Adlerschilb für Meimrat Kirdorf
Berlin, 7. April.
Der Führer und Reichskanzler hat dem verdienten deutschen Wirtschaftsführer Geheimrat Kirdo.rf in Mülheim an der Ruhr, der alter Nationalsozialist und' Träger des Goldenen Ehrenzeichens der NSDAP, ist, zur Vollendung seines 90. Lebensjahres den Adlerschild des Deutschen Reiches verliehen. Die Verleihungsurkunde des Führers an Geheimrat Kirdorf hat folgenden Wortlaut: „Sehr geehrter Herr Geheimrat! Zur Vollendung Ihres SO. Lebensjahres spreche ich Ihnen herzliche Glückwünsche aus. In Anerkennung Ihrer hohen Verdienste um die deutsche Wirtschaft verleihe ich Ihnen hiermit die höchste Auszeichnung des Reiches, den Adlerschild mit der Widmung: Dem großen deutschen Wirt- schaftsführer! Mit den besten Wünschen für Ihr weiteres Wohlergehen bin ich mit deutschem Gruß Ihr (gez.) Adolf Hitler/
Ministerpräsident und ^ Generaloberst Göring hat Geheimrat Kirdorf in einem in herzlichen Worten gehaltenen Telegramm seine Glückwünsche ausgesprochen.
Heute wird Geheimrat Dr. mg. e. h. Emil Kirdorf 90 Jahre alt. Der deutsche Bergbau, vorwiegend der rheinisch-westfälische Kohlenbergbau, weite Kreise der Wirtschaft und der Nation werden an diesem Tage mit Gefühlen der Ehrfurcht und Dankbarkeit nach dem „Streithof" denken. Die nationalsozialistische Bewegung verehrt Ge- hcimrat Kirdorf als den großen Wirtschaftsführer, der als einer der ersten deutschen Industriellen schon im Jahre 192'? sich dem Führer anschloß und dessen goldenes Parteiabzeichen Sinnbild ist für die unerschütterliche Treue, die er seinem Führer hielt. Mit reger Anteilnahme steht der nun 90jährige auch jetzt noch allen Erscheinungen des öffentlichen Lebens gegenüber, vor allem, wenn sie die westdeutsche Heimat oder gar die Steinkohle berühren. Unermüdlich stellt er seinen durch beispiellose reiche Erfahrungen und Abgeklärtheit des Urteils gewichtigen Rat zur Verfügung. Von jeher ist Emil Kirdorf erfüllt gewesen Von einer leidenschaftlichen Liebe zu seinem deutschen Volk. Seit Bismarcks Entlassung hat er dem kaiserlichen Deutschland mit Mißtrauen und Skepsis gegenübergestanden. Er warnte oft und ernst vor dem falschen Weg einer mehr und mehr von den zerstörenden Kräften des Parlamentarismus abhängig werdenden Negierung, und er sah das tragische Schicksal des deutschen Volkes be- reits lange vor dem Krieg voraus, dessen Ausgang ihm alle Hoffnung raubte. Die führenden Männer des „Systems' fanden bei ihm nur Ver- achtung. Erst als er erlebte, wie Zehntausende Adolf Hitler in opferbereitem Glauben zujubelten, erwachte in ihm die alte Energie. Im Jahre 1927 fand er den Weg zum Führer und zu neuer Hoffnung für Volk und Vaterland.
Erste nat. !oz. Ausstellung in Wien
Wien, 7. April
In den Räumen der Wiener Sezession fand am Mittwochvormittag die feierliche Eröffnung der Ausstellung „Deutsche Baukunst-Deutsche Plastik am Reichssportfeld' statt, die neben zahlreichen Reproduktionen, verschiedenen Bildwerken und Plastiken auch eine Reihe privater Arbeiten der an der Schaffung des Reichssportfeldes beteiligten Künstler zeigt. Zum ersten Male werden in Wien Bilder von künstlerischem Ge st altungswill.en des Dritten Reiches gezeigt. Unterrichtsminister Dr. Pernter wies darauf hin. daß gerade in Wien, der Stadt zahlreicher großer Baumeister, das Werk Prof. Marchs einer besonderen Würdigung sicher sein könne. Tann charakterisierte der Minister vor allem den Zusammenklang und die der Landschaft sich harmonisch anpassende Gesamtgestaltung des Reichssportfeldes, das, obwohl es Stoff genug biete zur Arbeit für ein Menschenleben — das Werk zweier Jahre darstelle.
Bolschewismus in -ee Praxis
Diamanten im Werte von 120 vvv Reichsmark im Geheimschrank
Jagodas gesunden
London, 7. April.
Der Warschauer Korrespondent des „Daily Expreß" veröffentlicht Einzelheiten aus dem Privatleben Jagodas, des jetzt gestürzten GPU- Häüptlings, unter dessen Blutterror das russische Volk viele Jahre gelitten hat. Nach der Verhaftung hat man Jagodas Wohnung durchsucht und dabei in einem Geheim- chrank hinter seinem Bett Diamanten im Werte von mehr als 120 000 RM. und amerikanische und japanische Banknoten in Höhe von rund 72 000 RM. gefunden. Die Sowjets erklären hierzu, damit sei der Beweis erbracht, daß Jagoda aus der Sowjet-Union über Mandschukuo und Japan habe fliehen wollen. Im Keller dieses seltsamen „Arbeiterführers" hat man außerdem nicht weniger als 700 große Flaschen französischen Champagners gefunden.
Vier norwegische Seeleuke verhaftet
Am 6. April wurden vier norwegische Seeleute, die sich an der finnisch-sowjetrussischen Grenze auf sowjetrussisches Gebiet verirrt hatten, von der sowjetrussischen Grenzwache verhaftet. Die norwegischen Seeleute, die mit einem Boot an Land gerudert waren, wollten Won der auf finnischem Gebiet gelegenen Radiostation Vaidaguba aus telephonieren, irrten sich aber und gerieten an den finniich- sowjet-krssischen Grenzfluß auf die sowjetrussische Seite. Der Kapitän des Fischdampfers, zu dem die Verhafteten gehörten, wagte nicht, sofort an Ort und Stelle für die Befreiung seiner Mannschaft zu wirken, da er fürchten mußte, ebenfalls verhaftet zu werden. Das norwegische Außenministerium hat am Mittwoch den norwegischen Gesandten in
Moskau beauftragt, bei'der sowjetrussischen Regierung die sofortige Freilassung der norwegischen Seeleute zu fordern. In der norwegischen Presse wird vielfach darauf hingedeutet, daß die Verhaftung der Seeleute ein Racheakt der sowjetrufsischen Grenzwache sei für die Verhaftung bolschewistischer Spione in Norwegen und in Finnland.
Politische Rache nach 19 Jahren
Ein politischer Doppelmord, der sich vor einiger Zeit in Turkestan ereignet hat, wird jetzt von der „Jswestija" zum Gegenstand einer scharfen" Anklage gegen die zuständigen Justizbehörden, gemacht. Im Januar dieses Jahres sind in der Nähe von Alma-Ata die Frau und die Tochter des Sowjetdirektors Chodschamjarow, der selbst dienstlich abwesend war, ermordet worden. Die zuständigen Partei- und Justizbehörden taten nichts, um die Verbrecher, die ortsbekannt sein sollen, zu ergreifen, und bis zum heutigen Tage befinden sich diese auf freiem Fuß. Erst jetzt erweist es sich, daß Chodschamjarow in den Jahren des Bürgerkrieges den General Dutow. einen Mitarbeiter Koltschaks, überfallen und ermordet hatte. Von den Freunden der „Weißen", die es also noch heute in dieser Gegend gibt, sind darauf 1921. 1925 und 1928 Anschläge gegen Chohschamjarow versucht worden. -Auch in jüngster Zeit hat er von unbekannter Seite eine ganze^ Reihe von Warnungen und Todesdrohungen erhalten. Gleichwohl ist von den zuständigen lokalen Behörden nichts zum Schutze Chodscham- jarows oder zur Aufklärung des Verbrechens unternommen worden.,
Hesanitbtzutsches SMMseMsir!
Flensburg, 7. April.
Auf der vom NS.-Lehrerbund in Flensburg veranstalteten Tagung für Gelchichts- lehrer erklärte Neichsleiter Alfred Nosen- berg in einem Vortrag über deutsche Geschichte u. a.: „Die deutsche Gesamtfchau der Vergangenheit reicht heute tiefer zurück als jemals früher. Die Ergebnisse der Rastenkunde und Vorgeschichte' zeigen unS einen anderen Kraftstrom als bisher konfessionelle und liberale Geschichtsbetrachtung ihn behaupteten. Ueber die Stammesrivalitäten, über die Kämpfe der Konfessionen und Dynastien hat das gesamte Volk heute jenen Freiheitsbegriff in sich wieder lebendig gemacht, der der Urtrieb des früheren germanischen Menschen stets gewesen ist, nur beschränkt war auf die kleineren Gruppen der Stämme, Konfessionen oder Dynastien. Und deshalb gibt es für uns heute keine katholische. Protestantische, liberalistische, dynastische oder marxistische Geschichtsbetrachtung, sondern nur ein gesamtdeutsches Geschichtserleben. Was sich heute in Deutschland abspielt, ist das Herstellen eines neuen und doch irr-germanischen Verhältnisses zwischen Politischer Autorität und völkischer Freiheit. Nach vielen Versuchen der letzten anderthalb Jahrhunderte, aus Der einen Bindung des Mittelalters in eine neue zu finden, erscheint die nationalsozialistische Bewegung als eine Neuformung, und zwar originale Neuformung unserer Zeit, beruhend auf den ewigen Werten des deutschen Führer- und Gefolgschaftscharakters. Ohne Vorbild sein ru müst
sen, ist es doch ein Beispiel auch für andere Völker, aus ihrem Charakter und ihrer Tradition heraus neue Formen zu finden, die unserer Zeit und den Fragen unseres Jahrhunderts entsprechen."
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Berlin, 7. April.
Von einem empfindlichen Verlust wurde ein Wohnungsinhaber im Berliner Westen betrossen, dem während einer längeren Abwesenheit aus seiner Wohnung für 60 000 Reichsmark Sammlerbriefmarken gestohlen wurden. Als Täter wurde ein 21jähriger Bursche ermittelt, der mit der hie Wohnung betreuenden Hausangestellten ein Verhältnis unterhielt und sie oft besuchte. Dabei stahl er nach und nach die wertvollen Marken aus einein verschlossenen Bücherschrank und verkaufte sie. Von dem Erlös lebte er herrlich und in Freuden, schasste sich u. a. einen Kraftwagen an und veranstaltete große Festgelage. Als die Ehefrau des Bestohlenen überraschend zurückkehrte, floh der Bursche mit einer anderen Freundin nach Basel, Die dortigen Polizeibehörden wurden davon in Kenntnis gefetzt, so daß der Dieb in einem letztklassigen Hotel festgenommen werden konnte. Mit seiner baldigen Auslieferung ist zu, rechnen.
Neue Dankopser-Siedlung
Aus den Mitteln des vorjährigen Tankopsers der SA. wird im Bereich der LA.-Grnppe Hansa und in Schleswig der Ban von je 20 Siedlungshäuser» durchgeführt.
Sau- iu -je Äugeu
Wenn wir ganz so harmlos wären yg- wir es vielleicht noch Vor 15 Jahren wären dann könnten wir glauben, daß in Frankrel» durch da-s Vo lks fro n t-Neg i me n t das Paradies angebrochen sei. Denn wenn man so hört, daß nun in Paris auch schon am Montag wieder Sonntag ist, d. h., daß auf Grund der famosen 40 - Stunden - Woche die Arbeiterschaft an diesem ersten Wochentage gleich wie am Sonntag nicht zu arbeiten braucht, dann könnte man zu solchen Vorstellungen kommen. Dazu hören wir von Schalmeienklängen, daß die Lohne gestiegen sind — was sehlt nun eigentlich noch Glück der sozialistischen Segnung der Volksfront-Republik, die schließlich, üur ein Vor- läufer des traumhaft schönen Sowjet-Frank- reichZ sein soll? -
Ja, wenn wir nicht so harmlos wären M unsere eigenen Erfahrungen gemacht hätten! Darum wissen wir, daß die natürliche und selbstverständliche Folge für Lohnerhöhung die ach so leidigen Preis crhöhungen sind. So stieg das Brot innerhalb eines Jahres wie wir berichteten, von 1,80 Frauken auf 2.40 Franken, Butter von 16.15 Franken auf 22.80'Franken, Kalbfleisch von 22 Franken auf 27.25 Franken. So wie diese Lebens- mittel stiegen auch alle anderen Lebenshaltungskosten um die gleiche Spanne. Was nützen da schon Lohnerhöhungen um einige Prozent, zumal sie meist durch lange Streiks und Arbeitsniederlegungen erzwungen werden müssen, bei denen der Lohnaussall ein Vielfaches der erkämpften Lohnsteigerung aus. macht? Und wenn nun gar durch die 40-Sinn- den-Woche die Gesamtproduktion der franzö- fischen Industrie und Landwirtschaft fallen wird, wenn sich durch die Mehreinstellung von Arbeitern in Handel und Verkehr die Gestehungskosten steigern werden, dann kann man leichj ermessen, daß die berühmte Schraube der Inflation, die wir zur Genüge kennen gelernt haben, auch durch Frankenabwertungen nicht aufgehaltcu wer» den kann. Schließlich wird auch der arbeitende Mensch in Frankreich diese Manöver der Volksfront-Negierung bezahlen, wie auch der deutsche Arbeiter die irrsinnige Finanzrind Lohnpolitik der JnflationSjahre IM und 1923 in Deutschland bezahlt hat.
Man kann nur die französischen Arbeiter und Bürger bedauern, die sich in den Hän- den bolschewistischer Inden befinden. die sich jetzt noch als sozialistische Volks- frontsührer tarnen. Heute noch wird diesen Leichtgläubigen eine sozialistische Nepublil vorgezaubert. Heute wird die Arbeiterschaft in Lohnkämpfe und Streiks hineingehetzt, wodurch die Betriebe einem finanziellen Ruin entgcgengehen. Dann müssen diese Fabriken zu einem Spottpreis gegeiWentwertete Franken verkauft werden — die Juden und Bankiers strecken heute schon ihre Hände danach aus. Und wenn so Kapital und Arbeitsplatz in Händen des Judentums ist, dann wird morgen der Spieß umgedreht. Eine Melodie wird dann gespielt wie in Sowjetrnßland, d. h. es gibt nur noch eine 10- oder 12stündige Arbeitszeit bei herabgesetzten Löhnen. Für jeden aber, der sich weigern sollte unter diesen' segensreichen Bedingungen zu arbeiten, der etwa an Streik und Arbeitsniederlegung dächte oder mit der Aufstellung sozialistischer Forderungen spielte, Ver hat Deportation in die Zwangsarbeitslager und in die Gefängnisse zu erwarten.
So sieht die Perspektive sür den französischen Arbeiter aus, von denen vielleicht noch dieser oder jener an ein sozialistisches Paradies glauben mag. Das ist der Weg von der Gaukelei der BolksfrontträUM-
zur bolschewistischen W irklich'
tr.
j25. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten )
Ihre Mutter seufzte. „Eigentlich ist alles sehr einfach," meinte sie bedrückt, „nur haben wir — du, deine Schwerer Pauline und ich — nichts gemerkt. Du bist ja damals illerdings bald aus dem Haus gegangen, aber wir. Pau- iine und ich. hätten die Augen bester aufhalten sollen. Jimmy Turner lag damals wochenlang bei uns krank. Pauline und ich hatten wenig Zeit, so wurde Mazda seine Pflegerin-" .
„Ah!" machte Grete.
„Ja, so kam es. Sie verliebte sich in ihn und er in sie." Ihre Stimme nahm einen harten Klang an, als sie fort- suhr: „Euer Vater starb durch eine englische Kugel. Oft genug Hab' ich's euch erzählt, als ihr noch Kinder ward, weil ich nie darüber weggekommen bin. Und wenn ich an euern Vater dachte, schrie's mir immer in den Ohren: Englisches Blei, englisches Blei! Jahre kamen und gingen, nur das Vergessen nicht. Alles, was englisch war, gab mir einen Stich ins Herz."
Sie lächelte traurig. „Nur als Dorn- uns den Engländer ins Haus brachte, schwieg die Stimme, die mich so unsagbar und so viele, viele Jahre hindurch gequält und gepeinigt hatte. Wir nahmen ihn aus, wei! er ein Mensch war wie wir. Aber dann kam die böse Wendung." Frau Schlegel nickte erbittert. „England erklärte uns den Krieg und Magda verliebte sich in den Engländer. Pauline und ich waren ahnungslos; wir wunderten uns nur, daß sie, als' Turner wiederhergestellt war und ms Lager von Mgan- gira gebracht wurde, tagelang mit verweinten Augen herumlief. Schließlich kam mir die Geschichte aber doch nicht ganz geheuer vor. Ich stellte sie zur Rede, sie leugnete alles ab. Ja, das war der Anfang."
Magda schluchzte.
„In Mgangira sollte sich Turner wie alle anderen Gefangenen verpflichten, jeden Fluchtversuch zu Unterlasten. Er weigerte sich. Eines Tages entkam er auch wirklich, wie es fraglos vom ersten Tage an seine Absicht gewesen war."
„Das schriebst du mir." nickte Grete.
„Ja. das schrieb ich dir. Nach ein paar Monaten überraschten wir Magda mitten in der Nacht, als sie im Begriff stand, uns heimlich zu verlassen. Sie hatte sich nur mit dem Nötigsten versehen, dafür aber ihr gespartes Geld in voller Höhe bei sich. - Am Hintereingang wartete Jimmy Turner"
„Nein!" ries Grete fassungslos.
„Doch. Er beabsichtigte nicht mehr und nicht weniger, als sich mit Magda bis Britisch-Ostafrika durchzuschlagen. Dort wollte er sie heiraten. Ein verantwortungsloser Plan! Bedenke die Gefahren, in die er sie gestürzt hätte — und dann: er, ein entwichener Gefangener! Ich holte ihn ins Haus. Jawohl, das tat ich. Ich hotte ihn ins Haus, um in aller Ruhe mit ihm zu sprechen. Er erkannte alle meine Vorhaltungen an und bestätigte mir. daß ein wirklicher Gentleman seine zukünftige Frau nicht bei Nacht und Nebel dem elterlichen Hause entlocke, um mit ihr eine Reise durch Steppe , und Urwald zu machen. Aber es sei Krieg und der Krieg werfe alle Begriffe von Moral, Vernunft und Logik über den Hausen. Und außerdem liebe er Magda. Das war alles, was er zu erwidern hatte. Und — ich muß zu meiner Schande gestehen, daß er mir in diesem Augenblick imponierte."
Frau Schlegel sah zu Boden, als sie fortfuhr: „Ich vergaß mich soweit, daß ich in ihm nicht mehr den Vertreter des Landes sah, mit dem wir im Kriegszustand leben. Ich bat ihn, vernünftig zu sein und nahm ihm das Versprechen ab, ohne Magda seine Flucht fortzusetzen. ,Ja." nickte sie, während Pauline betreten vor sich hinstarrte und Magda leise schluchzte, „ich gab ihm Geld und Lebensmittel, um ihm seinen Weg zu erleichtern. Ehe er ging, verlangte er aber noch meine Zusage, daß er wiederkommen dürfe, wenn der Krieg zu Ende sei. Dann verließ er uns."
Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: „Ich habe Magda keine Vorwürfe gemacht, weil Turner ein Mann
ist, der ihre Liebs verdient. Ich habe mich in jener Nacht
nur eine Stunde mit ihm unterhalten, aber ich weiß, da« er sein Leben für sie hingeben würde. Diese Erkenntnis ist es wohl auch gewesen, die mich vollends verwirrt hat, um
so bin ich denn schwach. geworden-so schwach, daß
ich mein eigenes Blut verriet."
„Aber, Mutter, du-"
„Ich weiß, was du sagen willst, Grete. Jimmy Turnet wäre ja kein Soldat, sondern nur ein Zivilgesangener, nicht wahr? Nun, das mag eine Haarspalterei sein. Jedenfalls habe ich etwas getan, was eine deutsche Frau nicht hätte tun dürfen!"
Grete umschttmg die Mutter. „Weißt du, was du getan hast?" jubelte sie. „Dein Herz hast du gezeigt, dein liebes, gutes, warmes Mutterherz!"
Und dann lies sie zu Magda. rüttelte und schüttelte sie und ries mit lachenden Augen: „Und darum heulst du/ Mädel, es wird doch noch alles gut, sei doch vernünftig! Und sich wieder an die Mutter und Pauline wendeno, fuhr sie kopfschüttelnd fort: „Darum tut ihr also so g°' heimnisvoll und macht euch Kopfschmerzen?"
„Ich bin noch nicht am Ende, mein Kind, aber ich will fortsahren, um zu sehen, was du dann sagen wirst. Turner hielt, was er versprochen hatte. Aber er hatte M- Bei Dodoma fanden Eingeborene ihn malariakrank oul und brachten ihn ins Spital. Im Fieber verriet er sich Engländer. In seiner Jacke yingenäht fand man lichen Paß. Der Verdacht lag nahe, daß man es in W mit einem Spion zu tun hatte. Um dem Schicksal eine solchen zu entgehen, tat er das Vernünftigste, was er > diesem Falle tun konnte: er.gab zu, aus Mgangira ein hen zu sein. Das änderte die Sachlage und als sich Hera»» stellte, daß seine Behauptung den Tatsachen entsprich brachte mcm ihn lange Zeit später nach Mgangira zurua- An deutscher Langmut hat es also wahrhaftig nicht fehlt, und Turner hätte das Aussichtslose eines neue Fluchtversuchs einsehen und seine begreifliche SehnM; auf englischer Seite seine Pflicht zu tun, zügeln
(Fortsetzung