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^ast erschreckend hohe, sauber geschichtete Stck- O pel weißleuchtender Bretter, eine Unzahl langer Tannenstämme, meist niedrige Fabrik­anlagen, das Md die äußeren Kennzeichen eines schwäbischen Sägewerks, ob es nun in tiefeingeschnittenen Tälern des Schwarz­waldes liegt oder sich zwischen den wei­ten Forsten des Murrhardter Wal- des ausbreitet. Eines ähnelt dem andern, überall die gleichen Maschinen, da weniger, dort etwas mehr, und doch ist auch hier, wie in allen Betrieben ein grundlegender Un­terschied. der allerdings nur dem in die Augen springt, welcher sich die Zeit nimmt, durch diese Werke zu gehen, die weitläufigen Anlagen abzuschreiten, alles zu beobachten, vor allen Dingen aber die Menschen, die G e- solgschaft. die Seele.jedes Be­triebes.

Ob nun bei dem einen Sägewerk täglich nur wenige der bekannten Wagen mit den himmellangen Stämmen anfahren oder sich in den Nachmittagsstunden eine ganze Wagenkette- vor den Toren staut, das spielt keine Nolle. Dann aber, schon beim Ab­laden unterscheidet sich der eine Betrieb vom andern: hier werden die Stämme in bun­tem Durcheinander auf die Lagerplätze ge­worfen, dort werden sie sinnvoll, je nach Größe und Wert auf die sog.Polter" ge­schichtet. Man mache bitte nicht den Ein­wurf. kein Geld zu haben, um Ordnung zu schaffen: Ordnung und Sauberkeit sind nicht anKapital gebunden, aber an die Menschen, welche diese Ar­beit ausführen, an die Gesinnung des Betriebsführers, genau so wie an

die des Gefolgschaftsmitglieds.

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Hochaus schäumt das Wasser, wenn die Stämme in den Fluß geworfen werden, um nun den Weg zur Säge anzutreten. Nicht überall sind die Verhältnisse so günstig, daß gleich im Wasser die Stämme zerschnitten werden können, zum Teil müssen sie. wo der Bach fehlt oder abseitig liegt, mühsam vor die Säge gebracht werden, die ihnen ihre für die weitere Verarbeitung notwendige Länge gibt. Tann aber werden sie sorgfäl­tig sortiert, was im günstigen Fall auch wie­der im Wasser geschieht, wobei Männer mit langen Haken jeden Stamm in seinen Stall" dirigieren, undchahren nun entweder auf dem Blockzug oder auf dem Rollwagen zu den großen Sägen, die aus dem runden Holz vierkantige Balken oder Bretter schnei­den. Ein ohrenbetäubender Lärm herrscht hier beißend fliegt das Sägmehl in die

kreischende Sägen in stillen Tälern

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Augen, aber ohne ein Wort zu sprechen arbeiteten die Männer Hand in Hand, umdröhnt von rasenden Maschinen, umtobt von kreischenden Sägen/ Und das alles mitten in dem stillen Tal, zwischen den schwarzen Tannen, die dunkel und geheimnisvoll von des Berges höchster Spitze bis herunter an die Ufer des kleinen Flusses rauschen ... In einem Werk wird nur der Stamm zersägt, das andere hat sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte erweitert und der eigent­lichen Sägerei ein Hobelwerk, eine Feilstube zum Schärfen der Sägen, ja sogar eine K pst e n s a b r i k und noch vie­les mehr angeschlossen.. Und das alles läuft in einem einzigen Arbeitsgang, ohne eine Stockung, vom ungefügen, groben Stamm bis zum feingehobelten Türrahmen, der auch kaum mehr die Spur eines Astloches aufzu­weisen hat. oder der fertigen Kiste, die nur darauf wartet, Erzeugnisse aller Art in sich zu verschließen, alles von Hand zu Hand, von Maschine zu Maschine.

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Nun treten wir geschwind auf politisches Ge­biet. Das ist keine Uebertreibungl Das Ma­

der Arbeit widmen können, muß wenigstens für eine Stunde herauskommen aus dem Lärm der Fabrik, muß sich ein wenig er- holen und vor allem stärken können zu neuer Arbeit. Es ist seltsam aber charakteristisch, daß gerade die Betriebe, in welchen für die Gefolgschaft gesorgt wurde, das säuberste und angenehmste Gesicht tragen. Gewiß, es ist nicht jedem Betriebsführer möglich. Ein­zelbäder mit Tuschen anzulegen, (wie man es zuweilen aber auch antrisft). aber immer­hin, zu einem Kleidertrocken raum und einer ^-anständigen Waschanlage müßte es überall reichen. Vielleicht ver­schwinden dann wie von selbst plötzlich all die vielen Abfälle, die Lattenstücke und Rin­denteile die vorher die Anlage verhunzten.

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ren. daß ihnen von seiten deS Betriebssüh. rers eine Erleichterung geschaffen wird! Hin. ter jener meterhohenPolter", dem Niesen- berg von Stämmen, ist ein Aufzug erstellt, welcher die schwere Last leicht heranfzieht, während in dem andern Werk sick> die wem- gen Menschen bis auss Blut schinden müs- sen. die Polter aufzurichten; denn ein Tan- nenstamm ist immerhin kein Streichholz, und es gibt angenehmere Spaziergänge als die über einen Stapel glitschiger Stämme. Dies ist nur ein Beispiel.

Gewiß, es ist nicht möglich, in jedem klei> nen Betrieb kostspielige technische Neuern», gen zu schaffen, aber immerhin, es gibt Vorrichtungen, die wenig kosten und doch dem schwer arbeitenden Menschen Erleich, terungen schaffen. Man kann schließlich auch die in der Hinsicht säumigen Betriebsführei daran erinnern, daß gerade in - dieser Branche das Geschäft sehr gut läuft. Ja. eS wurde' uns sogar ohne Scheu gesagt, daß man gegenwärtig kaum mehr die Aufträge bewältigen könne. Wir wollen nicht sagen, daß nun in den wenigen Jahren alle Säge­werksbesitzer reich geworden sind. Sicher nicht, denn auch hier hat die Systemzeit schwere Wunden geschlagen, die nur sehr langsam wieder vernarben. Aber immerhin, vielleicht springt hin und wieder doch etwas heraus, das dann zum Nutzen der Gefolg­schaft und nicht zuletzt zum Wohle des Be­triebs angewandt werden kann.

Es ist noch nicht allzulange her, da die Flößer aus dem Schwarzwald ihre Stämme mühevoll enz- und nagoldabwärts brachten, sie an, ihre Kameraden in Heilbronn ab-

schinenhaus eines Sägewerks beherbergt nämlich in starken Mauern einen riesenhaf­ten Ersatz-Motor, Und mit dem hat es eine seltsame Bewandtnis: Er trieb während des Weltkriegs mit anderen zusammen ein deut­sches Unterseeboot durch rauschende Fluten. Nach Kriegsende wurde er, wie so viele sei­ner Leidensgenossen, abmontiert und ver­kauft. Und nun erschien eines Tages, das war noch früh in der Systemzeit, eine Ab­ordnung der internationalen Kontrollkom­mission. um sich zu überzeugen, ob diese Utiterseebootsmaschine auchfest in den Boden eingemauert sei". Denn, es könnte doch sein, daß diese bösen Deutschen Plötzlich in den Schwarzwald kommen und, ohne zu fragen, diese Maschine wieder holen. Und das wäre doch vertragswidrig! Zuweilen kommt auch die hohe Politik ins Sägewerk, warum auch nicht, wenn 's um denFrie­den Europas" geht?

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A guet's Vesper hält Leib und Seell z'samma". Pflegt der Schwabe zu sagen. Die-' sesgute Vesper" aber in einem Sägewerk auf verstaubten Brette.ru und in dunklen Win- keln einzunehmen, ist weder verlockend noch appetitanregend. Ein Gefolgschaftshaus, das einen großen, geheizten Raum aufzu­weisen hat, tut hier bessere Dienste. Ja-, wohl, man muß sich in R u h e und Be h a g- lichkeit dieser angenehmen Unterbrechung

Von selbst? Nein, weil auch der Jüngste der Betriebsangehörigen dem Betriebsführer sei- nen Dank abstatten möchte für diese selbst­verständliche Fürsorge, deshalb!

Von Abfällen war die Rede! Es gibt wohl wenige Betriebe, in welchen so viel Abfall ist, wie gerade in einem Sägewerk. In meterhohen Bergen liegen diese Latten aufeinander und hindern den Geschäfts­betrieb. Zum Teil werden sie zwar geschnit­ten und als Bündel verkauft, der größte Teil jedoch verfault, verdirbt heute noch, weil die Menschen in der Umgebung der Werke zu bequem sind, das Abfallholz, das ihnen unentgeltlich angeboten wird, abzu­holen. Was brauchen sie es auch? Man ver- brennt teures Buchenholz, Nutzholz, das zu wervollen Erzeugnissen verarbeitet werden kann! Warum denn nicht? Wir sind ja reich, unermeßlich reich an Rohstoffen! Oder wagt einer etwa das Gegenteil zu behaupten? *

Die vielen Hunderte von Menschen, die in den Sägewerken beschäftigt sind, führen ein hartes und entbehrungsreiches Leben. Ob nun die Sonne auf die gebeugten Rücken brennt oder ob tagelang der Regen nieder- brasselt, immer müssen sie auf dem Posten sein, denn die meisten der Werke sind auf große Produktion eingestellt und es wird am Band gearbeitet. Wie erfreut mögen diese Menschen sein, wenn sie tatsächlich spü­

gaben und wieder den weiten Weg zur Hei­mat antraten. Diese Zeiten sind vorüber.

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Wir sind weiter vorwärts geschritten. Die Werke sind an Ort und Stelle aus der Erde geschossen und die Güterwagen der Bahn bringen die fertigen Erzeugnisse an die Ber- braucher. Warum nun plötzlich haltmachen« Warum nicht auch jene Errungenschaften der neuesten Zeit benützen, die dem Menschen seine Arbeit verschönen? Nicht alles aus ein­mal. nein, hübsch eins nach dem andern.

Ein Sägewerk ist ein interessanter Be­trieb. Nicht nur deshalb weil hier einer der wertvollsten deutschen Rohstoffe verarbeitet wird, dem wir täglich und stündlich überall begegnen, sondern weil quch. trotz fliegen­den Sägmehls, trotz Hobelspänen und un­vorstellbar großen Abfalls, die Parole ein» großen KulturvolkesSchönheit der Arbeit", voll und ganz verwirklicht wer­den kann, wenn der Wille hierzu vorhan­den ist!

Liberi 6,ckei<i>°-