Weltanschauung und Erziehung

Ministerpräsident Mergenthaler zue deutfche« Bold«- uub Oberschule

Insel Reichenau. 4. April.

In einer von starkem nationalsozialisti­schem Wollen getragenen Rede sprach der württ. Ministerpräsident und Kultminister Mergenthaler zu den Kreisamtsieitern und Mitarbeitern des Gaustabs des NSLB.. die z. Zt. zu einem achttägigen Schulungs­kurs a u s d e r I n s e l R e i ch e n a u weilen.

Weltanschauung und Erziehung, so führte der Ministerpräsident aus. sind aufs engste miteinander verbunden. Jede Weltanschau­ung hat ihr eigenes Erziehnngsideal. Wenn durch dir nationalsozialistische Weltanschau­ung das ganze deutsche Volk zur seelischen Einheit und Geschlossenheit geführt werden soll, dann müssen die Träger dieser Welt­anschauung auch alle Maßnahmen treffen die zur Erreichung dieses Zieles notwendig sind. Schulreform und die Bildung einer

neuen Erzieherlchafl. die völlig dem national- sozialistischen Geiste verpflichtet ist. stellen die beiden notwendigen Maßnahmen aus dem Gebiete der Erziehung dar.

Auf dem Gebiete der Schulrefor m ist Württemberg mit der Schaffung der deutschen Volksschule vorbildlich voran- gegangcn. Wenn auch der Zusammenarbeit von Ministerium und Behörde auf der einen Seite und der NSDAP., dem NSLB. und den anderen Gliederungen der Partei auf der anderen Seite bei dem Kampf um die Gemeinschaftsschule sehr viel zu verdanken ist. so wäre dieser Erfolg doch nicht möglich gewesen, wenn nicht die gesund emp­findende schwäbische Elternschaft beider Kon­fessionen dieser überlebten Schulreform der Konfessionsschulen den Abschied gegeben hätte. 99.6 Prozent sämtlicher Volksschüler befinden sich nun in der deutschen Volks­schule. Neben der einheitlichen deutschen Schule haben naturgemäß Sonder­schulen und private schulische Einrichtun­gen auch keineinnereBerechtigung mehr. Denn keine einzige Schule vermag so sicher den jungen Deutschen in die Volksge­meinschaft einznführen und so unbedingt den staatlichen und völkischen Notwendigkeiten

Rechnung zu tragen, wie die vom Staat aus­gebaute und ausgebaute brutsche Volks- und Oberschule.

Der Ministerpräsident gab dann seinem Wollen Ausdruck, die gesamte schwäbische Erzieherschaft so zusammen zu schmieden, daß sie in einem bisher nicht gekannten Maße fähig wird, die hohen Bildungs- und Erziehungsausgaben, die der Nationalsozia­lismus von ihr fordere, durchzuführen. So wie der deutsche Facharbeiter und der deutsche Offizier Leistungstypen des deut­schen Menschen darstellen, so soll der deutsche Lehrer aus dem Gebiet der Erziehung den Leistungstyp verkörpern.

Es gibt für jeden Lehrer zwei ganz be­stimmte Voraussetzungen: Er mutz Träger dernationalsozialistischen Weltanschauung sein, aktiver Mitarbeiter und Kämpfer in der Partei oder einer ihrer Gliederungen, und er mutz höchste Kameradschaft in und außerhalb des Berufs sich zur wichtigsten nationalsozialistischen Tugend machen. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, dann ver­mag auch niemand die Ehre der deutschen Erzieherschast anzugreifen.

Gauamtsleiter Pg. Huber formte in seinen Schlußworten das innere Erleben aller Lagerkameraden zu dem Gelöbnis, daß es der NSLB. als seine höchste Aufgabe be­trachten wolle, in steter Zusammenarbeit mit dem Kultministerium alles zu tun, um diese nationalsozialistische Erzieherschaft mit bilden zu können.

Acht Todesopfer des Londoner Eisenbahnunglücks

Das schwere Eisenbahnunglück in London hat ein weiteres Todesopfer gefordert. Im Kran- kenhaus starb eine schwer verletzte Frau, deren Mann sich ebenfalls in besorgniserregendem Zu­stand in diesem Krankenhaus befindet. Damit beträgt die Zahl der Todesopfer acht.

Natürlich wieder Juden

In Warschau und in zahlreichen ostgalizi- schen Städten sind zahlreiche Juden wegen staats­feindlicher kommunistischer Betätigung verhaftet worden.

Stunden Wurde das Vertrauen der Gläu­bigen von Manage auf die härteste Probe gestellt. Was ist von 5 bis 10 Uhr morgens im Kloster verhandelt worden? Was wurde fernmündlich mit den Bischöfen oder gar mit Mecheln besprochen? Das sind die Fragen, die in Manage gestellt werden. Jeder ist sich nunmehr bewußt geworden, daß es der katholischen Obrigkeit weniger auf die Be­strafung des Mörders als auf ihr eigenes Prestige ankam.

Den peinlichen Eindruck der Nnehrlichkeit vermitteln die kirchlichen Behörden jetzt mit ihren Versuchen, den Sexualmord in Manage als die Verirrung von geistig Nmnachteten hin­zustellen. In Zeitungsmeldungen katholischer Blätter wird schon angedeutet, wahrschein­lich sei sowohl der Bruder, als auch sein Opfer geistig minderwertig. Auf die Sexual­verbrechen aus dem Jahre 1921 gehen die katholischen Blätter überhaupt nicht ein. Die Bevölkerung von Manage hat aber aus solche Ehrenrettungsversuche der kirchlichen Obrigkeit die treffende Antwort gefunden: Ter Mörder und der Ermordete sollen beide wahnsinnig gewesen sein? Das wäre etwas viel Irrsinn aus einmal.

Tie schändlichen Ereignisse im HauseZur heiligen Familie" sind für die Arbeiterbevöl­kerung von Manage von schwerwiegenden moralischen und auch sozialen Folgen. Der moralische Schaden, den die strenggläubigen Bewohner des Städtchens erlitten haben, ist nicht wieder gutzumachen. Der soziale Scha­den aber wirkt bei dem niedrigen Lebens­standard der wallonischen Arbeiter besonders erschütternd. Von altersher waren die Arbei­ter dort gewohnt, ihre häusliche Ordnung auf dem Vertrauen zu den Priestern und Klosterbrüdern und Klosterfrauen auszu­bauen. Während die Männer und meistens auch die Frauen arbeiten gehen, werden die Kinder in das Kloster gegeben. Jetzt aber hat wieder einmal ein Klosterbruder das ihm anvertraute Gut zur Befriedigung seiner Ge­lüste mißbraucht und einen Mord verübt. KeineMutterhatinManagenoch Vertrauen zum Kloster. Wo aber sollen jetzt die Kinder hingegeben werden, wenn die Eltern zur Arbeit gehen, um so mehr, als sich jetzt ergibt, daß bereits im Jahre 1921 bei denBrüdern der Barm­herzigkeit", die das Waisenhaus von Manage verwalten, ekelhafte geschlechtliche Ausschwei­fungen bekannt geworden sind? Es wurden damals lOKlosterbrüderverhaf- t e t und zu schweren Kerkerstrafen verurteilt, weil sie sich an ihren Zöglingen surchtbarvergangen hatten. Damals war die gesamte Arbeiterbevölkerung vor den Toren des Waisenhauses in Aufruhr ge­raten und hatte mit handgreiflichen Maß­nahmen gegen die Klosterbrüder gedroht.

Der erneule Vorfall in dem Waisenhaus hat nun dazu geführt, daß die Bevölkerung von Manage eine so drohende Haltung gegen die Mönche einnimmt, daß diese sich nicht mehr öffentlich zeigen können. Wenn man in diesen Tagen nach Manage kommt, dann ist nicht nur in dem wallonischen Städtchen selbst, sondern in der weitesten Umgebung der Sexualmord an dem 14jährigen Waisen­knaben Cordemans aus Boitsfort bei Brüssel in aller Munde. Die Leute erzählen sich auf der Straße davon, und selbst die Kinder wissen Bescheid. In der Nähe des Hauses, in dem der Mord geschah, stauen sich immer wieder Menschengruppen, die ganz unmiß­verständlich ihre Meinung äußern und zum Ausdruck bringen:M a n s o l l e d e n g a n- z en Kaste n ausräuch e r n".

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Der Fall ist kein Einzelfall, wie gewisse Kreise es wieder darzustellen versuchen wer­

den, sondern symptomatisch. Als die Prozesse gegen die widerlichen Sexualaus­schreitungen der Mönche in Koblenz liefen, da versuchte die deutschfeindliche Presse des Auslandes im Verein mit den römisch-katho­lischen Kirchenblättern die Meinung zu er­wecken, daß diese Prozesse an den Haaren herbeigezogen seien, um den Kampf des Drit­ten Reiches gegen die Kirche zu tarnen. Nun wird ein ähnlicher Fall, der in seiner Scheuß­lichkeit ein furchtbares Scheinwerferlicht auf die Zustände in den römisch-katholischen Klöstern wirft, aus Belgien berichtet. Der Vorwurf, daß die Enthüllung dieser Scheußlichkeiten ein Kampf gegen Religion und Kirche sei, bricht damit restlos zusam- m e n.

Nicht eine Weltanschauung oder eine poli­tische Bewegung, sondern die Arbei­ter des Bergwerksgebietes von Charters! erheben eine furchtbare Anklage gegen die Träger des pricstcrlicheu Gewändes, die ihre Stellung zum Gemeinsten vom Gemeinen mißbrauchten: Zur Verführung unschuldiger Kinder und zum Mord! Mit der billigen Be­hauptung. daß die Veröffentlichung solcher Tatsachen eine Schädigung des Ansehens der Kirche sei. kann sich diesmal der Klerus nicht um das Wesentliche drücken. Tenn

nicht die Veröffentlichung, sondern die Taten sind es, die dieses Ansehen schä­digen. Diese Schädigung des Ansehens der Kirche wird aber noch weitergetrieben durch die kirchlichen Behörden selbst, die keineswegs darangehen, diese Pestherde der Unmoral mit Stumpf und Stiel auszurotten, sondern alles daransetzen, um sie zu erhalten und sie weiter Moral heucheln zu lassen.

Zwei grundsätzliche Fragen müssen darum gestellt werden: Will die Kirche die Sauber­keit in den eigenen Reihen wieder Herstellen und auf welche Weise? Mit Vertuschen und Beschönigen und Ablenken ist es nicht mehr getan. Die zweite Frage aber richtet sich an die Mütter der Kinder: Welche Mutter mit Verantwort ungsbewußtsein wird es noch wagen, ihr Liebstes L ü st l i n g en zu überlassen, die selbst vor dem Sexualmord nicht zur ü ck s ch recken? Wenn die römisch- katholische Kirche ein Primat und Monopol im Erziehungswesen bean'vrucht, so haben die zahllosen Fälle, die b, her aus den Klö­stern und aus den: priesterlichen Stande überhaupt bekannt geworden sind, bewiesen, daß ihr ein solcher Anspruch nicht znkommt. Was in Waldbreitbach, in Manage und an­derswo geschehen ist. beweist nur, daß die Kirche diesen Anspruch verwirkt hat.

Svr der Anerkennung des Mpertums

- xl. Parrs. 8. April.

Das PariserJournal" läßt sich aus London berichten, daß man in verschied,, nen englischen Kreisen immer mehr die lieber, zeugung gewönne, daß Großbritannien sich mit der Besetzung Abessiniens durch Italien abfinden und durch die formelle Aner­kennung des faschistischen Impe­riums die traditionelle britisch-italienische Freundschaft wiederherstellen müsse. Die nächste Völkerbundstagung im Mai böte Ge­legenheit zur Regelung dieser Frage. Insge­heim sollen darüber bereits Verhand­lungen mitdenRegierungen meh- rerer Völkerbund st aaten ringe, leitet worden sein.

In N o m ist mau einstweilen diesen Mel- düngen gegenüber noch skeptisch und wartet ihre Bestätigung ab, erklärt aber in post, tischen Kreisen, daß nach der jüngsten Unter­redung zwischen dem italienischen Außen- minister Graf Ciano und dem britischen Botschafter Sir Eric Drummond die Anerkennung des Imperiums die einzig mögliche Lösung des schwebenden Konfliktes darstellt.

Interessant wird nur sein, wie der Völker- bund seinen Rückzug aus einer nur mehr lächerlich wirkenden Situation begründen wird, da bekanntlich mit Mehrheitsbeschluß sen eine Tatsache, die seit fast einem Jahre vollzogen ist, nicht mehr länger aus der Welt geleugnet werden kann.

Großbritannien verhandelt mitFranti

London, 4. April.

Während die marxistische Presse Englands immer wieder von der gewünschten baldige» Niederlage deS Generals Franco in Spanien sprach, hat die Londoner Negierung einen höchst bemerkenswerten Schritt unternonr- men. Der in Hendaye auf französischem Boden residierende britische Botschafter wurde angewiesen, den ihm zugeteilten Handels- attachö Pack nach Burgos zu entsenden, um Großbritannien offiziell bei der spanischen Nationalregierung zu vertreten. Die englische Öffentlichkeit betrachtet dies als einen Wendepunkt der britischen Politik. ,

Moskau fordert SurchmarsKreM

EinVorschlag" der Sowjetregierung , an Rumänien

cg. London, 4. April.

Londoner Politische Kreise glauben teil? in Ergänzung bisheriger Meldungen, teil? im Widerspruch dazu zu wissen, daß die Rätercgiernng Rumänien den Vorschlag ge­macht hat, für die Anerkennung des rumäni­schen Besitzes Bessarabiens durch Moskau der Roten Armee das seit jeher angestrebte Durchmarschrecht durch Rumänien nach des Tschechoslowakei zu gewähren. Außerdem verlangt die Sowjetregierung eine weit­gehende militärische Zusammenarbeit M< sehen Näterußland und Rumänien und dii Bildung einer gemeinsamen Front gegen den Faschismus. Die Verhandlungen darüber werden von dem Sowjetgesandten in Buka­rest. Oerski, geführt; Stalin selbst W sich über ihren Stand laufend berichten.

10 OVO italienische Fliegerosfiziere

marschierten am 14. Jahrestage der Gründung da Luftwaffe des faschistischen Italien am Samstag vor Mussolini auf und erhielten ans den Händen des Königs von Italien und Kaisers von Aethiv- pien ihre Fahnen und Standarten.

(22. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

Peter atmete schwer. Vorhin, als ihm die Kugel am Ohr gestreift hatte, schoß es ihm durch den Kopf:Adieu, Grete!" Jetzt dachte ec nicht mehr daran, zu sterben. Das Blut strömte wie glühend durch seinen Körper, entfachte alle Lebensgeister, ließ sein Hirn arbeiten. Lahme Glieder, zerfchunden, zerkratzt von oben bis unten? Lächerlich. Er mußte zurück. Wollte zurück.

Er kroch, vorüber an den zerstörten Schienen, zu dem weißen Etwas, das drüben auf der anderen Seite des Dammes durch dos Dunkel schimmerte das Zelt der Massai. Er fand getrocknetes Fleisch, englischen Zwieback. Trinkwasser es lohnte sich/ Er war ausgehungert und hastig Dann kehrte er zu dem Massai zurück, der zuerst auf ihn gefeuert hatte, holte sich die Winchesterbüchse und verschwand, ohne noch länger zu säumen, im Dunkel der Nacht.

6, Kapitel.

Frau Schlegel hatte mit den Fortschritten, die sie dank ihrer zähen Energie aui der Pflanzung machte, zufrieden sein können. Aber sie war es nicht. Seit Wochen wurden ihre Züge von einem Ausdruck herber Verdrossenheit b herrscht: auch auf Paustncs Gesicht machte sich ein Gemifch aus Sorge. Mißmut und Trotz breit. Ueberhaupt es stimmte etwas nicht Etwas Beklemmendes, Trennendes warf feine Schatten über die Pflanzung und ihre Bewoh­nerinnen.

Materieller Kummer konnte kaum die Veranlagung für diese merkwürdige Veränderung des Familienlebens bil­den, denn die Erträgnisse der Farm hatten trotz Krieg und Blockade zugenommen, verfügte sie doch nun sogar ein von Frau Schlegel jahrelang gehegter Traum! über

eine eigene Zuckerfabrik, deren Tätigkeit sie in bewunderns­wert einfacher Weife gelöst hatte: das in den Flußniede­rungen der Pflanzung erzeugte Zuckerrohr wurde zuerst zerschnitten, dann ausgepretzt. wonach der aus diese Weise gewonnene Saft durch stufenweifes Abkochen in breiten Pfannen seine Emdickung erfuhr. Den fertigen Zucker ließ sie mittels einer einfachen Maschine, die mit der Hand be­dient wurde, in Backsteinsarm pressen. Hauptabnehmer der süßen Ware waren Daressalam, Morogoro, Tabora und die Feldküchen der Schutztruppe.

Nein, finanzielle Sorgen kamen wirklich nicht in Be­tracht. Anderes mußte sich ereignet haben irgend etwas, das nun wie ein Alpdruck über der Familie lag. Seltsa­merweise lief selbst Magda, die Jüngste, oft genug mit verweintem Gesicht umher.

Daß die beunruhigenden Nachrichten von den Fronten Veranlassung zu der eingetrcteuen Veränderung gaben, war unwahrscheinlich, denn ein dadurch heroorgerufener Kummer hätte sich gewiß auf andere Weife fühlbar ge­macht. Die schlechten Nachrichten konnten höchstens zur Verschlechterung der Stimmung beitragen: ausschlaggebend mußten aber andere Dinge sein . . .

In diese Zell siel dis Ankunft Gretes. Man stand schon ties im September des Jahres 1916, als Frau Schlegels zweitjüngste Tochter, nur von einem bewaffneten Askari und drei Trägern begleitet, die einsame Farm erreichte. Wie oft schon hatte Grete ihren Bestich in Aussicht gestellt, aber stets war etwas dazwischen gekommen. Nun bildete ein tragischer Anlaß die Ursache ihres so lange beabsichtig­ten Kommens: der gute Dr, Schmitz lebte nicht mehr. Er, der trotz seines vorgerückten Alters unermüdlich von einem Verbandsplatz zum anderen geeilt war, keine Strapazen gescheut hatte und seinen ganzen Lebenszweck nur darin sah, zu Helsen, wo Menschenhände noch helfen konnten, er war vor sieben Wochen vom Schwarzwasserfieber befallen worden und innerhalb weniger Tags gestorben. Grete hatte bitterlich geweint. Schmitz war ihr ein Vater gewor­den, Seit ihrer Tätigkeit als Hilssschwestsr hatte sie stän­dig in seiner Gesellschaft geweilt, hatte ihn auf allen seinen Fahrten begleitet, hatte tapfer alle Beschwerlichkeiten mit

ihm geteilt und oft genug Beweise seiner Güte, seiner Klug­heit und seiner Hilfsbereitschaft empfangen. Sie begrifs anfangs nicht, daß dieser prächtige Mann ausgelöscht sei» sollte aus der Reihe der Lebenden und eigentlich ging ihr erst die ganze Schwere des Verlustes auf, als sie an seinem Grabe stand. Da war sie zusammengebrochen, und Dr. Knudfen, Schmitz' Nachfolger, hatte umgehend dafür ge­sorgt. daß sie einen längeren Erholungsurlaub erhielt und ihr auf die Seels gebunden, sich nicht früher zurückzumel- den, als bis sie sich tatsächlich wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte fühle.

Da war sie also und die Freude der Mutter und Schwe­stern war groß Sc groß, daß aller Mienen strahlten und zum ersten Mal seit Wochen Fröhlichkeit das Hans er­füllte. Aber schon am nächsten Tage verfiel, das glückliche Lächeln, das gestern beim Wiedersehen mit der so lange serugebliebensu Tochter das Antlitz .der Mutter verstau hatte. Pavline lies mii verkniffener Miene umher Mw Magda schloß sich in ihrem Zimmer ein. Sie hätte Kopl- schmerzen, klagte sie. Grete, die sich, glücklich darüber, wie­der einmal zu Hause zu sein, in fröhlicher Laune erhoue» hatte, merkte sofort die seltsame Veränderung.

Was habt ihr denn?"

Pauücke lachte bitter.Aerger, Grete," sagte sie. Aerger von früh bis spät Es ist ein Kreuz mit de

schwarzen Arbeitern. Die besten Leute sind fort, haben >, als Träger bei der Schutztruppe verdingt. Was dagebn-' den ist und was wir dazu genommen haben, ist nichts we Frag' nur Mutter. Sie kann dir ein Lied singen!"

Also so war das? Anfangs hegte Grete nicht dst>n^ besten Zweifel, daß die ungenügenden Arbeitskräfte SW an der schlechten Stimmung waren. Wie hätte sie auch du - aus kommen sollen, daß sich ganz anderes ereignet IM >

Ja, sie vermochte es sogar, der ganzen Geschichte heitere Seite abzugewinnen.

Weißt du. was hier fehlt?" lachte sie die Mutter an.

Ein Mann, ja, ein richtiaer Mann!" .

(Fortsetzung folgt.)