Freitag den 13. November 1S36
Der Enztüler
84. Jahrgang Nr. 286
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In Ludwigsburg fuhr ein aus Richtung Eglosheim kommender Perionenkraft» wagen auf einen in die Heilbronner Straße einbiegenden Personenkraftwagen auf. Von den Insassen mußte eine 24jährige Frau auS Zuffenhausen mit einem Schädelbruch in? Krankenhaus verbracht worden.
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Der in Großengstingen verunglückte Metzger- meister Wilhelm Kern auS Pfullingen ist den erlittenen Verletzungen erlegen.
Bei Schwabsberg, Kreis Ellwangcn. wurde der SO Jahre alte Maurermeister Hans Fuchs von hier schwerverletzt a u f g e f u n d e n. Der Verunglückte befand sich auf einer Geschästssahrt nach Wasseralfingen und war auf der nassen Fahrbahn mit seinem Motorrad gestürzt. Neben mehreren Gesichtsverletzuugen hatte er auch einen Schädelbruch davongetragen.
Im Aalener Krankenhaus ist Schreinermeister Joses Deininger aus Wasseralfingen, der kürzlich bei dem schweren Vcrkehrsunglück von einem Auto angesahren wurde, seinen schweren Verletzungen erlegen. Nun sind beide Eheleute Deininger ein Opfer des Unglücks geworden.
In Schnaitheim, Kreis Heidenheim, ließ sich ein üljähriger Mann vom Zug überfahren. Die Erhebungen ergaben, daß es sich um den ledigen Hoteldicner Ulrich Kieninger von Wain bei Laupheim handelt. Nach den Feststellungen liegt Liebeskummer vor.
Auf der Fahrt von Besenfeld nach Klosterreichenbach, im Kreis Freudenstadt, stieß der ledige Mechaniker Eugen Mast von Besenfeld mit seinem Motorrad mit dem ledigen Maurer Andreas Klumpp von Röt, der mit dem Fahrrad fuhr, zusammen. Klumpp wurde sehr schwer verletzt. Mast erlitt einen Schädelbruch.
Friedrichshofen, 12 . Nov. (Ein schwe- rer Verlust.) Einer älteren Frau, die mit dem Schnellzug von Stuttgart hier eintraf, widerfuhr nach ihrer Ankunft im hiesigen Stadtbahnhos ein herber Verlust. Bei Begrüßung ihrer Verwandten bemerkte sie Plötzlich, daß ihr ihre Handtasche mit wertvollem Inhalt abhanden gekommen war. Es besteht die Vermutung, daß die Tasche beim Aussteigen aus dem Wagen, wobei die Frau etwas stolperte, zu Boden fiel und von einem bisher Unbekannten unbemerkt aufgehoben und mitgenommen wurde. Die Ledertasche enthielt 250 NM. Bargeld, einige Dollarnoten, einen Verrechnungsscheck mit einer Stuttgarter Firma, eine mit Rubinen und Brillanten besetzte, in Platin gefaßte Vorstecknadel, deren mittlerer großer Stein den Wert von etwa 800 RM. besitzt, sowie andere kleine Gegenstände.
Vom Vodensee, 12. Nov. (Meersburg hat dengrößten Fremdenverkehr.) Der Fremdenverkehr dieses Sommers in der Zeit vom 1. April bis 1. Oktober hat erwiesen, daß Meersburg die deutsche Fremdenverkehrsgemeinde ist, die im Verhältnis zur Einwohnerzahl den größten Verkehr aufweist nach Ueber- nachtungen und ankommenden Gästen. Das Hotel-, Gasthof- und Pensionsgewerbe zählte im vorigen Jahre 78 305 Uebernachtunaen,
dazu kamen He Zahlen der NSG. „Kraft durch Freude", des Touristenheims, der Ju- gendherberge und des Sabaheuns, insgesamt 93 996. Im Sommer dieses Jahres hat sich die erstgenannte Zahl auf 86 410 erhöht, insgesamt mit den genannten anderen Heber- nachtungsmöglichkeiten ist die Gesamtzahl von 102 052 erreicht. Die Zahl der Sonder- schiffe hat in diesem Jahre nahezu 230 er- reicht gegenüber 131 vom vorigen Jahr.
Der Mansfelder Sof abgebrannt
Schönebürg, Kr. Laupheim. 12. Nov. In dem etwa 40 Meter langen Landwirtschaftsanwesen des Erbhofbauern Jakob Walk in Mittelweiler. Gemeinde Hürbel. bekannt unter dem Namen Mansfelder Hof. war Feuer ausgebrochen, das in dem mit Stroh und Futtervorräten angefüllten Gebäude reiche Nahrung fand. Das lebende Inventar. 40 Stück Vieh und 6 Pferde und der ganze Bestand an Schweinen, konnte rasch aus den Ställen entfernt werden. Das Wohnhaus, das nur auf einige Meter mit der Scheuer verbunden ist. wurde rasch geräumt. Tie Feuerwehr Hürbel war schnell zur Stelle. Ihrem tatkräftigen Zugreifen gelang es. das Wohnhaus zu schützen, von der großen Scheuer war aber nichts zu retten. Eintretender Wassermangel gestaltete die Abwehr eine Zeitlang sehr schwie- rig. Erst das Eintreffen der Motorspritze Ochsenhausen ließ eine energische Abwehr zu. Der Hof. erst im Jahre 1914 nach praktischen Gesichtspunkten erstellt, ist b i s a u f die Grundmauern niedergebrannt und die Vorräte des etwa 100 Morgen großen Anwesens sind vollständig vernichtet. Nur das Wohnhaus wurde gerettet, lieber die Entstehungsursache ist noch nichts bekannt.
Aufruf des -leichsfludentenführers
Stuttgart, 10. November.
Der neue Reichsstudentenführer Dr. Gustav Adolf Scheel richtet an die deutschen Studenten folgenden Aufruf: „Der Stellvertreter des Führers, Pg. Rudols Heß, und der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Pg. Bernhard Rust, haben mich mit dem verantwortungsvollen Amt des Reichsstudentenführers betraut. Euch, meine Kameraden, rufe ich auf, mit mir zusammen als junge geistige Arbeiter für Führer und Volk am Bau des nationalsozialistischen deutschen Studententums mitzuschaffen. Alle, die guten Willens sind, haben die Pflicht zum rest- losen, nimmermüden,Einsatz! ,
Die Gemeinschaft, in der sich nationalsozialistische Studenten zusammenschließen, ist die Kameradschaft. In ihr findet jeder deutsche Student Kameraden, die mit ihm eines Sinnes sind und nach dem gleichen Ziel streben. In der Kameradschaft bildet sich die Persönlichkeit, von der Kameradschaft geht die Kraft aus, die den einzelnen trägt. Die weltanschauliche Facharbeit und die anderen studentischen Arbeitsgebiete führen Studenten wie Dozenten und Praktiker zusammen und helfen dem einzelnen, einzudringen in die Fragen, die die nationalsozialistische Weltanschauung an die Wissenschaft stellt. In einer Zeit, die vom deutschen Volk höchste Anspannung aller Kräfte verlangt, hat auch der deutsche Student Höchstleistungen von sich selbst zu fordern! Unser heißes Bemühen wird es sein, charakterlich einwandfreie, weltanschaulich zuverlässige, fachlich und körperlich leistungsfähige Stuoenten zu schaffen, die auf Befehl unseres Führers Adolf Hitler ihre Pflicht treu und gewissenhaft »r- füllen.
HrebSfoMer und Betrüger
Dr. Joseph Weiterer zu zweieinhalb Jahre« Gefängnis verurteilt
Heidelberg, 12. November.
Vor der Zweiten Großen Strafkammer des Heidelberger Landgerichtes wurde am Donnerstag der Prozeß gegen den 68 Jahre alten, in Gengenbach (Schwarzwald) geborenen, zuletzt in Neckargemünd bei Heidelberg ansässigen praktischen Arzt D r. Jo seph Weiterer abgeschlossen, der des Betruges angeklagt war. Der Angeklagte wurde wegen fortgesetzten und versuchten Betruges und Wuchers zu zwei Jahren, sechs Monaten Gefängnis abzüglich zwei Jahren Untersuchungshaft verurteilt. Außerdem wurde seine Verbringung in eine Heil- und Pflegeanstalt nach Verbüßung der Nechtsstrafe angeordnet.
Der Angeklagte studierte Medizin, arbeitete dann an der Freiburger Hautklinik und am Pariser Pasteur-Institut und ließ sich 1900 in Mannheim als praktischer Arzt nieder, um sich später mehr und mehr der Krebsforschung zuzuwenden. 1932 gründete er in Neckargemünd das „Deutsche Nadiumheim für Krebskranke". Bereits während seiner Mannheimer Wirksamkeit wurden gegen Dr. Weiterer mehrere Verfahren wegen Be- truges eingeleitet, die aber mangels objektiver Beweise fallengelassen werden mußten. Von 1934 an wurden die Strafanzeigen aus aanz Deutschland jedoch immer häustaer.
Schließlich griff die Heidelberger Staatsanwaltschaft die Angelegenheit auf. Es kam zur Anklageerhebung und in der Verhandlung wurden mehr als 100 Zeugen und fünf Sachverständige vernommen. Immer wieder ergab sich das abstoßende Bild, daß Weiterer durch kräftiges Rühren der Reklametrommel es verstanden hat. Krebskranke aus allen Schichten des Volkes für seine Behandlungsmethoden oder einen Aufenthalt in seinem „Nadiumheim" in Neckargemünd zu gewinnen.
Mehrfach ist es auch vorgekommen, daß er Leute in Behandlung nahm, die nur an harmlosen Geschwülsten, Warzen oder dergleichen zu leiden hatten. Zahlreich sind zudem die Fälle, in denen festgestellt wurde, daß der Angeklagte eine um 40 bis 50 v. H. geringere Nadiummenge zur Verwendung brachte, als sich aus den berechneten Bestrahlungen ergibt. Weiter brachte die mehrwöchige Verhandlung Fälle ans Tageslicht, in denen todkranke Menschen, die schon aufgegeben waren, von Weiterer — nur um des Geldes willen! — von der „Notwendigkeit einer Nadiumbehandlung" überzeugt wurden und ihnen Besserung oder Heilung in Aussicht gestellt wurde. Für den von ihm ins Leben gerufenen „Deutschen Volksbund für Krebsbekämpfung", der bald einige tausend
Mitglieder hatte, bestellte er sich selbst als „Präsidenten". Ter Bedeutung eines solchen „berühmten Mannes" entsprechend waren seine „Behandlungs"-Honorare auch außerordentlich hoch.
In der Urteilsbegründung führte der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor T r. E r b . u. a. aus: Der Angeklagte war anfangs em tüchtiger Arzt und ernster Forscher und hat durch sein grundlegendes Handbuch der Röntgentherapie und andere kleine Schriften wertvolle wissenschaftliche Pionierarbeit ge- leistet. Im Lause der Zeit haben sich aber beim Angeklagten unter dem Einfluß einer ungünstigen Erbanlage, der er keine ethische» Hemmungen entgegenzusetzen vermochte, eine ins Groteske gesteigerte Eitelkeit und Selbstüberhebung, eine ungezügelte ErwerbSgier und eine fanatische Unwahrhastigkeit entwickelt. Das Gericht hat sich dem Gutachten der beiden Psychiatiker angeschlosfen. wonach der Nnaeklaate ein schwerer Psvclwvatb und üeSwegen zwar »ich! »nzuieaiuungSsähig. wohl aber in erheblichem Grade vermindert zurechnungsfähig ist. Tie Unterbringung in eine Heil- und Pslegeanstalt nach Verbüßung der Strafe wurde ungeordnet, weil die öffentliche Sicherheit es erfordert. Tie Tauer der Entziehung der ärztlichen Approbation bleibt der zuständigen Disziplinarbehörde überlassen.
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Der Neichskirchen-Ausschuß hat im Benehmen mit den Leitungen der Deutschen Evangelischen Landeskirchen Richtlinien für die Grußpflicht der Geistlichen beschlossen, die jetzt von der Kirche amtlich bekanntgegeben werden. Der Geistliche erweist darnach grundsätzlich auch im Ornat den deutschen Gruß. Es gelten jedoch einige Einschränkungen. Die Grußpflicht im Konfirmandenunterricht regelt sich nach den für den Schulunterricht bestehenden Vorschriften._
Der diesjährige Nobelpreis für Literatur wurde dem amerikanischen Schriftsteller Eugene O'Neill verliehen. Ter neue Nobelpreisträger, der am 16. 10. 1888 in Neuyork geboren wurde, hat sich vor allem durch zahlreiche Theaterstücke in der angelsächsischen Literatur einen Namen gemacht.
Weltrekord von Earattivla
Frankfurt, 11. Nov.
Die neuen Rekordversuche von Mercedes-Benz aus der Reichsautobahn verliefen trotz zunächst recht ungünstigen Wetters erfolgreich. Es gelang Rudolf Caracciola, drei von Hans Stuck gehaltene Rekorde zu verbessern, und zwar schraubte Caracciola den internationalen Klassenrekord über fünf Meilen von 291 auf 335 Stundenkilometer» den 10-Kilometer-Klassenrekord von 2 2 8,6 auf 332 Stundenkilometer, und schließlich den 10-Meilen-Rekord von 286,4 auf 337 Stundenkilometer! Diese letzte Höchstleistung stellt nicht nur einen internationalen Klassenrekord, sondern auch einen Weltrekord dar.
Damit hat Caracciola auf dem 5,6-Liter- Kompressorwagen von Mercedes-Benz am Mittwochmittag einen Weltrekord und drei internationale Klassenrekorde ausgestellt. In den nächsten Tagen sollen nun» gutes Wetter vorausgesetzt, noch die Weltrekorde über den Kilometer und die fliegende Meile angegriffen werden.
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„Was kannste?"
„Ein Dorf im Bruch bauen!"
Rübesam zieht eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche und legt sie großartig auf den Tisch, er weiß, was sich nach dem Kaffee gehört.
„Steck' dir mal erst eine an, das beruhigt die Nerven, Peter", sagt er mitleidig.
„Das glaubste also nicht?" schreit Peter wütend.
Rübesam denkt nach und murmelt dann:
„Na, bei deinen großartigen Beziehungen kann's ja schließlich wahr sein. Wie du zu dem Fräulein von Harich stehst."
Peter lacht ihm schallend ins Gesicht.
„Nee, so is das nu auch wieder nicht. Also hör' schon zu, ungläubiger Thomas."
So, nun geht das Zünglein.
Rübesam hört wie ein artiger Junge zu. Eine stille Freude ist in ihm: Da sitzt wieder der echte Peter Himmelreich vor ihm.
„Also, da gratuliert man natürlich", sagt er, als Peter zu Ende ist. „Feine Sache. Wann willst du denn nun hinfahren, oder,,wie denkst du dir alles? Vorläufig bist du doch noch bei Harich im Büro."
„Hat auch noch Zeit, Musikante. Da ist auch noch der andere Bau, der fertig werden muß."
Er ist wieder etwas ruhiger geworden. Nachdenklicher. Das erste Freudenfeuer ist heruntergebrannt.
Rübesam überlegt ebenfalls — soll er nun von Lisel erzählen? Wäre die Gelegenheit nicht über Erwarten günstig?
Nein!
Noch nicht. Nur nicht den lieben Gott spielen wollen! Man kann nur sagen, gelegentlich: „Vergiß nicht, das Forsthaus zu besuchen, wenn du ins Bruch fahren solltest." Weiter nichts. Es kommt nicht mehr auf Peter an — es kommt auf das blonde Mädel da hinten im Forsthaus an, auf niemanden sonst.
So plaudern sie noch eine Weile über andere Dinge, die Zeit vergeht — und es ist soweit, daß Rübesam ins Theater muß.
! Erst später fällt es Peter ein, daß er ganz vergessen j hat, nach Rübesams privater Arbeit zu fragen. Der ist ganz zufrieden darüber und nimmt es ihm nicht übel. Man soll ja auch über künstlerische Hoffnungen nicht so viel sprechen, nachher verjagt man die Erfüllung damit.
O holder Aberglaube!
Herr von Harich nimmt nicht ohne Stolz Peters Mitteilung über die Annahme seines Siedlungsentwurfs zur Kenntnis. Er ist ja doch sein Mitarbeiter! Auch Eta gratuliert ihm herzlich.
„Die Arbeiten selbst wirst du doch hoffentlich nicht leiten?" fragt sie bedenklich. „Es lohnt doch nicht recht. Paß auf, Pa wird schon dafür sorgen, daß sich dein Erfolg hier herumspricht und du hier neue Aufträge bekommst, die bedeutend mehr einbringen. Berlin bleibt Berlin, Darling."
Er antwortet darauf ausweichend. Recht hat sie natürlich, recht hat auch Harich, wenn er sagt:
„Überlegen Sie es sich, ob Sie die Arbeiten dort selbst leiten wollen. So was dauert ein bis zwei Jahre, nachher sind Sie hier ohne Fühlung mit Pen richtigen Kreisen. Und dann: Das Gehalt bei mir dürfte in Zukunft bei weitem das Einkommen, das Sie dort beziehen können, übertreffen. Ganz abgesehen noch von Ihren privaten Aufträgen hier, die nicht ausbleiben werden."
Peter denkt: ,Ia, und Sie wissen, was Sie an mir haben.'
Und sehr fern und dunkel flattert es durch seinen Kopf:
Ein Schloß. Ein Auto. Eine schöne, elegante Frau. Du lieber Gott!
„Ich muß mir das wirklich alles auch noch reiflich überlegen", sagt er. „Vorerst habe ich ja hier noch genug zu tun."
Die Tage vergeh'». Sie reihen sich zu Wochen. Der Sommer brennt. Das Landhaus draußen im Grunewald schreitet rüstig weiter.
Zwischendurch hat er mit den für die geplante Siedlung im Bruch maßgeblichen Behörden Rücksprache genommen. Es gibt da doch allerlei noch zu erklären. Er hat wirklich wenig Zeit für Eta.
In vier Wochen müßte ich hin, geht es ihm manchmal durch den Sinn. Ins Bruch. Irgendwo da wohnt Lisel. Man wird ihr begegnen. Oder nicht? Man braucht ja nicht am Spätzlehaus vorbei, wenn man nicht will. Das Gelände liegt ja auch weit genug ab vom Dorf. Ach was, was geht ihn denn die Lisel noch an?
-i-
Und Lisel steckt ihr Näschen nicht viel in Zeitungen. Sie hat auch so genug zu tun, und sie tut mehr, als von ihr verlangt wird. Seit der Berliner Rübesam für einige Tage im Forsthaus gewesen ist und auf dem Klavier gespielt hat, jenes Lied, das sie nie vergessen hat, hat sie mit noch größerem Eifer als vordem ihre täglichen Arbeiten verrichtet. Am Abend ist sie dann hundemüde. Aber die Sonntage in ihrem Spätzlehaus, die sind die ihren.
Hähnchen kommt zuweilen zu einem Schwatz hin, aber weiter kommt er auch nicht. Man kann es ihm nicht verdenken, daß er sich in seiner Not hinter die Frau des Oberförsters steckt. Natürlich hat sie längst vermutet, daß da nicht alles in Ordnung zwischen den beiden ist. Und wenn sie die Lisel auch nur ungern Weggehen lassen würde, so ist sie doch Frau genug, um ihr ein Glück an der Seite Hähnchens von Herzen zu gönnen. Der Himmel mag wissen» was sie an ihm auszusetzen hat, daß sie ihn so lange im Ungewissen läßt. Daß sie ihn gern mag, davon ist sie jedenfalls überzeugt.
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