Donnerstag de» 21. Januar 1V37

Der Enzläler

SS. Jahrgang Nr. 16

Lc/ieoäöisc/ie

Der Präsident des Schwarzwaldvereins, EV., Nniversitätsprofesior Dr. Schneiderhöhn in Freiburg in Br., hat im Benehmen mit der Cal- wer Ortsgruppe die 73. Hauptversammlung des Vereins endgültig auf den 13. Juni 1V37 in Calw sestgelegt.

Bei Göppingen ereignete sich im Wald auf der Markung Hohenstaufen ein tödliches Unglück. Der Hirschwirt Karl Seih von Hohenstaufen wurde beim Holzfällen schwer getroffen, so daß er mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Kreiskrankcnhaus eingeliefert werden mutzte Dort ist er an den Folgen g e st o r b e n.

In der ersten Sitzung der Leonberger Bei. geordneten und Natsherren im neuen Jahr gab Bürgermeister Spindler einen umfassenden Rückblick auf die im vergangenen Jahr angesal- lenen gemeindepvlitischen Aufgaben.

Ein Lberpostschaffner von Stuttgart kam auf einer der üblichen Dienstfahrten nach Tuttlingen. Er suchte sein ständiges Uebernachtungsquartier auf und begab sich von da in eine Gaststätte, wo sein im Gegensatz zu sonst etwas unruhiges Wesen anssiel. Vom Verlassen der Gaststätte in der Nacht an fehlt seitdem jede Spur von ihm.

Bei Wessingen tHvhenz.si stieb der Nad- sahrer Wilhelm Pflumm aus Zimmern in der unübersichtlichen Kurve beim Feldkreuz mit einem aus Richtung Wessingen kommenden Personen­kraftwagen zusammen und wurde dabei schwer verletzt.

Sterneufcls, Kr. Maulbronn, 20. Januar. (Toddurcheinen blutenden Zahn.) Vor einigen Tagen ließ sich ein Mann einige Zähne ziehen. Die Blutungen hörten nicht mehr auf, so daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Trotz einer Blutübertragung von seinem ältesten 15jährigen Sohn konnte der Mann nicht mehr gerettet werden.

Ellwangen, 20. Januar. (Falschgeld- Betrüger.) In den letzten Tagen wurde hier wiederholt versucht, falsches oder ungültiges Geld in Scheinen und Münzen an den Mann zu bringen. Nament­lich der größere Andrang und die Verwen­dung von Aushilfskräften in den Wirtschaf­ten an den Markttagen wurde zu solchen Versuchen benützt. U. a. sollte einJnsla- tions"-Hunderter angebracht merken. Bei d-m vekannt gewordenen Fällen ist es- beim Ver­such geblieben. eS ist aber möglich, daß der Betrug anderweitig geglückt ist und daß die Geprellten noch gar nicht bemerkt haben, Betrügern zum Opfer gefallen zu sein.

15 rm Neuschnee lm Echwarzwalb

Freudcnstadt, 20. Januar. Am Mittwoch früh lag im mittleren Schwarzwald eine reich­lich grobkörnige Schneedecke von etwa 15 Zenti­meter. Zwar ist es noch eine reichlich nasseSache und man ist noch zu vorsichtig, um zu sagen, daß dieser Schnee eine wirkliche Unterlage abgeben werde. Die Temperaturen liegen noch über dem Gefrierpunkt. Am Diens­tag betrug die Höchsttemperatur noch plus 6 Grad, der tiefste Stand in der Nacht zum Mittwoch war genau der Nullpunkt. Der Schneefall hält an.

Die Kameradschaft der Strafte

Der Derkehrs«Erziehu«g»dlevst des NSKK.

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Berlin, 20. Januar.

Der Neichsführer SS. und Chef der Deut­schen Polizei gibt in einem Nunderlaß an alle Polizeibehörden seine Vereinbarungen mit dem Korpssührer des NSKK., Hühnlein, über den Einsatz des NSKK. - Verkehrs­erziehungsdienstes bekannt. Dieser Verkehrs­erziehungsdienst ist aus besonders geschulten , Führern und Männern des NSKK. für das ^ gesamte Reich geschaffen. Seine Aufgabe ist die B e l e h r u n g u n d E r z i e h u n g d e r Verkehrsteilnehmer bei verkehrs- ^ widrigem Verhalten im Einzelfall auf der

> Straße. Die Belehrung erfolgt mündlich.

! Die Männer des NSKK.-Verkehrserziehungs-

> dienstes sind mit sogenanntenVerkehrs­erziehungsblocks" versehen, die Merkblätter mit zwölf wichtigen Verkehrsregeln enthalten. Der Vcrkchrserziehungsdienst beschränkt sich aus die Beachtung dieser vom Neichsführer SS. und Chef der Deutschen Polizei heraus- gegcbenen Verkehrsregeln, und zwar in erster Linie aus das vorschriftsmäßige Ver­halten an Straßenkreuzungen und Einmün­dungen (Vorfahrt) und auf das richtige Neberholeu. Die Zuweisung weiterer beson­derer Ausgaben behält sich der Chef der Deutschen Polizei im Einvernehmen mit dem Korpssührer des NL-KK. vor.

Rach dem Runderlatz d-^-Chefs der Deut­schen Polizei stehen den im Verkehrs­erziehungsdienst eingesetzten Führern und Männern des NSKK. keine polizei­lichen Befugnisse zu. Sie sind jedoch berechtigt, jeden Verkehrst:/nehmer anzuhal­ten, der sich vorschristswtt. « z verhält.

Die eingesetzten Führer und Männer sind mit Brust schildern und Anhalte- stöben ausgerüstet, die mit dem Hoheits­zeichen des NSKK. sowie der Aufschrift NSKK. - Verkehrserziehungsdienst" versehen sind. Die Brustschildcr tragen fortlaufende Nummern, so daß die Namen der Träger jederzeit durch die zuständige Einheit des NSKK. ermittelt werden können.

Verkehrsteilnehmer, die sich den Belehrungen des NSKK.-Verkehrserziehnngsdienstes unzu­gänglich erweisen oder sich diesen widersetzen, zeigen, daß sie nicht gewillt sind, sich in die notwendige Gemeinschaft aller Verkehrsteil­nehmer auf der Straße cinzufügen. In diesen Fällen ist ein verschärfter polizei­liches Einschreiten in der Regel ge­boten.

Der Verkchrserziehungsdienst des NSKK. ist ehrenamtlich tätig. Eine Vergütung oder Kostenerstattung erfolgt nicht. Auch der Ab- chluß einer besonderen Vergütung gegen Un- olle oder Haftpflichtansprüche ist nicht er­forderlich.

Die Tätigkeit auf der Straße, die in der Regel zu Fuß ausgeübt wird, vollzieht sich in loser Zusammenarbeit mit den Beam­ten der Verkehrspolizei, die im An­fang enger zu gestalten sein wird. Die Einsatz­pläne werden von den Führern der Motor- gruppen und Motorbrigaden im Einvernehmen mit den zuständigen Verkehrspolizeibehörden für jeweils vier bis sechs Wochen im voraus ausgestellt.

Für den Einsatz im Reich sind drei Ab­schnitte vorgesehen, und zwar Abschnitt 1 für Städte über 80 000 Einwohner, Ab­schnitt II für kreisfreie Städte und Ab­schnitt III für kreisangehörige Städte und das Landgebiet. Der Einsatz des Abschnittes I ist für den 23. Januar 1937 vorgesehen.

Ter Neichsführer SS. und Chef der Deut­schen Polizei macht allen Polizeibehörden und ihren Organen die engste und kamcradschaft- liche Zusammenarbeit mit dem Verkehrs- erziehnngsdienst des NSKK. zur Pflicht, da­mit die Erfolge der ehrenamtlichen Tätig­keit von den Führern und Männern einer Gliederung der Partei im Kampf gegen die Verkehrsnnsälle einen sichtbaren Ausdruck finden. Der Verkehrserziehnngsdienst gilt der Unterstützung der Polizei, er kann und soll nicht ein Ersatz der verkehrs­polizeilichen Tätigkeit sein oder mit dieser in Wettbewerb treten.

»

Nach diesem Erlaß werden, zum erstenmal NSKK.-Männer in Durchführung dieser wichtigen Aufgabe an die Oeffcntlichkeit treten. Ter Verkehrserziehungsdienst ist eine von NSKK.-Männern freiwillig außerhalb der Berufsarbeit geleistete Tätigkeit, die darauf gerichtet ist, die erschreckend hohe Zahl der Verkehrsnnsälle herabzumindern. Ter abschnittsweise Einsatz erfolgt zunächst in einer Stärke von insgesamt 6100 Mann.

Praktisch wird dieser Einsatz so in Er­scheinung treten, daß die für ihr Amt be­sonders geschulten Angehörigen des Korps zu zweit jeden Verkehrsteilnehmer, der gegen die Vorschriften verstößt auch Fuß­gänger. Radfahrer usw. anhalten und ihm sachlich, ohne Schulmeisterei. klar machen, welchen Fehler er begangen hat. Die Zeit des Einsatzes wird sich nach den örtlichen Verkehrsverhältnissen richten; in Betracht kommen vor allem der Samstag und der Sonntag.

Um eine Ueberbelastung der in Verkehrs- trupps zusammengefaßten Männer zu ver­meiden, werden sie in monatlichem Wechsel mit Neservetrupps eingesetzt. In Vor­bereitung ist ein zweiter Abschnitt, der auch die Städte von 20000 Einwoh­nern auswärts und kleinere Städte umfaßt, und schließlich ein dritter, der sich auf die K l e i n st ä dt e und auf das flache Land erstrecken wird. Nach Abschluß des Ausbaues des Verkehrscrziehungsdieustes ist die Schaffung einer motorisierten Hilfspolizei in Aussicht genommen, die außerhalb der Städte zur Unterstützung der motorisierten Gendarmerie bei verstärk­tem Verkehr eingesetzt werden soll.

Die Reichsstraßenverkehrsordnung macht jedem Verkehrsteilnehmeranständiges, rück­sichtsvolles Verhalten" zur Pflicht. Diese Grundregel setzt das Bewußtsein und die Verpflichtung zur disziplinierten Verkehrs- gemeinschaft voraus. Leider ist diese Vor­aussetzung in dem erforderlichen Umfange vielfach durchaus noch nicht gegeben. Es soll der eine Verkehrsteilnehmer in dem anderen in wohlverstandenem Sinne den Kameraden der Straße erblicken.

Die Kameradschastder Straße

zu schaNeu. ist n a t t o n a l s o z i a - li st ische Aufbauarbeit am deut- scheu Verkehr!

Vergesse niemand, daß die NSKK.-Män­ner für die große Aufgabe einer Erhöhung der Verkehrssicherheit ihre freie Zeit opfern und daß sie ohne jedes Entgelt in Wind und Wetter für dieses hohe Ziel arbeiten wer­den, getreu der Parole des Korps:Treu, ovkerwillia und einsatzbereit!"

EKLchmWge GetrejKmrsergulig

NLZ. Stuttgart, 21. Januar.

Die Fachschafte» der Getreide- und Fntter- mittelverteiler sowie der Verteiler von Mehl und Mühlenfabrikaten im Reichsnährstand sind in diesen Monaten vor besonders große Ausgaben gestellt. Die wichtigen Maßnahmen, die im Zusammenhang mit der neuen Ge­treidemarktordnung im Interesse einer gleichmäßigen Versorgung der Bevölkerung erfolgen müssen, hat die beiden württembergischen Landessachschasten veranlaßt, ihre Fachschaftsmitglieder zu sechs Schnlungstagungen in Stuttgart, Aalen, Ravensburg, Schwäbisch Hall, Horb und Ulm zusammenzurufen. Die Schulung wurde in diesen Tagen zu Ende geführt.

Landesfachschaftsleiter Zirn gab in einem ausführlichen Referat Aufschluß über die gegenwärtigen Aufgaben der Verteiler. Einen Ueberblick über die Bestimmungen und Aus­wirkungen der Getreidemarktordnung gab der Geschäftsführer des Getreidewirtschafts- Verbandes, Dr. Weiß. Die Bemühungen um eine gleichmäßige Versorgung der würt­tembergischen Gebietsteile könnten bereits als Erfolg verbucht werden. Die Einhaltung der Andienungspflicht durch die Verteiler müsse als eine selbstverständliche Forderung angesehen werden.

Abteilungsleiter Schwarzkopf von der Landesbauernschaft Württemberg stellte heraus) daß ein Recht der Fachschaften auf ! Selbstverwaltung nur dann entstehen könne,

! Wenn der Verteilerstand den Beweis er- bringe, daß er seine Einzelinteressen hinter die großen Interessen der Volksgemeinschaft > znrückzustellcn vermöge. Der Kampf um die Ernährungsfreiheit des deutschen Volkes be­dinge selbstverständlich eine straffe Führung und Ordnung der deutschen Wirtschaft nach Gesehen, die nur auf das Gemeinwohl des deutschen Volkes ausgerichtet sind. Jede Gruppe innerhalb der deutsche» Wirtschaft trage daher einen Teil an der Gesamtver­antwortung mit, besonders aber der zwischen dem Erzeuger und dem Verbraucher stehende Verteiler. Wird der gegenwärtige Ver­teilerstand dieser Verantwortung gerecht, so kann der Reichsnährstand das von ihm an­gestrebte Ziel erreichen: die Bildung starker Selbstverwaltungskörper als feste Säulen innerhalb der Ernährungswirtschaft.

Laienhelscrinnen im Lustschutz Was die Läienhelferinnen im Luftschutz lernen müssen, erzählt ein großer interessanter Bild­bericht im neuen Heft derSirene", der illu­strierten Zeitschrift des Reichsluftschutzbundcs. Das gleiche Heft berichtet von den Eindrücken und Ergebnissen der letzten Kölner Luftschutzübung, > vonFliegern", die nichtfliegen", von der Organisation der sowjetrussischen Flotte und von Bombenangriffen auf Bomber. _.

vor»

Han«Lrust

llrheberrechisschutz durch Verlagsanslalt Manz, München 42. Fortsetzung. ^Nachdruck verboten.)

Als Bartl immer noch keine Anstalten macht, sich zu erheben, saßt ihn Toni mit hartem Griff am rechten Arm und reißt ihn hoch.

Drei Schritt gehst vor mir her. Und bei der gering­sten Bewegung brenn ich dir eine in die Fuß."

Knurrend wendet sich Bartl um und verfolgt den schmalen Steig. Toni geht drei Meter hinter ihm mit schußfertigem Gewehr.

Bartls linker Arm blutet und als sie an eine Quelle kommen, sagt Toni:

Wart, Bartl. Ich will dir deinen Arm verbinden. Laß einmal schaun, wie weit es fehlt."

Es ist eine tiefe Fleischwunde im Oberarm.

Gib mir dein Taschentuch", sagt Toni.

.Hab keins", knirscht Bartl.

Dann gib ich dir meins."

Toni steigt die paar Meter zur Quelle hinunter, läßt aber den Wildschütz keine Sekunde aus den Augen.

Als er ihm das nasse Tuch um den Arm bindet, will er erst das Gewehr auf den Boden legen, besinnt sich aber noch rechtzeitig und wirft es hinter den Rücken.

'Weißt", sagt er dabei halb lachend und halb im Ernst, du bist ein ganz g'fährlicher Bursche. Am besten wärs Wohl, ich tat dir die Hand zammbinden."

Noch hat er das letzte Wort nicht ausgesprochen, schlägt Ihm Bartl mit geballter Faust und mit voller Wucht ins Gesicht.

Toni knickt zusammen wie ein Mehlsack. Als er sich »ach Minuten taumelnd erhebt, hört er tief unten auf dem Steig das Geklapper der Nagelsohlen des flüchtigen Wildschützen.

Der Jäger blickt sich um. Wie ist es möglich, daß Bartl in dieser kurzen Zeit einen solchen Vorsprung haben kann? Ist er wirklich über diese steile Wand ans den Steig hinuntergesprunge»?

Toni zögert eine Sekunde. Seine Muskeln straffen sich, dann wagt auch er den Sprung. Auf dem Steig glück­lich angekommen, beginnt er zu rennen.

Der Fliehende ist schon hundert Meter voraus und ist nur manchmal für einen Husch sichtbar, weil der Steig sich in kurze» Wendungen immer wieder »m eine Fels­kante herumdrückt.

Der Jäger weiß es genau: gelingt es Bartl den schüt­zenden Wald zu erreichen, dann kann er unter Umständen sogar durchkommen und über die Grenze flüchten. Zu­gleich merkt er auch daß die Entfernung zwischen ihm und dem Ranbschützen immer geringer wird. Knatternd und pfeifend sausen unter seinem Schritt losgelöste Steine in in die Tiefe. Jetzt zieht sich der Steig eine Strecke ge­rade hin.

Halt!" brüllt der Jäger und hebt die Büchse. Im selben Moment erscheint vorne an der nächsten Biegung der Jagdgehilfe Michael Hornberger.

In ratloser Verzweiflung taumelt der Bartl an die Felswand, sucht einen Ausweg und findet keinen mehr. Mit einem starren Lächeln sicht er die beiden Jäger auf sich zukommen und läßt sich dann geduldig abfnhren. An eine Flucht ist jetzt nicht mehr zu denken, denn vor und hinter ihm geht ein Jäger, zur Rechte» ist die tiefe Schlucht und zur Linken hebt sich die kahle Felswand..

Als der Weg dann breiter wird und in ein Geröllfeld mündet, bleibt Hornberger zurück. Toni, durch den un­erwarteten Ueberfall am Bergquell oben gewitzigt, bindet dem Bartl die rechte Hand an die breite Ledcrgurt, die er zu seinerKurzen" um den Leib trägt. So läßt er ihn wieder vor sich hergehen.

Dort wo der Weg zur Bacheralm abzweigt, will Bartl eine andere Richtung nehmen.

Nein, nein", sagt Toni.Wir geh'n zur Mirl. Die kann dir deinen Arm richtig auswaschen und verbinden."

Mir! steht gerade auf der Bank vor der Hütte und hängt die Milchtttcher zum Trocknen, als die ^iden an­kommen.

Bartl!"

Klanglos kommt es von ihren Lippen. Das letzte Milch­tuch fällt dem Mädl aus der Hand. Dann springt sie, von der Bank und tritt mit funkelnden Augen zu den beiden hin.

Ist dir jetzt wohl, Jager, weil du ihn hast?"

Es ist alles nach Recht und Ordnung gangen, Mirl/ Ich Hab ihn angerufen, da hats bei ihm schon kracht."

Jetzt wendet sie sich an Bartl.

Bartl, du hast mir doch versprochen, daß du nimmer nausgehst!" Jetzt erst gewahrt sie das Blut und tastet er­blassend nach seinem Arm.

Js nur ein Streifschuß", sagt Toni.Deswegen sind wir zu dir her. Du sollst ihn verbinden."

Als Mirl die Stufen der Hütte emporsteigt, sieht es einen Augenblick aus, als wanken ihre Käste. Auf der Schwelle dreht sie sich aber um, strafft sich hoch ans und sagt mit gebietender Stimme:

Bind ihm die Hand los! Er ist doch kein Stück Vieh."

Da wird nix daraus, Mirl! Ich laß mich net nochmal- Niederschlagen. Und jetzt vorwärts! Wir haben net soviel Zeit zu verlieren."

Toni setzt sich auf den Brunnenrand und blickt zu den beiden hin. Als Mirl zu ihm herkommt um Wasser zst holen, trifft ihn ein Blick aus ihren tiefschwarzen Augen voll Haß und Zorn.

Das mußt büßen, Jager", zischt sie ihm zu.

Mirl, ich kann dich gar net verstehn? Ich Hab nuö meine Pflicht tan und mich meiner Haut gewehrt. Könnt leicht sein, daß ich droben liegen tat, mit seiner Kugel in der Brust, wenn seine Hand sicherer gewesen tvLres Kannst dir vorstellen, was dös für meine Mutter für ein Schlag war. Vor acht Tagen erst der Vater und heut schon ich."

(Fortsetzung folgt.)-