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Birkewfelder, Calmvacher und Herrenalber Tagblatt

Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

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Nr. 1S1

Neuenbürg, Donnerstag den 1v. Angnst 1V37

SS. Jahrgang

Neutralisierung -er Fremden-Niederlassung

Englands Vorschlag Lednl China ab?

. Schanghai, 18. August.

Zwischen den Kabinetten von London, Washington und Paris wird lebhaft ver­handelt. So dringend die Mächte wünschen, ans den Kämpfen in Nordchina herauszu­bleiben, so brennend ist -für sie die Sorge um ihre Staatsangehörigen und um ihren Besitz. Die Kämpfenden haben keine Rücksicht darauf genommen, höchstens könnte inan an. erkennen und davon ist auch in den Aeußermigen der ausländischen Zeitungen die Rede, daß das japanische Flagg­schiffJdzumo", das Ziel vieler chine- scher Luftangriffe, seinen Standort unmittel­bar vor der inneren Stadt verlassen hat. Aber damit war es nicht getan. Die Gefechte spiele» sich ausnahmslos an den Grenzen und zum Teil sogar im Bereiche der Inter­nationalen Niederlassung ab. Auch die fran­zösische Niederlassung hat zu Abwehrmaß­nahmen greifen müssen. Mehrere Male trat französische Flakartillerie in Tätigkeit.

Nun haben die Negierungen der an China hauptsächlich interessierten Staaten beschlos­sen, wenigstens den Abtransport ihrer Staatsangehörigen zu sichern. Sie haben ihre Schutzstreitkräste verstärkt und Handelsdampfer angewiesen, die Transporte durchzuführen. Wiederholt lst es aber vorgekommen, daß solche Transport­schiffe beschossen wurden. Das Feuer hörte erst auf, wenn die Aufgabe dieser Schisse er­kannt worden war. Wenn daher die eng­lische Negierung nun in Washington und Paris anregt, in Tokio n.nd Nanking einen Plan zur Sicherung ihrer Transporte zu unterbreiten, so ist es höchste Zeit, weil sich die Kämpfe von Tag zu Tag erweitern und die Streitkräfte beider Parteien ständig verstärkt werden. Der Plan ist ein Versuch, dem bescheidensten Maß der Rechte, die die Mächte in Schanghai besitzen, zur Geltung zu verhelfen. So schlägt England nun eine Kampfpause vor.

Ans der letzten Ministerberatung in Lon­don ist auch noch der Plan besprochen wor­den, Schanghai überhaupt aus der KamPflinie h e r an s z n z i eh e n. Die Engländer glauben dadurch ebenfalls den Japanern entgegenkommen zu können, deren Sicherungslinie vornehmlich im Nor­den liegt, an der Bahn TientsinPeiping. Sie sind sich aber auch klar darüber, daß dieser zweite Vorschlag nicht sehr aus­sichtsreich ist. aber es kommt zunächst darauf an, daß Washington und Paris mit­machen.

In der französischen Presse wird bereits den Japanern gut zugeredet. Man knüpft auch einige Hoffnung daran, daß im Fernen Osten ein Unterschied zu machen sei zwischen der offiziellen und inoffiziellen Diplomatie, aber daß Japan seinen Botschafter in Nan­king abberufen hat, stimmt denTemps" ;. B. recht bedenklich.

In Washington gibt es ein Nentrali - tätsgesetz. Um dieses Gesetz kreisen dort die Gedanken. Ganz abgesehen davon, daß das Gesetz mehr propagandistischen Wert als tatsächlichen hat, indem es trotz seines Titels gestattet, bestimmten Ländern gegen­über die Neutralität zu durchbrechen, kan» es natürlich nur im Kriegsfall in Kraft treten. Den Krieg haben aber weder Japan noch China erklärt. Auch die Abreise des Botschafters Kawagoe ans Nanking ist keine Kriegserklärung, also müßte Washington gewissermaßen den Kriegszustand als vor­handen erklären, um praktische Neutralität im Sinne seines Gesetzes üben zu können. Gerade das aber wollen die Mächte nicht. Sie haben sich für strengste Zurück­haltung entschieden, wollen aber offi- ziell nicht zngeben, daß Krieg ausgebrochen ist.

Die Beendigung der Kämpfe in Schanghai würde natürlich die Lage der Mächte wesent­lich erleichtern. Schanghai ist eine internatio­nale Stadt und es kann leicht zu internatio­nalen Verwicklungen führen, da die fernöst­lichen Mächte dieseJnteruationalität" nicht !,i> gerinastcn respektieren. Allein will keine

fremde Macht irgendwelche Borschläge machen. Die englischen Pläne gehen also nur durch, wenn stch mindestens die Vereinigten Staaten von Amerika undFrank- reich dafür erklären. Die Konsuln in Schang­hai und die dortigen Flottenbefehlshaber haben sich deswegen besprochen. Sie würden in der Lage sein, ihre Aufgaben zu erfüllen, aber noch spielt der Draht zwischen den Hauptstädten. Gemeinsame Sorgen halten die Mächte in dauernder Verbindung. Die größte Sorge ist, daß der Konflikt sich gebietsmäßig erweitern könnte. Man weiß noch nicht, ob die englischen Vorschläge nicht schon zu spät kommen!

Der englische Vorschlag zur Neutralisierung der Schanghaier Internationalen Niederlas­sung ist vom englischen Botschafter in Nanking der chinesischen Regierung übergeben und auch nach Tokio weitergeleitet worden. Eine Ant­wort Chinas oder Japans liegt jedoch noch nicht vor. Laut Reuter hat der englische Vor­schlag keine günstige Aufnahme bei den chinesischen Behör den gefunden. Agentur will von zuverlässigen chinesischen Kreisen erfahren haben, daß die Vorschläge von den Chinesen abgelehnt würden. Sie be- >, trachteten sie als undurchführbar. Demgegen­über werde angedeutet, daß China möglicher­weise einer Wiederherstellung der im Jahre 1982 festgelegten entmilitarisierten Zone zu- sümmen würde, aber nur unter der Bedin­gung, daß sich die japanischen Streitkräfte voll­ständig ans dem Gebiet von Schanghai zurück­ziehen.

Schanghai, 18. August.

Die japanische Luftflotte hat die Stützpunkte der chinesischen Luftflotte in Pengfn (nordwestlich von Nanking), Hwaiyin (nordöstlich von Nanking) und Haining-Fu nordöstlich von Hangtschau) mit Bomben be­worfen und acht Flugzeuge sowie dreiFlughallenzerstört, ohne ihrer­seits Schaden zu erleiden. Mittwoch vormittag hat die japanische Luftflotte den chinesischen Flughafen in Lonha (Vorort von Schanghai) angegriffen und dabei mehrere chinesische Militärflugzeuge, welche in den Hallen lagen, vernichtet.

Chinesische Flugzeuge warfen Dienstag mehrere Boinben über einem Stadt­viertel ab, das vorwiegend von Japanern be­wohnt wird. Eine Bombe fiel ans einen japa­nischen Tempel und tötete einen Priester. Eine andere Bombe fiel auf ein Kinotheater und verletzte zahlreiche Besucher, darunter auch Frauen und Kinder.

In Schanghai wurden z a h l r e i ch e j a Pa­ni s ch e Staatsbürger, die an Bord der japanischen SchiffeShanghai Maru" und Nasasaki Maru" auf der Rückkehr nach Japan begriffen waren, durch chinesische Artillerie­beschießung getötet.

Aus Nanking wird gemeldet, daß die chine­sische gesetzgebende Körperschaft ein Gesetz über dienationale Mobilisie­rung" angenommen habe. Das neue Gesetz sei nunmehr der chinesischen Regierung vor­gelegt worden.

Amerikanische Fluchivorbereitungen

Die amerikanischen Behörden haben in Manila Vorbereitungen für die Aufnahme der erwarteten 3 700 Amerikaner aus Schanghai getroffen. Es wird angenom­men, daß die meisten aus Schanghai fliehenden Amerikaner anstatt in die Bereinigten Staaten znrückznkehrcn, auf den Philippinen vor­übergehend ihren Wohnsitz nehmen wer­den, um hier das Ende der Streitigkeiten ab- znwarten. Ein von Kommissar Mc. Nutt ein­gesetzter Hilssausschnß mietete Hotels für die Flüchtlinge und sorgt auch für Unterbringung in Privathänsern. Der erwartete Zustrom treibt bereits die Lebensmittel- und Woh- unnasvreise böher.

Wna

zieht 4 Divisionen zuiammen

Tokio, 18. August.

Wie die Nachrichten-Agentur Domei mel­det, wird in der Umgebung Tsingtaus eine neu gebildete chinesische Division zusammen­gezogen, und weitere drei Divisionen werden aus West-Schantung in das südöstliche Schantung-Gebiet herangeführt. Südlich der Eisenbahnlinie PeipingTientsin hat sich die militärische Aktivität verstärkt. Das Haupt­quartier der japanischen Nordchina-Garnison meldet den Vormarsch der Truppen der chine­sischen Zentralregierung westlich der Eisen­bahn HankauPeiping. Sie sollen sich schon bis auf 15 Kilometer Peiping genähert haben.

Wie aus Schanghai gemeldet wird, haben sich noch 3176 britische Frauen und Kinder zur Abbeförderung aus Schanghai gemeldet, im ganzen also über die Hälfte aller in Schanghai lebenden britischen Frauen und Kinder. 182 niederländische Staatsange, hörige, meist Frauen und Kinder, haben sich an Bord des holländischen DampfersTas- man" begeben, um nach Hongkong in Sicher­heit gebracht zu werden. Vor dem Auslaufen wurde dieTasman" beschossen, doch nickst getroffen. Der französische Botschafter in Nanking ist angewiesen worden, an Ort und Stelle zu entscheiden, ob und wann die etwaige vollständige Räumung der franzö­sischen Niederlassung in Schanghai sich als notwendig erweist.

Französische Angst um Syrien

Protest gegen den Palästina-Plan

LIgeoberlekt Ser llL-prerss

gl. Paris, 18. August.

Die Veröffentlichung des französischen Pro- testes in London gegen den britischen Palä­stina-Plan durch englische Blätter hat in Paris sehr unangenehm berührt, da hierdurch die französisch-englischen Meinung s- Verschiedenheiten nach außen offenbar geworden sind. Die französische Presse bemüht sich daher, diesen Schritt in abschwächender Weise zu motivieren. Es wird aber zugegeben, daß Frankreich gegen die Teilung Palästinas wegen etwaiger Rückwirkungen auf Syrien Bedenken habe und daß der britische Plan auch die französischen Rechte in Palä­stina in bezug auf die französischen Levante- Interessen, tue französischen Inden und die französischen Missionen nicht berücksichtigt habe.

StmtegischerBaMau in der Slowakei

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gck. Prag, 18. August.

Wie nunmehr feststeht, wird noch in die­sem Jahre mit dem Bau einer außerordent­lich wichtigen Eisenbahnlinie in der Ostslo­wakei begonnen. Es handelt sich um die Strecke U s ch h o r o d - M u n k a t s ch, deren Kosten aus 8 5 Millionen Tschechen- evncn veranschlagt sind. Die neue Cistn- oahnlinie wird im großen und ganzen Pa­rallel zu der Staatsstraße Uschhorod-Mun- katsch fuhren. Die Hauptbedeutung dieses Projektes ist strategischer Art. An sich sind die beiden Städte Uschhorod und Mimkatsch bereits durch eine Eisenbahnlinie verbunden: die bisherige Strecke führt aber über Cop, das an der ungarischen Grenze liegt. Tie neue direkte Bahnverbindung vermeidet die- sen Umweg und führt in 2530 Kilometer Entfernung an der ungarischen Grenze vorbei. Dadurch soll ein Teil der durch die Slowakei führenden Westost- Berbindung vom strategischen Standpunkt aus gegen einen Zugriff gesichert werden. Die neue Bahnlinie soll später nach Osten hin weiter v e r l ä n g e r t werden.

Neue LMämpse über Schanghai

Hirriergrürr-e -es LerrroMorrMis

Wieder einmal konzentriert sich dar In- teresse der Weltöffentlichkeit auf di:- Vor­gänge im Fernen Osten. Während jedoch in srüheren Jahren selbstverständlich war. das chinesisch-iapanische Verhältnis im Zu­sammenhang mit den imperialistischen Be­strebungen Moskaus und der Wühlarbeit der Komintern zu sehen, besteht heute die Nei­gung, die neuerdings entstandene Zuspitzung nur als eine die beiden Länder berührende Angelegenheit anzusehen. Eine solche Ein- schätzung aber verleitet zu Fehlschlüssen, was durch eine Untersuchung der eigentlichen Ur­sachen der seit Jahren andauernden politi- schen Unruhe in Ostasien klar hervorgeht.

Es ist natürlich kein Zufall, daß bei der Beurteilung der gegenwärtigen Lage tm Fernen Osten die Rolle der Sowjets etwas in den Hintergrund getreten ist. Die Moskauer Komintern tritt heute nicht mehr so unverhüllt für die Gründung eines Sowjet-Chinas" ein und predigt den ge. Waltsamen Umsturz nicht mehr so offen wie ehedem. Trotzdem weiß man aus den Welt- kongressen der Komintern und Herr Di- mitroff hat es zu wiederholten Malen ge­sagt, daß Chma nach Moskaus Vorbild organisiert werden müsse. In klarer Er- kenntnis der ungeheuren Gefahr, die ein bolschewistisches China für die ganze Kulturwelt mit sich bringen würde, hat das antikommunistische Ja­pan in den letzten Jahren immer nach- drücklicher der chinesischen Negierung als notwendige Basis einer freundschaftlichen Zusammenarbeit die Bedingung gestellt, den Kampf gegen die Wühlarbeit der Kommu­nisten in China aufzunehmen. Die Annahme dieser für die Existenz Chinas und die Er­haltung seiner Kultur entscheidend wichtigen Bedingung war leider nicht nur von dem guten Willen der chinesischen Regierung ab­hängig. Die Sichernngsmaßnahmen, die Ja- Pan in Mandschukuo und Nordchina treffen mußte, um dem Vordringen nicht nur der Komintern, sondern auch der Noten Armee tn der Sowjetunion aus der Aeutzcren Mon­golei in das Innere Chinas vorzubeugcn, wurden von den chinesischen Sowjetagenten dazu benutzt, eine zügellose Hetze gegen Ja­pan zu entfesseln und der kommunistischen Wühlarbeit immer mehr den Stempel deS Kampfes gegen die japanischen Eroberer" aufzudrücken.

Diese Seite der bolschewistischen Agitation in China kann gar nicht hoch genug veranschlagt werden. Wenn man bedenkt, daß alljährlich einige hundert bestens ausgebil­dete Agenten aus den Moskauer Bürgerkriegs- schulen entlassen werden, nach China kommen und hier in allen Schichten des chinesischen Volkes ihre zersetzende Tätigkeit ausnehmen, dann ist damit schon die ganze Größe der Ge­fahr aufgezeigt.

Wenn sich die Sowjets gerade jetzt bemühen, die fernöstliche Spannung auf die Spitze zu treiben, so verfolgen sie neben ihren direkten machtpolitischen Absichten noch ein weiteres Ziel. Langsam aber sicher geht die rote Blut­herrschaft in Spanien ihrem Niedergang ent­gegen. Selbst die gesteigerten Lieferungen an Menschen und Kriegsmaterial vermögen die bolschewistische Front nicht zu retten. Die Offensive der Komintern in China soll daher nicht zuletzt der Entlastung des spa­nischen Bürgerkrieges dienen. Ähr aufschlußreich dafür ist einAufruf der Kom­munistischen Partei Chinas an das spanische Volk", in dem es u. a. heißt:Wir betrachten den Krieg der spanischen republikanischen Regierung als den heiligsten Krieg der Welt.. Eure Sache ist auch unsere Sache . . . Wir glauben nicht, daß der Kampf des chinesischen Volkes von eurem Kampf zu trennen ist. Die Kommunistische Partei Chinas sympathisiert ans das stärkste mit den politischen Parteien, die in der spanischen Volksfront vereinigt sind!"

Wie in Spanien versuchen die Sowjets auck in China unter dem Deckmantel desFrei- hcitskampfes" ihre revolutionären Pläne zu> Durchführung zu bringen. Bor nngcfäbr ziv-.n Jahren rief die. Kommunistische Partei in Schanghai eineSängerchorbewegnna für die nationale Verteidigung" ins Leben, für die sie