Erzählungen für den Feierabend
Tinte /
Bon ß. Schrönghamer-tzeimda!, passau-tzaidenhof
Gibt es eine Vorbestimniung sür einen Beruf? Ich weiß es nicht, aber ich glaube es.
Ich meine hier nicht die innere Veranlagung, sondern nutzere Voneichen und Begebenheiten, die schon auf die künftige Be- rufsenischeidnng Hinweisen,
Bei mir war dieses äußere Vorzeichen die Tinte, und zwar in so ausgiebiger und ergötzlicher Weise, daß ich Schriftsteller werden mutzte, obwohl ich an Volks-, Mittel und Hochschulen einen tinteusreien Brotberuf gelernt hatte.
Als ich den ersten Schritt aus unserm Walddorf daheim in die Welt hinaus tat, sagte mein seelenguter Waldpsarrer Z», mir: „Herrschastdonnerwetter. Franzl, T i n t e muß ich mir kaufen, wenn wir heute in die Stadt kommen. Gelt, laß mich nicht vergessen und merk dir's: Tinte. Tinte, Tinte!"
Ich sagte: „Ja. ich vergesse eS nicht und merke mir's ganz gewiß." Und ich lernte das Wort auswendig, wie ich die lateinischen Sprachschätze und Satzregeln gelernt hatte, indem ich es auf dem Wege immer vor mir hersagte: Tinte, Tinte. Tinte . . .
Ich muß nämlich vorausschicken, daß mich mein guter Waldpfarrer an diesem Tage in die große Stadt Passau geleitete, wo ich die Aufnahmeprüfung am Gymnasium machen sollte. (Er hatte mich ein halbes Jahr lang auf diese Prüfung vorbereitet und mir schwirrte es im Kopfe von dem vielen Latein, das ich hatte auswendig lernen müssen. Nun kam auch noch die Tinte dazu, die ich nicht vergessen durfte. Denn bei unZ daheim gab es damals in den Walddörfern noch keine Tinte, und die Herren Waldpfarrer mußten sie sich aus dem Städtlein draußen in der weiten Welt schicken lassen.)
So trabten wir im Morgengrauen auf der stillen Waldstraße dahin. Mein Lehrmeister im Lateinischen betete sein Brevier und nahm zuweilen eine Prise aus seiner silbernen Jubiläumsdose, dieweilen ich leise vor mich hinmurmelte: Tinte, Tinte. . . Tinte, Tinte, Tinte.
Das Wort war mir ein lebendiger Takt auf dem dreistündigen Weg zum Waldbahnhof. Aber wie das Züglein heranprustete, um uns zur entscheidungsschweren Fahrt in meine Zukunft aufzunehmen, waren Takt und Tinte vergessen. Denn auf dieser Fahrt gab es für mich Waldbuben soviel Neues und Unerhörtes zu sehen, daß ich im Wagen von einem Fenster zum andern hüpfte und immer nur offenen Mundes in die Wunder staunte, die sich mir in den unbekannten Weiten auftaten. Und als wir gar in die alte Passaustadt kamen, hielt ich den Atem an vor lauter Schauen an schönen Häusern und großen Kirchen, und es wunderte mich, daß die Leute alle vornehm und feiertäglich einhergingen, obwohl es doch ein gewöhnlicher Werktag war, an dem meine Waldleute daheim barsuß und in Hemdärmeln den letzten Hafer heimbrachten.
Hatten denn die Stadtleute keinen Hafer zu ernten?
Da standen wir auf einmal in einem tveiten Hof, den der graue, dohlenumschwirrte Dom beschattete. An den Dom schmiegte sich ein altes Gebäude wie ein Küchlein an die Gluckhenne, und der Waldpfarrer sagte: „Da müssen wir hinein. Also, packen wir's in GotteS Namen an. Sie werden dir den Kopf nicht abreißen. Und — ja Herrschaftsdonnerwetter — daß wir die Tinte hernach nicht vergessen! Merk dir's fein! Tinte! Tinte!"
Ich trat verängstigt in einen Winkel und murmelte wieder: Tinte, Tinte, Tinte . . . . Es standen große Leute und kleine Buben in den Gängen herum, die mich seltsam ansahen, denn sie hatten Wohl noch keinen Waldbuben im blauen Leinenwams gesehen. Mein Waldpfarrer grüßte viele Bekannte, die auch ihre Studienbüblein zur Prüfung hergebracht hat- ten. Und einige von diesen Herren traten an mich heran und taten recht freundlich mit mir wie mit einem Wundertier ans einer fremden Welt. Aber icki ließ mich nicht beirren und sagte tapfer: Tinte, Tinte, Tinte. Und die Herren lächelten so seltsam, und einer tupfte sich mit dem Zeigefinger heimlich auf die Stirn, aber es war mir schwer zu erraten, ob er damit mich oder sich selber meinte.
Ich hatte auch nicht mehr Zeit, darüber nachzudenken, denn auf einmal tat sich eine Türe auf, aus der ein Prüfling mit glühendrotcm Kopf herauskam, und ein Herr hinter ihm rief meinen Namen aus dem Zimmer, daß es mich zusammenriß.
Aber mein Waldpsarrer schob mich schnell zur Tür hinein und sagte: „Nur Mut, Franzi, es wird schon schief gehen, und daß wir hernach die Tinte nicht vergessen!"
Ich konnte nichts mehr antworten, denn die Türe schloß sich hinter mir und vor den Augen flimmerte es mir ganz schrecklich. Auch war es mir. als wollte mir das Herz zum Halse herausfahren. Erst allmählich begann ich die Gegenstände in dem dämmerigen Zimmer zu unterscheiden. Es war ein großer, langer Tisch nor mir der mit einem großen Tnche zngedeckt mar. Ans dem Tische lagen große Bogen und Bleillme. dahinter gewahrte ich ehrwürdige.
wohlbeleibte Domherren, die mir ganz neu waren, weil ich bisher noch keinen gesehen hatte. Sie hatten alle schneeweiße oder gar keine Haare, funkelnde, goldgefaßte Augengläser und seltsame, veilchenblaue Röcke, die aber nicht von Leinen waren wie mein Gewams, sondern von Samt und Seide.
Diese ehrwürdigen Domherren sahen mich mit gnten Augen aus ihren Brillengläsern an, und ich sah sie an. Es war ein gegenseitiges Verwundern.
Da stand einer dieser Herren auf, trat an mich heran, befühlte mein Leinenröcklein und sprach: „So bin ich auch einmal dahergekommen. Waldbauernleinen . . . Ich kenne es wohl . . . So, ist schon recht . . . Jetzt, Büb- lein, mach deine Sache gut, damit du auch einmal Dompropst wirst wie ich . . ."
Er legte mir die Hand noch auf den Kopf, und da fühlte ich, wie mir das Herz wieder durch den Hals hinabhüpfte an den Ort, wo'es hingehörte.
Als der Dömpropst, den ich gleich sehr lieb hatte, wieder an seinen Platz getreten war, fragte mich ein anderer Domherr, indem er den Bleistift in der Hand erhob:
„Nun, Büblein, jetzt sag uns, womit hat der liebe Gott die Welt erschaffen?"
Ich antwortete beherzt und tapfer: „Mit Tinte!"
Da war ein allgemeines Gelächter unter den würdigen Herren, und allsogleich fuhr mir das Herz wieder bis zum Halse herauf. Bevor ich im ersten Schrecken meinen Irrtum auf- kläreu konnte, sagte der Dompropst:
„Büblein Büblein. du hast Humor! Das ist schon recht. Den kann man gut brauchen im Leben. Wirst es selbst noch erfahren."
Humor! Was das war, wußte ich nicht, aber die rechte Antwort wußte ich jetzt und rief sie
erschaffen ließ, sagte ich nichts. Denn mein guter Pfarrer führte mich gleich in erneu Gasthof, wo er mir das gleiche Brätlein vorsetzen ließ wie sich selber. Und das Essen war so gut und so ausgiebig, daß ich wahrhaftig die Tinte wieder vergaß.
Erst aus dem Wege zum Bahnhof fiel es dem Herrn Pfarrer selber wieder ein. „Herrschastdonnerwetter. jetzt haben wir die Tinte doch vergessen!"
Wir trabten wieder zurück und kauften die größte Flasche Tinte, die der Kaufmann in seinem Laden hatte, einen zweimäßigen Glasballon, der an einer Schnur zu tragen war.
„Trag die Tinte, du", sagte mein Pfarrer, „aber laß sie nicht fallen, sonst haben wir wieder keine."
So trug ich denn die Tinte in der Hoffnung, sie heil heimzubringen ins Walddorf.
Während der Bahnfahrt hielt ich die Flasche zwischen den Beinen, damit ihr die Erschütterungen des Zuges nicht schaden könnten. Aber als wir in Plattling Umstiegen und eine Weile Aufenthalt hatten, bevor unser Waldzug abging, benützte ich schnell die Gelegenheit und entschlüpfte in einen gewissen Ort, den man nicht gerne nennt, obwohl er überall vorhanden ist und ebenso allgemein wie regelmäßig ausgesucht wird.
An der Innenseite dieses Ortes befand sich ein Wandhaken, an den icki mein Röcklein hängte und auch die Tintenflasche.
Und wie ich nichtsahnend mein Röcklein wieder vom Haken nehme, gleitet die Tintenflasche zu Boden. Ich will sie im Fall noch aufhalten, aber da tut es auf den Steinfließen schon einen Platsch, und im nächsten Auaenblick ist alles schwarz von fließender Tinte: Mein Nock, mein Hemd, meine töose, mein Gesicht, meine töände, die Türe, der Boden, die Wände, die Decke.
Zwei Matz Tinte geben aus!
Ich bin starr vor Entsetzen. Aber ich laste mich schnell und schicke mich ins Geschehene, an dem ich völlig schuldlos war. da es di?
Äm Schäferkareen /
Du große Nacht stehst still«. Umsängst die Gottessülle Von Berg und Tal und Feld.
Es drängt sich Schas zu Schafe. Ich wend mich ab vom Schlafe. Weil mich dein Rätsel tief befällt.
Der Schafhirt dort am Stabe Sucht, was vor Tod und Grabe Die Menschen lange feit;
Ich aber spiel die Geigen Und weiß, es fällt im Reigen Stets der, für den die Zeit bereit.
Der Wald steht um die Heid«.-, Als ob die karge Weid<
Kostbar« Schätze hegt;
Es gehen viele Sage«.
Von Mund zu Mund getragen. Um eine» goldnen Sarg erreat.j
den Herren zu: „Gott hat die Welt mit seiner Allmacht und aus Liebe zu seinen Geschöpfen erschaffen und nicht mit Tinte. Das ist mir vorhin nur so herausgerumpelt, weil mein Herr Pfarrer mich immer gemahnt hat, die Tinte nicht zu vergessen, die er aus der Stadt mitnehmen will."
Da lachten die Herren wieder und einer sagte: „Es ist schon recht so und du hast deine Sache gut gemacht. Ich hab's gleich gemerkt, daß dir die Tinte nur so ausgekommen ist. Aber das macht nichts. Da gibt's noch ganz andere Leute, die die Tinte nicht halten können und alle Tage einen geharnischten Artikel in die Zeitung setzen. Nicht wahr, Herr Con- frater?"
Dabei wandte er sich an seinen Nachbarn, der mir später als großer Politiker und Artikelschreiber bekannt geworden ist. Dieser aber machte sich nichts aus der boshaften Anspielung seines Mitbruders, sondern fragte mich etwas aus dem Lateinischen.
So ging das Fragen weiter und nach jeder Antwort senkten sich die Bleistiftspitzen auf die Papierbogen, die vor den Herren aus dem grünen Tisch lagen.
Und als genug gefragt und genug geantwortet war. sagte der Tomprobst wieder, indem ei" mich zur Tür hinausgeleitete: ..Tu hast deine Sache brav gemacht und bist ausgenommen. Mach nur so weiter, dann kannst du einmal mein Nachfolger werden. Ja. ja. die Waldbüblein im blauen Leinenwams ... So grüß mir deinen Pfarrer noch und die Waldheimat und — vergiß die Tinte nicht!"
Das tat ich auch nicht, sondern sagte zu meinem Pfarrer: „Herr Pfarrer, die Tinte! ... Ich habe die Prüfung bestanden!"
Ta freute sich der Pfarrer mit mir und nahm eine feste Prise aus seiner silbernen Iubiläumsdose. Aber davon, daß ich den lieben Gott die Welt irrtümlich mit Tinte
Von lleinnsnn ktrlz Nu>i?s
Was kümmern mich die Särge?
DaS Leben ist im Werke Des Schöpfers höchstes Gut.
Das Geld bleibt bei den Schätzen
Ich will mich dran ergötzen
Nur wie im Traum das Volk eS tu»
Das mitternächtige Wesen Mit Spuk und Hexenbesen Macht mich vor Furcht nicht kalt;
Rur wenn im Wett am Strom» Gewitter WolkenkE-.
Hoch ob dem Wasgau drohend ballt.
Und wie heut des Mondes Schein! Sich aus gipfelklaren Bergen wiegt Und sich um der Felder dunklen Rair Und die silbergrünen Wiesen schmiegt. So bin ich dann dein.
Wenn der Schimmer meiner Seele Ueber diesem stillen Tale liegt.
Tücke des Schicksals oder die Dünne der Ballonschnur über mich verhängt hatte. Außerdem besorgte ich. daß ich die angerichtete Bescherung vielleicht zahlen mußte, wenn man mich hier als Missetäter überraschte. Ich machte mich also schleunigst aus dem Staube, oder besser aus der Tinte, soweit sie nicht an mir selber klebte oder rann und stürmte durch den Wartesaal aus den Bahnsteig, wo mein seelenguter Pfarrer aus mich wartete.
Zum Glück bemerkte mich niemand, da ich noch zn klein war. Nur eine Stimme hörte ich noch aus dem Wartesaal: „Halt, halt! Was bist denn dn für einer? Ein junger Neger oder gar ein junger Teufel?"
Als mich mein Pfarrer bemerkte, mochte er ähnliche Gedanken haben und mich für ein verlaufenes Heidenkind halten. Aber nachdem die Tinte an diesem Tage bei uns schon eine so gewichtige Nolle gespielt hatte erriet er gleich den ursächlichen Zusammenhang zwischen seiner Tintcntlasche und meinem Aussehen.
Und wie ich an ihm vorbei in den Waldzug stürzte, da hörte ich ihn auflachen wie noch nie vorher, und vom Bahnsteig her wuchs das Lachen der Leute zu einem Gedröhne, dem aber der Abpfiff unseres Waldznges ein rechtzeitiges Ende machte, wenigstens für meine Ohren. Im Zuge steckte mich mein Pfarrer wieder an einen gewissen Ort, damit ich dem Gespött und Gelächter der Mitreisenden, hauptsächlich aber den Augen des Zugführers, entrückt wäre, damit ich nicht noch nachträglich als Missetäter des Tintenattcntats im Plattlingcr Bahnhof ruchbar und für den Schaden haftbar gemacht würde.
Als wir in Regen endlich ausstiegen, war es schon Nacht, in deren Schutz ich dann ungesehen und unbelacht heimkam. Nur mein
uter Pfarrer lachte noch immer leise in sich mein. Im heimatlichen Dorfbächlein, der
Sommer!m Hochwald
Von branr Lingi»
Aie Bäume sind von einem Traum w wunderlieblich eingehiillt.
8s rührt der Wind die Zweige kau»
Und alle Sehnsucht scheint erfüllt.
Nrir ab und zu strömt Vogelfang Wie eine Quelle in das Tal.
Und weckt mit feierlichem Drang Der Töne unbegrenzte Zahl.
Der blaue Himmel grüßt vertraut Und macht den Traum unendlich weit. Und eine gold'ne Brücke baut Die Sonne in die frohe Zeit.
Nöhrnach, wusch ich mir die gröbsten Flecke aus den Kleidern und vom Körper, aber eS ging gut eine Woche, bis die letzte Tintenspur an mir getilgt war. Meine gute Mutter wurde nicht müde, mich immer wieder mit Seife, Lauge und Bürste zu bearbeiten, bis ich wieder rein und fähig war, die mir geweissagte Laufbahn eines künftigen Dompropstes würdig anzutreten.
An dem gewissen Ort im Plattlinger Bahnhof waren die Spuren meines Tintenattentates noch jahrelang zu sehen, wie ich mich bei meinen Ferienfahrten stets über- zeugte. Und jedesmal dachte ich mit geheimem Grauen daran, wie tief ich damals wirklich und wahrhaftig „in der Tinte ge- sessen" war.
Die Tinte, ja. die Tinte!
Sie hat mich lebenslang versolgt und bis heute nicht losgelassen. Denn immer wieder wußte es das Schicksal so zu wenden, daß ich bei ihr bleiben mußte. Und heute nährt sie mich in meinem Beruf als Schriftsteller.
Wozu hätte ich denn damals auch die un- freiwillige Tintentaufe empfangen?
Und weshalb wäre ich nachmals nicht oft und oft auch im übertragenen Sinne „in der Tinte gesessen?" Geschieht das doch sogar Leuten, die mit der Tinte sonst nichts zu tun haben. Um wieviel weniger Grund habe also ich. mein Schicksal zu verlästern, den die Tinte seit jenem ersten entscheidenden Wendetage nicht mehr verlaßen hat!
Also Treue um Treue! Und noch einmal sage ich wie weiland als Waldbüblein auf der Waldstraße: Tinte, Tinte. Tinte . - . Und noch einmal Tinte!
Es liegt Takt in dem Wort, Rhythmus und reiches Leben, wer es recht versteht: Tintei
Bunte Geschichten
Die Antwort Friedrichs des Großen
Herzog Karl Eugen von Württemberg, derselbe, der den Dichter Schnbart auf dem Hohenasperg einkerkerte und mit Schiller dasselbe vorhatte, stand im Siebenjährigen Krieg mit zehntausend Mann ans seiten der Oesterreicher. Bei seinem Einsall in die Lberlausitz hatte er einige preußische Gesan- gene gemacht und er schrieb nun an Friedrich den Großen, der ihm ein wohlwollender väterlicher Freund gewesen war und dessen Nichte er zur Frau hatte, er möge die Gefangenen auswechseln.
Der König gab daraus folgende Antwort. „Ich habe Ihren Brief empfangen, mein Herr, und erfahre daraus, daß Sie Krieg gegen mich führen; es ist Ihrem Bruder von mir aufgetragen worden, die Antwort zu er» teilen."
Die Antwort bestand darin, daß Prinz Ludwig von Württemberg, der sich in Dien- sten des preußischen Königs befand, mit fünftausend Mann den Bruder mit seinen zehntausend Mann zum Land tzinauSjagte.
Eignungsprobe
Ter berühmte Freiburger Anatom Prosts- svr W. eröffnest sein einsühreudes Prakti. kum einmal mit den Worten: .Meine Damen und Herren, zwei Eigenichaiten muß man vor allem bei einem Anatomen voraus, setzen, erstens die Gabe scharfer Beobach- tung. zweitens die Kraft zur tleberwiudnug des körperlichen Ekels, DaS erste muß man mitbringen das zweite kann mau lernen ..
Er holte einen Glasbecher mü einer trüb und verdächtig ausseheuden Flüssigkeit ans dem Schrank, roch daran tauchte dann seinen Zeigesinger hinein und pruste hierauf den Inhalt mit der Zunge. Seinen Schülern überreichte er den Becher mil den Worten: „Bitte nachmachen!" Einer nach dein andern überwand seine Abneigung tauchte den Finger in die bedenklich ansiehende Flüssigkeit und prüste. wie das Zeua schmeckle. „Gut!", ries der Professor. „Sie alle haben es gut gemacht und gezeigt, daß Sie den Ekel über- winden können. Mit der Gabe der Beobach, lnng steht es bei Ihnen aber schlecht, sonst hätten Sie bemerkt, daß ich den Zeigesinger eingetaucht. aber nicht ihn sondern den Mittelsinger in den Mund gesteckt habe "
HerauSgeselien Im Auftrag der NS.-Preste tembera von Han 6 Neoblna Ulm a D-