Dienstag den 2. März 1937
Der Enztäler
95. Jahrgang nr. 50
se
in
Der Führer und Reichskanzler bat den Studien- asselior Ernst Brenz zum Studienrat ernannt.
Der Innenminister bat im Namen des Reichs den Lilsskanzleiassistenten Schäfer beim Landes- gewerbcamt zum VerwaltunasaMtenten ernannt.
Der Oberlandesaerichtsvräsident in Stuttaart bat den Nechnnnasrat Fischer bei dem Amtsgericht Navensbnra mit seinem Einverständnis an das Oberlandesaerickt versetzt, den Obersekretär Blatt- ner bei dem Amtsgericht Stuttgart I zum Justiz- Inspektor der Neichsbes. Gr. ä 4« 1 beim Oberlandcs- gericht unter Belassuna seiner bisherigen Amtsbezeichnung ernannt und die Obersckrctäre Freu und M e l> o l d bei dem Amtsgericht Stuttgart I, Schra in m bei dem Amtsgericht Stuttgart II und Vatter bei dem Amtsgericht Balingen mit ibrem Einverständnis an das Oberlandcsgericht versetzt.
Der Oberlnndcsgerichtsvräsidcnt in Stuttaart hat die Obersekrctäre Faul bei den Gefängnissen Heilbronn mit seinem Einverständnis an das Amtsgericht Heilbronn, Schüler bei dem Amtsgericht Vaihingen aus Ansuchen an das Amtsgericht Stuttgart II und Würtb bei dem Amtsgericht Marbach aut Ansuchen an das Amtsgericht Frendenftadt ver- setzt und die Notariatsvraktikantcn Klaiber in Stuttgart znm Obersekrctär bei dem Amtsgericht Stuttgart I, S ck m ä l z l e in Reutlingen zum Ober- ' "retär bei dem Amtsgericht Balingen, Bendel Ellwangen zum Obersekretär bei dem Amtsgericht ^.onbcra. Madel in Ludwiasburg zum Oberiekre- tär bei dem Amtsgericht Tuttlingen, Ischl »acr In Stuttgart zum Obersckretär bei dem Amtsgericht Stuttaart I, S t k e l e r in Stuttaart zum Obersekretär bei dem Amtsgericht Marbach und Svietb in Stuttgart zum Obcrsekretär bei dem Amtsgericht Baibinge» ernannt.
Veränderungen beim Landesfinanzamt
Im Bereiche des LandessinanzamtS Stuttaart wurden ernannt: Obersteuerinsvektor S t S d e l e bei dem Finanzamt Mausbeuren zum Steueramtmanu bei dem Finanzamt Oberndorf; versetzt: Oberregierungsrat Sie bl er, Vorsteher des Finanzamts Stuttgart- Süd, an das Landesfinanzamt Nordmark In Kiel: Obcrrcgicrungsrat Dr. F r e i s e ui bei dem Landcs- sinanzamt als Vorsteher an das Finanzamt Stuttgart-Sud: Steuerinspektor Michael S ch m i d bei dem Finanzamt Nürtingen an das Finanzamt Mülheim- Nubr tLandesiinanzamt Düsseldorf«: Zollsekretär Schoch bei der Zollaufsichtsftelte lSt.I Mühlacker an die Zollausstchtsstclle ISt.i Biberach: Zollsekretär Pieper bei dem Zollamt Stuttaart-Feuerbach als Vorsteher an das Zollamt Bad Wimpfen: Steuerassistent Sosfmann bei dem Finanzamt Schotten tLandesfiiianzamt Darmstadti an das Finanzamt Mirchbciin: Zollassistent Bcrretb bei der Zollauf- sichtsstelle G.) Genholt an die ZollanfsichtSstelle tSt.i Crealingcn: in den dauernden Ruhestand versetzt infolge Erreichung der Altersgrenze: Steuerinspektor Neu bei dem Finanzamt Stuttgart-Amt und Steuer- sekrctär Schnitzer bei dem Finanzamt Ulm. ie mit Ablauf deS Monats Mai 18.17: aus Antrag: Eteucrsekretär Sailer bei dem Finanzamt Reutlingen mit Ablauf des Monats Avril 1937.
Der Landesbischof hat Pfarrer Narr in Hobebach. Dek. KünzelSau, seinem Ansuchen aemäb auS dem Kirchendienst entlassen.
Diensterledigungen
Die Bewerber um die I. Stadtviarrstelle an der Johanneskirche in Stuttaart. die III. Siadt- pfarrstelle in Feuerbach. Dek. Bad Cannstatt, und die Pfarrei Reinerzau, Dek. Freudcnitadt, babcn sich binnen 8 Wochen beim Ev. Oberkirchcn- rat zu melden.
LckloLlöiscke LkrrosM
Vor einigen Togen verunglückte in Erp sin- gen. Kreis Reutlingen daS zweieinhalb Jahre alte Söhnchen des Hermann Bez. Metzger, beim Schlittenfahren Trotz sofortiger ärztlicher Hilfe mußte der Junge fein Leben lassen.
»
In Calw fand eine kleine Abschiedsseier für den bisherigen Vorstand des Amtsgerichts Calw, Amtsgcrichtsrat Dr. Ja ritz, statt.
Ingenieur Konrad Mayer konnte am Samstag in körperlicher und geistiger Arische auf eine 45jährige Tätigkeit in den Magirus-Werken in Ulm zurückblicken. Im Jahre 1883 trat er bei dem Begründer der Firma in die praktische Lehre ein. Zwei volle Jahrzehnte widmete sich der Jubilar dem freiwilligen Feuerwehrdienst in Ulm. »
Der Ulmcr Kreis im Schwäbischen Sängerbund dielt am Sonntag bei außerordentlich starkem Be- such feine Kreistagung ab. wobei, KreisMrcr
Landrat Barth wegen Uebertastung feinen Rücktritt erklärte.
*
Das 4jährige Töchterchen des Gärtners Gottlob Seh bald in Lauffen a. N. fiel, vermut, lich beim Spielen, in den hochgehenden Neckar. Das Kind wäre unfehlbar ertrunken, wenn nicht der zufällig in der Nähe weilende Schiffer Gottlob Krauß den Vorfall bemerkt und das Kind gerettet hätte.
Bietigheim. I. März. (Vom „Rhein- gold"-Zug erfaßt.) Am Samstag durchfuhr zwischen Bietigheim und O e t i g h e i m ein L a stz u g die g e s ch l o s- sene Bahnschranke und wurde von dem den Uebergang im selben Augenblick Passierenden MT. 101 e r s a ß t u n d v o l l- kommen zermalmt. Menschenleben sind glücklicherweise nicht zu beklagen. So- fort nach Bekanntwerden des Unglücks traf der Hilfszng der Neichsbahndirektwn Karls- ruhe am Unfallort ein. um die erforderlichen Näumnngsmaßnahmen vorznnehmen. Ter Sachschaden ist beträchtlich. Ter Kraft- Wagenführer ist in Haft genommen.
Geislingen, 1. März. (Mir heißem Wasser übergossen.) Am Samstag glitt einer Frau in Altenstadt beim Füllen einer Badewanne der Kessel mit heißem Wasser aus der Hand. Das Wasser ergoß sich unglücklicherweise über daS in der Nähe im Wagen liegende Jahre alte Kind. Mit schweren Brandwunden wurde es ins Kreiskrankenhaus verbracht, wo cs gestorben ist. ^
Großseuek ln Auerbach
kllgelldertedt Ser ki8. press«
Stuttgart, 1. März.
Am Montagabend, 8.28 Uhr, brach in einem Lagerschuppen der Lederfabrik C. F. Roser AG. in Feuerbach ein Brand aus, der sich mit großer Geschwindigkeit ausbreitete. Der Schuppen, in dem sich trockene Rinde befand, brannte voll- siänöig nieder. Mn an Sem Brand- Pl. ) anstoßender weiterer Schuppen wurde ebenfalls von den Flammen erfaßt, konnte aber durch das tatkräftige Eingreifen der Feuerwehr noch gerettet werden. Außer vier Löschzügen der Feuerwehr leisteten bei der Bekämpfung des Feuers die SA.-Wach- standarte „Feldberrnhalle", NSKK. und Reichsorbeitsdienst wertvolle Dienste und Hilf«.
Walöbranb bei Reutlingen
Reutlingen, 1. März. Wie ein Lauffeuer ging am Samstag die Kunde durch Betzingens Straßen: „Ter Schamberg brennt!" Dichte Rauchwolken stiegen über dem mit einer jungen Tannenschonung besetzten, leicht ansteigenden Hügel etwa 200 Meter rechts der Straße Betzingen — Ohmenhausen auf, als der Förster des stadteigenen Waldes von dem Feuer erfuhr, das sich mit rasender Geschwindigkeit über den ganzen Berg hin verbreitete. Durch einen Kraftfahrer ließ er den Neutlinger Löschzug alarmieren, der in Kürze zur Stelle war. Mit dicken Wasserstrahlen und mit Schaufeln. Pickeln
Vas ..Kabriolett ohne Vierde"
vom Jahre 1787
Die große Automobil-Schau in Berlin hat aller Welt gezeigt, was der deutsche Kraftwagenbau heute leistet. Wie seltsam nahmen sich dagegen die ersten Versuche des Automobilbaues, schon die von Daimler, vollends aber viel frühere aus.
Aeltere Stuttgarter erinnern sich mit stiller Belustigung der verdutzten Gesichter, mit denen Landleute den ersten Daimlerwagen oder etwas später die erste Mietkutsche mit Motor betrachteten, den Wagen ohne Gaul und Deichsel. Noch viel verblüffter mögen die Leute in Straßburg und Umgebung gewesen sein, als das erste „Kabriolett ohne Pferde" daherfuhr. Ueber diese Erfindung berichtet die „Stuttgardische privilegirte Zeitung" im 61. Stück vom 22. Mai 1787:
„Ein Kabriolett, welches ohne Pferde lauft, Strasburg, vom 10. Mai. Zween hiesige Burger haben ein mechanisches zweisitziges Kabriolet erfunden, das ohne Pferde lauft. Es hat die nemliche Bauart, wie andere solche Gefährte, mit dem Unterschied jedoch, daß es vor- nen in der Mitte ein kleines Rad hat, dessen Regierung dem Gefährte die nötige Richtung und Leitung giebt. Zwei, einen Finger breite, einem Leitseil gleiche Eisen, welche der Führer mit fast unmerklicher Bewegung der Hand drehet, lenken das kleine Rad und mittelst derselben kann man mit der genauesten Schnellig- keit umwenden, ausweichen, rückwärts fahren und, welches mit Pferden unmöglich ist, aus
dem Eentralpunkt das Gefährt unkdrehen, ohne von dem Platz zu rüken. Die Art, wie dieses Gefährt in Lauf gesetzt wird, ist natürlicher Weise ein Geheimnis; soviel kann man aber merken, daß es durch Treten mit den Füßen geschieht. Die beiden Erfinder, denen dieses Meisterstück der Mechanik alle Ehre macht, haben in Gegenwart der Vornehmsten dieser Stadt und erfarner Kenner mehrere Versuche mit ihrem alleinlaufendenKabrio. let eingestellt und alles Lob erhalten, welches ihr Genie und Fleiß verdient; sie sind auf ein eine Stunde von hier entlegenes Dorf gefahren und haben den Weg in einer Viertelstunde zurückgelegt. Sie können ihrem kunstreichen Gefährt den ihnen beliebigen Grad der Schnelligkeit geben, auch damit fahrbare Anhöhen und holprichte Wege befahren."
So der Bericht. Hat dieses Fahrzeug nicht schon die wesentlichen Merkmale des Autos? Schon der Name „Allein laufendes" Kabriolett besagt dasselbe wie Automobil. Wir finden schon das Steuerrad, wenn auch noch mit einer uns umständlich erscheinenden Hilfsvorrichtung, die zeigt, daß man sich vom „Leit- seit" noch nicht freimachcn konnte. Endlich haben die beiden Straßburger dreißig Jahre, el'e Drais in Mannheim 1817 sein Zweirad, die „Draisine", ersann, fast genau hundert Jahre, bevor der erste Motorwagen von Daimler gebaut wurde, ein Fahrzeug ohne Zugtiere erfunden.
und Hacken ging die Wehr an die Bekämp- fung des zunächst sehr gefährlich aussehen- den Waldbrandes. Nach etwa halbstündiger Tätigkeit war die größte Gefahr beseitigt. Ueber nicht weniger als drei bis vier Hektar Waldfläche hin erstreckte sich das Feuer, das unter den jungen Tännchen an einzelnen Stellen verheerend wütete.
Wieweit der Bestand der jungen Tannenschonung in Frage gestellt ist. läßt sich im Augenblick noch nicht beurteilen. Tie große Ausdehnung des Brandes macht aber den Schaden schon bedeutend genug. Stadtpfleqer Hummel-Nentlingen nahm als Betreuer der Neutlinger Stadtwaldungen die ersten Ermittlungen über die Brandursache vor. Sie dürfte wohl im Funkenslug der Gönninger Bahn, die unmittelbar am Schamberg vorbeiführt, zu suchen sein.
Bon einer Stützmauer erdrürkt
Urach, 1. März. Am Montag ist der 34- jährige Arbeiter Viktor Schmauder aus Glems an der Baustelle der Firma Gebr. Schwenket tödlich verunglückt. Schmauder war damit beschäftigt, die Sprieße zwischen dem Hauptbau und einer Stützmauer zu entfernen, als die Erbmassen die 25 Zentimeter starke Betonmauer gegen den Hauptbau schoben und den Verunglückten erdrückten. Der Tod trat aus oer Stelle ein.
Diewaffc- ^ zum seien cm Äeme opferbeceitsctmstfiirs Volk ^6 und 7 . März 1 SZ 7
MargarelenSlume mir Slürksküfer
6. Reichsstratzensammlung am 6. u. 7. März
Am 6. und 7. März findet die 6. Reichs- straßensammlung des Winterhilfswcrkes statt. Zum Verkauf gelangt ein elfenbein- sarbenes Kunstharzabzeichen aus der deutschen Elfenbein- und Kamm-Industrie. daS eine Margaretenblume mit Glückskäfer darstellt. An der Sammlung beteiligen sich die Formationen der SA.. SS. und des NSKK. Zum erstenmal stellt sich auch der Reichsbun- der Kinderreichen geschlossen in den Dienst der WHW.-Sammlungen.
An das deutsche Volk ergeht der Appell zum opfern. Wer dem Winterhilsswer! gibt, Hilst damit auch der deutschen Familie, als dem Urquell, aus dem sich unser Volk immer wieder erneuert.
Toni LsMZer ^
ÄrhcberrechtSschutz durch Berlagsanstalt Mauz, München .75. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Der Gedanke an Monika martert Toni noch mehr als seine Haft. Man will einen Beweis ihrer Schuld darin erblicken, weil sie vor der Leiche ihres Mannes laut auf- geschrien hat und zusammengebrochen ist.
Auch Toni hat man damals der Leiche gegenübergestellt. Frei von jeder Schuld wie er war, hat er mit keiner Wimper gezuckt. Bei ihm hat man es als Kaltblütigkeit ausgelegt. Man hat ihn einen Menschen genannt, der über nichts Reue empfinde, von dessen verblüffender Ruhe man sich ebensowenig blenden lassen dürfe, wie von seinem offenen Gesicht.
Sein Verteidiger ist voll bester Hoffnung. Auch Toni glaubt an den Sieg des Rechte id —- es gibt ja auch einen Herrgott, der den Sc chen nicht untergehen
Der Schwurgerichtssaa! ist bis auf den letzten Platz gestillt. Zum größten Teil ist es Landpublikum. Da fehlt sein Bauer von Sintsbach und Umgebung.
Vormittags Punkt 9 Uhr eröffnet der Vorsitzende die Verhandlung. Nach Verlesung der Anklageschrift wendet er sich an den Angeklagten.
„Legen Sie nun endlich ein Geständnis ab."
Alle Augen im Saal hängen an Toni Zaggler, der ruhig und beherrscht auf der Anklagebank sitzt. Unbewegt ist das bleiche Gesicht, keine Miene spiegelt wieder, was m seinem Innern vorgeht. Auf die Worte des Vorsitzenden erhebt er sich.
„Ich kann nur sagen, daß ich unschuldig bin."
Toni wirft jetzt einen Blick in den Zuschauerraum. Lauter bekannte Gesichter. Auch Juta von Bruggstein sitzt in der ersten Reihe.
„Sie hatten intime Beziehungen zu der Ehefrau des Ermordeten?" reißt ihn die Stimme des Vorsitzenden aus einer Betrachtung. Eine dunkle Blutwelle fliegt über ein Gesicht. Totenstille ist im Saal.
„Wenn die Verhandlung in diesem Sinne geführt wird", sagt der Verteidiger, „dann stelle ich den Antrag, den Zuschauerraum räumen zu lassen."
Der Vorsitzende winkt mit der Hand ab und fragt weiter:
„Sie waren also am Morgen jenes Tages mit der Angeklagten Monika Kerber allein am schwarzen Joch?"
„Ja-"
„Es ist bekannt, daß die Ehe der Angeklagten nicht besonders glücklich war. Ferner ist bekannt, daß Sie früher mit Monika Kerber geb. Brandl, ein Verhältnis hatten. Das Gericht geht nun von der Annahme aus, daß Sie im Einvernehmen mit der Angeklagten deren Ehemann aus dem Hinterhalt niedergeschossen haben."
Toni schüttelt den Kopf.
„Ich bin von dem Platz, der mir angewiesen war, nicht wegkommen. Und vom schwarzen Joch bis zur Heindl- schlucht is immerhin eine gute halbe Stund'."
„Haben Sie einen Zeugen für diese Angabe?"
„Ja, unfern Herrgott."
„Wir haben einen Zeugen, der das Gegenteil bekundet."
Der Zeuge wird aufgerufen.
Es ist einer der Treiber, die an der Jagd beteiligt waren.
„Ich mache Sie daraus aufmerksam", sagt der Vor- itzeude nach der Eidesformel, „nur die reine Wahrheit zu agen. Sie wissen doch, welche Strafe auf Meineid steht?"
„Ja, Herr Richter."
„Was haben Sie zu berichten?"
„Es war nach dem zweiten Trieb, da bin ich ein wenig abseits von den anderen Treibern geraten. Ich Hab mich ein wenig verstiegen g'habt. Wie ich rückwärts bin, Hab ich zufällig einen Blick auf den Stand hing'wor- fen und Hab bloß die Monika allein dort fitzen sehen."
„Den Angeklagten haben Sie also bestimmt nicht gesehen?"
„Nein, Herr Richter."
„Haben Sie sonst irgend etwas bemerkt?"
„Nein."
„Angeklagter! Was haben Sie auf diese Aussage zu erwidern?"
„Ich war wohl einmal von Frau Kerber weggegangen. Aber der Zeuge hätte mich sehen müssen."
„Warum sind Sie weggegangen?"
Toni gibt keine Antwort.
Der Verteidiger spricht leise auf seinen Mandanten ein, aber Toni schüttelt den Kopf.
Es sind wohl nur wenige im Saal, die an eine Schuld des Zaggler Toni glauben. Aber da nimmt die Verhandlung eine sensationelle Wendung. Der Vorsitzende hebt ein Geschoß in die Höhe und sagt:
„Das ist doch das kleine Kaliber, das Sie immer geschossen haben?"
Toni zuckt kauni merklich zusammen, dann nimmt er das Geschoß in die Hände, gibt es nach einer Weile zurück und sagt:
„Ja, das ist das gleiche Kaliber."
„Sie sind, wie die eingezogenen Erkundigungen ergeben haben, der einzige Jäger in dortiger Gegend, der diese Munition gebraucht hat. Wer außer Ihnen könnte übrigens Interesse an einer Beseitigung des Ermordeten haben! Nur Sie allein! Sie haben ihn gehaßt."
„Das ist nicht wahr!" schreit Toni entrüstet.
(Fortsetzung folgt.)