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Birkeirfelder, Calmvacher und Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
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Nr. 1S7
Neuenbürg, Samstag den 10. Juli 1937
SS. Jahrgang
London soll einen Ausweg suchen
AustragdesMchleinmischungsauSschusseS an diebritischeNegierung
Blomberg am Sonntag ln Stuttgart
X Stuttgart, s. Juli.
Nejchskriegsminister Generalfeldmarschall vonBlomberg wird morgen Sonntag an folgenden Veranstaltungen der NS.-Kampf- spiele der SA.-Gruppe Südwest teilnehmen: Zwischen 10 und 12 Uhr dem großen Gepäckmarsch, dem Hindernislaus und den Vorführungen der Reiter, um 14.30 Uhr der Großveranstaltung in der Adolf-Hitler- Kampfbahn.
Es wird gebeten, Karten im Vorverkauf m beziehen
,Volksfront' empfängt einen Kardinal
X Paris, 9. Juli.
Zur Eröffnung des vatikanischen Pavillons auf der Weltausstellung in Paris und zur Einweihung einer Kirche in Lisieux traf am Freitag in Paris der päpstliche Kardinal- Staatssekretär Pacelli ein — es ist dies der erste ähnliche Besuch aus dem Vatikan seit 136 Jahren auf französischem Boden — nachdem ihm der volksfrontliche Außenminister Delbos schon bis Lyon entgegengefahren war. Den Pariser Bahnhof schmückten Kirchensahnen. Republikanische Garde erwies Ehrenbezeigungen, wie sie sonst nur für Staatsoberhäupter üblich sind. Der päpstliche Legat schritt im roten Kardinalshut und im roten Kardinalsmantel die Front der Truppenabteilung ab, während die Musik die Päpstliche Hymne und die Marseillaise spielte.
Del französische Presse knüpft an diesen Besuch allerlei politische Kombinationen. Tatsächlich beeilte sich Außenminister Delbos, den Kardinalstaatssckretär schon am Nachmittag zu empfangen. „Jntransigsant" schreibt in einem Leitaufsatz, daß Papst Pius XI. für Frankreich eine besondere Vorliebe hat. Er schloß zwar mit Mussolini ein Konkordat ab, kämpft aber gegen den Faschismus-, weil dieser der Kirche „die Bildung der Kinder- seclctt rauben" wolle.
srlbft den Wien Miel!
X Warschau, 9. Juli.
Gegen Sicherstellung sind Dr. Gero Freiherr von Gersdorff und die beiden Frauen Auguste und Margarete Weh r, die mit 19 jungen Deutschen in Könitz zu unverständlich hohen Strafen verurteilt worden waren, freigelassen worden. Die Verteidigung hat auch für die übrigen 19 Verurteilten Anträge auf Haftentlassung gestellt.
Das hohe Strafausmaß ist selbst für die Warschauer Presse zuviel. „Kurier Poranny" stellt fest, daß „das Urteil Verwunderung angesichts der unerwartet hohen Strafmaße hervorgerusen" hat. Auch das Militärblatt „Polska Zbrojna" ist der gleichen Meinung.
London, 9. Juli
Tie englische Eisenbahnarbeitergewerkschaft hat die Bildung einer „Einheitsfront" mit den Kommunisten mit 60 gegen 80 Stimmen abgelehnt. Ter Generalsekretär der Ge- werkschaft. March bang, nannte den Ein- heitssrontaufruf einen lächerlichen ZirknS. Wenn es nach den Kommunisten ginge, wür- den Streitfragen in der Industrie mir durch bewaffnete Aufstände unter Kriegsbedingungen geregelt werden.
Es wird noch immer grschvssr»
Peiping, 9. Juli.
Tie Aiiseinnnderlösung der japanischen und chinesischen Truppenteile, die seit Mittwoch im Kampfe in der Nähe von Peiping standen, war bis Freitag abend noch immer nicht gelungen. Es kam immer wieder zu verlustreichen Schießereien, für die die Ver- aiitwortiing jede Partei der anderen zu- schiebt. Immerhin konnte eine größere Ansdehnung der Kämpfe vereitelt werden. In Peiping besteht Kriegsrecht: der Straßenverkehr ist von 23 bis 6 Uhr verboten. Die Stadttore bleiben geschlossen und der Eisenbahnverkehr ist eingestellt
/X London, 9. Juli..
Die Freitag-Sitzung des NichteinmischungI, ausschusses hatte ein Ergebnis, das in seiner „Klassizität" auch vom Völkerbund bisher nicht übertroffcn werden konnte. Nachdem weder der britisch-französische, noch der deutsch-italienische Vorschlag die erforderliche allgemeine Zustimmung gefunden hatte, wurde der Antrag des holländischen Gesandten angenommen, der d e r br i t i s ch e n Negierung das Mandat überträgt, e i n e n A u s w e g a u s d e r L a g e znsu ch e'n. Lord P l y m outh nahm diesen Auftrag namens der britischen Regierung an.
Der französische Vertreter kündigte tu der Sitzung an, daß Frankreich in kürzester Frist die Kontrolle an der Phrcnüengrenze aufgeben wird, wenn nicht in Kürze die portugiesisch-spanische Landgrenzkontrolle wieder hergestellt wird. Er fügte hinzu, daß auch die Nichteinmischung in «Frage gestellt sei, wenn nicht eine wirksame Seekontrolle wieder in Kraft gesetzt wird. Botschafter 0 o n Nibbentrop wies scharfe Angriffe des Sowjetvertreters Maisky gegen das Deutsche Reich gebührend zurück
Die Freirvilligenfrage
Einem Sondervertreter der Londoner „Times" erklärte General Franco in einer Unterredung, daß er die Zurückziehung der Freiwilligen aus Spanien für nndurch» s ü h r b a r halte, da Valencia keine Autorität zur Durchführung einer solchen Maßnahme besitzt.
DeuMe Mets im Mchms
X London, 9. Juli
Im englischen Oberhaus forderte Lord Newton (konservativ) den baldigen Rücktransport der in England untergebrachten spanischen Flüchtlinge, die in ihrer Mehrzahl mit den Nationalen sympathisieren. Er erklärte die Unterbringung dieser Flüchtlinge in England als unvereinbar mit strikter Neutralität und fügte hinzu: „Wenn Frankreich
X Paris, 9. Juli.
Nach der gestern vom Kabinett beschlossenen französischen Finanzreform soll ein Mehrertrag der Einnahmen von jährlich 10V- Milliarden Franken aufgebracht werden und zwar 8 Milliarden zugunsten des Staates und 2V- Mil- lsc:den für die Eisenbahnen.
Die ersten Maßnahmen betreffen die Bekämpfung der Spekulation, der Steuerhinterziehung und der Steuerflucht. Weiter wird die allgemeine Einkommensteuer bei Einkommen von 20 000 Franken aufwärts um 20 v. H. erhöht. Außer Steucrerhöhungcn auf den Verkauf von G rundstiicken und Häusern sowie der Wertpapier st euer sollen die Steuern selbst für den 1. Januar 1938 neu veranlagt werden, woraus eine halbe Milliarde Franken Mchrertrag erwartet wird. Auch die sog. E r- zeug » ngsstcuer wird crhöht. Durch eine allgemeine Revision der Zollsätze und der Einfuhrabgaben für kontingentierte Erzeugnisse, die auf den Stand vom Oktober 1936 erhöht werden sollen, erwartet man sofort eine zusätzliche Einnahme von 500 Millionen und durch eine allgemeine Tarifrevision für 1938 eine Mehreinnahme von 1 Milliarde. Geplant ist ferner eine Erhöhung der Benzinsteucr für Lastkraftwagen. Dem Post- ministcrium sollen 700 Millionen zufließen durch Erhöhung der Telephon-, Telcgraphen- und Postgebühren. Der Tabakpreis wird durchschnittlich um 20 v. H. erhöht. Eine allgemeine Reform der Eisenbahntarife soll eine Einnahmeerhöhung um 2600 Millionen erbringen.
In Erläuterung dieser Maßnhamen erklärte Tiiianzministcr B o n n e t, die finmi-
nicht fett einem Jahr am spanischen Bürgerkrieg teilgenommen hätte, dann wäre der Krieg bereits zu Ende!"
Bilbao, 9. Juli
Nationalspanrsche Flieger warfen am Donnerstag Flugzettel über Santander ab, in denen die Bolschewisten aufgefordert wurden. sich zu ergeben.
Von den Fronten wird gemeldet, daß bolschewistische Angriffe bei La Nevera Mscaha - Front) und zwischen Villa- sranca del Castillo und Quijorna (Madrider Front), sowie bei Usera abgewiesen wurden. Vier bolschewistische Flugzeuge wurden abgeschossen.
AkBer gegen „WorMenWahnsinn
X Jerusalem, 9. Juli.
Während das Weltjudentum mit wachsender Unverschämtheit seine Unzufriedenheitsäußerungen über den palästinensischen Teilungsplan mit Drohungen verbindet, stellt auch die arabische Presse ihre strikte Ablehnung des Planes fest. Bemerkenswert ist vor allem eine Stellungnahme der Zeitung „Addifaa", die u. a. schreibt-. „Der Peel- Bericht stellt einen Urteilsspruch über eine unfähige Politik dar. In Südwestafrika, in der Tschechoslowakei und anderwärts leben viele Millionen Deutsche, denen die eigene Staatenbildung verboten ist. Das gleiche gilt von Millionen Kurden in der Türkei, im Iran und im Irak. Hat je eine Regierung diesen Millionen gesagt: Nehmt euch Land und seid unabhängig? In allen angeführtest: Fällen umfassen die Minderheiten Millionen von Seelen und nicht etwa nur 40 000, wie die durch einen historischen Wahnsinn an Palästina gebundenen Juden."
Das Araberblatt vergißt, daß bisher nur ein einziger Staat in der Welt sich von der jüdischen Beherrschung freigemacht hat —- das Deutsche Reich.
zielte Gesundung werde nur durcyzusühren sein, wenn die wirtschaftliche Gesundung da- mit in gleichem Schritt vor sich gehe. Die Haushaltsgesundung sei wiederum die Vorbedingung einer dauerhaften Wirtschafts- Wiederbelebung. — Ministerpräsident Chau- temps forderte im Rundfunk seine Mitbürger zur Mitarbeit an der Finanzresorm auf. Die kürzlichen Ereignisse hätten bewiesen, daß die Finanzlage ernst sei. Die vom Land verlangten Anstrengungen seien schwer, aber n n v e r m e i d l i cki.
Lizenbericlit Ser dI8-?resss rp. Warschau, 10. Juli.
Das hier täglich erscheinende russische Emigrantenblatt „Ruß ko je Slowo" meldet aus Moskau, daß eine neue Verschwörung gegen das Leben Stalins aufgedeckt wurde, und zwar im ersten Bataillon des Regiments zur besonderen Verwendung (Tschon-Negiment) der Garnison Moskau. Im Zusammenhang mit der Aufdeckung dieser Verschwörung wurde der Kapitän Sda nowitsch, die Leutnants Woronow und Besonow verhaftet. Diese drei Offiziere sollen die Ausgabe gehabt haben, während ihrer Wache im Kreml in die Wohnrünme Stalins cin- zndringen und ihn zu ermorden. Ferner wurden in diesem Zusammenhang mehrere Ingenieure, die beim Bau der Untergrundbahn arbeiten, sowie Agenten der GPU., darunter mehrere Mitarbeiter Je- s ck> o w s. verhaftet.
Man orakett
Als wir noch die sogenannte „Pressefreiheit" des Systemstaates hatten, durste — und mußte vielfach — ein Journalist alles sein: lügnerisch, niederträchtig, bestechlich, hinterhältig und unmoralisch, eines aber war ihm nicht gestattet, Verantwortung zu tragen für die Gesamtheit und nicht nur für seine jeweiligen offiziellen und inoffiziellen Auftraggeber. Dieser Grundsatz ist heute noch gültig in fast allen Ländern Europas außerhalb des Deutschen Reiches und Italiens. Die sogenannte „Großmacht Presse" in der demokratischen Welt fühlt sich denn auch seit einiger Zeit heftig verpflichtet, die Spannungen, die heute kreuz und quer durch Europa gehen, zu verschärfen, wobei sie in der Wahl der Mittel an Skrupellosigkeit kaum mehr übcrtrosfen werden kann. Während der friedlich arbeitende deutsche Mensch ahnungslos an Maschinen und Schreibpult steht und Unkraut aus Acker und Garten jätet, wissen phantasiebegabte Zeilenschinder außerhalb der Neichsgrenzen um die noch nicht einmal geträumten Absichten des Führers und seiner Mitarbeiter und das so genau, als ob sie sie von der Base des Enkels eines achtbaren Bürgers aus Neu-Krotoschin erfahren hätten, der im Jahre 1869 einmal durch die Wilhelmstraße spazieren gegangen war und deshalb genau wissen muß, was die Neichsregicrung Plant.
Den Vogel schießt natürlich das Pariser ! „O eu 0 r e" ab, dessen außenpolitische Mitarbeiterin bekanntlich immer schon auch in der Sahara ganze Heumahden wachsen gehört hat. Für sie ist es selbstverständlich, daß der Führer, wenn er in Berlin weilt, einen Angriff auf Frankreich plant: ist er in Berchtesgaden, richtet sich dieser Angriffs- Plan gegen die Tschechoslowakei und gegen Oesterreich. Fährt er aber einmal ans einen: Rheindampfer von Mainz bis Köln, dann sieht dieses Blatt bereits Hollands und Belgiens letzte Zipfel aus seiner Westentasche ragen, und reist er einmal nach Königsberg, dann glaubt sie die ganze Welt östlich der Weichsetlinie mit Hakenkreuzilagacn beflaggt zu sehen.
Gegenwärtig weilt der Führer in Berch- tesgaden. Vielleicht ist es neu, daß Adolf Hitler in die Berge fahren kann, während die französischen Minister sich trotz der großen Sommerhitze den Kopf zerbrechen müssen, woher sie das Geld nehmen sollen, uni das „Volksfront"°Experimcnt weiter aufrecht erhalten zu können. Darüber hinaus ist es für Freimaurer, Inden, Repräsentanten des Politischen KatholizismiB und ähnliche Leute natürlich unerträglich, daß zwei deutsche Regierungen miteinander verha n- deln können. Kann da das „Oeuvre" anders, als zu behaupten, daß der Führer in Verbindung mit der spanischen Nichteinmischungspolitik beabsichtige, die gesinnte österreichische Frage wieder aufzurollcn, an drei verschiedenen Stellen der östcrreichi- schen Grenze zusammenzöge — die Mittel- gruppe angeblich bei Berchtesgaden, vermutlich um den Watzmann abzugrabcn und aus einer beschleunigt errichteten Autobahn im Caracciola-Tempo loszubrausci: — und gleich nach der gestrigen Sitzung des Londoner Nichteinmischungsausschusscs eine diesbezügliche Besprechung mit Neurath. Göring, Göbbels. Blomberg und Papen abzuhalten.
Es ist natürlich möglich, daß ein demokratisches Gemüt sich nicht oorstcllcn kann, daß ein Staatsmann so viel Verantwortung hat, auch während eines Aufenthaltes außerhalb des Regierungssitzes etwas zu arbeiten. In der Demokratie ist cs ja üblich, daß Minister eine Zweiteilung ihrer Zeit vornehmen in der Weise, daß sie eine verhältnismäßig kurze Zeit den Negierungsgeschaften und eine entsprechend längere dem Verbrauch des dabei verdienten Geldes widmen. In: Führe r st a a t ist das nicht n: ögli ch. Führer sind nicht nur mit höchster Verantwortung belastet — sie tragen sie auch. Es ist daher selbstverständlich, daß der Führer auch auf dem Obersalzberg sich mit den Staatsgeschäften abgibt und den Staat führt. Daß er sich dabei mit seinen engsten Mitarbeitern bespricht, ist so selbstverständlich, daß kein einziger Deutscher etwas an- dercs erwartet.
Schließlich ist Adol: Hitler ja nicht oer-
Steuer- und Preiserhöhung in Frankreich
Das alle Katastropheurezept der Demokratie»