See Apfel im Aachen des Farren

Raffinierte Gefetzesübertreter Acht Metzger wegen Schlachlstener,

Hinterziehung ««geklagt

Der Geschäftsführer Friedrich Streik, der Württembergischen Fischereigenossenschaft in Friedrichshofen hat im städtischen Gondelhafen in Friedrichshafen 2500 Zanderjährlinge eingesetzt. Sie haben jetzt eine Lange von 12 bis 16 Zentimeter und werden über einen Meter lang, gegen 10 Kilo schwer und haben ein über­aus zartes Fleisch.

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Nachts drang ein Dieb in das Gebäude der Weingartener Milchsammelstelle ein. Nach Erbrechen eines Bücherschrankes und verschiedener Schubladen stahl er den Geldbetrag von 36 NM., sowie eine Schreibmaschine.

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Mit Wirkung vom 9. November 1936 wurde Sturmbannführer Philipp Baetzner, MdR.. Nagold, von der SA.-Gruppe Südwest zum Ober- sturmbauiisi'ihrer befördert.

In Schwenningen begeht Robert Gries- -Haber, Werkmeister, am 13. November 1936 sein 25jähriges Arbeitsjubiläum in den Kieuzle-Uhrenfabriken AG.

Ter Ordinarius sür Zahuheilkunde und Vor- steher des Zahnärztlichen Instituts der Universi­tät Tübingen, Prof. Dr. Hermann Peckert. ist auf seinen Antrag von den amtlichen Verpflich­tungen entbunden worden. Professor Peckert hat vor kurzem feinen 60. Geburtstag begangen und wirkt seit 1910 an der Universität Tübingen.

Kreisleiter und Etglied des Reichstags Pg. Emil Kiener aus Balingen ist mit Wirkung vom 9'. November 1936 unter z. V.-Stellung der Brigade 56 mit dem DienstgradObersturm­bannführer" wieder in die SA. eingestellt worden.

Geislingen a. St., 13. November. (W H W- Abzeichen aus Geislingen und Gmünd.) Für das Winterhilfswerk 1936/37 sind als Abzeichen auch Margaretchen aus Kunstharz mit einem Glückskäferchen drauf zur Ausgabe bestimmt. Die für das ganze Reich vorgesehenen Abzeichen werden zum großen Teil wieder in den Elfenbein- und Beindrehereien der Kreise Geislingen und Gmünd hergestellt, während der andere Teil der Abzeichen in Thüringen in Auftrag gege­ben wurde. Auf den Kreis Geislingen ent­fallen 1 200 000 Stück zur Lieferung, aus dem Kreis Gmünd werden 800 000 Stück be­zogen.

Balingen, 13. November. (Vom Zug überfahren.) Auf dem Bahnkörper zwi­schen Endingen und Frommer» wurde der leblose Körper einer Frau gefunden, über die der Frühzug hinweggefahren war. Wie die Untersuchung ergeben hat, handelt es sich bei der Toten um die 32 Jahre alte ledige taub­stumme Tochter eines Frommerner Bürgers.

Ellwangen, 13. November. (Unterlas- ung von Hilfe ist strafbar.) Vor er Großen Strafkammer des Landgerichts Ellwangen hatte sich der 24jährige Kdige Dienstknecht H. von D. wegen mehrfacher, teils mit Gewalt vorgenommener unzüch­tiger Angriffe auf junge Mädchen, die mit ihm im selben landwirtschaftlichen Betrieb beschäftigt waren, zu verantworten. Er wurde Hiewegen zu einem Jahr und zwei Monaten Gefängnis ver­urteilt. Zugleich mit ihm standen drei Mit­angeklagte vor Gericht, weil sie den von H. bedrängten Mädchen nicht zu Hilfe kamen. Nach einer im Jahre 1935 erlassenen neuen Strafbestimmung wird nämlich bestraft, wer bei Unglücksfällen,-ge­meiner Gefahr oder Not nicht hilft, obwohl

Ravensburg, 13. Nov. Die Geheime Staatspolizei Staatspolizeileitstelle Stutt- gart teilt mit: Im September dieses ^ah- res wurde wegen Kontingents über« schreitung und Preistreiberei beim Schlachtviehaufkauf der Betrieb des Metzgermeisters Karl Fischer in Ravens- bürg von der Preisüberwachungsstelle Württ. Wirtschaftsministerium auf die Dauer von vier Wochen geschlossen. Gegen Fischer wurde Haftbefehl erlassen.

Die gegen Fischer weiter durchgeführte Untersuchung ergab, daß er zusammen mit einigen Landwirten die Kontingentsbestim­mungen in der Weise umgangen hatte, daß Notschlachtungen bei gesunden und schlacht­reifen Tieren fingiert und das Vieh zu Ueberpreisen angekauft wurde.

In einem dieser Fälle hatte sich der Bauer Gebhard Iocham aus Spiesbcrg-Amtszell, Kreis Ravensburg herbeigelassen, bei einem vollkommen gesunden Farren in raffinier­tester Weise Notschlachtung vorzutäuschen. Er steckte nach vollendeterNotschlachtung" dem Tier einen Apfel in den Nachen, so daß der Fleischbeschauer Not­schlachtung wegen eingetretener Erstickung feststellen mußte.

Außerdem verkaufte er den Farren ent­gegen den geltenden Vorschriften zum Lebendgewicht und erzielte dadurch einen wesentlichen Ueberpreis gegenüber dem fest­gesetzten Höchstpreis. Jocham wurde in Schutzhaft genommen.

dies nach gesundem Volksempfindeu seine Pflicht wäre. Die drei Angeklagten wurden aber wegen Mangels genügenden Beweises freigesprochen. __ ,

Biberach, 13. Nov. (Bauernfängerei einer Betrügerbande.) Einer 6köpfi- gen Betrügerbande ist die Gemeindepolizei am Abend des Martinimarktes auf die Spur gekommen, die mit einem sog. Kugel­rollspiel eine regelrechte Bauernfänge­rei betrieb. Die Polizei nahm sämtliche Be­teiligten wegen Glücks- und Falsch­spiels sowie wegen Betrugsfest und fand bei ihnen hohe Geldbeträge vor, die den Spie­lern auf gemeine und raffinierte Weise aus der Tasche geholt wurden. Obwohl sie nur Erlaubnis zum Ausspielen von Waren hatten, Wurde fast ausschließlich Geld ausgespielt. Der Einsatz war unverhältnismäßig hoch, während die Gewinnchancen äußerst minimal waren.

Friedrichshasen, 13. Nov. (Kontrolle der Obstkleinhandelspreise.) Der Polizeidirektor teilt mit: Begründete Klagen aus der Bevölkerung gaben Anlaß, eine un­vermutete Kontrolle der Obstklein- h andelspreise auf dem Wochenmarkt und in den Verkaufsgeschäften durchzuführen. Dabei hat sich ergeben, daß das angelieferte Obst fast nie den Sortierungsvorschriften der deutschen Verladeprüfung für Obst entsprechend zum Verkauf gestellt wird. Ich mache darauf aufmerksam, daß das Obst streng nach diesen Vorschriften in Tafelobst-Auslese ( 1^- Ware), Tafelobst ( H-Ware), Wirtschafts, obft ( 8-Ware) und Fall- und Preßobst ( 6-Ware) sortiert sein muß. In Einzel­fällen war bei den geringen Sorten der Preis zu hoch und mußte zurückgesetzt werden.

Schlachtsteuerhinterziehung

Ferner wird aus Weingarten be­richtet: Gegen die Metzgermeister Nold. Fischer, Halber, Brehm. Dobler, Josef Psleghar zumGoldenen Adler" und Franz und Ludwig Hämmerle in Weingarten schwebt zur Zeit bei der Staats­anwaltschaft Ravensburg ein Ermittlungs­verfahren wegen S ch l a ch t st e u e r - Hinterziehung und anderem. Die Be­schuldigten sind dringend verdächtig, seit Jahren Schlachtsteuer dadurch hin­terzogen zu haben, daß sie teilweise Schlachtvieh weder zur Fleischbeschau noch zur Schlachtsteuer anmeldeten, teilweise ge­wöhnliche Schlachtungen als Nvtschlachtnn- gen bezeichneten. teilweise die Gewichte des Schlachtviehs zu nieder angaben. Bei diesem Treiben wurden sie dadurch unterstützt, daß der Wiegmeister Eggler in Weingarten auf ihr Ansinnen das Gewicht des Schlacht­viehs zu nieder auf den Wiegscheinen beur­kundete und der Gerbermeister Jacob in Weingarten Häute aus solchen Schwarz­schlachtungen aufkaufte, schließlich dadurch, daß die Fleischbeschau durch den Tierarzt Tr. Heckmann lässig gehandhabt wurde.

Tie genannten Metzger haben durch ihr selbstsüchtiges Verhalten nicht nur die Sten erlasse des Reiches um erheb- liche Beträge geschädigt, sondern auch Anordnungen zur Regelung des Fleisch­marktes sabotiert und damit das Gemein­wohl in verwerflicher Weise geschädigt.

acht Len MdwerksmeWr an!

Stuttgart, 13. November.

In einer Aussprache der württ.-hohenz. Handwerkskammern wurden nach einem ein- leitenden Vortrag von Landeshandwerks­meister Bätzner Gegenwartsfragen des Handwerks behandelt. Auf Anordnung des Neichsstandes des deutschen Handwerks ist eine Schulung zur möglichst restlosen

Einführung in die Buchhaltung

auch in kleinen Handwerksbetrieben durchzu­führen. Die Buchführungsschulungskurse stehen unter Aussicht der Handwerkskammern und der Kreishandwerkerschasten. Sämtliche Leiter und Mitarbeiter der handwerklichen Organisationen müssen in Vorschulen für den Pslichtbesuch der Führerschule des deutschen Handwerks in Braunschweig vor­bereitet werden. Die

Berufsschulpflichk der Lehrlinge

erstreckt sich über die ganze Lehrzeit, auch wenn die Lehre in einem späteren Alter be­gonnen wird. Zur Förderung der Hand­werkskultur ist darauf hinzuwirken, daß bei jeder Kreishandwerkerschaft und jeder In- nung ein Fachberater für Handwerkskultur bestellt wird.

M »er Baumöle»?

Unbekannter entwendet 8 Pistolen und Munition

Friedrichshafen, 13. November.

Freitag früh ist in der Karlstraße das Schausenster der Waffenhandlung Knödler eingeschlagen worden. Don den 5 ausgestellten Pistolen entwendete der

Täter 3 große samt Munition und ergrisf raschestens die Flucht. In einem gegenüber­liegenden Hause wurde ein Bäckergeselle durch das Klirren der zerbrochenen Glas­scheibe aufmerksam. Auf seinen telephonischen Anruf war die Polizei in wenigen Minuten zur Stelle und nahm die Verfolgung des Verbrechers auf. Leider ist es nicht gelungen, ihn zu erreichen. Es liegt die Vermutung nahe, daß es sich um den berüchtigten Aus- und Einbrecher Jungblut handelt.

Jas Rätsel der Pygmäen

Ein Forscher spricht über das geheimnisvolle

Zwergvolk

Stuttgart, ^12. November.

Der bekannte Pygmäen-Forscher, Professor Dr. Paul S ch e b e st a - Wien, berichtete in einem Vortrag vor dem Württ. Verein für Handelsgeographie im Lindenmuseum über seine Forschungsreisen zu den zentral­afrikanischen Pygmäen im Belgi­schen Kongo. An Hand eines reichen Bild­materials gab der Redner einen interessanten Ueberblick über die Sitten und Gebräuche und die Anschauungen dieses Zwerg- Volks. Die Pygmäen sind einfach eine sür sich dastehende, von allen umwohnenden Menschenarten verschiedene Rasse mit einer besonderen kulturellen Prägung; sie sind ein Seiten sproß am Stamme der Menschheit. In erster Linie sind sie Sammler, nicht Jäger. Sie essen einfach alles: Schlangen, Raupen, Frösche, Schnecken, Larven. In fesselnder Weise schilderte der Redner die Gesellschaftsformen der Pygmäen, ihr Zusammenleben in den Sippen, ihre Tauschheiraten und dann ihre religiösen Auffassungen, bei denen die Magie eine große Nolle spielt. Abschließend gab er einen Ausblick aus die Zukunft der Pygmäen, die er infolge des ständigen Vordringens auch in den Urwald als nicht sehr günstig be­urteilte.

EvWtagsMfahrkarten gelten lärger

wenn die Fahrt nachWintersportpläßen ührt Stuttgart, 13. Novemer

In Anpassung au die Bedürfnisse des-Mo- tersportverkehrs ist auch Heuer wieder für die Zeit vom 14. November 1936 bis Ende März 1937 die Geltungsdauer der bei den Fahrkartenausgaben vorrätig gehal­tenen, fertig gedruckten Sonn­tagsrückfahrkarten nach einer Reihe von Bahnhöfen in der Weise ausgedehnt worden, daß die Hinfahrt schon am Samstag von 0 Uhr an und die Rückfahrt bis Montag um 24 Uhr angetreten werden kann. Dies gilt von den sertiggedruckten Sonntagsrückfahrkarten nach folgenden Bahnhöfen:

1. In Württemberg und Hohenzol- lern: Baiersbronn, Balingen (Württ.), Bisin­gen, Voll, Ebingen (Württ.), Fornsbach, Freuden- stadt Hfb., Freudenstadt..Stadt, Großholzleute, Hechingen Neichsb.. Heirbach (Württ.), Jsny, Kleinengstingen, Klosterreichenbach, Lautlingen, Leutkrrch, Lichtenstein, Münsingen, Neuffen, Ober­lenningen, Schvnmünzach, Schramberg, Spaichin- gen, Tuttlingen, Unterkochen, Urach, Waldenburg (Württ.), Wangen (Allgäu), Weilheim (Teck), Weißenstein (Württ.), Welzheim, Wiesensteig und Wildbad.

2. In Bayern: Heimenkirch, Jmmenstadt, Kempten (Allgäu) Hbf.,. Lindenberg (Allgäu), Oberstaufen, Oberstdorf, Pfronten-Steinach, Sont­hofen und Weiler (Allgäu).

3. In Baden: Baden-Baden Stadt, Bären­tal (Feldberg), Eberbach, Forbach-Gansbach, Frei­burg (Breisgau) Hbf., Heidelberg Hbf., Herrenalb, Hinterzarten, Höllsteig, Hornberg, Neustadt (Schwarzwald), Peterzell-KömgSfeld, Nanmünzach, St. Georgen (Schwarzwald), Titisee, Triberg und Vellingen (Schwarzwald).

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M'heber-Re-tskchutz: Drei Qrrellen-Verlag. könlgvbrück lvez. Dresden)

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Also muß einmal energisch auf den Strauch geklopft werden!

Gedacht, getan.

,So ein junges scheues Ding', denkt die Frau Ober­förster, ,muß jemand haben, mit dem sie sich in solchen Herzensdingen aussprechen kann. Ihr fehlt die Mutter. Aber da bin ich doch da. Vielleicht macht es ihr bange, daß sie keine rechte Aussteuer hat oder dergleichen. Da braucht sie sich aber keine Kopfschmerzen zu machen.'

Und also macht sie sich eines Sonntagnachmittags auf den Weg ins Dorf. Sie weiß, daß die Lisel wieder in ihrem Häuslein ist. Im Garten ist ja auch immer etwas zu tun. wenn einige Tage lang niemand nachgesehen hat.

Richtig, da steht die Lisel auf der Leiter am Kirsch­baum und pflückt die Früchte. Sie ist sehr erschrocken über den unerwarteten Besuch und klettert schleunigst herunter.

Ich muß doch wirklich einmal wieder in deinem Spätzlehaus Besuch machen. Von allein lädst mich doch nicht ein, Lisel."

Frau Klemm fängt es listig und vertraulich an.

Sauber instand hast alles, das muß ich sagen. Alles noch so wie früher."

Gehört sich doch auch so", lächelt Lisel,war' doch eine Sünd', wenn's anders ausschauen tät und die Mutter vom Himmel herab hier was auszusetzen hätte."

Schon richtig. Aber nun mach' nur eine Pause, Kind. Ich Hab' eine Tüte Kaffeebohnen mitgebracht, die wollen wir uns mal fein aufbrühen, und ein bissel Kuchen Hab' ich auch eingepackt. Da machen wir mal wieder einen netten Kaffeeschwatz hier im Grünen, wie damals, als noch deine Mutter lebte und sie die Stickereien nicht aus der Hand legte. Weißt du noL.°"

Die Lisel ist schon mit dabei. Ach ja, Frau Oberförster Klemm hat hier so manches Mal gesessen vor Jahr und Tag.

Sie flitzt ins Haus und setzt schnell Wasser auf dem Herd auf. Dann wird der Kaffee gemahlen, und eine Viertelstunde später riecht es schon angenehm durch Küche und Stube und bis in das Gärtlein hinaus. Flink wird der Tisch herausgetragen und hier gedeckt, und der kleine, impro­visierte Sonntagskaffee kann beginnen.

Gerad' wie eine kleine Hausfrau machst du das alles", sagt Frau Klemm anerkennend, während sie selber den Kaffee einschenkt.Und eigentlich bist du's hier ja auch, bloß daß der Mann noch fehlt."

Womit sie denn schon gleich das Gespräch sacht in das gewünschte Geleis bringt.

Das hat ja wohl noch Zeit", meint Lisel harmlos.

Kost' mal den Kuchen da, der ist ganz in Butter ge­backen. Ich Hab' ihn vom Bäcker Fidde mitgebracht, eine neue Sorte."

Der Kuchen wird gekostet und für gut befunden.

Von mir aus magst zeitlebens bei mir bleiben, Lisel", sagt die Frau Oberförster,nur von dir aus, daß du's weißt, vor mir brauchst du keine Geheimnisse zu haben. In solchen Dingen kannst du ganz auf mich vertrauen."

Lisel rührt im Kaffee. Frau Klemm nimmt noch ein Stück von Fiddes neuem Kuchen. Das Gespräch plätschert ein bißchen in andre Bahnen, aber die Frau Oberförster verliert den Faden nicht.

Was ich noch sagen wollte", beginnt sie nach einer Weile wieder,was die Wäscheaussteuer anbelangt, so haben wir, mein Mann und ich, immer die Absicht gehabt, sie dir zur Hochzeit zu schenken. Du bist doch nun mal wie unsere Tochter. Und auch sonst, wenn etwas fehlt wir können unser Geld nachher doch nicht mit in die Grube nehmen."

Lisel wird nun doch rot bis zum Haar hin

Sie sind so gut, Frau Klemm. Aber ja es fehlt ja nichts, und die Aussteuer"

Der Kaffee geht dem Ende zu. Frau Klemm rückt näher.

Kindchen, ich merk da doch schon lange was. Und für eine Förstersfrau bist du ja wie geschaffen. Na? Ins Schwarze getroffen?"

Lisel weiß nicht, soll sie lachen oder soll sie sich unwissend stellen. Frau Klemm aber fährt unbeirrt fort:

Unser Hähnchen läuft ja doch wie ein weidwunder Hirsch herum, na, und daß du auch was für ihn übrig hast sollt ich mich da getäuscht haben?"

So, nun ist es heraus. Lisel sitzt da wie gefangen.

Ich ich mag ihn gern, gewiß aber" stottert sie.

Aber du dummes Hascherl denkst immer, du wärst eben so ein kleines, armes Geschöpf, das sich verstecken müßte, wie? Kind, jeder Mann könnt stolz sein, der dich kriegt. Und ich Hab' sa schon gesagt, wegen der Hochzeit und so dafür steh' ich ein. Da?"

Ja, was soll die Lisel da schon drauf antworten?

. Sie lächelt ein wenig müde vor sich hin und ist in diesem Augenblick wirklich ein sehr kleines, scheues Mädchen, das den Mund nicht recht aufzumachen wagt.

Da tönt vom Zaun her eine Stimme herüber:

Oha, da könnte man wohl gleich noch ein Täßchen abkriegen?"

Adolf Hähnchen steht da, den Iägerhut flott auf die Seite gesetzt. Ein Zufall? Nun, die Frau Oberförster hat gemeint, daß er ja auch am Nachmittag mal hier vorbei­kommen könnte, und was sie sonst noch so geredet hat, das wird sie ja niemals verraten.

Ah, der Hähnchen da ist ja heut' bald das ganze Försterhaus hier versammelt zum Sonntagnachmittags- klatsch", lacht Frau Klemm vergnügt heraus. -Wenn die kleine Hausfrau hier gestattet?"

Sie gestattet es. Ja, Lisel ist beinahe froh, daß Höhn- chen gekommen ist und sie nun nicht der Oberförsterin weiter Rede und Antwort zu stehen hat. Hähnchen setzt also über den Zaun, darf sich an den Tisch setzen und kriegt die letzte Taste Kaffee aus der Kanne.

(Fortsetzung folgt.)