gern müßt bei ihm in der Schinderhütten, das tät es noch alleweil . . aber hungern und frieren . . das war ein bisserl zu viel verlangt aus einmal.
Wie kleine Singer! lKücken) beim Wetterleuchten, buckelt sich die junge Zaunlechner- brut aus ein Häuser! zusammen wegen der Kälte und dem Poltern der Mutter.
Der Marti schnupft.
Ueberlegt.
Schnupft wieder und das bedeutet, daß er einen Ausweg gesunden hat. Ter Zache- fenbauer. der Nachbar vom Marti, hat hinter dem Kuhstall noch iünf große Hausen Stockholz. Richtiges Kernholz. Schon beim Unschönen von dem Holzberg muß einem warm werden durch und durch. In der nächsten Nacht rnckt der Marti mit dem Schubkarren auf ..Notschutz' aus. Im Geißenstall, unter der Streu, versteckt er die Stock.
Heuert alsdann im Ofen ein, daß die Hen- ster trüb anlausen, der Mörtl vor Hitzen von der Weißdecken bröselt, die ausgekühlte Stuben nur so schwitzt und dampft.
..So laß ich mir's g'falln . . so ist's zum Aushalten..'
Die alte Zaunlechnerin ist wieder ausgeföhnt. zumal der feiste Schulhauskater immer um ihre Hütten gestrichen, bis sie ihn beim Kragen erwischt hat.
..Eine warme Stuben . . dazu ein richtges Bratl . . Haha . .'
Ter Marti schnalzt mit der Zung und schnupft.
In der nächsten Nacht holt er gleich zwei Schubkarren voll Holzstöck vom Zachesen herüber.
Derselbe war natürlich auch nicht auf das Hirn gefallen. Sein Holzberg ist geschwunden. wie der Schnee in der Hrühjahrssonn und die Radspuren von einem Schubkarren haben Pfeilgrad zum Martl seiner Hütten herübergeführt.
..Wart nur. alter Schlank! ..."
Der Zachesen zündet sein Pfeiferl an. Walzt in die Kammer. Bohrt hernach aus dem Hof ein halb Dutzend Holzstöck an. Hüllt die Löcher mit Schwirzpulver und schmiert mit Lehm und Erde sie fein sauber wieder zu. Richtet sie an den alten Platz.
„Hahaha...'
Der Zachesen pafft aus seinem Kloben. Schlarpst in die Stube hinter den warmen Ofen. Hält weiter seinen Winterschlaf.
..Hahaha ..."
Und wieder hat der Martl Nachtdienst. Zwei Heiertage treffen nacheinander. Da muß er sich schon Vorsorgen und dreimal fahren.
Die Lies richtet die Stock unter den Ofen. Feuert nach und da ... justament will der Martl sich zum Bettgehen richten, zerrt die dicken Wollsocken vom Haxen ...
..Wumbumbum ..
Der Martl vergißt auf seine Strumpfsöckl. Vergißt auf das Schnupfen und wischt das Blut von der Nasen. Ein handfamec Lehmbrocken war an seinem Kopf zerschellt.
„Weilst ein rechter Loder bist ... Wer weiß, was du all's heimgesahren und em- geheizt hast ...'
Die Lies ist schon wieder in ihrem Element.
„Aber du hast doch selber..
..Dein' Brotladen sollst halten und jetzt kannst mit Käspapier deine Henster ver- pappen und im Geißstall draußen einfeuern.'
„Wird halt a Stickluft im Ofen g'wesen ... a Stickluft...'
Am andern Tag heizt die Zaunlechnerin in der Kuchl ein. Richtet den Hasenbraten vom Schulhauskater.
Und grad wie das Bratl im rechten Säst, in der besten Kraft, der Lies schon das Master im Mund zusammenläuft ...
..Krätsch ... wumwumm ... bummm...'
Der Kuchlherd fetzt auseinander. Die Trümmer begraben das Bratl mit dem Tiegel. Die schöne Soß ... die gute Sotz ... hängt verspritzt an der Weißdecken droben.
„Um Gottswillen. Alter ... so kimm doch raus ...'
„Hab net nachg'heizt...'
„Und wannst net glei kimmst, alsdann ...
Ter Martl geht in die Kuchl.
„Hm ... hmmm ... hmmm ...'
Die Zaunlechnerin holt den Nachbarsmann, den Zachesenbauer. Tie ganze Kuchl steht voller Leut.
„A solche Viecherei", laßt sich der Zacheien vernehmen. Blast dicke Wolken aus der Pfeifen daß man sein Grinsen nicht bemerkt.
„A solche Biecherei ...!'
Tann stapft er durch den Schnee wieder heim.
. Hahaha.. ."
Ten restigen Winter haben die Zaun- lechnerlent un Geißstall verbracht. Im Frühjahr hat sich der Martl vom hasner Bartl in Kinraching einen neuen Herd und O?en setzen lasten. Und weil der Martl schlecht mit dem Geld gestellt gewesen hat der Hasner den Hausen Stockholz unter der Streu noch in Zahlung genommen.
Hainer Bartl ...! Hasner Bartl...! Kannst dich sreun ini nächsten Winter.
Llausttzaler Winter /
Unser Häuschen war wenig mehr als eine Bergmannsbucht. Vorn einstöckig, hinten hatte mein Vater noch eine Kammer anbauen lassen. Drei Fenster Front, Haustür und das vergitterte Dielenfenster. Hinter dem Hofe stand der Stall.
Im Winter waren Hof und Stall oft nur durch einen Tunnel im Schnee verbunden. Bei der Kälte aber segnete die Mutter den Schnee: denn er hielt unsere vier Kühe warm, und wie weit wären wir ohne Kühe gekommen? Ick bestimmt nicht aus die Universität. Eine Kuh ist für mich noch immer der Gegenstand einer kindlichen Verehrung.
Wenn ich an meine Kindheit denke, so kommt es mir vor, als fei immer Winter gewesen. Die Zäune bis oben hin verschneit, der Haustritt verschwunden, der Fußsteig ungangbar, nur auf dem Fahrweg eine schmale, hohe Spur, gerade breit genug für den schweren Postschlitten.
Wir hörten die Schellen am Schlagbaum klingen. Der Postillion blies trotz des Gestöbers. Drei Pferde setzten sich in Trab den Berg hinunter. Wir Jungens standen und lauerten: denn ungefährlich war die Fahrt nicht. Besonders an den abschüssigen Seitenbahnen nach den Haustüren hin. Dicht vor unserem Hause kippte einmal die Post um, so daß der rot- jackige Kutscher in einer Schneewehe verschwand und die Insassen aus dem Fenster oben herausklettern mußten. Einer von uns mutz wohl gelacht haben; denn ein älterer Herr schimpfte.
In den Schnee wühlten wir uns hinein wie die Bergleute in den Schacht. Wir gruben Höhlen von zwei Räumen, die durch einen Gang verbunden waren. Eng und niedrig, eben weit genug, daß wir Knirpse durchkonnten. Ich weiß noch immer nicht, wie es kam, daß nicht mindestens eines von uns erstickte. In der Nacht sackte gewöhnlich der Bau, und trotzdem zwängten wir uns durch.
Einmal nahm ich eine kleine Freundin mit. Sie hieß Anna und hatte dunkles Haar. Sie
ging's hinunter wie ein Wetter. Da ist mir auch einmal ein Unglück passiert:
Sie hieß Emilie und war blond. Ihre Arme legte sie so fest um meinen Hals und ihren Krauskopf jo dicht an mein Gesicht, daß ich nicht sehen und mich kaum rühren konnte. Wn überfuhren denn auch eine Frau. Tie Harz- weiber waren damals eine eigene Art von Menschen. Mundwerk und Handgelenk saßen ihnen sehr lose. Wir drei wickelten uns nicht auseinander, ohne daß Emilie und ich mehr als rote Backen hatten.
Besser ging das Nuscheln doch ohne Mädel.
Die Großen ruschelten, wenn wir zu Bett waren. Die nahmen auch Handschlitten, mit denen sie tagsüber ihr Holz aus dem Walde holten, und dann wagte sich der Büttel nicht allein auf die Straße.
Da hatte einmal meine Großmutter eine besondere Freude. Der Steiger Hartmann, mein Großvater, war ein knurriger Mann, beliebt bei hoch und niedrig, aufgelegt zu allerlei lustigen Streichen. In einer feinen Mondnacht hatte er sich mit anderen — auch einige höhere Bergbeamte waren darunter — zum Nuscheln verabredet. Der Berghauptmann hatte davon gehört und die Polizei durch den Gendarmen verstärkt. Noch knurrte meine Großmutter über den alten Leichtfuß, als eins ihrer zwölf Kinder ins Hans stürzte und rief: „Mutter, se namme dn Voter dn Schlieten wack!"
„Gott sei Dank", sagte sie, „nu bleibt er drhem!"
Sorglos war das Nuscheln, wenn der Schnee auf den Wiesen so hart gefroren war, daß er uns kleine Kerle trug. Da konnte uns nur eins passieren, daß wir nämlich gegen einen versteckten Grenzpfahl fuhren, und das postierte uns denn in der Regel. Der Schlitten zersplitterte und wir flogen und kollerten kopfüber in den Grund hinunter.
Auf die Teiche kamen wir selten. Wer da Schlittschuhlaufen wollte, mußte Schaufel und Besen selbst in die Hand nehmen, um sich eine
Dorswirrter
Der Bauer feiert, seine Uhr blieb stehn, Der Baum im Schnee will jetzt ganz heilig sein,
der Pflug ruht aus, das Roß vergaß den Zaum, zart wie ein Opferdank der Rauchfang schwelt. Der Knecht am Ofen läßt sich's gut gescheht!, Am schmalen Sims ein Vogel, klug und klein, und wo beim Spinnrad sie den Faden drehn, sich vorn dunklen Brot ein Bröselein. glänzt still das Wort, als käm s au» ^nd weiß, daß es dem Hof noch längst nicht fehlt.
Dem Brunnen stotzt von blauem Eis ein Bart, Nacht das Fenster friert sich blind,
die .Kuh im Stall steht kies im weichen Stroh, der Mond grellt auf dem Dach so kalt und weiß. Seht nur die Sonne, wie sie kargt und spart! Doch jedes fühlt, wie sie geborgen sind, — Manchmal ein Krähenschwarm im Feld sich wächst unter manchem Herzen sacht ein Kind:
sschart, am harschen Stamm ein frisches Bauernreis, lärmt über's Dorf und bleibt man weiß nicht
swo.
Karl Burkert.
war meine Frau. Der Hintere Raum war die gute Stube. Da saßen wir und sahen uns an, und als wir wieder hinaus wollten, da konnte sie nicht durch. Sie kriegte Angst und weinte. Schreien nutzte nichts. Der Schnee dämpfte den Schall, und es war zu weit weg vom Hause. Mir war auch bange, aber dann kratzte und kratzte ich an dem Schnee und zog sie an den Aermchen, bis wir endlich draußen waren. Seitdem wollte sie nicht mehr in unser Haus hinein.
Wir bauten aber auch Burgen mit Wall und Graben. Die da drinnen in dem runden Turm saßen, hatten es schlecht; denn jeder Sturm fing mit einem Hagel von Schneebällen an, und das Loch, aus dem die Pudelmützen der Verteidiger auftauchten, war leichl und sicher zu bestreichen. Bei dem Sturmlausen gerieten zwar die Angreifer mehr in Not.
Und nun das Nuscheln! Wenn der Schnee knirschte, wenn die Bahn in den steilen Straßen Clausthals hart und glatt war, und wenn nun gar der Mond schien — und wo scheint der Mond so hell wie in Clausthal! — dann versammelten wir Jungen und Mädel uns am Brink vor meines Großvaters Haus. Das war ein Gepiepse wie von einem Sperlingsschwarm. Wir redeten tapfer, aber das kleine Herz klopfte; hatte doch die Polizei das Nuscheln auf der Straße verboten. Es half aber alles nicht; hinunter mußten wir. An- gejetzt! Haus da! Und die Kufen donnerten den Berg hinunter bis zum Brauhausteiche und ein Stück den Rathausberg wieder hinauf. Das ging wie der Blitz. Wir kannten keine Hüfen. Je rasender, desto besser. Die Tränen purzelten nur jo aus den Augen, und doch mußten wir scharf Hinsehen.
Hinter einer Schneeschanze, hinter einem übereisten Bottich lauerte der Büttel. Mit seinem Halenstock riß er den Schlitten herum, da hieß es flink sein, zutreten zur rechten Zeit und ausbündeln durch die Nebengassen, wen» man unten am Berge absprang. Griff sich der Büttel ernen, jo schleppte er ihn zur Trimnitz, wo die armen Vagabunden hinter eisernen Traljen laßen. Auf unser Mordgeschrei kanien wir an der grauenvollen Tür wohl wieder los aber der Schlitten verschwand. Ich habe meinen einmal erst um Pfingsten wieder bekommen
Tie Mädel konnte» nicht so gut lausen, wie wir, hatten auch meistens Kufen ohne Eisen- schienen; da nahmen wir sie denn auf Sen Schoß. Sie legten den Kops aus unsere Schulter, schlangen die Aermchen um uns, und dann
Bahn zu brechen. Dafür liefen wir auf Schneeschuhen die Straßen hinunter. Das waren aber keine Schis, sondern nur hölzerne Schlittschuhe mit allerlei Riemenzeug, und ein Vergnügen war es eigentlich auch nicht. Die Knie zitterten, die Tränen purzelten, und den steilen Berg hinauf wurden die kleinen Beine todmüde.
Der Winter brachte doch allerhand. Einmal machte mir Vater ein Vergnügen. Der Schnee lag so hoch und so schwer auf dem Dache, daß Vater Angst hatte, es könnte einbrechen oder leck werden. Die Dächer waren damals alle mit Holzschindcl n gedeckt. So stieg er denn aus die Hintere Bodenkammer und stieß mit Ser Schaufel den Schnee herunter. Als das nichl ausreichte, kletterte er zum Fenster hinaus aus das schräg abfallende Dach. Mutter und ick waren in der Stube darunter. Auf einmal wurde es stockdunkel. Eine Lawine ging nieder, etwas Schwarzes, Vater, mittendrin. Mutter schrie auf. Ich fand es herrlich. Unverletzt arbeitete er sich aus dem tiefen Schnee. Von Mutier bekam er Schelte, ich aber wäre gern auch mal so vom Dach gefahren.
Unserem Hause gegenüber ragte der mäch tige Buckel des Brockens. Wenn von da der Ostwind seine scharfen, spitzen Eiskörnchen Hertrieb, wohnten wir nur in der Hinteren Stube. Barer rückte von fernem Schreibtisch mit einem dürrbeinigen Tischchen an den eisernen Ofen Während er hinten ansengte, froren ihm die Füße und Knie unter der wollenen Decke. Die Läden bis aus einen blieben geschlossen, und die Fensterbank war noch verstopft, wo es nur anging.
Da wurde denn viel Licht gebrannt, aber das war noch billig. Solch ein Spärlich! war viel unterhaltender als die neumodischen Gas- ilnd elektrische» Lampen. Besonders der Doch: mußte mit einer eisernen Nadel von Zen zu Zeit höhergerückt und von der Schlacke gereinigt werden.
Schnee und immer Schnee. Um vier Uhr in der Nach« läutete die Frühglocke. Wachte ich, jo mußte ich an meinen Großvater und sie anderen Bergleute denken.
Ter Harz war wie eine Wüste ohne Weg nnd Steg Leute, die über den Brnchberg gingen, blieben stecken. Tie Kiepenjrauen. )ie von Osterode kamen, erzählten, w:e man einen Erfrorenen gefunden habe. Er war fo hart, daß er wie Holz klang, wenn man mu dem Finger onklopfte.
Als ich zur Schule ging, konnte, ich manch mal nicht über die Schneewindwehen, die siÄ
zwischen den etnzelstehenden Häusern unjerer Straße austürmten. Mutter behielt mich dann zu Hause, und das war mir damals auch sonst nicht unlieb.
Und dann kam die Sonne. Der Schnee wurde tchmutzig. Die Decke zerriß aus den Wiesen, graugrüne Flicken überall. Vor den Türen machten die Nachbarn mit Axt und Schaufel Sommer. Da waren wieder Pflastersteine. In den Gossen rauschte und gurgelte das Master. Da dämmt-n wir. Uebcr den Fahrweg hüpften die ersten Bachstelzen. O, wie das zierlich war, wenn sie das Köpfchen hoben und mit dem Schwanz wippten! Die Sperlinge lärmten. Die Sonne, die Sonne!
Der Flausrock, die Pudelmütze, die Fausthandschuhe, all das Zeug, in dem wir wie Eskimos herumgestiegen waren, verschwand in irgend einer Truhe. Wir waren frei und leicht und glücklich.
Auch nach Clausthal kam der Frühling.
Die Geschichte von zwei Spitzbuben
Es waren einmal zwei Spitzbuben aus der Wanderschaft. Hungrig waren sie beide und keiner hatte Geld. So hielten sie Rat, wie sie sich helfen könnten, um einen Wanderpsennig zu erhalten und sie einigten sich darüber. Da kamen sie zu einem Hof. Der eine davon legte sich draußen in ein Versteck, während der andere in den Hof lief und laut ries, so daß alle Hofbewohner erschreckt zusammenliefen, „Habt ih^'s gehört, habt ihr's gehört?" ries er, „die schreckliche Nachricht, daß die Nordsee brennt und in Hellen Flammen steht!" „Was sind das für Dummheiten, die du mit uns treibst", sagten die Leute, „das Meer in Brand! Willst du uns für Narren halten?" und sie drangen auf ihn ein und drohten ihm mit dem und jenem, so daß er Zuflucht zu seinen Beineri nehmen und froh sein mußte, als er heil davon kam.
Hieraus kam kurz nachher der andere ganz ruhig auf den Hof und grüßte die Leute. Sie grüßten ihn wieder nnd sagten zu ihm: „Hast du etwas gehört von diesen Dummheiten? Da war einer, der wollte uns vormachen, die Nordsee sei in Brand geraten." „Nein", sagte der Schelm, „davon habe ich ganz gewiß nichts gehört. Aber es kann ja allerdings wahr sein; denn auf dem Wege hierher traf ich eine ganze Reihe Wagen, die alle voll waren von gebratenen Fischen." „Hast du das?" fragten die Leute. „So war das also doch keine Lüge, was der andere gesagt, und es war schlecht von uns, wie wir ihn behandelten." Nun gaben sie diesem Gauner beides, zu essen und zu trinken und füllten seinen Futtersack mit guten Sachen und beschrieben ihm, wie der erste ausgesehen habe und sagten ihm: „Jetzt gehe schnell, daß du ihn noch triffst und teile mit ihm deinen Futtersack, und bitte ihn uns nicht böse zu sein, weil wir so schlecht gegen ihn waren." Das versprach der Gauner und zog weiter und traf, auch seinen Kameraden, und sie aßen und lachten sich voll.
Da nun dieser Streich so gut gelungen war, so machten sie es in dem nächsten Dorf wieder so. Der eine lief hinein und schrie: „Habt ihr gehört von diesem schrecklich großen Vogel, der geflogen kam und sich im Nachbardorf auf den Kirchturm setzte? Der war so groß, daß seine Flügel über die ganze Stadt reichten." „Oh, Schwindel und Lüge! Willst du sehen, daß du weiterkommst!" und sie jagten ihn zur Tür hinaus mit Schlägen und bösen Worten. Kurz nachher kam der andere Gassendieb in den Hoj geschlichen. „Hast du etwas gesehen von dem schrecklich großen Vogel, der sich ans den Nachbarskirchturm gesetzt haben soll? Da war hier ein Schelm, der wollte es uns vormacheu." „Nein", sagte der Gassendieb, „das habe ich wohl nicht, aber das glaube ich denn doch; denn als ich eben an der Kirche vorbeikam, sah ich einen großen Haufen Menschen auf dem Kirchhof versammelt. Sie waren dabei, ein schrecklich großes Ei von dem Bosen aufzuheben mit Hebebalken und Eisenstangen. Das füllte den halben Kirchhof, und sie wollten nerjuchen, es. über die Kirchhofmauer zu werden."
„So war es also dock wahr, was der andere jagte, und wir haben schändlich gegen ihn gehandelt" jagten die Leute. „Da hast du einen Neisepfennig und hier nimm noch einen mit für den andern, wenn du ihn triffst: er soll uns nicht Nachträgen, weil wir so hitzig waren." Und die beiden Gassendiebe trafen sich und wanderien weiter in die Welt, und wenn sie sich so weiterhelfen konnten, so kommen sie gewiß nie in Not.
Björnson wird boshaft
Eines Tages kam es zwischen dem norwegischen Dichter Björn Björnson, der sich am Hos des Herzogs Georg von Sachsen-Meiningen befand, und dem Herzog zu einer Meinungsverschiedenheit wegen eines Theaterstücks. Nach einer erregten Auseinandersetzung rief ihm der Herzog mit icharfer Stimme zu:
„Herr Björnson, Sie werden in 24 Stunden mein Land verlassen!"
Der Dichter verbeugte sich und entgegnete tächelnd:
„In einer halben Stunde, Hoheit, das schaff' ick beouem mit meinem Fahrrad!"
HerauSargeben im Slutirag der ÜiL-Preile Würt- leiiwera vv» Hans N e n Ii t u a Ulm a D