Samstag
13. Juli 1907
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Var ßischemädchen von der Bretagne.
Aon B. W. Howard.
(Fortsetzung.)
So sehr Guenn auch trauerte um die schöne Vergangenheit, so groß war ihr Entzücken, daß Hamor sein Meisterwerk vollendet habe. Wie liebte sie dieses Bild, jeder Zoll davon war ihr ans Herz gewachsen. An dem und dem Tage hatte er mit großen Strichen den ersten Entwurf gezeichnet. Sie dachte daran, wie unzufrieden und ungeduldig er gewesen, und wie sie sich alle von seiner Stimmung bedrückt gefühlt hatten. Allmählich aber kam mehr Klarheit hinein, Skizze nach Skizze enstand, und zuletzt blickte er wieder lächelnd auf, sie atmeten alle freier und plauderten unbefangen wie früher. Und dann die herrlichen Tage, an denen er die Festung malte; die köstliche Woche drüben auf den Inseln, die schönste Woche ihres Lebens! Jeder einzelne Moment lebte in ihrer Erinnerung fort — die entzückende frische Morgenluft, dar Rollen der Wogen, der Seewind, der ihre Wangen fächelte, jede Freundlichlichkeit, jedes lustige Lachen, der Gottesdienst in der kleinen Kapelle, die traurigen Augen der Pfarrers — er war damals so sorgenvoll wegen des armen Jean, der gute ours, — dann die Szene am Sterbebett, Hamors Gestalt in der Tür und die Kinderarme, die ihren Hals umschlungen hielten, das Toben des Sturms und das klägliche Jammern der Frauen. Das alles und mehr noch lag in dem Bilde!
Auch jene schrecklicke Nacht, in der sie fast wahnsinnig geworden, als er sich durchaus nicht bewegen lasten wollte fortzugehen, und sie dann das Kleinod von dem häßlichen Balken hinabwerfen mußte, wie sündhaft es ihr auch erschien. Er hatte sich am andern Morgen gewundert, warum sie es nicht lieber in den Schuppen getragen habe, was so viel leichter gewesen wäre. An die Gefahr wollte er nicht recht glauben und sie hatte ihm nie erzählen mögen, wie alles zugegangen war und was sie getan. Warum auch? Das Bild war ja gerettet. Aber auch diese Nacht lag mit in dem Bilde — diese Nacht lag mit in dem Bilde — die Nacht und noch mehr!
Wenn alle die feinen, geputzten Menschen auf der Ausstellung wüßten, wie sehr das bretagnische Mädchen dies Gemälde liebt — weit mehr als ihr Leben; wie sie ihn in gerade solchem Boote zuerst übergefahren, er so mild und freundlich, und sie so roh und trotzig, so daß sie sich noch jetzt schämte, nur daran zu denken. Seitdem war fie freilich viel sanfter geworden, sie hatte gelernt, ihm eine Hilfe zu sein, hatte ihm — allen Helligen sei Dank dafür — redlich beigestanden bei dem, was ihm das Liebste war! Sie war froh, daß es keiner je erfahren würde, es war ihr Geheimnis und seines. Die Leute würden auf dem Bilde eben nur ein Mädchen sehen mit einem großen Ruder. Sie würden über die Farbe und die Zeichnung, über das Wasser und die Technik sprechen — das wußte sie jetzt, fie hatte diese Worte ja so oft gehört. Sie würden nie ahnen, daß ihre ganze Vergangenheit, ihre ganze Seele mit in dieses Bild hineingemalt war, — daß ihre besten Kräfte und Gedanken, ihre heißeste Liebe ihm gegolten hatten vom ersten Tage an. Sie schluchzte laut auf und brach in Tränen aus.
Der Schreiner war fortgegangen, nachdem er den letzten Nagel ein. geschlagen hatte. Hamor kniete am Boden und schrieb die Adresse, er war in rosigster Stimmung, sogar Tränen vermochten ihn nicht ungeduldig zu machen. „Gieb nur acht, Guenn, daß du mich nicht ersäufst," meinte er scherzend.
„Ich möchte nicht kindisch sein, Monsieur," verteidigte ste sich unter Tränen lächelnd. „Aber mir ist so sonderbar zu Mute, gerade wie einem Ertrinkenden. Die Leute sagen, daß einem da alles noch einmal einfällt, was man getan und erlebt hat. So ergeht's auch mir, ich muß zurückdenken, immer und immer. Mir ist's, als läge ein Totes dort in dem Kasten."
„Wenn du so sprichst, muß ich glauben, daß dir das Bild lieber ist als der Maler," warf er lächelnd ein. „Aber ich weiß schon, was du meinst. Es ist ein Gefühl, das uns häufig überkommt, wenn wir mir irgend etwas ans Ende gelangen. Geht es mir doch selbst nicht viel anders." Er legte den Pinsel hin, stand auf und sprach, obgleich lächelnd mit ernster Stimme: „Und nun, Guenn. scheint mir der rechte Augenblick gekommen, um dir hier über jener geheiligten Kiste zu sagen, daß ich dir noch nicht halb genug für deine Hilfe gedankt habe. Ich bin wirklich ganz gerührt von deiner Pflichttreue und Geduld, mir ist dergleichen noch nie vorgekommen. Du bist, auf mein Wort, so treu und standhaft gewesen, wie ein Soldat auf dem Posten."
„O Monsieur, o Monsieur!" stammelte Guenn, freudestrahlend über sein Lob.
„Ich will dir hier keine Rede halten, ich wollte dir nur sagen, daß du unfern Vertrag gehalten hast wie ein Mann."
„Wie ein Bretagner!" setzte Guenn glückselig lächelnd hinzu, in ihren Augen glänzte ein feuchter Schimmer.
„Und dann noch eins, Guenn, — da ich mich entschlossen habe, den Sommer über hier zu bleiben, denke ich, den Plan mit dem Hochzeitszuge wieder aufzunehmen. Du weißt, ich sprach schon einmal davon auf dem Kirchhof von Louise. Dein Gefichtrausdruck soeben brachte mich wieder darauf. Rosig und verschämt, stolz und jung," murmelte er vor sich hin,