Mittwoch den 18. August 1987
Der EnztAer
95. Jahrgang Nr. IM
Im Rahmen eines Dienstappells der NS.-Ge- meinschaft „Kraft durch Freude" in Reut- lingen gab der Kreisobmau - der DAF., Krimmel, bekannt, daß die gcp.ante Sport- und Versammln ngs Halle an der Jahn- strnße nunmehr genehmigt sei und mit den Bauarbeiten in diesen Tage» begonnen werde.
Ein junger Mann von F r i cr e n y a u j e n. Krcis Nürtingen, der für einen Metzger Vieh nach Neufsen getrieben hatte, fuhr aus seinem Fahrrad wieder nach Hause. Unterwegs verwickelte sich die Schlinge der von ihn, mitgesührten Peitsche der- art im Vorderrad, daß sich das Rad überschlug und der Junge aus die Straße geschleudert wurde. Eine Gehirnerschütterung war die Folge dieses eigenartigen Unsalls.
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I» Li»senhosen. Kreis Nürtingen, hatte ein Spatzenpaar in einem Stander der elektrischen Leitung sein Nest ausgeschlagcn. Durch das Schwanken der Drahte entstand Kurzschluß, der unter heftigem Knall das N e st i » B r a n d setzte. Außer der Zerstörung der Sicherungen i» den Nachbarhäusern entstand kein weiterer Schaden.
Anläßüch eines Bctrievsappells ist die gesamte Belegschaft der Allgäuer Holzindustrie Anlendors geschlossen der NSV. beigetrcten.
Während die Familie des Bauern Hcel in Münchreute, Kreis Saulgau. nach Abschluß der Erntcarbeiten wie üblich die sogenannte Sichelhcnke feierte, schlich sich ein junger Mann aus Mannheim i»S Haus und entwcn - detc 70 NM. Die herbeigerusenc Gendarmerie konnte ihn dcS Diebstahls überführen.
In de» nächsten Tagen trisst in Sigma ringe n ein Urlauberzug aus Schleswig-Holstein und Osthannover mit 200 KdF .Urlaubern ein.
Oberriexingen, 17. August. Das Unter- türkheimer Ehepaar Krauß, das eine Paddelbootsahrt auf der Enz unternahm, wurde hier von der Strömung mit dem Fahrzeug gegen alte Pfostenreste, die sich noch von der früheren Flößerei her im Wasser befinden, gedrückt. Das Boot füllte sich rasch mit Wasser und die beiden Insassen wären ohne Zweifel ertrunken, wenn ihnen nicht einige beherzte Einwohner zu Hilfe gekommen wären. Bei der Rettungsaktion ^ben sich besonders die beiden Maschinisten Hermann Re ule und Wilhelm Gunser jervorgetan. l
Stuttgart, 17. Aug. Wie erst jetzt bekannt wird, lieh am Samstagabend eine ungefähr 40 Jahre alte Fabrikantenwitwe aus Stuttgart in einem Wagenabteil des Sportzugs Stuttgart—Oberstdorf eine Handtasche liegen, als sie zu einer kurzen Begrüßung ihrer auf dem Bahnhof Kempten erschienenen Verwandten aus den Bahnsteig hinaustrat. Als sie zur Weitersahrt wieder in den Zug einstieg und ihr Abteil betrat, mußte sie die Entdeckung machen, daß die Handtasche, in der sich ein Brillantschmuck im Werte von 3500 RM. befand, und den sie vermutlich aus Furcht, er könnte Während ihre Abwesenheit in Stuttgart gestohlen werden, mit sich führte, abhanden gekommen war. ' . ""
1V0VV Hektar neues Kulturland
Vom Neichsarbeitsdieost Ga« Württemberg geschaffen
Stuttgart, 17. August.
Der Reichsarbeitsdienst leistet, abgesehen von seiner erzieherischen Aufgabe an der oeut- schen Jugend, für das deutsche Volk und das Reich eine gewaltige Aufgabe. Wie groß diese Aufgabe ist, das zeigt ein Blick in die bisher geleistete Arbeit des Arbeitsgaues XXVI in Württemberg.
Hier haben wir an Landeskulturarbeiten, Dränung, Hochwasserschutz. Flußbau. Wildbachverbaliung, Binnenentwässe- rnng, offene Gräben usw. 836,7 Km. und eine Vorteilsfläche von 3726 Ha. erhalten. Durch Teichbau, Rodung, Einebnen und Umbrechen über eine Ausdehnung von 80,4 Hektar sind 93 Hektar Land gesichert worden. 44,5 Km. Wegebau haben fruchtbares Land zugänglich und erst so recht nutzbar gemacht.
Sehr wichtig sind auch die Forstarbei- ten des Reichsarbeitsdienstcs in unserem Gau. So wurden auf 74 Hektar allein 375 930 Pflanzen gesetzt. Holzabfuhrwege in Neuanlage und Ausbau und im Umfang von 91,2 Km. gaben eine Vorteilsfläche von 2795 Hektar. Dazu kommt noch das Durchforsten, Aufasten, Roden und die Kulturpflege in einer Gesamt- av.sdehnung von 392 Hektar. Wir dürfen auch nicht vergessen, welche segensreiche Arbeit durch Neuanlage von Entwässerungsgräben geleistet wurde. Auch hier erstreckte sich die Arbeit über viele Kilometer. Wiederherstellungsarbeiten nach Katastrophen sind in einem Umfang von 2142 Tagewerken (887 Hektar und 8050 Fm.) dnrchgeführt worden.
Durch Neuanlage von befestigten und un- befestiaten Wegen wurden Wegebau ten
im Umfang von 41 Kilometern und einer Verteilsfläche von 1344 Hektar vorgenommen. Im Nahmen der Baucrnsiedlung schuf der Arbeitsdienst viele Kilometer Wege, Wasserleitungen und Gräben. Er wurde auch bei Stadtsiedlungen eingesetzt und seine dort ge- leistete Arbeit nahm 1750 Tagewerke in Anspruch.
Im gesamten kommen die vom Neichs- arbeitsdienst ausgeführten Arbeiten einer G e sa m tv o r t e ils släch e von 9894 Hektar zugute. Sie verteilt sich wie folgt: Entwässerungen: Grabenbauten, Drän- und offene Gräben, Fluß- und Bachbauten, zusammen 843.5 Kilometer, eine Gesamtvor- teilssläche von 3751 Hektar. Wegebauten: Waldwege, Feld» und Wirtschastswege und sonstige Wege, zusammen 180,6 Kilometer, eine Gesamtvorteilsfläche von 4689 Hektar, bei anderen Arbeiten wie Neulandgewinnung, Rodung, Rigolen. Forstarbeiten (Pflanzen sehen. Durchforsten usw.), Arbeiten bei Stadt, und Bauernsiedlungen mit einer Gcsamtvorteilssläche von 1454 Hektar.
Zu all dem kommt noch der Einsatz bei Katastrophen tBrand und Hochwasser), bei Anlegen von Sportplätzen, bei Ausgrabungen. bei Anlage von Feuerlöschteichen u. a. Wir sehen also an diesen Zahlen schon, ohne irgendwelche Ausschmückung und besondere Betonung, wie groß und gewaltig und wie hoch die Arbeit des Neichsarbeitsdienstes anzuschlagen und zu schätzen ist. Seine Alltagsarbeit geht überall draußen im Land in stiller und selbstverständlicher, selbstloser Pflichterfüllung vor sich
I4W m«e Aebeiteewshimnge«
wurde« im Jahre 1936 «nter Beihilfe der wiirit. Industrie errichtet
Stuttgart, 17. August. In der Württem- bergischen Wirtschafts-Zeitschrist beschäftigt sich Syndikus Dr. K r e h l. Jndustrieabtei- lung der Wirtschastskammer, mit der ,Förderung des Arbciterwohnstättenbaus im Jahre 1936 durch die wttrttembergische Industrie. Er gibt dabei einen interessanten Einblick in das Wesen des Industriearbeiter-Wohnungsbaus in Württemberg und schreibt u. a.:
Württemberg gilt in wirtschaftlicher und sozialer Beziehung mit Recht als ein Land besonderer Ausgeglichenheit. Darin liegt schon beschlossen, daß auch die Verhältnisse auf dem Gebiet des Wohnungswesens, im ganzen betrachtet, gesünder sind als in manchen anderen Teilen des Reiches. Auch heute noch ist Württemberg das Land der kleine» Städte. Die eigenartige Mischung von Bauerntum, Kleingewerbe und Industrie ist kenn- zeichnend sür den Ausbau der württembergischen Wirtschaft.
Für das Jahr 1936 gewährt eine von der Jndustrieabteilung der Wirtschaftskammer Württemberg bei allen württembergischen Industrie- betrieben veranstaltete Erhebung einen Neberblick über die Leistungen unserer Industrie aus den, Gebiet des Arbeiterwohnstättenbaus. Die verschiedenartigen Förderungsmaßnahmen kann man in drei große Gruppen einteilen. Unter die erste Gruppe fallen alle die Beträge, die die Werke im Rahmen eiaener Bauvorhaben in
Wohnstätten und Siedlungen unmittelbar angelegt haben. Eine weitere Gruppe umfaßt die dem Arbeiterwohnstättcnbau mittelbar zugute- gekommcnen Förderungsmaßnahmen. Zur dritten Gruppe gehören die'von den Werken zur Förderung der Streusiedlung ausgewandten Mittel, in Form von Darlehen an Gesolgschastsmitglieder, die als selbständige Bauherren ausgetreten sind.
Für alle drei Gruppen sind im abgelausenen Jahr beachtliche Ergebnisse zu verzeichnen. Mit unmittelbar finanzieller Unterstützung durch 70 Firmen wurden 1936 in Württemberg insgesamt 599 Arbeiterwohnstätten bezugsfertig, die bemerkenswerterweise in der weit überwicgen- den Mehrzahl — zu 87 Prozent — eine Wohnfläche von mehr als 50 Quadratmeter aufwcisen. Davon entfallen 26l, also fast die Hälfte, auf Kleinsiedlungen, 187 auf Eigenheime und 151 auf Mietwohnungen vor allem Werkwohnungen. Wenn dabei die Kleinsiedlung den ersten Rang einnimmt, so liegt das aus der Linie der Bestrebungen, die den deutschen Arbeiter wieder mit dem .Heimatboden verbinden und ihm zugleich die Möglichkeit geben wollen, aus dem Wirtschaftsvertrag der Stelle eine Ergänzung seines Lohneinkommens zu gewinnen.
Die jährlichen Zins- und Tilgungssätze der Werkdarlehen zeigen ein wenig einheitliches Bild. Die Zinsen halten sich in einem Rahmen von 0 bis 5 Prozent. Ebenfalls sehr unterschiedliche Höhen weisen die Tilgungsraten auf. Hier
kommen Sätze von I bis 10 Prozent, vereinzelt auch von 20 bis 25 Prozent vor. Vielfach sind die Tilgungssätze je nach dem Lohn verschieden gestasselt.
Neben der Spitzensinanzierung durch die Industrie wurde die übrige Finanzierung in der Weise bewerkstelligt, daß die 1. Hypothek fast ausnahmslos bei den öffentlichen Sparkassen beschafft wurde, während sür die 2. Hypothek meistens die Württ. Landeskrcditanstalt eintrat, in einigen Fällen auch die Württ. Landessparkasss oder die Gemeinde. Einen nicht unwesentlichen Anteil an der Finanzierung hatte das Eigen- kapital der Gesolgschastsmitglieder. Es betrug bei 389 Stelle» (Kleinsiedlungen und Eigenheimen) zusammen rund 450 000 NM. -- durchschnittlich etwa 1150 NM.
Stellt man die finanziellen Beihilfen derwürt- tcmbergischen Industrie sür den Arbeitcrwohn- stättenbau 1936 gruppenweise zusammen, so erhält man folgendes Gesamtergebnis: Unmittelbare Förderung, besonders durch Bau- darlehen sür Kleinsiedlungen und Eigenheime und durch Aufwendungen für werkcigcne Wohnstätten 1 506 590 NM. mittelbare Förde- rung durch Finanzierung gemeinnütziger Woh- nunasunternchmunaen 663 775 NM.. Förderung der Streusiedlung durch Gewährung von Darlehen an Gesolgschastsmitglieder 1095 990 RM.. zusammen also 3 266 355 RM. Da schätzungsweise 10 bis 15 Prozent der Lei- stungen nicht erfaßt wurden, belaufen sich die Gesamtleistungen der württ. Industrie sür den Arbeiterwohnstättcnbau 1936 auf reichlich 3.5 Millionen, wozu noch die Aufwendungen sür die Instandhaltung werk- eigener Wohnstätten aus früheren Jahren in Höhe von schätzungsweise 300 000 NM. kommen. Insgesamt sind 1936 rund 1400 Arbeitern)« hn st ätten durch die württ. Industrie mitfinanziert worden. Dieses Ergebnis darf als befriedigend angesehen werden. Auch die Planungen für 1937 zeigen ein gutes Fortschreiten aus diesem Wege,
Fröhlich sein - beim deutschen Wein;
Heilbronn, 17. Aug. Viele könnten glauben. wenn sie etwas von der vom 22. bis 29. August in Heilbronn stattfindenden ersten Reichstagung des deutschen Weinbaues hören, daß das nichts für sie sei. Gewiß: Fachvorträge wechseln ab mit Rundgängen durch ein großes Gelände, das die Weinbau-Lehr. und Jndustrieschau umfaßt. Aber besonders die Wein probe mit ihren mehr als 60 Sorten bildet für jeden Weinfreund ein ausgezeichnetes Lehrmittel. In gewissem Sinne ist jeder Freund des deutschen Weinbaues an dieser Reichstagung beteiligt, wenn auch nur insofern, daß er die Berichte darüber in der Presse verfolgt. Die Reichstagung des deutschen Weinbaus bringt auch dem Weintrinker manche interessante, wie auch sür die Entwicklung der deutschen Weinbauwirt- ickiaft wickitlae Dinge.
Mchsgericht bestütist ein Todesurteil
Tübingen, 17. August. Das Schwurgericht Tübingen hatte am 9. Juni den 25 JahH alten Helmut Kuch aus Karlsruhe wegen Mordes zum Tode verurteilt und zuM dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Dieses Urteil hat nunmehr Rechtskraft erlangt, da das Reichsgericht die von dem Angeklagten eingelegte Revision als unbegründet verworfen hat. Der Angeklagte hat in der Nacht zum 20. Dezember 1936 seine frühere Braut Emma Guhl und deren Großmutter Katharina Guhl aiA Ebhausen durch Stiche mit einem Stilett getötet.
LNü«ch?iiek5»l>L«L5chr>m>moii t>«» Kauft«
NrhcberrechtSschuh durch BcrlagSanstalt Mauz, München
(Nachdruck vrrboien.) I.
Thea schreibt ein Stellengesuch und Peter Hilst dabei.
Bering lBühnenvertricb) sucht für sofort tüchtige, diktatsichcre
StsnotypWn
20—25 Lahre. Einlicitsluirzschrift. mindestens 160 Silben Echrcib- geschwindigkcit Bedingung. Angebote mit Lebenslauf, Lichtbild, Zeugnisabschriften undGebaltansprüchen unter 6'1' 6024? an die Expedition der Münchener Zeitung.
An einem späten Septemberlag — es war ein Heller, hoher, sonniger September — stand dieses Stellenangebot in der Zeitung.
Die Zeitung kommt erst um die Mittagsstunde. Und so traf es sich, daß Thea Haller, die gegen II Uhr ihre Wohnung verließ, um sich im Kunstverein die ausgestellten Aquarelle anzusehen und bei dieser Gelegenheit für ihre eigenen Malversuche Neues zu kernen, daß Thea Haller im Treppenhaus auf die Frau Rosine Uebelacker stieß, die gewohnheitsmäßig seufzend zum dritte» Stock die noch unverminderte Last ihrer Zeitungen cmportragen wollte.
„Bleibens unten, Frau Uebelacker", rief sie durch das Treppenhaus, „ich nehme Ihnen die Zeitung ab und geh damit spazieren."
Sie sprang leichtfüßig und schkankbeinig die Treppen herab und nahm das sauber gefaltete Blatt, das ihr die Frau mit freundlichemLäche!» reicht» ^ —«t-md in Empfang.
..Was macken die Kinder?"
Sie plauderten ein wenig und beide lobten den schönen Herbst und die warme Sonne, die den Großen und den Kleinen gleichermaßen willkommen war. Und als Thea ging, sah ihr die Alte wohlgefällig nach:
„Ein sauberes Mädel und so gar nicht stolz! Aber sie hats wohl auch nicht leicht mit der jungen Mama und dem alten Herrn —."
Ein wenig seuszend über die dummen Wirrsale des Daseins wandte sie sich wieder ihrem Pack mit Zeitungen zu. Das war nun mal so töricht eingerichtet, — Gott mochte wissen, warum.
Thea ging, die Zeitung unterm Arm, auf das Siegestor zu und bog dann in die Ludwigstraße ein, deren Sonnenseite von bummelnden Menschen überflutet war.
„Herrgott, ist das schön", dachte Thea und flog mit ihren braunen Augen zu den Türmen der Ludwigskirche und weiter zur Feldherrnhalle voraus. „Wie die Menschen Sonne sammeln, als wenn im kalten Winter die Erinnerung sie mannen könnte!"
Sie dehnte sich unter der dünnen Seide ihres einfachen Kleides und spürte die wohlige Wärme auf ihrer Haut mit Genuß. Dann holte sie aus ihrer Tasche ein paar selbstgesertigte Stulphandschuhe und stieg mit schmalen Händen stolz hinein.
„So!" sagte sie und warf ihrem Spiegelbild in dem Schaukasten eines Photographen einen zufriedenen Blick zu. Das billige Kleid war ja nicht die neueste Mode, aber das Weiß des breiten Gürtels, des kleinen feschen Lederhutes und der Handschuhe mit ihren kleidsamen Stulpen gab doch dem Gesamtbild etwas Gepflegtes und Besonderes.
Und ans ihre Figur war Thea immer stolz gewesen und mit Recht stolz gewesen, seit sie mit sechzehn Jahren das Normalmaß gut gewachsener Weiblichkeit bereits erreicht hatte. Aus dem hohen schlanken Backfisch war ein großes, schönes und selbstbewußtes Mädchen geworden.
Biele grüßten. Thea dankte mit lachenden Augen. Und viele sahen ihr nach.
Wie sie mit ihren langen festen Schritten über den Platz zum Tor des Hofgartens ging, trug ihre Jugend einen frischen Hauch von Frühling in den langsam sich herbstlich färbenden Garten. Gelbe Blätter schaukelten durch die stille sonnige Lust müde zu Boden
„Thea!"
Ein Kreis junger Studenten und Studentinnen saß an einem der Tische vor weißen Gläsern. „Wer ist das?" fragte jemand. „Die Haller vom S. C.! Beste im Sveer- wurs!"
Thea hob die Achseln und schüttelte lachend den' schmalen Kopf. Und dann fiel ihr die Zeitung ein, sie hob sie hoch, wie eine Entschuldigung und Ausrede, — schwenkte sie grüßend durch die Luft und wandte sich dann ab, um tiefer in den Garten hineinzugehen.
„Eine Bank", dachte sie. ,Jch muß doch in die Zeitung sehen." Die Bilder waren ihr mit einmal gleichgültig geworden. Die liefen nicht weg. Bilder konnte mau im Winter auch noch ansehen. Aber die Sonne zwischen dem Grün und Gold der Blätter —!
Es war nicht eine Bank frei
Dahinten ein einzelner alter Herr.
Thea grüßte, setzte sich, entfaltete ihre Zeitung, war) einen kurzen gleichgültigen Blick auf die Ueberschriften der ersten Seite und begann dann die Zeitung von rückwärts her auszublätkern. Sie studierte den Anzeigenteil: Männlich, weiblich, freie Stellen. Gott, wie oft hakte sie schon in allen möglichen Zeitungen gesucht und gesucht Und immer umsonst. Fast zwei Jahre ging das nun schon so. Und wieviel vergebliche Schreibereien und wieviel vergebliche Lau- sereien — ihre Blicke gingen suchend die Seiten hinaus und hinab und hinauf . . .
Da —!
Thea laS:
Verlag (Bühucnverkricb), such! sür sofort tüchtige, diktat- sichere Stenotypistin, 20—25 Jahre ...
lFortsetznnq solch.)