^irch ^rä?«^monatl!ch RM. 1.40 einschließlich LO Rvfg. Znsiell- -ebllhr, durch die Post RM. I.7S k-inschließlich 3S Rvsg. Post- -eitungsgebühren). Preis der Einzelnummer IO Rpsg. In Fällen höherer Gewalt besteht kein Anspruch aus Lieserung der Zeitung »der aus Rückerstattung des Bezugspreises. Gerichtsstand sllr beide Teile ist Neuenbiirg <Wllrtt.> Fernsprecher 404. — Berantwortlich sllr den gesamten Inhalt Fridolin Biesinger, Neuenbürg (Württ.)
Birkenfelder, Calmvacher und Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
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Die Llektlspattkge mm-Zelte 7 Rpf.. Familienanzeigerr 6 Rpfg.. am«. Anzeigen S.S Npfg.» Textzette 18 Rpfg. Schlutz der Anzeigenannahme 8 Uhr vorm. Gewahr wird nur für schriftlich erteilte Aufträge übernommen. 3m Übrig, gelten die vom Werberat der deutschen Wirtschaft aufgestellt.Destimmungen. Vordrucke stehen zur Verfügung. Zurzeit ist Preisliste Nr.4 gültig. Oä Xll.38: Über4l00. Verlag u. Rotationsdruck: C.Meeh'sche Buchdruckere!, Inh. Fr. Biesinger, Neuenbürg.
Rr. 5
Neuenbürg, Freitag den 8. Januar 1937
98. Jahrgang
Deutsche Antwort aus die FreiwiMgen-Frage
Alle politischen Agitatoren heraus aus Spauieu
Berlin,?. Januar.
Wie wir erfahren, ist dem hiesigen britischen und französischen Botschafter am Donnerstag die Antwort der Reichsregierung aus die von ihnen vor kurzem übermittelten Vorschläge ihrer Regierungen hinsichtlich der Verhinderung des Zustroms von Freiwilligen nach Spanien mitgeteilt worden. Die Antwort der Neichsregierung ist km Benehmen mit der italienischen Regierung verfaßt worden, die gleichzeitig eine entsprechende Antwort erteilt.
Die deutsche Antwort hat folgenden Wortlaut:
1. Die deutsche Negierung muß zunächst ihrem Befremden darüber Ausdruck geben, daß die kgl. britische und die französische Negierung es für nötig erachtet haben, neben dem Verfahren des Londoner Nichteinmischungsausschusses zum zweiten Male einen besonderen direkten APPellan andere, in diesem Ausschuß vertretene Negierungen zu richten. Die den Gegenstand dieses Appells bildende Frage des Verbots der Teilnahme fremder Freiwilliger an den Kämpfen in Spanien steht zur Zeit in den: Londoner Ausschuß zur Beratung. Es ist nicht abzusehen, inwiefern diese Beratungen durch die Methode derartiger besonderer diplomatischer Aktionen einzelner Negierungen gefördert werden können. Hält inan aber das Verfahren in dem Ausschuß sür die Beratung der spanischen Fragen nicht für ausreichend oder zweckmäßig, dann wäre es im Interesse der Klarheit und Einheitlichkeit der Behandlung dieser Fragen besser, auf eine Fortsetzung des Ausschußverfahrens überhaupt zu verzichten.
2. Die deutsche Regierung muß s i ch d a- gegen verwahren, daß durch den neuen Schritt der kgl. britischen und der französischen Negierung der Eindruck erweckt wird, als ob das Problem der fremden Freiwilligen im spanischen Bürgerkrieg von Deutschland verschuldet oder auch nur verkannt worden wäre. Sie stellt deshalb erneut fest, daß sie und die kgl. italienische Negierung es waren, die von Anfang an die Verhinderung der Ausreise von freiwilligen Teilnehmern an den spanischen Kämpfen gefordert haben und daß es andererseits die kgl. britische »nd die französische Negierung waren, die ein solches Verbot ablehnten.
3. Die anfängliche Haltung der kgl. britischen und der französischen Regierung in dieser Frage ließ sich nur so erklären, daß beide Negierungen in dem Zustrom von Freiwilligen keine unzulässige Einmischung in die spanischen Angelegenheiten sehen wollten. Wenn die beiden Regierungen jetzt einen anderen Standpunkt einnehmen, so muß sich die deutsche Regierung ernstlich fragen, ob das vorgeschlagene Verbot im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht faktisch eine einseitige Begünstigung der die nationale spanische Negierung bekämpfen, den Elemente zur Folge haben würde. Nach dem monatelang ungehinderten Zustrom bolschewistischer Elemente ist es in der Tat schwer, sich des Eindrucks zu erwehren, daß das Verbot jetzt allein der ballet, scher, Partei in Spanien zugute kommen würde, die offenbar hinreichend mit fremden Freiwilligen ausgefüllt ist.
4. Da aber die deutsche Regierung von Anfang an für die Verhinderung des Zustroms von Freiwilligen nach Spanien eingetreten ist, ist sie a n ch j e tz t n o ch b e - reit, alle diesem Ziele dienenden Maßnahmen zu unterstützen. Sie will dabei jedoch die Erwartung aussprechen, daß nun aber auch alle Möglichkeiten für eine direkte oder indirekte Einmischung in die spanischen Kämpfe ein für alle mal ausgeschlossen werden. Deshalb macht sie ihre Zustimmung von der Voraussetzung abhängig, daß
s) die anderen beteiligten Staaten sich zu der gleichen Haltung entschließen, d) auch die Lösung der sonst nocki mit der
indirekten Einmischung zusammenhängenden Fragen unverzüglich in Angriff genommen wird, und o) alle be- teiligten Regierungen einer unbedingt wirksamen, an Ort und Stelle durchzuführenden Kontrolle der zu vereinbaren- denVerbote zustimmen.
Die deutsche Negierung wird ihren Vertreter in dem Londoner Ausschuß anweisen, auf dieser Grundlage die weiteren Verhandlungen zu führen. Sollte über die Verhinderung der anderen Formen der indirekten Einmischung eine Einigung nicht zu erzielen sein, so müßte sich die deutsche Regierung Vorbehalten, auch ihre Stellungnahme zu der Frage der Freiwilligen erneut zu überprüfen.
Die beste Lösung des Freiwilligenproblems würde nach Ansicht der deutschen Regierung erreicht werden, wenn es sich ermöglichen ließe, alle nichtspanischen Teilnehmer an den Kämpfen, und zwar ernschließlichderpolitischen Agitatoren und Propagandisten, aus Spanien zu entfernen, und so den Zustand vom August vorigen Jahres wieder herzustellen. Die deutsche Regierung würde es sehr begrüßen, wenn in dem Londoner Ausschuß sofort geprüft würde, in welcher Weise eine solche Maßnahme wirksam durch-^ geführt werden könnte. Sie ist ihrerseits bereit,' hierbei in jeder Beziehung mitzu« arbeiten.
*
Frankreich und England haben sich veranlaßt gefühlt, die Frage der Freiwilligen in Spanien anznschneiden. Dabei hat man ausgerechnet von Deutschland und Italien eine Stellungnahme gewünscht, obwohl jedem Kind allmählich klar geworden sein sollte, daß nicht deutsche und italienische Soldaten in Spanien kämpfen, sondern die Sowjetunion ganze Regimenter entsandte, um ein rotes Spanien aufzubauen. Dazuhin haben Deutschland und Italien schon im August des vorigen Jahres nachdrücklich auf die Freiwilligenfrage hingewiesen. was man aber scheinbar kaum zur Kenntnis nahm. Und nun fragt man ausgerechnet diese beiden Großmächte Europas nach ihrer Stel
lungnahme zur spanischen Freiwtlltgensrage. Ist das nicht eine allzu durchsichtige Heuchelei?
Deutschland hat eine Antwort gegeben, die keine Unklarheiten offen läßt. Noch einmal wurde der deutsche Grundsatz der Nichteinmischung wiederholt. Tie Freiwil- ligenjrage steht jedoch nicht für sich allein da. sondern gehört behandelt im Zusammenhang z. B. mit der Verwendung des spanischen Geldes sür Waffenlieferungen für die Noten. Daß dieses Geld reichlich geflossen ist, zeigen die Waffenlieferungen aus Amerika, die sicherlich erst dann abgingen, als das Geld hierfür sicher war.
Wir wundern uns. daß England und Frankreich jetzt, da die Noten mit Kriegsmaterial wohl versorgt sind, die Frage der Nichteinmischung so nachdrücklich aufwerfen. Unwillkürlich kommt da der leise Verdacht auf, daß man doch ein wenig zu stark auf die Seite der Roten hinkt und die so viel gepriesene Neutralität eben nur auf dem Papier steht. Nur dann hat nach deutscher Ansicht eine Nichteinmischung einen Wert und nur dann kann von Gerechtigkeit gesprochen werden, wenn neben allen ausländischen Freiwilligen, die auf den Schlachtfeldern Spaniens stehen, auch die Agenten und Propagandisten der roten Machthaber in der Sowjetunion zum Verlassen Spaniens gezwungen werden können. Durch sie werden tausende Unschuldiger hingemordet, sie zerstören die Kulturgüter eines alten Volkes und sie sind die wirklichen Drahtzieher und Befehlshaber der spanischen Noten.
Auch dle italienische Antwort überreicht
Rom, 7. Januar.
Die italienische Antwort auf den französisch-englischen Schritt in der Freiwilligenfrage ist am Donnerstagabend von dem italienischen Außenminister dem englischen Botschafter und kurz darauf dem französischen Geschäftsträger überreicht worden.
Der Wortlaut der italienischen Antwort wird in den späten Nachtstunden in Rom veröffentlicht.
Der schwere Kampf in der Watzmann-Ost- wand ruft gleichzeitig die Erinnerung wach an Die durch Wettersturz verursachten K a- tastrophen in den deutschen Alpen, bei denen menschliche Hilfe zu spät kam. Vor fünf Jahren, am 20. Januar 1931. wurden im Benediktenwand-Gebiet 7 Mann der bayerischen Landespolizei bei einem SchikurS verschüttet. Durch einen Plötzlichen Wettersturz. der wolkenbruchartigen Regen. Steinschlag und Kälte mit sich brachte, wurden an der Schüsselkarspitze am 9. September 1934 7 Tourt st en getöt e t. Am 3. Februar 1935 hat abermals ein Wettersturz 4 Soldaten des Reichsheeres am Krottenkopf den weißen Tod gebracht, der dann auch zwei Bergwachtmänner ereilte. Ein furchtbarer Schnee- und Eisorkan Kat sie weggerafft. Am 14. Januar 1936 hat eine gewaltige Lawine drei Schiläufer an der Zugspitze, darunter zwei Amerikaner, verschüttet. Die beiden Amerikaner wurden getötet. 64 Bergwachtleute waren damals zur Suche der Leichen eingesetzt.
Eine Daettellung der Vergwacht
Berchtesgaden, 8. Jan. Ueber die Rettung der beiden Bergsteiger in der Watzmann-Ost- wand teilt die Deutsche Bergwacht mit:
„Nach dem Aufstieg am Donnerstag früh sind die Leute der Bergwacht um 10 Uhr am Watzmann-Gipfel eingetrosfen. Es wurde sofort mit den Vorbereitungen zum Ausbau der am Gipfel befindlichen Schneehöhle begonnen.
Um ^11 Uhr wurde Aschauer-Berchtes- gaden in die Ostwand abgeseilt. Dort hatte er Hilferufe vernommen. Er stieg etwa 150 Meter in der Richtung gegen die Hauptflucht ab, konnte aber dann in der Wand keinerlei Wahrnehmungen mehr machen, da dauernd Lawinen abgingen. Aschauer selbst hat eins Lawine losgelöst, die an der oberen Abbruchstelle eine Schneehöhe von einem Meter zeigte. Er ließ sich dann wieder ein Stück aufseilen. Dann folgten Schmaderer und Roettner, am Schluß Kurz aus Berchtesgaden in die Wand hinunter.
Um ^12 Uhr unternahm Schmaderer noch einen letzten Versuch, ließ sich noch tiefer i« die Wand hinunter und entdeckte vierzig Meter unter sich unter einem UeLrrhang di« beiden Frey. Er ließ ihnen sofort Esse« hinunter.
Sodann begann das mühevolle Aufseiten. Sowohl die beiden Freh als auch die Ret- tnirgsmannschast mußten heraufgezogen werden, da sie in dem lockeren Pulverschnee einfach versanken.
Um 15 Uhr war alles oben am Gipselgrad wieder versammelt und nach einer kurzen Ruhepause begann um 15.30 Uhr der Abstieg in zwei Partien. Kurz selbst stieg als letzter ab. Die beiden Frey sind zur Simbachgries- hutte hinnntergegangen, allerdings mit Unterstützung. Die erste Partie erreichte bereits nach Eintritt der Dunkelheit um 17.30 Uhr die Simbachgrieshütte, die zweite Partie um 13 Uhr.
Während der ganzen Unternehmmlg herrschte ein orkanartiger Sturm, sogar di« Leute, die bereits im Kaukasus und im Himalaja waren, brachten zum Ausdruck, daß sie etwas Derartiges noch nie erlebt hätten.
Die Schneelage neigt zu außerordentlicher Lawinengefahr. Es mußten deshalb die gesamten Geräte und Ausrüstnngsgegeustände, Zelte, Seile nsw. znrückgclassen werden, wenn man nicht eine neue Katastrophe heraufbe- schwören wollte.
Die beiden Freh hätte» ohne fremde Hilf« den Gipfel unter keinen Umstände» mehr erreicht. Sic hatten seit drei Tagen keinen Proviant mehr. Die letzte Nacht verbrachten sie ohne Zeltsack, da sie in der Annahme, de« Gipfel noch am Mittwoch zu erreichen, den Zeltsack zurückgelassen hatten.
Beide hatten sich die Füße erfroren und werden in der Simbachgrieshütte zur Zeit unter der Obhut von Dr. Karl von Kraus sachgemäß behandelt. Von dem vom Flugzeug aügeworfenen Proviant und Ausrüstungssäcken konnten sie nichts erreichen. Ein Paket mit Lebensmitteln siel etwas tiefer als sie selbst waren, und sie wollten sich die Mühe
Sie Bergsteiger gerettet
Das Drama a« der Watzmanu-Ostwand beendet
i g e n b e r I c d t 6er ti8-?re8s«
Wie uns die Alpin« Rettungsstelle Berchtesgaden mitteilt, wurden die Gebrüder Frey aus München, die sich in der Watz- mann-Ostwand verstiegen hatten, gestern mittag gegen 12.30 Uhr, 150 Meter unterhalb der Siidspitzc, gerettet. Damit wurde ein Vergdrama beendet, wie es nur selten vorkommt. Es ist dem Einsatz der Reichenhaller Gebirgsjäger unter Führung von Oberleutnant Raihtel und der Ncttnngs- expedition der Deutschen Bergwacht zu danken, daß es gelang, die beiden tollkühnen Bergsteiger rechtzeitig aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien.
Die Ostwano des sagenumwobenen Königs Watzmann, der steil zum Königssee absällt. gilt mit Recht als eine der schwierigsten und gefährlichsten Touren der Ostalpen. Immer wieder überraschen den Kletterer, der sie bezwingen will, unverhofft kommende Wetterstürze. Allein seit dem Neujahrstag ist in der Ostwand ein dreifacher Wetternmschlag zu beobachten gewesen. Mit ein Hauptgrund, warum die Freys ihr Ziel nicht erreichten.
80 Jahre vergingen nach der ersten Besteigung der Watzmann-Mittelspihe, die im Jahre 1801 vom Hocheck aus dnrchgefnhrt wurde, bis den bekannten Bergsteigern Kedcrbacher und OrtoSchück am 5. Mai 1831 die Durch- steignng der Ostwand gelang. Ein halbes Jahrhundert später erfolgte dann die erste Winter- dnrchsteigung der an vielen Stellen brüchigen Wand. AoniBeringe r, ein Reichenhaller
Kletterer war es, dem zusammen mit drei Kameraden das gefahrvolle Unternehmen glückte. Und zwei Jahre nach ihnen bezwangen dann die beiden Traunsteiner Gebirgler Gnstl Kröner und A. Huber die Wand neuerdings. Im Gegensatz zu diesen Bergsteigern haben aber die Freys, Onkel und Neffe, die Ostwand vor ihrem jetzigen Unternehmen ans eigener Erfahrung überhaupt nicht gekannt.
Zur Hilfe für die in Bergnot Geratenen ist wiederum die Deutsche Bergwacht eingesetzt worden, die nun aus 16 Jahre eines schweren, aber oft erfolggekrönten Kampfes zurückblicken kann. Die Liebe zu den Bergen, verbunden mit außergewöhnlichem bergsteigerischen Können und jahre- langen Erfahrungen in Fels, Schnee und Eis. kennzeichnet diese wackeren Männer, von denen über 2000 in den deutschen Alpen im aktiven Bergwachdienst stehen. Oft in den schwersten nächtlichen Schneestürmen, umtobt von Orkan, bedroht von Lawinen und Steinschlag, gehen sie ihrem harten und ern- steii Werk in treuer Pflichterfüllung nach. Nicht selten in der Geschichte der deutschen Bergwacht haben die Helfer selbst in den Bergen den Tod gefunden. Rund 3 5 0 0 mal wird die Bcrgwacht Jahr für Jahr alarmiert. Die Zahl der Toten beläuft sich in Bayern jährlich auf etwa 50, die Zahl der Verletzten aus über 3000, wobei es sich aber oft nur um leichtere Verletzungen, wie Knöchelbrüche bei Schiunfällen nsw. handelt.