Häuserblocks schießen aus der Erde

Das alte Nanking bestand aus der chinesischen Altstadt mit seinem Gewirr der Gassen und Sätz­chen, mit seinen riesigen Nutzflächen, auf denen Reis und andere Hülsenfrüchte gebaut wurden, und mit Leerflächen, auf denen das Gerümpel von Jahrhunderten, zu einem undurchdringlichen Filz verwachsen, verfaulte. Die Baumeister Tschiang- kaischeks ginaen an ihre große Aufgabe, indem sie

diese riesigen Flächen zunächst in asphaltierte Straßen verwandelten. Vor fünf Jahren noch durchzogen riesige, breite Straßen Nanking, an denen kein Haus, keine Laterne, kein Strauch emporwuchs. Doch heute sind diese neuen Stra­ßen links und rechts bereits von neuen, massigen Gebäuden flankiert, deren erstaunlicher Stilmisch, masch dem neuen Nanking das Gesicht aufdrückt.

In diesen Steinkästen sind die Ministerien und Aemter untergebracht. Man hat, als es galt, den Aufbau des neuen Nanking in Angriff zu nehmen, alle Kräfte herangezogen. So kommt es daß neben Ministerien, die sich an den alten Stil anlehnen, rote Backsteinbauten stehen, die ebensogut in Halle oder aber auch in Manchester Hütten errichtet werden können. Hypermoderne Architekten woll­ten auch die alte, ehrwürdige Stadtmauer nieder­legen. Das hat Tschiangkaischek nicht nur aus strategischen Gründen verboten. Denn die Tra­dition ist diesem modernsten aller chinesischen Staatsmänner dennoch heilig. Er ließ sogar den alten Paukenturm wieder erneuern und einen Park um ihn anpflanzeu.

Nanking hat ein modernes Stadion erhal­ten. Doch die unruhigen Zeiten, die Krisen, von denen China geschüttelt wird, haben dafür ge­sorgt, daß dieses Stadion noch nicht in vollem Umfang benutzt werden konnte. Zwischen den Steinquadern sprießt immer wieder Gras, und von Zeit zu Zeit werden Neinigungskolonnen eingesetzt, die das Stadion wieder salonfähig machen.

Nanking Militär- und Kulturzentrum

Man merkt auf Schritt und Tritt, daß Nan­king nicht nur Regierungsstadt, sondern auch geistiges Zentrum des neuen Chinas ist. Nicht nur die Universität und ihre Studenten, die zu den glühendsten chinesischen Patrioten ge­hören, sorgen für diesen Eindruck.

Vor dem Osttor Nankings erhebt sich das Grab­mal für Sunjatsen, den Begründer der Kuo- mingtang, der jetzt herrschenden nationalen Partei Chinas. In den bewaldeten Tigerbergen entstand auch der Friedhof für 42 Märtyrer der Bewe­gung, die bei der Revolution hingerichtet wur­den. Diese Gedenkstätten sind von einem riesigen Park umgeben, den Pagoden, chinesische Torbogen und Ahnenhallen schmücken. Auf der höchsten Höhe der'Tigerberge ist ein Tempel fertiggestellt wor- den, der der Seele Sunjatsens gewidmet ist und der die Krönung der Gedächtnisstätte darstellt.

Nanking ist umgeben von einem Kranz von Militärübungsplätzen, von Kasernen. Es ist nicht nur das geistige Zentrum des Landes geworden, sondern auch der wichtigste militärische Stützpunkt des neuen Chinas. Die Bewohner von Nanking werden, alz die ersten japanischen Flugzeuge am Horizont auftauchten, von keiner sinnlosen Panik ergriffen worden sein. Denn die Zentralregierung hat in weiser Voraussicht die Bevölkerung auf die Gefahren eines Luftbombar­dements vorbereitet. Auf allen größeren Plätzen der Stadt stehen Nachbildungen von Fliegerbom­ben, die die Bevölkerung auch in friedlichen Zei­ten an die Gefahr eines Luftkrieges erinnern sollen.

Der gläserne Mensch

Ueber die Wunder der neuesten Röntgen- Tonfilme schreibt ein Berichterstatter nach den ersten Versuchsvorführungen:

Etwas beklommen starren wir auf die Weiße Fläche vor uns. Mit recht gemischten Gefühlen verharrt man ungläubig der Dinge, die vorher geheimnisvoll genug of­fenbart wurden. Wir werden lebende Skelette sehen, die sprechen und sich bewegen, ätherisch durchsichtig wie Quallen.

Wirkliche Gespenster

Der Vorführraum der Rnndfunk-Versuchs- stelle wird dunkel. Lange schnarrt der Appa­rat. Ein Lichtstrahl zeichnet die Fläche. Dun­kel beleuchtet wie die Kientoppbilder vor zwanzig Jahren. Plötzlich erscheint ein Ske- lettüild mit riesigem Kopf, ein Säugling, und schreit. Unartikulierte Laute durchtönen den Raum. Unheimlich deutlich sieht man den Ton entstehen. Wie die Kiefer sich öffnen, die Zungen eigenartige, irgendwie fremde Bewe­gungen macht und wie der Schädel mit den großen Löchern der Augenhöhle auf den locker auseinander gereihten Halswirbeln ge­fährlich schwankend balanciert.

Es wird einem gruselig. Ein gelindes Granen packt einem bei dem Gedanken, sei­nem eigenen Skelett zu begegnen. Irgend etwas im menschlichen Gehirn lehnt es ab, das skclettierte bewegliche Schattenbild da auf der Leinwand mit der eigenen Person zu identifizieren. Brutal nackt zeigt sich der Mensch wie eine demonstrierte Maschine. Es ist, als wenn man in das unruhige Durch­einander einer technisch komplizierten Anlage blickt.

Wir hören unser Herz singen

Jetzt singt eine Sängerin. Phantastisch die Vorstellung, daß dieses Fvrmeugewirr ein menschliches Wesen ist wie wir. Aber hier ist nichts zu verschleiern. Die Sängerin war unruhig, denn das Herz schlägt schnell. Wir sehen es deutlich sich zusammenkrampfen, he­ben und pnmpenartig das Blut in die Venen jagen. Das Zwerchfell darunter hebt und senkt sich in wellenartigen Bewegungen, dehnt sich vor der eindringenden Lust weit nach un­ten, um mit dem Ausatmen sich ganz dicht an die Herzspitze anzulegcn.

Jetzt ein Ton, noch einer. Das Skelett singt den Dreiklang. Sprunghaft hüpft das Zwerchfell nach oben, die Zunge macht merk­würdige Schlangenbewegungen. Wieder Atemholen, das Zwerchfell senkt sich. Der Dreiklang schwingt zurück. Alles an bildhaft menschlicher Vorstellung verblaßt gegenüber diesen alles Gefühl ertötenden Bildern und Tönen der Leinwand.

Sie hören jetzt zum ersten Mal im Ton­film das Herz klopfen. Es klopft nicht in einem Ton, wie gemeinhin oberflächlich an­genommen wird, es sind mehrere abgestufte Töne drin, es singt förmlich!" sagt der.junge Techniker, der die Vorführung leitet.

Wieder sehen wir das arbeitende Herz vor uns, in matten Umrissen erscheint dahinter die sich langsam dehnende und wieder schrumpfende Lunge. Und laut tickt das Herz durch den Raum. So wird man sich als Kind die Herzgeräusche der Riesen im Märchenland vorgestellt haben. Ganz deutlich erkennt man die verschiedenen Untertöne im Klopfen der Herzklappen. Der Dynamo des Menschen stampft, stampft unaufhörlich. Als der Film plötzlich aufhört, geht es wie ein Stich durch das eigene Herz.

Der ewige Sängerkrieg wird beendet

Da streiten sich die Musensöhne über die richtige Methode des Singens. Auch heute noch gibt es viele Wege, die zu einem be­strickenden Timbre führen sollen.

Das wird jetzt anders werden. Ob die Bauchsänger oder die Anhänger des Stau- prinzitzs, ob die Nasalmethode der Wiener oder die geheiligte italienische Gesangstcchnik eines Caruso, Gigli oder Voll» die richtige ist, wird in Znkunst der Röntgenfilm ein­wandfrei zeigen können. Man wird dabei kaum ans eine einzige, allein richtige Methode kommen, aber man wird wissen, welche Art des Hebens den Schüler nach seinen Veran­lagungen am besten vorwärts bringt und ihm damit große Umwege und gesundheitlichen Schaden ersparen.

Aber auch andere Zusammenhänge bekom­men Klarheit durch den Röntgentonfilm. Man geht der Ursache des Stotterns und an­derer Sprcchfehler auf den Grund

Sutturei/er Kurr-MS

Tanzendes, lachendes Variets im Stadtgasen

Wissen Sie, wie derRumba' entstand, oder der englische Walzer, oder wie die verschiedenen Nationen den Tango tanzen? Christiane und Duroy, ein ausgezeichnetes Tanzpaar, zeigt es in seinen köstlichen parodistischen Tänzen im Sommervarieto des Stuttgarter Stadtgartens. Der Tanz steht diesmal überhaupt im Mittelpunkt der bunten Darbietungen. Grazie Schenk mit ihren beiden Partnern bieten akrobatische Tänze von außergewöhnlicher Vollendung. Die Maravillas-Tanztruppe besteht aus sieben prächtig gewachsenen Mädchen, die erst vor kur­zem in Amerika Triumphe feierten. Claire Schlicht ing, der jüngstenkomischen Alten", kann man trotz ihres dreisten Mundwerks nichts übel nehmen, weil ihre Derbheit auf dem Boden eines ursprünglichen Humors gewachsen ist. Die vier Essedras zeigen verwegene Akrobatik an Stange und Leiter, während die jugendliche Truppe der vier Liviers, drei Mädchen und ein Junge, auf der Rundung großer weißer Kugeln ihre kühnen Pyramiden aufbauen. Mit dem Bauch hat dasBanchreden" eigentlich gar nichts zu tun, denn auch derBauchredner" bil­det die Sprechlaute mit Hilfe einer besonderen Kehlkopftechnik. Einer der besten dieser Art ist Karl Edler mit seiner Puppe, der sogar das schier unglaubliche Kunststück fertigbringt, daß sein Puppenpartner singt, während er ein Glas Wein austrinkt. Willardy ist ein Zauber­künstler von Format. Man bringt es beim besten Willen nicht heraus, woher er die vielen bren­nenden Zigaretten nimmt, wie der Kanarien­vogel in die Umhüllung von Apfelsine, Zitrone und Ei kommt und dergleichen mehr. Fröhlich und laut geht es zu bei der artistisch geschulten Hundeschar Frasinis. Rolf Miller musi­ziert wie immer mit Schmiß und Laune. Franz Prettner betätigt sich als Ansager.

k!. Crueber

Alemannenfriedhof freigelegt

Bei Erdbewegungsarbeiten in Donaueschingen stieß man auf Plattengrabstätten. Unter Leitung von Prof. Dr. Nevelio, Billingen, wurden dann weitere Grabungen angestellt, die zu dem Erfolge führten, daß ein ganzer alemannischer Friedhof freigelegt werden konnte. Es handelt sich hierbei um etwa 70 Gräber, darunter auch Kinder- gräber. Grabstätten wie Skelette sind zum Teil noch gut erhalten. Als Beigaben der Toten wur­den Schwerter, Lanzenspitzen und Schmuckgegen- stände gefunden. Der entdeckte Alemannenfriedhos entfällt sehr wahrscheinlich in das 6 . Jahr- hundert nach Christus

WettbewerbVorbildliches Buchschafsen' der DAF.

Die Deutsche Arbeitsfront, Neichsbetriebs- gemeinschaft Druck und Papier, erläßt für die Woche des deutschen Buches 1937" einen großen Wettbewerb,Vorbildliches Buchschafsen". Grund- gedanke hierfür ist, daß die Freude am gisten Buch erst vollkommen ist, wenn Inhalt und äußere Gestaltung des Buches harmonisch über­einstimmen, wenn der Wert, der geistige Inhalt eines Buches durch Gestaltung und Einband unterstrichen werden. So ruft die DAF. alle, die am deutschen Buchschaffen interessiert sind, auf, Beispiele vorbildlichen Buchschasfens zu geben. Gleichzeitig fordert sie besonders von den graphi­schen Betrieben, für das vorbildliche Buchschasfen zu werben. Die besten Beispiele werden mi' Geldvreiken ausgezeichnet.

Eine Schwarzwald-Dichterm 60 Jahre

Die Schriftstellerin des Schwarzwaldes und des Elsaß, Maria Batzer, konnte in Haigerloch ihr 60. Lebensjahr vollenden. Sie erbte von ihrer Mutter ein ausgezeichnetes Erzählertalent und hat eine ganze Reihe wertvoller Bücher, ins­besondere Jugendschriften, veröffentlicht. Tief­empfundene Volkstümlichkeit und lebendige Wie­dergabe der Schwarzwaldlandschaft atmen ihre Bände ..Schwarzwaldkinder'.Vergnügte Leut- chen",Komm, laß dir was erzählen" und viele andere.

708 000 sahenEntartete Kunst'

Statt nachzulassen, wächst die Besucherzahl in der Münchener AusstellungEntartete Kunst" von Tag zu Tag. Der letzte Sonntag brachte den Höchstbesuch seit der Eröffnung mit 42 8000 Be­suchern. Auch von Ausländern wird die Aus­stellung in immer stärkerem Maße besucht. Rund 708 000 Besucher wurden insgesamt bisher gezählt.

NaÄ 28 Jahren MgHunden

Ueberrestc einer deutschen Polarexpedition

Oslo, 18. August. Aus Tromsö wird ge­meldet, daß ein Schiffer in der Dove-Bai auf Spitzbergen ein altes Zeltlager ge­funden hat, in dem sich verschiedene Pris­mengläser, Neste eines Segeltuchbootes, ein wollgesütterter Schlafsack und Ruder befan­den, ferner Munition deutscher Herkunft und Aluminium-Kochgeschirr. Ein Teil der Ge­genstände, die geborgen werden konnten, wurde von einem Kutter nach Tromsö ge- bracht. Alle Anzeichen deuten darauf hm. daß diese N e b e r b l e i b s e l einer frü­heren Expedition zwanzig bis sünf- undzwanzig Jahre dort gelegen haben. Aus­zeichnungen und Neste menschlicher Körper wurden nicht gefunden.

Da ein Teil der Ausrüstungsgegenstnnde deutsche Firmenzeichen trägt, wird hier an­genommen, daß es sich um die ersten Funde von der 1912 spurlos verschwundenen deutschen Polarexpedition des Leutnants Schröder-Strantz handelt. Der norwegische Dozent Hoel, einer der besten jetzt lebenden Fachleute Norwegens auf diesem Gebiet, der seinerzeit der Berater der deutschen Hilfsexpedition Lerner war, weist darauf hin, daß die gefundenen Ueber- reste möglicherweise auch von dieser eben­falls verunglückten Expedition stammen können.