Donnerstag den 7. Januar 1k37

Der Enztäler

85. Jahrgang Nr. 4

LciiLttäAisciie

Bei einer Jagd in der Nähe von Ragen­reute, Kr. Saulgau, wurde der seit 23. Februar letzten Jahres vermißte ledige Joh. Wied­mann, der in Ragenreute beschäftigt war, tot aufgefunden. Eine bei der Leiche Vor­gefundene Waffe läßt auf freiwilligen ' Tod schließen.

*

In Kreßbronn a. B. wurde ein Mann, der für «ine Firma Zementrohre vertrieb, wegen Be­trugs und Unterschlagung eines ziemlich großen Geldbetrages fest genommen und sofort an das Amtsgericht Tettnang eingeliefert.

Nach längerem Krankenlager starb der älteste Einwohner von Altshausen (Kreis Saulgaul, Franz Taver Saile, im 97. Lebensjahre. Er war der letzte Veteran der Gemeinde aus den Kriegen 1866 und 1870/71.

Der Fuhrunternehmer Heinrich Steinle von Lauffen a. N. fuhr in einem Jlsselder Auto nach Jlsfcld. Kurz vor Jlsfeld stieg Steinle ans dem Auto. Der Chauffeur war schon ein Stück weiter­gefahren, als ihn eine noch im Auto mitfahrende Frau ausmerksam machte, daß der Mann a m Boden liege. Beim Nachsehen konnten beide nur noch seststellen, daß Steinle tot war.

Am Montag waren es 40 Jahre, daß der Loko­motivführer Johannes Roth in Calw bei der damaligen Württ. Staatseisenbahn eingetreten ist. Aus diesem Anlaß wurde dem Jubilar vom Vorsteher der Dienststelle u. a. ein Glückwunsch, und Anerkennungsschreiben von unserem Führer Adolf Hitler überwiesen.

In Holzel fingen, Kreis Reutlingen, er­wachte durch ein Geschrei im Hühnerstall dieser Tage ein Landwirt, und als er nachsah, fand er Meister Neinecke im Hühner st all. wo er gerade die v i e r t e H e n n e erledigte. Mit einem Prügel machte der Landwirt dem frechen Räuber den Garaus.

In Ulm entstand in einem Kanal ein Kabel- brand, der die angesammeltcn Gase zur Explo- fion brachte und gefährlich aussah. Die Feuer- wehr konnte unter großer Anstrengung den Brand löschen.

Neüarsulm, b. Jan. «Gefährliches Lpielmitdem Gewehr.) Ein 13 Jahre alter Junge spielte mit seinem Freund. Er stand unter der Haustüre und sein Freund machte sich an einem Luftgewehr zu schaffen. Er wollte seine Kunst beweisen, zielte aus seinen Freund und traf ihn unter das rechte Auge. Ter bedauernswerte Junge wurde sofort ins hiesige Krankenhaus -erbracht, wo er unter Hinzuziehung eines yeilbronner Arztes operiert werden mußte-

Schrozbcrg, Kr. Gcrabronn, 5. Jan. (E i n Betrüger gefaßt.) In Könnbronn gab sich ein zugereister junger Mann als Be­amter der Neichsbanknebenstelle Stuttgart aus und erklärte, er müsse 25 000 RM. an Besitzer von Anleihe-Ablösungen ausbezah­len. Zu diesem Zwecke müsse er die Num­mern der Zinsscheine kontrollieren; wenn die Nummern mit den von ihm vorgezeigten Ainsabschnitten übereinstimmten, könne er einen größeren Betrag ausbezahlen. Die Nummern stimmten natürlich nie, da er nur einige Zinsabschnitte von den Zinsverbilli- gungsaktien für Bauzuschüsse bei sich hatte.

Wenn nun die Nummern nicht stimmten, erklärte er, er müsse eine Kontrollgebühr von 5 NM. erheben. Ob er mit diesem Trick Er­folg hatte, konnte noch nicht sestgestellt wer­den, denn in Könnbronn faßte gleich der erste, den er hereinlegen wollte, Verdacht und holte die Polizei. Bei Prüfung seiner Pa­piere stellte sich heraus, daß cs ein vielfach wegen Betrugs u. ä. Vorbestraster Gauner aus Sachsen war.

Pinache, Kr. Maulbronn, 5. Jan. (Ein 75jähriger Brandstifter.) Äm Sil­vesterabend bemerkte der Löwenwirt, als er in den Keller ging, in der Scheune einen Lichtschein. Zusammen mit seiner Frau und einen« Gast sah er nach. In der Scheune fand man eine mit Papier umwickelte bren­nende Kerze. Daneben war reichlich Petro­leum ausgeschüttet. Das Licht wurde ge­löscht und die Polizei verständigt. Sie ver­haftete den 75jährigen Besitzer des Anwesens wegen Brandstiftung.

Ulm, 6. Jan. (Zusammenstoß im Nebel.) Auf der Staatsstraße Ulm-Geis­lingen ereignete sich in der Nähe von Torn- stadt ein folgenschwerer Zusammen­stoß zwischen einem Lastkraftwagen und einem Personenkraftwagen. In dem dichten Nebel übersah der aus Richtung Geislingen kommende Personenwagenführer einen vor ihm in gleicher Richtung fahrenden Last- wagen und fuhr mit voller Kraft aus den Anhänger des Lastzuges auf. Ter Personen- wagen'wurde vollständig zertrüm­mert.

Reresheim, 6. Januar. (1 936 ein N e ge n r e k o r d j a h r.) Das Tagebuch der Neresheimer Regenstation hat im Jahre 1936 folgende Regenmengen registriert: im Januar 40 Millimeter, iii« Februar 53 Mil­limeter, im März 26 Millimeter, im April 107 Millimeter, im Mai 41 Millimeter, im Juni 103 Millimeter, im Juli 152 Millimeter, im August 80 Millimeter, im September 60 Millimeter, im Oktober 61 Millimeter, im November 47 Millimeter, im Tezeinber 50 Millimeter: insgesamt im Jahre 1936 8 2 0

Millimeter.' Der Durchschnitt der jähr­lichen Regenmenge in den letzten zehn Jah­ren 1926 bis 1935 war 600 Millimeter. Das Jahr 1936 war also ein Negenrekord- jahr.

100 000 AM. für acht Geisteskranke

Der Kampf für die Erbgesundheit volks­wirtschaftlich gesehen

Stuttgart, 6. Januar.

Die Justizpressestelle Stuttgart teilt mit: Wie außerordentlich notwendig gerade auch vom volkswirtschaftlichen Standpunkte aus der Erlaß des Gesetzes zur Verhütung erb­kranken Nachwuchses war, zeigt ein Fall, der

zur Zeit bei einem Erbgesundheitsgericht des Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart anhän­gig ist-

Aus der Ehe eines Tienstknechts sind sie­ben geistig ininderwertige Kinder hervor­gegangen. Nach dem Tode des Mannes hat dessen schwachsinnige Witwe ein weiteres, uneheliches Kind geboren, das ebenfalls schwachsinnig ist. alle acht Kinder mußten im Jahre 1924 wegen völliger Verwahr­losung in verschiedenen Anstalten unterge­bracht werden. Es besteht k e i n e r l e i A u 8- sicht, daß je einmal eines dieser Kinder sein Brot selbst verdienen könnte. In der Zeit vom 1. April 1924 bis 31. 12. 1934, also «n nicht ganz 11 Jahren, haben die acht Kinder einen. Aufwand von zusam­men 37 087 NM. verursacht. Nimmt man an, daß jedes dieser Kinder noch 30 Jahre zu leben hat, und diese Annahme ist in dem be­treffenden Fall absolut nicht abwegig, so er- gibt sich ein weiterer Aufwand von rund 100 000 RM. Nun haben aber das Reich, das Land und der Kreis als Träger der Kosten ihre Schulden zu verzinsen. Unter Berück­sichtigung dieses Zinsenaufwandes ergibt sich, daß eine einzige erbkranke Frau den Steuer­zahler in Vergangenheit und Zukunft mit j weit über Million belastet. Dieser Fall, ! der glücklicherweise nicht zu den alltäglichen ! zählt, vielmehr als krasser Fall gewertet

eom S.

Auftrieb- 33 Ochsen, 121 Bullen, 226 Kühe, 82 Färsen, 807 Kälber, 1222 Schweine

Ochsen

s) vollftsischige, ausgemästcte

1. jüngere .

2. allere .

b> sonstige vollfteischige

c> fleischige .

6> gering genährte

Bullen

«üngere vollfleischige bl sonstige vollfleischige

c) fleischige .

cb gering genährte . .

Kühe

rh jüngere vollfleischige b> sonstige vollsleischige

0 fleischige .

ä> gering genährte . .

Färsen (Kalbinnen) vollfleischige, ausgemästete b> vollsleischige .

5. I.

^ 4214

29 12

44

Fresser

müßig genährtes Jungvieh

5 1.

29. 12.

Kälber

_

40

s> beste Mast, und Saugkälber

56-65

56-65

. -

35

d> mittlere Mast. u. Saugkälber

41-55

4155

. 42

42

c> geringe Saugkälber.

0) geringe Kälber..

Schweine

30-40

35-49

.

33

s) Fettschweine über 300 Pfd. 1 . fette .

52

56,80

56.50

2. vollsleischige.

52

.4042

39-42

bl 1. vollsleischige 240300 Psd.

52.-

55.50

3338

3333

b> 2. vollsleischige 240300 Psd.

52.

54.50

2582

ZN - 3 -

cs vollsleischige 200240 Psd.

51.-

52.50

. >724

>5-24

ll> vollfleischige 160200 Pfd.

48.

50.50

e> fleischige 120160 Pfd.

48.-

50.50

. 4213

42-43

gl Sauen 1. fette.

52

55-55,5

.

2. andere.

50

46-52

..Bei obigen Viehpreisen handelt es sich »m Marktpreise einschließlich Transportkosten, Schwund, Händlerprovision: demzufolge müssen die Stallpreise unter den Marktpreisen liegen.'

Marktverlauf: Großvieh außer b-, c- und ,1- Kühen zugcteilt, Ausstichtiere über Notiz, Kälber mäßig belebt, Schweine zugeteilt.

Stuttgarter Fleischmarkt. Preise: Hammel­

fleisch I,) 8690, ä) 70-78; Ochsenfleisch a) 77 bis 78; Bullenfleisch a) 72-75-, Kuhfleisch a> 72 bis 75, b> 6063: Färsenfleisch a) 70-78; Kalb- fleisch s) 98105, b) 90-97; Schweinefleisch b) 72

werden muß, sollte allen Bevölkerungs­kreisen die Notwendigkeit und den Segen des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nach­wuchses erweisen.

LMenfrmö bei Böblingen

Wer kennt den Lcbcnsüberdrüssigen?

Böblingen, ö. Januar.

Am 3. Januar 1937 wurde im Walde bei Böblingen eine männliche Leiche aufgefunden. Die Persönlichkeit des Toten konnte bis jetzt noch nicht fest gestellt werden. Der Mann hat sich zwei verknotete Taschentücher über den Hals geschlun­gen und Lurch deren Ende ein kurzes Aststück gesteckt, das er zudrehie. Nach den Feststellun­gen des zuständigen Landjägerkommandos han­delt es sich um einxn Selbstmord. Der Tod dürste schon vor einer Woche eingetreten sein.

Die Beschreibung der Leiche: 40 bis 43 Jahre alt, 1,75 Meter groß, schlank, dunkel­braune Haare, beginnende Wirbelglatze, dunkel- blonden, kurz geschnittenen Schnurrbart, dunkelbraune Augenbrauen. Augenfarbe war nicht mehr genau feststellbar, vermutlich blau oder hellbraun. Zähne gelblich und sehr schlecht. Sommersprossen auf der Stirn und Nase, ebenso an den Schultern und Oberarmen. Be­kleidet war die Leiche mit graubrauner Juppe mit grünen und lila Fasern, mit äußeren Brust, und Seitentaschen, marineblauer Cheviotweste, grauer Wollweste, graumelierter langer Hose, grau und weiß gespreggelterDatsch- mütze, gelblichem Sporthemd, gelblicher Trikot­unterhose, grauen Wollsocken und schwarzen Schnürstiefeln mit Gummiabsatz, Größe 44. Sachdienliche Mitteilungen zur Feststellung des Toten werden erbeten an die Vermißten-Zen- trale der Kriminalpolizei-Leitstelle, Stuttgart, Büchsenstraße Nr. 37, II. Stock, Zimmer 81.

Das Ende einer Schwarzfahrt

Ein Kind tödlich überfahren

Jngerkingen, Kr. Biberach, 6. Januar. Der I6jährige Konrad Kehrle von hier benützte dieser Tage abends den seiner Mutter ge­hörenden Personenkraftwagen zu einer Schwarzfahrt, zu der er sich auch einige jüngere Bekannte einlud. Zum ersten­mal steuerte der Jugendliche ein Personen­auto und war deshalb, zumal zur Nachtzeit, seiner Sache nicht sicher. Trotzdem wurde in unverantwortlicher Weise mit hoher Ge­schwindigkeit durch den Ort in Richtung Ehingen gefahren und die Schwarzfahrer brachten ein am Mrlchwagen gehendes Mäd­chen in höchste Gefahr. 40 Meter weiter fuhr das Auto beim Ueberholen eine aus fünf Personen bestehende Fußgänger, gruppe (zwei Kinder, zwei Männer und eine Frau) an, die durch den Anprall sämt­lich zu Boden stürzten und teils mehr oder weniger schwere Verletzungen erlitten. Eines der beiden Kinder des Landwirts Matthias Egle von Jngerkingen. der vier- einhalbjährige Franz, trug einen schwe­ren Schädel, und Oberschenkel­bruch davon und starb bald darauf im Krankenhaus Biberach, die anderen Per­sonen wurden leichter verletzt. Die Schwarz­fahrer fuhren, offenbar ohne bemerkt zu haben, was sie angerichtet hatten, im glei­chen Tempo weiter, um dann kurz dar­aus noch auf die Mauer einer Dunglege zu stoßen. Hieraus erfolgte die Rückfahrt, die an der Unkallstelle vorbeifnyrrr.

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Hochlsmrrom,»

Urhcberrechtsschutz durch Verlagsanstali Mauz, München

30. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Es ist schön, jung und ein Jäger zu sein. Schön ist auch die Gefahr. Man findet eine fremde Spur im Revier, die man verfolgt. Man nimmt dgs Gewehr vom Rücken, das Sch' schiebt sich mit einem bösen Laut hinter eine Patrone. Man wartet wartet sich die Seele heraus. Die Gefahr bleibt aus. Dafür kommt am Abend der Herr Keim und sagt, daß er wieder aus Eingeweide gestoßen sei.

Toni Zaggler erhebt sich und streckt gähnend die Arme.

Nur einmal Wenns mir vergönnt wäre, mit so einem Lumpenkerl zusammenzutreffen!"

Toni kann keinen Schlaf finden. Unruhig wälzt er sich auf dem Lager hin und her, liegt dann schließlich ganz , ,still, mit weit geöffneten Augen.

Das Mondlicht liegt auf der Diele und wandert lang­sam weiter, berührt alle Dinge, den Ofen, die Gewehre ' an der Wand und den jungen Jäger, der mit wachen Augen in den bleichen Schimmer sieht.

Schließlich wird ihm dieses Hindösen zu dumm. Er steht auf und wandert mit bloßen Füßen die Stube aus Md nieder, holt die kleine Totenkopfpfeife aus der Jop- pentasche und bläst die blauen Wölkchen in kurzen Stößen vor sich hin.

Dann geht er in die Hütte, nimmt das Gewehr vom Nagel und verläßt leise die Hütte.

Mit gleichmäßigen Ruderschlägen treibt er das Boot Über den See und geht das mondhelle Almfeld hinauf. Auf einmal steht ein breiter, wuchtiger Koloß vor ihm. Der Stier Mylord.

Der Jäger krault ihm mit der Hand im dicken Haar- Wulst zwischen den kurzen, stumpfen Hörnern. Der Stier hebt den Kopf, warmer Atem kommt aus seinen geblähten

Nüstern, und als der Jäger fortgeht, schickt er ein dumpfes, wohliges Murren hinterher.

Toni geht an der Almhütte vorbei, die dunkel und ver­schwiegen liegt, öffnet das Zaungatter, überquert ein Ge­röllfeld und klettert dann über eine steile Graskuppe den einsam aufstrebende» Felskegel hinan. Dort sitzt er nun, legt die Flinte über den Schoß und blickt in das Land hinaus.

Bisher ist alles still gewesen. Aber aus einmal hört man Geräusche aus dem Ta!. Es muß in Ambach sein. Es hört sich an, wie wenn ein großes Tor geöffnet würde. Natür­lich, so muß es sein. Man hört ganz deutlich jetzt das Krei­schen der Angel».

Die Geräusche kommen immer etwas verspätet bis her­auf zur Höhe, weil die Entfernung immerhin fast zwei­tausend Meter sein mag. Es ist fast unheimlich anzuhören, wie die Geräusche ihr Echo in den Wald werfen, wie sie dann eine Weile unbestimmt in der Luft kreisen, bis sie zu dem Jäger heraufkommen.

Toni schaut ans die Uhr. Sie zeigt die zweite Stunde nach Mitternacht.

Jetzt hört mn das dumpfe Brummen eines Motors. Zwei grelle Lichtkegel zucken auf und bewegen sich langsam vorwärts. Auch in ein paar anderen Häusern sieht "man jetzt Licht aufleuchten.

Ist das die Gefahr, die unheimlich, drohend, am Abend schon und die ganze Nacht vor dem Jäger gestanden hat?

Toni lächelt.

Wie kann ich nur so dumm sein.' Das ist doch der Rödl, der jeden Mittwoch mit seinem Lastauto das Vieh der Bauern in die Stadt bringt."

Natürlich, man hört es ja ganz deutlich jetzt, wie sie das Vieh einladen.

Eine halbe Stunde später fährt der Wagen aus dem Dorf. Die Scheinwerfer dringen schon in den Waldspitz. Es sieht sich an, als ob alle Gipfel in Hellem Feuer stünden. Gleichmäßig hängt das Surren des Motors in der Luft. Und auf einmal, gerade als der Wagen hinter dem Wald vorkommt, setzt der Moto« aus und alles ist still.

Ganz deutlich sieht der Jäger den Wagen tief unter sich; ein dunkler Schatten auf der mondhellen Straße.

Da was ist das? Gestalten huschen um den Wagen herum. Man hört ein dumpfes Gepolter; das Herablassen der Hinteren Verschalung. Und wieder huschende Gestalten.

Der Jäger springt auf Er weiß nicht, wie es ihm in den Sinn gekommen, aber mit wuchtigen Sätzen hetzt er die Graskuppe hinunter, biegt in den Wald ein und stürzt auf dem holperigen Weg dahin.

Schon hat er weit über die Hälfte des Weges bis zur Straße zurückgelegt, da fährt der Wagen wieder an.

Verdammt nocheinmal", knirscht Toni ärgerlich. Und dann kommt es ihm auf einmal lächerlich vor, was er getan. Weil ein Wagen mitten auf der Straße gehalten hat wegen einer Panne vielleicht, oder sowas rennt er den weiten Weg herunter und vergißt, daß sein Herr um diese Zeit geweckt sein will zur Hirschjagd.

Schon will er umkehren, als ihn Schritte aufhorchen ließen.

Schritte?

Ja, ganz deutlich hört man sie jetzt den Wald heraus- kommen.

Toni drückt sich an den Stamm eines Baumes und wartet mit klopfendem Herzen.

Stimmengemurmel dringt an sein Ohr und gleich dar­auf tauchen zwei Gestalten hinter der Wegbiegung auf.

Toni hält den Atem an. Lautlos gleitet seine Hand am Gewehrschaft hinab und zieht die beiden Hähne hoch.

Jetzt gehen sie an ihm vorüber, bleiben auf einmal einen Meter von dem Lauschenden entfernt stehen.

Toni kann nur mit Mühe einen Ruf der Ueberraschung unterdrücken, denn als der eine sein Gesicht ein wenig wendet, erkennt er den Steinmüller Bartl und in dem andern den Jäger Sebastian Büchler.

Nein, Bartl", sagt Büchler,den Hirschen am Gröll- stein mußt dem Grafen überlassen. Gar zu arg darfst es net treiben. Er traut mir so schon nimmer recht, der Alte."

(Fortsetzung folgt.)