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Lin Arbeiter erZähit...

Vom roten Klaffenkampftag zum ßesltag der Lolksgemeinjchaft

Von Ackolk 2 apt, Ltuttgart

E« mar >m Jahre 1925 in Schlesien. Aus Wanderschaft oder richtiger gesagt, aus Walze. Seit Tagen regnete es. fröstelnd und naß bis auf die Haut, so trotteten wir die Straße entlang. Sechs Manu waren wir. aber so schweigsam wie in den teilten Tagen ging es bei uns wohl selten zu. Was sollten mir auch reden? Sollten wir erzählen von unserem Elend, von unserem Hunger, von unseren wundgelaufenen Füßen? Sollten wir erzählen, daß »ns dieses Leben aus der Landstraße meilenweit zum Halse heraus­hing. daß wir wieder Arbeit wollten, daß wir zufrieden wären, wenn wir nur einen geringen, aber sesten Verdienst wöchentlich hätten, ein Dach über dem Kops, trockene Kleider am Leibe und ganze Schuhe an den Men?

Sollten wir reden davon, daß wir wi der einmal Menschen unter Menschen sein woll­ten. keine Parias, keine Ausgestoßenen. die als Deutsche rechtlos im deutschen Vaterland waren? Oft und oft hatten wir darüber ge­sprochen. aber unler Elend war dadurch nicht kleiner gewordE

Lrvurtun^en . ..

Ein überzeugter, ja fanatischer Gewerk­schaftler war unser Freund Willi. Und er war es auch, dessen Augen plötzlich zu glän­zen begannen. Ihm war die Erleuchtung ge­kommen. daß ja heute der l. Mai war. der Tag. an dem abends Gewerkschaftsiciern siattsinden und wo es stets hoch herging. Weshalb sollten da nicht auch einige Bro­samen sür hungrige, gewerkschaftlich organi­sierte Wanderer abfallen?

Abends, kurz nach 7 Uhr, kamen wir in die Wirtschaft, in der die Maifeier steigen sollte.

Nur wenige Gäste waren anwesend. An einem Tisch saß die Vorstandschaft der SPD., der Gewerkschaften, des Gewerkschaftskartclls usw. Dorthin lenkten wir unsere Schritte und leierten das Sprüchlein von organisierten Wanderern herunter. Bestimmt glaubten wir, daß man uns mit Freuden aufnehmen und be­wirten würde, und siegesbewußt zeigten wir unsere Verbandsbücher.

Die Wirkung, die wir erhofft hatten, trat nun zwar nicht ein, immerhin wurde uns ge- aat, wir sollten einmal dableiben, man wolle ehcn, was man für uns tun könne. So drück­ten wir uns denn in eine Ecke und warteten der Dinge, die da kommen sollten. Aber einst­weilen kam nichts, weshalb wir zur Selbst­hilfe griffen und ein bescheidenes Abendessen bestellten. Zur besseren Verdauung tranken wir noch einige Glas Bier und ließen es uns so Wohl sein, wie es unter diesen Umständen eben möglich war. Wir nahmen an, daß für uns entweder eine Sammlung veranstaltet oder doch wenigstens die Zeche bezahlt werden wurde.

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Stunde um Stunde verging niemand nahm von uns Notiz. Mit scheelen Augen wur­den wir von allen Seiten angesehen und mög­lichst unauffällig rückte man von uns weit ab. Oh dies dem Gefühl des besser Gekleideten gegenüber den in Lumpen Einhergehenden ent­sprang, oder ob die Annahme bestand, wir könnten die an unserem Tisch sitzendenge­werkschaftlich organisierten Arbeiter" anpum­pen, ist mir heute noch nicht klar. Ich glaube aber das letztere annehmen zu dürfen. Selbst unserem Gewerkschaftsfanatiker war in dieser Umgebung nicht ganz Wohl. Er merkte schein­bar, daß auch seine von ihm vergötterten Par- tewonzen einen Unterschied zwischen ihren Warten und Taten machten.

.Dia Stimmung im Saal war schon ziem- uch weit vorgeschritten, als irgend ein Red- ner das Podium betrat, der mit viel Stimm- auswand zu beweisen suchte, daß es dem ikbeiter im Gegensatz zu früheren Jahren Min bedeutend bester ginge, daß der Kampf res klassenbewußten Proletariats aber wei- '"gehen müste bis zur endgültigen Befrei­ung aus den Fesseln des Kapitalismus, daß ua ..Bourgeoisie' erledigt werden müste alw.sw >

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Er schimpfte über Betriebsführer und Mei- Angestellte und Büropersonal Handwerker und Bauern, über Parteien und Konfessionen über Gott und Teufel - rurz. er schimpfte über alles und verstand es ^"uch Kampf lechzende Atmosphäre ichasten. Seine Schlußworte lauteten s°i ksoh' .Md willst du nicht mein Bruder >n dann schlag ich dir den Schädel ein.'

Dieses Schädeleinschlagen ließ dann aber uuch nicht lange aus sich warten. Kurz nach Endigung dieses so reizenden' Vortrages "rat ein kleinerer Trupp Arbeiter den ^chon bei ihrem Eintritt wurden sie wtt Schimpfworten empfangen. Man hieß e Saboteure Arbeiterverräter Faschisten auner Lumpen usw. Der Grund u die- " kameradschaftlichen Begrüßung lag darin diese Leute statt am 1. Mai zu feiern ^arbeitet hatten. Das war ein Verbrechen ui- durch nichts gut zu machen war.

Was soll ich viel erzählen? Es dauerte nicht lauge und die schönste Keilerei war im Gange eine Keilerei, die viel Blut und manchen Verwundeten forderte. Unerbitt- kch schlugen Arbeiter auf Arbeiter ein. Stühle krachten. Biergläser stogen. Fenster­scheiben gingen in Trümmer, ein Geschr-n herrschte im Saal, so daß cs den wenigen Vernünstige». die zur Ruhe mahnten, un­möglich war. mit ihren Stimmen durchzu- dringen. Ich sehe diese Schlacht der Arbei­ter gegen Arbeiter »och heute vor mir. als wenn sie erst gestern gewesen wäre, ich fühle aber auch noch die unbändige Freude, die ich hatte, als ein fehlgeslogenes Wurfgeschoß den Mann am Kopse traf, der durch seine Hetzrede den Auftakt zu diesem Kamps gege­ben hatte.

Tie Leidtragenden dieses Kampfes waren unter anderem auch wir. In kurzer Zeit war der Saal geräumt, um uns kümmerte sich niemand mehr wir waren vergessen. Wovon wir unsere Zeche bezahlen sollten, das war der ganzen Vorstandschaft egal. Zur Ehre eines Landjägers muß gesagt sein, daß er uns ans der Patsche half und aus seiner Tasche unsere Rechnung beglich.

An diesem Tage war in mir. war in uns allen etwas zerbrochen. Zerbrochen war der Glaube an eine einige Arbeiterschaft unter Führung irgend einer linksstehenden Partei, zerbrochen war der Glaube an die Gewerk­schaften und ihre Führer. Wir waren poli­tisch zwar noch nicht reif, aber das spürten und kühlten wir in uns. daß das Ziel der politischen Richtung, das dem Arbeiter immer wieder vorgegaukelt wurde, unter solchen Umständen nicht eintreffen könne.

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Jahre waren vergangen. Ich hatte wieder eine L-telle und damit ein bescheidenes Aus­kommen. Mancher l. Mai zog noch ins Land und selten unterschieden sich die Feiern an diesem Tag. von der. die ich einstmals auf der Wanderschaft erlebte. Stets war es das gleiche. Hetzreden über Hetzreden, Aufput- schung der Masten, Aufforderung zum Kamps, zum Schädeleinschlagen sür alle die­jenigen Arbeiter, die es gewagt hatten, sich aus den Fesseln der ..alleinseligmachenden" SPD. zu befreien und die kämpften für ein neues Deutschland unter der Führung ihres Adolf Hitler.

Bis endlich der Tag der deutschen Freiheit und der deutschen Einig­keit anbrach. Der Nationalsozialismus hatte unter ungeheuren Opfern die Macht im Staat errungen. Der 1. Mai 1633 zeigte zum

klsidsum in IViZrMmgen

erstenmal die Einigkeit der deutschen schaffen­den Menschen. Und wenn auch an diesem Tage noch viele innerlich nicht dem zustimmten, was sie äußerlich taten, so war der 1. Mai 1934 der Tag, an dem die Einigkeit des deutschen Arbeiters des gesamten deutschen Volkes überall zur Geltung kam. Nicht mehr Kampf wurde gepredigt, sondern Einigkeit, es gab kein Blutvergießen mehr ehrlich und offen reichten sich Arbeiter und Betriebsführer die Hand, gewillt, in gemeinsamer Arbeit mitzu-

Drei ßreiMthoimo in Württemberg

Ideale Erholungsstätten für das schaffende Volk

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Hoch oben aus einem waldbestandenen Hügel, inmitten ausgedehnter grüner Wie­sen und geräumiger Sportplätze liegt ein schmuckes Haus. Mit seinen Hellen Mauer­flächen und grünen Fensterläden leuchtet es ins Land hinaus. Fröhliches Leben und Trei­ben herrscht ringsumher. Hier üben sich seh­nige. braungebrannte Sportlergestalten in Laus und Sprung, dort fliegen Bälle munter durch die Luft, drüben am Waldrand ist eine Gruppe Aelterer im Schweiße des Angesichts am Tauziehen. Kinder tummeln sich singend aus dem Nasen. Jubelnd schweben sie aus dev Schaukeln zwilchen Himmel und Erde. Ganze Burgenlandschaften und richtige Reichsauto­bahnen entstehen in den Sandkästen. Dort beim .Tiergarten' können die Kleinen sich nicht satt sehen an den anmutigen Bewe­gungen der Rehe an dem prunkenden Ge> steder der Psaue und Fasane.

Von der breiten Terrasse, die Hunderten Sitzgelegenheit bietet, leuchten die lustig bun­

ten Sonnenschirme. Schrill ertönt ein Psei- fensignal. Köpse recken sich. Was ist los? Ah. dort aui dem Fußballplatz treten eben zwei Mannschaften an. Es sind Fußball­mannschaften zweier großer Betriebe, die sich an dem ireien Samstagnachmittag ein Freundschaftsspiel liefern. Oben aus den Fenstern der Gastzimmer lachen irohe Ge­lichter heraus. Es sind schaffende Volks­genossen denen in dem Freizeitheim ein ein- wöchiger kostenloser Ferienaufenthalt ge­währt wurde. Sie sind die Glücklichen, die diesmal bei der alljäbrlichen Auslosung Var- Los traf. Vom Schießstand knallt es dumpf kollern die Kugeln in der Kegelbahn. Ueber- all herrscht irohbewegteS Treiben.

Wenn es Abend wird und die Lust kühler weht, füllen sich die schlichten schönen Gast- räume in denen man stir billiges Geld alles haben kann was der Magen begehn. An besonderen Tagen läuft vielleicht auch ein schöner Kulturfilm in dem anstoßenden ge­

Mild: Hans Revlakk,

helfen am großen Aufbauwerk des Führers, des ersten Arbeiters der deutschen Nation. Und als am 1. Mai 1934 Hermann Göring in Berlin plötzlich sich einreihte in den Marschtritt der deutschen Arbeiter, als er Schulter an Schulter mit ihnen zum Tempelhofer Feld marschierte, da ging ein Jubelschrei durch die Arbeiterherzen sie waren eins mit allen Deutschen, sie waren nicht mehr Menschen zweiter Klasse sie waren deutsche Volks­genossen. An diesem Tage wurde der deutsche Arbeiter seinem Vater­land zurückerobert.

Wieder kommt ein 1. Mai -nd wieder mar­schieren alle deutsche Schaffenden im Reich. Sie marschieren nicht mehr getrennt nach Par- teilst und nach Klassen, sondern einig sind sie in ihrem Empfinden, in ihrem Handeln und in ihrem Wollen. Der deutsche Arbeiter aber, der früher durch Not und Elend ging, der ver­zweifelte an seiner und seiner Kinder Zukunft, der fremd war als Deutscher in Deutschland er ruft heute dankerfüllten Herzens aus:

Herrgott, wir danken Dir, daß Du uns de» Mann gesandt hast, der uns befreite aus unse­ren Fesseln und uns gab den Glauben an ein Deutschland der Ehre und der Freiheit, der uns wieder zu dem machte, was wir schon immer innerlich waren, zu guten deutschen Volksgenossen."

räumigen Saal oder die Künstler der Klein­kunstbühne ..Palette' geben ein Gastspiel.

Ist das Traum oder Wahrheit? wird mancher fragen. Gibt es sür den schassenden Menschen wirklich solche idealen Erholungs­stätten? Ja. sie sind Wirklichkeit, und wer an einem schönen Sommertag hinaufsteigt aus den Eisberg bei Eßlingen, den Heilbronner F r e i z e i t g a r t e n besucht oder von Stuttgart aus hinauswau- dert in den herrlichen Waldwinkel im so­genannten Föhrich zwischen Feuerbach und Weil im Tors, der kann diese Bilder sehen, wie wir sie oben geschildert haben. Er wird miterleben wie sich das schassende Volk, alt und jung, in seiner Freuen bei Sport und Spiel und wertvollen Tarbie- tungen erholt wie es Freude erlebt und, Kraft schöpft kür die nächsten Werktage und wie ein Glanz dieser schönen Stunden auch dann aus ihren Augen leuchtet, wenn sie, wieder an der Werkbank und am Schraub­stock stehen oder in den Kontoren schassen.

Gerade vor einem Jahr wurden die bei­den NS.-Freizeitheime in Eßlingen. und Heilbronn eröffnet, und in der vergangenen Woche konnte das dritte dieser Heime in Württemberg, bei Feuerbach das vor, allem kür die Groß-Stuttgarter Arbeiter­schaft bestimmt ist eingeweiht werden. ES wird bei diesen dreien nicht bleiben. Ueberall, wo das Bedürfnis dafür vorhanden ist. wer-« den solche Freizeithcime kür die Schallenden! entstehen und als lebendige Zeugen des deutschen Sozialismus der Tat sich fegend reich auswirker