Blitz und Hagelschlag ln Bayern
Drei Todesopfer — Wertvolle Hopfenanlage« vernichtet
Freie« Eintritt siir alle!
Berühmte deutsch« Orchester und Chöre am Tage der Deutschen Kunst in München München, 2. Juli.
Im Nahmen der Veranstaltungen deS Tages der Deutschen Kunst in München vom >6. bis 18. Juli sinken zehn Großkonzerte auf öffentliche» Plätzen statt. Die ersten Orchester Deutschlands bestreiten unter der Stabführung namhafter deutscher Dirigenten das Programm, das die besten Werke der deutschen Tondichtung bringt.
Nus dem KönigliäM Platz spielt das Ham- bnrgischc Philharmonische Staatsorchester unter Leitung von Staatskapellmeister Generalmusikdirektor Eugen Jochuni die Neunte Symphonie von Beethoven. Hierbei wirken der Lehrergesangverein München, der Philharmonische Chor sowie Solisten der Berliner und Münchener Staatsoper mit. Im Kaiserhof der Residenz sührt das Leipziger Gewandhaus - Orchester unter Generalmusikdirektor Hermann Abendroth die Fünfte Symphonie von Nnton Bruckner auf. Eine zweite Bruckner-Nufsührung findet am Wittelsbacher Platz statt. Hier bringt das NS.» Neichssymphonieorchester, dirigiert vonKapell- meister Franz Adam, Bruckners Vierte Symphonie in der Nrsassung. Im Altenhof spielen die Münchener Philharmoniker Werke von Schubert und Brahms. Die Stabführung hat der Präsident der Neichsmusikkammcr, Professor Dr. Peter Naabe.
Den besten deutschen n-Capella-Chor hört man im Kölner Mannergesangverein am Marienplatz unter der Leitung von Generalmusikdirektor Professor Eugen Pabst. Am Platz vor der Akademie der bildenden Künste bringt die Liederhalle Karlsruhe unter ihrem Dirigenten Professor Hugo Rahner Männerchöre zu Gehör. Der Liederkranz Stuttgart unter Kapellmeister Hermann Lettin- ger tritt am Platz vor der Technischen Hoch-, schule auf. Professor Jochum hört man mit dem Städtischen Chor Augsburg am Max- Joseph-Platz. Kärtner Volkslieder singt der Klagenfurter Fraitcnchor, dirigiert von Pro. sessor Frodu am Lenbach-Platz. Der Männerchor mit Orchester der Bürgersängerzunft München, geleitet von Dr. Hans Sachse, vervollständigt das Programm mit einem Konzert am Friedensengel.
Sämtliche Konzerte sind allen Volksgenossen bei freiem Eintritt zugänglich und sollen ihnen zum Tage der Deutschen Kunst eine musikalische Offenbarung bescheren.
Quedlinburg, 2. Juli.
In der Nacht vom 1. zun, 2. Juli 1937 wurden in der Krypta des Doms zu Quedlinburg die Gebeine Heinrichs I., des ersten deutschen Königs, im Rahmen einer Weiheslunde feierlich wiederbeigesetzt. Durch den Dom begaben sich der Reichsführer ff und seine Gäste in die durch Kerzen beleuchtete Heinrich-Gruft. Dort meldete SS.-Obersturmführer Dr. Höhne dem Reichssührer ff, daß die in wissenschaftlicher Forschung nachgewiesenen Gebeine Heinrichs I. hier zur Wiederbeisetzung in einem neuen zeitcchten Sarkophag bereitstünden. Hierauf gedachte der Reichssührer ff noch einmal in kurzen Worten der unsterblichen Verdienste des großen Sachsenherzogs, des ersten deutschen Königs, und gab dann den Befehl, die sterblichen Reste König Heinrichs nunmehr zur letzten und endgültigen Ruhe beizusetzen. Unter ergriffenem Schweigen der Anwesenden wurde in feierlicher Form die Einsargung vorgenommen und der Sarkophag geschloffen und versiegelt. Als Zeugen dieser geschichtlichen Stunde Unterzeichneten alle Anwesenden die Wiederbeisetzungsurkunde. Als die Gruft geschloffen war, legte der Reichsführer ff an der Ruhestätte König Heinrichs und seiner Gemahlin, Königin Mathilde, Kränze nieder.
rotiert
X Paris, 2. Juli.
Reichlich spät und mit zweifelhafter Wirkung ist »uninchr die Verordnung über das Verbot „unberechtigter" Preissteigerungen erschienen, die jede Erhöhung der Preise über den Stand vom 28. Juni untersagt und mit Geldstrafen von 50 bis 10 000 Franken be- droht. Wie wenig Zutrauen in diese Verordnung besteht, beweist der am gleichen Tage in Mouli ns ausgcbrochene Streik von säst 3700 Metallarbeitern, die wegen der ständig steigenden Preise Lohnerhöhungen fordern. Auch die Schlich- tnngsverhandlungen mit dem Gastwirts- gewerbe hatten bis Freitag nachmittag kei- neu Erfolg, so daß man in den Nachmit- tagsstunde'n fast sicher mit der Sperre der Hotels Gaststätten. Großgaragen, Lebens- mittelg'eschäste und Wäschereien rechnete.
Bemerkenswert ist. daß Justizminister Auriol eine Frage über das Fehlen des Treibstoffes in der Landwirtschaft wegen andauernder Treibstofflieferungen an die spanischen Bolschewisten einsach nicht beantwortete.
Reichskricgs,ninister von Blomberg hat nach viertägigem Besuch der ungarischen Wehrmacht Budapest im Flugzeug verlassen, Herz- lieh verabschiedet von de» offiziellen ungarischen Stelle» und von der ungarischen Bevölkerung.
L r K e o d e r i e d t äer
k. München, 2. Juli.
Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht schwere Unwetter aus großen Teilen Bayerns gemeldet werden. So kommt jetzt wieder aus dem Chiemgau die Nachricht von einem Hagelsturm, der die Feldfrüchte in einer Breite von nahezu drei Kilometern vernichtet und die Kulturen der Gärtest verwüstet hat. In verheerender Weise wurde auch die Hopfenbaugegend von Hallertau heimgesncht. Wertvolle Anpflanzungen sind teilweise völlig vernichtet worden. Ebenso litten die Weizen- und Gerstenfelder stark unter der Wucht der Hagelkörner. Die Unwetter wüteten verschiedentlich bis zu zwei Stunden.
Bei S e m e r s k i r ch e n, in der Nähe von Straubing, schlug der Blitz in eine Scheune. 3ö Fuhren Heu verbrannten. Die im gleichen Gebäude liegenden Kammern wurden mit den Ersparnissen der Knechte ein Raub der Flammen. Auch in Eichet schlug ein Blitz in Scheune und Stallungen eines großen Bauernhofes, die dem Feuer zunr Opfer sielen. Das Vieh konnte glücklicherweise gerettet werden. Ein dritter Blitzstrahl traf in der Nähe von Schlehdorf eine Bäuerin und eine Dienstmagd, die gerade in einer Scheune arbeiteten. Beide wurden sofort getötet. Der vor dem Gebäude stehende Bauer erlitt neben schweren Verbrennungen eine Lähmung beider Beine und des linken Armes. Unweit von Bad Aibling wurden einVorknecht und e i n Pferd vom Blitz erschlagen.
ExployonStmglüÜ auß Seche ..General Vlumenlbal"
v Tote, so Verletzte
Recklinghausen, 3. Juli. Am Freitagabend 20.30 Uhr ereignete sich ans der Zeche „General Blnmenthal" 3—1 in Recklinghausen aus der M>nus-700-Meter-Sohle im Flöz „Grct-
X Koblenz, 2. Juli
Wieder standen drei Brüder der sattsam berüchtigten Ordensgenoffenschast der Franziskaner von Waldbreitbach vor dem Koblenzer Landgericht: der 29jährige Bruder V o lk- m a r (Frank), der Unzucht mit anderen Brüdern und ihm anvertrauten minderjährigen Zöglingen getrieben hatte, der 3ljährige Bruder Mcnnas (Smolenaas) wegen Unzucht mit Zöglingen, und der Lvjährige Bruder Theoduls (Alois Fickinger) wegen Vergreifend an einem geistesschwachen Zögling.
Bruder Volkmar kam nach kurzem NusenthaU in Waldbreitbach in das St.-RafaclS-Stist in Heilsberg-Ostpreuhen, wo er — übrigens ebenso wie die Brüder Adrian. Altmann, 'Artur u. a. — minderjährige Fürsorgezöglinge statt zu überwachen verführte. Während des Abendgebetes pflegte Volkmar Zöglingen mit den Augen Zeichen zu geben, sich hinauszuschleichen; dann machte er sie mit unter widerlichen Redensarten überreich- ten Geschenken gefügig. Wenn er die Jungen — nach eigenem Geständnis — schändlich mißbraucht hatte, verbot er ihnen, davon zu beichten. Die Klostcrleitung hatte sich wie üblich benommen: Nachdem er sich in Waldbreitbach an den Brüdern Edgar und Eleuterius und a» einem Postulanten vergangen hatte, schob man ihn nach Holland sür ein halbes Jahr ab, um ihn dann trotz Kenntnis der Neigungen des Bruders auf eine» wichtigen Erzieherposten nach Heilsberg zu »er- fetzen. Urteil: S Jahre Zuchthaus und 3 Jahre Ehrverlust.
Bruder Mcnnas ist ein Ovlcr des Wald-
chen" eine Explosion. Drei Tote und zwanöig Verltzte sind geborgen. Vermißte befindeil sich nicht mehr in der Grube. Die Bergungsarbeiten wurden unter Leitung der Bergbehörde durchgefnhrt. Der Berghauptmann ist mit der Betriebsführung eingefahrcn.
Zwei OrubenerpSosiorien in England
20 Tote geborgen
Lc<don, 2. Juli.
In einem Kohlenbergwerk in Chesterton bei Stoke-on-Trent brach aus bis fetzt unbekannten Gründen ein Feuer aus, das eine furchtbare Explosion auslöste. Nach den sich sehr widersprechenden Nachrichten sollen 22 Menschen das Leben eingebüßt haben. In anderen Meldungen ist davon die Rede, daß sich 70 Mann zur Zeit des Un- lücks in der Grube befanden, von denen is jetzt nur nenn schwer verletzt geborgen werben konnten. Für die übrigen besteht nur noch geringe Hoffnung, daß sie lebend davon kommen.
Sosort fuhr eine Rettungsmannschaft in den Stollen ein, unter der sich der Direktor und der stellvertretende Direktor der Grube, sowie zwei Bergwerksinspektoren des englischen Bergbauministeriums befanden. In der Nähe des Herds des Feuers ereignete sich eine zweite Explosion, bei der die meisten Mitglieder dieser Rettungsmannschaft den Tod gefunden haben.
Auf dem Unglucksschacht von Chesterton sind bisher 2« Tote geborgen worden. Die Bergtmgsarbeiten mutzten wegen der inrgc- heuren Hitze eingestellt werden. Sir werden voranssichtlich am Samstag wieder ausgenommen, wenn der Schacht ausgebrannt ist. Man glaubt, datz noch nicht alle Verunglückten an das Tageslicht gebracht werden können.
breitbacher Kwstersumpses. »kaum „unterrichten, machte er sich selbst an Zöglinge heran. Zwek von^ ihnen gestanden einstimmig, daß der Bruder dis beiden in seinem Bett widernatürliche Unzucht treiben ließ und sie dann sogar noch schalt: „Ist das alles, waS ihr in Ebernach gelernt habt?" Auch schwer geschlagen und mißhandelt hatte Bruder Mcnnas die geistesschwache» Zöglinge. Der Angeklagte war geständig. Bezeichnend ist. daß Bruder Placitns, der Klostervvr- sicher, den Sittlichkeitsverbrecher, der wegen seiner Verfehlungen aus dem Orden austreten wollte, zum Bleiben vcranlaßte. Erst als die weltliche Behörde sich mit de» Verbrechen des Bruders Mennas befaßte, legte ihm Bruder Placitus den Austritt nahe. Aber auch damals (1935) ließ man ihn nicht gehen, sondern verschob ihn n»r nach Holland. Bruder PlacituS hatte noch die Stirn unter Eid der Staatsanwaltschaft zu erklären, daß er den Aufenthalt des Bruders nicht kenne. Placitus wird sich noch wegen Meineids u verantworten haben. Dem Angeklagten, der rciwillig ins Reich znrückgekehrt war, erkannte das Gericht mildernde Umstände zu und vcrur- teilte ihn zu l^/z Jahren Zuchthaus und 2 Jahren Ehrverlust.
Bruder Theoduls war ein für Waldbreit- barher Verhältnisse harmloser Fall. Er hatte sich l934 in Waldbreitbach an einem geistesschwachen Pflegling vergriffen, dem er dasür Butterbrot und Wurst gab. Der Angeklagte trat lS36 auf Wunsch seiner Eltern, die von dem Treiben in Waldbreitbach erfahren hatten, aus dem Kloster aus. Unter Anrechnung der Untersuchungshast und Berücksichtigung der Jugend des Angeklagten lautet das Urteil aus 3 Monate Gefängnis.
dieser Hinsicyi erweist sich der Pessimismus bei der Beurteilung der Tragweite der vom Finanzminister Bonnet zu treffenden Maßnahmen als berechtigt, da — wie gesagt — nicht der Finanzmimster allein, sondern das gesamte Kabinett über die Durchführung des > Vollmachtengesetzcs zu entscheide» hat. Aus diesem Grunde ist die Veröffentlichung einer jeden Verfügung von der Genehmigung tämtlicber Minister, d. b. nicht allein der Radikalen, die zweifellos i» ihrer Gesamtheit hinter Bonnet stehen, sonder» auch der Sozialdemokraten, abhängig, die sich noch keineswegs über den Umfang des Dcbacles der früheren „Volksfront"-Negierung im klaren zu sein scheinen. Man weiß, wie stark in einer sozialdemokratischen Kanimersrak- tion der Widerstand gegen das Vollmachten- gesetz war, der nur durch die Versicherung der sozialistischen Minister überwunden wer- den konnte, daß sie die Maßnahmen der Negierung cmss genaueste überwachen würden, um die Partei vorher wenigste«? »iclck zu stark zu kompromittiere».
Als kritischer Tag sür die Re- gier un g Chautemps kann der 8. Juli gelten, an dem der Sozialistcn- kongreß in Marseille stattsindet. Wie verlautet, wird die Parteioppositiou den An- trag aus Rücktritt der sozialdemokratischen Minister aus dem Kabinett Chautemps stellen. Welche Beschlüsse der Kongreß fassen wird, ist noch nicht vorauszusagcn.
Seder deutsche Arbeiter einmal in Nürnberg
L l g e n d e rl o d t 6«r
rck. Nürnberg, 2. Juli.
Wie bereits kurz berichtet, traf Reichs- organisationsleiter Dr. Ley am 1. Juli in Nürnberg ein. Am gleichen Tage nahm die Organisationsleitung des Reichsparteitages die Arbeiten auf. Dr. Ley besichtigte eingehend das große Bauvorhaben der riesigen „K dF." - S t a d t, wobei Dr. Ley davon sprach, daß er es sich zur Aufgabe gestellt hat, jeden deutschen Arbeiter einmal nach Nürnberg zu führen, damit ihm das neue Deutschland, daS in den Neichsparteitagsbauteri feinen Ausdruck gefunden hat, zum bleibenden Erlebnis werde. Zur Lösung dieses Problems soll die werdende „KdF."°Stadt beitragen.
Ein MOMM KMttk explodierte
Fabrikgebäude zerrissen /1 Toter, 19 Verletzt-»
Frankfurt a. M., 3. Juli
In einem Wiesbadener Oelwerk kam es am Freitagmittag zu einer schweren Exvlo» sion, wobei 19 Arbeite« verletzt und einer getötet wurde. Von vier Schwerverletzten schwebe» zwei noch in Lebensgefahr, drei Feuerwehrmänner mutzten mit Rauchvergiftungen in das Krankenhaus gebracht werden.
DaS Fabrikgebäude stand gleich nach der Explosion in Flammen. Die Nordwand wurde von dem ungeheuren Druck ausein- andergeriffen, Mauern stürzten zusammen, eine riesige Rauchwolke hängt seit Stunden über der Brandstätte, große Stichflammen schlugen zum Himmel. Die Detonation war in der ganzen Stadt und weit darüber hinaus bis nach Mainz zu hören. Die Werkfeuerwehr griff zuerst ein, doch gleich darauf waren die Wehren Wiesbadens und der ganzen Umgebung zur Stelle. Das Feuer fand an den aufgestapelten, ölhaltigen Vorräten reichhaltige Nahrung und griff auch auf die umliegenden Lagerschuppen über. Als 30 000 Liter Benzin explodierten, war die Lage sehr gefährlich. Doch trotz der ungeheuren Rauchentwicklung konnte der Brand dank der Mithilfe aller — auch der Arbeitsdienst war eingesetzt worden — gelöscht werden, lieber die Ursache des schweren Unglücks ist »och nichts Sicheres zu sagen. Der Brand ist der größte, den Wiesbaden seit 1922 — als das Stadttheater ein Raub der Flammen wurde — erlebte.
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Hungerstreik
cmgekerkerter Nationalsozialisten
X Passau, 2. Juü.
Ein anZ Linz (Obcrösterreich) nach Passau znrückgekehrter Reichsdeutscher brachte ein an alle deutschen Männer u nd Frauen gerichtetes Flugblatt mit, aus dem zu entnehmen ist, datz in der Strafanstalt Garsten bei Steyr noch viele österreichische Nationalsozialisten schon seit dem Jahre 1931 geradezu mittelalterlichen Foltern ausgesetzt sind. Diejenigen Kameraden, die der Amnestie des Jahres 1936 „nicht würdig" waren, werden von dem monarchistisch gesinnten allmächtigen Direktor der Strafanstalt — deren Auflösung der österreichische Nationalrat knapp vox'seiner Ausschaltung beschlossen hatte, die aber nach dein Ausbruch des autoritären Kurses nicht durchgeführt wurde — wie räudige Hunde behandelt. Wegen der ständigen grausamen und unerträglichen Behandlung sind alle eingekerkcrten Nationalsozialisten am 2. Juli in den Hunger st reik getreten, da sie lieber gemeinsam sterben wollen als sich langsam zu Tode martern zu lassen. In echter Kameradschaft haben sie beschlossen, ein Ende mit Schrek- ken dem Schrecken ohne Ende vorzuziehen.
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Die Hälfte des Monatslohns für die Rüstungsanleihc
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rp. Warschau, 2. Juli
Während Stalin noch immer die Kommunistische Partei Raterußlands „säubert" — so sind z. B. rund 80 v. H. des sowjetrnssi- schen Fliegerverbandes „Ossoaviachim" abgesetzt und größtenteils verhaftet worden —, während den Arbeitern auf Grund ihrer angeblichen NüstungSanleihebegeisterung vor- geschrieben wird, mindestens die Hälfte oder zwei Drittel ihres Monatseinkommens sür die neue Anleihe zu zeichnen, führen die Krcmlmachthaber noch daS Theater ihrer Demokratisierung ans, das unmittelbar nach der Erschießung sührender Generale geradezu grotesk wirkt. Angeblich sollen noch in diesem Jahre die Wahlen zum sogenannten „Obersten Rat der Sowjetunion" durch- gcsührt werden, der die bisherige» Vollzugsausschüsse ablöst. Die Wahlordnung hält sich an westeuropäische Beispiele — Herrn Eden Sand in die Augen zu streuen —, doch dürfen nur kommunistische Verbände Wahlwerber Vorschlägen. Im übrigen zeigen einige Bestimmungen, daß man nicht mit einer Wahlbeteiligung von 50 v. H. rechnet.
Das neue französische Amnestiegesetz
wurde am Freitag nacbmittaa von der Kamm-':
angenommen.
LhaMkinps schon wieder geMrdek?
Stichtag: 8. Juli
Oizenberickt äer
gl. Paris, 2. Juli
In Pariser Fwaiizkreisen beschäftigt man sich mit der Frage, welche Maßnahmen die französische Regierung treffen wird, um Preissteigerungen in Auswirkung der neue» Abwertung des Franken zu vermeiden. Die neue Periode der französischen Finanz- und Valutapolitik wurde unter keineswegs günstigen Auspizien eingeleitet. Die Arbeitskämpse dauern fort und scheinen sich aller Voraussicht nach zu verschärfen. Sicher ist, daß die weitereil Beschlüße der Regierung Chautemps auf politischem iind sozialpolitischem Gebiet, vor allem die Erhöhung der indirekten Steuern und die Durchführung des Stencrpro- gramnis, aus harten Widerstand in allen Bevölkerungskreisen stoßen wird. Tie Opposition hat unter den gegebenen Umstünden leichtes Spiel, um eine neue Regierungskrise z» verursache».
Bei der Beurteilung der Gesamtlage des Kabinetts Chmitemps in Kammer und Senat ist zu berücksichtigen, daß Bonnet und seine Mitarbeiter keineswegs sreieHand haben, um die Verordnungen zur Durchsührung ihrer Finanz- und Välnta- Neorganisanonspolitik und vor allem zur StaatSyaiisyaltsresorm zu veranlassen. In
Traurige Sittenbilder aus Waldbrettdach
Wieder versagte die Klosterleituag