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Birkenfelder, CalmVacher und Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
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Nr. 258
Mittwoch den 4. November 1938
94. Jahrgang
Nooseve« wiedeegewählt
Newyork, 4. Nov. (Tel. DNB.) Nach den letzten Meldungen führt Roosevelt mit einer Wahlmännerstimmenzahl von 4SI, dabei insgesamt 531 Wahlmännerstimmen. Da die Mehrheit nur 2L6 beträgt, ist der bisherige Präsident damit auf weitere 4 Jahre wiedergewählt.
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In der an der Südküste der Antilleninscl Porto Rico gelegenen Stadt Ponce ist es zu blutigen Wahlunruhen gekommen, in deren Werlaus zwei Personen erschossen und sechs schwer verwundet wurden.
Die Einwohner von Porto Rico, die vom amerikanischen Kongreß im Jahre 1917 das amerikanische Bürgerrecht erhalten haben, haben am Sonntag nnr die Mitglieder ihres Parlaments und die höheren örtlichen Beamten gewählt, da Porto Rico zwar amerikanischer Besitz ist, jedoch nicht zu den Staaten der Union zählt.
General Rydz-Lmügli MarkAall von Voten
Warschau, 3. Nov. Wie amtlich bekanntgegeben wird, hat der Präsident der polnischen Republik als oberster Befehlshaber der bewaffneten Macht beschlossen, dem General Rhdz-Smhgli die Würde eines Marschalls Von Polen zu verleihen. Diese höchste Auszeichnung erfolgt in Anerkennung der seit Wiedererlangung der Unabhängigkeit von dem Generalstabschef als Nachfolger des ersten MarsKalls von Polen Josef Pilsudski erfochtenen Siege und seiner großen Verdienste um Volk und Staat und entspricht dem allgemeinen Willen von Volk und Heer.
Die feierliche Nebergave des Marschallstabes durch den Staatspräsidenten wird am 10. November im kgl. Schloß in Warschau in Anwesenheit der höchsten staatlichen Würdenträger und der Geistlichkeit, der Regimentsabordnungen und Vertretern aller Kreise der Nation erfolgen.
Schwere WMchliwoe
London, 3. November.
Gestern fanden inganzEnglandund Wales mit Ausnahme von London die Gemeindewahlen statt. Obwohl bei die. sen Wahlen nicht allein Fragen der großen Politik den Ausschlag geben, ist es stimmungs- mäßig doch bezeichnend, daß die oppositionelle Labour-Party, die sich in der letzten Zeit immer mehr in das bolschewiMche Fahrwasser begeben hatte, eine starke Niederlage erlitt. Wenn auch noch nicht alle Abstimmungsergebnisse aus dem Lande vorliegen, so können die restlichen Ergebnisse auch nichts mehr daran ändern, daß dieKonservati- ven die Sieger, die Opposition aber die Unterlegenen sind. Sie dürste rund 100 Sitze verloren haben.
Nach den bisher vorliegenden Meldungen haben in England und Wales die Konservativen 44 Sitze gewonnen, die Labour-Party 81 Sitze verloren. Auch die Liberalen haben eine Einbuße von 5 Sitzen zu verzeichnen. Allerdings haben die Konservativen der Labour-Party nur rund die Hälfte der verlorenen Sitze abnehmen können.
v-lote Me" ln -er GKtveiz verboten
Bern, 3. November
Der schweizerische Bundesrat hat in seiner Dienstag»Nachmittags - Sitzung einstimmig das Verbot der politischen Betätigung für die „Rote Hilfe' beschlossen. Im Zusammenhang mit der Beratung des Bundcsrats- beschlusses über Maßnahmen gegen staatsfeindliche kommunistische Propaganda hat der Bundesrat beschlossen, in der Dezembersession dem Parlament den Entwurf zu einem dringlichen Bundesbeschlnß zum Schutze des Staates vorznlegen.
Kabinettsumbildung in Men
Das amtliche Eommrrukque
Wien, 4. Nov. Die bereits vor einigen Tagen angedeutete Möglichkeit einer Umbildung des Kabinetts noch vor den kommenden außenpolitischen Verhandlungen ist im Laufe des Dienstag abend in einen entscheidenden Abschnitt getreten.
Nach den letzten Informationen steht nunmehr fest, daß vier Minister aus der Regierung ausscheiden, und zwar der Vizekanzler Baar-Barenfels, der Finanzminister Draxler, der Handelsminister Stockinger und der Justizminister Hammerstein-Equord.
Um ^,1 Uhr nachts wurde folgendes amtliches Communique ausgegeben:
„Bundeskanzler Dr. Schuschnigg hat am Dienstag dem Bundesprösidenten die Grsamt- demission der Bundesregierung und der Staatssekretäre vorgeschlagcn, die dieser angenommen hat. Zugleich hat der Bundespräsident Dr. Schuschnigg zum Bundeskanzler und auf dessen Vorschlag den Generalkommanöan- te» der Frontmiliz Feldmarschall-Leutnant Ludwig Hülgerth zum Vizekanzler, den Rat des Bundesgerichtshofes Dr. Adolf Pilz zum Bundcsminister für Justiz, den Sektionschef Dr. Pcrnter zum Bundcsminister für Unterricht, den Hofrat Dr. Josef Nesch zum Bun- besminister für soziale Verwaltung, den Oversenatsrat der Gemeinde Wien Dr. Rudolf Neu mayer zum Bundesminister für Finanzen, den Oekonomierat Peter Mandor- fer zum Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, den außerordentlichen Uni-
Paris, 3. Nov. Im Bahnhof von Pcrpignan sind 4V» Sowjetrusien eingetrof- fen, die in Kraftwagen über die Grenze nach Katalonien weiterbefördert wurden.
Aus Avila wird gemeldet, daß die meisten Stellungen an der Somo Sierra-Front von ihren marxistischen Verteidigern verlassen worden seien; der russische General Varalink, der mit der militärischen Leitung in diesem Abschnitt betraut ist, habe Madrid mitgeteilt, daß er nicht mehr die Verantwortung für die weiteren Operationen übernehme, da die Milizen nicht mehr seinen Befehlen gehorchten.
In Madrid scheint das Chaos zu herrschen. Den ganzen Montag über sandle der Sender von Madrid dringende Aufrufe an die roten Milizen, sich unverzüglich zum Abmarsch an die Front zu melden. Bestimmte Abteilungen werden immer wieder aufgefordert. sich gleich in ein Kloster nahe beim Flugplatz Getafe — der von den nationalistischen Truppen völlig zerstört wurde — zu begeben. Man schließt daraus, daß sich die Truppen Francos schon unmittelbar vor der Stadt befinden. Auch Pinto an der Straße Aranjuez — Madrid ist in die Hände der nationalen Truppen gefallen. Wie die Kommunisten selbst die Lage einschätzen, verrät ihr Blatt.,Mundo Obrero" mit dem Satz: ..Wir müssen viel Mut beweisen. denn die Gefahr, die sich über Madrid zusammenzieht. ist sehr groß"
Indessen beeilt man sich, mit den „Faschisten" auszuränmen.Allein in Guadalajara hat ein sogenanntes ..Volksgericht" l5 Personen wegen angeblicher Beteiligung an der nationalen Erhebung hinrichten lassen. Aber auch unter den Noten selbst wütet der Mord. Sv erfährt man. daß der frühere rote Befehlshaber von Badajoz, der berüchtigte Puig- dengolas nicht an der Front gefallen ist. sondern im Streit mit einem roten Miliz- hnuptmanii von einem anarchistischen Milizsoldaten erschossen wurde.
Noch bezeichnender ist ein Aufruf des roten Kriegskommissars von Madrid an die „fahnenflüchtigen Milizsoldaten": „Ans
versitätsprofeffor Dr. Wilhelm Taucher zum Bundcsminister für Handel und Verkehr ernannt.
Ferner hat der Bnndcspräsident mit der Leitung des Bundesministeriums für Landesverteidigung den Bundeskanzler Dr. Schuschnigg betraut und den Gesandten in Budapest Odo Neustädter-Stürmer sowie den General- staatiarchivar Dr. h. e. Edmund Glaise-Hor- stenau zu Bunöesministcrn ernannt, wobei in Aussicht genommen ist, dem ersteren die Angelegenheiten der öffentlichen Sicherheit, dem letzteren die übrigen Angelegenheiten der inneren Verwaltung zu übertragen.
Schließlich hat der Bundespräsidcnt dem Bundeskanzler als Staatssekretäre Dr. Guido Schmidt für die auswärtigen Angelegenheiten, den Bundeskulturrat Guido Zernatto für die Angelegenheiten der Vaterländischen Front, den General der Infanterie Wilhelm Zehner für die Angelegenheiten des Bundesministeriums für Landesverteidigung und dem Bundesministerium für soziale Verwaltung den Bundeswirtschaftsrat Hans Rott als Staatssekretär beigcgeben".
Die Minister Pernter, Mandorfer, Resch und Glaise-Horstenau gehörten bereits dem bisheriger: Kabinett an, wobei Glaisc-Hor- stenau nur Minister ohne Geschäftsbereich war. Von ken neuen Ministern waren Hül- gevth und Neustädter-Stürmer Mitglieder der Heimwehr. Sie ziehen in das jetzige Kabinett als Fachminister ein.
Angst, daß Dich eine Kugel trifft, sklbhst Du vor dem Feind! Du mußt aber bedenken, daß von 5000 abgeschossenen Kugeln nur eine trifft. Wenn Du aber fliehst, wirst Du von der Negierung wegen Fahnenflucht er- schossen. Was ist Dir lieber? Die Wahl ist nicht zweifelhaft. Also fliehe nicht. Miliz- soldat!" Wirkung scheint der Ausruf aber nicht gehabt zu haben, da sich noch immer 30 000 frontflnchtige Milizsoldaten in der Hauptstadt Herumtreiben.
Das Chaos in der roten Flotte ist nicht geringer. Jetzt hat man auf jedes der sechs roten Kriegsschiffe je zwei Sowjetsffizierc gesetzt, die den Befehl übernommen haben und in die Matrosen wieder Ordnung bringen sollen.,
Das Bolschewisierungsexperiment in Katalonien bekommt den Arbeitern nicht gut. Die die Betriebe kontrollierenden marxistischen Verbünde sind bereits gezwungen, die Arbeitszeit aus i6 Stunden wöchentlich in der Textilindustrie herabzusetzen.
MW
tr. Istanbul, 3. November Die Nevisionsforderung Mussolinis iür Ungarn hat im nahen Osten ein sehr schnelles Echo gefunden: Am Montag erklärte der türkische Staatspräsident Ata türk vor dem Parlament unter dein begeisterten Beifall der Volksvertreter: „Tie große brennende Frage, die die türkische Nation gegenwärtig beschäf- tigt, ist das Schicksal des Gebietes von Ale- xandrette und Antiochia «die beide zum französischen Mandatsgebiet Syrien gehören). In dieser Angelegenheit müssen wir fest und entschlossen bleiben. Diese wichtige Frage ist die einzige zwischen uns und Frankreich stehende, dessen Freundschaft wir immer be- sondere Bedeutung beimessen. Diejenigen, die diese Angelegenheit gründlich kennen und Recht und Gerechtigkeit achten, begreifen es wohl und finden es ganz natürlich, daß wir ein starkes und aufrichtiges Interesse an dein Schicksal dieser Gegend nehmen."
Die Achse Berlin—Rom
Die Weltpolitit des Duce
Wenige Monate vor dem Ausbruch des Welt- krieges prägte der italienische Außenminister San Giuliano den Satz: „Niemand hat heute, noch jemals in Zukunft, das Recht, das Mittelmeer ein Mare Nostrum zu nennen. Es ist und muß Sie freie Bahn der Nationen bleiben." Der Duce des erwachten Italien, das wieder an die großen und stolzen Traditionen sein r Geschichte anknüpft, stellt diesem Satz heute das Wort entgegen: „Wenn das Mittelmeer für die anderen eine Verkehrsstraße ist, so ist e* für die Italiener dasLebe n." In dieser Gegenüberstellung offenbart sich vielleicht am eindrucksvollsten dte bedeutsame Wandlung der weltpolitischen Einstellung vom alten zum neuen Italien.
Es ist nur natürlich, wenn Mussolini das Schwergewicht seiner weltpolitischen Aktivität auf das legt, was er als das Leben für Italien erkennt. Diese Verlagerung ist in ihrer ganzen Bedeutung auf dem Wege aus dem Jahre XIII zum Jahre XIV der faschistischen Zeitrechnung sichtbar geworden. Am Beginn des Jahres 1935 stand der festliche Jubel in den Räumen des Palazzo Farnese, der den Abschluß des italienisch - französischen Verständigungsabkommens zwischen Mussolini und Laval galt. Ihre politische Auswirkung trat ein Vierteljahr später in der Bildung derStrasa-Front in Erscheinung. Heute ist von Stresa nicht mehr d«e Rede. Nunmehr spricht Mussolini von der Vertikale Berlin—Rom als einer „Achse, um die alle europäischen Staaten, die von dem Willen der Zusammenarbeit und des Friedens beseelt sind, Zusammenarbeiten könne n."
Der Donauraum ist gewiß für die politische vnd wirtschaftliche Entwicklung Italiens von außerordentlich großer Bedeutung. Das Mittel- meer aber ist „das Leben". In den Fragen des Donauraums hat sich Mussolini schließlich Mächten gegenüber gesehen, die den ehrlichen Willen zur Verständigung mitbrachten und bereit waren, mit ihm über eine vernünftige Begrenzung der beiderseitigen Interessen zu verhandeln. In der Behandlung der Mittelmeer- probleme mußte der Gründer des neuen römischen Imperiums zu der Feststellung gelangen, daß bisher „befreundete" Großmächte den italienischen Interessen mit Hartnäckigkeit und Leidenschaft Widerstände in den Weg legten, sobald die Dinge ernst und praktisch werden. Darum konnte und mußte der Weg von der Stresafront zu der neuen Achse Europas auf der Linie Berlin—Rom so schnell und gründlich zu Ende geführt werden. Mussolini hat Bilanz gezogen. In Paris stellt man sich heute entrüstet und verwunoert. Konnte man dort wirklich etwas anderes erwarten als die Feststellung, daß, .solange die französische Regierung Italien gegenüber eine Haltung des AbwartenS und der Reserve einnimmt, Italien nur die gleiche Haltung einnehmen kann? Auch die französisch-italienischen Interessen übc-rschneiden sich ja im Mittelmeer. Die Franzosen haben den Wunsch, das im Washingtoner Vertrag von 1922 festgelegte Stärkeverhältnis zu ändern, da die Gleichheit der Flottenstärken für Frankreich eine gewiss: Unterlegenheit im Mittelmeer bedeutet. Darüber hat man sich bezeichnenderweise nicht einmal im italienisch-französischen Vertrag vom 7. Januar 1935 einigen können. Diese Gegensätze schwelen unter der Oberfläche fort.
Im Brennpunkt aber standen und stehen die gegeneinander gerichteten, in gleicher Weise machlpolllilch wie weltanschaulich bedingten Auffassungen über den Völker- bund und über die kollektive Sicherheit. Frankreich hat die Genfer Liga als ein Instrument der Siegermächte gegen die Besiegten nicht preisgeben wollen und auf den Gedanken der Einkreisung nicht verzichtet. Das sture Festhalten an Jdeengängen, die oer weltpolitischen Entwicklung längst nicht mehr stand- gehalten haben, mußten die Franzosen schließlich mit dem schnelleren und gründlicheren Zusammenbruch aller Pläne bezahlen, die in der „kollektiven Sicherheit" begründet waren. So rücksichtslos und endgültig ist das Todesurteil über die Ideologien Wilsons, über den Völkerbund und über den „unteilbaren Frieden" noch nicht gesprochen worden wie in der Mailänder Rede des Duce. So deutlich ist derUnsinn einer Illusion noch nicht gebrandmarkt worden, die im Nahmen einer Weltorganisa-
400 Ssvjetrufie« überschreite« die französische Grenze
Marschrichtung Katalonien — Ununterbrochene Alarmrufe Madrid«