gm Dienste Lee Kerrtralitöttbrecher
Raffinierte Tarnuugsmanövee beim Waffenschmugget aus Frankreich
nach Sowjetfpanie»
PoM/che Kursnachrichie«
Der Sohn Baldwins
Oliver Baldwi», ist von der Arbeiterpartei als Wahlwerber bei den kommenden Wahlen im Bezirk Paisley aufgestellt worden; er ist in diesem Bezirk schon einmal von einem liberalen Kandidaten mit einer Mehrheit von 38S Stimmen geschlagen worden.
Vor den sowjetrussischen Friedensbeteuerungen
warnt im „Daily Telegraph" ViScount Eli- bank, eine bekannter Kolonialfachmann: Es gibt mehr als einen Weg, schreibt er, den Weltjrieden zu stören, und es ist offenkundig, daß Sowjetrußland unnachgiebig diesen Weg geht. Tie Haltung des Deutschen Reiches und Italiens gegenüber dem Rätestaat ist berechtigt. Großbritannien darf sich in keiner Form verpflichten, den französisch- sowjetrussischen Pakt zu unterstützen.
Regelmäßig studieren britische Offiziere
nach einer Meldung des „Sunday Dispatch" die französischen Grenzverteidigungsaulagcn. In der letzten Woche sind Offiziere der 2. Infanterie- Brigade von einem Militärkurs in Frankreich nach Aldershot zurückgekehrt.
Dem Grundsatz unbedingter Landesverteidigung
hat der sozialdemokratische „Schweizerische Arbei- ter-Turn- und Sportverband" mit 188 gegen 41 Stimmen zugestimmt. Das ist allerdings keine Abkehr von Pazifistischen Theorien, sondern unter dem Zwang der Verhältnisse geschehen, da die wehrsreudigen Schweizer dem Verband den Nük- ken zu kehren drohten.
Juden als Bazillenträger des Bolschewismus
In Lodz hat die Polnische Polizei nach Haus- ,uchungen bei den Gewerkschaften 120 Personen wegen des Besitzes vom kommunistischen Propagandamaterial verhaftet und eine Reihe von jüdischen Gewerkschaften, sowie die jüdische Landes- hundlichs Gesellschaft verboten. In Posen wurden fünf Kommunisten, fast durchweg Juden, wegen staatsfeinlicher kommunistischer Betätigung zu sechs und zehn Jahreen Gefängnis verurteilt.
Der Pariser Sowjetbotschafter Potemkin
ist abberufen und zum ersten stellv. Vvlkskommis- sar im Anßenkvmmissariat berufen worden.
Der ehemalige Sultan von Marokko
Mulai Hafid, der 1912 die französische Schutz- herrsckmt über Marokko anerkannte ist in einem Orte bei Paris gestorben.
Versammlungswelle de la Nocques
Tie sranzösische Sozialpartei des Obersten d e la Nocques kündigt eine große Propaganda- uud VersammlungZaktion in ganz Frankreich an.
Bombenanschlag auf eine Kirche
Aus eine Kirche in der Nähe von Montpellier lSüdfrankreich) ist von Unbekannten ein Bvinbenanschlag verübt worden, der jedoch nur geringen Schaden anrichtete. Es scheint sich um die Aktion kvmmunistischcr Elemente zu handeln.
Für die bauliche Neugestaltung Berlins,
mit der Prof. Speer vom Führer beaustragt ist, wurde als erster Wettbewerb der Bau des Rat- tonses im Verwaltungsbezirk Kreuzberg aus- p-schrieben, an dem sich nur Architekten der Ver- liner Sladtbauverwaltung beteiligen können. Maßgebend für die Gestaltung sind die Parteibauten in München und Nürnberg.
Abschied des Gesandten von Mackensen in Budapest
Der vom. Führer zum Staatssekretär im Aus- wärtigen Amt ernannte seitherige Budapester Gesandte von Mackensen wurde von Admiral von Hvrthy zu einer einstündigen Abschieds- audicuz empfangen. Die Spitzen der ungarischen Regierung sahen den Gesandten ebenfalls bei sich zu Gast. In den Abschiedsworten der nationalen Preise kommt die Wertschätzung und warme Sympathie für den nach dreieinhalbjähriaer Tätigkeit als erster Gesandter des nationalsozia- listischen Deutschland scheidenden Diplomaten deutlich zum Ausdruck. ,
X Paris, 5. April.
Der Pariser „Jour" veröffentlicht interessante Einzelheiten über den Flugzcug- schmuggcl aus Frankreich nach dem bolschewistischen Teil Spaniens, die ein eigenartiges Licht auf die Auffassung der französischen „Volksfront"-Rcgierung von den Londoner Nichteinmischungsvereinbarnngen werfen. Danach kommen holländische und englische Flugzeuge, die von ausländischen Piloten nach Frankreich gebracht werden, unter Führung französischer Flieger nach Toulouse. Hier beginnt der Schwindel: Mit der Absicht, nach Orlh zurückzukehren, „verliert" der neue Flieger die Richtung und landet — in Barcelona, wo er von den Flugplatzbehörden eine Bescheinigung erhält, daß seine- „Maschine bei der Landung zu Bruch gegangen" sei. Die französische Lustfahrtgesellschaft „Air France" deckt diese Machenschaften unter dem Druck des Luftfahrtministers Cot.
Auch die Lieferung von Panzerwagen wird fortgesetzt. So sind am 31. Mürz von einem Mitarbeiter des Blattes 16 Panzerwagen beobachtet wordkn, die über dem St.-Mande- Paß nach Katalonien gerollt sind. Außerdem werden „zur Förderung des Volksluftspvr-' tes" 200 spanische Bolschewisten auf französischen Flugplätzen und in Fliegerlagern ausgebildet.
Der englische Frachtdampfer „Skandale" mit Getreide für die spanischen Bolschewisten an Bord ist an der Atlantikküste untergegangen. Menschenleben sind nicht zu beklagen.
Die italienische Presse berichtet lausend über die Enthüllungen französischer Blätter über Verletzungen des Nichteinmischungsabkommens in Frankreich. Das halbamtliche „Giornale d'Jtalia" erklärt'dazu: Entweder man führe die Kontrolle durch oder man lasse sie fallen. Eine Kontrolle auf dem Papier oder mit schönen Redensarten ist zwecklos, denn sie wirkt bei dieser Tragödie nur lächerlich und entmutigend.
§!üd.Me Gelder für Rstmord
Paris, 5. April.
Der Führer der Französischen Volkspartei, Abg. Doriot, veröffentlicht neue Mitteilungen über die Geldquellen der Kommunisten. Außer den 250 Millionen Franken, die sie in den letzten zwölf Jahren von Moskau erhalten haben, haben sie auch' in den von ihnen verwalteten Stadtgemeinden einfach gewisse Gelder einbehalten für ihre Propagandazwecke.
Ist Welt ln wenigen Zeilen
Flugstrecke Berlin—Stockholm eröffnet
Die Deutsche Lufthansa erösfnete am Sonntag in Gemeinschaft mit der Schwedischen Luftfahrt- gesellschaft Äero-Transport die längste europäische Flugstrecke zwischen Berlin und Stockholm ohne Zwischenlandung.
Reue deutsche Flugstrecke Hamburg—London
' Die neue Flugstrecke Hamburg — London der Deutschen Lufthansa wurde am Sonntagvormittag mit dem ersten Flug von der britischen Hauptstadt nach Hamburg eröffnet. Die Linie wird nach Kopenhagen weitergoführt und hat dort Anschluß an die deutschen Fluglinie Kopenhagen—Goten- burg-Oslo. Diese Flugverbindung wird es ermöglichen, die 780 Kilometer lange Strecke Hamburg- London ohne Zwischenlandung in wenig mehr als 3 Stunden zu überwinden.
Mömtt'MrobaliLaus derLandftraße
Insterburg, 5. April.
Ein ebe'uso verwegenes wie sinnloses Akrobatenkunststück zwischen fahrenden Autos bildete den Hintergrund einer Verhandlung vor dem Jnsterburger Amtsgericht. Es handelte sich um den Einspruch gegen die Strafbefehle, die gegen zwei Kraftwagenführer erlassen worden waren. Sie hatten vor den Toren der Stadt Kies geladen und auf der Rückfahrt ein regelrechtes Wettrennen veranstaltet. bis beide Wagen aus gleicher Höhe lagen. Bei einer Turchschnittsgeschwindigkeit pon etwa 50 Kilometern gab Richard K„ der eine Wagenführer, seinem Berufskameraden Hubert H. in dem anderen Wagen ein Zeichen, während der Fahrt zu ihm herüberzuspringen. H. glaubte, seinen Mut und seine Geschicklichkeit sofort beweisen und praktisch vorführen zu müssen, daß nicht nur Akrobaten im Film von einem Wagen zum anderen springen können. Er hatte Glück und landete unversehrt auf dem Trittbrett des anderen Wagens. Dessen Fahrer hatte jedoch die Turnkunststücke mit solcher Aufmerksamkeit verfolgt, daß er ein ihm entgegen- kommendes Lastauto nicht rechtzeitig bemerkte und mit ihm zusammenstieß. Auch dieser Vorfall lies recht glimpflich ohne die geringste Verletzung ab. Der Jnsterburger Amtsrichter erkannte gegen den Anstifter K. auf 100 RM. Geldstrafe bzw. 20 Tage Haft und gegen den „Akrobaten" H. auf eine Haft, strafe von zwei Wochen. In der Urteilsbegründung betonte der Richter, daß dieses Akrobatenkunststück einzigartig in der Geschichte des deutschen Verkehrswesens da stehe.
Zunge Mädchen tm Keller elngelVerrt
Reuyork,5. April.
Dank der Zusammenarbeit der südamerikanischen Polizeien gelang es, eine gefährliche Mädchenhändlerbande unschädlich zu machen. In einer Villa eines kleinen Ortes entdeckte die argentinische Polizei achtzehn junge Mädchen, die im Keller eingesperrt gehalten wurden. Der Anführer der Mädchenhändlerbande, dem die Villa gehört, und fünf seiner Helfershelfer konnten festgenommen werden. Aus ihrer Vernehmung ergab sich, daß sie durch ^Zeitungsanzeigen angeblich Hausangestellte suchten, dann aber ihre Opfer für wenige hundert Pesos verkauften. Im Zusammenhang hiermit wurden vier weitere Mädchenhändle« in Valparaiso festgenommen. Sie hatten gerade zehn Mädchen auf den Weg nach Peru gebracht. Größtenteils stammten di« Opfer der Mädchenhändler aus Chile. Bolivien und Ecuador.
Die älteste Parteigenossin,
Frau Rosalia Schüßler (Mitglied Nr. 10) ist w München im Alter von 45 Jahren gestorben. Sie war bereits 1919 zur Bewegung Adolf Hit- lers gekommen und hatte seither unermüdlich für sie gearbeitet.
Der scharfe Kamps gegen den Kommunismus
den die südslawische Negierung Planmäßig führt, hat zur Verhaftung zweier Haupthetzer, bei Brüder des Hauptschriftleiters des halbamtlichen Blattes „Breme" geführt. Der Hauptschristleiter Dr. Ljnby Popowitsch ist daraufhin zurückgetreten, obwohl er selbst nicht kompromittiert ist.
Mrgong 1927 lmgetretek!
Stuttgart, 5. April.
Gebietssührer Sundermann richtet an alle schwäbischen Eltern und an die Jugend folgenden Aufruf: „300 000 schwäbische Jungen und Mädel der Hitler-Jugend erwarten in diesen Tagen ihre jüngsten Kameraden und Kameradinnen des Jahrganges i927. Diese Kameraden und Kameradinnen tun damit ihren ersten bedeutungsvollen Schritt in die große Gemeinschaft der nationalsozialistischen Bewegung. Ans Begeisterung und Liebc zum Führer erklären fix sich freiwillig zum Dienst am Aufbau eines großen und neuen Deutschlands bereit. Jede deutschgesinnte Mutter und jeder anständige deutsche Vater wird diese freiwillige Dienstbereitschaft ihres Kindes aus Dankbarkeit zu Adolf Hitler unterstütze n.
Keine kleinliche Alltagsdebatte wird stark genug sein, um den Entschluß unserer Jüngsten, chcm Reich zn dienen, zu beeinträchtigen. Wir wissen, daß der Neichsjugendführer zum Geburtstag des Führers melden kann, daß der gesamte Jahrgang 1927 zum Dienst angetreten ist. Die schwäbischen Pimpfe und Jungmädel werden mit die Ersten sein, die vollzählig zn diesem Dienst angetreten sind.
Wenn der Führer auf dem letzten Parteitag zu seiner Jugend sprach: ,Jhr werdet vor mir stehen, zur Seite und hinter mir und werdet unsere Fahnen Hochhalten! Dann mag unser alter Widersacher versuchen, gegen uns anzutreten und sich wieder zu erheben. Er mag sein Sowjetzeichen vor sich hertragen und wir aber werden in unserem Zeichen wieder siegen!', so wird der Jahrgang 1927 am 20. April 1937 einen neuen Beweis zu dieser Gewißheit eines ganzen Volkes erbringen."
8ns Schaufenster geschleudert
Reutlingen, 5. April
Am Sonntagnachmittag trug sich in der Tübinger Straße ein folgenschwerer Ver- kehrsunfall zu. Ein junger Mann aus Go- umringen, der sich ein Motorrad kaufen wollte, fuhr als Soziusfahrer mit dem Ver- treter einer Firma durch Reutlingen. Im Beiwagen saß ein 22jähriges Mädchen aus Ohmenhausen. In der Kurve bei der Gast. Wirtschaft zum „Schiff" in der Tübinger Straße fuhr das Motorrad mit hoher Geschwindigkeit gegen den Randstein. Der Füh- rer der Maschine und der Soziusfahrer wurden vom Rad geschleudert und trugen lediglich Hautabschürfungen davon. Das Mädchen wurde in die Schaufensterscheibe eines Ladengeschäftes geschleudert und blieb mit schweren Schnittwunden liegen. Sie wurde sofort ins Kreiskrankenhaus verbracht, wo eine schwere Verletzung der Halsschlagader festgestellt wurde. Außerdem ist das Gesicht erheblich zerschnitten.
Rothenburgs Stadtmauer von Elasturzgesahr bedroht
Rothenburg o. T., 5. April.
Um die Altstadt Rothenburgs zieht sich bekanntlich eine Stadtmauer (Wehrgang), die auf Veranlassung des Bürgermeisteramtes nunmehr vom Galgentor bis zum Klingentor für den Zugang gesperrt wird, weil an verschiedenen Stellen Einsturzgefahr besteht. Um Fußgehex der Klingenschütt, der Straße, die vom Galgen- tor innerhalb des Wehrganges zum Klingentor führt, nicht zu gefährden, wird voraussichtlich auck dieser Verkeürswea assperjt werden.
Komsk» »VS vo/r
(23. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Frau Schlegel begriff nicht sofort.
„Jawohl," behauptete Grete, „da kannst du sagen, was du willst: gerade diese schwarze Bande hat vor einem einzigen Mann mehr Respekt als vor drei Frauen."
Die Mutter sah angestrengt über die Pflanzung hinweg, als sie fragte: „Pauline hat wohl gesagt-?"
'„Ja." nickte Grete, und der Schalk saß ihr in den Augen, als sie fortfuhr: „Der Mann, der dir für einige Zeit tüchtig helfen könnte, kommt bald. Mutter! Weißt du. wen ich meine?"
Frau Schlegel überlief ein Zittern. „Kind," murmelte sie, „du hast — du hast Dorn eingeladen?"
Grete war viel zu vergnügt, um die Erregung ihrer Mutter zu bemerken. „Wir trafen uns zufällig in Moro- gowo," erzählte sie, während ein leises Rot in ihre Wangen stieg, „und beinahe hätte ich ihn nicht wiedererkannt, so — so — glänzend sieht er aus! Solche Schultern!" Sie lachte. „Unglaublich hat er sich -herausgemacht und war doch wahrhaftig schon früher kein Schwächling. Ja, und nun begleitet er einen Trupp gefangener englischer Offiziere nach Mgangira. Dann Längst sein Urlaub an. Und da habe ich gesagt, daß du dich sicher sehr freuen würdest, ihn wiederzusehen — und er hat versprochen, zu kommen. Ist das nicht fein?"
Frau Schlegel befiel Verwirrung. Grete und Peter
Dorn-schau, schaul Ohne daß große Worte gefallen
waren, erriet ihr mütterlicher Instinkt sofort alles. Und nun, da sie das Herzensgeheimnis ihres Kindes erraten, wunderte sie sich nicht einmal, daß es so gekommen war. Was sie erbleichen ließ, war etwas ganz anderes. Aber diesmal entging Grete die Gemütsbewegung der Mutter nicht. Erschreckt baschte sie nach ihrer Hand.
„Du bist doch nicht etwa böse?" Aus ihrem Blick sprach Helle Angst. „Du — du hast ihn doch selbst gern, Mutter!
Weißt du noch-damals bei Kriegsausbruch, als du
ihm geholfen hast? Das hättest du doch nie getan, wenn —" Sie vollendete nicht, aber ihre Augen standen plötzlich voller Tränen. „Ach, Muttert." schluchzte sie und sank ihr an die Brust.
Frau Schlegel gewann ihre Fassung zurück.
„Laß ihn nur kommen," sagte sie leise, „er ist mir immer willkommen." Das war die Wahrheit, aber dennoch sah sie diesem Besuch voller Sorge entgegen. „Ich muß mit Pauline und Magda sprechen," durchfuhr es sie, noch während sie Grete umarmte. „Es muß etwas geschehen, sonst gibt es wahrhaftig noch ein Unglück!"
In den nächsten Stunden bot sich aber zu einer ungestörten Unterhaltung keine Gelegenheit. Erst als sich Grete am Nachmittag unter geheimnisvollen Andeutungen über ein neues Kleid, das sie in Eile zu nähen habe, auf ihr Zimmer zurückzog, erfuhren Pauline und Magda von dem bevorstehenden Besuch.
Beide wurden blaß.
„Dorn!" stammelte Magda. „Großer Gott!"
Pauline schwieg, aber nach der ersten Ueberraschung drückte sie all ihr Empfinden in einem fast höhnischen Lächeln aus.
„Meine schlimmsten Befürchtungen erfüllen sich, ja, beinahe möchte ich sagen, sie werden davon noch übertroffen!"
Frau Schlegels Stimme hatte alle Weichheit verloren. „Was soll nun werden, Magda? Dorn kann in einer Woche hier sein. Bist du dir darüber klar, was das bedeutet?"
Magda schlug die Hände vors Gesicht und weinte. Peter Dorn-auch das noch!
Pauline verzog das Gesicht und wollte etwas sagen, aber ihre Mutter wehrte ab. „Vorwürfe sind jetzt nicht mehr am Platze," erklärte sie in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. „Außerdem läßt Geschehenes sich nicht ändern. Heute handelt es sich nur noch darum, Schlimmes zu verhüten. Wir haben noch ein paar Tage zur Verfügung. Denkt nach, wie wir da herauskommenl"
„Und was wird mit Grete?" wollte Pauline wissen.
„Mit Grete?" Frau Schlegel sah die Tochter fragend an. „Wie meinst du das?"
„Ich meine, wir' sollten ihr nichts verschweigen."
Aber da fuhr Magda aus. „Kein Wort darf sie erfahren," rief sie totenbleich, „nein, sie würde es ihm sofort sagen und dann —"
„Grete würde schweigen," unterbrach sie die Mutter, „aber ich sehe nicht ein, warum wir auch sie noch mit dieser Geschichte belasten sollen. Es genügt doch wahrhaftig, wenn wir drei uns Sorgen machen. Ich halte es für besser, ihr nichts zu sagen. Sie ist heimgekommen, um sich zu erholen. und nicht, um sich aufzureein,"
Pauline hob die Schultern und ließ sie langsam wieder sinken. Daß die Geschichte nicht gut enden würde, hatte sie von allem Anfang an geahnt . .
Grete machte sich wahrhaftig über ein neues Kleid her- Ach, was hatte es Schweiß gekostet, den Stoff in Moro- gowo aufzutreiben! Aber die Mühe war nicht umsonst gewesen. Wenn Peter kam. sollte er Augen machen!
Ab und zu hielt sie in der Arbeit inne und sah gedankenverloren ins Nichts. An Korogowe dachte sie, an Doktor Schmitz, an Peter. Als ihr bewußt wurde, daß die Engländer immer mehr in die Kolonie eindrangen, .seuszte sie laut. Was nutzte aller Heldenmut, wenn der Gegner m vieltausendfacher Uebermacht heranrückte und unaushum^ neues Kriegsmaterial heranschafste-Kanonen. Maschi
nengewehre. Flugzeuge! Dort erstickten sie im UeberW und aus deutscher Seite sparten sie mit jeder Patrone! kvie das wohl noch enden würde! Und immer schlimmer wurde es. Sogar Verbandszeug gab es nicht mehr! Wie oft wo es vorgekommen, daß Doktor Schmitz nach einem GeseM die schwerverletzten Engländer zum Gegner hinübergebracyi und diesem angeboten hatte, in gemeinsamer Arbeit das von Löwen gefährdete Schlachtfeld abzusuchen. Bei solche» Gelegenheiten hatten die Engländer sich häufig dankbar ge zeigt und dem Doktor nicht nur persönliche Geschenke ge macht, sondern auch mit Medikamenten und Verbandszeug versehen, dabei rückhaltslos den Mut und die Widerstands kraft der Deutschen bewundernd, deren Tapferkeit Wen Respekt abnötigte. (Fortsetzung folg'/
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