Erzählungen für den Feierabend
Die Schisssschaukel /
Äon Htto Doderer
Daß man auch in einer Schisssschaukel seine Ehre und die seines Vaterlandes als ein Held verteidigen kann erfuhr im Rhein, gau während der Besatzungszelt nach dem Weltkrieg eine tapfere Frau namens Hilde Hecht. Der Tag. an dem sich der Vorsatz ereignete, war der Kirmesmontag, in der Ortschaft, in der sie wohnte. In der Festes- lollheit dieser Kirchweih aber war während der vorangegangenen Nacht die heraus, fordernde Dreistigkeit begangen und die Trikolore vom Fahnenmast des Rathauses, in dem die französische Ortskommandantur eingerichtet war, heruntergeholt worden. Ter Ortskommandant, ein Sergeant, hatte sogleich am Morgen mit dem Bürgermeister und dem Gendarmen von Haus zu Haus Nachforschungen nach den Tätern angestellt und Karl Hecht. Hildes Mann, der in lungeren Jahren als Matrose alle Meere der Welt befahren, dann bei der Marine gedient hatte, daher mancher Sprachen kundig war. als Dolmetscher Herbeirusen lassen wie er eS sich schon zur Gewohnheit gemacht hatte in Fällen, in denen eine eindringlichere Ver- ständigung mit der Bevölkerung nötig war. Die Untersuchung hatte jedoch zu keinem Ergebnis geführt.
i Hilde war nun gegen Abend dabei, die Vortreppe auszuwaschen, die zu ihrer Haustüre hinaussührte, als sie mit einem Seitenblick unter der Kuppel der Lindenbäume quer über den Marktplatz den Sergeanten auf sich zukommen sah in seiner blauen Uniform. das Käppi leichtfertig aus dem Ohr. ein Neitstöckchen unter den Arm geklemmt. Schon seit einer Stunde hatte sie ihn auf der ..Ankers-Terrasse bemerkt, wie er sie mit Vom Wein gerötetem Gesicht fortgesetzt beobachtete. Sie war seine Belästigungen gewohnt, aber sie achtete ihrer nicht. Heute war ihr Kopf merkwürdig benommen durch den Duft der Trester des neuen Mostes, der aus allen Höfen und Kellern strömte. Sie sah auch nicht auf, als schon der strenge Parsümgeruch an sie schlug, der von dem Franzosen ausging und als sie seine Blicke lüstern auf sich spürte, während sic, die Aermel und den Oberrock hochgeschlagen. in den Hüften vorgebeugt auf der Treppe stand. Erst als er sie ansprach: ..Monsieur Charles nit da?', wandte sie gemächlich den Kops und verneinte kurz. „Ou is er?' fragte der Sergeant. „Fortgegangen', antwortete sie störrisch und absichtlich unbestimmt. „Wann wiederkommt?" „Weiß nicht', fertigte sie den lästigen Frager ab und scheuerte weiter eifrig mit dem Putzlappen alle Fugen und Kanten der roten Sandsteinstufen. Der Sergeant zündete sich eine Zigarette an und lächelte: „Madame stlde immer bös. kein 'erz! Deutsche dumm! Nix verstehn faire l'amourl" Mit diesen Worten war er dicht zu ihr getreten und hatte sie um den nackten Arm gefaßt. Sie zuckte zusammen und stand nun aufrecht. Den Putz, eimer hatte sie mit der Rechten am unteren Rand und mit der Linken am Henkel gefaßt. Sie zeigte dabei zwar ihre schönen Zähne, aber sie kniff die Augen zusammen, so daß der Sergeant nicht wußte, ob sich Hohn oder Zorn darin verbarg. Immerhin war die Gebärde mit dem vollgcfüllten Eimer nicht miß- zuverstehen, und er rettete sich durch einen Sprung in das Weinlaub an der Hausmauer. Seine Blicke ließen trotzdem nicht ab, sich an dem hochgewachsenen und gesunden Weibtum zu weiden, das ihm drohend gegenüberstand. Man sah ihr nicht an, daß sie vier Kinder hatte. Trotz ihres kräftigen Wuchses wirkte sie noch wie ein junges Mädchen. Ter Sergeant rückte wieder näher zu ihr heran und zischelte nun verschlagen, indem er aus den leeren Fahnenstock gegenüber auf dem Rathaus wies: „Charles gemacht das!" Sie erschrak und starrte fassungslos in das gepuderte Wachsfigurengesicht vor sich. Eine solche Torheit sollte Karl zuzutrauen sein! Eie konnte es nicht glauben, so genau sie seine Verwegenheit auch kannte. Er war unbesonnen. unberechenbar, ihn reizte die pure Lust am Gefährlichen, Es war noch ein Nest uralter Wildheit in ihm. Niemals aber handelte er unvernünftig, und es war undenkbar. daß er sich und die Seinen bloß eines dummen Scherzes wegen in Gefahr bringen sollte. lWie konnte die Verdächtigung begründet sein, und wie konnte man sich dagegen auflehnen, wenn sie nur aus Bosheit willkürlich ersonnen war?) Sie schüttelte lebhaft den Kops. Ter Sergeant stand neben ihr und keuchte ihr heiser ins Ohr: „Ick nochmal frage heut nacht. Bittä lieb sein! Wenn nit. ick ver'asten laste auch Madame." Ta aber faßte Frau Hilde erregt den Eimer wieder und schüttete die Schmutzbrühe mit einem mächtigen Schwung in die Gosse, daß sie schäumend in den Kanal und dem Franzosen um die Beine spritzte. Mit einem Satz sprang sie die Treppe hinaus und schmiß die Haustüre hinter sich zu.
Nach dem Abendesten als die Kinder schon lange schlummerten und für die französischen Soldaten das Signal des Zapfenstreiches geschmettert worden war. zog sie eine Jacke
an und schlich sich aus dem Haus. Wie gejagt rannte sie durch die Dunkelheit den Leinpfad zwischen den Wiesen am Nheinuser entlang zum Festplatz. Das Wasser rauschte und plätscherte, die ferne Musik des Karus- sells. der Schisssschaukel und der Blechinstrumente auf einem Tanzboden tobte durcheinander. Nur die beiden roten und grünen Laternchen an den Masten eines vor Anker liegenden Schleppkahns leuchteten friedlich. Sie durchquerte, ohne um sich zu sehen den grellen Lichterkessel des Platzes und den brodelnden Lärm des Trubels zwischen den Buden. An der Schisssschaukel blieb sie stehen. Sie zwängte sich zwischen den Wohnwagen und den Wagen mit der Drehorgel, der an der Umzäunung der Schisssschaukel stand. Sie wartete einen günstigen Augenblick ab. um unbemerkt zu ihrem Mann Vordringen zu können, der dort oben von der bunt bemalten Vorderansicht der Orgel — mit dem tanzenden Pnppenpaar inmitten der aneinandergereihten Pfeifen und der rasselnden Trommel — und von den Seitenwänden des Wagens völlig vor ihr verdeckt war. Er drehte das Rad des Instruments wie gestern. Für ihn gab es keine Arbeit, die ihn erniedrigte. Was Härte aus ihm werden können wenn ibn das Leben zu bändigen vermocht hätte! Sein Selbst- bewußtscin war anderer Art. Er liebte die Unabhängigkeit bis zum Verderben und lebte wie ein Herr, verdingte sich zu eiuer Arbeit nur. wenn er eine Lust dabei fand, und tat sie eigentlich weniger um des Geldes als der Kraftprobe willen.
Plötzlich fühlte Hilde, daß iemcind neben ihr stand. Sie wandte sich um. Es war der Sergeant. „Schön, sirr schön, nit wahr, Madame?
genheit und die maßlose Vergeudung seines Wesens, für seine zarte Rücksichtnahme und seine harte Entschlossenheit.
Er aber hinter dem mit schrillen Klängen fauchenden Kasten an dem Rad das er seit Stunden drehte und das zugleich auch ihn festzuhalten schien, sah sie m der Erbarmungslosigkeit und Strenge ihres Antlitzes anders, als er sie je gekannt hatte. Die zu Hause so lautlos und unverdrossen schaltete, so flink und huschend geschäftig war, mit ihrer dunklen Stimme so sanft ihre Kinder singen lehrte und ihn so milde und schmiegsam umsorgte, erschien ihm jetzt in dem rasenden Ans und Ab wie ein übernatürliches Wesen, eine gigantische Erscheinung. In ihrer geöffneten und wehenden roten Strickjacke flatterte sie wie ein wilder, mächtiger Vogel mit feurigen Fittichen unter dem Zeltdach, eine Rachegöttin herrlich über alle Maßen. Ohne Unterlaß mit den Kräfte» eines Riesen schmiß Karl Hecht das Gebraust der Töne aus der Drehorgel, daß es anfachte wie Sturm. Zwei Rasende wirkten über ihr Getrenntsein hinweg zusammen, um die Niedertracht zu vernichten, die sie gesangen hielt.
Immer mehr Lerne hatten sich um die Schisssschaukel angesammelt, die mit Spannung und Entsetzen dem Schauspiel folgten. Der Schiffsschaukelbesitzer rannte verzweifelt zu der Glocke und bimmelte minutenlang bc- fehlerisch. Aber die Frau in den unheimlichen Schwüngen und der Mann hinter der Orgel schienen vom Wahnsinn befallen zu sein. Karl Hecht drehte an seinem Rad triefend von Schweiß und mit glasigen Augen, und das Schiffchen der Frau und ihrem Gefangenen glttt durch die Luft wie ein in der Hand einer höheren Macht geschwungenes Weihrauchfaß, ans, nieder, auf, nieder, bis der Franzose totenbleich den Kops hängen ließ mit geschlossenen Augen und von seinem Sitz vornüberrutschte. Da ließ Karl die Orgel mitten in einem auf-
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Von VVi>v<-!m Teliusgen
Ausgeputzt, in langen Reihen Steh n die Pferde da im Freien Peitschen steigen bunt ins Licht. Händler schreiten aus und nieder. Bauern schauen immer wieder Einem Wahlgaul ins Gesicht.
Einer tritt abseits alleine.
Zählt im stillen seine Scheine.
Ob es auch zum Kaufe langt.
Ob man kaufen kann die Stute.
Und mit abgrkühltem Mute Kratzt er sich am Ohr und schwankt.
Auch mal fahren?" fragte er. Sie sah, daß er betrunken war. Ein Ruck durchfuhr sie. „Los!" sagte sie scharf wie ein Kommando. Ueberrascht durch die schnelle Einwilligung, ging er hinter ihr her, setzte sich mit ihr in eine Schaukel und zahlte dem Schaukelknecht, de' seine blaue Schirmmütze hinhielt, den Fahrpreis. Während seine dünnknochigen Finger wie welke Spinnenbeine die Bügelfalten seiner Hosen spitz zupften, hatte der Knecht sie schon in die Luft gestoßen. Höflich hatte der Sergeant eine Tafel Schokolade aus der Rocktasche gezogen und sie Hilde angebyten. Voll Widerwillen drückte sic seinen Arm nieder, so daß er die Schokolade enttäuscht wieder einsteckte. Dann stand sie fast schlafwandlerisch auf, das Gesicht nach der Drehorgel gewandt, faßte die beiden Messingstangen und fing an, mit wippenden Knien die Schaukel in Schwung zu bringen. Sie war eine ausgezeichnete Turnerin, di' beste Speerwerferin des ganzen Gaues. Als ritterlicher Manu wollte sich der Franzose ebenfalls erheben und sich an die andere Seite drängen. Hilde aber sperrte sich vor ihn, und so blieb er gehorsam sitzen, ganz im Banne der Frau. Entzückt folgte er dem Spiel des in allen Muskeln angespannten Körpers. Bald aber schwand das Lächeln von seinen Lippen. Immer höher und immer sausender wurden die Schwünge, immer gewaltiger die Stöße. Er knöpfte den Rockkragen auf und mußte sich an dem Sitz sest- klammern. Er war gefesselt in dieses hin und her und hoch hinauf gepeitschte Schiffchen. Wie damals im Graben draußen, als die Einschläge des Trommelfeuers ringsum niederkrachten, duckte er sich wehrlos vor dem tödlich heulenden, zermalmenden Maul des Schicksals. Aber es war nun nicht im Unterstand, es war eine Schlacht zwischen Himmel und Erde, und mit den Einschlägen schleuderte er selbst auf und nieder.
Unentwegt blickte die Frau zur Drehorgel hinüber, hinter der das verwitterte, erhitzte Gesicht ihres Mannes hochgereckt und aufgerissen zu ihr herstierte.
Wie glücklich sie war! Während sie auf dem schmalen Gefährt, das klein war wie ein Sarg, die Luft durchschnitt und ihr Beleidiger und ihrer aller Feind schwach und klein zu ihren Füßen kauerte, dankte sie ihrem Mann mit heißschlagendem Herzen für alles, was er ihr bedeutete, für seine Häuslichkeit und seine jungenhafte Tollheit, für seine stolze Verschwie
Klepper tragen Gatazöpse.
Doch sie hängen ihre Köpse. Grübeln traurig nach am Stand Ob denn niemand Mitleid spüre Ob denn niemand sie entführe Endlich aus Zigeuners
Unweit hört man Töne schwellen. Hundert Hälse heulen, bellen... Und eS spielt ein blinder Monn Trotz des Rebenmarkts der Hunde Seine Orgel Stund um Stunde. Bietet Schwesclhölzchen an.
stöhnenden Akkord im Stich und sprang von seinem Stand herunter, im Laufen den Rock überziehend. Hilde sank ihm aus der ausschwingenden Schaukel völlig erschöpft entgegen und fiel ihm, am ganzen Körper von Schluchzen geschüttelt, um den Hals. Der Schiffsschaukelbesitzer näherte sich, zu einer Flut von Vorwürfen bereit, aber nach seinem Blick in die beiden Gesichter schwieg er beinahe feierlich. Es bedurfte nur einiger hastiger Worte Karls, und der Mann entnahm seiner Geldtasche ein Päckchen Scheine, die er Karl in die Hand drückte, und sprach darauf schnell mit einem Burschen unter den Zuschauern, der sofort Karl an der Drehorgel ablöste.
Mitten in der Nacht erwachte der Sergeant unter einem Busch an den Uferwiesen. Es war nunmehr ganz stille in der Weite und der Mond sah groß und gelb auf ihn hernieder. Er fror, und als er seinen Waffenrock schließen wollte, siel ihm erst ans, daß das Heind darunter fehlte. Vergeblich nachsinnend über den Grund dieses seltsamen Verlustes, trollte er in sein warmes Bett. So kam er erst am andern Morgen dazu, seinen für die Nacht angekündigt gewesenen Besuch bei Frau Hilde Hecht auszuführen. Freilich brachte er gleich zwei seiner Leute mit, die am Eingang des Hauses mit aufgepflanztem Seitengewehr Posten faßten. Aber er traf weder Hilde Hecht an. noch ihren Mann, nur die Großmutter und die Kinder, die ihn höhnisch, wie ihm schien, darüber belehrten, daß die Eltern am Abend vorher für längere Zeit über die Grenze des Besatzungsgebietes verreist seien. Voll Wut darüber, daß ihm also nicht nur das geplante Abenteuer, sondern auch die Genügtuung für dessen Mißlingen entschlüpft war. biß er die Lippen aufeinander. Dennoch blieb damit der Fall erledigt, denn als er wieder aus der Haustüre zwischen die beiden Bajonette trat, sah er über dem Rathaus gegenüber eine Fahne wehen. Es war nicht die Trikolore, es war eine weiße Fahne, die Fahne des Friedens. Mit Beschämung hatte er sogleich in ihr sein vermißtes Hemd erkannt. Deshalb hatte er Gründe genug, den Fall zu den Akten zu legen.
Als nach einigen Monaten die Luft am Rhein wieder sauber war, waren eines Tages still und ganz unbemerkt Hilde und Karl Hecht wieder heimgekommen. Sie trugen ihre Stirnen so kühn erhoben wie vorher und blieben in Ehren niemandem untertan außer ihrem Gewissen.
Der den Pflug hat.
ist der Herr im Laut
Von llnrl LprlnZensckwiä
In seinem Roman ..Saal in der Nackt' «Verlag „Das Bergland-Buch') schildert der Dichter und Künder tirolischen Volkslebens Karl Springenschmid. den Auszug der Stand schützen eines Tiroler Gebirgsdories und ihre mannhafte Teilnahme an der Landesvertei- digung Tirols im Weltkriege — bis zürn bit- teren Ende. Ihrer einer, der Falck. trish nach seinem Ausbruch aus dem italienischen Gefangenenlager Welsche in'Dorf und Haus. Er bringt den Winter in seinem Höchster aus den Bergen zu. verfällt beinahe der Versuchung nach Nordtirol auszuwanderii, Aber der Pflug gewinnt ihn wieder für die Heimat und zum treuen Ausharren in ihr, — Springenschmid erzählt dies in seiner erd verbundenen, aber dichterisch hohen Art also:
Und nun. da er wieder in den schwere», klobigen Ackerschuhen über die Erde geht taumelnd erst wie ein Betrunkener, kam aus tiestn Träumen erwacht, unsicher noch im Tritt kommt die Gewalt des Bodens wie- der über ihn. Da stehen sie stumm vor ihm: der alte Falck. der Vater, den ernsten, har- ten. prüfenden Blick in den stahlgrauen Augen, des Vaters Vater weiß im Haar, der Ahn. alle, alle den gleichen harten Blick stehen da und prüfen seinen Pfluggang streng und nicken ernst und gemessen, wie es ihr- Art ist.
Jetzt, da er den Pflug wieder in seine» Händen hält, ist er wieder der Ihre und all das Fieber, der Taumel, fällt von ihm ab. Alles wird ihm so leicht, so srei.
Furche zieht er um Furche. Der kräftig! Ruch der aufgebrochenen Erde liegt in der Luit.
Es ist alles um ihn frisch, wie neu erschas. fen. Er hat die Hemdärmel ausgesteckt, barhäuptig ist er. Der Wind fährt ihm druck' das Haar. —
Die Sonne steigt in den Mittag.
Aufatmend hält er ein und schaut um sich. Wahrhaft, es ist Frühling geworden im Land. Ueberall springen die Hellen Wasser über die Wiesen. Gelb leuchtet es aus dm Grünen, wo die Himmelschlüssel stehen. Allerorten drängt das Leben hervor. Und'doch iß es so still, wartend in Andacht. Nur eine Lerche steht hoch im Himmel irgendwo, ei kann sie nicht sehen, doch sie füllt den ganze» Tag mit ihrem frohen Sang. Der Wald ringsum, die Bäume alle Knospen sind osse».
Ja. die Stauden sind wieder grün gewor den in Tirol! —
Dort in der Sonne liegt sein Hos. Er sieh! die beiden Buben draußen bei den Schafe» auf der Osterweide. Beim Haus, am Brunnen ist die Mena und füllt Wasser in dal blinkende Geschirr.
Die Mena. ja — stumm trat sie ihm en!> gegen, als er kam. den Pflug zu holen, gab ihm schweigend nur die Hand wie immer.all wäre nichts geschehen seither.
„I Hab gwißt. Peter, du wirst kommen, bal es Zeit ischt zu Psiuegen!"
Und dann gibt sie ihm auf den Acker ei» Wort mit, groß und stolz, wie ihr Herz ist
„Schaffs guet. Peter! Nit die andern - der den Pflueg hat. ischt der Herr im Landl
Das Radio
^ckulnutsälren Uleinei- bIZäcben
Eine Lehrerin auf dem Lande gab ilM kleinen Schülerinnen der dritten Klasse als Aufsatzthema „Was ich vom Radio weiß auf.
In diesen Aufsätzen, die daheim geschrieben wurden und die stellenweise die Hilse der En wachsenen verrieten, stand u. a. folgendes:
„Wer das Radio erfunden hat. war,so ei» kluger Mann, wie der das Pulver erfände» hat. nur daß es nicht so knallt."
„Das Radio wird durch Wellen erzeugt Man kann sie nicht sehen, wie die am dem See. sind jedoch viel stärker. Doch da sie Lun sind haben sie nichts zu sagen."
„Das Radio ist eine schöne Erfindung. Et spielt, spricht und singt und hat aber dam kein Maul."
„Das Radio darf nicht mit Radium verwechselt werden. Beides ist unsichtbar uns dringt durch die dicksten Wände. D"? Radius» dringt sogar bis au? die Knochen. Das Basis nur auf die Nerven, so daß sie beim HM über uns mit der Kohlenschauiel noblen wenn es bei uns zu laut geht."
„Das Radio gibt die ganze Kunst. Wisien- schast und die Erfahrungen des Lebens wieder. In Wirklichkeit weiß es selbst mau und laßt nur kluge Leute hindurch reden.
„Ein Radio sollte sich ieder anichassen un wenn es nur auf Abzahlung ist. Man nie. wie man es einmal gebrauchen 'an - Die Raten find klein und verpflichten nichts." (I) ,
„Das Radio ist in allen Lebenslagen
Bedürfnisangelegenheit. Bon früh kub^oM „ steht es jederzeit bereit. Selbst nachts m man es benützen." '