LckttEöiscke LkronE
Das Deutsche Budeiisee-Aquariun, in Hagnau hat seine Pforten für immer geschlossen. Die ge- samte technische Einrichtung des Aquariums samt den wertvollen großen Glasscheiben hat die Stadtverwaltung U l m käuflich erworben. Die dauernde Unrentabilität des Aquariums hat den Erbauer und Besitzer. Kapitän Görschen, zu diesem Schritt veranlaßt.
Ein aus Richtung Kornwestheim kommender Personenkraftwagen von Stuttgart fuhr im Nebel von hinten aus den Anhänger eines Lastzuges aus. so daß das ganze Vorderteil des Personenwagens mit Kühler und Motorhaube völlig zu- sammengedrückt wurde. Wie durch ein Wunder kamen Fahrer und Begleiter mit leichteren Ver- letzungen davon.
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Am 29. November vollendet der Ordinarius für Geschichte an der Universität Tübingen, Professor Dr. Phil. Adalbert Wahl, sein 65. Lebens- j a h r.
Im Alter von 92'/r Jahren ist Heinrich Dre- jer. der älteste Einwohner von Bad Mergentheim. gestorben. Heinrich Dreher war besonders in Turner, und Sängerkreisen eine bekannte Persönlichkeit.
Die öffentliche Beratung in Göppingen brachte einige bedeutsame Neuigkeiten, von denen die Mitteilung, daß die Senkung der Bür. gersteuer genehmigt worden ist. die erfreulichste ist. Interessant war zu hören, daß bas Finanzamt einen Neubau zu erstellen gedenkt
In Apfelbach. Kr. Mergentheim, fand man Landwirt Anton Ehrler schwer verletzt in der Scheune auf. Er ist mit Strohabwerfen beschäftigt gewesen und dabei vom Boden herab- gestürzt und am Tage daraus den Verletzungen erlegen
In Heilbronn wurde in der Nacht ein beinahe neuer wertvoller Personenkraft, wagen entwendet. Am Tag darauf konnte der Wagen in einem Schuppen außerhalb von Weins- berg ausgesunden werden. Aus dem Wagen hatte der ungefaßte Täter einen Koffer mit gebrauchter Kinderwäsche entwendet, die Wäsche in einen Garten in Weinsberg geworfen und den Koffer in seiner Wohnung in einer Bükmcnkammcr versteckt.
Neckarsulm, 28. Nov. Bei den soeben vor- genommenen Einweisungen sür das neue Schuljahr 1937/38 haben sich sämtliche Erziehungsberechtigten sür die Deutsche Schule ausgesprochen. Dies ist ein er- treulicher Beweis dasür. daß auch das letzte Mißtrauen gegen die Gemeinschaftsschule verschwunden ist.
Gomaringen, Kr. Reutlingen, 27. Nov. (Zusammenstoß.) Donnerstag früh stieß an der Straßenabzweigung Tübinger Straße und Horst-Wessel-Straße ein Motor- radfahrer aus Genkingen mit Christian Kühbauch sen., der sich mit seinem Rad an die Arbeitsstätte begeben wollte, zusammen. Kühbauch erlitt dabei schwere Verletzungen, während der Motorradfahrer dem Schrecken davonkam.
Dürnau, Kr. Göppingen. 27. November. (Wirbelsäule dreimal abgeschlagen.) Als Holzhauer von Dürnau im Ge- meindewald mit Holzfällen beschäftigt waren, wurde der 49jährige Landwirt Wilh. Witt- linger von einem umstürzenden Baum so unglücklich getrosten, daß ihm die Wirbelsäule dreimal abgeschlagen wurde, was leinen Tod alsbald herbeiführte.
3wei neue Mmterfchulen
Aas der Arbeit des
Stuttgart, 28. November.
Mehr als 300 Jahre sind es her. daß der Meister aus Nürnberg. Albrecht Dürer, das Bild deutscher Mütterlichkeit schuf, die Zeichnung von „Maria am Zaun" mit dem Kind an der Brust. In vielen, vielen Städten und Dörfern unseres Gaues ist das Bild in den letzten drei Jahren bekannt geworden als das Wahrzeichen des Neichsmütterdien- stes. In jedem der 1176 Lehrgänge, die in unserm Gau bisher durchgeführt wurden, hatte dies Bild seinen Ehrenplatz. Denn all unsere Arbeit geht ja dahin, die Mütterlichkeit, die aus diesem BD herausstrahlt, in all unfern Frauen und Mädchen zu wecken und dann die praktischen Voraussetzungen u schassen, daß sie im Alltag sichtbar werden ann.
Mit nur wenig Lehrkräften wurde am Muttertag 1934 auf das Geheiß von Frau Scholtz-Klink hin die Neichsmütter- dienst-Arbeit begonnen. Schon im ersten Jahr konnten 97 Kurse gehalten werden, im Jahr 1935 stieg die Zahl um das Fünffache. Heute können wir nnt unseren 62 festangestellten und den vielen nebenamtlichen Lehrkräften kaum all den Wünschen nach Lehrgängen in Kochen und Haushaltsführung, in Nähen und Flicken, in häuslicher Gesundheits- und
Reichsmlttlerdievstes ^
Krankenpflege, in Kindeeerziehunq und Kin- derpslege Nachkommen.
Wenn die Lehrkräfte in diesen ersten Iah- ren unserer Arbeit von Dorf zu Tors, von Stadt zu Stadt wandern mußten, um die Kurse zu geben, so geschah das aus der Notwendigkeit heraus, erst einmal die notiven- digsten Kenntnisse in die weitesten Kreise der Frauenwelt hineinzutragen. Nun wollen wir außerdem noch in den größeren Städten unseres Gaues ständige Mütter- schulen errichten, in denen in bestimmtem Rhythmus die einzelnen Kursarten aufein- andersolgen. In der kommenden Woche s5. und 6. Dezember) kann die NS.-Frauen- sehaft, Deutsches Frauenwerk, nun die
4. Mtttterschüle in Heilbronn und die
5. in Ulm eröffnen. In Stuttgart, Eßlin- gen und Ludwigsburg bestehen Mütter- schulen schon seit längerer Zeit. An dem Aufbau der beiden neuen Mütterschulen haben die Partei und die Behörden regen Anteil genommen. Aufs neue ist die Bedeutung des Neichsmütterdienstes ja kürz- lieh erst in dem Erlaß des Neichssührers SS. betont worden, in dem befohlen wird, daß nur der SS.-Mann die Verlobungsgeneh- mignng bekommen kann, dessen Braut die Lehrgänge des Neichsmütterdienstes besucht
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Am Raiche der großen WM
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Zur weiteren Klärung von Fragen, die um das Arbeitsbuch entstanden sind, legt ein Nunderlaß des Präsidenten der Reichsanstalt klar, daß 'die Ueberlassung eines Arbeitsbuches an einen dritten durch Einräumung eines Pfand- oder Rückbehaltungsrechtes nichtig ist. Ein Pfandrecht kann an das Arbeitsbuch nicht gestellt werden.
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kür cken <ier Neamten
Zum Nachweis der Abstammung der Beamten und ihrer Ehefrauen hat der Finanzminister bestimmt, daß alle Beamten unver- üglich — spätestens bis 20. Dezember 1936 — ür sich und, wenn sie verheiratet sind, auch für ihre Ehefrau Fragebogen der entsprechenden Art ousfüllen und dem Leiter der ihnen Vorgesetzten höheren Reichsbehörde auf dem Dienstwege vorlegen müssen,
diene KruppenIrMnen
klle 6», Lesekvscker „MnUeoburZ-
Der Neichskriegsminister Generalfekdmar- schall von Blomberg übergab dem Kampfgeschwader ..Hindenburg* am Freitagmittag aus dem Flugplatz bei Neubraudcn- burg drei neue Gruppensahnen. Als ein Geschenk der alten Soldaten im Reichskrieger- bund Kysshäuscr wurde das Geschwader zum Traditionsträger des unvergeßlichen Namen? „von Hindenburg".
lU»»rIl»ltendok liettvvlg — ein Verdenk «a üen bUIrrer
Der Industrielle Tr. Flick hat das aus der maldumgrcnzten Höhe der Kettwiger Berge errichtete HauS dem Führer zum Geschenk angeboten mit dem Vorschlag, dieses als Müttererholungsheim im Rahmen des Hilsswerkes „Mutter und Kind" zu verwen- den. Der Führer hat dieses Geschenk ange- nommen.
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Der belgische Ministerpräsident Van Zeeland traf zu einem Besuch in London ein. Bei seiner Begrüßung kam es zu einem eigenartigen Zwischenfall. Eine Blitzlichtvor- richtuna an dem Apparat eines Pressephotographen explodierte und Glassplitter flogen bis vor die Füße des Ministerpräsidenten. Van Zeeland wird heute eine Aussprache mit Eden haben und voraussichtlich am Sonntag nach Belgien zurückkehren.
l!elklisver«e«ep Naridx beim
Der ungarische Neichsverweser Horthy wurde am Freitagmittag von Papst Pius X l. in Privataudienz empfangen. Der Empfang des ungarischen Neichsverwesers im Vatikan wurde mit dem ganzen Zeremoniell durchgeführt. mit vem der Papst ein Staatsoberhaupt in solchen Füllen ehren läßt.
Xuslancksöeukclie evangeliselie kireken rukea rinn Nunipk gegen üen Ko>8eliewlsniu8
Die Vertreter der deutschen evangelischen Kirche in Oesterreich, Jugoslawien, Rumänien, Polen und Mähren-Schlesien waren am 24. und 25. November in Wien versammelt, um über gemeinsame kirchliche Angelegenheiten zu verhandeln. Sie faßten im Anschluß an ein Referat von Bischof Glondys aus Hermann- stadt über die verhängnisvollen Auswirkungen des sowjetrussischen Bolschewismus eine Entschließung. ^
kritkelie l'ruppensblellung««! ln dior«l«e8linaien üderksllen
Wie aus Delhi in Indien berichtet wird, sind bei einem Gefecht an der indischen Nordwestgrenze zwei britische Offiziere und 15 indische Soldaten getötet und zwei britische Offiziere und 75 Kinder verletzt worden. Im Khoi - sora-Talin Waziristan wurde eine britische Abteilung von Angehörigen des Stammes der Tori Khel überfallen, gegen den die britischen Militärbehörden einen Demonstrationsmarsch
geplant hatten, weil dieser Stamm einem ge- glichen Fakir Unterschlupf gewährt hatte. Der Uebcrfall durch die Eingeborenen» die erst nach Einsatz von Flugzeugen vertrieben werden konnten, kam völlig überraschend.
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Die italienische Truppenkolonne unter Füh- rung von General MaltahatGore besetzt. Damit haben die italienischen Truppen aus ihrem Vormarsch in Westabessinien auch in der letzten größeren -Stadt dieses überaus fruchtbaren und an Bodenschätzen reichen Gebiet! ihren Einzug gehalten.
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Der Reichsarbeitsminister hat nunmehr auch den Regierungen der Länder mitgeteilt, daß der auf Veranlassung des Reichsheimstättenamtes der Deutschen Arbeitsfront gegründete Deut- sche Siedlerbund e. V. die alleinige Vereinigung aller deutschen Heimstätten und Eigenheimsiedler ist. Der Erlaß beseitigt auch die bisherige Unklarheit hinsichtlich der organisatorischen Zugehörigkeit und Betreuung der Eigenheimsiedler und Eigenheimbesitzer. Die Bildung eines neuen Verbandes ist nicht gestattet worden. Der Erlaß bestimmt vielmehr, daß die Eigenheimbesitzer grundsätzlich in die gesetzlich anerkannte Organisation des Haus- besitzes gehören, während die Volksgenossen, dis mit dem Erwerb des Grundstücks nicht ledig, lich ein Wohnbedürfnis befriedigen, sondern auch Land überwiegend gartenbaumäßig nutzen, als Sigenyeimsiedler in den Deutschen Siedlerbund gehören.
Cartagena aus Lust und See augegriffen
Paris, 27. November.
Nach einer Meldung aus Gibraltar erfolgte Freitag früh ein neuer Angriff auf den Hasen von Cartagena. Diesmal griffen etwa 10 nationalistische B o m b e n- slugzeuge und drei Kriegsschiffe gleichzeitig den Hpsen an. Nach den letzten Nachrichten sollen drei Krleas- schisse der spanischen Bolschewisten versenkt und das Arsenal von Cartagena schwer beschädigt worden sein. Ein Munitionslager sei in die Luft geflogen. Auch an anderen Stellen des Hafens sei beträchtlicher Schaden angerichtet worden. Die nativnalen Flugzeuge hätten dann die Verfolgung von vier bolschewistischen Dampfern ausgenommen, die vor Beginn des Angriffe! aus dem Hafen geflohen seien.
Das Internationale Notkreuzkomitee hatte vorgeschlagen, in Madrid eine neutrale Zone anzu erkennen, die der nicht mitkämpfenden Zivilbevölkerung als Zufluchtsort dienen solle. Tie spanische Nationalregierung hatte daraufhin telegraphisch ihre Bestimmungen vom 17. November bestätigt, in denen sie die Zone bezeichnet hatte, die der nicht kämpfenden Zivil- bevölkerung von Madrid als Schutzgebiet angewiesen werden sollte.
Tie Bolschewisten aber haben nichts Eiligeres zu tun gehabt, als diese Maßnahmen zu sabotieren. In ihrem Namen hat Largo Caballero geantwortet, daß die gesamte Zivilbevölkerung Madrids als „nicht mit- kämpfcnd" betrachtet werden müsse. AnS diesem Grunde sei der Vorschlag, an einer bestimmten Stelle Madrids einen Teil der Zivilbevölkerung anzusammeln, unannehmbar. Das Internationale Rotkreiizkomitce hat seinen Schritt bei Largo Caballero wiederholt. Dieser erklärt jedoch, von seinem Standpunkt nicht abweichen zu können.
Tsiü Laaaler ^
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(Nachdruck verboten )
Junge Liebe.
lieber das Geröllseld herab kommen zwei Jäger. Im Latschenseld unterl verschnaufen sie kurz.
„War ein heißer Gang heute", meint der Förster Hell- weger zu seinem Jagdherrn und fährt sich mit der flachen Hand über das schweißüberronnene, bärtige Gesicht.
„Man spürt halt auch den Sechziger langsam", erwidert der Angeredete lachend und rückt an seinem verwaschenen Filzhütel über dem schlohweißen Haar. Es ist Graf Bruggstein, der Pächter dieser an die 20 000 Tagwerk umfassenden Hochjagd.
Vor vielen Jahren hal Gras Bruggstein das Sommer- schlotz Wandeck zu einem Liebhaberpreis erworben und die Jagd von der Gemeinde gepachtet. Die Leute nennen ihn gern den Bauerngras, manchmal auch den Major, weil er außer aus der Jagd fast immer in Uniform geht. Er erscheint mit seiner Tochter jedes Jahr, wenn es Frühling wird, bleibt den Sommer über, bis der erste Schnee fällt, um dann den Winter in der Stadt g» verbringen. Die Bauern des Dorfes Sintsbach rechnen den Grasen durchwegs zu den Eingesessenen. Sie haben ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen, haben ihn im Trachtciwerein und im Mannergesangverein „Bruderherz" zum Ehrcnvor- stand ernannt, haben den jüngsten Sohn des Grafen mit goldenen Letter» in die Erinnerungstafel für die auf dem Felde der Ehre Gefallenen meißeln lassen. Und manche stehlen ihm auch gelegentlich das Wild im Waid.
Die beiden setzen ihren Gang fort durch den heißen Hochsommertag. Eine drückende Hitze brütet über den Bergen, der Himmel ist hoch, nur einzelne, ganz kleine, weiße Wolken schwimmen im liefen Blau. - —
Kein Laut zu hören in der weiten Runde. Nur fernher das Rauschen eines Bergbachs, der heisere Schrei eines Habichts und dazwischen ab und zu ein klirrender Ton, wenn die Spitze des Bergstocks auf einen Stcin trifft.
Bald haben sie den schattigen Wald erreicht. Je tiefer sie kommen, desto lauter wird es um sie her. Verlorenes Herdgelänt klingt herauf, ein Heller Jodelruf schlägt an ihr Ohr, der von irgendwoher erwidert wird. Jetzt hebt sogar eine Ziehharmonika zu singen an; dazwischen lustiges, Helles Lachen und das Stampfen schwergenagelter Schuhe.
Das kommt von der Steindlalm, deren Hüttendach bereits durch die Lücken der Bäume schimmert.
.Kehren wir ein wenig zu?" fragt der Förster.
Gras Bruggstein nickt und schiebt den Hut ein wenig aus der Stirne. „Eine kurze Rast und ein kühler Trunk könnte nicht schaden bei dieser Hitze", meint er und steuert auf die Hütte zu.
Als sie eintreten, verstummt mit einemmal die Musik und alle blicken sich betrossen an.
„Nur weitermachen", sagt der Gras und lehnt Bergstock und Büchse in einen Winkel. „Ich seh es gern, wenn junge Leute lustig sind."
Unter den sungen Leuten ist auch Juta von Bruggstein, die Tochter des Grafen. Sie hat soeben mit dem Zaggler Toni einen Schuhplattler getanzt und nun stehen sic alle beide verlegen da und die andern Mädchen und Buben kichern verstohlen.
„Na, so mach doch weiter, Toni", sagt der Graf. „Wirst dich doch nicht vor mir genieren."
Nein, der Toni ist wirklich nicht so schüchtern. Er nimmt das feine Grnsenmädl herzhaft um die Mitte, dreht sich mit ihm ein paarmal im Kreis, läßt es dann los und beginnt zu platteln. Jetzt tun auch die andern wieder mit und es ist ein Gejodel und Schnackeln und Stampfen in der Hütte, daß Boden und Fenster zittern.
Die Sennerin bringt unterdessen den beiden Jägern Milch und schiebt ihnen den Brotlaib hin. ^
Nun ist der Plattler zu Ende und Juta kommt an den Tisch, noch stark vom Tanz erhitzt. Sie ist ein Mädel von
erfrischender Natürlichkeil. Das Gesicht, vv» dei Sonne gebräunt, zeigt ei» klar und schön geschnittenes Prosit. Das dunkle Haar trägt sie in zwei schweren Zopseu, die von zwei hellblauen Eeideiischleise» lose zusauimengehnlie» über der Blust baumeln. Ihr blaukariertes Dirndl,'lech unterscheidet sich nur im Schnitt ein wenig von dem der ondere» Mädchen. Kein Mensch hätte in diesem schlichten, ungezwungenen Mädchen die Tochter des Grasen Brngg- stein gesucht, von dem man sagt, daß er unermeßlich reich sei und am Bodcnsee noch ein Schloßgut und in Ungarn große Waldungen besitze
Nicht ohne geheimes Wohlgefallen mustert der Gras seine Tochter, während er umständlich eine kurze Pteije ui Brand steckt und dazu bruminelt:
„Also hier verbringst du deine Soiintagnachmittage?"
„Ja, Vater." Sie wischt sich mit ihrem Taschentuch über die glühende Stirn. „Der Toni kann einem ordentlich warm machen."
Der Zaggler Toni, ja. Hinten ans der Osenban! sitzt ec nun und seine Augen funkeln vor Uevermnk und Lebensfreude. Er ist mit seinen neunzehn Jahren eine Gestalt wie. aus Eisen gefügt, strotzend von Kraft und Jugend. Seine nackten Knie sind zerrissen von Narben, die verraten, daß 'Toni beim Klettern über die Felsen um seine Haut nicht sehr beiorgt ist.
Da steht der Lechner Bildest neben ihm, wie das Kind einer südländischen Raffe. Ein Zug von finsterer Verschlossenheit liegt um seinen Mund, und unter dem Schatten, den die dunklen, in dicken Büscheln vorfallenoen Haare über die Stirne werfen, brennen ein paar tiefliegende Augen mit düsterem Feuer.
Der Lechner Silvest unterhält sich sehr angeregt mit einem auffallend hübschen Mädchen, das ihre blonden Haare wie eine Krone um die Stirn gelegt hat. Es ist die Monika vom Brandlhof, eine reiche Bauerstochter. Sie gibt dem Silvest nur kurze, knappe Antworten, läßt ihn dann plötzlich stehen und jetzt sich zum Toni aus die Bank.
(Fortsetzung folgt.)