Dmmerslag de» IS. Aug»ft 1937
Der Enztäler
SS. Jahrgang Nr. 191
Lc/itttä'Aiscke L^eo-M
Ein seit einigen Führen in Schrnmberg im Ruhestand lebender ehemaliger Straßenbahn- wntrolleur hat auS unbekannten Gründen seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht. Der Lebensmüde war über 70 Jahre alt.
Die Stadt Marbach beabsichtigt die Erstellung einer SammelklSranlage, und zwar soll dazu der Lohmühlesee benüßt werden. Der See soll nach einem Ausbau ein Fassungsvermögen von IVLO Kubikmeter erhalten.
Ans Anregung der SA.-Standarte 248 und ves örtlichen SA.-Stlirmsührers beschloß die Stadt Crailsheim die Erstellung einer SA.- Kampsbahn, die den Formationen der Partei zur sportlichen Ertüchtigung zur Verfügung stehen soll
Bietigheim, 18. August. (20 Pate risch weine in Bietigheim.) In der Tagung der Beigeordneten und Raisherren der Stadt Bietigheim wurde n. «. eingehend über die Vorbereitungen zum Bietigheimer Pferde- markt gesprochen, der vom 21. bis 23. August stattsindet. Aus nah und fern wird diese Veranstaltung wieder Besucher anziehen, daher ist auch für ein vielseitiges Programm gesorgt worden. Weiter wurde Bericht erstattet über den großzügigen Kclterumbau. Ein besonderer Appell wurde durch Bürgermeister Holzwarth an alle Hausfrauen gerichtet, um das NSV.- Ernährlingshilfswerk zu unterstützen, das zunächst für Bietigheim die Mästung von 20 Schweinen Vorsicht.
Stuttgart, l8. August. (S t n t t g a r t e- r i,ii am Jochberg abgestürzt.) Tie 16 Jahre alte Marin Reinhardt aus Stuttgart, die mit einem Madel und zwei Jungen einen Ausflug auf die Jocheralm am Jochbcrg unternommen hatte, stürzte beim Abstieg tödlich ab. Ans dem Rückweg von der Alm suchte sie den Weg nach Ilrseld abzukürzen, kam aber dabei vom Wege ab und stürzte über den Abhang am sogenannten Desseleck 50 Meter tief ab. Mit einem schweren Schädelbruch und Knochcn- brnchen blieb sie tot liegen. Sie wurde von der Bergwacht geborgen.
Böhringen, Kr. Sniz, 18. August. (S ch w e- rer Unfall beim Dreschen.) Am Dienstag ereignete sich hier ein schwerer Unfall beim Dreschen. Ein bei Gebr. Kipp beschäftigter junger italienischer Arbeiter stürzte so unglücklich von der Dreschmaschine, daß ep m i t voller Wucht in einen Rechenstic l fiel, der ihm von hinten bis unterhalb der Achsel durch den Leib drang. Der Schwerverletzte mußte mit dem Stiel im Körper ins Sicher Krankenhaus eingeliefert werden. Die Verletzungen stellten sich alslebensgefährlich heraus.
Nürtingen, 18. August. (Ein Wirtshausgast in Flammen.) In einem hiesigen Gasthaus trug sich ein aufregender Vorfall zu. Aus der Tasche eines Gastes schlug Plötzlich eine Stichflamme heraus. Der Betroffene warf sich zu Boden, während ein anderer Gast und der Wirt hinzusprangen, um dem Mann Hilfe zu bringen. Dieser mußte mit erheblichen Brandwun- den ins Plochinger Krankenhaus gebracht werden. Es stellte sich heraus, daß der Verunglückte, ein ISjähriger Bauarbeiter aus
Neckartailfingen, Phosphor in der Tasche gehabt hatte, der sich beim Zutritt von Sauerstoff entzündet hatte. Wie der junge Mann in den Besitz des Phosphors ge- langt ist, konnte nicht geklärt werden. Der ihm zu Hilfe gekommene Gast erlitt eben- falls Brandwunden an der Hand.
Tailfingen, Kr. Balingen, 18. Aug. (Den Beifahrer verloren.) Einen eigenartigen Unfall hatte hier dieser Tage ein Motorradfahrer aus Burkadingen, der mit einem Beifahrer unterwegs war. Der Beifahrer fiel innerhalb der Stadt plötzlich^ von der Maschine, die dadurch ins Schwanken geriet und zum Sturz des Fahrers führte. Dieser zog sich dabei erhebliche Verletzungen am Kopf und an den Beinen zu und lag einige Zeit bewußtlos. Als er wieder zu sich kam, war von seinem Beifahrer nichts mehr zu sehen. Er nahm daher an, daß man diesen inzwischen weggebracht habe. Trotz seiner schweren Verletzungen fuhr er nach Hause. Erst nachts 2 Uhr fand man dann den Beifahrer, der bei dem Fall seltsamerweise über eine zwei Meter hohe Mauer hin- abge stürzt nnd dort bewußtlos liegen geblieben War. Die Blutuntersuchung ergab, daß die beiden Alkohol getrunken hattc-n.
Vom Ries, 18. August. ( 1 0 0 0 0 0 RM. Brandschaden.) Im Stadel des Landwirts Lechner in Ehingen brach, wahrscheinlich verursacht durch einen schadhaften Motor, ein Brand aus, der rasch auch auf die benachbarten Stadel der Landwirte Josef L i n- denmeher und Alfons Michel Übergriff. Die drei Stadel, in denen die gesamte Heu- und Getreideernte nntergebracht war, brann. tenbisaufdieÄrundmauernnie-
Schwäb. Hall, 18. Aug. Allmählich sind die umfassenden Vorbereitungen für die Haller VVO-Jahr-Feier so weit fortgeschritten, daß man in großen Zügen übersehen kann, was Hall während der Jubilciumswoche vom 17. bis 27. September seinen Gästen bieten wird. Um möglichst vielseitig zu sein, hat man zwei große Veranstaltungsreihen, die „Haller Heimntwoche" nnd die „Hohen- lohesche Bcnicrinvoche", geschickt ineinander eingefügt.
Das Haller H e i m a t t r e s s e n beginnt am Samstag, 18. September, mit Volkstänze», Siederstänzen, Konzerten und einer großen bcsinatlichen Kundgebung aus dem Marktplatz, der mit bunten Lämpchen beleuchtet wird. Am Samstag und am Sonntagabend finden Heimatabende im Neubau-Saal statt. Den Höhepunkt der Haller Heimatwoche bildet der große historische Festzug „Durch Halls Geschichte" mit etwa 1200 Mittvirkenden und 60 Gruppenwagen am Sonntag. 19. September. Es handelt sich hierbei um eine künstlerisch wertvolle Ausgestaltung der Darstellung einer großen Stadtgefchichte. Ebenso sehenswert ist am Abend dieses Tages das große Feuerwerk einer Stadtbeschießung, die Beleuchtung der Altstadt und der Comburg.
Gleichzeitg wird die „H o h c n lo h e s ch e Bauernwoche" mit ihrer großzügigen gewerblichen und bäuerlichen Leistungsschau ein Anziehungspunkt für viele Besucher sein.
der. Der Schaden dürfte sich insgesamt aus 100 000 RM. belaufen.
Ulm, 18. August. (Wegen Unterschlagung ins Gefängnis.) Vor der Großen Strafkammer hatte sich wegen Amts- nnterfchlagung ei« 43 Jahre alter Mann zu verantworten. Vom Juli 1935 bis Februar 1936 war er bei dem Bürgermeisteramt Oberstenfeld, Kreis Marbach, beschäftigt, wo er Sie Porto- und Gebührenkasse zu führen hatte. Daraus entwendete er 30 RM. Vom Februar bis August 1936 tat er Dienst beim Bürgermeisteramt Ebersbach, Kreis Göppingen. Er ließ sich auch hier Unterschlagungen in Höhe von 41 RM. zu Schulden kommen. Das Gericht billigte dem Angeklagten, der ans Not gehandelt haben will, und die Beträge wieder ersetzte, mildernde Umstände zu und verurteilte ihn zu der gesetzlichen Mrndest- sirase von sechsMonatenGefängnis. Im ersten Fall wurde das Verfahren eingestellt, weil das Vergehen unter das Am- nestiegesetz fällt.
Ravensburg, 18. August. (Eigenes Heim aus eigener Scholle.) Betreut von Staat, Parte», Gauheimstätten- amt und Stadtverwaltung sind in Ravens- bürg zwei neue Wohngebiete fertiggestellt worden. Somit sind seit dem Jahre 1933 insgesamt 50 Siedlungen entstanden und 64 Kleinwohnungen gefördert worden. 144 Familien konnten eigene Heime beschafft wer- den. Vertreter der Parte, wiesen bei der Einweihung aus die Verwirklichung einer nationalsozialistischen Forderung hui, der arbeitsamen, erbgesunden Familie eigene Heimat nnd eigene Scholle zu schaffen.
Dre yoheruohesche Bauernwoche, über die der württ. Innenminister Dr. Schmid die Schirmherrschaft übernommen hat, beginnt ani Freitag, 17. September, mit einer feierlichen Eröffnungskundgebung der Leistungsschau. Der anschließende Samstag bringt eine große Bauernkundgebung in Hall, und am Montag, 30. September, wird Hall im Zeichen eines Landfrauentags stehen. Für den 26. September ist eine „Althällische Herb st sei er" ans dem Nollhos oder einer der umliegende z Höhen de» Musik, Feuerwerk. Tanz und Höhenseuer geplant.
Schließlich sei noch erwähnt, daß während der Jubiläumswoche eine ganze Anzahl Tagungen vorgesehen sind. So hält der Württem belgische Gartenbau vom 35.—37. September in Hall seine Landestagung ab. Auch andere Fachgruppen des Reichsnährstands werden in d G Festwoche ihre Fachtagungen in Hall durchführen. Außerdem werden die Obermeister- bzw. Bezirks-Jnnungstagun- gen des Handwerks auf die Ausstellungswoche verlegt, wobei ein Kreishandwerkertreffen und die Gesellensreisprechungen für vielfache Abwechslung sorgen. Ferner halten die früheren Bau-Handwerksschüler am Samstag und Sonntag, 18./19. September. ihre Jahrestagung in Hall ab, und endlich findet in dieser Zeit die Hauptversammlung des Historischen Vereins für Württemberaisch-Franken in Hall statt.
ZuMrms Kr versKNiMllkn SevAnbM
Stuttgart, 18. August. DaS Württ. S o u- dergcricht verurteilte den 65 Jahre alten verheirateten Emanuel Haubensak aus Gönningen Kr. Tübingen wegen eines Ver- brechens gegen das Volksverratsgesetz, eines fortgesetzten Vergehens der Nichtanbietung von Devisen und eines Vergehens der unbefugten Verfügung über ausländische Zahlungsmittel zu der Gesamtstrafe von einem Jahr zwei Monaten Zuchthaus, drei Jahren Ehrverlust und 6600 RM. Geldstrafe. Ein Monat Zuchthaus und 2000 RM. Geldstrafe gelten als durch die Untersuchungshaft getilgt. Ter noch nicht vorbestrafte Angeklagte hatte einen in der Schweiz lagernden Aktiendcpotbesitz von 27 000 Schweizer Franken, der aus seinem dreijährigen Handel mit Sämereien m der Schweiz stammte, weder der Reichsbank an- geboten noch beim zuständigen Finanzamt angemeldet und schließlich den ganzen Besitz um 22 000 deutsche Reichsmark in der Schweiz verkauft, so daß diese Devisen der deutschen.-Volkswirtschaft verloren gingen. Sein Versuch, sich mit Unkenntnis der gesetzlichen Bestimmungen zu entschuldigen, wurde vom Staatsanwalt und vom Gericht zurück- gewiesen.
„Gibt es bet Men etwas Zu eAn?-
Wangen i. Allgäu, 18. August. Kürzlich übernachteten in einem Kurort im Allgäu Franzosen und Finnen. Nach der üblichen im bejahenden Sinne beantworteten Frage, ob Quartier zu haben sei, kam jeweils die ebenso stereotype Frage: „Gibt cs bei Ihnen auch etwas zu essen?" Und als auch diese Frage mit einem gewissen Lächeln als eine Selbstverständlichkeit bejaht wurde, konnte man in den Gesichtern der Ausländer das größte Erstaunen lesen. Offenbar sind diese Gäste von der Auslandspresse dahingehend informiert worden, daß das deutsche Volk Hunger leide. Bereits öfter ist man dieser Anschauung begegnet. So drückten vor einigen Tagen auch Miste aus Holland ihr Erstaunen darüber aus, daß die Magenfrage in Deutschland zumindest ebenso gut gelost sei wie in ihrem eigenen Vaterland. Es liegt also nur an uns, durch intensive Aufklärung an der Widerlegung der im Ausland über uns Verbreiteten Greuelnachrichten mit- zuwirken.
Psstamt „KdA-Srsba- Rügen'
Die ersten Briefe an den Führer und Dr. Ley
Ti'zeoberievl äer ökL-peegse
rä. Berlin, 18. August. Auf dem Ban- oelände des KdF.-Seebads Rügen, das bekanntlich das größte und modernste Seebad der Welt werden wird, wurde soeben das jüngste Po st a n» t der Deutschen Reichspost eröffnet. Es führt den Stempel „KdF.-Seebad Rügen" und umfaßt zunächst acht kleine Ortschaften, Gehöfte und ein Forsthaus. Das Amt »ft zunächst in einer Baubaracke untergebracht; das neue Postamt ist bereits im Bau und wird so groß sein, daß täglich 7000 Personen abgefertigt werden können. Die ersten auf dem neuen Postamt abgestempelten und beförderten Briefe waren an den Führer und Dr. Ley gerichtet, die folgenden an Dr. Goebbels nnd Gauleiter Schwede-Coburg.
AW-FahrZeier in Schwab. Hall
I i
Urheberrechlsschutz durch Bcrlagsanstalt Mauz, München
1. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Es verschlug ihr den Atem. Das war doch für sie. Es stimmte alles genau: Sie wurde bald zwanzig, tüchtig, sicher. 160 Silben — aber leicht! Und sofort — großartig!
Das Herz stockte ihr vor innerer Erregung! Sie las noch einmal: Verlag (Bühnenvertrieb). Das mußte doch eine fröhliche Arbeit sein. Ein Verlag! Arbeit mit Büchern! Und Bühnenvertrieb — Thea wußte zwar nicht recht, was das sein konnte, aber etwas Herrliches war es bestimmt!
Da mußte sie gleich Peter fragen!
Gott, lieber, lieber Gott, steh mir diesmal bei, daß es was wird. Thea legte die Zeitung zusammen, langsam und sorgfältig und so, daß die Annonce griffbereit oben zur Hand ist. Sie ist äußerlich wieder ganz ruhig.
Da macht es plötzlich in die herbstliche Stille und das Klopfen ihres Herzens — „bums!" Eine griiire stachelige Frucht klatscht auf den Boden und eine dicke, runde, braune, glänzende Kastanie rollt im Sonnenschein Thea vor die Füße.
„Sind Sie erschrocken?" Der alte Herr schaut ihr mit vergnügter Miene mitten ins Gesicht. Sie bückt sich und hält die blanke Frucht lachend ihm entgegen.
„Stecken Sie sie ein!" sagt der alte Herr. „Sie bringt Ihnen Glück, sicher!"
„Glauben Sie?" sagt Thea. Mit ihren haselnußbraunen Augen blitzt sie ihn an. „Glück kann ich nämlich brauchen!"
„Diesmal haben Sie's bestimmt!"
Sie läßt die braune, blanke, blitzende Kastanie langsam in ihre Tasche gleiten und zieht energisch den Reißverschluß zu.
„So! Ich danke recht herzlich und Grüß Gott, und hoffentlich haben Sie recht!"
Sie nickt ihm fröhlich zu und der alte Herr schaut ihr gern und aufmerksam nach, wie sie schlank und schnell in Richtung der Theatinertürme zwischen den Bäumen verschwindet. Thea aber denkt nur das eine: ich muß den Peter treffen, den Peter!
Peter ist Theas Freund. Er ist Student, ein gutes Jahr älter als die Thea und mit seinen „Ein Meter achtzig" zum Freund und Schützer wohlgeschaffen. Daß er entfernt verwandt ist und daß Thea ihn auf eine solche Art und Weise bei einer gemeinsamen Tante vor einigen Jahren erst richtig kennengelernt hat, das pflegt sie ihren Freundinnen gern zu unterschlagen.
Wo mag der Peter heute sein?
Thea besitzt zwar einen sogenannten Stundenplan von ihm — Arbeitsnachweis spottet er selber —, aber an den pflegt sich Peter nicht sklavisch zu binden. Er schwärmt noch für die akademische Freiheit.
Wie Thea aus dem Schatten der Arkaden in die Helligkeit des Odeonsplatzes tritt, überfällt sie die heiße Mittagssonne von der Feldherrnhalle her mit einer solchen Kraft, daß sie wie geblendet die Augen schließt *
„Halloh, Thea!"
„O, Peter!" sagt sie und ist ganz glücklich, ihn zu haben. Das ist schon ein sehr gutes Zeichen, daß ihr erster Wunsch so schnell und unerwartet in Erfüllung geht. Sie blinzelt ihn an und hat dabei so warme und verliebte und glückliche Augen, daß es dem Peter ganz heiß über den Rücken läuft.
So mag er sie gern, diese klaren hellbraunen Augen, wenn sie so froh und dankbar in die seinen sehen.
Ein Schwarm Heller Tauben schwingt sich im Rundflug über den Platz und läßt sich in der heißen Sonne zu ihren Füßen nieder.
„Du, Thea, die halten uns sickier für ein Brautpaar oder gar für Hochzeitsreisende."
Sie schaut ihn an und lacht.
„Das wäre das Dümmste noch lange nicht!"
Sie kaust bei dem Stand nebenan für einige Pfennige Taubenfutter und streut es den stolzierenden Tieren vor die pickenden Schnäbel.
,Komm, Peter!"
„Wohin?"
„Zu Dir!"
Sie nimmt seinen Arm und hängt sich bei ihm ein und marschiert mit ihm quer über den weiten, sonnenhellen Platz. Links dunkeln die schattigen Bögen der Feldherrnhalle, im grellen Sonnenlicht liegt die Front der Thea- tinerkrrche und hebt die barocke Pracht ihrer grünen Kuppeln ins Blaue des Himmels.
Von der Theatinerstraße führt durch den Kuhbogen die Salvatorstraße ab. Dort bewohnt bei einer gemeinsamen alten Tante, hoch im dritten Stock, der Peter ein kleines Zimmer. Hier ist alles bescheiden und alt und klein wie die verhutzelte Tante. Nur eins ist fürstlich: die Aussicht. Und wegen dieser Aussicht wohnt hier bei der Tante der Peter. Der Blick geht über Lindenbäume, über das spitze, rote Dach der gotischen Salvatorkirche mitten auf die machtvolle Kuppel der Theatinerkirche, die sich da vor den Fenstern hoch und breit macht in ihrer fremdartigen, majestätischen Schönheit. Peter ist stolz auf diese Aussicht. Heute wird das Grün der Kuppel hinter dem roten Giebeldach besonders schön im Blau des Himmels leuchten.
Sie sind beide ein wenig außer Atein, als sie oben ankommen. Die Fenster stehen weit aus und geben den Blick nach Osten frei.
Thea schaut hinaus. Hoch und weit wölbt sich der blaue Himmel über dem Tun und Treiben der Menschen da unten. Jede Höhe gibt Weite. Wie kühl es von unten emporsteigt, wie warm es von oben herandrängt! Sie atmet beglückt die kühlwarmc Luft.
(Fortsetzung fohp '