Donnerstag den 28. Januar 1937

Der Enzlöler

93. Jahrgang Nr. 22

Lciicaä'öiscke Lkva-M

Im Anwesen des Landwirts und Mechanikers Franz Wiehl in Mühlhausen bei Schwen­ningen brach in Scheuer und Stallanbau Feuer aus. das in den noch reichlich vorhandenen Fut- terrorrciten sich rasch aiisbreitete. Scheuer und Stallanbau brannten im Oberstock aus. Das Vieh konnte rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden und das Wohnhaus erlitt nur durch Wasser Sckpden.

Die näheren Nachforschungen, über die Ursache oes Brandes in W a l t e r s h o s e n. Kr, Leut- kirch, durch den bekanntlich das bäuerliche An- wesen der Witwe Bern hart eingeäschert wurde ergaben, das; das Feuer durch zündelnde Kinder entstanden ist.

Der erste Schulungskurs der Fachschast Wein- bau innerhalb der Kreisbauernschast Unterland in Besigheim, brachte einen Borlrag von Landesvkonvmieral Dr, Kramer- Weinsberg über die Fragen der Weinbehandlung,

Besigheim. 27. Jan.' (Herzschlag auk der Straße.) Am Diestacmachmittag wurde der etwa 30 Jahre alte Gottlob Schaaf aus Mundelsheim an der Straße BesigheimOttmarsheim tot aufgesun­den. Schaas wurde vermutlich unterwegs von einem Unwohlsein befallen und setzte sich deshalb auf ein Steinlager am Straßen- rand. Ein Herzschlag muß dann dem Leben des jungen Mannes ein vorzeitiges Ende be­reitet haben.

Lorch, Kreis Welzheim, 27. Januar. (V o m Lastwagen getötet.) Am Tienstag- mittag wurde vor dem Bahnübergang von Schorndorf her der 87jährige Witwer Hein­rich Kiesel von dem Anhänger eines Stutt­garter Lastwagens überfahren und ge­tötet. Ter Verunglückte hatte versucht, einen Personenwagen anzuhalten und um Mitnahme zu bitten. Tabei geriet er in einen direkt hinter dem Personenwagen anfahren­den Lastwagen, dessen Anhänger ihm beide Beine abdrückte. Der Tod trat alsbald ein. Den Führer des Lastwagens trifft keine Schuld.

Schramberg, 27. Januar. (Epileptike­rin fällt ins Schaufenster.) Am Dienstag nachmittag erlitt in der Adols- Hitler-Straße eine etwa 60 Jahre alte Frau, als sie zum Einkäufen gehen wollte, einen epileptischen Anfall. Die Bedauerns­werte stürzte dabei so unglücklich, daß sie in das große Schaufenster eines Lebensmittel­geschäftes siel-, dabei zog sich die Frau so zahlreiche schwere Schnittwunden am Hals und im Gesicht zu. daß sie blut- überströmt ins Krankenhaus emgeliefert wurde.

Zillhausen, Kreis Balingen, 27. Januar. (Nach 22 Jahren aufgesunde n.) In den letzten Tagen ging beim Standesamt Zillhausen die Erkennungsmarke des bekannten früheren Metzgers und Schwanen- wirts Jmanuel Emil Vögele ein. Vögele wurde im März l9l5 als Ersatzreservist ein- berusen, kam gegen Ende September 1815 ins Feld und galt, vier Tage, nachdem er bei seiner Kompanie. 4./120, eingetrosfen war. bis jetzt als vermißt. Bei Um­bettungsarbeiten in der östlichen Cham­pagne wurden seine Ueberreste zutage geför­

dert und in einem Sammelsriedhof, sieben Kilometer östlich Reims, im Einzelgrab wie­der bestattet.

Wurzach, 27. Januar. (Gefährliches Spiel uiit der Waffe.) Emche schul- chuchtige Buben vergnügten sich im Ried mit dem Ban einer Hüue. Davei wurde auch ein aues, feoeruranles Lerzervl, Kaliber sechs Milliineier, ausprvbiert. La der Hahn an dem verbrauchten Lerzerol nicht niegr ui O-rdnung war, löge sich ein Schuß, als die Jungen dicht beietiianver standen und traf den t2 Joyce alten Helmut Hohl in die Bru st. Trvtz seiner schweren Verletzung konnte sich der Angeichossene nvch nach Hause und zum Arzt begeben, wo er sofort durch­leuchtet wurde. Der Arzt stellte fest, daß die Bteirugel dicht neben dem Herzen ziemlich ties i n d i e L u n g e e i n g e d r u n- gen und dort stecken geblieben war. Tie Verletzung des Jungen muß als lebens­gefährlich betrachtet werden.

Tuttlingen, 27. Januar. (Beide Füße abgeschlagen.) Ter im Sägewerk Tal- Heim beschäftigte verheiratete Obersäger Viktor Z i m m erer von Königsheim (Heu­berg) war aus dem Holzplatz mit Langholz- schleisen beschäftigt. Dabei scheuten die Pferde und Zimmerer konnte sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen. Ein Stamm traf Zimmerer so unglücklich, daß ihm beide Füße abgeschlagen wur­den. Vor Jahren hat Zimmerer beim Sägen an einer Hand alle Finger verloren.

Ulm, 27. Januar. (Z nchtha » s s ü r Darlehensschwindel.) Der vielfach vorbestrafte Adolf Scheiter lein, zuletzt in Crailsheim wohnhaft, machte mit einem Genossen in Ulm ein B ü r o für Dar­lehensvermittlung ans. und es ge­lang ihm. einem Invaliden lOO NM. ab- zunehmen. Er hat ähnliche Geschichten schon früher gemacht, was bei der Strafzumes­sung erschwerend wirkte. Das Urteil lau­tete aus ein Jahr zwei Monate Zuchthaus und drei Jahre Ehr­verlust. sowie 100 NM. Geldstrafe.

Sund vereiste Straßen...

Von einem Lastwagen zu Tode gedrückt

Infolge des Glatteises kam in Nek- k a r t a i l s i n g e n das Kiesauto von Chri­stian Stückle, das von dessen Sohn Karl gelenkt wurde, an der etwa? abschüssigen Straße ins Rutschen, so daß der Fahrer die Gewalt über den schweren Lastwagen ver­lor. Das Auto drehte sich im Kreis herum und erfaßte die in diesem Augenblick auf der rechten Straßenseite vorübergehende 59 Jahre alte Ehefrau Luise Kühnle, die von der S t o ß st a n g e des Wagens so stark gegen die Scheuer des Landwirts Vogel ge­drückt wurde, daß der Tod auf der Stelle eintrat.

Auch hier war Glatteis schuld...

Beim sog.Brünnele" zwischen Gönningen und Oeschingen ist gegen 2 Uhr ein Personen­kraftwagen infolge des Glatteises ins Schleu­dern gekommen. Der Wagen wurde auf einen Randstein geworfen und der Wagen­führer unter dem sich üb erschlagen­den Wagen begraben. Mit schwe­ren Verletzungen mußte er zum näch­sten Arzt befördert werden. Auch der Wagen wurde ziemlich stark beschädigt.

Kraftpostverkehr eingestellt

Da die Stuhlsteige zwischen Pfullin- gen und Genkingen zurzeit völligvereist ist, mußte der Kraftpostverkehr eingestellt werden. Infolgedessen konnten nahezu 70 Arbeiter aus den Alborten Genkingen. Undingen und Willmandingen. die in Reut­lingen beschäftigt sind, nicht zu ihrer Arbeitsstätte kommen. Durch das Glatteis haben sich aus der Steige auch zahlreiche klei­nere Unfälle ereignet.

In der Kurve geschleudert

In der Unterreichenbacher Kurve bei Pforzheim ereignete sich ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem Per­sonenkraftwagen und einem Lastwagen mit Anhänger. In der vereisten Kurve schleu­derte der Anhänger beim Bremsen. Die In­sassen des Privatwagens, der 3l Jahre alte Schuhmachermeister Christian Wohlge- m uth aus Monakam, der einen schweren Schädelbruch und Gesichtsverletzungen erlitt, und seine Frau, die leichte Ver­letz u n g e n an der linken Körperseite hatte, wurden von Bahnbeamten aus dem zertrüm­merten Wagen gezogen und nach Anlegen eines Notverbandes ins Krankenhaus nach Pforzheim gebracht, wo Wohlgemutst mit­tags gestorben ist.

Er stak! WM-SknimMiWen

Eine gemeine Tat mit Zuchthaus bestraft Ulm, 27. Januar

Ter von seiner Frau geschieden lebende, aus Mannheim gebürtige und zuletzt in Geislingen beschäftigt gewesene Friedrich Mitsch ist ein haltloser Mensch, der schon eine Reihe schwerer Strafen auf dem Buckel hat. Eine seiner gemeinsten Taten hat er aber in der Zeit vom 19. bis 21. Dezember vorigen Jahres in Geislingen a. d. Steige vollbracht. In zehn Fällen entwendete er in Wirtschaften die Sammel­büchsen des WH W-, brach sie auf und entnahm ihnen den Inhalt. Der Angeklagte wählte zu seinen Taten immer den Vormit­tag, da er wußte, daß um diese Zeit die Wirtschaften nicht besucht waren und die Wirtsfrauen oft in der Küche zu tun hatten. Es sielen ihm auf diese Weise etwa 30 NM. in dis Hände. Ter Gerichtsvorsitzende und der Staatsanwalt bezeichneten das Vergehen als eine ganz gemeineTat zum Schaden der Volksgemeinschaft. Das Gericht gab dem Angeklagten einen ge­hörigen Denkzettel und verurteilte ihn zu zwei Jahren Z u ch t h a u s. wovon ein Monat der erlittenen Untersuchungshaft ab­geht; auch erkannte es auf drei Jahre Ehrverlust.

Am Emde von M. Meuter vsn Danksnschmil

Jnzigkofen (Hohenzollern), 27. Jan.

Unter stärkster Beteiligung der Partei und ihrer Gliederungen, der Vertreter des Staa­tes und der Wehrmacht, wurde Generalleut­nant a. D. Pg. Waenker von Tan­ke nschw eil zu Grabe getragen. Ein un­übersehbarer Zug von Trauergästen geleitete den Toten durch die Straßen von Jnzigkofen. Vor der Familiengruft entbot der Komman­dierende General des V. Armeekorps und Be­

fehlshaber im Wehrkreis V, General (I ey e r, dem Toten unter Niederlegung zweier Kränze den Abschiedsgruß des Reichskriegs­ministers von Blomberg sowie des General- kommandos des V. Armeekorps. General­leutnant Hahn übermittelte unter Nieder­legung eines Kranzes den letzten Gruß des Oberbefehlshabers des Heeres. Weitere Kränze legten nieder: Fürst Friedrich von Hohenzollern, die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften des Regiments 14 Kon- stanz, die das Andenken an ihren alten Kom­mandeur in Ehren halten werden, der Ofsi- ziersverein des Badischen Leibgrenadierregi­ments 109, der Kommandant des Truppem Übungsplatzes Heuberg, der Regierungs« Präsident der Hohenzollerischen Lande, D'l. Simons, und der Vertreter des Landesver> bandes Württemberg - Hohenzollern de^ Reichskriegerbundes Kyfshäuser im Auftrag des Landesführers, General von Maur, so­wie im Namen der alten Offiziere und Käme- radschaften des ehemaligen Regiments 114. -

SrhtMWe SHiimisteMast abgesagt

Wegen der ungenügenden Schneeverhältnisse im württembergischen Allgäu wurde die für Samstag und Sonntag vorgesehene Schimei­sterschaft abgesagt und für den 27. und 28. Februar erneut nach Jsrry angefetzt,

SchmikesleW wird billiger

Zu der Verordnung des Reichs- und Preu­ßischen Ministers für Ernährung und Land- Wirtschaft über Fleisch, und Wurst- Preise vom 22. Oktober 1936 sind nunmehr die württ. Vollzugsbestimmun- gen erschienen. (Siehe Negierungsanzeiger für Württemberg Nr. 10 vom 28. Janüu: 1937.) Entsprechend der Versorgungslage auf dem Viehmarkt haben die Preise für Rind- fleisch im Vergleich zu den bisherigen Prei­sen in den meisten Gemeinden eine gering, sügige Erhöhung, die Preise für Schweinefleisch dagegen in aller, T-' meinden im Durchschnitt der verschiedenen Fleischsorten eine Senkung erfahren.

Pforzhcimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 12 Ochsen, 26 Bullen, 35 Kühe, 15 Färsen. 1l9 Kälber, 4 Schafe, 363 Schweine. Preise: Ochsen a) 43 bis 45, b) 39 bis 41; Bullen a) 42 bis 43. b) 88 bis 39; Kühe a) 43. b) 37 bis 39. c) 26 bis 33. d) 20 bis 22; Färsen a) 43 bis 44. b) 37 bis 39; Kälber a) 56 bis 63. b) 45 bis 55. c) 45 bis 55. d) 37 bis 38; Schweine über 120 Kilo 52. von 100 bis 120 Kilo 51. unter 100 Kilo 48, Sauen 52 NM. für je 50 Kilo Lebendgewicht. Das Schlachtvieh wurde zugeteilt, der Bedarf konnte gedeckt werden.

Heilbronner Schlachtviehmarkt d. 26. Jan. Zufuhr 41 Bullen. 20 Kühe, 19 Färsen, 131 Kälber, 400 Schweine. Marktverlauf: Groß­vieh zugeteilt, Bullen über Notiz, Kälber langsam, Schweine zugeteilt. Preise in Reichs­mark für je 60 Kilogramm Lebendgewicht: Bullen a) 42 bis 43. b) 38 bis 39; Kühe b) 34 bis 37. c) 26 bis 32. d) 16 bis 24; Jung- rinder a) 43 bis 44. b) 40; Kälber a) 56 bis 61. b) 41 bis 55; Schweine über 150 Kilo­ramm 52, 185 bis 150 Kilogramm 52. 120 is 135 Kilogramm 52, 100 bis l20 Kilo­gramm 51, 80 bis 100 Kilogramm 48, fette Specksauen 52. andere Sauen 50.

Toni TsMZSN ^

.. - 1 ,

Urheberrechtsjchutz durch Berlagsanstalt Manz, München - 18 . Fortsetzung. ' Nachdruck verboten.)

Damit geht der Bauer aus der Stube und macht seinen Rundgang durch den Stall. Als er über den Söller geht, zögert er ein wenig an Monikas Türe. Dann drückt er die Klinke nieder und tritt ein,

Wer is da?" kommt eine Stimme aus dem Dunkel.

Ich bins, Monika", antwortet der Brandl und tastet -m der Wand nach dem Lichtschalter.

Monika zeigt kein Erschrecken und kein Verwundern über das späte Kommen des Vaters, Es ist, als habe sie darauf gewartet.

Der Brandl fetzt sich auf die Bettkante, sagt vorerst gar (Nichts und blickt nur auf das kleine, goldene Kreuz mit Dem blutroten Rubin in der Mitte, das Monika am Hals >trägt.

VWo hast denn das Kreuzt her?" fragt er dann, - § sDer Toni hat mir 's zum Christkindl g'schenkt,"

^Der Toni? So, der Toni."

Der Brandl stützt die Ellbogen auf die Knie und schaut sich in dem kleinen Zimmer um. Da hängt unter anderem auch ein Bild von seinen Eltern. Biederkeit und Ernst sprechen aus den harten Gesichtern, Der Brandl steht auf und stellt sich vor das Bild.

Monika betrachtet den breiten Rücke» des Vaters. Sind die Schultern nicht schon ein wenig vornüber geneigt? Und wie grau an den Schläfen das Haar schon ist! Der alte Michl, der schon über fünfzig Jahre aus dem Hof ist, hat noch pechschwarzes Haar,

Ein heißes Gefühl des Mitleids guillt in Monika aus. E:e sieht auf einmal dem Vater ins Herz, sieht die große

Einsamkeit und Leere in seinem Innern und denkt ver­zweifelt darüber nach, wie sie ihm helfen könne.

Da dreht sich der Bauer um und kommt wieder an das Bett,

Ich wollt dich eigentlich was fragen, Monika. Wegen dem jungen Kerber. Wirst ihn net mögen, gelt?"

Nein, Vater. Den mag ich net."

Hab mirs schon denkt. Aber die Mutter, weißt, die hat mir heut abend den Kops so vollg'redt, daß ich mir denkt Hab, ich muß dich selber fragen. Wenn du ihn also net magst, is die Sache schon entschieden. Mir wärs so net recht gewesen, denn du mußt ja einmal den Hof übernehmen. Du sollst mir net in die Stadt. Freilich, einmal Hab ich g'meint, ich müßt dir auch den Toni verbieten, weil er doch einmal kein Bauer is und ich muß schon sagen wie es is weil einer rein müßt, der viel Geld mitbringt. Aber ich will dir dein Glück net zertrümmern. Nimm ihn, den Toni, wenn ihr alt genug seid zum heiraten. Was daun den Hof anbelangt, so bleib ich drauf als Bauer, bis vielleicht ein Enkel hergewachsen is. Aber viel wird anders werden müssen in Zukunft. Und du hilfst mir dabei, gelt, Madl?"

Monika nimmt seine schwere Arbeitsyand in ihre Hände und streicht leise darüber. Wie sie dem Vater jetzt in die Augen sieht, merkt sie einen feuchten Glanz darin. Da weiß sie, daß ein Vaterherz bereit ist, ihrem Glück zuliebe ein schweres Opfer zu bringen. Und sie birgt ihren Kopf in die Kissen und weint.

Da geht der Brandl still hinaus, hinunter in die Stube, sucht Tinte, Feder und Papier und schreibt an den Kerber.

Die Monika habe keine Lust, in die Stadt zu gehen. Ueberhanpt habe sie den Rudolf nicht lieb und er möge deshalb auch nicht mehr in sie dringen. Als Vater werde der Kerber wohl auch begreifen, daß man ein Kind zu so­was nicht zwingen kann, weil doch ein Leben sehr lang ist, noch länger aber, wenn zwei Menschen miteinander Hausen sollen, die von Hans ans nicht zueinander passen. Bauern- blut müsse da bleiben, wohin es gehört, nämlich zu Wirse und Acker und Wald.

Ties aufatmend steckt der Brandl den Brief ins Kuvert und schreibt die Adresse drauf. Damit er ganz sicher sei, trägt er den Brief noch in dieser Nacht zum Postkasten.

Was ist mit Juta?

Graf Bruggstein ist seit einigen Tagen von seiner Winterreise zurück.

Toni sitzt mit seinem Herrn am Ufer des Kiefernsees und betrachtet ihn von der Seite. Das Gesicht des Grafen sieht grau und verfallen aus. Aber die Bergluft wird ihrst schon wieder gut tun und ihn braun machen. Es ist noch jedes Jahr so gewesen.

Der Graf seinerseits betrachtet wieder den Toni.

Eigentlich hat sich dieses junge Gesicht gar nicht viel ver» ändert. Etwas härter ist es vielleicht geworden. Es ist das Antlitz eines bis in den letzten Winkel seiner Seele sau-s deren Menschen. Der Graf hat ihn heute schon betrachtet/ als sie von der Pirsch heimgegangen sind. Es liegt eine federnde Energie in jeder Bewegung des Jägers, eine Energie ohne Hast, die wundervolle Energie der Jugend/ Der Blick aus diesen dunklen Augen ist der Blick eines Mannes, der mit sich, mit der Welt und mit allem, was dahinter steht, im Reinen ist...

Es ist ganz still um die beiden. Sie sitzen unter der milden, warmen Maiensonne, die schon langsam zu sinken beginnt, jeder mit seinen Gedanken beschäftigt.

Das Wasser spielt plätschernd zu ihren Füßen. Manch-, mal schnellt weiter draußen eine Forelle auf. Ihr silberner Leib blitzt einen Moment in der roten Sonne, dann ist sie wieder verschwunden.

Plötzlich fällt der NameJuta" in die Stille.

Graf Bruggstein hat ihn ausgesprochen und Toni ist dar­über aufs höchste verwundert. Hat ihm doch einmal der, Graf verboten, den Namen zu nennen. Und nun sprl yt er selber von ihr. Ja, den Blick über das Wasser zu den Bergen gehoben, spricht Graf Bruggstein von seiner Tochter.

Dich soll ich auch grüßen, Toni", sagt er so nebenbei.

(Fortsetzung folgt.)