Wntksmr M Welt
Farbiges Licht besser als Weißes. Man hat in letzter Zeit verschiedentlich für Belench- tungsztvecke statt des Weißen Lichtes, das sich aus Strahlen aller Farben zusammensetzt, farbiges Licht Verivandt, das nur Strahlen einer oder weniger Farben enthält. Am bekanntesten unter den farbigen Lichtquellen ist die Natriumdampflampe, die vorwiegend gelbe Strahlen aussendet. Bei der Einführung der farbigen Beleuchtung waren vor allem wirtschaftliche Gesichtspunkte maßgebend. Darüber hinaus können aber auch andere Vorteile zugunsten der farbigen Beleuchtung geltend gemacht werden. So konnte bei einem Vergleich des Weißen Glühlampen-Lichtes mit dem farbigen Licht der Natrium-Lampe fcstgestellt werden, daß zur Erzielung der gleichen Sehschärfe bei Glühlampenlicht, die etwa doppelte Leuchtstärke erforderlich ist als bei Natriumlicht. Für die Beleuchtung von Arbeitsplätzen empfiehlt sich die Verwendung sogenannter Verbundstrahler, die ein Gemisch von farbigem und weißem Licht liefern, da cs hier nicht allein auf die Sehschärfe ankommt, sondern auch die Unterschiede in der Ermüdung der Augen zu berücksichtigen sind.
Aelteste Totenstätte der Aegypter. In der Nähe von Sakkara hat eine englische Gra- bungsexpcdition eine neue ägyptische Toten- stättc gefunden. Den Anlaß zu den Grabungen gab das Auffinden von Gegenständen im Wüstensand, die auf die Uranfänge des ägyptischen Königreiches Hinweisen. Bei weiterer Forschung stieß inan auf die Grabkammern von Hamaka, dem Großvesier des Königs Dan. Dabei fand man Waffen, Sicheln und Lebensmittelkrüge, sowie Tafeln aus Holz u. Elfenbein, deren Bilderschrift die allerälteste Schretbform der Aegypter, die bisher bekannt geworden ist, darstellen dürfte. Dadurch Wird die geringe Kenntnis über die Geschichte der ersten Dynastie stark aufgehellt werden. Während die Wissenschaft bisher annahm, daß das bekannte Grab von Abydos die Gebeine des Menes, des ersten Königs der Aegypter enthalte, neigen die Archäologen nunmehr zu der Ansicht, daß in Sakkara nicht nur Menes begraben liege, sondern daß in der Nähe der jetzt gemachten Funde die gesamten Königsgräber der ersten ägyptischen Dynastie gefunden werden können.
einem Fest bei dem Finanzmann Pereia sang sie eine Arie aus dem „Barbier", die von allen Seiten Dakapo verlangt wurde.
Da auch der Hausherr zustimmend nickte, wiederholte die Patti tatsächlich ihre Arie.
Als es geschehen und die Sängerin erschöpft in einen Stuhl gesunken war, trat Pereia zu ihr hin, zückte schweigend die Brieftasche und überreichte ihr eine Tausend-Frank-Note.
„Oh", wandte die Patti ein, „fanden Sie das Dakapo nicht schön?"
Worauf ihr Pereia freundlich lächelnd noch eine Tausend-Frank-Note überreichte.
Mit dieser stolzen Summe stürmte sie zu Rossini, setzte ein triumphierendes Lächeln auf und sagte: „Sehen Sie, so denken andere Leute über mich." '
„Das ist aber schön, mein Kind", versetzte Rossini, „für diese Summe könnten Sie wirklich singen lernen."
Strengste Verschwiegenheit Ein Geschichtchen aus alter Zeit
Johann Lange, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts Schullehrer, Stadtschreiber, Sekretär, Kanzler und kaiserlicher Rat, zuletzt Stadtsyndikus in Schweidnitz, ein j zu seiner Zeit vielgenannter Mann, besaß einen gewissen trockenen Humor, der ihn oft auf die seltsamsten Einfälle brachte. Als er nun von seinem Rektorat in Goldberg abging, machte er auch bei dem Bürgermeister Christoph Langner, einem ebenso dicken als zugleich hochmütigen Manne, seinen Abschiedsbesuch. Langners Benehmen bei dieser Gelegenheit war, wie gewöhnlich, außerordentlich anmaßend und formlos.
„Mein Herr Bürgermeister", sagte schließlich Lange in ernstem Tone, den hochmütigen Dicken dabei n »hdenklich anblickend, „ich hätte Euch zum Abschiede nun noch etwas zu oer- trauen, daran Euer Person sonderlich viel gelegen wäre, wenn Ihr cs nur nicht wolltet weitersagen."
Der Bürgermeister erwiderte: „Nein; ich will es Wohl bei mir behalten."
„Wenn Ihr mir wolltet Handschlag da: c.nf geben, daß Ihr keinem Menschen, er sei nun.
wer er wolle, solches anzeigen oder anvertrauen wevdetl"
„Das will ich redlich tun", entgegencte der Bürgermeister.
Nun trat Lange vertraulich dicht au ihn heran und flüsterte ihm in geheimnisvollem Tone ins Ohr:
„Mein Herr Bürgermeister, Ihr seid der größte Esel in ganz Goldberg, der Stadt Weichbild mit eingerechnet!"
Kaum war das Wort heraus, als der Bürgermeister, hochrot vor Zorn, nach dem Amtsdicuer schrie. Lange aber erhob ruhig warnend den Zeigefinger und sprach:
„Wie? Ist das Eure Verschwiegenheit, so Ihr mir unter Handschlag gelobtet? Ich muß mich wahrlich Euer schämen, daß Ihr Euer Wort brechen wollt!"
Damit verließ er langsam Zimmer und Haus, unbehelligt von dem völlig verblüfften Bürgermeister.
AttMonsLisLAes
Bayerisches
Auf der landwirtschaftlichen Ausstellung in Roseuheim zeigt man Brutöfeu. Ein Vorführer erklärt, wie so was funktioniert und zeigt den staunenden Dörflern auch einige fertig ausgebrütete Kücken. „Kruzitürken", bricht da der Hinterlechner-Sepp die andächtige Stille, „die künstlichen schaugn ja groad ans wie ächte!"
Gewohnheit
Ein Amerikaner war ln den Himmel gekommen.
Petrus kommt zu ihm und sagt: „Nnd hier ist deine Harfe".
Da fragte der Dankee besorgt: „Wann muß ich die erste Rate darauf zahlen?"
HWen-AsiseL
Aus nachstehenden 5t Silben sind 19 Wörter folgender Bedeutung zn bilden: a — a — aes — be — buch — dach — den — di — di — di — dicü e — ei — ein — ck — er — gnn — geld — gen — gi — gne — hard — hei — heim
— her — in — kam — ker — ku — la — lnp
— ma — mcr — mu — na — na — ne — >,e
— re — re — rhein — rif — sack — se — si — ta — tcr — tiv — um — nm — un — Win — zeu — zie.
1. Jagdgöttin, 2. Lehrer, 8. bekannte Weingegend, t. württcmbergische Stadt, 5. Fluß in Tirol, 6. Staat von U.S.A., 7. Metall, 8. Gott der Heilkunde, 9. Gebühren- und Lohnordnung, 10. Entschädigung, 11 . Oper von Lortzing, 12. Kunstsammlung, 13. hoher Steigerungsgrad, 1t. Teil des Weinstocks. 15. Jahreszeit, 16. Name eines Geschichtsschreibers, 17. Frauennamc, 18. Frucht eines Waldban- mes, 19. Einbrecher.
Die Anfangs- und Endbuchstaben dieser Wörter, beide von oben nach unten gelesen, nennen eine ernste Mahnung für jedermann.
Aus einer alten Stadtchronik.
„— der' Brand zeigte von neuem, daß das
Gehobenes Standesbewutztsetn
„..... _ „Allerhöchste Zeit, daß man unsereinem
Spritzenhaus näher an die Brandstätte heran- endlich auch mal die gebührende Achtung gebaut werden muß." j entgegenbringt."
Die Geburtsstunde der deutschenLuftwaffe
Eine Rlcsen-Lanbkarte. Auf der amerikanischen Ausstellung zur Feier des 300jährigen Bestehens der chemischen Industrie wird eine riesenhafte geographische Landkarte gezeigt. Die Karte hat ein Ausmaß von 5^x4 Meter. Sie ist mit Hilfe der Aerophotographie hergestellt worden und zeigt den amerikanischen Staat Connecticut im Maßstab 1:14000. Die Luftaufnahmen, die zur Anfertigung der Karte notwendig lrmren, wurden aus einer Höhe von 3500 Metern gemacht, im ganzen wurden 10479 Aufnahmen angefertigt. Um alle Einzelheiten der Karte sehen zu können, werden an die Besucher Operngläser zur Verfügung gestellt, da die an der Wand aufgehängte Karte zu weite Ausmaße hat.
Puderdosen mit Telephon. Die neueste verrückte Mode in Amerika sind winzige Telephonapparate, die eine Fabrik in Chicago herausgebracht hat. Diese Apparate, mit denen eine drahtlose Verständigung möglich ist. kann man bequem in der Tasche tragen. Damit aber die holde Weiblichkeit es nicht nur mit einer nüchternen technischen Neuerung zn tun hat. Wurde ein Luxusmodell dieses Apparates geschaffen, das mit einer Puderdose verbunden ist. Ein solches Puderdosentelephon soll allerdings nicht weniger als 3500 Dollars kosten!
Bor 2S Jahren wurden zum erstenmal deutsche Heeresfiugzeuge verwendet / WdA
Mufiker-Rachc
Karl Maria von Weber wurde von den Stadtvätern beauftragt, zu einem Volksfest eine Kantate zu schreiben. Die Aufführung sollte im Rathaus stattfinden. Hinterher war im Ratskeller ein Bankett der Honoratioren angesetzt, wobei einem alten Brauch gemäß ein ganzer Ochse auf den Tisch kam. Die Kantate nahm im Text auf diese Sitte auch Bezug. Sie schloß mit den Worten: „Und wenn wir alles gut vollbracht nnd für das Wohl der Stadt gewacht, dann essen wir Ochsenbraten."
Weber durfte zwar die Aufführung persönlich leiten, nicht aber am Essen teilnehmen. Er bekam keine Einladung. Dies wurmte ihn mächtig, und er sann ans Rache.
Der weihevolle Tag brach an. Weber dirigierte den städtischen Gesangverein. Die Stadtväter waren restlos begeistert. Bis die letzte Strophe kam. Der erste Tenor fing mit einem Solo an. Er sang die Worte: „Dann essen wir Ochsen...", hier setzte der zweite Tenor ein: „wir Ochsen...", die Bässe fielen ihm ins Wort: „wir Ochsen..." — nnd in einemfort dkang es den Stadtvätern in die Ohren: „Wir Ochsen, wir Ochsen..." Erst nach langem Hin und Her folgte das erlösende „... braten I"
Es wurde bei städtischen Anlässen kein Auftrag mehr an Karl Maria von Weber erteilt.
Musiker-Anekdote Rossini lebte mit seiner ersten
... auf die Eisenbahn verladen
Die Flugzeuge waren einige Tage vor dem Manöverbeginn zerlegt und aus der Eisenbahn in das Gelände transportiert worden. Dort wurden sie, wie auch die Lenkballons, in den Zelten untergebracht, deren Ausbau und. Bewachung an die technischen Truppen bedeutende Anforderungen stellte. Tenn es herrschte seit Tagen ein sturmartiger Nordwest wind, der glücklicherweise mit dem eigentlichen Beginn der Kampshandlung fast vollständig nachlieb. Für die Versorgung der Flieger mit Wetternachrichten waren die Meteorologen Prof. Polts aus Aachen, der sich im Manövergelände aufhielt, in Verbin. düng mit Pros. Dr. Letz in Berlin tätig. Tie Fliegerabteilungen waren den beiden Armee- Oberkommandos direkt unterstellt, zu deren Stäben je ein im Fliegen vorgebildeter Gene- ralstabsossizier kommandiert war. Dieser hatte Vorschläge über die Verwendung der Abteilung zu machen und sollte in besonderen wichtigen Fällen selbst als Beobachter mit- fliegen.
Der Geburtstag der deutschen Luftwaffe
Gleich am ersten Tag des Kaisermanövcrs am Montag. 11. September 1911, wurden auf beiden Seiten die Flieger eingesetzt. Deutschland bediente sich zum erstenmal der Luftwaffe. Luftwaffe allerdings nur insofern, als es sich um die Erkundung der gegnerischen Stellungen handelte. Von einer Bewaffnung war damals noch nicht die Rede. Bekanntlich waren unsere Flugzeuge, als sie 1914 in den Krieg zogen, noch nicht „armiert". Die Lenk- lustschiffe dagegen wiesen bereits eine Anlage für Funktelegraphie auf und hatten eine Vorrichtung zum Abwerfen von Bomben sowie Gewehre an Bord. Zu einem Kampf in der Luft hätte das Kaisermanöver auch keine Gelegenheit geboten, denn keiner der ^Flieger hat in den drei Tagen, trotz des immerlün ena bearemten Ro'irnoS.
einen Gegner in der Luft gesichtet. An allen drei Manövertagen wurden die Flieger auf Erkundung geschickt; sie legten insge- samt 1900 Kilometer in einer Gesamtflugzeit von nicht ganz 25 Stunden zurück. Die befohlene Mindestflughöhe von 500 Meter konnte ohne Schwierigkeiten von allen Flugzeugen eingehalten werden. Abgesehen von einigen kleinen Havarien, kamen alle Flugzeuge heil durch die dreitägige „Schlacht", im Gegensatz zu den Lenkballons, von denen der „dl. III" am Mittwoch, dem 13. Sept.. 11 Uhr vormittags, als er eben zu einer Er- kiindungsfahrt aufgestiegen war, bei dem Torf Groß-Beelow. unweit von Treptow, im Demminer Kreis, explodierte und verbrannte. Die Besatzung konnte sich durch Absprung retten.
Das Kaisermanöver hat einwandfrei die militärische Verwendbar- keit der Flugzeuge bewiesen und die beiden Armeeführer haben sich dahingehend geäußert, daß sie ihre Operationen im wesentlichen auf die Meldung der Flieger aufgebaut haben. Der Kaiser selbst hat jedem einzelnen Flieger seinen Tank und seine Anerkennung ausgesprochen und außerdem dem Oberleutnant Barends. den Leutnants Braun, Justi. Carganico. Vogt und Mahncke in Anerkennung ihrer Verdienste den Kronenorden vierter Klasse ver- liehen. Hauptmann Koppen erhielt die Krone zum Roten Adlerorden, die übrigen Fliegerosfiziere hatten den Kronenordcn schon kurz vorher erhalten.
In seinem Schlußwort zum Kaisermanö- ver schreibt Georg Förtsch im „Berliner Lokalanzeiger" vom 15. September 1911: „Ein ganz neuer Faktor in der Kriegführung — die Erkundung durch Flugzeuge wurde in diesem Jahr, zum erstenmal erprobt. Man kann mit dem Erfolg zusrieden sein. Freilich war das Wetter den ---^<»r Eindeckern und blauen Doppeldeckern
der berühmten Patti,
opranistin, auf Kriegsfuß. Auf
zv-, künnle nie kn^leklnng ck« Mikrvskk« besser ,er»nsek»ckllebe», -Is ein »lick ckleses rvel- viotorigen Voroler-Lswpkklugreuges» (Presievboto. Sre,gegeben durch R.L.M.»
besonders günstig, aber der Umstand soll das Verdienst der kühnen Piloten nicht einschränken. Vor allem benahmen sie sich ganz kriegsmäßig und enthielten sich aller Ne- kordfahrten und sportlichen Uebertreibun- gen. Ihre Meldungen waren vorzüglich. So angenehm dies sür die Führer war. so groß war aber auch-der Nachteil, daß sich die eigenen Bewegungen nicht verbergen ließen. Damit ist daraetan. daß eine Armee, die über die besten Erkundungsflieger verfügt, einen bedeutenden Vorsprung genießt. Daß aber diesem Kampfmittel die größte Beachtung geschenkt wird, dafür garantiert die Umsicht unserer Heeresverwaltung, und es wäre nur zu wünschen, wenn in den nächsten Etat erhebliche Mittel sür diesen Zweck eingestellt würden."
Die Waffe der Zukunft
In einer Broschüre „Das Militärflugzeug" legte Oberleutnant Macken- ihun seine Erfahrungen nieder. Er schrieb, daß das Flugzeug ein gefährliches Kampfmittel der Zukunft werden würde, das der eigenen Truppe unschätzbare Dienste leisten kann. Was die weitere Entwicklung anbelangt. so komme es in erster Linie darauf an. die Stabilität der Maschine zu vergrößern. die Tragfähigkeit zu steigern, schnelles Erheben vom Boden und sicheres Landen auch auf unsicherem Gelände zu ermöglichen und die Motorenleistung fähiger und zuverlässiger zu gestalten.
Besonders gründlich setzte sich Oberleutnant Wilberg in seiner Denkschrift über „Die Fliegerausklärung im Kaisermanöver 1911. ihr Wert und Einfluß auf die Fuh. rung im Vergleich zur KavaÜerieaufklä- rung" mit den im Kaisermanöver gemachten Erfahrungen auseinander. Er stellte ausdrücklich fest, daß es sich in diesem Jahr um einen allererstem Versuch handelte, daß das Maschinenmaterial weder in quantitativer noch in qualitativer Beziehung Zukunfsan- svrderungen voll genügte, daß auch die Versuchsorganisation der Abteilung schwere Mängel nnd Nachteile auswies. daß vor al- lem mangelhafteste Ausstattung mit Trains nnd Nachrichtenmitteln den Betrieb und die Verbindung mit Stäben äußerst erschwerten. Dazu kam, daß die Beobachtungsoffiziere zwar theoretisch gut, im praktischen Beobachtungsdienst aber infolge Mangels an brauchbaren Ueberlandmaschincn höchst mangelhaft vorbereitet ins Manöver gingen, auch znm Teil in taktischer Beziehung nicht vorgebildet waren, daß die höhere Führung znin ersten Male über dieses moderne Aufklärungsmittel verfügte nnd sür seine zweckmäßigste Verwendung erst im Manöver selbst Erfahrungen sammln mußte und daß schließlich dauernd von oben zur Vermeidung von Unfällen ans grvKt-> Vorsicht hw- gewicicn wurde.
'Schluß solgt.i