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Der .Führer und Reichskanzler hat den Land- gerichtsrat Dr. Dopsfel in Stuttgart zum Lberlandesgerichtsrat in Stuttgart, den Polizei- direktor Quinten- zum Landrat ,n Obern- dors und den Stadtpfarrer Eberhard Krauß in Ebingen zum Studienrat ernannt.

Der Ncichsstatthalter hat im Namen des Reich? den Nevierförster Oehler in Obergruppenbach beim Forstamt Heilbronn auf feinen Antrag in den Ruhestand versetzt.

Wachtmeister mit der Amtsbezeichnung Ober- Wachtmeister Anton Sinner beim Ger,chls- gesängnis Ludwigsburg tritt mti Ablauf des L8. Februar 1937 krast Gesetzes in den Ruhe,tand.

Fm Bereich der Neichspostdirektion Stuttgart ist* der Obcrpostinspektor Egerter ,n Baihin. aen (Filder) Telegraphenzeugamt zum Oberpost, nieister. Vorsteher dieser Dienststelle ernannt wor- den.

Im Bereich der Neichspostdirektion Stuttgart ist der Oberpostmcister Sorberger in Obern­dorf (Neckar) aus dienstlichen Gründe,, nud mit seinem Einverständnis nach Stultgart-Feuerbach versetzt morde».

Fm Bereich der Neichsbahndirektion sind die Neichsbahnrate Dr.-Ing. Hahn. Vorstand der Bauabteilung Stuttgart der Krastfahrbahn Stutt­gart-Ulm nach Betzdorf als Vorstand des Reichs- bahn-Betriebsamts versetzt und Al brecht beim Betriebsamt Stuttgart l zur Bauableilnng Stutt- gart der Kraftfahrbahn Stuttgart-Ulm als Vor- stand überwiesen, der technische Neichsbahninspek- tor Bentele in Hall (Schwäbisch) nach Stutt­gart-Untertürkheim als Vorsteher der Bahn­meisterei versetzt morden.

Der Landesbischof hat die Pfarrei Pfeffin- en, Dek. Balingen, dem Psarrverweser Erwin > re her daselbst übertragen.

Diensterledigungen

Die Bewerber um folgende Stellen haben sich binnen IO Tagen bei der Ministerialableilung für die höheren Schulen zu melden:

1. um die Studienratstellen mit allgemein rea­listischem Lehrauftrag an dem Gymnasium M Heilbronn und an dem Realgymnasium in Ulm. mit neusprachlichem Lehrauftrag an der Ober- realschule in Ludwigsburg, mit Naturwissenschaft- lichem Lehrauftrag an dem Gymnasium und der Realschule in Ellwangen; 2. um die Reallehrer, stellen an dem Gymnasium und Realgymnasium in Ludwigsburg, an der Realschule in Balingen und an der Latein- und Realschule in Leutkir-'

Kreisschulungstagung der Bäckcrinnung. . Aus eine fruchtbare KreisversammlMg darf

die Bäckcrinnung znrnckblickcn. Dieselbe fand Vor kurzem im HotelKühler Brunnen" statt und War sehr gut besucht. Obermeister Krauß-Wildbad leitete die Tagung. Er wies darauf hin, daß diese Herüsttagung unter dem MottoSchulung" stehe. Als erster Red­ner sprach Sparkasseuverwalter Schäfer überWesen und Bedeutung des Geldes". Der Redner verstand es ausgezeichnet, die Zu­hörer mit Dingen bekannt zu machen, die ihnen zum Teil völlig fremd waren. Ober­meister Kraust sprach über neuzeitliche Ge­sellenprüfung. Er erläuterte im wesentlichen die neuen Bestimmungen und ihre praktische Auswirkung. Wie wichtig die Heranbildung des handwerklichen Nachwuchses ist, wurde ge­rade in letzter Zeit wieder von maßgebender Stelle betont. Gewerbeschnlrat Reilc zeigte in großen Umrissen die Wichtigkeit hand­werklicher Schulung und Tüchtigkeit auf. Nur, wenn sich jede Handwerksgruppe ihrer Aufgabe bewußt ist, wenn die notwendigen Maßnahmen dnrchgcführt werden, ist sic in der Lage, Leistungen zu zeigen und sich wett­bewerbsfähig zu halten. Auch im Rahmen des Vierjahresplans nimmt die Leistungsfähigkeit des Handwerks einen wichtigen Platz ein, folglich auch die Schulung und Weiterbildung. An die Meister richtete Gewerbeschnlrat Reile die Aufforderung, in der Verfolgung dieses Zieles nicht zu erlahmen. Am Ende stehe der Erfolg und der komme sowohl dem Einzelnen, als auch der Bernfsgruppe und der Gesamt­heit zugute. Nachdem der Obermeister noch eine Reihe anderer Fragen erörtert und zur Aussprache gestellt hatte, schloß er die in kameradschaftlichem Geiste verlaufene Herbst­tagung.

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DieKirchwcihe steht vor der Tür. Das naßkalte Wetter paßt gut zum Festen in der warmen Stube oder im geheizten Saal. Die Vorbereitungen dazu sind in vollem Gange und in ihrem Umfange in erster Linie von der Größe des Geldbeutels abhängig. Aber Mich in den bescheidensten Verhältnissen muß die Mutter auf die Kirchweihe backen, altem Herkommen, alter Sitte gemäß. Sie rechnet mit rotem Kopf nach, wie weit es reicht. In den Kolonialwarenläden herrscht Hochbetrieb, beim Bäcker muß man sich anmelden, damit er Ordnung in die Reihe der kuchenblechbelade- uen Hausfrauen bringen kann. Ein gut ge­mästeter Stallhase gibt den Braten ab und so gehts wohlgerüstet dem großen Tag entgegen. Der Karusselmann und der Schießbndenbe- fltzer sind auch schon da und haben ihre gleißenden Herrlichkeiten vor den neugierigen Augen der Jugend ausgepackt. Regenschauer

und Wind konnten sie nicht von dem Platz vertreiben. Auch unsere hiesigen Wirtschaften haben für eine gastliche Aufnahme auswär­tiger Kirchwcihgäste Sorge getragen.

Am Kriegerehrenmal wird tüchtig gearbeitet. Die etwa 35 Zentner schweren Mahnsteinc werden unter großer Mühe am- gcstellt und sind in der Wldhanerwerkstatte Zoll sauber ansgeführt worden. Wenn man von der Heergasse hcrkommt, wächst das Ganze wuchtig und massig aus der Waldecke heraus, sich organisch in seine Umgebung einfügend. Nachdem der Zugang von der Heergaffe ver­breitert, der unschöne Graben überdeckt und das Gestrüpp der Böschung entfernt worden ist, wurde die Gesamtwirknng der Anlage we­sentlich erhöht. Wenn die Arbeiten in Ver­kommenden Woche beendet sein werden und das schlichte Holzkreuz ausgestellt ist, haben wir hier ein Kricgerehrenmal, das seiner wür­digen Ausgabe voll und ganz gerecht wird und in der näheren und weiteren Umgebung sei­nesgleichen sucht.

Aus dem Sportplatz bei derSonne" be­gegnet am Kirchweihsonntag die 1. Mann­schaft der Karlsruher Frankonen unserer ersten Elf. Eigentlich sollte man den Unse­ligen den Sieg prophezeien können. Das wäre jedoch ein gewagtes Unterfangen nach den wenig erfreulichen Bildern, die sich uns am vergangenen Sonntag in Dillweißcnstcin darbotcn. Dort zeigte sich deutlich, wie wichtig und notwendig auch bei einer Mannschaft mit guten Einzelkönnern der kameradschaftliche Geist für das Erreichen einer guten Gesamt­leistung ist, und es sollte von keinem Spieler vergessen werden, daß er beim Wettspiel als Vertreter einer Fußballgemeinde im Feld steht, deren Name einst in der Fnßballwelt einen sehr guten Klang hatte.

Enzklösterlc, 12. Nov. (Gedächtnisfeier.) Auch in unserer Gemeinde wurde der Tag des Gedenkens an die vor der Feldherrnhalle in München ermordeten Kämpfer der Bewegung durch eine abendliche ernste Feier würdig ge­staltet. Ein stattlicher Zug, angeführt von Partei und Gliederungen, bewegte sich durch die Straßen unseres Ortes hin zum Krieger­denkmal, das von einer Ehrenwache der SA flankiert ivar. Eingeleitet wurde die Feier durch Gesang und Sprcchchöre unserer Mäd­chengruppen. Anschließend verlas der örtliche SA-Führer bei gesenkter Fahne die Namen unserer ermordeten Parteigenossen, dem dann das Lied vom guten Kameraden folgte. Hie­rauf hielt unser Stützpunktlciter, Pg. Link, die Gedächtnisrede, welche in einem glühenden

Stadttheater Pforzheinr

Heimliche Brautfahrt, Lustspiel von Leo Lenz

Tosende Beifallsstürme und lautes, herz­liches Lachen erschütterte am Mittwoch abend unser Stadtthcater in seinen Grundfesten. Und die Ursache davon? Die Aufführung des dreiaktigen LustspielsHeimliche Brautfahrt" in neuer Inszenierung mit einem Vorspiel von Leo Lenz. Dergleichen Lustspiele sind für die Bühne ganz unentbehrlich; die Kost ent­spricht dem natürlichen Geschmack der Menge, die, wenn sie ins Theater geht, keine litera­rischen Studien machen, sondern sich unter­halten will. Das sei besonders Jenen gesagt, die vielleicht hochmütig über diesealbernen Komödien" die Nase rümpfen und immer nur edlere Kost vorgesctzt sehen wollen. Lenz ser­viert uns den literarischen Geschmack der Neu­zeit, der auch innerhalb des Lustspiels* eine ^ größere Lebcnswahrheit in den Figuren und Situationen verlangt. Wohlgesetzt und tempe­riert fließt die Rede dahin, so daß auch das empfindlichste Ohr keine Gelegenheit hat, sich verletzt zu fühlen. Behaglich sieht man zu, wie in derheimlichen Brautfahrt" über den Gasthof zu Moritzbnrg hinweg nach dem Pa­lais des Grafen Brühl in Dresden und von dort ins königliche Schloß die Liebe am Ab­grund der Gefahr hängt und zufrieden steht man auf, wenn schließlich im letzten Akt doch noch ein fürstliches Brautpaar lachend ins Publikum hineinschant. Mein lieber Zeitnngs- leser, der du in der Unruhe. Hast und Sorge des täglichen Lebens dein Dasein fristest, er­lebe im Pforzheimcr Stadtthcater dieHeim­liche Brautfahrt" und du wirst ohne innere Aufregung, aber desto mehr mit einem Gefühl innerer Ausgeglichenheit nach Hause kommen.

Vor und hinter der Rampe herrschte gute Stimmung, der auch das flotte Spiel ent­sprach. Das Stück hat unzweifelhaft einige' Schwächen, aber über die unwahrscheinlichsten Situationen half die flotte Darstellung hin­weg. Eine behagliche, vergnügte Stimmung in der gesellschaftlichen Welt der Höfe um 1750, der auch die Spielleitung Rechnung ge­tragen hat in der äußerlichen Aufmachung des Lustspiels.

In den Mittelpunkt des Stückes gestellt sind der Fürst Eberhard von Schönburg- Waldenfels und die Fürstin Charlotte Helene von Schönburg-Lichtenau. Die beste Leistung'

imatgebiet

Bekenntnis zu Führer und Volk ausklang, und legte alsdann einen Kranz am Denkmal nieder. Horst Wessel- und Deutschlandlied beendeten die eindrucksvolle Weihestnnde.

Oberlengenhardt, 11. Nov. Im Laufe des gestrigen Tages ist hier ein vier Monate altes Kind verschieden. Da die Begleitumstände des eingetretenen Todes verschiedene Zweifel er­regten, wurde behördlicherseits eine Leichen­öffnung angeordnet, über deren Ergebnis zur Stunde noch kein abschließendes Urteil vorlicgt.

Sungbauer, ins Winterlager der .M

In größerem Umfang wie im Vorjahr führt, die Schwäbische Hitlerjugend in der Zeit vom 1. Januar bis 15. März 1937 Winterlager durch. In den schönsten Gegen­den Württembergs werden sie stehen: Im Hohenloher Land, in Oberschwaben, im Schi- gebict des Schwarzwaldes und des Kalten Feldes Mit welcher Begeisterung die Jung­bauern, Lehrlinge und Jungarbeiter dieses Jahr von den Winterlagern gekommen sind, zeigt folgende kurze Meldung aus dem Win­terlager 1935/36 Kopfenburg:

Der Hitlerjunge L. aus Pfitzingen hat am ersten Lager teilgenvmmen. Er kam so begeistert zurück, daß er es fertig brachte, sieben von neun seiner Kameraden für den Besuch des zweiten Lagers zu gewinnen. Es waren dies fünf Jungbauern, deren Dienst­herren je die Kosten von l8,50 NM. über­nahmen, ein Schmiedelehrling, dessen Mei­ster ebenfalls 18,50 NM. gab, und ein Schrei­nerlehrling, der von seinem Meister ebenfalls einen Zuschuß von 10 NM. erhielt."

MMbigte ReWbanknoten!

In letzter Zeit werden erneut Noten in den ^ Verkehr gebracht, die in betrügerischer Ab­sicht aus Teilen echter Neichsbanknoten über 20 NM. der Ausgabe vom 11. 1. 1929 zu­sammengesetzt sind. Diese Noten sind daran zu erkennen, daß die einzelnen Teile durch Klebestreifen verbunden sind zum Teil ver­schiedene Nummern aufweisen. Es wird des­halb vor der Annahme verschiedener und wieder zusammengcklebtcr Noten gewarnt, da stets die Möglichkeit besteht, daß es sich um Fälschungen handelt und der Empfänger Gefahr läuft, sie aus der Reichsbank nicht umgetauscht zu erhalten. Wenn sich die Zäh­lung mit derartigen Noten unter verdäch­tigen Umständen vollzieht, ist die Kriminal­polizei zu benachrichtigen. Allgemein emp­fiehlt es sich, zusammengeklebte Noten nicht anzniiehmen, sondern d-e Inhaber an die Reichsbank zu weisen.

bot Irmgard Wcstra als Fürstin Charlotte Helene. Ihre Munterkeit und vor allem ihre herzerfrischende Natürlichkeit wirkten vortreff­lich. Aber auch Herr Gerhard Kittler stand seinen Mann, wie er überhaupt in der Rolle des Fürsten Eberhard eine gute Figur machte. Der Forstamtmami v. Metsch des Herrn Schorlem er und der Geh. Rat v. Schlieben des Herrn Bonner waren in ihrem Ele­ment. Klug vermied Herr Bonner nach der Entdeckung durch die Fürstin Charlotte Helene im Arbeitszimmer Metsch's, wo er mal gehö­rig gegen die Fürstin anspackt, jede Ueber- treibnng. Camillo Enterlein, der Theater- direktor des Herrn Georg Sertel, sah recht würdevoll ans, erhaben in derGröße" seiner Person. Die Rolle des Gastwirts Adam in Moritzbnrg stattete Herr Franz Giblha li­ier mit vielen gelungenen Einzclzügen ans. Schon sein bloßes Erscheinen setzte die Lach­muskeln in Bewegung. Im Dialekt mimte er­den gemütlichen Sachsen echt und lebenswahr. Auch Ottohans Me in ecke verkörperte den Leutnant von Bunan mit militärischem Schneid. Irmgard Sega! stellte die liebe- durstige naive Lotte, Adams Mündel, natur­getreu ans die Bühne. Schließlich ivar auch Herr Guhl der fesche Grenadier Kncschke. Und nicht zuletzt zu nennen Walther Hillcr als Friedrich August III., Knr-ürst von Sach­sen, wirklichköniglich" in Maske und Hal­tung, und der Hof- und Leibbarbicr des Cnrt Müller, wie man ihn drastischer nicht hätte darstcllen können. Die von Alex Vogel ge­stellten Bühnenbilder entsprachen dem Ge­samtbild der Aufführung und die Spielleitung von Walther Hill er sorgte für ein abgerun­detes Spiel. v.

Bei ansverkauftcm Hanse wurde am Don­nerstagabendMadame Butterfly" mit Claire Antenricth in der Titelrolle wiederholt. Der Gast stammt aus Pforzheim und wirkt z. Zt. an der Hamburger Staatsoper. Frl. Auten- ricth konnte als Erfolg ihres Gastspiels stürmische Ovationen für sich buchen. Gesang­lich und darstellerisch standen die Leistungen auf künstlerischer Höhe. Die Klangfarbe der Stimme erhebt hoch über deck. Alltägliche. In

der Tnrstellnngskunst wußte die Künstlerin das seelische Moment im letzten Akt wirkungs­voll herausznhebcn, so daß man einfach mit- lebte. Die Tragödie kommt am morgigen Sonntagabend mit dem Gast nochmals zur Aufführung. 0.

SüMenaeriürt Pforzheim

Ein leichtsinniges Bürschchen in der Person des ledigen Willi Hessenbergcr in Pforzheim stellte sich im Juli d. I. ver­schiedenen Pforzhcimer Hausfrauen alsEier­lieferant" vor und bewog sie unter dieser Vorspiegelung zur Hergabe von Geldbeträgen von insgesamt 86 RM. für den Einkauf von Eiern. In Wirklichkeit verwendete er die Gelder für sich. Er erschwindelte sich ferner von einem Geschäftsmanne in Würm verschie­dene Fahrradersatztelle, indem er vorgab, in Arbeit zu stehen und die Schuld in wöchent­lichen Raten abzutragen. Auch diese Angabe war falsch. H. hatte Unterkommen bei seiner Mutter in Pforzheim und zudem noch Be­schäftigung, die er aber eines Mädchens wil­len aufgab und nach Würm zog. Dort er­nährte er sich von den in Pforzheim ergau­nerten Eiergeldern. In der Gegend von Offenburg besuchte H. Verwandte, bei denen er eine Armbanduhr klaute und diese für 3 RM. versilberte. Schließlich legte er einem Kolonialwarenhändler in einem Dorfe im Hananerland einen selbstgeschriebenen und mit falschem Namen Unterzeichneten Brief vor, inhaltlich dessen ein Gastwirt in jener Gegend ersucht hatte, 20 Päckchen Zigaretten und 30 bis 50 RM. all denNeberbringer" auszu- händigen. Die Zigaretten erhielt der Schwind­ler, das Geld aber nicht. Eine Nachfrage des betreffenden Händlers beim Gastwirt deckte deil Schwindel ans. Die Zigaretten konnten dem leichtsinnigen Menschen wieder abge­nommen werden. Er war rückhaltlos gestän­dig und muh seine Taten mit 15 Wochen Gefängnis büßen.

Nicht besser erging es dem ledigen 30 Jahre alten Heinrich Schuster in Bauschlott, der wegen Betrugs und erschwerter Ur­kundenfälschung 10 Wochen Gefängnis erhielt. Auch er operierte mit einem selbstge­schriebenen und mit falscher Unterschrift ver­sehenen Brief gegenüber einer armen Frau in Stein, der er 40 RM. aus der Tasche lockte. In dem betr. Brief hat der Sohn der armen Frau dringend um Geld nachgesucht, was die Mutter anfänglich gar nicht glauben wollte, weil ja der Sohn in Arbeit stand und ver­diente. Und trotzdem fiel sie auf den Schwin­del herein. Auch dieser Angeklagte will nicht wissen, wie er zu demStreich" gekommen ist, er meinte aber schließlich, daß er habe gut essen wollen und hat deshalb sich das Geld erschwindelt.

Im dritten Fall war ein bisher unbeschol­tener Geschäftsmann in Pforzheim angeklagt, der sich der Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung schul­dig gemacht haben sollte. Es handelt sich hier um einen ganz gemeinen Racheakt eines ande­ren Geschäftsmannes, dem der erstere zum Vertrieb von Staubsaugern nach und nach 15 000 RM. gegeben hatte, ohne für diese Ge­fälligkeit die vereinbarte Vergütung zu er­halten. In einem Zivilprozeß gab der Be­schuldigte eine eidesstattliche Erklärung dahin ab, daß entgegen den Vertragsbestimmungen der Vertreter der Staubsaugapparatc den Einkaufswcrt der abgesetzten Apparate nicht regelmäßig an eine Stuttgarter Bank über­wiesen habe. Mit dieser Erklärung wurde eine einstweilige Verfügung erwirkt, die ans die Ablieferungspslicht der Gelder nach Stutt­gart abhob bzw. den Vertreter genannter Ap­parate verpflichtete, die in Frage kommende Vertragsbestimmung einzuhaltcn. Aus Rache über diese gerichtliche Entscheidung erfolgte die Anzeige gegen den Angeklagten. Er wurde aber freigesprochen, >vcil seine Schuld nicht nachweisbar war. 0-

Pforzhcimer Stadtthcater

Samstag, 14. Nov.:Marietta", Operette in drei Akten von Walter Kollo. (Anfang 20 Uhr, Ende 22.45 Uhr.)

Sonntag, 15. Nov.:Spiel an Bord", Lust­spiel in drei Akten von Axel Jvers. (An­fang 15.30 Uhr, Ende 17.45 Uhr.) »

Sonntag, 15. Nov.: 2. Gastspiel von Claire Autenrieth Von der Staatsoper Hamburg alsMadame Butterfly", Tragödie einer Japanerin in drei Akten von Giacomo Pnccini. (Ans. 19.30 Uhr. Ende 22.15 Uhr.)

Vorhersage für Sonntag: Leicht unbestän­dige Witterung, öfters aufheiternd und nur geringe Niederschlagsneigung. Temperaturen höchstens leicht zurückgehend, im ganzen im­mer noch verhältnismäßig mild.