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„nicht so hochfahrend und trotzig wie einst." — Er beobachtete sie plötzlich mit so forschenden Blicken, als sähe er sie jetzt zum erstenmal. Nach kurzer Pause fuhr er fort: „Was meinst du? wenn du alle die Mädchen in deinem Gefolge siehst, wirst du so stolz werden, daß du das neue Bild viel lieber gewinnst als dieses."
„O nein, Monsieur, ich werde nie wieder ein Bild so lieb haben," entgegnete sie leise seufzend.
„Nun, halte es damit wie du willst, aber du tätest mir einen Gefallen, wenn du dich inzwischen nach dem Brautstaat umsehen wolltest. Könntest du nicht einmal nach Quimper gehen? Du weißt ja, was für Silberstickereien ich am meisten liebe» und wenn du zugleich auch eine alte bre- tonische Jacke auftreiben könntest, eine ganz echte —
„Gewiß, das kann ich sehr leicht, ich will noch diese Woche mit Andre hinüberfahren."
„Und Guenn, ich muß mir Thymert noch einmal zu verschaffen suchen. Noch eine Sitzung mit ihm wäre mir in hohem Grade erwünscht, aber der gute Mann ist so scheu, genau wie du, ehe ich dich zähmte, und vom Modellsitzen hat er so viel Begriff wie ein numidischer Löwe."
„Ja wohl, Sie müssen ihn noch einmal haben," nickte sie ernsthaft. „Er wird sich schon dazu Herbeilaffen, Monsieur, er war nur im Winter so traurig wegen des armen Jean."
„Ich will dir die Schlüssel zum Atelier dalassen, Guenn, so daß du hereinkommen kannst, um nach meinen Bildern zu sehen, wenn es nötig wäre. Ich gehe auf drei bis vier Tage nach Lorient, Morot hat mich aufgefordert, mit ihm zur Regatta hinüber zu fahren. Wenn du unterdessen die Besorgungen in Quimper machtest, könnten wir schon am Montag mit dem Hochzeitszug beginnen. Wir brauchen Jeanne, Viktoria und Lena dazu — wahrscheinlich halb Plouvenec. Alain soll der Bräutigam sein; wie würde dir Alain als Bräutigam gefallen, Guenn?" setzte er bedeutsam hinzu.
„Sehr gut — auf dem Bild," antwortete sie übermütig. So lieb konnte ihr das neue Bild niemals werden, wie der alte Freund dort in der Kiste, aber sie brannte darauf, HamorS kleinsten Wunsch nach besten Kräften zu erfüllen, auch war ihr der Gedanke, den Anzug in Quimper besorgen zu dürfen, schon an und für sich ein Vergnügen. Bis zum September war noch lange Zeit. Wie viele, viele Tage lagen noch zwischen März und September. Auch hatte Hamor seinen Entschluß über den Aufenthalt in Plouvenec ja schon einmal geändert. Warum nicht zum zweitenmal? Sie sann nicht mehr nach, ob es ihr möglich sein würde, ohne ihn weiterzuleben, sie gab sich ganz der herrlichen Gegenwart hin. Trotz ihres heftigen Kummers beim Abschied von dem geliebten Bilde war es eine sehr glückliche Guenn, die am nächsten Morgen im Sonnenschein am Quai stand und unter Lachen und Scherzen mit den Schiffern ein Boot nach dem andern nach Lorient abfahren sah. Ein wenig bänglich war ihr freilich ums Herz, als Morots Boot abstieß und Hamor den Hut schwenkte mit einem fröhlichen „Auf Wiedersehen"! Ohne sein Lächeln schien ihr Plouvenec heut verödet, aber sie ging mutig an die Arbeit, half Madame im Wirthaus und arbeitete den ganzen Mittwoch und Donnerstag über für Monsieur Morot.
Am Freitag fuhr sie auf dem Bock mit dem alten Andre nach Quimper hinüber. Er scherzte während der ganzen Fahrt über den Verlust ihres Haars, und über den schmucken Matrosen von der Merle", der ihr's vermutlich angetan habe. Am Samstag sollte sie Hamor Wiedersehen, vielleicht gar schon heute Abend — ihr Herz schlug ungestüm, als sie aus Quimper hinaus wieder heimwärts fuhren. Drei lange Tage hatte sie ihn nicht gesehen! Wie freundlich er lächeln würde! Wie. schön würde seine Stimme klingen! Auch mit dem Brautstaat durfte er zufrieden sein, er würde sie loben und sagen, sie habe alles klug ausgewählt und sei ihm eine große Hilfe. In der Dämmerung auf dem Bock der rot und gelben Postkutsche, das glückliche Gesicht nach Plouvenec gewendet, fuhr sie ihrem Maler entgegen.
Zur selben Zeit, als der Postwagen Quimper verließ, fuhr Morots Boot leicht und geräuschlos am Quai von Plouvenec an. Hamor begab sich, wie jemand, der nach längerer Abwesenheit zurückkehrt» sofort nach den Voztaxeuis, um zu fragen, ob Briefe für ihn eingegangen seien.
„Es ist eine Depesche da," sagte Madame, „sie kam erst heute früh, leider konnte ich sie nicht nachschicken, da ich nicht wußte, ob Monsieur am Lande oder auf dem Wasser war."
„Sie haben ganz recht getan," versicherte Hamor im höflichsten Französisch. Nachdem er jedoch den Inhalt hastig durchflogen hatte, verfiel er sofort in eine kernigere Sprache.
„Zum Henker!" rief er unwillig die Stirne runzelnd aus.
„Ich hoffe doch, daß Monsieur keine schlimmen Nachrichten erhielt?"
Hamor überlegte einen Augenblick: „Wer weiß," sagte er, „vielleicht ist noch Zeit. Sie, Madame, sind die Frau dazu, einem aus dringender Verlegenheit zu helfen, das bin ich überzeugt. Ich befinde mich in großer Not."
„Was wünschen Sie, Monsieur?" fragte Madame ruhig.
Hamor blickte auf die Uhr. „Ich brauche vor allem ein Pferd, das eine vierstündige Fahrt in zwei Stunden zurücklegen kann, einen Kutscher, der gescheidt ist und mich noch zum Nachtzug nach Rennes befördert; das Notwendigste muß in meinen Handkoffer gepackt werden und Mr. Staun- ton binnen fünf Minuten hier sein, auch möchte ich etwas zu essen vorfindcn, wenn ich von der Post zurückkomme, wo ich nicht übel Lust habe, Ihre Posthalterin umzubringen, ob sie mir nun den fehlenden Brief herausgibt oder nicht."
„Sehr wohl, Monsieur, es soll alles zu Ihrer Zufriedenheit ausgerichtet werden," versicherte Madame mit unerschütterlicher Ruhe.
(Fortsetzung folgt.)
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