Unwetter fordert drei Todesopfer
Zwei Frauen und ein Mädchen bei Staßfurt im Wolkenbrnch «mgekommen Schwere Schäden durch Sturm und Hagelschlag
Lufthafens Rhein-Marn durch Tausende von Volksgenossen bereitet. Ministerialdirigent Mühlig-Hosmann vom Reichslust, sahrtministerium begrüßte die geretteten Besatzungsmitglieder und dankte ihnen für ihre treue Pflichterfüllung. Direktor Issel von der Zeppelin-Reederei dankte ebenfalls den geretteten Besatzungsmitgliedern.
Am Sonntagvormittag wurden die sterblichen Reste der fünf in Frankfurt beheimateten Besatzungsmitglieder des Luftschiffs „Hindenburg", darunter Kapitän Ernst Lehmann, feierlich beigesetzt.
Statischer Sänke Exptosisnsursache?
Dr. Eckener vor dem „Hindenburg"-Unter- suchungsausschutz
Neuhork, 23. Mai.
Der Untersuchungsausschuß in Lakehurst vernahm am Samstag Dr. Ecken er, der die Explosion als außerordentlich mysteriös bezeichnete und der Annahme zuneigte, daß ein Funke statischer Elektrizität außerhalb der Zelle angesammelt war und gezündet haben könne. Dr. Eckener erklärte, er sei überzeugt, daß durch irgendeinen noch ungeklärten Vorgang im Heck ein Leck entstanden sei, durch das eine Gasansammlung ermöglicht worden sei. Das Gas sei nach oben entwichen, habe den Raum zwischen den Heckzellen und der Außenhülle des Luftschiffes angefüllt und sei schließlich von einem statischen Funken entzündet worden. Dieser sei offenbar aus den Luftmassen über dem LZ „Hindenburg" gekommen, die infolge eines Nachgewitters höher geladen gewesen seien als das Luftschiff. — Dann beschrieb Stabsingenieur Hoffmann von der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt die außerordentlich strengen und gründlichen Prüfungen, denen das Luftschiff vor seiner Inbetriebnahme unterzogen worden war.
Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen vor dem Untersuchungsausschuß erklärte Dr. Eckener, die Ursache des Lecks in einer der Heckgaszellen könne er sich nur so erklären, daß infolge einer scharfen Wendung des Luftschiffes beim Landungsmanöver und einer dadurch ausgeübten Strukturspannung besonders im Heck ein Verbindungsdraht gesprungen sei und in eine der Gaszellen ein Loch gerissen habe, daß also das Zusammentreffen zweier unglücklicher Umstände, nämlich das Reißen des Drahtes und die Bildung eines statischen Funkens, die Katastrophe auslöste. Alle anderen Theo- rien bezeichnete Dr. Eckener als unmöglich oder sehr unwahrscheinlich. Auf die Frage, was er von Sabotage halte, erwiderte Dr. Eckener, es lägen hierfür keine genauen Anhaltspunkte vor. Er könne Sabotage deshalb nur als theoretische Möglichkeit betrachten.
Sohn RdürWer t
Neuhork, 23. Mat.
John Davidson Rockefeller einer der Wichsten Männer der Welt, ist am Sonntag früh in seinem He>m in Florida im Alter öon 98 Jahren gestorben. Er war der Senior der Familie Rockefeller und hat sich als „Petroleumkönia" ein gewaltiges Ver- mögen erworben. Mit dem von ihm crrlch» teten amerikanischen Oeltrust beherrschte er die USA.-Petroleumproduktion. Obwohl Rockefeller mit seinen großen gemeinnützigen Rockefeller-Stiftungen auch etwas für die Allgemeinheit tat, wurde er wegen seiner umstrittenen Trustpolitik viel angefeindet.
Krach in der Heilsarmee
wird aus London gemeldet. Der einflußreiche ..Generalstabschefs Henry MapP wurde von der Generalin Boom abgefetzt und aus der Heilsarmee ausgeschlossen, weil er fich schwerer Verfehlungen schuldig gemacht haben soll.
Staßfurt, 23. April.
Am Freitag kurz nach 19 Uhr wurde Heck- lingen erneut von einem Unwetter heimgesucht, das die vorhergegangenen bei weitem übertraf. Der wolkenbruchartige Regen war von einem Orkan begleitet, durch den zahlreiche große Bäume geknickt oder entwurzelt wurden. Durch den Druck der Wasfermassen wurden Mauern und Ställe eingc- rissen und Häuser stark beschädigt. In einem Wohnhaus mußten sogar die Bewohner in das obere Stockwerk flüchten. In einem anderen Hause ertranken die 82- jährige Frau Obeck und die sechsjährige Tochter des Friseurmeisters Fische. Viel Vieh. Kühe, Pferde und Schweine sind in den Fluten umgekommen. Die Floßmühlenbrücke stürzte ein. Der Bahndamm nach Preu- ßisch-Börnecke wurde unter spült, so daß der Bahnverkehr eingestellt werden mußte.
Nach einer weiteren Meldung soll noch ein drittes Todesopfer zu beklagen sein. Eine Frau, die bei Feldarbeiten von den Fluten überrascht wurde, wird noch vermißt. SA., Arbeitsdienst, HI., die Feuerwehr von Leopoldshall sowie Militär von Bernburg wurden eingesetzt. Gärten und Felder sind derart verschlammt, daß man den angerichteten Schaden noch nicht annähernd übersehen kann. Auch aus der Gegend von Burg werden schwere Unwetterschäden gemeldet. Vor allem richtete ein schwerer Hagelschlag erheblichen Schaden an. Durch den Sturm wurden auch dort zahlreiche Bäume entwurzelt. Die Felder haben durch die Wassermassen schwer gelitten.
Hilfsaktion für -re thüringischen Anwektergeschädigten
Reichsminister Darr 6 benutzte seine Anwesenheit in Weimar, wo er vor dem Neichs- führerlager der Hitler-Jugend sprach, um sich gemeinsam mit Reichsstatthalter und Gauleiter Sauckel und Landesbauernführer Peuckert über die thüringischen Unwetterschäden und die getroffenen Maßnahmen zu unterrichten. Reichsminister Darrä stellte in Aussicht, daß seinerseits alle nur gegebenen Möglichkeiten ausgenutzt werden würden, um die Not der Betroffenen zu lindern und die Ernteschäden so weit als möglich auszugleichen.
Srmplonfirahe unterbrochen
Die andauernden Regengüsse der letzten Tage verursachten in den oberitalienischen Bergen verschiedentlich« Erdrutsche und Ueberschwemm ungen. Im Anzaska- Tal sperrte eine Steinlawine die Straße nach Macugnaga. Ter Fluß Toce überschwemmte bei Ossola die Felder und überflutete die Simplon-Straße. auf der das Wasser etwa 60 Zentimeter hoch steht. Zudem wurde die Straße auf italienischem und Schweizer Boden durch niederstürzendes Gestein an verschiedenen Stellen unterbrochen. Der Straßenverkehr wird erst nach zehn Tagen wieder ausgenommen werden können. Auf der Eisenbahnlinie Turin—Aosta wurden die Gleisanlagen durcki niedergehendes Geröll, das den Bahnkörper stellenweise zwei Meter hoch bedeckt, unterbrochen. In der Gegend des Garda-Sees haben schwere Stürme große Verwüstungen angerichtet. Häuser wurden abgedeckt und Bäume entwurzelt. Die Etsch führt Hochwasser, das in Verona in die am Flußufer stehenden Häuser, eingedrungen ist. Das Unwetter
hat. soviel bis jetzt bekannt ist, ein Menschenleben gefordert
Der Kreis Sonne veey in Thüringen wurde Freitag nachmittag von einer Windhose, verbunden mit Hagelschlag, heimgesucht. Anschließend ging ein wolkenoruchartigcr Regen nieder. Riesige Wassermassen ergossen sich über Felder und Straßen. Baume und Telegraphenstangen mit sich reißend. Der Hagel schlug allein im Kreiskrankenhaus sechzig'Fensterscheiben ein, desgleichen fast sämtliche Scheiben der Ortdkrankenkasse und des Hauptpostgebäudes. In Blechhammer wurde eine Linde entwurzelt. Eine 86jährige Frau wurde dabei zu Boden gerissen und io schwer verletzt, daß sie bald darauf im Kranlenhaus starb. Aus der Strecke Sonneberg Steinach wurde ein aus annähernd 1»v Tannen bestehender Waldstreifen dem Erdboden gleichgemacht. Feuerwehren und Technische Nothilfe sind zur Hilfsleistung eingesetzt.
Geleise unkerspülk
Verhängnisvoll wirkten sich die Wolkenbrüche in der Gegend von Sangerhau- sen und Aschersleben aus. In einem wichtigen Streckendreieck unterwühlten die angestauten Wass-rmaffen an mehreren Stellen die Bahndämme, so daß die Geleise meterlang in der Luft hingen. Die durchgehenden Züge mußten umgeleitet werden. So wurden die Berlin —Frankfurter Schnellzüge, di« übe« die sogenannte „Kanonenbahn" laufen, über Dessan geführt. Rach der sofortigen Alarmierung von Eisenbahnbauzügen und der Heranziehung von Arbeitsdienst, SA. und technische« Nothilfe wurden noch am späten Abend die Jnstandsetzungsarbeiten ausgenommen,
31 MerMen bet einem Wolken- brutb ertrunken
Warschau, 24. Mai. Ein ungewöhnlich schwerer Wolkenbrnch, der viele Todesopfer forderte, hat sich in der polnischen Wojwod- schaft Kielte ereignet. Von dem Unglück ivurden vier Kreise betroffen, in denen die Wassermassen «nd die Hochwasser der Flüsse gewaltigen Schaden an Brücken, Wegen und Bauten anrlchteten. Me Ueberschwennnnng setzte so plötzlich rin, daß nach den bisherigen Meldungen 31 Personen fich nicht mehr rxt- ten konnten «nd ertranken.
Sie Welt ln wenigen Zeilen
Gutenberg-Gedenkstätte auf Burg Eltville
Zum Andenken an den langjährige» Aufenthalt Gutenbergs in Eltville werden die Zimmer der Burg Eltville, die der Erfinder der Buchdruckerkunst als Gast des Kurfürsten Adolf von Mainz bewohnte, zu einer Gedenkstätte ausgestaltet. Sie sollen möglichst originalgetreu in den Zustand jener Zeit versetzt werden, da der Meister sie bewohn».
100 000 RM. auf Nr. 125 882
Das Los Nr. 125 882 der Preußisch-Süddeutschen Klasscnlotterie wurde mit 100 000 Reichsmark gezogen. Es wird in der ersten Abteilung in Vierteln in der Provinz Hessen, in der zweiten, ebenfalls in Vierteln, in der Provinz Brandenburg gespielt.
Amokläufer tötet vier Personen
In Sanana auf den Soela-Jnseln (Nieder- ländisch-Jndien) tötete ein Amokläufer vier Personen. Fünf weitere Personen wurden schwer verletzt.
ßvoo Meter hoch im Segelflugzeug
Phantastische Segelflugleistungen in Gronau
Außerordentlich günstige WetterverhLstniii. führten am Freitag, dem sechsten Tage der Ceack. slugwoche in Grunau tm Riesengebirge zu ein«, Serie Phantastischer neuer Weltrekorde, wie Irin der Geschichte deS Segelslugsportz etnzi». artig dastchen dürste. ^
Nicht nur ein, sondern vier verschieden- Teilnehmer zugleich erreichten bet ib»n Flügen Höhen von 5500 bis 6000 Metern und übertrasen damit den Scgelflug-Höhemveltrekord den Heini Dittmar vor Jahren in Südamerika' mit 4800 Metern ausgestellt hatte, bei weitem Es waren das die Segelflieger Steinig iRm) lau). Noebke tHirfchberg), Wolsf <StMw und Umbreit (Berlin). Mehrere andere glns. zeugführcr erreickiten noch Höhen bis 4000 Meiern
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Ich konnte kaum mehr atmen..."
Stolze Freude herrscht auf dem Galgenberg ly Grunau im Niesengebirge. Während die Teilnel. mer des 7. Schlesischen Wettbewerbs auf den, Westhang zu neuen Starts ausztehen. hat sich dj- Prüfungskvmmission zusammengesetzt, um „um mehr die Nekordflüge an Hand der Bodenme. sungen und Barogramm - Streifen zu errechnen Es war das Pech der meisten Piloten, die mit ihre,, Segelflugzeugen Rekordhöhen erreichten daß sie keine ausreichenden Barogra! Phen mitführten, weil mit der Erreichung von Höhen über 5000 Meter nicht gerechnet worden war. Die meisten Barographen zeichneten nur Höhen bis zu 3000 Meter auf. Auf den Bars- grammstreifen, die wir bei der Prüfungskommis, ston sehen konnten, bricht am oberen Rand die Kurve ab und setzt erst wieder bei der Mg. Meter-Grenze beim Abflug ein.
Ein Vertreter der NS.-Presse hatte Gelegenheit, sich mit den einzelnen Piloten, die inzmj. schen alle bis auf Kuschel, Hirschberg, der einen Langstreckenflug von 140 Kilometer hinter sich brachte und in Kosten bei Posen niederging in Grunau eingetrosfen sind, zu unterhalten. lieben einstimmend schildern die Segelflieger den un> gewöhnlich starken Aufwind, der gestern über dem Niesengebirskamm von Süden her aufkam. Sie ließen sich auf dem Hartau« Flugplatz mit der Motormaschine in Höhen von 400 bis 700 Meter schleppen, klinkten dann aui und hatten bis zu etwa 4500 Meter ein Steige- vermögen von 1000 Meter, lieber dieser Wi wurde der Aufwind dann noch stärker. D,< Höhenmesser haben im allgemeinen nur ein Messungsvermögen bis zu 8000 Meter, so daß die Piloten selbst nur an der einsetzenden Atemnot Anzeichen dafür hatten, daß sie sich über der 6000-Metcr-Grenze befanden. Steinig, Breslau, ein alter Motorflieger, erzählte mS sehr anschaulich von seinem FlugerlebniS:
„Ich flog ohne Flicgerdreß im Straßenanzng, kurvte mich immer höher auf 6000 Meter etwa, Nur noch in kurzen Stößen bekam ich Luft, Ich konnte kaum mehr atmen und versuchte daher, schleunigst wieder zu Boden zu kommen, weil die Beschwerden nach dem Inständigen Flug immer stärker wurden. Mit 8 bis 10 Mete? Fluggeschwindigkeit ging ich aus den Wolken heraus und landete glatt auf dem Flugplatz in Hartau.'
PoM/che Kurznachrichten
Der schwedisch« Außenminister Sandler
hat am Samstag in Berlin auf der Durchreist nach Genf dem Neichsminister des Aeußern Frei Herrn von Neurath einen längeren Besuch abgestattet.,
Stabschef Lutze
weilte im Anschluß an den Gruppenführer-Appell in Bad Pyrmont am Samstag in Hattingen, um in feierlicher Natsherrensitzung den Ehren- bürgerbries in Empfang zu nehmen.
Die Entscheidung im Meisterwettkampf,
der anläßlich des diesjährigen Tags des deutschen Handwerks in Frankfurt a. M. W» erstenmal ausgetragen wurde, ist gefallen, von den 40 teilnehmenden Berufen haben 23 Reich-' sieger ermittelt, von denen etwa die Hälfte j»»' gere Meister sind.
<61. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Die Männer schwiegen. Sie glaubten ihr nicht.
Grete sprang auf, trocknete die Tränen. „In einer Stunde," flüsterte sie. Dann lief sie hinaus. Sie hatte Peters Briese in einem Lederbeutelchen aus der Brust getragen, aber seit sie im Schwesternheim wohnte, ruhten diese kostbaren Andenken im verschlossenen Schrank.
Sie flog förmlich über die Straße.
Die Männer wußten etwas, ja. sie wußten bestimmt etwas! Großer Gott! Sollte endlich die Stunde gekommen sein, die ihr Klarheit, Gewißheit brachte? Eine vielleicht schreckliche Gewißheit?
Sie war dem Umsinken nahe, als sie das Gebäude des Schwcsternheims erreichte. Sie stürzte die Treppe hinauf,
lief in ihr Zimmer, schloß den Schrank auf-ja, da
lag der kleine Beutel. Sie nahm die wenigen Briese und Peters letzte Karte heraus und verbarg sie im Kleidausschnitt. Aber noch ehe sie den Beutel zurücklegen konnte, näherten sich hastige Schritte der Zimmertür, und einen Augenblick später stand Evelyns auf der Schwelle,
„Grete!" ries sie überrascht. „Du bist hier?"
„Ja, sie sei hier." Sie lächelte krampfhaft. „Aber sie müsse gleich wieder ins Spital, sie habe nur etwas vergessen, ja."
Evelyns zog die Tiür hinter sich zu, klatschte in die Hände und lachte über das ganze Gesicht. „Grete," ries sie, was sür ein Datum schreiben wir heute?"
Verwirrt sah die andere zum Kalender hin. „Den einunddreißigsten Mai."
„Den einunddreißigsten Mai 1918!" rief Evelyns fröhlich und nickte. „Ein Tag, den du dir merken mußt, Grete. Ein Glückstag!"
Ein Glückstag? Wieso? Warum? Wie konnte Evelyns
wissen, daß im Spital drei Verwundete lagen, die etwas über Peter wußten? Sie war verwirrt, wechselte die Farbe und atmete schwer.
„Nicht aufregen, nicht aufregen!" Evelyns lief auf sie zu und umarmte sie. „Grete!" lachte sie. „Habe ich nicht immer gesagt, die Antwort vom Ruaha kann nicht vor Ende Mai hier sein?"
Grete stieß einen Schrei aus. „Evelynep /
„Ich habe recht behalten!"
Es war etwas viel für eine einzige Stunde nach all den entsetzlichen Monaten, die kein Ende hatten nehmen wollen.
„Antwort?" stammelte sie. „Von-von meiner Mutter -" Ein Schwindel ergriff sie. Evelyns mußte sie zu
einem Stuhl führen.
„Kleines, dummes Mädel," rief sie, „alle Aufregung war umsonst. Ach, das habe ich ja immer gesagt."
Langsam wurde es hell vor Gretes Augen. Es war, als flute plötzlich ein heißer Strom durch ihren Körper. Sie erhob sich zitternd.
„Der Brief?" stammelte sie. „Bitte, spanne mich nicht länger auf die Folter, Evelyns, gib mir den Brief."
„Wer sagt, daß ein Brief gekommen ist?"
Grete prallte zurück. Trieb man einen grausamen Scherz mit ihr?
„Antwort ist gekommen, Grete, Antwort! Kein Brief! Es ist jemand da, der direkt vom Ruaha kommt!"
„Das ist jc nicht möglich!" Grete fühlte ein Zittern in den Knien. Sie mußte sich erneut setzen. „Wer?" ries sie.
Evelyns war zur Tür geeilt. Sie rief etwas, was Grete unverständlich blieb, ging dann hinaus und eilte die Treppe hinab. Kaum drei Minuten später kehrte sie bereits zurück, aber nicht allein, denn hinter ihr tauchte im Rahmen der Tür die Gestalt eines Mannes aus. „Herr Turnerl" murmelte Grete fassungslos.
Jimmy entledigte sich vor allen Dingen der herzlichen und sehnsüchtigen Grüße, die ihm von Frau Schlegel und Magda für Grete aufgetragen worden waren. Gleichzeitig versickerte er. daß beide bei bester Gesundheit und guten
Mutes seien. Der Brief, den Grete nach der Frauenburg geschickt habe, habe wie die Erlösung aus einem schweren Bann gewirkt, denn man sei um sie in großer Sorge ge> wesen „im Uebrigen," fügte er heiter hinzu, „habe ich M noch einen dicken Brief von Ihrer Mutter, er wird ohne» viele Neuigkeiten bringen und Sie froh machen."
Grete brauchte Zeit, um dieses Glück zu verarbeiten- Sie weinte und lachte zu gleicher Zeit, und erst nach einer ganzen Weile stutzte sie, um dann auszurufen: „Ja, aber
-ich verstehe nicht-wie kommen Sie zum Ruaha,
Herr Turner?" ,
„Ich heiße Jimmy," verbesserte er lustig, „wir sind doch Verwandte! Jedenfalls in aller Kürzel Ach so, wie ich aus die Frauenburg gekommen bin? Das ist eine ebenso kurze wie einfache Geschichte, Grete — — ich darf dock Grete sagen?"
„Gewiß," stammelte sie verwirrt.
„Also hören Sie zu. In Mgangira konnte und koimn ich Peters Worte nicht vergessen. Wissen Sie, welche meine? Er sagte damals: .Wie lange noch, und feindliche Truppen werden auch zum Ruaha ziehen und die Frauen- bürg dem Erdboden gleichmachen!' Nein, darüber kam >ch nicht weg. Immer wieder sah ich !m Geiste diesen herrlichen
Besitz. Feindliche Truppen, hatte er gesagt-
tische Truppen. Und meine Landsleute sollten eine Kostbarkeit verwüsten? Unmöglich! Und dann mußte >ch eines Tages doch das Furchtbare hören. Daß Lyder m Pflanzung vernichtet hatten, konnte für mich wenig -t.no, bedeuten. Dann wurden wir aus der Gefangenschaft erio, und ich beschloß, auf der Stelle zum Ruaha zu reisen, lassen Sie mir die Beschreibung dessen, was ich sah-, «st!", packte mich, Scham darüber, daß Peters Prophezeiung > Erfüllung gehen mußte. Gehörte ich denn nun nicht lew!
zur Frauenburg-ich, Magdas Verlobter? War c
nicht auch ein Schlag für mich, was ich dort erblicken MM > Nun, ich will es kurz machen. Ein Freund langer^» schlösse war ich nie. Aufbauen, dachte ich, wieder ausbau und das so rasch als möglich! Geld hatte ich genug. Mw Mutter hat mir nach Mgangira mehr geschickt, als icy Jahren verzehren könnte," (Fortsetzung low