Zojjii/che KurArrachrichien

Textil-Neichsausstellung

Ministerpräsident Generaloberst Gbring hat die Schirmherrschaft über ä nom 25. März bis 8. April in Berlin stattfinden<,e Neichsausstcllung der deutschen Textil, und Bekleidungswirtschaft übernommen.

Amerikanisch oder jüdisch?

Eher jüdischem als amerikanischem Geiste dürfte die Kundgebung von mehreren hundert Frauen vor dem Hause des Neuyorker Gouverneurs ent­sprungen sein, die knapp vor der Hinrichtung von sechs wegen Raubmordes zum Tode verur- teilten Jugendlichen kniend beteten und Sprech­chöre veranstalteten:Gouverneur, rette die Jun­gend Der Verkehr wurde durch diese Kundgebung stillgelegt.

Ablösung im Mittelmeer

In der nächsten Woche werden l8 Einheiten der britischen Flotte im Mittelmeer die in den spa- Nischen Gewässern stationierten Kriegsschiffe ab- lösen, d. h. den Standort zwischen Malta und Gibraltar wechseln.

England lockt Rekruten

In seiner nächsten Sitzung wird sich das bri­tische Kabinett mit einem Plan des gegenwärtig in Paris weilenden Kriegsministers Duff Loo­per befassen, der zur Förderung der Rekruten- Werbung eine Erhöhung der Löhnung Ausbil­dung der Soldaten für einen späteren Zivilberuf und die Errichtung moderner Exerzierhallen für die Londoner Terntorialformationen vorsieht.

Nlutige Samilientragödie ln Hamburg

Vom Sohn ermordet / Der Täter in Haft Hamburg, 5. Januar.

Eine grauenhafte Bluttat ereignete sich am Montagabend in Hamburg. Der 28 Jahre alte Adolf Ball, der mit seinen Eltern in der Desenißstraße wohnt, überfiel Plötzlich seine Mutter und brachte ihr mit einem Rasiermesser so schwere Verletzungen bei, daß sie sogleich nach der Ueberführung ins Krankenhaus starb. Dem Vater, der sei­ner Frau zu Hilfe kommen wollte, brachte er ebenfalls Schnittwunden bei. Der Täter stürzte sich dann aus dem Fenster der im zweiten Stock gelegenen Wohnung. Er wurde als Gefangener in das Lazarett des Untersuchungsgefängnisses eingeliefert.

Helfershelfern als llkttekmenschen und Mord- Banditen sprechen, so haben Sie damit einen Ausdruck gewählt, der ausgezeichnet auf sie paßt und den außerdem viele hunderttausend anständige Leute in England seit langem auf sie angewendet haben. Es ist praktisch unmög­lich, einen Brief in die englische Presse zu bringen, der General Franco und seinen natio­nalen Armeen gerecht wird, und zwar trotz der Tatsache, daß fast überall in England sowohl bei den aktiven Soldaten wie bei aufrechten Zivilisten die Sympathie auf ihrer Seite ist. Aus manchen Gründen will außerdem kaum eine Zeitung erwähnen, was die Leute überall sagen, nämlich daß die Unterstützung, die Frankreich fortwährend den spanischen Roten gewährt, seine Worte über das Thema Nicht­einmischung zu einem Witz macht, der von abscheulich schlechtem Geschmack zeugt. Vor­wärts Franco!"

Losung der Kolonialfrage dringlich"

London, 5. Januar.

In einer Zuschrift an dieTimes" setzt sich das englische Oberhausmitglied Lord Eli- bank für eine sofortige Lösung der Kolonialfrage ein, weil das Deutsche Reich mit Recht der Ansicht ist, daß es nicht als einzige Macht des Vorrechtes beraubt sein dürfe, Kolonien zu besitzen. In den Dominien vertritt man die Tatsache, daß eine Lösung dieser Frage gefunden werden muß und daß es eine Torheit wäre, sich der Gefahr eines neuen europäischen Krieges auszusetzen. Wenn man die Kolonialfrage jetzt nicht in Angriff nimmt, so werden in Zukunft sehr ernste Rückwirkungen eintreten. Lord Elibank empfiehlt zur Prüfung der Kolonialfrage die Bestellung eines Aus­schußes, der sich lediglich aus Vertretern der Kolonialmächte zufammensetzen soll und setzt sich für eine Rückgabe von Togo und Kamerun, aber auch Samoas und Neu-Guineas ein. Vielleicht gelingt es, auch Japan zu überreden, einige Inseln im Stillen Ozean wieder zurückzugeben. Schließ­lich verweist Lord Elibank noch auf Hol- ländisch-Neu-Guinea, das noch in weitem Ausmaße erschließungsbedürftig ist, und meint, daß auch Portugal helfen könnte.

EM AVIWtWk IM N M

Wien, 6. Januar.

Im V-Zug W i e nM ünchen erlitt am Dienstag ein Mitreisender Plötzlich ein Tob­suchtsanfall. Er zertrümmerte die Fenster­scheibe, stürzte sich auf die Fahr­gäste, zog die Notbremse und konnte erst nach vieler Mühe überwältigt werden. Er wurde gefesselt und in den Dienstwagen gebracht. Auf dem Bahnhof in Linz nahm ein Rettungswagen des dortigen Krankenhauses den Bedauernswerten auf. Auf bisher unge­klärte Weise gelang es dann dem gefährlichen Kranken, nachts das Krankenhaus zu verlas­sen. Mit einem Messer bewaffnet, raste er die Straßen entlang und verletzte zwölf Per­sonen, darunter drei schwerer. Nach längerer Verfolgung konnte der Rasende schließlich überwältigt und in eine Isolierzelle des Linzer Krankenhauses gebracht werden.

Das Syfer seiner BerriMeil

Er wollte die indischen Fakire nachahmen gl. Paris, 7. Januar.

In einem Metzer Cafe ist der 31jährige Ni­kolaus Müller ein Opfer seiner Verrücktheit geworden, die Gauklerkunststücke indischer Fakire nachzuahmen. Er behauptete, wie die echten Fakire den Schmerz besiegt zu haben. Um seine Behauptung zu beweisen, zog er zunächst einige Stecknadeln aus der Tasche und durchbohrte mit ihnen seine Wangen an verschiedenen Stellen, wobei sein Gesichts­ausdruck unverändert ruhig blieb und nicht den geringsten Schmerz verriet. Das sei aber nur ein Anfang sagte er, er werde noch ganz andere Proben seines Könnens zeigen. Bei diesen Worten zog er ein Taschenmesser her­vor, öffnete die Klinge, die etwa 6 Zentime­ter lang war, und stieß sie bis zum Heft in die linke Brustseite, obwohl seine Freunde ihn beschworen, seine Zauberei nicht zu weit zu treiben. Dann zog er das Messer aus dem Körper wieder heraus und erklärte, daß er nicht den mindesten Schmerz verspüre. Wenige Minuten später sank er aber be­wußtlos zu Boden. Ein sofort herbeigerufe­ner Arzt konnte nur noch feststellen, daß der Amateurfakir an innerer Verblutung gestor­ben ist, da das Messer eine Schlagader ge­troffen hatte.

Arbeitsgemeinschaft für Volkskunde

Berlin, 5. Januar.

Angesichts der ständig wachsenden Bedeu- tung der Volkskunde für die Schulungs- und Erziehungsarbeit der Partei haben die Rerchsleiter Darrä, Hier!, Himmler, Rosenberg und von Schirach, die durch ihre Arbeitsgebiete an volkskundlichen Fragen unmittelbar Anteil nehmen, eine Vereinbarung getroffen, wonach eine Ar­beitsgemeinschaft für deutsche Volkskunde gegründet wird, die ihre Aufgabe in der Abwehr der weltanschau­lichen Gegner deS Nationalsozialismus auf dem Gebiete der volkskundlichen Forschung und der praktischen Volkskundearbeit, sowie in der Beratung aller an volkskundlichen Fragen interessierten Parteidienststellen steht. Der Arbeitsgemeinschaft gehören an: Haupt­amtsleiter SS.-Brigadesührer Dr. Reischle als Beauftragter des ReichsbauernführerS und des Reichsführers SS., Generalarbeits­führer Will Decker als Beauftragter deS Reichsarbeitführers, Oberbannführer Bren­necke als Beauftragter des Reichsjugend- führerS und Hauptstellenleiter Dr. MatheS Ziegler als Beauftragter des Neichslei- ters Rosenberg. Die Arbeitsgemeinschaft wird geleitet von Reichsleiter Rosenberg.

Die Arbeitsgemeinschaft errichtet zur Durchführung ihrer Aufgaben Sachreferate, die von Dr. Mathes Ziegler (Berlin W 35, Margarethenstraße 17, Fernruf B 29541) geleitet werden. Reichsleiter Rosenberg hat ' als^ Sachbearbeiter berufen: Für Schulung SS.-Hauptst-irmführer Dr. Hans Stro­bel. für Feiergestaltung Generalarbeits­führer Dr. Will Decker, für Volkstums­arbeit Dr. Karl Haiding. für Wissenschaft, Presse und Schrifttum Dr. Ernst Otto Thiele.

Was England über Spanien denkt!"

Berlin, 6. Januar.

Der englische Oberstleutnant a. D. But­ler sandte an dieDeutsche Allgemeine Zei­tung" einen Brief, der große Beachtung ver- dient. Es handelt sich dabei um die Aeußerun- gen eines englischen Offiziers, der Frontsoldat w«r und im Weltkriege in Flandern (Gent und Ipern) für sein Vaterland gefachten hatte. Butler war im Jahre 1917 mit dem Kriegs­verdienstorden (Distinguished Service Order) ausgezeichnet worden und hatte nach dem Waffenstillstand der englischen Besatzungs- armee im Rheinlande angehört. Er ist Ver« taffer einer Reihe von Kriegsbüchern, von denen besonders fein BuchEin aalovviercn- der Retter bei Ypern" (A Galopper at Ypres) bekannt geworden ist. ^

Sein Brief ist an den Hanptschriftleiter der DAZ. gerichtet und lautet:Sehr geehrter Herr! Darf ich mir erlauben, Sie zu den Wor­ten zu beglückwünschen, die Sie zur Kennzeich­nung der verbrecherischen sogenannten Legie­rung' des bolschewistischen Spaniens gefunden haben, wie aus dem heutigen Bericht der .Times' hcrvorgsht? Wenn Sie von Caballeros

Schispringen auf der Olhmpiaschanze

Am Erscheinungsfest wurde auf der gro - ßenOlympi a^S chanze in Garmisch- Partenkirchen ein Schispringen mit internationaler Besetzung durchgeführt, das in der Gesamtwertung von zwei Jungman­nen gewonnen wurde. Der Oesterreicher Bradl sicherte sich mit Sprüngen von 76 und 77 Metern Weite und Note 225.9 den 1. Platz vor Paul Kraus- Johanngeorgen­stadt, der Note 219,3 für zwei 74-Meter- Sprünge erhielt. Der Sieger der Klasse l, der Passauer Infanterist Hagenberger, folgte in der Gesamtwertung erst auf dem 3. Platz, schlug aber immer noch den Favo­riten Randmond Sörensen» Nor­wegen. der gar nur den 6. Platz errang.

Von 47 gemeldeten Springern waren 40 am Start, die in Kotier Abwicklung zweimal über die vom Schiklub Parienkirchen gut ge­pflegte Olhmpiaschanze gingen. Bradl- Mühlbach stand 76 und 74 Meter und er­zielte damit nicht nur die größte Weite in beiden Durchgängen, sondern er erhielt auch di« beste Haltungsnote. Ausgezeichnet hielten sich die deutschen Teilnehmer, besonders der Nachwuchs, von dem Paul Kraus-Johann- georgenstadt zwei ausgezeichnete 74-Meter- Sprünge stand.

DVM der Kaum

Gutes Abschneiden der tvürtt. Vereine Das Fachamt Leichtathletik ver­öffentlicht nun auch die DVM.-Neichsliste der Frauen. In der ^-Klasse, die mit einem Siege des Dresdener Sportclubs ab­schloß. sind zwei württ. Vereine ver­treten. Ausgezeichnet hat sich vor allem der Turnerbund Stuttgart gehalten, der es mit 316,25 Punkten auf einen her­vorragenden 8. Platz brachte. An 62. Stelle steht mit 185,25 Punkten die Mannschaft des MTV. Stuttgart. Insgesamt haben in der ^.-Klasse 71 Mannschaften um die DVM. gekämpft, in der 6-Klasse waren es 165 und in der 6-K lasse 274 Mann­schaften.

In den unteren Klassen Placierten sich die württembergischen Frauenmannschaften wie folgt:

B-Klafse: 4. Stuttgarter Sportschule 31)0.5» Punkte. ». TSV. Georaii/Alltanz Stuttaart S!>l.5 P.. 82. PSB. Stuttaart 166.50 P., 78. MR. Schwen- ningen 186 P., 87. TGem. Schwenniiiaen 178 P 184. TR. Ravensburg 182 P.. 187. TB. Seidenbeim 141 P.. 185. SC. Schwenningen 52.NS P. K l a s s e C: 5, ftV. Salam. KvrnweMeim 178.05 P., 72. MR. Aalen 127,5» P., 83. TGem. Ralinqen 119,5» P., 1a». T^-B. Mül,ringen 101 P., 181. Svortabt. Breu-

4 . SS-EMmMkilchaslen »kUideben

Zu wenig Schnee in Nesselwang Die Gebietsführung Hochland gibt be- kannt: Infolge der ungünstigen Schneever- hältnisse müssen die für den 9. und 10. Ja- nuar in Nesselwang im Allgäu vor-

gesehenen IV. Schimeisterschaften der HI. auf unbestimmte Zeit verscho­ben werden. Der neue Termin der Meister­schaften wird rechtzeitig bekanntgegeben.

Auch Gebietsschitreffen verschoben

Die Gebietsführung der Schwäbischen Hitler-Jugend teilt mit. daß das auf den 9. und 10. Januar 1937 auf dem Kal­ten Feld vorgesehene 2. Gebietsschitreffen infolge der unsicheren Witterungsverhältnisse bis auf weiteres verschoben wird. Wir erfahren über die Teilnehmerzahl an diesem Schitreffen, daß bereits 560 Hitlerjungen und Pimpfe des Schwabenlandes sich dazu gemeldet und gerüstet haben. Damit zeigt sich, daß der Schisport von der breiten Front der Hitler-Jugend als Wintersport betrieben wird.

Amtl. Grotzmarkt für Getreide und Futter­mittel Stuttgart vom 5. Januar 1937

In der Berichtswoche wurden keine nen­nenswerten Umsätze getätigt. Das Geschäft in Braugerste ist durch die An­ordnung Nr. 23 vom 22. 12. 36 beeinträch­tigt worden, da die Brauereien zunächst Prü­fen müssen, ob und wieweit sie noch Bedarfs­deckungen vornehmen können. Industrie- und Futtergerste stehen nach wie vor wenig zur Verfügung. In Futterhafer konnten die Verbraucher versorgt werden, obwohl die Abgeber wegen der vorgesehenen Aufkaufsaktion für die Heeresverpflegungs­ämter Zurückhaltung geübt haben. Mühlen­erzeugnisse haben laufenden Absatz. Es notierten je 100 Kilogramm frei verladen Vollbahnstation: Weizen, württ., durcy- schnittl. Beschaffenheit, 75/77 Kg. Januar- Erzeugerfestpreis: W 8 RM. 20.20, W 10 NM. 20.40. W 14 NM. 20.80. W 17 NM. 21.10; Roggen, durchschnittliche Beschaffen­heit. 69/71 Kg Januar-Erzeugerfestpreis R 14 NM. 17.20. R 18 RM. 17.70, N 19 NM. 17.90; Futtergerste, dnrchschnittl. Beschaffen­heit, 59/60 Kg. Januar-Erzeugerfestpreis G 7 RM. 16.70. G 8 NM. 17.. Braugerste entsprechend den Bestimmungen der Anord­nung der Hauptvereinigung. Futterhafer, dnrchschnittl. Beschaffenheit, 44/46 Kg. Ja- nuar-Erzeugerfestpreis H 11 NM. 16.10, H 14 NM. 16.60. Wiesenheu (lose) RM 4.50 bis 5.50, Kleeheu (lose) RM. 5.506.50, Stroh (drahtgepreßt) NM. 2.753..

Wirtschaftsverbands Württemberg

Preise für 100 Kg., zuzüglich NM.. Frachtenausgleich frei Empfangsstation. W zenmehl (Type 4051100) mit einer Bl Mischung von 20 Proz. Kernen oder amtli anerkanntem Kleberweizen RM. 1.25 p 100 Kg. Aufschlag, mit einer Beimischui *0 Proz. kleberreichem Auslandsweiz AM- ^ perwO Kg. Ausschlag Rein Kernenmehl RM. 3.50 per 100 Ka. Aufschli auf die zeweilige Type. Weizenmehl Basi

Type 812 (Vollmchl) Januarpreis W 8 RM. 28.40, W 10 RM. 28.90, W 14 RM, 29.15, W 17 NM. 29.15 Noggenmehl Basis-Type 997 ab 15. Aug. 1936 N 14 RM. 22.70, N 18 NM. 23.30. N 19 RM. 23.50. Kleiegrund- Preise ab Mühle einschl. Sack: Weizenkleie ab 15 Sept. 1936: W 8 NM. 9.95. W 10 RM. IE 10, W 14 RM 10.30, W 17 NM. 10.45. Noggenkleie ab 15. Aug. 1936: R 14 RM. 10.10, R 18 NM. 10.40. N 19 NM. 10.50. Weizen- und Roggen-Futtermehl jeweils bis zu RM. 2.50 per 100 Kg. teurer als Kleie. Für alle Geschäfte sind die Bedingungen des Neichsmehlschlußscheins maßgebend.

Heilbronner Schlachtviehmarkt v. 5. Jan. Zufuhr: 3 Ochsen, 39 Bullen, 17 Kühe, 40 Färsen. 137 Kälber, 320 Schweine. Preise: Ochsen a 45; Bullen a 43, b 3739; Kühe a 43. b 3439, c 26, d 1521; Jungrinder a 4344, b 3940; Kälber a 5661, b 41 bis 55 c 3440; Schweine über 150 Kg. 51 bis 52. 100120 Kg. 5051, 80100 Kg. 48. Sauen a 52, b 50 RM. für je 50 Kg. Lebend­gewicht. Marktverlauf: Großvieh zugeteilt. Bullen und Kühe über Notiz. Kälber lang­sam. Schweine zugeteilt.

Bemischles

Heimgeleuchtet. Vielen unserer Ausdrück» liegt eine geschichtliche Begebenheit zugrunde. Heimgeleuchtet" ist tatsächlich einmal jeman­dem worden. Als 1232 der Landgraf von Thüringen die Stadt Fritzlar belagerte, mußte er schließlich wieder unverrichteter Dinge abziehen. Und da sollen die Bewohner her Stadt große Feuer auf den Mauern an­gezündet haben, um den Abziehendenheim­zuleuchten". Auch die Bezeichnungisa- bellenfarbig", diese aschgrau-gelbe Farben­mischung, soll ihre Entstehung einer geschichtlichen Tatsache verdanken. Jsabella, die Tochter Philipps II., soll bei Beginn der Belagerung Ostendes geschworen haben, ihr Hemd nicht vor Beendigung der Belagerung zu wechseln. Und das dauerte immerhin drei volle Jahre. Die schmutzige gelb-weiße Farbe der Wäsche wurde dann alsisabellfarben" eine beliebte Modefarbe bis auf den heutigen Tag. Immerhin ein Sieg für die aus­dauernde Jsabella.

Intelligenz und Kurzsichtigkeit. Vielfach herrscht die Annahme, daß die Kurzsichtigkeit oft eine Folge des Viellesens sei. Eine Unter­suchung von Dr. Braun-Zürich aber stellt fest, daß vielmehr die Kurzsichtigen intelligenter sind und deshalb mehr lesen. Er untersuchte 3500 Schweizer Schüler und fand, daß von den Kurzsichtigen unter ihnen 41,3 A gute, 41,6 A mittlere und nur 16,7 A schwache Leistungen zeigten. Bei den Weitsichtigen sind die ent­sprechenden Zählen 21,2^, 49,1 A und 29,6 Prozent. Die Kurzsichtigen weisen also im Verhältnis beinahe doppelt soviel gute Schü­ler auf wie die Weitsichtigen.

Schmetterlinge sind menschenscheu. Da- starke Zurückgehen der Schmetterlingsarten ist Deutschland wird vielfach auf die gedankenlose und unachtsame Sammlertätigkeit zurückge­führt. Nun kommt aus Fachkreisen (Otto Kiefer, Pforzheim) die Ansicht, baß wirtschaft­liche und verkehrstechnische Belange am Schwinden der Schmetterlinge schuld haben. Im Odenwald hielten sich viele Schillerfalter auf, die Plötzlich verschwunden sind. Kiefer stellte fest, daß die Forstverwaltung eine ganz bestimmte Weidenart zum Roden brachte. Di- Weidenblätter aber dienten ausschließlich deck Faltern als Futter. Als man das Futter aus« rottete, rottete man Mich die Schillerfalter da­mit aus. Noch vor zwanzig Jahren gab es am Nebelhorn die äußerst seltenen, tiefschwarz« braunen Eismohrenfalter. Heute sind sie in dieser Gegend überhaupt nicht mehr anzutref­fen. Sie scheinen verschwunden und ausge- storven. Die Nebelhornbahn mit ihrem gestei­gerten Menschenzustrom war der Anlaß, daß die Schmetterlinge dem Menschen das Feld räumten. Die Schmetterlinge selbst scheinen mit wenigen Ausnahmen sehr menschenscheu zu sein und ziehen sich von den Orten zurück, in denen der Mensch erscheint.

Schmierseife tütet Bakterien. Von der bak. tcrientötenden Wirkung der Seife stellt di« neue Forschung die Schmierseife an erste Stelle, von der die Erreger der Lungenent­zündung, der Diphtherie und der Blutvergif­tung vernichtet werden; auch Typhuskeime werden unschädlich gemacht, wenn zur Her­stellung der Seife Kokosöl verwendet wird. Alle von dem amerikanischen Gelehrten Dr. John E. Walker untersuchten Seifen zeigten bei höheren Temperaturen eine Verstärkung der baktcrientötenden Wirkung. Fast all« Seifen reichten aber nicht ans, um einen der wichtigsten Eitererreger abzutöten. Nur eine Natrium-Harzseife erwies sich gegen ihn wirk­sam. Wäscht man sich in gewohnter Weise di» Hände, so enthält der Schaum dtwa 8 Prozent Seife, die zur Abtötung der Bazillen der Lun­genentzündung und Diphtherie genügen. Da aber auch das sorgfältigste Waschen den Eiter­erreger nicht vernichtet, so ist eine völlige Desinfizierung der Hände durch Waschen mit Seife nicht möglich. Die von Walker unter­suchtenantiseptischen" Seifen waren nicht wirksamer als Schmierseife, ja in vielen Fällen weniger wirksam.