Muter aur M Welt
Herkunft der Seidenstrümpfe. In England oeschäftigen sich zur Zeit zahlreiche bekannte Wissenschaftler und Geschichtsforscher mit der Frage: „Wer trug die ersten Seidenstrümpse?" Außerordentlich interessant ist die Feststellung, daß es nicht, wie anzunehmen, eine Frau war, deren schöne Beine zum erstenmal seidene Strümpfe zierten. Englische Historiker haben festgestcllt, daß Heinrich VIH. als erster die Seidenstriimpfe entdeckte und täglich in Gebrauch nahm. Nach den Angaben französischer Historiker ist cs jetzt genau 400 Jahre her, daß der Seidenstrumpf das Damenbein erobert hat. Die Strumpsfabrikanten aus Trohes haben nun einen Festzug veranstaltet, der die Entwicklung des Strumpfes zeigte.
Langstreckenschwimmer. Zu Zwecken der Tierforschung hat man auch Lachse markiert. Bei dem Wiederfang solcher markierten Tiere hat man festgestcllt, daß diese Fische bei ihren Wanderungen bis 2500 Kilometer zurücklegen. Die in den norwegischen Flüssen beheimateten Lachse überqueren nicht selten die Nordsee und schreiten an der schottischen Küste zur Fortpflanzung. Wenn sie abgelaicht haben, schwimmen sie dann wieder zurück und steigen, in Skandinavien angelangt, den gleichen Fluß wieder hinauf, aus dem sie stammen. Diese hervorragende Orientierungsgabe bildet für den Naturforscher ein großes Rätsel.
Eine stabile Roulette-Wohnung. Für Monaco hat der schwankende Franzosen-Franken und seine erfolgte Abwertung eine unerwartete Sicherung gezeitigt. Es hat beschlossen, in Zukunft sein eigenes Geld zu prägen, um nicht mehr von den Schwankungen der französischen Währung, die bisher in Monaco Geltung hatte, abhängig zu sein. Prinz Louis II. hat deshalb sofort einen Beschluß des Staatsrates veröffentlicht, wonach in Monaco eine nationale Währung geschaffen wird. Eine Notenbank wird errichtet werden, die den Namen „Nationalbank von Monaco" erhalten und berechtigt sein wird, das neue Geld des Fürstentums zu Prägen und in den Verkehr zu bringen.
Tierpräparate gegen Blutarmut. Eines der bekanntesten Mittel gegen die bösartige Blutarmut ist die Tierleber. Jetzt haben sich cuch Präparate aus Tiermägen sehr gut bewährt. Neuere Vorführungen mit dem Magenpräparat haben nun ergeben, daß solche Medikamente besonders wirksam sind, wenn sie aus dem Pförtnerteil des Schweinemagens gewonnen wurden. Es muß hier übrigens erwähnt werden, daß allgemein der Genuß rohen Fleisches auf viele Blutkrankheiten eine günstige Wirkung hat.
Fruchtbares Polargebiet. Auf der Suche nach neuem Siedlungsgebiet hat die kanadische Regierung ein riesiges Versuchsfeld für Pslan- zenwuchs im nördlichen Polargebiet angelegt. Die Ergebnisse waren überraschend gut. Es ist damit erwiesen, daß sich in dem größten Teil des Polargebiets Menschen von der Landwirtschaft ernähren können. Vor allem handelt es sich hierbei umHackfrüchte wieKartosfeln,Bohnen und Rüben. Sogar Tomaten sollln auf dem Versuchsfelde mit gutem Erfolge angebaut worden sein. Die Regierung hat sich daher veranlaßt gesehen, in den in Frage kommenden Gebieten ein großzügiges Siedlungswerk ins Leben zu rufen. Auch zu einer Namensänderung des gesamten Anbaufelds hat man sich entschlossen. Das bisherige Barens-Land, das zu deutsch „fruchtbares Land" bedeutet, wird zukünftig den Namen „Nördliche Ebene" tragen.
Einjähriger Dauerschlaf. Vor einiger Zeit erregte ein neuer Fall von Dauerschlaf die Aerztewelt. lieber ein Jahr lang war die Tochter eines Kolonialwarenhändlers auS Rennes, Mette Gardet, von einer seltsamen Krankheit befallen. Sie schlief ohne Unterbrechung, kam während eines Tages höchstens für zehn Minuten zu sich, mußte künstlich ernährt werden, und alle ärztliche Kunst versagte gegenüber dem Dauerschlaf, für den man auch keine Erklärung wußte. Nachdem nun das Mädchen aus ihrem Dauerschlaf wieder erwacht ist, hat es nicht die geringste Erinnerung an das verschlafene Jahr und liest eifrig Zeitungen, um die ver'änmten Geschehnisse nach- zuholeu.
Kapitän Pruß wieder in Deutschland
Mit dem Schnelldampfer „Europa" traf am Dienstag in Breme.rhaven auch der Kommandant des in Lakehurst verunglückten Luftschiffes „Hindenburg", Kapitän Pruß, ein. Dank außerordentlich sorgfältiger Pflege in einem Neuyorker Hospital ist er so weit wieder hergestellt worden, daß er in Begleitung eines amerikanischen Arztes und einer Schwester die Ueberfahrt »ach Europa antreten konnte. In einem Sonderwagen der Reichsbahn reist er nach Frankfurt am Main.
Internationaler Kongreß für das ärztliche Fortbildungswescn
Vom 21. bis 25. August findet im Langenbeck- Virchow-Haus in Berlin der Dritte Internationale Kongreß für das ärztliche Fortbildungswesen statt, an dem hervorragende ärztliche Wissenschaftler aus 31 Nationen teilnehmen werden.
Zweimal 20Ü0ÜÜ RM. gezogen
Bei der Preußisch-Süddeutschen Staatslottex» nelen zwei Gewinne zu je 200 000 IM.,.die neben
oen vtsyerrgen Hauptgewinnen erstmalig in oen Gewinnplan eingefügt wurden, in der gestrigen Vormittagsziehung auf die Nummer 865 676. Das Los wird in der ersten Abteilung in Achteln in einer bayerischen Lotterieeinnahme, in der zweiten Abteilung ebenfalls in Achteln in einer Berliner Lotterieeinnahme gespielt.
Betriebsunfall auf Zeche „Genera' Blumenthal"
Am Dienstag gegen 5.45 llhr wurde auf der vierten 700-Meter-Sohle der Zeche „General Blumenthal" in Recklinghausen an der Lokomotive eines Personenznges aus der Fahrt zum Schacht aus bisher ungeklärten Gründen der Stromabnehmer abgerissen, der sich an einem Isolator befand. Durch den abgerissenen Bügel erlitten mehrere von den im Zuge mitsahreuden Bergknappen leichtere Kopfverletzungen.
Wieder vier Personen aus Seenot gerettet
Die Station Sarkau (Ostpreußen) der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger teilt mit, daß am Dienstag von einem gekenterten Boot vier Personen durch das Rettungsboot der Station glücklich geborgen werden konnten. Die Zahl der in diesem Jahre geretteten Schiff- brüchigen hat sich damit auf 52 erhöht.
Professor Viereck.
In Glogau lebte vor langen Jahren ein stadtbekanntes Original, das man allgemein Professor Viereck nannte, obwohl ihm amtlich der Professor-Titel nie zuerkannt worden war. Viereck war Lehrer und Examinator am Glo- gauer Gymnasium, Examinator sür die Fähnrichs-Zöglinge. In dieser Eigenschaft lernte er zahlreiche junge Leute, spätere Offiziere, kennen, mit denen der alte Junggeselle gelegentlich kegelte.
Eines Abends kegelte der Professor mit einigen Zöglingen außerhalb der Stadt, und das Gespräch kam auf Verhaftungen. Der Professor meinte, ein ruhiger, solider Bürger könne nie in die Lage geraten, verhaftet zu werden. Dem widersprachen die Jünglinge und wetteten schließlich mit ihm, daß er noch in dieser Nacht von der Wache festgenommen würde.
Damals wurden um elf Uhr die Festungstore Glogaus geschlossen, und jeder, der später eingelassen sein wollte, mußte dem Wachhabenden seinen Namen nennen. Gegen Mitternacht
erschien einer der Jünglinge an der Torwache und gab an: „Ich heiße Eineck." Daraus wurde er eingelassen.
Wenige Minuten später erschien Nummer zwei und gab an: „Ich heiße Zweieck." Dem Wachhabenden fiel das schon auf, und er erkundigte sich: „Heißen Sie wirklich Zweieck?" — „Jawohl", antwortete der Jüngling und verschwand in der Dunkelheit.
Als nach einigen Minuten ein Dritter erschien, Einlaß begehrte und sich „Dreieck" nannte, wurde der Wachhabende ernstlich böse und verbat sich energisch diese Verhöhnung der Wache. Doch cs lief für den jungen Mann gerade noch glimpflich ab, und er gelaugte glücklich in die Stadt.
Jetzt erschien, nichts Böses ahnend, der Professor und nannte harmlos seinen Namen: „Ich heiße Viereck." Der Wachhabende wurde fuchsteufelswild und erklärte, eine solche Frechheit sei ihm denn doch noch nicht vorgekommen. „Eineck", „Zweieck", „Dreieck" hätte er durchgelassen, „Viereck" müsse jetzt mit auf die Wache. Es halfen keine Versicherungen, der Professor wurde verhaftet und kam in die Arrestzelle, aus der ihn dann der Offizier der Ronde, der den Professor gut kannte, noch in derselben Nacht befreite. Die Zöglinge aber hatten ihre Wette gewonnen. (B. I. Z.)
Um Bart und Geld.
Der deutsche Balladendichter Gottfried August Bürger lebte in großer Armut. Er wurde auf Schritt und Tritt von Gläubigern verfolgt. Besonders arg trieb es ein Wucherer, dem er ein Darlehen nicht rechtzeitig hatte zurückzahlen können.
Als Bürger eines Morgens beim Barbier saß und gerade eingeseift war, trat der Wucherer ein. Er sah den Dichter und ging sofort auf ihn zu, um ihn an die Rückzahlung des Geldes zu erinnern.
„Können Sie nicht wenigstens warten, bis ich rasiert bin?" fragte Bürger.
„Gewiß, mit Vergnügen", sagte der Wucherer.
„Sie sind mein Zeuge!" rief Bürger dem Barbier zu, wusch sich die Seife wieder aus dem Gesicht, verließ die Rasierstube und ließ seinen Bart wachsen, bis er das Geld zurückgeben konnte.
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Neben den „Trotzkisten", „Bucharinisten", „Spionen" und sonstigen „Volksfeinden" ist dem Sowjetsystem plötzlich ein neuer „gefährlicher Gegner" erstanden: eine Sekte hat das Ende der Sowjetmacht prophezeit! Dieses „Verbrechen" mußte schnellstens gesühnt werden und so hat die GPU. den Befehl erteilt, du Führer und Propheten dieser Sekte verhaften und erschießen zu lassen.
Die näheren Einzelheiten ebenso wie diese Blutbefehle der GPU. wurden vom „Bolschewik" und der „Komsomolskaja Prawda" veröffentlicht, die zugleich berichten, weshalb die „fahrenden Christen" sich die Wut der Sowjets zngczogen haben sollen. Die Sekte der „fahrenden Christen" — der Voll 'mund nennt sie „die Läufer" — bestehe schon seit über 200 Jahren. Die Schließung und Zerstörung der Kirchen in der Sowjetunion und die Kollektivierung der Bauernwirtschaften hätten der fast schon ausgestorbenen Sekte ungeheuren Auftrieb gebracht, da die von Haus und Hof vertriebenen Bauern in Hellen Scharen den Predigern der „fahrenden Christen" zuströmen würde». Jeder „Läufer" sei im Besitz eines Ausweises, der ihm die Unterstützung durch Gleichgesinnte, soweit sie wirtschaftlich dazu in der Lage seien, sichere. Selbst in den großen Städten gäbe es bereits Sammelpunkte für diese Sekte, die außerdem über zahlreiche Schlupfwinkel auf dem Lande verfüge. Die „Läufer" haben nun das „staatsgefährliche Verbrechen" begangen, den Bolschewismus als den Antichrist zn bezeichnen und den Untergang des Sowjetregimes zu prophezeien.
Diese Prophezeiung scheint den Machthabern des Kreml ganz besonders auf die Nerven gefallen zu sein. So hat denn jetzt die GPU. ein großes Kesseltreiben gegen die armen „Läufer" ausgenommen, und zwar bereits mit Erfolg, denn in Kirow wurde, wie die genannten Blätter berichten, einer ihrer bedeutendsten Prediger, Christofor Syrjanow, er« schossen.
Der verkannte Musiker. Der italienische Meister Douizetti stand oft lange unbeweglich, wenn ein musikalisches Motiv durch seine« Kopf ging.
Ein Pariser Modewarenhündler, der in dem Mann, der stundenlang vor seiner Auslage stand, einen Dieb vermutete, fuhr den Komponisten an: „Was suchen Sie hier?"
„Ich suche das Finale zum dritten Akt der Lucia!" antwortete Douizetti n. ging weiter.
Nächtlicher Lärm
In Stuttgart wurde einst eine Verordnung erlassen, nach der jeder, der in der. Nacht nach Hanse ginge, bei Strafe weder lärmen noch singen durfte.
Gleich in der ersten Nacht zog nun ein Angetrunkener brüllend an der Hauptwache vorbei und wurde sogleich angehalten:
„Weiß Er nicht, daß man keinen Lärm machen darf, wenn man nach Hanse geht?"
Worauf der Angetrunkene schlagfertig gröhlte: „Ich gehe ja gar nicht nach Hanse, du Schafskopf — noch lange nicht!"
Die hohe Gage.
Für ihre sechsmonatige amerikanische Tournee von 1882—83 bedang sich Adelina Patti, abgesehen von allen erdenklichen Reisevorteilen, als abendliches Honorar 5000 Dollar. Der Jmpressario fiel zuerst fast um. Dann wandte er bescheiden ein, daß die geforderte Summe 50 000 Dollar im Monat ausmache, ebensoviel wie der Präsident der Bereinigten Staaten als Jahreseinkommen beziehe.
„Bitte," sagte Adelina, „wenn der Präsident billiger ist: lassen Sie den Präsident singen!"
Liebe und Melodie.
Ralph Benatzky plaudert, wie er zu seiner Frau und zu schönen Melodien kann
Es ist Sylvesterabend, aber ich bin nicht in der Stimmung, den großen Rummel mitzn- machen. Manchmal ist man, so seltsam es klingen mag, auch ohne Grund an Silvester eher zn Trübsinn als zn Frohsinn aufgelegt. Ich gehe die Kärntnerstraße herunter. Auf einmal spricht mich ein kleines, junges, zierliches, ärmlich gekleidetes Mädel au. „Herr Doktor, ich kenne Sie vom Bild her, können Sie mir nicht eine kleine Stellung verschaffen? Ich bin Sängerin." Ich schaue sie an, einmal, zweimal, noch einmal, und fragte sie dann, ob sie Silvester schon etwas Vorhalle. Sie schüttelt errötend den Kopf. Da habe ich sie eingeladen, und wir sind die ganze Nacht über in Wien herumgeüum- melt. Plötzlich war die Silvesterstimmung da, und die ganze Nacht wurde noch lichter und Heller, als das schönste Operettenbild es zeigen könnte. In dieser Nacht sind mir ein Paar Melodien durch den Kopf gegangen, die Wohl heute noch in der Welt gesungen werden.
Dem Mädel habe ich ein Engagement verschafft. Ich habe sie geheiratet — es war Msma Selim, Dr. Ralph Benatzky.
Adolf Hitler in Nürnberg
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Der Führer und Reichskanzler weilte in diesen Tagen in Nürnberg, wo er verschiedene Besprechungen hatte und außerdem den Fortgang der Bauarbeiten auf dem Reichsparteitaggelände besichtigte. Man sieht ihn hier auf dem Märzfelde. Von links: Hauptdienstleiter Schmeer, Oberbürgermeister Liebel, der Führer und (im Hellen Anzug) Architekt Prof. Albert Speer. (Scherl-Bilderdienst-M.)
Die Nordatlantik-Probeflüge der Lufthansa erfolgreich beendet
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Die deutsche Ozeanfliegerei ist in ein neues entscheidendes Stadium getreten. In Travemünde war das Wasserflugzeug „Nordmeer" zur ersten Etappe seines Nordatlantikfluges gestartet. Unser Bild zeigt das Wasserflugzeug „Nordwind", das Schwesternflugzeug des „Nordmeer". Diese beiden Maschinen sind die größten Zweischwimmer-Flugzenge der Welt.
(Scherl-Bilderdienst-M.)