^^TMe^monatlich RM. 1.40 einschließlich 20 Rxsg. Zusiell- «M-. durch bl, Post RM. l.7S (einschließlich M Rxfg. Post, ^lluna-gebllhren). Preis der Einzelnummer I» Rpsg. In Fällen Mercr Gewalt besteht kein Anspruch ans Lieserung der Zeitung «der aus Rückerstattung des Bezugspreises. Gerichtsstand für beide Teile ist Neuenbürg (Mirtt.) Fernsprecher 404. — Verantwortlich stt, den gesamten Inhalt Fridolin Biesinger, Neuenbürg (Württ.)
Nr. 133
Birkersfelder, Calmvacher und Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
Anzeigenpreis,
nommen. Im übrig, gelten die vom Werberat der deutschen Wirtschaft aufgeslellt.Bestimmunge». Vordrucke stehen zur Verfügung. Zurzeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. V^. V. 37: über 4100. Verlag u. Rotationsdruck: T. Meeh'sche Buchdruckerei, Inh. Fr. Biesinger, Neuenbürg.
Neuenbürg» Samstag den 12. Juni 1937
98. Jahrgang
..Deutscher Wald in Gesabr!"
Ein Ausruf des NeichSsoesSmeisters Seemann Göring
MMterbesyttOung in London
London, 11. Juni.
Nach den mehrstündigen Besprechungen des Außenministers Eden mit den Botschaftern Deutschlands, Italiens und Frankreichs wurde eine kurze Mit- ieilung ausqegeben, die besagt, daß „gute Fortschritte in der Richtung einer Abfassung eines Abkommenstextes zwischen den vier Wüsten gemacht worden sind." Eine weitere Sitzung zwischen dem Außenminister Eden und den drei Botschaftern wird am Samstag stattsinden.
MMsbMZil mit EMWen
Französische Westpakt-Denkschrift in London überreicht
kligenborielit der dI8. -?re88s
Al. Paris, 11. Juni.
Der Versuch einer Wiederbelebung der diplomatischen Verhandlungen zum Abschluß eines Vertrages, der den alten Locarnopakt ersetzen soll, wird von einem großen Teil der französischen Presse begrüßt, nachdem der französische Außenminister am Donnerstag eine Denkschrift über diese Frage nach London hat übermitteln lassen. Man sieht in dem neuen Vorsühler, der auch geradezu als ein Versuchsballon bezeichnet wird, in Paris eine Möglichkeit, die Beziehungen zwischen England und Deutschland zu befestigen.
Die.französische Westpaktnote wird in der Pariser Presse je nach Einstellung sehr ver» schieden beurteilt. Während man zunächst die Behauptung aufgestellt hatte, daß die seit nahezu IV 4 Jahren fällige Antwort Frankreichs zu den englischen Vorschlägen in Eens, die zwischen Delbos und Eden besprochen worden sind („Petit Parisien") und diese französische „Initiative als neuer Beitrag zur Verständigung über die westeuropäische Sicherheitsfrage" zu betrachten sei („Jour"), hört man nunmehr aus gutunter, richteten Kreisen, daß Chamber la in den zur Königskrönung in London weilenden Delbos gebeten habe, endlich zu diesem Pro- blem Stellung zu nehmen. Was bis jetzt über den Inhalt dieser Note bekannt wurde, ist nicht dazu angetan. die bisherigen Verhandlungen zu fördern. Frankreich habe in dieser Denkschrift, so verlautet, darauf hingewiesen, daß es im Rahmen seiner Bünd- nisse und Freundschaften nicht in der Lage sei,'seine Grundsätze über die „kollektive Sicherheit" und seine Treue zum Völkerbund zu revidieren. Anscheinend wurde in der französischen Note auch vorgeschlagen, im Falle eines Angriffs den Völkerbund zum Schiedsrichter anzurufen. Die Tatsache, daß Deutschland dem Völkerbund nicht angehört, scheint man dabei — absichtlich? außer acht gelassen zu haben.
HMisn aus dsr Weltausstellung
„Verräter" im sowjetrussischen Pavillon
kl > 8 e n b e r i c k t der bI8-?re88e
gl. Paris, 11. Juni.
Der s 0 w j e tr u s s i s ch e Pavillon auf der Pariser Weltausstellung hatte am Freitag eine unerwartete Sensation. Hunderte von Menschen wollten in ihm noch einmal die Pom- Hosen Bilder jener Generäle sehen, die jetzt als »Per rät er" und „Spione" vor ein Moskauer Militärgericht gestellt wurden. Aus Wien Gründen hatte man es dabei sehr eilig, denn es ist immerhin anzunehmen, daß der sowjetrussische Ausstellungskommissar, dem an- scheinend die Moskauer Vorgänge noch nicht zu Ohren gekommen sind, diese „Attraktionen" be- Migen lassen wird.
Die gesamte Pariser Presse veröffentlicht das Wen Marschall Tüchatschewski und sieben Generäle eröffnete Verfahren, das nach ihrer Ansicht zweifellos mit einem Todesurteil enden Mrd, in größter Aufmachung. Obwohl man Aon seit einigen Tagen die ununterbrochene Verhaftungswelle und die gleichzeitig bekannt gewordenen Einzelheiten über die innere Krise de? Bolschewismus mit größter Aufmerksamkeit verfolgt hatte, schlug diese Nachricht doch wie Me Bombe ein. Nur die kommunistische Presse mache auch hier wieder eine begreifliche Ausnahme — kie schweigt sich aus, - '
Berlin, 11. Juni. Reichsfürstmeister Hermann Göring erläßt folgenden Aufruf:
Achtung! Deutscher Wald in Gefahr.'
Die Hitzewelle und ihre Nachwirkungen bedeuten größte Brandgefahr für eine der wichtigsten Quellen der deutschen Rohstoffwirtschaft, den deutschen Wald. Ich erwarte daher, daß jeder Volksgenosse alles tut, um diese Gefahr von unserem wertvollsten Volksgut und einer der stärksten Stützen des Bierjahresplanes abzuwende«. Dies gilt insbesondere für Ausflügler, die Erholung von der Alltags- arbeit im Walde suchen. Es ist vornehmste Pflicht jedes Volksgenossen, die erlassenen Verbote über das Rauchen, Feueranzünder» usw. im Walde genau zu beobachten. Nicht durch Vorsatz, sondern meist durch sträflichen Leichtsinn wurden oft ungeheure Werte vernichtet.
Jeder ist berechtigt, einen Frevler, der sich an unserem Wald versündigt, aus der Stelle festzunehmen und zur Anzeige zu bringen. Wer den Brand bemerkt, hat dies auf schnellstem Wege der nächsten Polizei- oder Forst- bienststelle zu melden. Feder mutz sich an de« Löscharbeite» beteiligen.
Es ist streng verboten:
1. Im Walde ober am Waldrande zu rauchen.
2. Im Walde oder am Waldrande Feuer
anzumachen. '
Moskau, 11. Juni.
Die sowjetamtlich« Telegraphenagentur verbreitet eine Mitteilung, wonach die durch die Organe der GPU. zu verschiedenen Zeitpunkten verhafteten früheren Kommandeure der Roten Armee Tüchatschewski, Jakir, Uborewitsch, Kork, Eide, mann, Feldmann, Primakow und Putna heute Freitag „wegen Verletzung ihrer Dienstpflichten" und des Fahneneides, Landesverrats, Verrats der Völker der Sow, ietunion. Verrats der Roten Armee, vor ein besonderes Militärgericht gestellt werden sollen. Die Voruntersuchung habe festge« stellt, daß die Angeklagten Schädlingsarbeit I zum Zwecke der Schwächung der Roten Armee durchgeführt und ferner im Falle des Ueberfalls auf dre Sowjetunion die Niederlage der Noten Armee erstrebt hätten, in der Absicht, die Macht der Gutsbesitzer und Kapi- talisten in der Sowjetunion wieder einzuführen. Alle Angeklagten hätten sich bereits voll und ganz dieser Verbrechen für schuldig bekannt. Der Prozeß wird hinter verschlossenen Türen stattsinden.
„Prawva" spricht von den acht bis- herigen Armeeführern nur noch als von „dreimal verfluchten abscheulichen Spionen und Landesverrätern", die mit allen Mitteln „die Macht der Noten Armee untergraben wollten". Diese Charakterisierung durch die „Prawda" läßt die gegen die acht Generale erhobenen Phantastischen Anschuldigungen gewiß nicht glaubwürdiger erschei. neu. Jedenfalls beabsichtigt die Anklage, die! acht bisher zum größten Teil gefeierten Armeeführer durch eine intensive Propaganda zu gemeinen Verrätern und „Spionen" zu stempeln. Daraus geht ohne weiteres hervor, daß um so mehr Grunde dafür sprechen, die Ursachen der sensationellen Angelegenheit zu verbergen. In Kreisen ausländischer Beobachter wird die Ansicht vertreten, daß die jetzt angeklagten Generale einen Staatsstreich geplant hätten oder daß ihnen das von seiten des Kreml zumindest zugetrant worden ist. Ein endgültiges Urteil dürste iedoch zur Zeit noch nickt möglich sein.
3. Im Walde »der am Walbrande Feuer zu schlagen, Streichhölzer »der Feuerzeuge anzuzünden.
Jedem, der gegen die zum Schutze unseres Waldes erlassenen Bestimmungen verstößt, droht
sofortige Verhaftug, schärfste gerichtliche Bestrafung, volle Haftung für den angerichteten Schaden.
Berlin, den 11. Juni 1937.
Der Reichsforstmeister: i(gez.) Hermann Göring. ,
Blomberg in Florenz
Rom, 11. Juni.
Generulfeldmarschall von Blomberg hat am Freitagvormittag die ihm für seine Reise nach Sizilien vom Regierungschef zur Verfügung gestellte Privatjacht „Aurora" im Hafen von Catania verlassen und ist an Bord der dreimotorigen JunkerS- Masch ine „Hermann Göring" zu- sammen mit seiner Tochter und seiner Begleitung nach Florenz geflogen, wo er über- aus herzlich empfangen wurde und bis Sonntag zur Besichtigung der reichen Sehenswürdigkeiten dieser Kunststadt weilen wird. Am Montag wird er dann im Flugzeug nach Berlin zurückkehren.
Bolschewistischer LiiktansW - auf Saragossa mißglürkt
Saragossa, 11. Juni.
Bolschewistische Flieger versuchten aM Freitagnachmittag Saragossa zu bombardieren. Nationale Jagdflieger stie» gen sofort auf und vertrieben den Gegner. Vier feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen, andere erhielten schwere Treffer.
Der Strelkterror in LEA
Die Nationalgarde muß eingreife» Neuhork, 11. Juni,
Aus Monroe im Staate Michigan wird gemeldet, daß eS dort nach Abbruch einer zweistündigen Verhandlung zwischen Polizei und Einwohnerwehr aus der einen Seite und Streikposten auf der anderen Seite zu einem blutigen Handgemenge kam. Zahlreiche Streikposten mußten dabei ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Während eines viertelstündigen Kampfes versuchten etwa 1VV Männer und 20 Frauen, die mit Tränengas. Steinen und Knüppeln ausgerüstet waren, Polizei und Arbeitswillige zu verdrängen. Schließlich blieb die Polizei Sieger und die Streike« wandten sich zur Flucht. Acht ihrer Kraftwagen, die sie zurücklassen mußten, stürzten sie in einen Fluß, Während sie fünf andere auf der Straße «mwarfen
Unter Aufsicht der Polizei, die auch die' Zufahrtsstraßen zum Werk bewacht, um ans- märtige Verstärkungen für die Streikenden zu verhindern, konnten dann 800 Arbeitswillige mit der Arbeit beginnen. Der Gon- vernenr hat für die Nationalgarde Einsatzbereitschaft angcordnet. Er erklärte aber, daß er nicht die Absicht habe, Truppen in du Gb-dt zu leaen.
MarsAaU Tirchatschervski vor einem
Militärgericht
Mit 7 Generalen der Noten Armee des Hochverrats ange-tagt
..BoltSseont"-Setze gegen Italien
bligenverickt der kt8. -Vre88s in. Rom, 12. Juni.
Es ist den Wachsamen in Rom nicht entgangen, daß sich in Frankreich eine neue Einfluß gewinnende Bewegung ausbreitet. Man ist sehr erstaunt, auf einmal im „Pö- Pulaire" eine antiitalienische Hetze, die dieser Tage ln Frankreich ausgebrochen ist, zu sin- den. Dieses Blatt, unter dessen Kopf der Name Lson Blums steht und das als offizio» ses Organ der Negierung gilt, bringt für den italienischen Marxisten Matteotti ein, Gedenknummer heraus, Pie von den wider. kicksten Beschimpfungen des Fa- schrsmus und gegen Mussolini geradezu strotzt. Unter anderem veröffentlichte der „Populaire" in dieser Nummer ein Zitat aus einem 1927 von Laon Blum selbst geschriebenen Artikel, in dem dem ita- lienischen Volke klar gemacht wird, daß eS „unter der grausamsten, heuchlerischsten und niedrigsten Tyrannei leide." Man nimmt in Rom an, daß es die Redakteur- dieses Hetzblattes nicht gewagt haben, di» Auslassungen Blums ohne sein Einverständnis abzudrucken, aber auch bei anderen Ereignissen ähnlicher Art ist man in Italien der festen Ueberzeugung, daß diese von Ke- gierungsseite zumindest geduldet, wenn nicht gar unterstützt werden. In diesem Simse verzeichnet man ebenfalls die Tatsache, daß in Paris bei offiziellen Aufmärschen dA „Volksfront" Abteilungen irgendeiner antifaschistischen Organisation mit ihren FahnZn aufmarschieren konnten. Seit Anfang Jum erscheint in Paris ein Blatt „Voce d'el Jt3» liana" in italienischer Sprache, das nä» dem von ihm selbst veröffentlichten PrH gramm die Interessen der italienischen Emigranten wahrnimmt und zugleich für d'kt „Volksfront" eintreten will.
In Anbetracht dieser Tatsache erhebt di« italienische Presse die an die französische W» gierung gerichtete Frage, ob FrankreD wirklich eine Verständigung und Befriedung der Völker wünsche oder nicht. Dt« neuen Vorstöße Moskaus in Paris und selbst die Provokationen deS Oberbolschewisteü Dimitroff haben von amtlicher französische- Seite weder eine Zurückweisung noch ein» Entgegnung gefunden. Frankreich müsse sich also darüber entscheiden, ob es bereit sei« gemeinsam mit anderen europäischen Groß- möchten den Frieden zu sichern und zu ver, tiefen, oder ob es der Spielball de» Moskauer Katastrophenpolitik werden und bleiben wolle.
Millionen Menschen in Szetschuan verhungert
i8enbericbt der dl8-k>rs88e
»1. Schanghai, 11. Juni.
Die chinesische Provinz Szetschua» leidet unter einer Hungersnot, die gcradez» unvorstellbar ist. Dabei wird diese Katcp strophe noch bis Oktober dauern, da dt« wenigen Regenfälle keine Besserung der Lag« gebracht haben. Die Zentralregierung ,k Nanking hat auf das dringende Ersuche» der Provinzialbehörden einen Betrag vo« 8 Millionen chinesische Dollars zur Verfügung gestellt, der in Anbetracht der Millionenzahl der Opfer jedoch nicht annähernd ausreicht, die grenzenlose Not in den Hungergebieten zu lindern. Die Zahl der Opfer, dt« die Katastrophe bis jetzt gefordert hat, wird mit mehreren Millionen angegeben.
Ungezählte halbverhungert e M e n, schen schlossen sich zu 80 bis 100 Köpft starken Trupps zusammen, um dann bete telnd durch das Land zu irren. Von de» Behörden erhielten diese Trupps Bescheinigungen, daß es sich bei ihnen nicht um Banditen, sondern um Flüchtlinge aus den Hungergebieten handelt. In Anbetracht des Ausmaßes der Katastrophe erscheine, so hört ma» vielfach in unterrichteten Kreisen, eine ausreichende Hilfe unmöglich.
De« Gesetzentwurf über die politisch« Amnestie in Belgien
ist rom belgischen Senat nach einer Nachtfitzung mit 90 gegen 6t Stimmen bei S Stimmenthaltungen angenommen worden.