Montag den 12. Juli 1987

95. Jahrgang Nr. 158

Der Enztüler

Lokomotivführer August Siegele beim Bahn- betriebsam! Kornwestheim feierte sei» 16jäh- rigcs Dienstjubiläum.

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Direktor Wilhelm Nemler, Mitgründer und Betriebssichrer der Württ. Schuhfabrik Faurn­dau GmbH., ist im Alter von 58 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben.

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Die Stadt Neussen plant den Bau eines Freibades. Die Kosten für die Anlage werden auf 45 606 NM. geschätzt; bestimmte Arbeiten sollen von Gcmeindemitgliedern in freiwilliger Dienst- leistnng ausgesührt werden, um die Gesamtkosten sür die Gemeinde zu senken.

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Neussen, 1l. Juli. (Totaufgcsu nden.) Als Weingärtn/r Gottl. Faig, der auf sei­nem Grundstück im Gewand Wenden Kir­schen pflücken wollte, abends nicht nach Hause kam, ließ seine Frau durch Nachbarn nach nach ihm sehen. Sic fanden ihn tot am Boden liegend. Er ist aber nicht von der Leiter gestürzt, wie man zuerst annahm, son­dern unter dem Baum einem Schlaganfall erlegen.

Eberhardzcll, Kreis Waldsce, 11. Juli. tD e r Führer als Pate.) Der Führer und Reichskanzler hat sür das siebte Mäd­chen und zehnte lebende Kind des Rentners Gustav Win gart die Ehrenpatenschaft übernommen und den Eltern eine Ehren­gabe übermittelt. Die Freude hierüber ist groß.

AimiWl'KvmmWr'AiMürter

werden eingestellt

Stuttgart, lv. Juli. Die Staatliche Krimi- nalpolizei stellt im Herbst dieses Jahres Kriminal-Kommissar-Anwärtcr ein. Bewer­ber können sich bis 28. Juli dieses Jahres bei der Staatlichen Kriminalpolizei, Krimi- nalpolizeileitstelle Stuttgart, Büchsen- straße 87, melden. Dort können auch die näheren Bedingungen ersragt werden. Die Bewerber dürfen nicht jünger als 23 und nicht älter als 30 Jahre sein und müssen das Abgangszeugnis einer neunklassiaen höheren Lehranstalt besitzen. Ferner müssen sie der NSDAP, oder einer ihrer Gliederungen ,HJ., SA., NSKK.) oder dem Deutschen Lustsportverband aktiv angehören, auch müssen sie den Nachweis erbringen, daß sie mit Erfolg ihrer Arbeitsdienstpflicht genügt und den aktiven Wehrdienst einwandsrei ge­leistet haben.

LrWer himeMtel

Stuttgart, II. Juli.

Die Justiz-Pressestelle teilt mit: Am 10. Juli ist der am 3. März 1900 geborene Joses Schäfer aus Betra hingerichtet worden, der durch Urteil des Schwurgerichts in Nottweil wegen vier Verbrechen des Mor-, des je zum Tode verurteilt worden war. Schäfer, ein vielfach vorbestrafter asozialer Mensch, hat in der Zeit vom August 1935 bis Januar 1937 ein Mädchen, mit dem er ein Verhältnis unterhalten hatte und das ihm lästig geworden war, umgebracht und drei Männer ermordet, um sich ihre Aus- wcispapiere auzueigucu und unter ihrem Namen zu leben.

Ale LandMauptsta-l meldet

Stuttgart, II. Juli.

In Murnau in Oberbayern, wo er von einem schon länger bestehenden Leiden Erholung suchte, starb plötzlich an einem Schlaganfall Reichsbahn­oberinspektor Eugen Rommel aus Bad Cann­statt, früher in Aalen und Untcrtürkheim. Er er­reichte ein Alter von 62 Jahren und war krank­heitshalber auf 1. Juli, also erst vor wenigen Tagen, in den Ruhestand getreten.

In der Cannstatter Straße stießen zwei Kraft- radfahrermit einem Omnibus zusammen. Die Lenker wurden verletzt und mußten ärzt- liche Hilfe in Anspruch nehmen.

In der Melanchthonstraße in Bad Cannstatt kam ein 16 Jahre alter Knabe beim Radel­rutsch fahren zu Fall. Er zog sich schwere Verletzungen zu und wurde in bewußtlosem Zu­stand in das Krankenhaus eingeliesert.

SelbstsewWter HeMemiungslod

Güglingen, Kreis Brackenheim, 11. Juli. Offenbar in einem Anfall von Schwermut hat sich eine in den fünfziger Jahren stehende Frau, deren Mann in diesem Frühjahr verstorben ist, im Keller, wo sie Holz und Reisig zusammengetragen und angezündet hat. selb st verbrannt. Die Leiche der Frau wurde teilweise verkohlt neben dem Scheiterhaufen ausgesunden. Ter Sohn der unglücklichen Frau war während der Tat voin Hause abwesend.

SmlsSiem abgeftürzt

Aalen, 12. Juli. Samstagnachmittag wollte der 33jährige Kaufmann Wilhelm Schneider aus Wallerstein mit einem Segel-

,X Wien, 11. Juli.

Uebcr den Abschluß der deutsch-österreichi­schen Besprechungen in Wien wurde folgende amtliche Verlautbarung ausgegeben:Der bei Abschluß des Abkommens zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreich vom 11. Juli 1936 vorgesehene Ausschuß von Vertretern der beiderseitigen Außenämtcr hat seine am 6. Juli in Wien begonnenen Arbeiten be­endet. Die Beratungen wurden in freimütiger Aussprache und im gemeinsamen Bestreben geführt, die aus Grundlage des Abkommens ungebahnte Entwicklung des freundschaft­lichen Verhältnisses zwischen den beiden Staaten, entsprechend dem Willen der beider­seitigen Negierungen, weiterhin zu fördern. Als Tagungsort für den nächsten Zusammen­tritt des Ausschusses, der vereinbarungsge­mäß von Zeit zu Zeit einbcruscn werden soll, istBerlin vorgesehen."

Zum Jahrestag des deutsch-österreichischen Abkommens schrieb Botschafter von Paven u. a.:Wer die Geschichte kennt, weiß, daß durch Jahrhunderte d as d c u t s ch c Oe st e r- reich seine Sendung als Kultur­träger erfüllt, aber daß es seiner natio­nalen Aufgabe eigentlich erst zurückgcgcben wurde, seit es durch den Weltkrieg der Macht ledig geworden ist, die ihm das Habsburger Erbe auferlegt hatte. DerKampf Oest er­reich s istein d e n t s ch e r Ka m P f ae --

slugzeug einen Füns-Stundenflug durchfüh­ren. Er startete von Braunberg aus. Bei einem Sturzflug montierte eine Tragfläche ab. Das Segelflugzeug stürzte aus einer Höhe von 200 Metern in einen Wald bet Unter­kochen und wurde gänzlich zertrümmert. Der Pilot war sofort tot.

8m Kampf um die Silbe

Gaumeisterschaft und Gaugebietstagung der Stenographen

Heidenheim, 11. Juli. Es geht mit Riesen­schritten aufwärts im Lager der schwäbischen Stenographen. Fleißig wurde im letzten Jahr gearbeitet und der Lohn blieb nicht aus: Auf nahezu 6000 ist die Mitgliederzahl in der heute 270 000 Anhänger im ganzen Reich zählenden Deutschen Ste nographen schaft ge­stiegen. Rund 700 Stenographen beteiligen sich an dem im Rahmen des Gaugebietstages in Heidenheim veranstalteten Leistungs- schreibenin den Geschwindigkeitsstufen von 80 bis 300 Silben, in der überwiegenden Mehr­zahl mit gutem Erfolg.

Gaumeisterin wurde Elisabeth Schmieg (Ortsgruppe Stuttgart - Schöck) mit einer fehlerlosen Arbeit bei 300 Silben. Sie erhielt für diese mit einem 1. Preis ausgezeichnete Leistung als Ehrengabe des Gauamtes für Erzieher des Führers BuchMein Kampf". Ferner wurden in den hohen Silbenzahlcn ausgezeichnet, bei 280 Silben 1. Preis: Ger­trud Hammann (Stuttgart-Schöck); 2. Preise: Johanna Schütz und Eugen Aimmermann (beide Stuttgart-Schöck) und 3. Preis: Mich. Dietel (Dillingen). Bei 260 Silben erhielten einen 1. Preis: Anton Clas (Stuttgart-

Word. Daran wird auch der Artikel 80 des Versailler Vertrages niemals etwas än­dern. Das deutsche Problem ist zu­gleich das europäische Problem. Wenn man letzterem zu Leibe gehen Witt, um Europas Aufbau entsprechend den Gesetzen der geistigen Entwicklung und des Raumes zu or­ganisieren, muß man begriffen haben, daß das durch seinen Führer von den Fesseln befreite deutsche Volk dabei ist, seine nationale Erneue­rung auf einer klaren Ebene zu suchen. Mit dieser Losung steht oder fällt Europa. Es gibt keinen besseren Weg, um Deutschland mit Eu­ropa zu vermählen, und deshalb trifft die deutsch-östereichische Frage auch den Kernpunkt des europäischen Problems.

Der 11. Juli ist daher eine Etappe im deutschen und im europäischen Sinne. Sein Jahrestag soll also beide Seiten bereit fin­den, unter den vergangenen Spannungen einen Strich zu machen, den inneren Frie­den herzustellcn, Augen und Sinne zu wei­ten sür die großen wirtschaftlichen Aufgaben der Gegenwart. Die staatspolitische Tat des österreichischen Bundeskanzlers und des Führers und Kanzlers des Deutschen Reiches oerpflichten uns, geschichtlich weiter zu schauen und zur Unterordnung aller indivi­duellen Wünsche unter ein gemeinsames Ziel."

Schöck) und Hermann Häcker (Heilbronn). Einen 1. Preis bei 210 Silben errana Will, Äviuungeu ^vppuigen) nno einen o. Preis Rudolf Götz (Stuttgart-Zentral).

Eingeleitet wurde die Tagung mit eine: Vertreterversammlung am Samstagnachmii- tag, in der neben dem Geschäftsbericht des Gaugebietsführers Heinzelmann über das verflossene Jahr ein Vortrag des Pg. Ianssen vom Gauamt sür Berusserzichung der DAF. über die neuen Wege in der Be- russerziehung durch die Arbeitsfront im Mittelpunkt des Interesses stand.

Den Auftakt des Sonntags bildete daS L e i st u n g s s ch r e i b e n in Kurzschrift- Auch ein Schreiben in Fremdsprachen (Eug- lisch und Französisch) wurde durchgesührt. Mit einer öffentlichen Kundgebung im Konzcrthaus erreichte die Tagung ihren. Höhepunkt. Nach verschiedenen Begrüßungs­ansprachen hielt der Stellvertreter des Neichssührers der Deutschen Stenographen- schast, Polotzek-Bahreuth, eine kurze Festansprache. Anschließend überreichte er im Namen des Neichssührers Lang den Ehrenbrief und die Ehrennadel der Deut­schen Stenographenschast an Hauptlehrer H ä u ß le r - Heidcnhcim, Handelslehrer Wittlingen- Göppingen, Handelslchrer Alois L e h n e r - Kirchheim-Teck, Fabrikant Schwa b-Gmünd und Christian Menge r- Gmünd. Die Kundgebung war von kammer- musikalischen Vorträgen umrahmt.

Am Nachmittag tvar Gelegenheit geboten, die Freilichtausführung desWilhelm Tell" im Heidenheimer Naturtheater zu besuchen. Als Ausklang fand abends im Konzerthaus eine gesellige Veranstaltung statt, bei der die Siegerehrung vorgenommen wurde.

BmMa-SrittWand in 35 Stunden!

Neue hervorragende Leistung der Lufthansa Berlin, 11. Juli.

Eine ganz hervorragende Leistnng wurde jetzt wieder von der Deutschen Lufthansa auf ihrer Südermerikastrecke erreicht. Die am Freitag von Brasilien abgegangene Luftpost war bereits 11 Stunden und 20 Minuten später in Frankfurt am Main gelandet. Be­rücksichtigt man die Ausenthalte, die durch Postabgabe, Postumladen und Brennstvsfein- nahme an den Zwischenlandeplätzen entstehen, so betrug die reine Flugzeit von Brasilien bis Deutschland gerade 85 Stunden. In die­ser Zeit wurde eine Entfernung von 9 2 70 Kilometern überbrückt, nämlich 3050 Kilometer gner über den Atlantik, 3850 Kilo­meter an der Küste des Atlantischen Ozeans entlang bis nach Lissabon und 2370 Kilo­meter von dort bis Frankfurt am Main, wo etwa 70 000 Briefe eintrafen. >

Schon IW Tote -er Meivelle ln WA

Eigenbericht 6er !^8-k>re>re

ek. Reuyork, 10. Juli Tie ungewöhnliche Hitzewelle in den Ost­staaten und im mittleren Westen der Ver- einigten Staaten hat nun auch nach dem Westen übergegrissen und forderte bereits über 100 Todesopfer. Zahlreiche Geschäfte der heimgeiuchtcii Gebiete stellten ihre Be­triebe rin. >

Deussch-Werreichssche Verhandlungen

abgeschlossen

Än NtälLroinan von jjanr Lvnft

Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz. München. 81. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Und dann haben wir uns ja auch einen Ring geschenkt. Das bindet uns ja auch schon im gewissen Sinn. Wenn du in München bist, mußt du meinen Ring immer tragen. Hab keine Angst, daß ich dich je vergessen werde. Ich werde dir oft schreiben. Und wenn dich andere Frauen quälen, denk an mich! Ich bin nicht eifersüchtig, dazu bin ich deiner zu sicher. Du hast gesagt, du liebest mich, und ein Tannhofer lügt nicht."

Es würgt ihn in der Kehle und trotzdem bringt er kein Wort heraus. Er bückt sich und küßt ihre Hand. Darunter zuckt sie zusammen, denn sie fühlt, daß eine Träne darausfällt.

Mein lieber Robert" flüstert sie und nimmt sein Ge­sicht in ihre Hände.Das wußten wir doch den ganzen Sommer schon, daß wir uns im Herbst trennen müssen. Sei also nicht traurig! Die paar Jahre vergehen schnell, dann werde ich deine Frau sein, und du bist ein großer Bildhauer und hast ein schönes Atelier, in dem du herrliche Statuen aus Marmor meißelst. Ich sitze bei dir, wenn du arbeitest, und bin mausestill. Wir wollen uns ein Haus bauen, ganz oben im Wald, wo die wilden Kirschbäume stehen. Ich bin schon ein paarmal wieder dortgewesen und Hab es so unge­fähr ausgemessen. Ein großer Garten blüht und duftet. Oh, ich Hab mir das so schön ausgemalt! Es wird schön sein, und vielleicht schenkt uns Gott dann ein Kind, Robert, ein kleines, wuzzeliges Kindlein, kraus und so goldlockig hell wie wir beide sind. Siehst du, lieber Robert, so schön wird es einmal werden, bsnd deshalb sollst du auch jetzt nicht traurig sein."

Er nickt mit ernstem Gesicht und schaut über ihren Schei­tel weg dorthin, wo die Sonne schon über den Wipfeln der Bäume steht.

Wir müssen umkehren," sagt er dann mit gedrosseltem Laut. Er hat plötzlich Angst vor diesem Alleinsein mit ihr, denn es drängt ihn mit Gewalt, sich vor ihr hinzuwerfen und zu beichten: O, ich Hab dich ja verraten. Inwendig brennt es in mir, inwendig verzehre ich mich in Sehnsucht nach der andern!

Wie schnell doch dieser Nachmittag vergangen ist," seufzt sie. Ihr Gesichtchen wird ganz schmal und es zuckt um ihren Mund, als möchte sie weinen. Aber sie beherrscht sich und sagt:

Eines hätte ich jetzt beinahe vergessen, dir zu sagen. Es handelt sich wegen Bärbel. Ich vermute nämlich, daß sie dir nichts davon gesagt hat, und du wirst es selber viel­leicht auch gar nicht bemerkt haben. Christoph läßt ihr keine Ruhe und stellt ihr nach, wo er nur kann. Christoph hat böse Leidenschaften. Auch wie er dich bei mir an­schwärzte, siehst du. Ich habe Bärbel schon gesagt, sie soll zu mir kommen. Im Sanatorium können wir immer Leute brauchen. Aber sie will die Mutter nicht allein lassen. Lie­ber nimmt sie alle Unbill auf sich und läßt sich weiter von Christoph quälen, als daß sie deine Mutter verläßt. Und deshalb sollst du, bevor du fortgehst, Christoph ins Gewissen reden. Aus dich hört er vielleicht."

Ja, das werde ich selbstverständlich tun. Daß es so schlimm ist, Hab ich gar nicht gewußt."

Sag ihm nur dis Meinung richtig, gell, Robert."

Damit streckt sie sich, legt die Hände um seinen Hals und küßt ihn.

Mein Brüderlein," lacht sie schelmisch.Lebe wohl und vergiß nicht, daß dich keine so lieben wird wie ich." -

Schnell schlüpft sie aus seinen Armen und rennt davon, bleibt nochmals stehen und winkt mit ihrem Taschentuch und lächelt Robert zu, daß ihm ganz elend zu Mute wird. Er muß die Augen einen Moment schließen.

Alles um ihn dreht sich und summt und surrt. Verräter! Lügner! braust es in seinen Ohren, tönt es in feinem Herzen.

Robert öffnet die Augen wieder, hebt die Hand und

winkt, bis Linde nicht mehr sichtbar ist. Dann wendet er sich um, geht dahin, geht wie ein Wild, das man jagt. Die Fäuste hat er geballt und am liebsten hätte er sich ins Ge­sicht geschlagen.

Du bist ein Schuft!" schreit es in ihm.Wie gemein hast du sie behandelt! Hast dich in ihr junges Herz hinein­geküßt, hast sie geliebt und nimmst ihr Geld, und nun fährst du fort und läßt sie zurück in dem Glauben, daß dein ganzes Herz ihr gehöre. Und da willst du nun deinem Bruder Christoph Vorhaltungen machen, obwohl du selber nicht viel besser bist. Linde trägt deinen Ring als heiliges Vermächt­nis, weint vielleicht um dich, während deine Gedanken schon bei Hilde sind. So hat's vor dir noch kein Tannhofer ge­trieben."

Aber da lockt auch schon eine andere Stimme in ihm: Ist auch noch keiner vom Tannhof ein Künstler gewesen! Und kein Tannhofer durfte je seine Hand ausstrecken nach einer Frau wie Hilde! Sie ist mein Schicksal. Um sie muß ich kämpfen. Sie muß mein sein. Ich werde vor den an­dern hintreten: Geh weg, du Alter! Ich bin jung, ich bin ein Künstler, ich schasse unsterbliche Werte, mir gehört diese Frau!"

Und der Wald rauscht es und die Bäche, die man so hell und klar hört in diesem stillen Herbstabend. Und die Wellen des Waldsees schlagen es ans Ufer: Hilde!

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Robert ist nun schon beinahe ein Jahr in München. Er hat sein Atelier in der Herzog-Wilhelm-Straße und seine Wohnung in der Nähe des Eoetheplatzes.

Die Schüler auf der Akademie halten ihn für einen Son­derling, bis ihn einige davon einmal zufällig in der Be­gleitung Hilde Bergendorfs sehen. Von da ab ändern sie ihr persönliches Urteil über ihn, denn viele kennen Hilde und wissen, daß sie im Münchner Kunstleben etwas bedeu­tet. Nur in seinem Beruf trauen sie ihm nichts zu und sie wundern sich insgeheim, daß nicht schon längst einer der Professoren gesagt hat:

(Fortsetzung folgt.)