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BirkelLfelder, Calmvacher und Herrenalber Tagblatt

Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

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Nr. 188

Neuenbürg. Freitag den S. Juli 1937

98. Jahrgang

Re NS.-KamMiele -er SA. eröffnet

Feierliche Verpflichtung der SA. im Hof des Neuen Schlosses Gauleiter Murr

und Gruppenfübeer Ludin sprachen

Clgenberlctit cler 8. -Preis,

8Z. Stuttgart, 8. Juli.

Wieder einmal, wie vor knapp 14 Tagen beim Gautag der NSDAP., flattern über der Landeshauptstadt, über allen Straßen und von allen Häusern die Fahnen der Bewegung. Mit dem heutigen Tag haben die NS.-Kampfspiele im Bereich der SA.-Gruppe Südwcst ihren An­fang genommen. In einer erhebenden Feier­stunde wurden sie von Reichsstatthalter und Gauleiter Murr im Hof des Neuen Schlosses eröffnet.

Blauschwarz steht der bestirnte Himmel der Sommernacht über den Weißen Mauern des Neuen Schlosses, an dessen Jnnenfront die Fah- nen der Bewegung leuchten. Vor dem Haupt- portal des Schlosses, über der prachtvoll ge­schmückten Rednertribüne ragen strahlend im Lichte der Scheinwerfer haushoch die gestaffel­ten Fahnen, in deren Mitte das Zeichen der SA. silbern glänzt. Der Schloßhof selbst aber ist ein einziges Meer lodernder Fackeln, die von den 3600 Wettkämpfern aus allen Gliederun­gen der Bewegung getragen werden. Hell bren­nen die Flammen auf den Pylonen, als die Standarten der SA.-Gruppe Südwest durch die breite Straße unter dem Klang des Badcnwei- lcr Marsches vorgetragen werden, ein unbe­schreiblich schönes Bild, das die Kraft der Idee, in der die SA. lebt und kämpft, symbolhaft er­stehen läßt.

Der Standortälteste der SA. Stuttgart, Standartenführer H i m P e l, hat dem Grup­penführer Lndin die 3600 zur Verpflichtung angetretenen Wettkämpfer gemeldet. Da klingt aus Tausenden von Männerkehlen das Lied der SA.-Gruppe SüdwestWenn die Fahnen und Standarten stolz wie Adler vor uns ziehn . . / während zwei Lichter Plötzlich anfflammen und das große Nund fast taghell erleuchten.

Im Namen des Oberbürgermeisters der Stadt Stuttgart begrüßt Stadtrat Locher die angetretcnen Wettkämpfer. Er gibt seiner Freude darüber Ausdruck, daß gerade in der. Stadt der Ausländsdeutsche» zum ersten Male die NS.-Kampsspiele der SA. zur Durchführung gelangen.

Hieraus spricht Gruppenführer Ludin zu seinen Männern. Einleitend betont er. daß es für ihn eine große Freude ist, nicht nur die Wettkämpfer ans den Gliederungen der Bewegung, sondern auch Angehörige der Wehrmacht und des Neichsarbeitsdienstes begrüßen zu können, ein Beweis sür ihre Verbundenheit mit den Zielen der Bewe­gung. Sie bekennen sich mit der SA. zu der wehrsportlichen Ertüchtigung des deutschen Volkes, die mit diesen Spicken die Grund­lage erhält. Das Wesentliche der NS.-Kampf- spiele ist die Kameradschaft. von der sie ge- ^ tragen meiden. Das ist nicht Wort­schwall-Kameradschaft. wie sie , an Biertischen zu blühen pttegt. sondern phralenlose, echte und wahre Kameradschaft ! wie sie nur im Kampfe ersteht. Es ist oft! leicht, in der Not dem Kameraden beizn- stehen. schwer aber ist es. dem Glück des anderen neidlos gegeniiberznstehen. Nicht jeder hat die Krast und die Gabe, vorne zu sei». Es hat Jahre aeaeben wo man sieb nicht nach vorne drängte, denn als erster zu marschieren war schwer und nicht nngesühr- lich. Gerade deshalb wuchs in jenen Zei­ten diese harte Kameradschaft, die in den Tagen des Sieges erhalten und verbreitert werden muß. Gleich welchen Nock wir tra­gen, dieSiege des einen sind die Erfolge des anderen. Und in ge­meinsamer Verpflichtung stehe» wir ein sür ein großes, reiches, starkes und einiges Deutsches Reich. Ein Beweis dieser Kameradschaft sei der ritter­liche Kampf. Die NS.-Kampfspiele sind der lebendige Ausdruck unseres unbeug­samen Wehrwillens und unserer unerschüt­terlichen Krast.

Neichsstatth-.lter und Gauleiter Murr bezeichnet diese NS.-Kampfspiele als eilten

Markstein in der nationalsozialistischen Ge­schichte. Als der Führer die SA. beaus- tragte, die NS.-Kampsspiele durchzusühren, da empfanden wir es alle als ein großes Glück, daß die SA. gerade für diese so wich­tige Aufgabe, die des Einsatzes der Besten wert ist, herangezogen wurde. Die SA. war nicht nur die Faust einer ringenden Bewe­gung, sie ist heute der Träger des Siegs. Für die SA. ist es ein? heilige Verpflich­tung, die Stählung des Körpers und die Stärkung des Geistes des deutschen Menschen durchzusühren, denn das Deutschland von heute und der Zukunft braucht ein Volk mit harten und entschlossenen Männern, nicht nur solche, die in politischem Wissen geschult sind, sondern auch Männer, die sich ans ihre Körperkräfte verlasse» können. Geht hinein in die Spiele als Nationalsozialisten! Was Ihr tut, erhält nur seinen Sinn dadurch, daß Ihr es in selbstverständlichem, uneigen­nützigem Dienst erfüllt. In diesem Sinne eröffne ich die NS.-Kampfspiele der SA.- Gruppe Süd-West.

Dann herrscht ein tiefes Schweigen über dem

tichterstrahlenden Schtoßhof. Nur tetse knistern die Fackeln. Plötzlich klingt hell und klar in die Sternennacht die Stimme des Sprechers: Wenn uns im Kampf der Führer aufgerufen"

. . . undHier stehen wir SA.", dieVer- pflichtnng der Wettkämpfer. Zum Schluß sprechen die 3600 Wettkämpfer den Eid, während die Tausende von Zuschauern, die weit hinein in den Schloßplatz den Worten der Red­ner gelauscht haben, zum stummen Gruß die Hand erheben:

T": kämpfen als getreue Riege,

Als deutsche Männer brüderlich und gleich!

Und unser Sieg: Verheißung neuer Siege!

Und unser Lohn, der Dienst dem ewigen Reich!"

Ein tausendsültiges Sieg Heil aus den Obersten Führer der SA. klingt auf, das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied steigt zum nachtdunklen Himmel und die Stan­darten marschieren wieder zurück unter den Klängen des Badenweiler Marsches. Eine der gewaltigsten und Packendsten Feierstun­den, die wir je in Stuttgart erlebten, ist vorüber.

Schwere Kämpfe um Veipmg

Aeber 20V Todesopfer auf chiaesischer Seite Derftörkungen der Javaner

X Tokio, 8. Jun.

Die japanische TelegraphenagenturDo­mei" meldet einen ern st enZusa in men­st zwischen japanischen und chinesischen Truppen, der sich in der Nacht zum Donnerstag in den nörd­lichen Vororten Peipings ereig­nete. Danach stießen Teile der japanischen Garnison bei einer Nachtübung in Lu- gouchiau mit chinesischen Truppen der 29. Armee Sungchehuans zusammen. Das in Lugouchiau stationierte 2V9. Regiment der 29. Armee eröffnete unvermittelt Feuer aus die japanischen Truppen. Sofort herbei­eilende Verstärkungen, bestehend aus Teilen der nordchinesischen Garnisonen, wurden er­neut von den chinesischen Abteilungen be­schossen. In den Morgenstunden des Don­nerstag nahm das Gefecht derartigen Um­fang an, daß in den Stadtbezirken Pe'Pings lebhaftes Maschinengewehrfeuer zu hören war. Die Gefechtshandlungen dehnten sich auch auf benachbarte Ort- und die dort

itationierten japanischen und chinesischen Truppenteile aus. In Lungwangmiau Wurden bereits Feldgeschütze eingesetzt.

Fortdauernde Kämpfe um Peiping

Die Lage in Nordchina hat sich allem Anscheine nach wesentlich verschärft. Um Peiping sind noch immer Kämpfe zwi­schen japanischen Truppen der Nordchina- Garnison und der 29. chinesischen Armee, die vom Vorsitzenden des Hopei-Tschachar- rates geführt wird, im Gange. Die Ver­luste der Chinesen werden mit 200 Mann angegeben. Mehrmals begonnene Waffen, stillstandsverhandlttngen sind erfolglos ge­blieben, so daß die Kämpfe immer wieder ausflackerten.

Der Konflikt begann damit, daß Japan ans Grund des Vertrages von 1900 eine Truppenübung bei Peking durchführte, die der Hopei-Tschaharrat verbot und zu 'ver- hindern versuchte. Die Frage, von welcher

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Sow/eLruWches Solö

Von 15. v. ttiigern-Zternberg

Armeen von Sklaven arbeiten am Mittellauf der Lena, am Rande der sibirischen Tundren, um dem Kreml das notwendige Gold zu ver­schaffen, mit dem er die Außenwelt korrumpie- reu und vernichten will. Moskau rühmt sich, die russische Goldproduktion in den letzten Jah­ren ungeheuer gesteigert zu haben. Wenn die statistischen Zahlen nicht trügen, so ist Sowjet- rnßland in der Tat an die zweite Stelle unter den Gold produzierenden Ländern gerückt. An erster Stelle steht nach wie vor Transvaal mit 836 Tonnen Gold im Jahre 1936. An zweiter Stelle kommt Sowjetrnßland mit 228 Tonnen gegen durchschnittlich 50 bis 60 Tonnen zur Zarenzeit.

Diese riesige Steigerung war mir möglich durch Raubabbau der aluvialen Goldvorkomm­nisse in Sibirien und durch rücksichtslose Aus­beutung der Arbeitskräfte. Teile Sibiriens waren auch zur Zarenzeit Gebiete des Schrek« kens und der Verbannung. Die meisten der roten Machthaber haben einige Jahre in Sibi­rien zubringen müssen, aber die Verschickung nach Sibirien glich nach der ersten Revolution von 1905 mehr einem Ferienaufenthalt als einer Strafe.

Die Gefängnisse und Zuchthäuser in Sacha­lin, über die so viel geschrieben und geklagt worden ist, wurden aufgehoben, dieToten­häuser" Dostojewskys existierten nicht mehr und dieHerren Verbannten", namentlich wenn es sich um sogenannte Politische handelte, genossen eine beneidenswerte Freiheit. Im Badeort Ussolje bei Irkutsk gaben sie den ge­sellschaftlichen Ton an, in den Klubs waren sie geehrte Gäste, und wenn es ihnen in Sibirien nicht mehr gefiel, so hinderte sie niemand, da es damals noch keinen Paßzwang gab, daran, über die chinesische Grenze ins Ausland zu gehen und sich irgendeiner Verschwörerorgani- sation in Genf oder in London anzuschließen.

Die Bolschewiken haben mit diesem Huma­nismus und Liberalismus und mit der Rücksicht auf Politische Gegner gründlich auf- geräumt. Für sie ist heute Verbannung an das Eismeer oder nach Sibirien Verschickung in den Tod oder in die Sklaverei. Der Mur- mankanal, auf den sie sich soviel einbilden, fließt über die Knochen von Zchntausenden von zu Tode gequälten Männern. Die Knute, die seit Nikolaus I. nicht mehr Verwendung fand, ist wieder eingeführt und Menschen­leben gelten ihnen nichts. Dasselbe System, wie bei den Kanalbaitten wird von ihnen auch bei der Goldfövderung angewandt. Eines der Zentren der Goldfelder au der Lena liegt in Bodaiho. In den kurzen Som- mermvnaten Sibiriens ist es nicht schwer, ans den Dampfern, die den Strom befahren, nach Bodaibo zu gelangen, aber da das Eis ans der Lena erst im Mai zu schmelzen pflegt und der Strom im September wie­der znsriert, so ist diese Zeit sehr kurz be­messen. In den übrige» Monaten führt ein endlos langer Weg über Balaganst durch die Taiga, über vereiste Einöden, in denen sich Bären und Wölfe ein NendezvvnS geben, und wo Burjaten und Pelzjäger in unzu­gänglichen Urwäldern ihrem gefährliche» Gewerbe nachgehen. In früheren Jahren pflegten Räuber den Goldsuchern, wenn sie mit ihrer Ausbeute in die Städte znrnck- kehrtcn, anfznlanern. Heute gibt cs kaum mehr Banditen in der Taiga. Die Svivjet- fnnktionäre befördern das Gold in Flug­zeugen und nur sehr wenige sind es. die von den Goldfeldern an der Lena rnrncklehren. - Ta es sich dort vvwnqsweise am an der

Sette zuerst geschossen wurde, ist nicht ge­klärt. Hatte man ursprünglich angenom­men, daß es sich um ein Mißverständnis ohne ernste Absichten handle, so wird die Lage jetzt auch in Tokio als sehr ernst betrachtet. Das beweisen die sofort heran- geftthrten japanischen Verstärkungen 1000 Mann mit 16 Tanks und 20 Geschützen.

In Kuling beschloß eine chinesische Regierungskonserenz. die Zwischensatte n.it Japan friedlich zu regeln. An dea Kommandeur der 29. Armee erging Wei­sung, den Streitfall zu lokalisieren. An di? japanischen Militärbehörden wurde das Er­suchen gerichtet, die militärischen Operatio­nen in Nordchina einzustellcn.